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Meerrettichbaum, Blätter roh (Moringa, Wunderbaum, bio?)

Entdecken Sie vielseitige Verwendungsmöglichkeiten von Teilen des Meerrettichbaums in der Küche, die allfällige Saison, Preise und gesundheitliche Vorteile. Erfahren Sie mehr über wichtige Nährstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Anbau und Ökobilanz.

 

Die aus der USDA Datenbank stammenden Nährstoffe der Zutat haben wir komplettiert.
79%
Wasser
 43
Makronährstoff Kohlenhydrate 43.4%
/49
Makronährstoff Proteine 49.27%
/07
Makronährstoff Fette 7.34%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Der Meerrettichbaum (Moringa oleifera) ist wegen seiner nährstoffreichen Pflanzenteile als Wunderbaum bekannt. In Herkunftsländern isst man die Blätter manchmal roh - häufiger jedoch gekocht, um die Nährstoffaufnahme zu verbessern. Bio-Qualität ist zu bevorzugen, da sie seltener mit Pestiziden belastet sind.

Verwendung in der Küche

Die kleinen, ovalen Blätter des Moringa-Baums wachsen gefiedert in Gruppen an zarten Stielen. Sie haben eine frische, grünlich-matte Farbe und erinnern in ihrer Anordnung an Farn- oder Akazienblätter. Der Geschmack der jungen Blätter ist roh etwas bitter und würzig-scharf und erinnert an Brunnenkresse. Meerrettichbaum-Blätter sind nicht zu verwechseln mit den Blättern des Meerrettichs (Armoracia rusticana), auch wenn der Name Meerrettichblätter gelegentlich für beide Verwendung findet.

Eine traditionelle Verwendung ist gekocht (inkl. Blüten) als spinatähnliches Gemüse, sie sind aber auch frisch als Rohkost z.B. in Salat bekannt.15 Beim Würzen ist der natürlich hohe Salzgehalt zu beachten. Nährstoffreiche und lokale Alternativen für Länder der Nordhalbkugel sind Grünkohl, Spinat und Feldsalat.

Wie kann man Moringa-Blätter essen? Dosiert verwendet, sind rohe Moringa-Blätter eine geeignete Rohkost-Zutat für Smoothies oder Salate. Fein püriert ist das Moringa-Blattgrün (roh) für pikante Brotaufstriche, vegane Dips, Pestos, süsse Cremes, Desserts, vegane Eiscreme (Nicecreme, Glace), Porridge oder Couscoussalate verwendbar. Der aus den rohen Blättern gewonnene Moringa-Saft ist in Indien eine beliebte Beigabe in Getränken. In Asien dient dieser Saft als Diätgetränk zur Prävention und Bekämpfung von Mangelernährung.

Vegane Koch- und Backideen mit frischen Moringa-Blättern sind Gemüsesuppen, Risotto, Curry oder Tarte (alternativ: mit getrocknetem Blattpulver). Sie schmecken hervorragend auch als Curry mit Moong Dal.

In den Ursprungsländern sind die Moringa-Schoten (Moringa-Frucht) des sogenannten Trommelstockbaums das beliebtere Gemüse.

Veganes Rezept für Pesto mit rohen Meerrettichbaum-Blättern

Zutaten (für ein kleines Glas, ca. 150 ml): 100 g rohe Moringa-Blätter (bio), frisch entstielt, 25 g Basilikum-Blätter (roh), 25 g Petersilie (roh); 80 g Walnüsse, 1 EL frisch gepressten Zitronensaft, 2 Knoblauchzehen (roh), 50 + 25 ml Walnussöl, Salz und Pfeffer nach Belieben.

Zubereitung: Geben Sie Kräuter, Nüsse, Zitronensaft, Knoblauchzehen und 50 ml Öl in einen Behälter und pürieren die Mischung mit einem leistungsfähigen Mixer bis zur gewünschten Konsistenz. Schmecken Sie das grüne Pesto mit Salz und Pfeffer ab und servieren Sie es möglichst frisch. Füllen Sie das vegane Pesto in ein Schraubglas, bedecken es mit dem restlichen Öl und bewahren Sie es im Kühlschrank auf.

Rezept für Tee mit frischen Moringa-Blättern

Für Moringatee übergiessen Sie 1 EL frische (oder 0,5 TL getrocknete) Meerrettichbaum-Blätter (bio) mit 250 ml kochendem Wasser und lassen ihn etwa 7-10 Min. ziehen. Danach giessen Sie den Aufguss durch ein feines Teesieb und geniessen die Teezubereitung ungesüsst oder gesüsst (mit Honig).

Vegane Rezepte mit Moringa-Blättern finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
.

Einkauf - Lagerung

Moringa-Bäume sind in den Tropen beheimatet, weshalb rohe Meerrettichbaum-Blätter ausserhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets nur selten erhältlich sind. Mit etwas Glück gibt es frische Moringa-Blätter in einigen indischen Supermärkten oder online zu kaufen. Doch die Qualität der leicht verderblichen Ware leidet womöglich.

Naturkostläden, Reformhäuser, Bio-Läden, Asia-Shops, Apotheken und Online-Shops bieten getrocknete Moringa-Blätter als Pulver an, auch in Rohkostqualität. Wenn Sie als Ersatz für rohe Moringa-Blätter getrocknetes Blattgrün oder Blatt-Pulver (Moringa Powder) kaufen, bevorzugen Sie zertifizierte Bio-Qualität. Untersuchungen vom Chemischen Veterinär- und Untersuchungsamt (CVUA) in Stuttgart zeigen Pestizidrückstände, Salmonellenbelastungen oder Kennzeichnungsmängel in einigen Moringa-Produkten ohne Bio-Bezeichnung auf.1,4,5

In den gängigen Supermärkten wie Migros, Coop, Aldi, Lidl, Billa, Spar, Rewe, Edeka, Denner, Volg oder Hofer sowie in Bio-Supermärkten wie Alnatura und Denn's Biomarkt finden Sie Moringa-Produkte kaum im Standardsortiment.

Die Verfügbarkeit von Meerrettichbaum-Blättern ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Rohe, frische Moringa-Blätter verfügen über eine kurze Haltbarkeit, im Vergleich zu getrockneten Blattextrakten oder Kapseln. Frische Zweige und Moringa-Blätter sind in einer Vase mit Wasser einige Tage haltbar.

Nährwerte - Inhaltsstoffe - Kalorien

Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.

Rohe Moringa-Blätter sind mit 64 kcal pro 100 g kalorienarm. Sie gelten als proteinreich, obwohl sie nur 9,4 g/100g Eiweiss enthalten. Zum Vergleich zeigen Schabzigerklee (23 g/100g), Wilde Malve (20 g/100g) oder Zitronenverbene (13 g/100g) mehr Protein.7

Die aus der USDA-Datenbank stammenden Informationen zu den Nährstoffen sind nicht immer vollständig und weichen teilweise von in wissenschaftlichen Artikeln publizierten Zahlen ab.8 Bei den frischen Blättern fehlen etwa Vitamin K und Vitamin E, die bei den gekochten Blättern vorhanden sind. Wir haben den durchschnittlichen Vitamin-E-Gehalt von 100 g frischen Blättern (236 mg) mithilfe von publizierten Studien ergänzt - die Werte schwanken je nach Quelle zwischen 25 mg3 und 448 mg2 pro 100 g. Als Anhaltspunkt: Öle wie Trüffelöl (62 mg), Haselnussöl (47 mg) oder Hanföl (41 mg) haben im Vergleich zu unverarbeiteten Produkten hohe Werte. Auch bei Sonnenblumenkernen (35 mg) oder Mandeln (26 mg) tragen mit 100 g mehr als 200 % des täglichen Bedarfs bei.7

Aufgrund der Hitzestabilität für Vitamin K haben wir einen ähnlichen Wert wie bei den gekochten Moringa-Blättern (108 µg/100g) eingetragen (112 µg/100g). Noch mehr Vitamin K ist in Moringa-Pulver (529 µg/100g), aber auch in Mangold (830 µg/100g) oder Löwenzahnblättern (778 µg/100g) vorhanden.7

Vitamin B6 ist mit 1,2 mg/100g enthalten. Ähnliche Gehalte sind in Weizenkleie oder in Weizenkeimen (1,3 mg/100g) zu finden. Höhere Werte kommen in getrockneten Kräutern (z.B. Bärlauch 2,8 mg/100g) und Gewürzen oder in Hefeflocken (2,9 mg/100g) vor.7

Vergleichbare Mengen an Vitamin C (52 mg/100g) beinhalten Kefen (60 mg/100g), Erdbeeren (59 mg/100g) oder Orangen (53 mg/100g). Grosszügige Vitamin-C-Lieferanten sind folgende rohe Lebensmittel, sofern sie frisch geerntet und kaum gelagert sind: Sanddornbeeren (450 mg/100g), Guaven (228 mg/100g), Schwarze Johannisbeeren (181 mg/100g), Bärlauch (150 mg/100g) oder Giersch (140 mg/100g).7

Die frischen Blätter der Moringa oleifera enthalten alle acht essenziellen Aminosäuren (Tryptophan, Threonin, Valin, Isoleucin, Leucin, Phenylalanin, Lysin, Methionin), wobei Methionin mit 0,12 g/100g stark limitierend ist. Um dieses Defizit auszugleichen und ein hochwertiges Eiweiss (Protein) mit einer höheren Bioverfügbarkeit zu erhalten, eignet sich die Kombination der Meerrettichbaum-Blätter mit Methionin-reichen Lebensmitteln wie geschälten Hanfsamen (0,93 g/100g), rohen Chiasamen (0,59 g/100g) oder rohen Weizenkeimen (0,46 g/100g).6,7

Falsche Versprechungen

Enthält Moringa Vitamin B12? Online-Plattformen sprechen Moringa einen angeblichen Gehalt an Vitamin B12 zu. In pflanzlichen Lebensmitteln können Spuren an echten Cobalaminen vorkommen, wenn es zu einer Kontamination mit Bakterien oder zu einer Fermentation kam. Die Bildung von messbarem Vitamin B12 erfolgt also über Mikroorganismen und nicht über die Moringa-Pflanze selbst. Da es hierbei zu starken Schwankungen kommt, sind diese Nahrungsmittel keine zuverlässigen Vitamin-B12-Quellen. Möglicherweise handelt es sich auch um strukturverwandte Analoga, die jedoch keine Vitaminwirksamkeit besitzen. Bislang gibt es wenige Informationen über die Wirksamkeit und Sicherheit von Vitamin-B12-Analoga.7,10,11

Die gesamten Inhaltsstoffe von rohen Meerrettichbaum-Blättern, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Trotz der weitverbreiteten Vermarktung als nährstoffreiches Superfood bleibt die klinische Evidenz zur gesundheitlichen Wirkung von Moringa oleifera begrenzt. Die wenigen verfügbaren Studien (Auswahl unten) zeigen zwar teilweise vielversprechende Effekte, doch fehlen umfassende, gross angelegte Untersuchungen zur Wirksamkeit. Zudem ist zu beachten, dass die bioaktive Wirkung einzelner Pflanzenstoffe stark von Faktoren wie Dosierung, Verabreichungsform (Pulver, Kapseln) und individuellen Stoffwechselprozessen abhängt. Eine unkritische Anwendung könnte Risiken bergen, insbesondere in hohen Mengen oder bei bestimmten Vorerkrankungen. Nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand ist ein besonderer ernährungsphysiologischer Nutzen von Moringa in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder anderen Produkten nicht zu erwarten.12

Eine doppelblinde, randomisierte, placebo-kontrollierte Studie (2021) untersuchte die Wirkung von Moringa-Blättern als Nahrungsergänzung bei Menschen mit Prädiabetes. Die Teilnehmer nahmen über 12 Wochen täglich eine Kapsel mit 2400 mg Blattpulver oder ein Placebo ein. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Senkung des Nüchternblutzuckers und des glykosylierten Hämoglobins in der Moringa-Gruppe, während diese Werte in der Placebo-Gruppe anstiegen. Allerdings gab es keine nachweisbaren Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich Darmflora, Leber- oder Nierenfunktion sowie appetitregulierenden Hormonen. Die Studie kommt zum Schluss, dass Moringa eine natürliche blutzuckersenkende Wirkung haben könnte, aber weitere klinische Untersuchungen nötig seien, um die langfristige Wirksamkeit zu bestätigen.26

Eine Studie von 2025 zeigt hingegen, dass Typ-2-Diabetiker bei täglicher Einnahme von 20, 40 oder 60 g Moringa über 14 Tage keine signifikanten Unterschiede im Blutzuckerspiegel aufwiesen. Allerdings war ein signifikanter Rückgang des systolischen Blutdrucks (p = 0,01) erkennbar, während die Triglyceridwerte signifikant anstiegen (p = 0,04). Nach Berücksichtigung der Ausgangswerte zeigte sich, dass keine statistisch signifikanten Unterschiede in den untersuchten Parametern vorlagen. Die Veränderungen von Blutzucker, Blutdruck und Lipidprofil waren nicht stark genug, um eine klare ursächliche Verbindung herzustellen.28

Eine Studie von 2021 untersuchte die Auswirkungen von Moringa-oleifera-Blattpulver auf HIV-positive Erwachsene unter antiretroviraler Therapie in Nigeria. In einer doppelblinden, randomisierten Studie erhielten 200 Teilnehmer entweder Moringa-oleifera-Präparate oder ein Placebo. Über sechs Monate massen Forscher CD4-Zellzahlen, HIV-1-Viruslast und anthropometrische Parameter. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Erhöhung der CD4-Zellen in der Moringa-Gruppe (p < 0,0001), jedoch keine signifikanten Unterschiede bei der Viruslast oder den anthropometrischen Werten. Die Studie deutet darauf hin, dass eine Moringa-Supplementierung eine positive Wirkung auf das Immunsystem von HIV-positiven Personen haben könnte und empfiehlt eine Integration in Ernährungsprogramme für ressourcenarme Regionen.27

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von rohen Moringa-Blättern kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Moringa-Blätter enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:9,23,25

  • Isoprenoide: Triterpene und -terpenoide (Saponine), Tetraterpene und -terpenoide (Carotinoide: Lutein, Beta-Carotine, Zeaxanthin, Luteoxanthin)
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallussäure), Hydroxyzimtsäuren (Chlorogensäure, Kaffeesäure, Rosmarinsäure, Kaffeeoylchinasäure, Feruloylchinasäure, Cumaroylchinasäure); Flavonoide: Flavonole (Quercetin, Rutin, Myricetin, Kaempferol, Vincenin-2), Flavone (Luteolin, Apigenin); Lignane (Secoisolariciresinol, Isoariciresinol, Medioresinol, Epipinoresinol-Glycoside); Tannine
  • Alkaloide
  • Weitere organische Verbindungen: Isothiocyanate, Glucosinolate, Niazimicin

Besonders die Phenolcarbonsäuren und Flavonoide (z.B. Quercetin, Kaempferol, Gallussäure, Chlorogensäure) tragen zur antioxidativen Aktivität bei, indem sie zellschädigende Prozesse hemmen.9

Alkaloide sind verantwortlich für die kardiovaskuläre Unterstützung, stabilisieren den Blutdruck und senken Cholesterinwerte.9

Carotinoide wie Lutein und Beta-Carotin schützen vor zellulären Schäden und könnten eine Rolle in der Krebsvorbeugung spielen. Studien belegen zudem eine antibakterielle Wirkung der Moringa-Blätter, indem sie das Wachstum schädlicher Bakterien hemmen. Eine Senkung des Blutzuckerspiegels ist ebenfalls nachgewiesen.9

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Mögliche Warnungen beziehen sich auf Produkte aus Moringa-Wurzeln und Blättern von Moringa oleifera: Sie enthalten Senfölglycoside, die in sehr grossen Mengen, als Tabletten oder Pulver konsumiert, schädlich sein können.4,15

In einem Tierversuch (2012) führten hohe Dosen von Blattextrakten (> 3000 mg/kg Körpergewicht) zu Schäden am Erbgut. Die Aufnahme von maximal 1000 mg/kg Körpergewicht war für die Versuchs-Ratten sicher.16

Hinweise aus jüngeren Tierstudien (2007-2014) zeigen, dass der Extrakt aus Moringa-Blättern in hoher Dosierung Blutbild, Leber- und Nierenwerte verschlechtern könnte. Solche Veränderungen traten in einer Laborstudie nach 8 Wochen auf. Umgerechnet entspricht die Menge bei einem 60 kg schweren Menschen etwa 60 g Blattpulver, was 250 g frische, ungekochte Blätter (täglich) ergibt.17,18,19

Bei einer gleichzeitigen Einnahme von Moringa-oleifera-Kapseln und Medikamenten (Immunmodulatoren, Antihormontherapie) kann es zu Wechselwirkungen kommen.20

Volksmedizin - Naturheilkunde

In der lokalen, traditionellen Medizin Indiens, Sri Lankas, Javas und Afrikas kommen alle Pflanzenteile des Moringa-Baums zum Einsatz: Blatt, Schote, Rinde, Harz, Blüte, Samen, Samenöl und Wurzel. Ethnomedizinische Anwendungsgebiete für Moringa-Blätter sind hoher Blutdruck, Durchfall, Ruhr, Kolitis (Darmentzündung), Drüsenentzündungen, Kopfschmerzen und Bronchitis. Die Blätter haben sich bei Patienten mit Schlaflosigkeit und bei der Wundbehandlung als nützlich erwiesen.14

Junge Moringa-Blätter helfen in der Erfahrungsheilkunde zur Anregung des Milchflusses. Weitere traditionelle Anwendungsgebiete für die innerliche Behandlung sind Tuberkulose, Asthma, Gicht, Rheumatismus, vergrösserte Milz oder Leber, Gallensteine und Nierensteine.6

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der Moringa-Baum hat grosses Potenzial, die Lebensgrundlage von Bauern in den Tropen zu verbessern. Dank seiner Anpassungsfähigkeit wächst er in verschiedenen klimatischen Zonen mit minimalem Pflegeaufwand und hoher Biomasseproduktion, was ihn ideal für die Agroforstwirtschaft macht. Zudem trägt er zum Klimaschutz bei. Seine tiefen Wurzeln helfen, den Boden vor Erosion zu schützen. Zudem wächst er effizient in trockenen Gebieten, was ihn zu einem wichtigen Werkzeug gegen Wüstenbildung macht.13,24

Ferner ist seine Fähigkeit, Kohlendioxid zu absorbieren, bemerkenswert. Er kann bis zu fünfzigmal mehr CO2 binden als der japanische Zedernbaum. Alle Teile von Moringa oleifera unterstützen die Reduzierung von Treibhausgasen, sowohl durch direkte CO2-Bindung als auch durch die Verringerung von Methanemissionen bei Wiederkäuern (v.a. als Futtermittel). Diese Eigenschaften machen ihn zu einer wertvollen Ressource für nachhaltige Landwirtschaft und Klimawandelanpassung.13

Während Trocken- und Dürrezeiten produziert die Pflanze Blätter, die bei Nahrungsmittelknappheit auch für Menschen eine ausgezeichnete Quelle für grünes Gemüse sind.

Moringa oleifera bietet ein nachhaltiges und effektives natürliches Flockungsmittel für die Wasseraufbereitung. Schmutzpartikel im Wasser binden sich an spezielle Proteine in Moringa und bilden Flocken, die sich leicht aus dem Wasser entfernen lassen. Diese Koagulationseigenschaften finden vor allem in Regionen Anwendung, in denen herkömmliche Wasseraufbereitungsmethoden unpraktisch oder nicht verfügbar sind. Moringa stellt eine umweltfreundliche Lösung für Gemeinden mit Problemen hinsichtlich der Wasserqualität dar.23

Extrakte aus Moringa dienen auch als Wachstumsbeschleuniger für Pflanzen. Die enthaltenen Hormone beschleunigen nicht nur das Wachstum, sondern machen die Pflanzen auch widerstandsfähiger und fördern die Fruchtbildung.15

Wir haben keine Zahlen zum ökologischen Fussabdruck von Meerrettichbaum-Blättern gefunden, bieten aber ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Moringa oleifera ist eine nährstoffreiche Pflanze, die in tropischen und subtropischen Regionen gedeiht. Aufgrund ihres Eiweissgehalts und bioaktiver Verbindungen bietet sie eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichem Futter für Wiederkäuer in tropischen Gebieten. Neben der Verbesserung der Nährstoffverdaulichkeit kann sie auch helfen, die Methanemissionen im Darm zu reduzieren. Ihre Vorteile umfassen schnelles Wachstum, hohe Biomasseproduktion, Trockenheitsresistenz und geringen Pflegeaufwand, was sie zu einer nachhaltigen Option für die lokale Futterindustrie macht.13

Weltweites Vorkommen - Anbau

Moringa oleifera L. kommt ursprünglich aus Nordindien und Pakistan. Heutzutage sind Moringa-Bäume weltweit in den Tropen und Subtropen verbreitet und kommen u.a. in Südostasien, den Pazifikinseln, den Philippinen, Mittelamerika, Kuba, der Karibik, Lateinamerika, Florida, Arabien, Madagaskar, Äthiopien und Nigeria in grösseren Beständen vor.14,25,28

Diese Pflanze blickt auf eine über 2000-jährige Geschichte zurück und ihre gesundheitsfördernde und ökologische Wirkung ist in indischen Medizinbüchern aus dem Jahr 150 v. Chr. dokumentiert.23

In vielen Teilen der Welt erfolgt die Kultivierung von Moringa aufgrund der wirtschaftlichen und medizinischen Bedeutung. Der globale Moringa-Markt verzeichnete in der Vergangenheit eine bedeutende Entwicklung (2020 ca. 6,9 Milliarden USD). Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt und das Marktvolumen in den kommenden Jahren deutlich wächst. Der zunehmende Bedarf an Nahrungsergänzungsmitteln, pharmazeutischen Produkten und Kosmetika trägt massgeblich zu diesem Wachstum bei.25

Wild zu finden

In den oben genannten Regionen wächst der Moringa-Baum sowohl natürlich als auch in verwilderter Form.

Der Meerrettichbaum ist ein sommergrüner Baum mit blassgrauem, kupferfarbenem und manchmal flaschenartig verdicktem Stamm. Er verzweigt sich in viele weit herausragende, dünnere und etwas hängende Äste. Die Moringa-Wurzeln sind rübenartig verdickt. Die 30-60 cm langen Blätter sind gefiedert. Das einzelne Moringa-Blatt ist oval und ca. 1-2 cm lang. Die duftenden Blüten mit ihren fünf Blütenblättern sind cremefarben und haben einen Durchmesser von etwa zweieinhalb Zentimetern. Die Blüten können in bis zu 15 cm langen Rispen erscheinen. Die hängenden, ca. 2 cm breiten, gerippten Kapseln erreichen eine Länge von 25-50 (manchmal 90) cm. Sie sind bohnenartig, zunächst grün und später braun. Darin befinden sich die bis zu eineinhalb Zentimeter grossen Samen, die rundlich oder fast dreikantig und mit jeweils drei papierartigen Flügeln besetzt sind.6

Anbau - Ernte

Der Meerrettichbaum wächst schnell und bis zu 10 m hoch, mit einem Stammdurchmesser von bis zu 40 cm. Als tropischer oder subtropischer Baum bevorzugt er Temperaturen von etwa 20–40 °C und Standorte mit indirektem Sonnenlicht. Der Boden sollte durchlässig sein, da er keine Staunässe verträgt. Trockenzeiten übersteht der Moringa gut und auch leichte Fröste machen ihm nichts aus.13,14,22 Der Moringa-Baum (Meerrettichbaum) ist aber nicht winterhart. Auch wenn er leichte Fröste verträgt, schaden ihm dauerhafte, tiefe Temperaturen. In gemässigten Regionen gedeiht Moringa als Topfpflanze im Zimmer oder Wintergarten. Im Sommer kann der Moringa-Baum bei Mindesttemperaturen von 15 bis 18 °C auf der Terrasse oder dem Balkon stehen.6,21

Der Baum beginnt im Alter von 6 bis 8 Monaten, Früchte zu tragen, und kann in der Natur bis zu 15 Jahre lang Ertrag liefern.22 Die Blätter und Blüten der Moringa-Pflanze kann man jederzeit ernten und frisch verwenden.6

Moringabäume wachsen sowohl wild als auch zunehmend in landwirtschaftlichen Betrieben. Kommerziell baut man ihn in Afrika, Mexiko, Hawaii und Südamerika an.13,14

Verwechslungsgefahr

Moringa oleifera bezeichnet man umgangssprachlich als 'Wunderbaum'. Dieser Name ist auch für Rizinus (Ricinus communis) bekannt, der sich aber optisch deutlich vom Meerrettichbaum unterscheidet. Unterscheidungsmerkmale beschreiben wir bei der Zutat Meerrettichbaum-Schote.

Weiterführende Informationen

Die Gattung Moringa umfasst 14 Arten aus der Familie der Bennussgewächse (Moringaceae), die gemeinhin als Meerrettichbaum bekannt sind. Unter diesen ist M. oleifera die bekannteste Art.23

Meerrettichbaum (Moringa oleifera, Syn.: Guilandina moringa) ist nicht mit Meerretich bzw. Kren (Armoracia rusticana) verwandt. Die deutschsprachige Bezeichnung Meerrettichbaum leitet sich vom Gehalt an Senfölglykosiden ab, die für den stechend-brennenden Geruch der Moringa-Wurzel verantwortlich sind und an Meerrettich erinnern. Die aromatische Wurzel der Moringa verwendet man geschält (giftige Alkaloide in der äusseren Schicht) und kennt sie auch unter dem Namen Moringa-Gewürz (Moringa Gewürz).

Aus den Samen stellt man Behenöl her (Moringa-Öl, Meerrettichbaum-Öl).

Alternative Namen

Die gängige Bezeichnung von Moringa auf Deutsch ist Meerrettichbaum (Meerrettich-Baum). Weitere Alternativnamen für Moringa oleifera (falsche Schreibweisen moringa olifera, oleifa) sind: Wunderbaum (Wunder-Baum), Moringa-Wunderbaum (falsch: Wunderbaum-Moringa), Indischer Wunderbaum (nicht Afrikanischer Wunderbaum), Klärmittelbaum, Trommelstockbaum, Pferderettichbaum oder Behenbaum bzw. Behennussbaum. Mit Bennussbaum ist öfter die verwandte Art Moringa peregrina gemeint (Echter Bennussbaum).

Der Begriff Meerrettich-Blätter (Meerrettich-Blatt) steht oft als abgekürzte Bezeichnung für Meerrettichbaum-Blätter (Moringablätter).

Auf Englisch bezeichnet man den Moringa-Baum als drumstick tree, horseradish-tree oder ben tree (auch: ben oil tree, benzolive tree oder Reseda). Das Moringa-Baum-Blatt bzw. die Moringa-Blätter (Meerrettich-Blätter) heissen auf Englisch drumstick leaves oder moringa tree leaves.

Lokale Bezeichnungen sind Morunga, Murungai, Murunga und Malunggay.15,25

Auf Spanisch heissen Moringa-Blätter hojas de moringa, das getrocknete Blatt nennt man hoja seca de moringa.

Literaturverzeichnis - 28 Quellen

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4.

Untersuchugnsämter-BW CVUA Stuttgart: Nicht besonders super. Das 'Super Food' Moringa. 2016.

5.

Untersuchungsämter-BW CVUA Stuttgart: Perchlorat in pflanzlichen Lebensmitteln – ein Follow-up. 2019.

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