Inhaltsverzeichnis
Der Meerrettichbaum (Moringa oleifera) ist wegen seiner nährstoffreichen Pflanzenteile als Wunderbaum bekannt. Rohe Meerrettichbaum-Schoten sind meist vor dem Verzehr gekocht.
Verwendung in der Küche
Die jungen, unreif geernteten Samenschoten (Moringa-Schoten, Moringaschoten) sind die Früchte des Meerrettichbaums. Die langen, leicht gerillten, grünen Schoten erinnern an grüne Bohnen. Sie sind auch bekannt als 'Trommelstöcke' bzw. 'Drumsticks' (Drumsticks-Gemüse). Die Wurzeln des Meerrettichbaums ähneln im Geschmack dem Meerrettich. Die Schoten schmecken roh leicht bitter, etwas scharf und sind zäh. Gekocht sind sie leichter verdaulich und ihr Geschmack ist mild, bohnenähnlich oder grasig.
Wie kann man Meerrettichbaum Schoten zubereiten? Da die Aussenhaut der Schoten zäh ist, ist diese vor dem Kochen zu entfernen. In kürzere Stücke geschnitten schmecken die Schoten in Suppen, Currys oder Eintöpfe. Sie eignen sich auch gebraten oder gebacken als Drumsticks-Gemüse im Ofen.8 Wenn Sie die Schoten mit Aussenhaut verwenden, können Sie das Fruchtfleisch nach dem Kochen aus den Schoten saugen, weil die Aussenhaut auch nach dem Kochen zäh und faserig bleibt. Der Geschmack der Moringaschoten erinnert an Spargeln oder grüne Bohnen, ist aber etwas süsser und hat gelegentlich eine leicht bittere Note. Ganz junge und zarte Moringa-Schoten sind auch roh essbar, zu diesem Thema sind weiterführende Hinweise jedoch spärlich vorhanden.
Auch die Blätter, Blüten und Keimlinge sind gekocht oder als Rohkost essbar. Geröstete reife Samen sind wie Nüsse zu knabbern, unreife Samen können Sie wie Erbsen zubereiten oder roh essen.14 Beim Würzen von Moringa-Gerichten ist der natürliche Salzgehalt der Pflanze zu beachten. Weitere Informationen finden Sie in unseren Beiträgen zu rohen Meerrettichbaum-Blättern und gekochten Moringa-Blättern.
Die rübenartigen Wurzeln sind ein Ersatz für Meerrettich oder dienen getrocknet als Würzmittel. Die Wurzeln enthalten u.a. Benzylsenföl, das für den Meerrettich-artigen Geschmack verantwortlich ist (daher der Name Meerrettichbaum). Vor der Verwendung der Wurzeln ist die leicht giftige, alkaloidhaltige Rinde zu entfernen.14
Veganes Rezept für Gewürzsuppe mit Meerrettichbaum-Schoten
Zutaten (für vier Personen): 1 Tamarinde, 1 TL Kreuzkümmelsamen, 1 TL schwarze Pfefferkörner, 3 rohe Knoblauchzehen, 4 rohe Tomaten, 1 TL Garam Masala, ein halber TL Kurkuma-Pulver, 2 EL HOLL-Rapsöl, 1 TL Senfkörner, 1 Prise Chiliflocken, 1 TL Curryblätter, 2 rohe Meerrettichbaum-Schoten (Drumsticks, bio), 1 Liter Trinkwasser, Salz nach Belieben, rohe Korianderblätter.
Zubereitung: Tamarinde mind. 15 Min. in Wasser einweichen. Das Fruchtfleisch der eingeweichten Tamarinde lässt sich mit einem Messer vom Kern trennen und in einem Hochleistungsmixer zu einer Paste mit Kreuzkümmel, Pfeffer und Knoblauch verarbeiten. Die Paste mit den gewürfelten Tomaten, Garam Masala und Kurkumapulver vermischen.
In einem Topf das Öl erhitzen und darin Senfkörner, Chili, Curryblätter und die Meerrettichbaum-Schoten (Moringa-Schoten) anrösten, bis die Senfkörner platzen. Anschliessend mit ca. 1 L Wasser aufgiessen und die Tomaten-Gewürz-Paste dazugeben. Die Gewürzsuppe mit Drumsticks muss ca. 30-45 Min. lang köcheln. Vor dem Servieren mit Salz abschmecken und mit frischen Korianderblättern garnieren.
Dazu passt gedünsteter Reis oder indisches Fladenbrot.
Vegane Rezepte mit Meerrettichbaum-Schoten finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Rohe Moringa-Schoten finden Sie im indischen Feinkostladen, in Asia-Shops oder im Online-Handel (meist erhältlich als Drumsticks, Moringa Drumsticks oder Drumstick Pods).
Grossverteiler wie Migros, Coop, Aldi, Lidl, Edeka, Denner, Volg, Rewe, Billa, Spar oder Hofer sowie Bio-Supermärkten wie Alnatura und Denn's Biomarkt verkaufen keine Moringa-Schoten.
Die Verfügbarkeit von Moringa-Schoten ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Rohe Meerrettichbaum-Schoten (Moringa-Schoten) halten, in ein feuchtes Geschirrtuch gewickelt, für einige Tage im Kühlschrank. Geschnitten und blanchiert, lassen sich die Drumsticks in praktischen Portionen einfrieren.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.
Rohe Meerrettichbaum-Schoten sind mit 37 kcal/100g kalorienarm. Sie sind praktisch fettfrei (0,20 g/100g) und enthalten wenig Kohlenhydrate (8,5 g/100g). Der Ballaststoff-Gehalt beträgt 3,2 g/100g, was 12,8 % des Tagesbedarfs entspricht. Moringa-Schoten weisen 2,1 g Protein auf, was wesentlich niedriger ist als der Eiweissgehalt der Blätter, welcher 9,14 g/100g beträgt.6
Die Schoten sind mit 141 mg/100g reich an Vitamin C. Beachten Sie, dass beim Kochen Verluste entstehen. Weitere Vitamin-C-reiche Lebensmittel sind Knoblauchsrauke (261 mg/100g), Guaven (228 mg/100g), Gemüsepaprika (184 mg/100g) oder Schwarze Johannisbeeren (181 mg/100g).6
Pro 100 g Schoten sind rund 461 mg Kalium enthalten. Dies entspricht 23 % des Tagesbedarfs. Kaliumreiche Lebensmittel sind Gewürze, getrocknete Kräuter, Hefeprodukte und Algen, von denen man jedoch nur kleine Portionen verzehrt. Besonders kaliumreich sind Sojagranulat (1995 mg) und Kañiwa (1100 mg).6
Ebenfalls enthalten sind 44 µg/100g Folat (Folsäure), was immerhin 22 % des Tagesbedarfs abdeckt. Der Wert ist vergleichbar mit Kefen (42 µg/100g) oder Goabohnen (45 µg/100g).6
Falsche Versprechungen
Einige Seiten im Internet bewerben Moringa mit einem angeblichen Gehalt an Vitamin B12. In pflanzlichen Lebensmitteln können Spuren an echten Cobalaminen vorkommen, wenn es zu einer Kontamination mit Bakterien oder zu einer Fermentation kam. Die Bildung von messbarem Vitamin B12 erfolgt also über Mikroorganismen und nicht über die Moringa-Pflanze selbst. Da es hierbei zu starken Schwankungen kommt, zählen diese Nahrungsmittel nicht als zuverlässige Vitamin-B12-Quellen. Möglicherweise könnte es sich auch um strukturverwandte Analoga handeln, die jedoch keine Vitaminwirksamkeit besitzen. Bislang gibt es wenige Informationen über die Wirksamkeit und Sicherheit von Vitamin-B12-Analoga, die durch Nährstoffinteraktionen in Vitamin- und Mineralstoffpräparaten entstehen.6,12,13
Die gesamten Inhaltsstoffe von Meerrettichbaum-Schoten, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Während für Moringa-Blätter und Pulver zahlreiche Studien vorliegen, finden Sie nur wenige, welche die Schoten untersuchen.
Gesundheitsbezogene Aussagen sind gemäss der Health-Claims-Verordnung der Europäischen Union nur erlaubt, wenn es für die gesundheitsfördernde Wirkung wissenschaftliche Belege gibt. Da diese für Moringa oleifera im benötigten Umfang fehlen, dürfen Hersteller Moringa nicht als Superfood bewerben - macht es aber teilweise dennoch. Moringa-Produkte sind als Nahrungsergänzungsmittel registriert und haben damit den Stellenwert von "normalen" Lebensmitteln.2 Informationen zur gesundheitlichen Wirkung von Moringa-Blätter und Moringa-Pulver finden Sie unter den jeweiligen Zutaten.
Zudem fallen Moringa-Produkte immer wieder negativ durch Pestizidbelastungen auf. Satt eines nährstoffreichen Lebensmittels besteht die Gefahr, unbeabsichtigt schädliche Substanzen aufzunehmen (mehr dazu bei "Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen").
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Moringa-Schoten kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Moringa-Schoten (inkl. Samen) enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:1,7,9
- Isoprenoide: Terpenoide; Triterpene: Sterole, Steroide (Beta-Sitosterol), Tetraterpene und -terpenoide (Carotinoide: Beta-Carotine)
- Polyphenole: Phenolsäuren (Hydroxybenzoesäuren: Methyl-p-Hydroxybenzoat)
- Alkoloide: Moringine, Pterygospermin
- Schwefelhaltige Verbindungen: Thiocarbamate, Niazimicin, Niazirin, Benzyl-Isothiocyanat, Glucomoringin, Isothiocyanat-Glycoside, O-ethyl-4-[(α-L-rhamnosyloxy)-benzyl] Carbamate
Studien zeigen, dass Moringa oleifera-Schoten verschiedene bioaktive Verbindungen enthalten, die eine blutdrucksenkende Wirkung haben können. Insbesondere gelten Thiocarbamate und Isothiocyanat-Glycoside als hypotensive Wirkstoffe. Isolierte sekundäre Pflanzenstoffe aus den Samen der Pflanze sind u.a.: Niazimicin, Beta-Sitosterol und Niazirin.7,9
Untersuchungen zu Ethanol- und Wasserextrakten der Schoten und ihrer Bestandteile (Schale, Fruchtfleisch, Samen) zeigen, dass die blutdrucksenkende Wirkung besonders in den Samen konzentriert ist, unabhängig vom verwendeten Extraktionsmedium. Weitere bioaktive Verbindungen wie Methyl-p-Hydroxybenzoat und Beta-Sitosterol haben ebenfalls vielversprechende blutdrucksenkende Eigenschaften gezeigt. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Moringa-oleifera-Schoten eine natürliche Unterstützung für die Herz-Kreislauf-Gesundheit bieten könnten.7
Entzündungshemmend und antioxidativ wirken Beta-Carotine, Glucomoringin, Moringine, sowie das enthaltene Vitamin C.1,6 Die Sterole und Benzyl-Isothiocyanat weisen krebshemmende Effekte auf. Benzyl-Isothiocyanat, Pterygospermin und Moringine sind zudem antimikrobiell bzw. antibakteriell.1
Die Wirkung von O-ethyl-4-[(α-L-rhamnosyloxy)-benzyl] Carbamat ist bisher unbekannt.9
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Moringa-Schoten gehören nach den Untersuchungen des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure Deutschlands e.V. zu den stark mit Pestiziden belasteten Lebensmitteln. Seit Beginn des Jahres 2022 sind nun die Drumsticks bei der Einfuhr in die EU an allen Grenzkontrollstellen auf Pestizide zu untersuchen. Diese Massnahme soll den EU-Markt und den europäischen Verbraucher vor hochbelasteten Lebensmitteln schützen.8
Auch Moringa-Pulver oder Moringa-Blätter sind häufig mit Pestiziden oder Salmonellen belastet - darunter leider auch "Bio-Produkte".3,4
Volksmedizin - Naturheilkunde
In der lokalen, traditionellen Medizin Indiens, Sri Lankas, Javas und Afrikas kommen alle Pflanzenteile des Meerrettichbaums zum Einsatz. Äusserlich wirken Samen (Schoten) bei Furunkeln, Geschwüren, Drüsenschwellung, infizierten Wunden, Hautkrankheiten, Zahnentzündungen, Schlangenbissen und Gicht lindernd.5
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der Moringa-Baum hat grosses Potenzial, die Lebensgrundlage von Bäuerinnen und Bauern in den Tropen zu verbessern. Dank seiner Anpassungsfähigkeit wächst er in verschiedenen klimatischen Zonen mit minimalem Pflegeaufwand und hoher Biomasseproduktion, was ihn ideal für die Agroforstwirtschaft macht. Zudem trägt er zum Klimaschutz bei. Seine tiefen Wurzeln helfen, den Boden vor Erosion zu schützen. Zudem wächst er effizient in trockenen Gebieten, was ihn zu einem wichtigen Werkzeug gegen Wüstenbildung macht.18
Ferner ist seine Fähigkeit, Kohlendioxid zu absorbieren, bemerkenswert. Er kann bis zu fünfzigmal mehr CO2 binden als der japanische Zedernbaum. Alle Teile von Moringa oleifera unterstützen die Reduktion von Treibhausgasen, sowohl durch direkte CO2-Bindung als auch durch die Verringerung von Methanemissionen bei Wiederkäuern, wenn man ihn als Futtermittel einsetzt. Diese Eigenschaften machen ihn zu einer wertvollen Ressource für nachhaltige Landwirtschaft und Klimawandelanpassung.18
Die in den Moringa-Schoten enthaltenen Samen zeigen eine hohe Fähigkeit zur Wasserreinigung, indem sie Schwermetalle und organische Verbindungen entfernen. Dieser Effekt beruht auf niedermolekularen kationischen Proteinen, die zur Fällung von Schadstoffen beitragen. Dadurch erreicht man eine Reduktion der Wassertrübung um bis zu 99,5 % und eine bakterielle Reduktion von bis zu 99,99 %.1
Während der Trockenzeit und in Dürrezeiten produziert die Pflanze Blätter, die bei Nahrungsmittelknappheit auch für Menschen eine ausgezeichnete Quelle für grünes Gemüse sind.
Wir haben keine Zahlen zum ökologischen Fussabdruck von Meerrettichbaum-Schoten gefunden, bieten aber ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Moringa oleifera L. kommt ursprünglich aus Nordindien und Pakistan. Moringa-Bäume sind weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten verbreitet und kommen u.a. in Südostasien, den Pazifikinseln, den Philippinen, Mittelamerika, Kuba, der Karibik, Lateinamerika, Florida, Arabien, Madagaskar, Äthiopien und Nigeria in grösseren Beständen vor.15,16,17
In vielen Gebieten erfolgt die Kultivierung von Moringa aufgrund der wirtschaftlichen und medizinischen Bedeutung. Der globale Moringa-Markt verzeichnete in der Vergangenheit eine bedeutende Entwicklung (2020 ca. 6,9 Milliarden USD). Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt und das Marktvolumen in den kommenden Jahren deutlich wächst. Der zunehmende Bedarf an Nahrungsergänzungsmitteln, pharmazeutischen Produkten und Kosmetika trägt massgeblich zu diesem Wachstum bei.15
Durch das seit September 2020 bestehende Projekt "Risikoprofile" erfasste man erstmals alle über den Frankfurter Flughafen eingeführten Drumsticks: Pro Monat gelangen darüber rund 17 Tonnen indische Moringa-Schoten in die EU.8
Wild zu finden
In den oben genannten Regionen wächst der Moringa-Baum sowohl natürlich als auch in verwilderter Form.
Der Meerrettichbaum ist ein sommergrüner Baum mit blassgrauem, kupferfarbenem und manchmal flaschenartig verdicktem Stamm. Er verzweigt sich in viele weit herausragende, dünnere und etwas hängende Äste. Die Wurzeln sind rübenartig verdickt. Blätter sind 30 bis 60 cm lang und gefiedert, wobei die einzelnen Blättchen oval sind und ca. 1 bis 2 cm lang. Die duftenden Blüten mit ihren fünf Blütenblättern sind cremefarben, haben einen Durchmesser von etwa 2,5 cm und können in bis zu 15 cm langen Rispen erscheinen.5
Die hängenden, ca. 2 cm breiten, gerippten Schoten erreichen eine Länge von 25 bis 50 cm (manchmal 90 cm). Sie sind bohnenartig, zunächst grün und später braun, mit einer holzigen Schale. Darin befinden sich die bis zu 1,5 cm grossen Samen, die rundlich, fast dreikantig und mit jeweils drei papierartigen Flügeln besetzt sind.5
Saison: Blätter, Blüten, unreife Früchte und ausgereifte Samen kann man jederzeit ernten und frisch verwenden.5 Die jungen, grünen Meerrettichbaum-Schoten sind etwa 40 Tage nach der Blüte erntereif.
Anbau - Ernte
Moringa ist ein schnellwüchsiger Baum, welcher bis zu 10 m hoch wächst und einen Stammdurchmesser von 40 cm erreichen kann. Er wächst in tropischen und subtropischen Regionen und bevorzugt Temperaturen von etwa 20–40 °C. Moringa bevorzugt Standorte mit indirektem Sonnenlicht und einem sauren bis alkalischen Boden, welcher durchlässig ist, denn er verträgt keine Staunässe. Trockenzeiten übersteht der Moringa gut und auch leichte Fröste machen ihm nichts aus.16,18,19 Der Meerrettichbaum ist aber nicht winterhart und verträgt keine dauerhaften tiefen Temperaturen. In gemässigten Regionen gedeiht Moringa als Topfpflanze im Zimmer oder Wintergarten. Im Sommer kann man den Moringa-Baum bei Mindesttemperaturen von 15 bis 18 °C auf der Terrasse oder dem Balkon halten.5
Der Baum beginnt im Alter von 6 bis 8 Monaten Früchte zu tragen. Eine Ernte ist bis zu 15 Jahre lang möglich.22 Die Blätter und Blüten der Moringa-Pflanze kann man jederzeit ernten und frisch verwenden.5
Moringa-Bäume wachsen sowohl wild als auch zunehmend in landwirtschaftlichen Betrieben. Kommerziell baut man ihn in Afrika, Mexiko, Hawaii und Südamerika an.16,18
Verwechslungsgefahr
Moringa oleifera bezeichnet man umgangssprachlich als 'Wunderbaum'. Diesen Namen teilt sie sich mit weiteren Pflanzen, u.a. dem Rizinus (Ricinus communis). Dieser sieht jedoch deutlich anders aus.
Rizinus (Ricinus communis) ist eine giftige Pflanze aus der Familie der Wolfsblutgewächse. Diese Pflanzenart stammt ursprünglich aus Nordostafrika und dem Nahen Osten. Heute ist der Baum in allen tropischen Zonen verbreitet. Die 30 bis 70 cm grossen Laubblätter sind handförmig gespalten. Er weist 30-40 cm lange traubigen und rispigen Blütenstände auf. Die Früchte ähneln den Kastanienfrüchten, sind aber weicher bestachelt. Die Samen sind oval und stark gemustert.11
Im Gegensatz dazu hat Moringa gefiederte, zarte Blätter und runde, glänzende Samen (siehe oben unter "Wild zu finden").
Weiterführende Informationen
Der Meerrettichbaum (Moringa oleifera, Syn.: Guilandina moringa) gehört zur Familie der Bennussgewächse (Moringaceae). Die Pflanze ist nicht mit Meerrettich bzw. Kren (Armoracia rusticana) verwandt.
Alternative Namen
Wichtige Alternativnamen für den Meerrettichbaum (Moringa oleifera) sind Wunderbaum, Behenbaum, Behennussbaum, Klärmittelbaum, Trommelstockbaum oder Pferderettichbaum. Die Meerrettichbaum-Schoten nennt man Moringa-Schoten, Drumsticks, Trommelstock, Murungaikai, Munakkayi oder Nunge Kai.
Auf Englisch bezeichnet man den Moringa-Baum als drumstick tree oder horseradish-tree (auch: ben oil tree, benzolive tree oder Reseda) und die Meerrettichbaum-Schoten (Moringa-Schoten) als drumsticks bzw. drumstick pods oder moringa drumsticks bzw. moringa drumstick pods.
Sonstige Anwendungen
Das aus den reifen Samen hergestellte Behenöl (Benöl) oder Moringaöl kommt als Speiseöl und in der Kosmetikindustrie zum Einsatz. Die alten Ägypter kannten es als Hautpflegemittel und Salbkegel im Kontext von Begräbnis- und religiösen Zeremonien.10
Literaturverzeichnis - 19 Quellen
1. | Meireles D, Gomes J et al. A review of properties, nutritional and pharmaceutical applications of Moringa oleifera: integrative approach on conventional and traditional Asian medicine. Advances in Traditional Medicine. 2020;20:495-515. |
2. | Amtsblatt der Europäischen Union: Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Dezember 2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel. PDF. |
3. | Untersuchugnsämter-BW CVUA Stuttgart: Perchlorat in pflanzlichen Lebensmitteln – ein Follow-up. 2019. |
4. | Untersuchugnsämter-BW CVUA Stuttgart: Nicht besonders super. Das 'Super Food' Moringa. 2016. |
5. | Bown D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. München: Dorling Kindersly; 2. Auflage. 2015. |
6. | USDA (United States Department of Agriculture). Nährstofftabellen. |
7. | Anwar F, Latif S, Ashraf M, Gilani AH. Moringa oleifera: a food plant with multiple medicinal uses. Phytother Res. 2007;21(1):17-25. |
8. | Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure Deutschlands e.V.: Drumsticks - Fluch und Segen der Früchte des Meerrettichbaums. |
9. | Faizi S, Siddiqui BS, Saleem R, Aftab K, Shaheen F, Gilani AH. Hypotensive constituents from the pods of Moringa oleifera. Planta Med. 1998;64(3):225-228. |
10. | Stevens A, Rogge CE et al. From representation to reality: ancient Egyptian wax head cones from Amarna. Antiquity. 2019;93(372):1515–1533. |
11. | Plantura garden: Rizinus: Anpflanzen, Pflege & Giftigkeit des Wunderbaums. |
12. | Elmadfa I, Leitzmann C. Ernährung des Menschen. Stuttgart: Eugen Ulmer-Verlag; 4. 2004. |
13. | Englert H, Siebert S. Vegane Ernährung. Bern: Haupt Verlag; 1. Auflage. 2016. |
14. | US Forst Services: John A. Parrotta. Moringa oleifera Lam. July 1993. PDF. |
15. | Patil SV, Mohite BV et al. Moringa Tree, Gift of Nature: a Review on Nutritional and Industrial Potential. Curr Pharmacol Rep. 2022;8(4):262-280. |
16. | Pareek A, Pant M et al. Moringa oleifera: An Updated Comprehensive Review of Its Pharmacological Activities, Ethnomedicinal, Phytopharmaceutical Formulation, Clinical, Phytochemical, and Toxicological Aspects. Int J Mol Sci. 2023;24(3):2098. |
17. | Shahzad U, Khan MA et al. Genetic diversity and population structure of Moringa oleifera. Conservation Genetics. 2013;14:1161–1172. |
18. | Amad AA, Zentek J. The use of Moringa oleifera in ruminant feeding and its contribution to climate change mitigation. Frontiers in Animal Science. 2023;4:1137562. |
19. | Food and Agriculture Organization of the United Nations: Innovations developed in Moringa oleifera (Drumstick tree, horseradish tree) propagation. 2016. |
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