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Zitronensaft (am besten in Bio-Qualität) ist aufgrund seiner fruchtigen Säure vor allem in Getränken beliebt, aromatisiert aber auch verschiedenste Gerichte. Ob Zitronensaft roh ist, hängt vom angewendeten Herstellungsprozess ab.
Verwendung in der Küche
Zitronensaft entsteht durch Pressen roher Zitronen. Er hat einen sauren, erfrischend fruchtigen Geschmack und dient als natürliches Säuerungsmittel und Konservierungsmittel. Im Handel ist er als Direktsaft oder als Saft aus Konzentrat erhältlich.1 Ob es sich bei diesen um Rohkost-Produkte handelt, ist vom Herstellungsprozess (Höchsttemperatur) abhängig. Roher Zitronen-Frischsaft lässt sich auch zu Hause herstellen (siehe Kapitel "Eigene Zubereitung").
Was ist der Unterschied zwischen Frischsaft, Direktsaft und Fruchtsaft aus Konzentrat? Frischsaft besteht aus gepressten, rohen Früchten, ohne weitere Verarbeitungsprozesse oder Zusatzstoffe. Direktsaft entsteht durch Pasteurisieren des gepressten Fruchtsafts zur Haltbarmachung. Natürliches Fruchtaroma darf man beigeben. Die Herstellung von Fruchtsaft aus Konzentrat beinhaltet die Erhitzung des gepressten Saftes, wobei das Wasser verdampft und eine Masse (Konzentrat) zurückbleibt. Durch Destillieren entsteht eine geschmacksintensive, klare Flüssigkeit. Das Konzentrat vermischt man mit Wasser und Aroma, um Fruchtsaft zu erhalten.
Zitronensaft eignet sich besonders gut zum Aromatisieren und Verfeinern von Getränken und Speisen. Er ist wichtiger Bestandteil vieler Cocktails, wie Gin Sour, Margarita, Basil Smash und Tom Collins - alle auch alkoholfrei mischbar. Mit Leitungswasser oder Sprudelwasser vermischt, ist frischer Zitronensaft ein kalorienarmes Erfrischungsgetränk. Mit dem sauren Saft lassen sich auch leckere Limonaden, Eistees und Smoothies zubereiten.
Er peppt zudem Salatdressings auf, etwa eine ölfreie Salatsauce mit Avocado oder mit Walnüssen und Orangensaft, aber auch vegane Saucen, Marinaden oder Dips. Gewürze und Kräuter, wie Meersalz, Pfeffer, Minze, Oregano, Thymian oder Rosmarin, sind ideal mit Zitronensaft kombinierbar. Auch Ingwer, Knoblauch oder Chili passen gut.
Die saure Frische von Zitronensaft schmeckt auch zu Pasta (z.B. als Sauce), Reis (z.B. als Risotto oder in einer Reispfanne mit Weisskohl) oder Shirataki-Nudeln. Mit Zitronensaft abgeschmecktes Gemüse (z.B. Lauch, Kohlrabi oder Mangold) und Suppen sind ebenfalls lecker. Empfehlenswert sind auch folgende Rezepte: Gurken-Rollen mit "Ziegenkäse" und Minz-Sauce, roher Sprossensalat mit Rotkohl und Roter Bete und süsslich-pikantes Ananas-Gurken-Gazpacho mit Koriander.
Zitronensaft dient auch als säurehaltige Zutat in Konfitüren (z.B. mit Erdbeeren oder Rhabarber) und Sirup. Zudem sind vegane, fruchtige Desserts mit Zitronensaft äusserst beliebt, ob Kuchen, Schnitten, Tartes, Cremes oder Speiseeis (Sorbet).
Wie lässt sich zu viel Zitrone ausgleichen? Wem zu viel Zitronensaft ins Essen gerutscht ist, kann die Säure mit einem Süssmittel oder Wasserbeigabe abmildern.
Verwendungsmöglichkeiten und Rezeptideen für Zitronenschale finden Sie im dazugehörigen Artikel.
Eigene Zubereitung
Zitronen-Frischsaft selbst herzustellen, ist ganz einfach. Dafür benötigen Sie frische Zitronen, ein Schneidbrett, ein Messer und allenfalls eine Zitronenpresse (manuell oder automatisch). Zitronen zunächst einige Male mit etwas Druck vom Handballen über das Schneidebrett rollen (gibt so einfacher Saft). Diese halbieren und entweder per Hand oder mit einer Zitronenpresse auspressen. Wenn nötig, Saft durch ein Sieb seihen, um Kerne und Fruchtfleisch zu entfernen.
Wie viel Saft hat eine halbe Zitrone? Eine Zitronenhälfte gibt ca. 25-30 ml Saft, also etwa 2 EL.
Veganes Rezept für Kartoffel-Zitronensaft-Suppe
Zutaten (für 4 Personen): 400 g Kartoffeln (mehlig kochend), 1 Zwiebel, 800 ml Gemüsebrühe, 150 g Sojajoghurt, 2 EL Rapsöl, 2-3 EL Zitronensaft, 2-3 TL Zitronenschale, etwas Salz und Pfeffer.
Zubereitung: Kartoffeln schälen und in ca. ½ cm dicke Scheiben schneiden. Zwiebel schälen und fein würfeln. Rapsöl in einem Topf erhitzen und Zwiebelwürfel darin glasig andünsten. Heisse Gemüsebrühe und Kartoffeln hinzufügen und zugedeckt bei mittlerer Hitze ca. 15 Min. köcheln lassen. Zitronenabrieb zur Suppe geben und mit einem Pürierstab fein pürieren. Zitronensaft beigeben und Sojajoghurt unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Vegane Kartoffel-Zitronensaft-Suppe in Suppentellern geben und, wer mag, mit Petersilie und Pinienkernen anrichten.
Veganes Rezept für Chiasamen-Zitronen-Getränk
Zutaten (für 1 Person): 1 Zitronenhälfte, 1 EL Chiasamen, 300 ml Wasser.
Zubereitung: Den Saft einer halben Zitrone auspressen und in ein mittelgrosses Trinkglas geben. Chiasamen und Wasser hinzufügen und alles gründlich verrühren. Die Chiasamen im Zitronenwasser etwa fünf bis zehn Minuten quellen lassen. Zwischendurch umrühren, damit sich die Samen gleichmässig verteilen und ein wässriges Gel entsteht. Das erfrischende Zitronen-Chia-Getränk ist nun bereit zum Geniessen.
Vegane Rezepte mit Zitronensaft (roh) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Die meisten Supermärkte (z.B. Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa) und Bio-Supermärkte (Denn's Biomarkt, Alnatura) haben Zitronensaft ganzjährig im Angebot, auch in Bio-Qualität. Er ist in kleinen Plastik- oder Glasflaschen abgefüllt. Ob es sich um Direktsaft oder Saft aus Konzentrat handelt, sollte auf dem Produkt angegeben sein. In einigen Läden ist Zitronensaft zudem als pur trinkbarer Fruchtsaft erhältlich – mit Wasser, Fruchtfleisch und Zucker vermischt. Einige Säfte enthalten zugeführte Antioxidationsmittel, was ebenfalls auf den Verpackungen ersichtlich sein sollte.
Die Verfügbarkeit von Zitronensaft ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Wie lange hält sich Zitronensaft frisch gepresst? Frisch gepresster Zitronensaft hält sich in einem verschlossenen Gefäss im Kühlschrank ca. zwei Tage. Gekauften Zitronensaft in Flaschen sollten Sie nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb einer Woche aufbrauchen. Achten Sie auf Farbveränderung und Trübung des Saftes. Zitronensaft lässt sich zudem einfrieren, z.B. im Eiswürfelbehälter.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.
Hat Zitronensaft Kalorien? Der Energiegehalt von Zitronensaft (roh) beträgt 22 kcal pro 100 g. Der Proteingehalt ist mit 0,35 g/100g gering und auch Fett ist mit 0,24 g/100g kaum vorhanden. Er enthält 6,9 g/100g Kohlenhydrate, wovon 2,5 g Zucker sind. Der Ballaststoffgehalt beträgt 0,3 g/100g.2
Mit 39 mg/100g (48 % des Tagesbedarfs) liefert Zitronensaft viel Vitamin C (Ascorbinsäure). Limettensaft enthält mit 30 mg/100g etwas weniger, Orangensaft mit 50 mg/100g etwas mehr. Deutlich höher ist der Gehalt an Vitamin C in gelben Gemüsepaprikas (184 mg/100g).2
Zitronensaft enthält zudem 20 µg Folat (Folsäure) pro 100 g (10 % des Tagesbedarfs). Einen ähnlichen Gehalt hat Sauerkrautsaft. Wiederum ist in Limettensaft etwas weniger (10 µg/100g) und in Orangensaft etwas mehr (30 µg/100g) enthalten. Sehr viel Folat ist mit 3786 µg/100g in Hefeextrakt (Gewürzpaste) vorhanden, wovon man aber nur kleine Mengen verwendet.2
Zitronensaft enthält ausserdem Kalium, jedoch nur 103 mg/100g, was 5 % des Tagesbedarfs entspricht. Der Gehalt ist vergleichbar mit Traubensaft und Apfelsaft. Viel Kalium ist in Fenchelsamen enthalten (1694 mg/100g).2
Die wichtigste organische Säure im Zitronensaft ist Zitronensäure (ca. 74 g/l), die mehr als 90 % der gesamten Säuren im Saft ausmacht.3
Die gesamten Inhaltsstoffe von Zitronensaft, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Zitronen, frisch gepresster Saft und Getränke sind weltweit aufgrund ihres besonderen Geschmacks geschätzt und liefern reichlich Vitamin C. Das Vitamin stärkt das Immunsystem und verbessert die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln. Ein regelmässiger Verzehr von Zitronen und anderen Vitamin-C-reichen Lebensmitteln steht in Zusammenhang mit einer geringeren Häufigkeit chronischer Krankheitsbilder wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und neurodegenerativen Krankheiten. Mehr dazu im Folgekapitel.22
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Zitronensaft kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Zitronensaft enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:20,24
- Isoprenoide: Monoterpene (Limonen, Alpha-, Beta- und Gamma-Pinen, Gamma-Terpinen, Sabinen, Myrcen, Alpha-Thujen, Citronellal, Citral, Neral, Geranial); Triterpenoide: Limonoide (Limonin, Nomilin)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (p-Hydroxybenzoesäure), Hydroxyzimtsäuren (Ferulasäure, Sinapinsäure), Flavonoide: Flavanone (Hesperidin, Eriocitrin, Narirutin, Didymin, Naringin), Flavone (Apigenin, Tangeretin, Nobiletin, Luteolin), Hydroxyflavanen (Limocitrin, Spinacetin)
- Weitere organische Verbindungen: Cumarine (Psoralen, Citropten, Bergapten, Isopimpinellin, Bergamottin, Oxypeucedanin, Scopoletin); Hydroxycarbonsäuren (Zitronensäure, Homozitronensäure, Apfelsäure, Chinasäure, Galacturonsäure); Dicarbonsäuren (Glutarsäure, Hydroxymethylglutarsäure)
Das Flavedo (äussere Schale) enthält v.a. ätherische Öle, während das Fruchtfleisch reich an Saft und bioaktiven Pflanzenstoffen ist. Die Extraktion von Zitronenöl ist ein anspruchsvoller Prozess,20 - nähere Informationen dazu finden Sie unter der Zutat Zitrone. Monoterpene befinden sich überwiegend in der Schale und sind im Saft nur in Spuren enthalten.
Zitrusflavonoide gelten als besondere Nährstoffe im Zitrussaft, da sie in anderen Obstsorten selten vorkommen. Eriocitrin ist typisch für Zitronen und Limetten und zählt mit Rutin zu den stärksten Antioxidantien. Zitrusflavonoide sind hauptsächlich im Albedo (weisses Mesokarp) und im Flavedo lokalisiert. Sie unterstützen die Gefässgesundheit, erhöhen die Kapillarresistenz und wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Epidemiologische Studien deuten darauf hin, dass eine Ernährung mit reichlich Zitrusflavonoiden das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs senken kann.20,24
Klinische Studien beschreiben zudem eine blutdrucksenkende Wirkung von Zitronensaft. Flavonoide wie Hesperidin, Diosmin und Eriocitrin unterstützen die Behandlung von chronischer Veneninsuffizienz, Hämorrhoiden, venösen Beingeschwüren. Darüber hinaus wirken sie antiproliferativ und krebshemmend bei verschiedenen Tumorarten. Zitronensäurehaltige Getränke mindern zudem Müdigkeit und zeigen antibakterielle Aktivität.4
Zitronensäure liegt in Zitronen- und Limettensaft mit rund 4800 mg/100g in besonders hoher Konzentration vor. Aufgrund dieses Gehalts gilt Zitronensaft als mögliche Alternative zu Kaliumcitrat bei der Therapie von Calcium-Urolithiasis (Harnsteinbildung) - insbesondere bei PatientInnen mit Hypocitraturie (niedriger Citratgehalt im Urin). Zitrat wirkt dabei als natürlicher Hemmstoff der Kristallisation im Urin. Zitronensäurehaltige Getränke wie Zitronensaft erhöhen das Gesamtvolumen des Urins, verringern die Sättigung mit Calcium und anderen Kristallen und können die Ausscheidung von Zitrat im Urin erhöhen. Eine wirksame Tagesdosis entspricht etwa dem Saft aus zwei mittelgrossen Zitronen (85 ml).4,5,20
Die Fermentation von Zitronensaft mit der aus der Bier- und Weinherstellung bekannten Hefe Issatchenkia terricola reduzierte Zucker, Zitronen- und Apfelsäure, verbesserte den Geschmack und senkte Bitterkeit. Gleichzeitig stiegen Phenole, Flavonoide und Antioxidantien, darunter Hesperidin, Hesperetin und Luteolin, deutlich an. Nach 48 h erreichte der Saft die beste Balance aus Bioaktivität und sensorischer Qualität.3
Weitere gesundheitsfördernde Wirkungen von Zitronen und Zitronenschale finden Sie in den dazugehörigen Artikeln.
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Wer allergisch auf Zitronen reagiert, sollte auch auf Zitronensaft verzichten. Mögliche Auswirkungen sind das orale Allergiesyndrom, das sich durch Unwohlsein und Juckreiz im Mund- und Rachenbereich zeigt. Hautreaktionen können bis zu zwei Tage später erscheinen. Auch enthaltene Konservierungsstoffe können eine solche Allergie auslösen.6
Zitronensäure greift den Zahnschmelz an. Nach dem Essen oder Trinken von säurehaltigen Lebensmitteln sollten Sie die Zähne nicht sofort mit starkem Druck putzen, da es sonst verstärkt zum Abrieb oberer Zahnschichten kommt. Besser ist, den Mund mit Wasser auszuspülen. So verdünnt man die Säure und beschleunigt den Ersatz der herausgelösten Mineralien.7
Ist zu viel Zitrone ungesund? Da Zitronensaft sehr säurehaltig ist, kann er bei übermässigem Verzehr bei Personen mit empfindlichem Magen Bauchschmerzen oder Sodbrennen auslösen.
Volksmedizin - Naturheilkunde
Zitronensaft findet in der Volksmedizin zur Behandlung von Skorbut, Bluthochdruck, Erkältungen und unregelmässigen Menstruationszyklen Anwendung.8 In nördlichen Regionen der Türkei ist Zitronensaft als Mittel gegen Bluthochdruck weit verbreitet.9 Zitronensaft weist spermizide (Spermien abtötende) Eigenschaften auf, die seit langem bekannt sind.10
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale oder inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt, eine entscheidende Rolle. Der CO2-Fussabdruck von rohen, ganzen Zitronen beträgt laut The Big Climate Database 0,67 kg CO2eq/kg und liegt damit nahe bei dem von Äpfeln (0,61 kg CO2eq/kg) und Honigmelonen (0,60 kg CO2eq/kg).11
Der totale Wasser-Fussabdruck eines Produkts setzt sich aus dem grünen, blauen und grauen Wasser zusammen. Der grüne Wasser-Fussabdruck bezieht sich auf das für die Herstellung des Produkts verbrauchte Regenwasser, also Wasser aus Niederschlägen, das in der Wurzelzone des Bodens gespeichert ist und Pflanzen aufnehmen, verdunsten und transpirieren. Beim blauen Wasser-Fussabdruck handelt es sich um die Menge an Oberflächen- und Grundwasser, die zur Herstellung des Produkts dient, zum Beispiel durch künstliche Bewässerung. Der graue Wasser-Fussabdruck beschreibt die Menge an Süsswasser, die erforderlich ist, um durch die Produktion entstandene Gewässerverunreinigungen zu verdünnen und Schadstoffe zu assimilieren und um Wasserqualitätsstandards zu erfüllen.12
Der Wasserfussabdruck für die Herstellung von 1 kg Zitronen liegt bei 642 Litern (grüner Wasser-Fussabdruck = 432 l/kg; blauer Wasser-Fussabdruck = 152 l/kg; grauer Wasser-Fussabdruck = 58 l/kg).12
In der konventionellen Landwirtschaft kommen zur Bekämpfung von unerwünschten Pflanzen und Insekten oftmals synthetische Pestizide und Herbizide zum Einsatz. Diese wirken sich jedoch nachweislich negativ auf die Umwelt aus und beeinträchtigen unter anderem wichtige Bestäuber, aber auch Vögel und Säugetiere. Pestizide finden sich oftmals auch noch im Endprodukt wieder, so bei Zitronen.13 Beim Einkauf sollten Sie daher nicht nur auf das Herkunftsland und möglichst kurze Transportwege achten, sondern auch biologische Ware bevorzugen, bei der der Einsatz solcher Pflanzenschutzmittel verboten ist.
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Die globale Nahrungsmittelproduktion hat sich in den letzten 60 Jahren mehr als verdoppelt. Ermöglicht durch Landnutzungsänderungen (z.B. Wald zu Agrarfläche), die Nutzung von synthetischem Dünger und Pestiziden, sowie Züchtung und weitere technologische Fortschritte der 'Grünen Revolution'. Leider wirkten sich diese Neuerungen auch negativ auf die Umwelt aus und führten zum Verlust von Habitaten für Tier- und Pflanzenwelt – die Biodiversität nahm stark ab. Eine zentrale Herausforderung für die Landwirtschaft der Zukunft besteht darin, genügend Lebensmittel zu produzieren, ohne die Umwelt weiter zu belasten.21
Weltweites Vorkommen - Anbau
Das Ursprungszentrum (Genzentrum) von essbaren Zitrusfrüchten liegt vermutlich im Südosten des Himalajas, in der Region Assam, Nord-Myanmar und West-Yunnan.14
Über den Ursprung der Zitrone (Citrus limon) gibt es widersprüchliche Meinungen. Eine Vermutung ist, dass Zitronen relativ spät nach Indien gelangten, während andere glauben, dass man sie in frühen Sanskrit-Texten aus der Zeit um 800 v. Chr. erwähnte. Wieder andere schlugen Südchina oder möglicherweise Oberburma als Ursprungsgebiet vor.15
Aufzeichnungen aus dem Alten Ägypten berichten zudem von der Nutzung von Zitronensaft vor ca. 2000 Jahren.16 Mehr über Herkunft, Anbau und Ernte von Zitronen erfahren Sie im Artikel über Zitronen.
Industrielle Herstellung
Bei der industriellen Herstellung von Zitronensaft ist oftmals die gleichzeitige Gewinnung von Zitronenöl inkludiert. Dabei ist wichtig, dass Saft und Öl nicht ständig in Kontakt stehen (Qualität). Bei dieser Methode halten Maschinen Zitronen in einem Becher, in dem Zinken als Rückhaltewand fungieren. Ein ähnlicher Becher mit ineinandergreifenden Zinken senkt sich ab und quetscht die Frucht. Währenddessen führt ein Edelstahlrohr von unten in die Frucht ein. Der Saft fliesst ins Rohr und damit durch einen Filter ab. Gleichzeitig sprühen Maschinen beim Quetschen Wasser über Zitronen. Das aus den geplatzten Ölzellen der Schale freigesetzte Öl spült man so in einer Öl-Wasser-Emulsion hinunter.17
Das Grundprinzip anderer Methoden entspricht dem der Küchenzitronenpresse: Rotierende Reibköpfe pressen Saft aus Zitronenhälften. Das Öl extrahiert man entweder vor dem Halbieren der Früchte oder nach dem Auspressen. Extrahierte, noch intakte Schalen eignen sich für die Herstellung von kandierten Zitronenschalen.17
Nach dem Pressen entfernt man durch Sieben oder Zentrifugieren Fruchtfleisch und Kerne aus dem Saft. Anschliessend erfolgt eine Kurzzeiterhitzung von 30 Sekunden bei 82 °C, die Mikroorganismen abtötet und Enzyme inaktiviert, die sonst Trübung verursachen. Chemische Konservierungsmittel sind nicht zwingend nötig, da die Hitzebehandlung den Saft weitgehend sterilisiert. Viele Verarbeiter fügen trotzdem Konservierungsmittel nach der Hitzestabilisierung zu. Danach füllt der Betrieb den Zitronensaft direkt in Dosen oder Flaschen, verschliesst diese und lagert sie gekühlt.17
Weiterführende Informationen
Zitronen kommen vom Zitronenbaum (Citrus × limon) und gehören der Gattung Zitruspflanzen (Citrus) innerhalb der Familie der Rautengewächse (Rutaceae) an. Die Art Citrus limon ging aus einer Kreuzung zwischen Zitronatzitrone (Citrus medica) und Bitterorange (Citrus aurantium) hervor.15
Andere verwandte Arten der Gattung Citrus sind: Limette (C. latifolia und C. aurantiifolia), Orange (C. sinensis), Mandarine (C. reticulata), Clementine (C. clementina), Pampelmuse (C. maxima), Pomelo (C. grandis) und Grapefruit (C. paradisi). Beliebte Zitrusfrucht-Säfte nebst Zitronensaft sind Orangensaft und Limettensaft.
Ob es sich bei den genannten Zitruspflanzen um im botanischen Sinne gültige Arten handelt, ist umstritten. Einige vertreten die Meinung, dass es nur drei gültige Grundarten der Gattung Citrus gibt, nämlich Zitronatzitrone (C. medica), Mandarine (C. reticulata) und Pampelmuse (C. maxima), und es sich bei den übrigen um introgressive Hybridisierungen der Grundarten handelt. Andere zählen neben den drei oben genannten Arten auch Mexikanische Limette (C. aurantiifolia), Micrantha (C. micrantha) und Citrus halmii zur Grundarten-Liste.18
Bemerkung: Da es sich bei den meisten soeben genannten Pflanzen um Hydride, also aus Kreuzung verschiedener Arten hervorgegangene neue Pflanzen handelt, benötigt es eigentlich im botanischen Namen ein "x" zwischen Gattungsnamen und Artnamen, z.B. Citrus x limon für Zitrone.
Alternative Namen
Zitronensaft aus Konzentrat ist teilweise unter der Bezeichnung Zitronenkonzentrat zu finden.
Im Englischen heisst roher Zitronensaft "raw lemon juice".
Sonstige Anwendungen
Der säurehaltige Saft einer Zitrone findet auch als umweltfreundliches Reinigungsmittel im Haushalt Verwendung.
Zitronensaft fungiert(e) nebst Zwiebelsaft, Milch, Essig und Urin als unsichtbare Tinte. Die Säure schwächt Fasern des Papiers, sodass sich geschwächte Bereiche, wenn man sie über eine Flamme oder Glühbirne hält, zuerst braun verfärben.19 Einer der frühesten Autoren, die unsichtbare Tinte erwähnten, ist Aeneas Tacticus im 4. Jahrhundert v. Chr.23
Literaturverzeichnis - 24 Quellen
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