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Moringa-Pulver, Meerrettichbaum-Blatt-Pulver (bio?, roh?)

Entdecken Sie vielseitige Verwendungsmöglichkeiten von Moringa-Pulver in der Küche, die allfällige Saison, Preise und gesundheitliche Vorteile. Erfahren Sie mehr über wichtige Nährstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Anbau und Ökobilanz.

 

Die von uns zusammengetragenen Informationen zu der Zutat sind nahezu vollständig und zeigen die Details.
5%
Wasser
 57
Makronährstoff Kohlenhydrate 57.27%
/40
Makronährstoff Proteine 39.73%
/03
Makronährstoff Fette 3%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Moringa-Pulver (Moringa oleifera) gilt als Superfood. Doch selbst Bio oder in Rohkostqualität ist der ernährungsphysiologische Wert von Meerrettichbaum-Blatt-Pulver umstritten. Aber die rohen und gekochten Blätter sowie die Schoten sind in den Herkunftsländern ein wichtiges Nahrungsmittel.

Verwendung in der Küche

Was ist Moringa-Pulver? Es handelt sich um getrocknete und vermahlene Moringa-Blätter. Der würzige Geruch erinnert an frisches Heu oder Meerrettich. Der Geschmack vom grünen Moringa-Pulver ist herb. Die leichte Schärfe ist auf die Senfölglycoside zurückzuführen. Für die roh-vegane Küche sollten Sie auf Bio-Rohkost-Pulver achten.

Moringa-Pulver eignet sich als natürlicher Farbstoff, um Speisen leicht grün einzufärben. 1 TL genügt, um Chia-Pudding, Erb-Müesli, Kuchen (z.B. Rawcake, Rohkost-Kuchen), Kekse (Cookies) und Müsliriegel eine grüne Farbe zu geben.

Es verleiht Pesto eine besondere Note und schmeckt auch hervorragend in einer Avocado-Salatsauce oder einer leichten Vinaigrette. Auch Suppen, Sossen, Eintöpfe und Currys lassen sich mit Moringa abschmecken, etwa in einer Erbsen- und Kräutersuppe, Zucchinisuppe oder als exotischer Zusatz in der Grünen Sosse.

Das Pulver lässt sich einfach auch in Smoothies einsetzen oder in Fruchtsäften einrühren. Besonders gut passt es zu Zitrusfrüchten wie Orange oder Limette, da diese den etwas erdigen Geschmack des Pulvers ausgleichen.

Sind rohe Meerrettich-Blätter essbar? Die frischen Blätter sowie Blüten und Keimlinge des sogenannten Meerrettichbaums sind in den Herkunftsländern roh oder gekocht als Gemüse beliebt. Weitere Informationen erhalten Sie bei den Zutaten der rohen und gekochten Moringa-Blätter. Auch die Meerrettichbaum-Schoten sind als Gemüse verzehrbar.

Eigene Zubereitung von Moringa-Pulver

Haben Sie zu viele frische Moringa-Blätter, trocknen Sie diese an einem sonnengeschützten Ort oder in einem Dörrautomaten. Fertig getrocknete Blätter rascheln beim Anfassen und lassen sich mit den Händen zerbröseln. Für die Herstellung des Pulvers sind ein Pürierstab, eine Kaffeemühle oder ein Hochleistungsmixer geeignet.

Veganes Rezept für Chia-Pudding mit Moringa-Topping

Zutaten (für 2 Personen): 1 Mango (roh), 2 Bio-Orangen (roh), 1 EL Chiasamen, 1 Banane (roh), 1 TL Moringa-oleifera-Blattpulver, 4 EL Pflanzendrink (z.B. Mandelmilch oder Hafermilch) und das Mark einer Vanilleschote.

Zubereitung: Die Zesten von einer Bio-Orange abraspeln. Die Mango schälen und Fruchtfleisch vom Kern schneiden. Orange schälen und in kleine Stücke schneiden, allfällige Kerne entfernen. Orangenfruchtfleisch mit dem Mangofruchtfleisch mit Hilfe eines Stabmixers pürieren. Chiasamen unter das Fruchtmus mischen. Nun den Fruchtpudding mindestens 30 Min. quellen lassen. Für das Topping mixen Sie die Banane mit dem Moringa-Pulver, dem Pflanzendrink und dem Vanillemark zu einer luftigen Creme. Geben Sie die Creme auf den Chia-Pudding und garnieren Sie die vegane Süssspeise mit den Orangen-Zesten.

Rezept für Tee aus Moringa-Pulver

Neben den frischen Blättern lässt sich auch aus dem Moringa-Blatt-Pulver eine Teezubereitung herstellen. Übergiessen Sie ½ TL Blattextrakt in einer Tasse mit ca. 250 ml heissem Trinkwasser und rühren Sie gut um. Je nach Geschmack können Sie das Tee-Rezept mit Zitrone, Honig, Ingwer oder Minze verfeinern.

Vegane Rezepte mit Moringa-Pulver finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

Meerrettichbaum-Blatt-Pulver (Moringa-Powder, Meerrettich-Pulver) gibt es lose in Dosen oder abgepackt in Teebeuteln sowie in Form von Kapseln, Presslingen bzw. Tabletten. Im Handel sind biozertifizierte Produkte sowie solche in Rohkostqualität (Rohqualität) erhältlich. Bevorzugen Sie kontrolliert biologische Qualität, da diese weniger mit Pestizidrückständen belastet sind.

Naturkostläden, Reformhäuser, Bio-Läden, Asia-Shops, Apotheken, Coop Vitality und Online-Shops bieten Meerrettichbaum-Blatt-Pulver an. Man findet es in Bio-Supermärkten wie Alnatura, Denn's Biomarkt oder bei Supermarktketten wie Migros, Coop, Rewe, Spar, Aldi, Lidl, Edeka, Denner, Volg, Billa oder Hofer meist nicht im Standardsortiment.

Hinweis: Sind auf der Verpackung von Moringa-Pulver besondere Versprechungen zu Nährstoffgehalten abgedruckt, ist die Mengenangabe gesetzlich vorgeschrieben. Eine Bewerbung ist erst erlaubt, wenn mit der empfohlenen Tagesmenge mindestens 15 % des täglichen Bedarfs gedeckt sind. Beim Hinweis auf einen "hohen Nährstoffgehalt" müssen es 30 % sein.3

Die Verfügbarkeit von Moringa-Pulver ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Das Pulver sollte man in Dosen oder dunklen Gläsern, vor Licht und Feuchtigkeit geschützt, aufbewahren.

Nährwerte - Inhaltsstoffe - Kalorien

Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.

Realitätsnah zeigen wir Ihnen hier die Inhaltsstoffe von Gewürzen und Kräutern pro 1 g (statt pro 100 g wie üblich).

Die Nährwerte belaufen sich pro 1 g auf 2,58 kcal (Kalorien), 0,02 g Fette, 0,38 g Kohlenhydrate und 0,26 g Proteine.6

Vitamin E, Vitamin K und Eisen sind die wichtigsten essenziellen Nährstoffe, die Moringa-Pulver anbietet.6 Jedoch tragen sie und die Makronährstoffe wegen der kleinen Verzehrmenge nicht wesentlich zur Deckung des jeweiligen Tagesbedarfs bei. Weitaus wichtiger für den Gesundheitswert sind die sekundären Pflanzenstoffe in dieser Zutat, die nur schon in Spuren wirken können. Obwohl alle Kräuter und Gewürze sehr viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe mitbringen, verzichten wir hier bewusst auf das substanzlose Modewort Superfood.

Falsche Versprechungen

Enthält Moringa Vitamin B12? Online-Verkäufer bewerben entsprechende Produkte immer wieder mit einem angeblichen Gehalt an Vitamin B12. In pflanzlichen Lebensmitteln können Spuren an echten Cobalaminen vorkommen, wenn es zu einer Kontamination mit Bakterien oder zu einer Fermentation kam. Die Bildung von messbarem Vitamin B12 erfolgt also über Mikroorganismen und nicht über die Pflanze selbst. Da es hierbei zu starken Schwankungen kommt, zählen diese Nahrungsmittel nicht als zuverlässige Vitamin-B12-Quellen. Möglicherweise handelt es sich auch um strukturverwandte Analoga, die jedoch keine Vitaminwirksamkeit besitzen. Bislang gibt es wenige Informationen über die Wirksamkeit und Sicherheit von Vitamin-B12-Analoga, die durch Nährstoffinteraktionen in Vitamin- und Mineralstoffpräparaten entstehen.5,6,8,9

Die gesamten Inhaltsstoffe von Moringa-Pulver, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Trotz der weitverbreiteten Vermarktung als nährstoffreiches Lebensmittel bleibt die klinische Evidenz zur gesundheitlichen Wirkung von Moringa oleifera begrenzt (mehr dazu bei Moringa-Blätter). Die wenigen verfügbaren Studien zeigen zwar teilweise vielversprechende Effekte, doch fehlen umfassend angelegte Untersuchungen zur Wirksamkeit. Zudem ist zu beachten, dass die bioaktive Wirkung einzelner Pflanzenstoffe stark von Faktoren wie Dosierung, Verabreichungsform (Pulver, Kapseln) und individuellen Stoffwechselprozessen abhängt. Eine unkritische Anwendung birgt Risiken, insbesondere in hohen Mengen oder bei bestimmten Vorerkrankungen. Moringa ist deshalb als ergänzendes Lebensmittel und nicht als "medizinisches Heilmittel" zu betrachten.

Neben Chia-Samen, Acai-Beeren und anderen Lebensmitteln machen Hersteller gesundheitsbezogene Werbung auch für Moringa. Derartige Aussagen sind gemäss der Health-Claims-Verordnung der Europäischen Union nur erlaubt, wenn es für die gesundheitsfördernde Wirkung wissenschaftliche Belege gibt. Da diese im benötigten Umfang fehlen, dürfen Hersteller das Blattpulver nicht als Superfood bewerben. Die Produkte sind als Nahrungsergänzungsmittel registriert und haben damit den Stellenwert von "normalen" Lebensmitteln.2 Zudem gibt es häufig nachgewiesene Mängel bei Moringa-Produkten.11

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Moringa-Pulver kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Moringa-Pulver enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:11,20,21,22

  • Isoprenoide: Triterpene und -terpenoide (Saponine), Tetraterpene und -terpenoide (Carotinoide: Lutein, Beta-Carotine, Zeaxanthin, Luteoxanthin)
  • Alkaloide
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallussäure), Hydroxyzimtsäuren (Chlorogensäure, Kaffeesäure, Rosmarinsäure, Kaffeeoylchinasäure, Feruloylchinasäure, Cumaroylchinasäure); Flavonoide: Flavonole (Quercetin, Rutin, Myricetin, Kaempferol, Vincenin-2), Flavone (Luteolin, Apigenin); Lignane (Secoisolariciresinol, Isoariciresinol, Medioresinol, Epipinoresinol-Glycoside); Tannine
  • Organische schwefelhaltige Verbindungen: Glucosinolate, Isothiocyanate
  • Weitere stickstoffhaltige Verbindungen: Thiocarbamat: Niazimicin
  • Weitere organische Verbindungen: Hydroxycarbonsäuren: Oxalsäure
  • Sonstige Pflanzenstoffe (inkl. Protease-Inhibitoren): Trypsin-Inhibitoren, Phytinsäure

Besonders die Phenolcarbonsäuren und Flavonoide (z.B. Quercetin, Kaempferol, Galussäure, Chlorogensäure) tragen zur antioxidativen Aktivität bei, indem sie zellschädigende Prozesse hemmen.20

Alkaloide sind verantwortlich für die kardiovaskuläre Unterstützung, stabilisieren den Blutdruck und senken Cholesterinwerte.20

Carotinoide wie Lutein und Beta-Carotin schützen vor zellulären Schäden und könnten eine Rolle in der Krebsvorbeugung spielen. Studien belegen zudem eine antibakterielle Wirkung der Moringa-Blätter.20

Untersuchungen zeigen, dass Extrakte aus Moringa-Blättern eine antibakterielle Wirkung besitzen, indem sie das Wachstum schädlicher Bakterien hemmen. Eine Senkung des Blutzuckerspiegels ist ebenfalls nachgewiesen.20

Die Werbebehauptung, Nährstoffe aus schonend getrockneten Moringa-Blättern seien zu 100 % verfügbar, ist so nicht beweisbar. Antinutritive Inhaltsstoffe wie Oxalsäure, Trypsin-Inhibitoren (Polypeptide) oder Phytinsäure hemmen die Aufnahme von Nährstoffen in rohen Blättern. Schonendes Kochen kann die Bioverfügbarkeit von Eisen in den Meerrettichbaum-Blättern verbessern und die Verdaulichkeit von Eiweiss steigern.11

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Mögliche Warnungen beziehen sich auf Produkte aus der Moringa-Wurzel und aus Moringa-Blättern: Enthaltene Senfölglycoside können in grossen Mengen (z.B. in Tabletten, Presslingen, Pulver, ggf. Tee) nachteilige Wirkungen für die Gesundheit haben.3,14

Hohe Dosen von Blattextrakten (> 3 g/kg Körpergewicht) führten im Tierversuch (2012) zu Schäden am Erbgut. Die Aufnahme von maximal 1 g/kg Körpergewicht war für die Versuchs-Ratten sicher.15

Hinweise aus jüngeren Tierstudien (2007-2014) zeigen, dass der Extrakt aus Moringa-Blättern in hoher Dosierung Blutbild, Leber- und Nierenwerte verschlechtern könnte. Solche Veränderungen traten in einer Laborstudie nach 8 Wochen auf. Umgerechnet entspricht die Menge bei einem 60 kg schweren Menschen etwa 60 g Meerrettichbaum-Blatt-Pulver, das sind 250 g frische, ungekochte Blätter (täglich).16,17,18

Bei einer gleichzeitigen Einnahme von Moringa-oleifera-Kapseln und Medikamenten (Immunmodulatoren, Antihormontherapie) kann es zu Wechselwirkungen kommen.19

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Deutschland untersucht Moringa-Pulver regelmässig auf irreführende Kennzeichnung und Bewerbung, Pestizidrückstände, Salmonellenbelastungen und andere gesundheitsschädliche Stoffe. 2013-2015 musste das Amt 14 von 16 Proben beanstanden. Zwei Proben enthielten Salmonellen, 12 wiesen Pestizidrückstände auf (acht Proben, darunter zwei "Bio"-Proben, überschritten die Höchstgehalte) und 13 Proben hatten Kennzeichnungsmängel (meist aufgrund irreführender Nährwert- und/oder gesundheitsbezogener Bewerbung, aber auch unzulässiger krankheitsbezogener Angaben).3 Die Untersuchungsergebnisse von 2016 zeigen weder hinsichtlich der Rückstandssituation noch bezüglich der irreführenden Bewerbung eine Verbesserung gegenüber den Vorjahren auf.5

Volksmedizin - Naturheilkunde

Junge Moringa-Blätter dienen in der Erfahrungsheilkunde zur Anregung des Milchflusses. Weitere traditionelle Anwendungsgebiete für die innerliche Behandlung sind Tuberkulose, Asthma, Gicht, Rheumatismus, vergrösserte Milz oder Leber, Gallensteine und Nierensteine.4

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der Moringa-Baum hat grosses Potenzial, die Lebensgrundlage von Bauern in den Tropen zu verbessern. Dank seiner Anpassungsfähigkeit wächst er in verschiedenen klimatischen Zonen mit minimalem Pflegeaufwand und hoher Biomasseproduktion, was ihn ideal für die Agroforstwirtschaft macht. Zudem trägt er zum Klimaschutz bei. Seine tiefen Wurzeln helfen, den Boden vor Erosion zu schützen. Zudem wächst er in trockenen Gebieten effizient, was ihn zu einem wichtigen Werkzeug gegen Wüstenbildung macht.1

Ferner ist seine Fähigkeit, Kohlendioxid zu absorbieren, bemerkenswert. Er kann bis zu fünfzigmal mehr CO2 binden als der japanische Zedernbaum. Alle Teile von Moringa oleifera unterstützen die Reduzierung von Treibhausgasen, sowohl durch direkte CO2-Bindung als auch durch die Verringerung von Methanemissionen bei Wiederkäuern, wenn man ihn als Futtermittel einsetzt. Diese Eigenschaften machen ihn zu einer wertvollen Ressource für nachhaltige Landwirtschaft und Klimawandelanpassung.1

Moringa oleifera dient als nachhaltiges und wirkungsvolles natürliches Flockungsmittel zur Wasseraufbereitung. Spezielle Proteine in der Pflanze binden Schmutzpartikel im Wasser, wodurch Flocken entstehen, die sich leicht abtrennen lassen. Diese Koagulationseigenschaften kommen insbesondere in Regionen zum Einsatz, in denen herkömmliche Wasseraufbereitungsmethoden unpraktisch oder nicht zugänglich sind. Moringa bietet damit eine umweltfreundliche Lösung für Gemeinden mit schlechter Wasserqualität.21

Während der Trockenzeit und in Dürreperioden produzieren sie Blätter, die bei Nahrungsmittelknappheit und Unterernährung eine ernährungsphysiologisch ausgezeichnete Quelle für grünes Gemüse darstellen.

Wir haben keine Zahlen zum ökologischen Fussabdruck von Moringa-Produkten gefunden, bieten aber ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Moringa oleifera L. kommt ursprünglich aus Nordindien und Pakistan. Heutzutage sind Moringa-Bäume in den Tropen und Subtropen verbreitet und kommen u.a. in Südostasien, den Pazifikinseln, den Philippinen, Mittelamerika, Kuba, der Karibik, Lateinamerika, Florida, Arabien, Madagaskar, Äthiopien und Nigeria in grösseren Beständen vor.10,22,23

Vielerorts erfolgt die Kultivierung aufgrund der wirtschaftlichen und medizinischen Bedeutung. Der globale Moringa-Markt verzeichnete in der Vergangenheit eine bedeutende Entwicklung (2020 ca. 6,9 Milliarden USD). Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt und das Marktvolumen in den kommenden Jahren deutlich wächst. Der zunehmende Bedarf an Nahrungsergänzungsmitteln in Form von Moringa-Pulver trägt massgeblich zu diesem Wachstum bei.13

Informationen zum Anbau und Ernte finden Sie unter der Zutat Meerrettichbaum, Blätter roh (Moringa).

Industrielle Herstellung

Das Abtrennen der Moringa-Blätter von den Ästen erfolgt mehrheitlich unter Handarbeit. Die Trocknung findet bei konstanten Temperaturen bis zu einer festgelegten Restfeuchte in einem Trockenraum statt. Die Herstellung von Rohkostqualität bei max. 38 °C ist möglich. Anschliessend folgt die Untersuchung auf Fremdkörper – per Hand und mittels Metalldetektor. Die in Säcken abgepackten Blätter sind nach Fertigstellung der notwendigen Dokumente bereit für den Export. In Europa findet eine mikrobiologische Untersuchung statt sowie die Weiterverarbeitung zu Meerrettichbaum-Blatt-Pulver, Kapseln oder Presslingen. Dieser Prozess variiert je nach Hersteller.

Die Bestrahlung von Lebensmitteln (z.B. Meerrettichbaum-Präparaten) zur Erhöhung der Haltbarkeit sowie zur Abtötung von gesundheitsschädlichen Mikroorganismen ist in der EU grundsätzlich erlaubt. In Deutschland ist das nur für getrocknete aromatische Kräuter und Gewürze zulässig. Bestrahlte Lebensmittel müssen mit der Angabe "bestrahlt" oder "mit ionisierenden Strahlen behandelt" gekennzeichnet sein. Für Lebensmittel mit dem EU-Bio-Siegel ist dieses Verfahren verboten.7

Auch in der Schweiz ist die Bestrahlung von konventionellen, getrockneten Kräutern und Gewürzen zulässig und muss ebenfalls deklariert sein.12

Weiterführende Informationen

Meerrettichbaum (Moringa oleifera, Syn.: Guilandina moringa) ist nicht mit Meerrettich bzw. Kren (Armoracia rusticana) verwandt. Die deutschsprachige Bezeichnung Meerrettichbaum leitet sich vom Gehalt an Senfölglykosiden ab, die für den stechend-brennenden Geruch der Moringa-Wurzel verantwortlich sind und an Meerrettich erinnern.

Aus den Samen stellt man Behenöl her (Moringa-Öl, Meerrettichbaum-Öl).

Die deutschsprachige Bezeichnung Meerrettichbaum (falsche Schreibweise: Meerretichbaum) leitet sich vom Gehalt an Senfölglycosiden ab, die für den stechend-brennenden Geruch der Moringa-Wurzel verantwortlich sind und an Meerrettich erinnern. Die langen, herabhängenden Bohnenfrüchte (Schoten) sehen aus wie Drumsticks. Daher kommt der alternative Name Trommelstockbaum.

Alternative Namen

Der Begriff Meerrettich-Blätter (Sg. Meerrettich-Blatt) steht oft als abgekürzte Bezeichnung für Meerrettichbaum-Blätter. Getrocknet und vermahlen nennt man das Produkt Moringa-Blatt-Pulver, Moringablatt-Pulver, Meerrettichbaum-Blatt-Pulver, Meerrettich-Pulver, Moringa-Pulver oder Moringa-Powder.

Vorsicht: Der Ausdruck Meerrettich-Pulver ist zweideutig und kann auch getrockneten und pulverisierten Meerrettich (Kren) bezeichnen (letzterer dient oft als Futterzusatz für Tiere).

Auf Englisch heissen die Blätter der Pflanze drumstick leaves oder moringa tree leaves, auf Spanisch hojas de moringa und getrocknet hoja seca de moringa. Lokale Bezeichnungen sind Murungai, Murunga und Malunggay. Der englische Begriff für das Pulver ist moringa powder.

Literaturverzeichnis - 23 Quellen

1.

Amad AA, Zentek J. The use of Moringa oleifera in ruminant feeding and its contribution to climate change mitigation. Frontiers in Animal Science. 2023;4:1137562.

2.

Amtsblatt der Europäischen Union. Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Dezember 2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel. 

3.

Untersuchugnsämter-BW CVUA Stuttgart: Nicht besonders super. Das 'Super Food' Moringa. 2016.

4.

Bown D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. München: Dorling Kindersley; 2. Auflage. 2015.

5.

Untersuchungsämter-BW: Moringablattpulver – weiterhin mit Rückständen und unlauterer Bewerbung. 2017.

6.USDA (United States Department of Agriculture). Nährstofftabellen.
7.

Verbraucherzentrale de: Bestrahlung von Lebensmitteln. 2024.

8.Elmadfa I, Leitzmann C. Ernährung des Menschen. Stuttgart: Eugen Ulmer-Verlag; 2004.
9.Englert H, Siebert S. Vegane Ernährung (Hrsg.). Bern: Haupt Verlag; 1. Auflage. 2016.
10.

Pareek A, Pant M et al. Moringa oleifera: An Updated Comprehensive Review of Its Pharmacological Activities, Ethnomedicinal, Phytopharmaceutical Formulation, Clinical, Phytochemical, and Toxicological Aspects. Int J Mol Sci. 2023;24(3):2098.

11.

Untersuchugnsämter-BW: Moringa oleifera – ein Update. 2020.

12.

Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen: Lebensmittelbestrahlung.

13.

Patil SV, Mohite BV et al. Moringa Tree, Gift of Nature: a Review on Nutritional and Industrial Potential. Curr Pharmacol Rep. 2022;8(4):262-280.

14.

Moringatrees org: Foidl N, Makkar HPS, Becker K. The potential of Moringa oleifera for agricultural and industrial uses. 2001.

15.

Asare GA, Gyan B et al. Toxicity potentials of the nutraceutical Moringa oleifera at supra-supplementation levels. J Ethnopharmacol. 2012;139(1):265-272.

16.

Asiedu-Gyekye IJ, Frimpong-Manso S et al. Micro- and Macroelemental Composition and Safety Evaluation of the Nutraceutical Moringa oleifera Leaves. J Toxicol. 2014:786979.

17.

Oyagbemi AA, Omobowale TO et al. Toxicological evaluations of methanolic extract of Moringa oleifera leaves in liver and kidney of male Wistar rats. J Basic Clin Physiol Pharmacol. 2013;24(4):307-312.

18.

Adedapo AA, Mogbojuri OM, Emikpe BO. Safety evaluations of the aqueous extract of the leaves of Moringa oleifera in rats. Journal of Medicinal Plants Research. 2009;3(8):586-591.

19.

Klartext Nahrungsergaenzung de: Moringa. Verbraucherzentrale. 2024.

20.

Pop OL, Kerezsi AD, Ciont Nagy C. A Comprehensive Review of Moringa oleifera Bioactive Compounds-Cytotoxicity Evaluation and Their Encapsulation. Foods. 2022;11(23):3787.

21.

Mahaveerchand H, Abdul Salam AA. Environmental, industrial, and health benefits of Moringa oleifera. Phytochemistry Review. 2024;23:1497-1556.

22.

Patil SV, Mohite BV et al. Moringa Tree, Gift of Nature: a Review on Nutritional and Industrial Potential. Curr Pharmacol Rep. 2022;8(4):262-280.

23.

Shahzad U, Khan MA et al. Genetic diversity and population structure of Moringa oleifera. Conservation Genetics. 2013;14:1161–1172.

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