Inhaltsverzeichnis
Reife Samen der Straucherbse (Cajanus cajan), auch Taubenerbse genannt, besitzen einen kräftigen, nussigen Geschmack. Man verwendet sie ähnlich wie Linsen, nie roh und vorwiegend in der indischen, karibischen und afrikanischen Küche. Achten Sie, wenn immer möglich, auf Bio-Qualität.
Verwendung in der Küche
Reife Straucherbsen besitzen eine dunkle, braune Farbe und einen kräftig-nussigen Geschmack. Dieser ist im Gegensatz zur grünen unreifen Straucherbse, etwas intensiver. Straucherbsen sind eigentlich Bohnen, aufgrund ihrer Grösse jedoch als Erbsen bekannt. Die reife Variante ist getrocknet, deshalb findet sie hauptsächlich in Rezepten Verwendung, die längere Kochzeiten erfordern. In Eintöpfen oder Suppen erhalten sie genügend Zeit, um eine weiche Textur zu entwickeln und ihren Geschmack voll zu entfalten. Die getrocknete Bohne können Sie grundsätzlich durch jede andere getrocknete Erbse, Bohne oder Linse ersetzen.
Unabhängig davon, ob Sie frische oder getrocknete Straucherbsen nutzen, sollten Sie diese vor dem Verwenden kochen und nie roh verzehren. Reife Straucherbsen passen in Suppen, Eintöpfe, Currys, Saucen (Sossen), Salate und Reisgerichte. Ihr Geschmack harmoniert hervorragend mit Mango, Kokosnuss, Zwiebel, Tomate, Ingwer, Zitronensaft, Kurkuma, Koriander, Kreuzkümmel, Currypulver, Kokosnussmilch und Reis. Ein berühmtes Straucherbsen-Rezept aus Indien ist das Dal (Dahl). Neben der Verwendung in der indischen Küche sind sie eine beliebte Zutat in westafrikanischen und karibischen Suppen, Eintöpfen und Reisgerichten. Zudem können Sie reife, getrocknete Straucherbsen zu glutenfreiem Mehl mahlen. Taubenerbsenmehl kommt bei der Herstellung von Brot, Keksen und Chapatis (Fladenbroten) zum Einsatz, da es einen hohen Gehalt an Protein, Eisen und Phosphor aufweist. Aufgrund dieser Eigenschaften finden Straucherbsen Anwendung in Schulernährungsprogrammen und bei der Ernährung schwacher Bevölkerungsgruppen in Entwicklungsländern.1
Gerichte mit Bohnenkeimlingen aus Straucherbsen ("Taoge") sind in Indien bekannt und beliebt.22
Eigene Zubereitung
Getrocknete Straucherbsen sollten Sie vor dem Kochen einige Stunden oder über Nacht einweichen, damit sie leichter verdaulich sind (siehe Gefahren, Unverträglichkeiten, Nebenwirkungen). Das Kochen inaktiviert zudem die enthaltenen hitzeempfindlichen Trypsininhibitoren, die beim Menschen Verdauungsstörungen verursachen können.1,2
Veganes Rezept für Gemüseeintopf mit Straucherbsen
Zutaten (für 6 Personen): 1 EL Rapsöl (raffiniert), 450 g getrocknete Straucherbsen (bio), 1 Zwiebel, 4 Knoblauchzehen, 2 Karotten (mittelgross), 1 Kürbis (klein), 1 Weisskohl (klein), 400 g gehackte Tomaten, 1 TL Salz, 1 TL Pfeffer, ½ TL Currypulver, 3 Zweige frischer Thymian, 250 ml Gemüsebrühe, 250 ml Kokosnussmilch (oder Hafersahne).
Zubereitung: Bringen Sie die Straucherbsen in einem grossen Topf mit Wasser zum Kochen, nehmen Sie diesen anschliessend vom Herd und lassen Sie die Bohnen eine Stunde lang einweichen. Alternativ ist es möglich, die Bohnen über Nacht einzuweichen, indem Sie sie in einen Topf mit kaltem Wasser legen und darauf achten, dass sie gut vom Wasser bedeckt sind. Erhitzen Sie das Rapsöl in einem grossen Kochtopf. Zwiebeln, Knoblauch und Karotten schälen und klein hacken, danach einige Minuten andünsten. Nach und nach mit den Gewürzen (Salz, Pfeffer und Curry) abschmecken. Den Kohl schneiden, den Kürbis schälen und ebenfalls in mundgerechte Stücke schneiden, hinzufügen und drei bis vier Minuten kochen. Die flüssigen Zutaten - Kokosmilch und Gemüsebrühe sowie Straucherbsen und gehackte Tomaten - dazugeben und alles gut vermischen. Zum Kochen bringen und zugedeckt etwa 2 Stunden köcheln lassen. Danach den veganen Gemüseeintopf mit Straucherbsen in Tellern anrichten und geniessen.
Vegane Rezepte mit reifen Straucherbsen finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Straucherbsen (getrocknete Samen) erhalten Sie am besten über den Online-Handel, in Asia-Shops oder indischen Delikatessenläden. Oft gibt es sie nur geschält und halbiert, als Dal (Toor Dal Dhuli), zu kaufen. Grossverteiler wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa oder Bio-Supermärkte wie Denn's Biomarkt und Alnatura führen weder frische noch getrocknete Straucherbsen im Standardangebot (Stand 2025). Der Kauf von Straucherbsen in Bio-Qualität kann sich unter Umständen als schwierig erweisen.
Die Erntemonate (Saison) in den Anbaugebieten sind Dezember und März.21
Die Verfügbarkeit von reifen Straucherbsen ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Reife Straucherbsen sollten Sie ähnlich wie Linsen an einem kühlen und dunklen Ort in einem luftdicht verschliessbaren Behältnis lagern. Dort halten sie sich in der Regel 2 Jahre.3
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.
100 g reife Straucherbsen liefern 343 kcal. Diese setzen sich aus 1,5 g Fett, 63 g Kohlenhydrate und 22 g Eiweiss zusammen.4 Die Inhaltsstoffe können sich durch den Kochvorgang verändern resp. verringern.
Der Gehalt an Folat (ex Vit. B9, B11) beträgt 456 µg/100g. Dies deckt 228 % des Tagesbedarfs ab. Ähnliche Werte weisen Küchen-Linsen und schwarze Bohnen auf. Besonders hohe Mengen sind in Mungbohnen (625 µg/100g) enthalten.4 Das wasserlösliche Vitamin reduziert sich durch das Kochen.
Die Aminosäure Phenylalanin ist mit 1,9 g/100g (120 % des Tagesbedarfs) in Straucherbsen ebenfalls reichlich enthalten. Auch Kidney-Bohnen (1,4 g/100g) und weisse Bohnen (1,3 g/100g) liefern gute Mengen an Phenylalanin.4
Mangan ist mit 1,8 mg/100g vertreten (90 % des Tagesbedarfs). Rote Linsen oder weisse Bohnen verfügen über gleiche resp. ähnlich hohe Mengen. Mehr als doppelt so viel Mangan enthalten Goabohnen (3,7 mg/100g).4
In 100 g reifen Straucherbsen sind 1392 mg Kalium enthalten. Dies deckt 70 % des Tagesbedarfs ab. Ähnliche Mengen weisen Kidney-Bohnen oder Borlotti-Bohnen auf. Weisse Bohnen enthalten mit 1795 mg/100g deutlich mehr Kalium.4
Die gesamten Inhaltsstoffe von reifen Straucherbsen, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Cajanus cajan ist eine nährstoffreiche Pflanze, die lokal einen bedeutenden Beitrag zur Ernährung von Mensch und Tier leistet. Sowohl reife (getrocknete) als auch unreife Samen enthalten Kohlenhydrate, Proteine, Mineralstoffe, essenzielle Aminosäuren und Vitamine.2
Aufgrund ihres Magnesiumgehalts spielen die Samen eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung chronischer Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.2
Untersuchungen an Samen, Blättern und Wurzeln von Cajanus cajan zeigen, dass die Samen die besten ernährungsphysiologischen Eigenschaften aufweisen. Sie enthalten hohe Anteile an Eiweiss, Asche und Mineralien wie Calcium, Magnesium und Eisen.7
Ferner enthalten sie einen relativ hohen Gehalt an essenziellen Aminosäuren und BCAAs (Branched-chain amino acids = verzweigtkettige Aminosäuren Leucin, Valin und Isoleucin), die sogar höher sind als in Sojabohnen. BCAAs dienen den Muskelzellen als Baustoffe und Brennstoffe. Hingegen ist die antioxidative Aktivität der Wurzeln von C. cajan besser als die der Samen und Blätter.7
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von reifen Straucherbsen kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Reife Straucherbsen enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:5
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallussäure); Flavonoide: Flavanole (Catechin)
- Sonstige Pflanzenstoffe (inkl. Protease-Inhibitoren): Phytinsäure
Taubenerbsen gelten als heilende Hülsenfrüchte, da sie verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die entzündungshemmend, antimikrobiell, antioxidativ und neuroprotektiv wirken.5
Aufgrund dieser bioaktiven Verbindungen bringt der Verzehr von Taubenerbsen mehrere gesundheitliche Vorteile mit sich. Sie können bei der Gewichtskontrolle helfen, zur Linderung von Cholesterinämie und Diabetes beitragen und sind daher auch ein Mittel gegen das metabolische Syndrom (Auftreten verschiedener Symptome wie Übergewicht, Bluthochdruck und Störungen des Zuckerstoffwechsels und Fettstoffwechsels).6
Zusätzlich gelten sie als gute Quelle für Antioxidantien, die oxidativem Stress entgegenwirken und so das Risiko für Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken können.6,8
Samen, Blätter und Wurzeln der C. cajan enthalten bedeutende Mengen an Saponinen, die für die Senkung eines hohen Cholesterinspiegels im Blut wichtig sind. Studien zeigen ausserdem, dass der regelmässige Verzehr gekochter Samen zu einer deutlichen Senkung des Blutzuckerspiegels führt.2,6
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Wie auch bei anderen Hülsenfrüchten sind in rohen Taubenerbsensamen Proteininhibitoren (Typsin und Chymotrypsin) und Amylaseinhibitoren enthalten, die die Aktivität von Verdauungsenzymen beeinträchtigen und dadurch die Verdauung beeinflussen. Oligosaccharide wie Stachyose, Raffinose und Verbascose sind auch in rohen Taubenerbsen enthalten und können Blähungen verursachen. Diese Substanzen sollten Sie vor dem Verzehr z.B. mit Einweichen, Keimen oder Kochen inaktivieren. Das Einweichen reduziert nährstofffeindliche Substanzen, insbesondere Oligosaccharide und Mitglieder der Raffinosefamilie.1 Enthaltene Phytinsäure, die im menschlichen Magen und Darm aufgenommene Mineralien wie Calcium, Magnesium, Eisen und Zink unlöslich bindet,10 reduziert man ebenfalls durch Einweichen. Wobei eine längere Einweichzeit auch eine höhere Reduktion der Phytinsäure bedeutet. Lesen Sie mehr dazu in unserem Artikel Phytinsäure bzw. Phytat und das Einweichen oder Keimen.
Gewisse Personen reagieren allergisch oder mit Unverträglichkeiten auf den Verzehr von Hülsenfrüchten, wie der Taubenerbse.11 Das Allergiespektrum ist dabei individuell und kann sich im Laufe der Zeit ändern. Hülsenfrüchte sind mit Gräserpollen kreuz-reaktiv. Eine bestehende Allergie auf Pollen von Gräsern oder Getreide kann so eine Sensibilisierung gegenüber Hülsenfrüchten verursachen.12 Es ist zwischen echten Allergien und Unverträglichkeitsreaktionen (Intoleranzen) zu unterscheiden. Echte Allergien treten oft direkt nach dem Verzehr des Lebensmittels auf und zeigen sich durch starkes Jucken im Mund oder ein Brennen im Hals. Lebensmittelunverträglichkeiten äussern sich hingegen während der Verdauung, z.B. durch Blähungen oder Krämpfe.
Volksmedizin - Naturheilkunde
Die Volksmedizin in einigen Gebieten Indiens, Bangladeschs, Chinas und weiteren Ländern nutzt die Blätter, Samen, Stängel sowie Wurzeln von C. cajan zur Behandlung unterschiedlicher Leiden wie Zahnschmerzen, Diabetes, Schwindel, Kahlheit und Magen-Darm-Beschwerden. Im Oman dienen die Samen zur Behandlung chronischer Infektionen und der Saft der Blätter zur Linderung verschiedener dermatologischer Erkrankungen. Der Blütensud fand in der Antike bei Lungenentzündungen, Husten, Menstruationsbeschwerden, Ruhr und Bronchitis Anwendung, während der Blattsud in Ost-Nigeria zur Behandlung von Masern zum Einsatz kam.9
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale oder inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt, eine entscheidende Rolle.13
Für getrocknete Taubenerbsen konnten wir trotz intensiver Recherche keine Angaben zum CO2-Fussabdruck finden (grüne unreife Taubenerbsen berechnet man mit 0,93 kg CO2eq/kg).14 Vergleichsweise sind grüne und rote Linsen mit einer CO2-Bilanz von 3,08 kg CO2eq/kg angegeben.15 Exportiert man Traubenerbsen, ist von einer zusätzlichen Belastung durch Transportemissionen auszugehen.
Die benötigte Wassermenge zur Herstellung von 1 kg Straucherbsen beträgt 5494 Liter. Wobei aus der Studie nicht ersichtlich ist, ob sich dieser Wasserfussabdruck auf getrocknete oder frische Exemplare bezieht.16
Neben ihrer Nutzung als Hauptkultur eignen sich Straucherbsen auch für den Zwischenfruchtanbau oder als Gründüngung. Als Leguminosen sind sie in der Lage, Luftstickstoff zu binden und diesen für die nachfolgenden Kulturen verfügbar zu machen. Sie sind beliebt vor den Hauptfrüchten wie Hirse, Sorghum, Mais oder auch Augenbohnen.19
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Straucherbsen (Pigeonpea) sind eine wichtige Futterpflanze, besonders in tropischen und subtropischen Regionen. Sie liefern grünes Futter für Tiere in der Trockenzeit, wenn andere Futterpflanzen aufgrund von Wassermangel nicht verfügbar sind. Dabei dienen verschiedene Pflanzenteile wie Blätter, Schoten und Nebenprodukte wie Schalen als proteinreiche und nährstoffreiche Futterquelle. Die Samen enthalten etwa 20 bis 22 % Protein sowie wichtige essenzielle Aminosäuren, Rohfasern, Vitamine und Mineralstoffe, die für eine ausgewogene Tierernährung von Bedeutung sind.2
Straucherbsen sind in Westafrika wichtiges Tierfutter und günstige Proteinquelle für Kleinbauern. In Hawaii füttern Landwirte Hühner erfolgreich mit einer Mischung aus Straucherbsensamen und Mais. Darüber hinaus sammeln Honigbienen den Nektar der Straucherbsenblüten und produzieren daraus einen charakteristisch grünlichen Honig. Durch diese vielseitige Nutzung leisten Straucherbsen einen bedeutenden Beitrag zur Ernährungssicherung von Nutztieren und unterstützen die landwirtschaftliche Produktion in ressourcenarmen Regionen.2
Weltweites Vorkommen - Anbau
Vermutlich aus Indien stammend, baut man Taubenerbsen seit mind. 3700 Jahren an. Die frühesten archäologischen Belege stammen von der südlichen Halbinsel und im Osten von Indien. Vor etwa 2000 Jahren verbreitete sie sich nach Thailand.17 Heute wächst sie in weiten Teilen Asiens, Afrikas, Mittelamerikas und im nördlichen Südamerika,18 wo sie sich in tropischen und subtropischen Klimazonen heimisch fühlt und sich als schnell wachsende und anpassungsfähige Hülsenfrucht bewährt.2 Im Jahr 2022 stellte Indien mit Abstand den grössten Produzenten getrockneter Straucherbsen.19
Wild zu finden
Die Straucherbse (Cajanus cajan) stammt von der wildwachsenden Art Cajanus cajanifolius ab, die als ihre Urform gilt. Diese Wildform wächst in Indien, wo auch die Domestikation begann. Genetische Studien zeigen, dass die kultivierte Straucherbse etwa 75 % weniger genetische Vielfalt aufweist als ihre wilden Verwandten – ein Hinweis darauf, dass bei der Züchtung viele ursprüngliche Eigenschaften verloren gingen.17
Forscher fanden die grösste genetische Vielfalt bei Wildformen und traditionellen Sorten in den indischen Bundesstaaten Madhya Pradesh und Andhra Pradesh. Heute sind Wildpopulationen verschiedener Cajanus-Arten aufgrund von Lebensraumverlust gefährdet. Ihre Erhaltung ist jedoch entscheidend für die zukünftige Züchtung und Verbesserung der Kulturformen, insbesondere wegen ihrer genetischen Vielfalt und Anpassungsfähigkeit an Umweltstress.17
Anbau - Ernte
Cajanus cajan können Sie auch selbst im eigenen Garten anpflanzen. Sie ist eine kurzlebige, mehrjährige Staude, deren Lebenszeit in der Regel 4 bis 5 Jahre beträgt. Ihre ergiebigste Ernte wirft sie in ihrem ersten Jahr ab. Zur Vollreife benötigt sie etwa 120 bis 200 Tage. Straucherbsen können bis 3,5 m hoch wachsen.3 Die Taubenerbse wächst unter verschiedenen Bodenbeschaffenheiten, von sandigen bis hin zu schweren Lehmböden, auch solche mit geringer Fruchtbarkeit. Sie gedeiht am besten in Böden bei einem pH-Wert von 5 bis 7, verträgt aber auch einen grösseren Bereich (4,5-8,4). Wie den meisten Hülsenfrüchten bekommen ihr Staunässe oder Überschwemmungen über einen längeren Zeitraum gar nicht gut. Die Pflanze ist hingegen sehr hitzetolerant und gedeiht gut in heissem, feuchtem Klima; bei jährlichen Niederschlagsmengen zwischen 600 und 1000 mm. Man baut sie im Allgemeinen bei Temperaturen zwischen 18 °C und 30 °C an. Sie kann aber auch unter feuchten Bodenbedingungen Temperaturen von 35 °C oder mehr vertragen.20
Nachdem die Frostgefahr vorüber ist und sich die Frühlingstemperaturen erwärmt haben, säen Sie die Samen einen Zentimeter tief aus, mit einem Abstand von 3 bis 4 Zentimetern. Am besten bearbeiten Sie den Boden vor der Aussaat ein paar Zentimeter tief. Giessen Sie die Pflanze gut an und halten Sie den Boden feucht, bis die Pflänzchen austreiben, was ein paar Wochen dauern kann. Die ersten Wochen nach der Keimung der Samen sind wichtig. Achten Sie darauf, dass der Boden feucht, aber nicht nass und die Fläche frei von Unkraut ist. Cajanus cajan kommt in der Regel gut ohne zusätzlichen Dünger zurecht und braucht bis zu einem Monat, um sich zu etablieren. Sobald sie etwa 5 Zentimeter hoch sind, nimmt das Wachstum an Geschwindigkeit zu und kann bis zu 5 Zentimeter pro Woche erreichen. Zu diesem Zeitpunkt können Sie die Pflege etwas zurückfahren.3
Möchten Sie reife Samen ernten, lassen Sie die Schoten an der Pflanze trocknen, bis sie bräunlich sind. Reissen Sie entweder die ganze Pflanzen heraus und entfernen die Schoten oder schneiden Sie die Schoten ab, wenn Sie die Pflanzen als mehrjährige Sträucher anbauen. Trennen Sie die Samen mit den Händen von den trockenen Schalen, indem Sie auf einem mit einem Tuch oder Zeitungspapier bedeckten Tisch arbeiten. Lassen Sie diese danach noch ein paar Tage an einem kühlen, dunklen Ort trocknen. Legen Sie sie auf eine Oberfläche mit guter Luftzirkulation, wo sie nicht kleben, z.B. auf eine braune Papiertüte. Wenn sie vollständig getrocknet sind, bewahren Sie sie in einem luftdichten Behälter auf (siehe Tipps zur Lagerung). Falls Sie Platz haben, legen Sie die Samen, die Sie in der nächsten Saison aussäen wollen, in einen Kühlschrank mit einer Temperatur von 0 bis 5 °C. Sollte das nicht möglich sein, versuchen Sie, einen anderen kühlen, trockenen Raum zu finden, z.B. eine unbeheizte Garage.3
Weiterführende Informationen
Straucherbsen (Cajanus cajan) gehören zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).2 Anhand der Farbe lässt sich der Reifegrad der Bohne bestimmen. Verfügt sie über eine grüne Farbe, erfolgte die Ernte in einem frühen Stadium. Braune Straucherbsen hingegen reifen und trocknen vor der Ernte an der Pflanze.
Alternative Namen
Im Deutschen gelten die Bezeichnungen "Erbsenbohne" und "Taubenerbse" als gängige Synonyme. Im Englischen tragen sie Namen wie "pigeon peas", "red gram", "yellow dhal", "Angola pea" oder "Congo pea".22 Im Spanischen sind sie unter Bezeichnungen wie "Gandules (verdes)", "Guandules", "Guandúl", "frejol de palo" oder "Quinchoncho" bekannt. In Indien heissen sie vor allem "Arhar" oder "Toor Dal".
Lateinische Synonyme sind: Cajanus indicus Spreng., Cajanus flavus DC. und Cytisus cajan L.17
Sonstige Anwendungen
Die Straucherbse stellt nicht nur eine wertvolle Nahrungsquelle dar, sondern das Laub dient auch als Tierfutter und die holzigen Teile der Pflanze verwenden Menschen als Brennholz. Die holzigen Stängel finden ausserdem Verwendung als Dachstroh und für provisorische Zäune.20
Der früher verwendete Schellack stammt von Schildläusen (Laccifer lacca), die u.a. auf Cajanus-Pflanzen leben. In Madagaskar dienen Blätter der Straucherbse als Futter für Seidenraupen.22
Literaturverzeichnis - 22 Quellen
1. | Sharma S, Agarwal N et al. Pigeon pea (Cajanus cajan L.): A Hidden Treasure of Regime Nutrition. Journal of Functional and Environmental Botany. 2011;1(2):91–101. |
2. | Kuraz Abebe B. The Dietary Use of Pigeon Pea for Human and Animal Diets. The Scientific World Journal. 2022;2022:1–12. |
3. | Gardeners Path com: How to Plant and Grow Pigeon Peas. 2022. |
4. | USDA United States Department of Agriculture. |
5. | Gerrano AS, Moalafi A et al. Nutritional and phytochemical compositions and their interrelationship in succulent pods of pigeonpea (Cajanus cajan [L.] Millsp.). Heliyon. 2022;8(3):e09078. |
6. | Talari A, Shakappa D. Role of pigeon pea (Cajanus cajan L.) in human nutrition and health: A review. Asian Journal of Diary and Food Research. 2018;37(3):212–220. |
7. | Yang SE, Vo TLT et al. Nutritional Composition, Bioactive Compounds and Functional Evaluation of Various Parts of Cajanus Cajan (L.) Millsp. Agriculture. 2020;10(11):558. |
8. | Tekale SS, Jaiwal BV et al. Identification of metabolites from an active fraction of Cajanus cajan seeds by high resolution mass spectrometry. Food Chemistry. 2016;211:763–769. |
9. | Gargi B, Semwal P et al. Revisiting the Nutritional, Chemical and Biological Potential of Cajanus cajan (L.) Millsp. Molecules. 2022;27(20):6877. |
10. | Luo YW, Xie WH et al. Effects of germination on iron, zinc, calcium, manganese, and copper availability from cereals and legumes. CyTA - Journal of Food. 2014;12(1):22–26. |
11. | Aha! Allergiezentrum Schweiz. Erbsen sind im Trend – aber auch allergen. 2021. |
12. | DEBInet Deutsches Ernährungsberatungs- & Informationsnetz: Nahrungsmittelallergien - Pollen. 2025. |
13. | Reinhardt G, Gärtner S et al. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg ifeu. 2020:1-22. |
14. | Carboncloud com: Green Pigeon Peas. 2025. |
15. | The big Climate Database. Version 1.2. Green lentils, dried, Red lentils, dried. 2025. |
16. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577–1600. |
17. | Fuller DQ, Murphy C et al. Cajanus cajan (L.) Millsp. origins and domestication: the South and Southeast Asian archaeobotanical evidence. Genet Resour Crop Evol. 2019;66(6):1175–1188. |
18. | Royal Botanic Gardens Kew. Cajanus cajan (L.) Huth. 2025. |
19. | FAO Food and Agriculture Organization of the United Nations. Crops and livestock products. Pigeon peas, dry. Production Quantity 2022. |
20. | Universität of Hawai Manoa. Valenzuela H, Smith J. Pigeonpea. Sustainable Agriculture Green Manure Crops. 2002:1–3. |
21. | Venkataratnam N, Sheldrake AR. Second harvest yields of medium duration pigeonpeas (Cajanus cajan) in peninsular India. Field Crops Research. 1985;10:323–332. |
22. | Uni-Giessen. Leguminosen zur Kornnutzung. Straucherbse (Cajanus cajan [L.] Millsp. [= C. indicus Spreng.]) 2015. |
Kommentare