Inhaltsverzeichnis
Frische Pfefferminze (Mentha piperita) erfreut sich aufgrund ihrer entblähenden und beruhigenden Wirkung grosser Beliebtheit als Tee. Man schätzt sie für ihren pfeffrigen Geschmack roh als Würzmittel in der Küche. Bei Kräutern ist Bio-Qualität zu bevorzugen.
Verwendung in der Küche
Wie unterscheiden sich Pfefferminze und Minze voneinander? Fälschlicherweise verwendet man Pfefferminze und (grüne) Minze häufig als Synonyme. Beide zählen zwar zur Gattung Mentha, botanisch gesehen handelt es sich aber um zwei verschiedene Pflanzen. Der grösste Unterschied liegt neben ihrer Abstammung im Geschmacksprofil: Die Pfefferminze zeichnet sich durch ihr intensives, scharfes Aroma aus. Ihr Geschmack ist kräftiger und pfefferiger im Vergleich zur Minze, was der Pfefferminze auch ihren Namen verleiht. Für den scharfen Geschmack ist der hohe Mentholgehalt verantwortlich, wodurch man sie von den anderen Minzarten differenzieren kann.
Frische Pfefferminzblätter sind roh essbar und vielseitig einsetzbar. Durch ihren angenehm würzigen, orientalischen Geschmack ergänzen sie als Gewürz eine Vielzahl von Gerichten, von Rohkost bis zu gekochten, herzhaften und süssen Speisen.
Anfangs schmeckt die Pfefferminze erwärmend, bevor sie ihr auffallend kühlendes und erfrischendes Aroma entfaltet. Dadurch erfreut sie sich an heissen Sommertagen grosser Beliebtheit als Erfrischungsgetränk. Der Pfefferminztee zählt zu den beliebtesten Kräuteraufgüssen. Dabei übergiesst man frische oder getrocknete Pfefferminzblätter mit heissem Wasser. Die Blätter enthalten ätherisches Pfefferminzöl und entfalten als Tee ihre beruhigende und entblähende Wirkung bei Magen- und Darmbeschwerden.1
Pfefferminze spielt eine wichtige Rolle in verschiedenen Kulturen: In der griechischen, türkischen und arabischen Küche schätzt man ihren Tee als Nationalgetränk. Das Kraut findet sich in griechischen Gerichten wie der traditionellen Moussaka oder den Weinblättern Dolmadakia gialantzi, die neben Pfefferminze mit Reis, Zwiebeln, Dill, Petersilie, Tomaten, Pinienkernen und Fenchel gefüllt sind. Pfefferminze verfeinert das arabische Mujadarra (Linsen mit Reis) und dient als Bestandteil im Minz-Joghurt-Dip, der perfekt zu Falafeln passt. Als vegane Variante eignet sich Sojajoghurt.
Auch in der englischen Küche ist die Pfefferminze als Tee nicht wegzudenken. Neben der klassischen Minzsauce kombiniert man sie häufig mit Erbsen oder Kartoffeln. In der indischen Küche erzeugt sie in Chutneys und Saucen eine frische und würzige Note. Das Koriander-Minze-Chutney serviert man gerne zu Samosas oder Pakoras. In Mexiko kombiniert man Salsa und Dips mit Pfefferminze. Nordafrikanische und arabische Gerichte bereichert man mit Kreuzkümmel, Muskat, Safran und Zimt, die stimmig mit der Pfefferminze harmonieren. In Marokko verwendet man Minze in Tajines, zusammen mit getrockneten Früchten wie Pflaumen oder Aprikosen.
Die Pfefferminze mundet in Smoothies mit frischen Zutaten, wie Gurken, Wassermelonen, Erdbeeren, Limetten, Heidelbeeren, Brombeeren und Grapefruits. Man verwendet sie für Limonaden und alkoholische Getränke, darunter Mojito, wie Ananas-Mojito mit Grünkohl und Kokoswasser, sowie andere Cocktails. Pfefferminze benutzt man für die Zubereitung von Pfefferminzlikör. Für einen erfrischenden Kick kann man die Pfefferminzblätter gemeinsam mit Wasser zu Eiswürfeln einfrieren, um Getränken zusätzlich zu einem kühlenden Effekt ein Geschmackserlebnis zu verleihen.
Selbstgemachter Essig und diverse Salate, wie Couscous- oder Bulgursalat, lassen sich ebenso mit Minze verfeinern. Eine beliebte Variante aus der libanesischen Küche ist Taboulé. Ein Pesto aus Pfefferminze mit Walnüssen oder Mandeln bietet eine erfrischende Alternative zum klassischen Basilikumpesto und ist optimal zur Verarbeitung überschüssiger roher Pfefferminze. Als Garnitur schmückt sie Suppen und Desserts.
Pfefferminze dient als spannende Geschmacksnote in Süsswaren: Man verwendet sie zur Herstellung von Pfefferminz-Konfekt, Pfefferminz-Bruch, Pfefferminz-Taler (mit Schokolade überzogen), Pfefferminzbonbons, Kaugummi oder für Schokoladenfüllungen und als Eissorte.
Statt frischer Minze kann man auch getrocknete Pfefferminze verwenden. Hier sollten Sie jedoch sparsam beim Würzen sein, da sie ein konzentrierteres Aroma hat.
Veganes Rezept für Kiwi-Pfefferminz-Sorbet
Zutaten: 4 EL frische Pfefferminze, 5 Kiwis, 100 g Zucker, etwas Wasser.
Zubereitung: Die Kiwis schälen und gemeinsam mit Zucker und Minze mit einem Stabmixer pürieren. Bei Bedarf etwas Wasser hinzugeben. In eine geeignete Form füllen und das Sorbet in der Eismaschine oder im Gefrierschrank unter stündlichem Durchrühren zubereiten. Nach 3-4 Stunden Gefrierzeit kann man das Kiwi-Pfefferminz-Sorbet servieren. Optional mit frischen Minzblättern garnieren. Alternativ kann man zum Süssen Honig verwenden. Für eine vegane Variante eignen sich Agavendicksaft oder Ahornsirup.
Rezept für frischen Pfefferminz-Tee
Für die Zubereitung eines Tees aus frischer Pfefferminze übergiesst man 2-3 Teelöffel rohe Pfefferminzblätter mit 250 ml heissem, nicht mehr kochendem Trinkwasser und lässt den Kräuteraufguss 5-10 Minuten ziehen. Optional kann man Bio-Zitronensaft und etwas Honig hinzugeben.
Vegane Rezepte mit Pfefferminze finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Die Pfefferminzen-Saison erstreckt sich in den D-A-CH-Ländern von Frühling bis Herbst. Man findet frische Pfefferminze jedoch ganzjährig in der Obst- und Gemüseabteilung oder im Bereich der frischen Kräuter bei Grossverteilern, wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer und Billa. Sie ist grösstenteils geschnitten erhältlich. Bio-Supermärkten wie Denn's Biomarkt und Alnatura führen Pfefferminze in Bio-Qualität in ihrem Sortiment.
Oftmals stösst man auf unspezifische Bezeichnungen wie 'Minze', dabei kann es sich auch um die Grüne Minze handeln. Klarheit hat man, wenn man die Pfefferminze als Topfpflanze oder ihre Samen für die Eigenzucht kauft. Hierfür bieten sich Bauhäuser, Gärtnereien, Baumschulen oder das Internet an.
Man kann das Kraut auch im Fachhandel für Tee und Gewürze, im Reformhaus oder auf Märkten erwerben. Getrocknete Pfefferminze findet man speziell im Gewürzregal in den Supermärkten.
Die Verfügbarkeit von Pfefferminze ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Wild zu finden
Die Pfefferminze ist eine mehrjährige Pflanze, die in ganz Europa, Nordamerika und Australien wild wächst. Man findet sie an Bachufern und auf feuchten Brachflächen.1
Beim Wildsammeln kann es häufig zu Verwechslungen mit anderen Minzarten kommen: Durch Kreuzung zweier Arten entstehen oft natürliche Hybride, deren Merkmale sich zwischen den Eltern befinden. Die Pfefferminze (Mentha piperita) ist aus der Hybridisierung der Grünen Minze (Mentha spicata) und der Wilden Wasserminze (Mentha aquatica) entstanden.3 Zudem vermehrt sie sich sehr einfach, was eine rasche Ausbreitung und Diversifizierung ermöglicht.4 Mehr dazu im Kapitel Anbau.
In Österreich kommen die Ross-Minze (Mentha longifolia), die Wasserminze (Mentha aquatica) und die Acker-Minze (Mentha arvensis) am häufigsten wild vor.3 Der Geruch der Ackerminze ist dem der Pfefferminze zum Verwechseln ähnlich. Zerreibt man ihre Blätter, so duften diese intensiv nach Menthol.5 Die Minzarten sind ungiftig, variieren im Geschmack und kann sie ohne Bedenken zur Teezubereitung verwenden.3
Tipps zur Lagerung
Wie bleibt Pfefferminze möglichst lange frisch? Pfefferminze hält sich gut, wenn man sie in einem Wasserglas aufbewahrt. Um die Frische zu erhalten, empfiehlt es sich, das Wasser täglich zu wechseln und das Glas in den Kühlschrank zu stellen. Man kann die Minze auch in ein feuchtes Küchenpapier einwickeln. Für eine längere Haltbarkeit lassen sich die Minzblätter trocknen. Die getrocknete Pfefferminze sollte man kühl und trocken lagern. So hält sie mehrere Monate bis zu einem Jahr, allerdings leidet der Geschmack unter fortlaufender Lagerung. Alternativ kann man die Pfefferminzblätter einfrieren, wodurch sie ihr Aroma besser behalten.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
100 g frische Pfefferminze (roh) besitzen einen Kaloriengehalt von 77 kcal. Fett ist kaum vorhanden, die Kohlenhydrate belaufen sich auf 15 g und Eiweiss macht 3,8 g aus. Der Ballaststoffgehalt beträgt 8 g/100g, was 32 % des Tagesbedarfs entspricht.
Der Gehalt an Mangan in der Pfefferminze beträgt 1,2 mg/100g (59 % des Tagesbedarfs). Frisches Basilikum (1,1 mg/100g) und frischer Dill (1,3 mg/100g) weisen einen ähnlichen Wert auf. Mehr als die vierfache Menge ist in Zitronengras zu finden. Besonders viel Mangan befindet sich in Weizenkeimen (13 mg/100g).
Folat (Folsäure) ist zu 114 µg/100g enthalten, was 57 % des Tagesbedarfs ausmacht. Dieser Wert ist vergleichbar mit dem von frischem Rosmarin (109 µg/100g) und Marokkanischer Minze (105 µg/100g). Deutlich mehr Folat weisen getrocknete Kräuter (z.B. Echter Thymian 274 µg/100g) auf.
Rohe Pfefferminze verfügt über 32 mg Vitamin C (Ascorbinsäure) pro 100 g, was 40 % des Tagesbedarfs entspricht. Kapuzinerkresse besitzt doppelt so viel Vitamin C (60 mg/100g) und in Petersilie ist das Vierfache (133 mg/100g) enthalten. Sanddorn ist eine besonders gute Vitamin-C-Quelle mit 450 mg/100g.2
Pfefferminze enthält eine Vielzahl bioaktiver sekundärer Pflanzenstoffe, wie Polyphenole, Flavonoide, Limonen, Cineol und Methon.6
Die gesamten Inhaltsstoffe von Pfefferminze, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Ist frische Pfefferminze gesund? Pfefferminze zählt zu den Heilkräutern, die in der Lage sind, verschiedene Krankheiten zu verhindern. Studien zeigen, dass die Inhaltsstoffe der Pfefferminze, insbesondere Menthol und anderen Sekundärmetaboliten, für ein breites Spektrum an pharmakologischen Aktivitäten verantwortlich sind.6 Das wertvolle ätherische Pfefferminzöl enthält hauptsächlich Menthol und Menthon, sowie einige zusätzliche Bestandteile wie Pulegon, Menthofuran und Limonen.3,7
Pfefferminze ist wirksam gegen bösartige Tumore (antitumoral). Untersuchungen bestätigen eine antineoplastische Aktivität der Pfefferminze, indem sie Okadasäure und andere Tumor-Promoter-Gene hemmt, die für die Tumorbildung verantwortlich sind. Menthol steigert die Aktivität des Enzyms N-Terminal Acetyl-Transferase (NATs), was zu einer Inaktivierung von Tumorzellen führt und die Bildung von Tumoren, insbesondere in der Leber, verhindert. Diese tumorhemmende Wirkung verstärkt sich bei höherem Mentholkonsum.6
Pfefferminze spielt eine wichtige Rolle bei der Prävention von Entzündungen. Die im Öl enthaltenen Stoffe Menthol und Cineol wirken antiallergen und entzündungshemmend. Bei Meerschweinchen könnte man nach oraler Verabreichung einen Rückgang allergischer Hautreaktionen, ausgelöst durch IgE-Antikörper, verzeichnen. Flavonoide der Pfefferminze, insbesondere Luteolin7-O-Rutinosid, zeigen eine hemmende Wirkung auf allergische Reaktionen in der Nase.6
Studien schreiben der Pfefferminze zudem eine leberschützende, hohe antioxidative, schmerzlindernde und radioprotektive Wirkung zu. Menthol übt eine antibakterielle, antivirale und fungizide Wirkung aus.6
Bei Ratten konnte man antidiabetische Eigenschaften von Pfefferminzöl nachweisen, indem die orale Einnahme den Serumglukosespiegel (Blutzucker) senkte. Zudem hat Pfefferminze eine gefässerweiternde und blutdrucksenkende Wirkung gezeigt.6
Die Pfefferminze entfaltet durch die Hemmung von Kalziumkanälen eine krampflösende Wirkung, was zu einer Entspannung der Muskeln führt, insbesondere im Verdauungstrakt.12,21 Sie fördert den Gallenfluss und die Gallenproduktion und hat damit auch einen verdauungsfördernden Effekt.21
Wirkt Pfefferminze anregend? Ätherisches Pfefferminzöl mit einem hohen Gehalt an Menthol kann eine stimulierende Wirkung haben, welche die kognitive Leistungsfähigkeit verbessert und geistige Müdigkeit mildert.8 Daher kann Pfefferminze je nach Dosierung und Anwendungszweck sowohl anregend als auch beruhigend wirken.
Menthol hat eine kühlende Wirkung auf den Körper und kann daher bei der Zubereitung von Pfefferminztee unterstützend zur Senkung von Fieber wirken. Der Tee wirkt auch krampflösend, wodurch er sich als hilfreich gegen Übelkeit und Erbrechen erweist. Pfefferminztee hilft demnach bei Reise- und Seekrankheit.6
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Wenn man die Pfefferminze nicht auf die empfohlene Weise oder in der vorgeschriebenen Dosis verwendet, kann das Kraut trotz seiner positiven Eigenschaften toxisch wirken. Achten Sie bei der Anwendung von Pfefferminze darauf, die vorgeschriebenen Mengenangaben einzuhalten. Auch hier macht die Dosis das Gift.
Laut dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung können übermässige Mengen an ätherischen Ölen (u. a. Menthol), insbesondere bei kleinen Kindern, negative Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem, die Nieren und die Atemwege haben.9 Bei Säuglingen und Kleinkindern besteht das Risiko eines Stimmritzenkrampfs (Glottiskrampf, Laryngospasmus), der im schlimmsten Fall zu Atemstillstand führen kann. Präventiv rät man von Pfefferminzöl bis zum 4. Lebensjahr ab.10
Bei Sodbrennen und einer Refluxerkrankung (GERD) können sich die Symptome bei der Einnahme von Pfefferminze verschlechtern, da sich Schliessmuskel zwischen Magen und Speiseröhre entspannt.6,11 Bei Gallenleiden ist von einer Anwendung von Pfefferminze ebenso abzuraten.11
Die Bestandteile Pulegon und Menthofuran können in hohen Dosen karzinogen wirken. Bei geringen Konzentrationen ist jedoch von keiner Gefahr auszugehen.6,10,11
Gelegentlich können Allergien gegen Pfefferminze auftreten.12
Verwechslungsgefahren
Aufgrund der ähnlichen Erscheinung und Verwandtschaft besteht beim Sammeln von Pfefferminze eine Verwechslungsgefahr mit der giftigen Poleiminze (Mentha pulegium).3,13 Der charakteristische Geruch der Pfefferminze nach Menthol ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Die Poleiminze hat einen schwächeren, andersartigen und eher unangenehmeren Geruch.3 Äusserlich kann man sie anhand ihrer Staubblätter unterscheiden: Bei der Pfefferminze sind die Staubblätter gleich lang wie die Blütenblätter, während die Poleiminze deutlich grössere Staubblätter besitzt.13
Das Kritische Heilpflanzen-Handbuch schreibt, dass man alle anderen wilden Minzarten ohne Bedenken sammeln und für die Zubereitung eines Tees verwenden kann. Es empfiehlt, sich bei der Auswahl auf den persönlichen Geruchssinn zu verlassen.3
Verwendung als anerkannte Heilpflanze
Anerkannte medizinische Anwendung finden Pfefferminzblätter laut ESCOP bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Gastritis (Magenkatarrh). Nach der Kommission E finden sie bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sowie der Gallenblase und Gallenwege Einsatz. Das HMPC hat Pfefferminzblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur symptomatischen Linderung von Verdauungsstörungen, wie Dyspepsie und Blähungen, eingestuft. Man nutzt die Pfefferminzblätter in Form von Tee, als Drogenpulver in Tabletten und als Tinktur. Es ist anzumerken, dass die Verwendung von Arzneipflanzen, die unter 'traditional use' fallen, für das angegebene Anwendungsgebiet ausschliesslich auf langjähriger Erfahrung basiert.10
Die Einzeldosierung für die Teezubereitung beträgt bei Erwachsenen 1,5 bis 3 g getrockneter Teedroge bei 150 ml Wasser. Dabei sollte man eine empfohlene Tagesdosis von 3-6 g nicht überschreiten. Bei Kindern von 4-11 beträgt die Tagesdosis 3-6 g (3 Tassen à 1-2 g). Die Anwendung von Pfefferminzblättern bei Kindern unter 4 Jahren ist seitens des HMPC nicht empfohlen. Schwangeren und Stillenden rät man aufgrund fehlender Daten gänzlich von der Anwendung ab.11
Volksmedizin - Naturheilkunde
Traditionell wendet man Pfefferminztee in der Volksmedizin zur Behandlung von Husten, Bronchitis, sowie Entzündungen der Mundschleimhaut und des Rachens, an. Man sagt dem Tee eine karminative (blähungstreibende) Wirkung nach, die bei Verdauungsbeschwerden, wie Koliken bei Säuglingen, Blähungen, Durchfall, Verdauungsstörungen, Übelkeit, Erbrechen, morgendlicher Übelkeit und Krämpfen, hilft.12
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische CO2-Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Eine entscheidende Rolle spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), durchschnittliche bzw. saisonale oder regionale Produktion, inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und, ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt.14
Von der Website Carboncloud ist der ökologische CO2-Fussabdruck von Pfefferminze mit 0,65 kg CO2eq/kg angegeben. Trotz umfangreicher Recherche konnten wir keine Angaben von anderen Quellen finden. Der ökologische Fussabdruck ist deshalb mit Vorsicht zu betrachten, da uns keine Vergleichswerte vorliegen.15
Der Wasserfussabdruck der frischen Pfefferminze liegt bei 288 l/kg. Zum Vergleich: Gemüse weist einen Wasserfussabdruck von 300 l/kg auf und Getreide von 1600 l/kg. Gewürze haben einen noch höheren Wasserbedarf von ca. 7000 l/kg.16 Diese Werte zeigen, dass die Pfefferminze verglichen mit anderen Kräutern und Gewürzen einen relativ niedrigen Wasserverbrauch aufweist. Das macht sie zu einer vergleichsweise ressourcenschonenden Option für den Anbau.
Achten Sie beim Kauf von Pfefferminze auf biologischen Anbau. Pfefferminze aus konventioneller Produktion sollte man wegen des Einsatzes von synthetischen Düngemitteln und Pestiziden meiden. Studien zeigen, dass die ätherischen Öle der Minze als vielversprechendes Bioherbizid wirken können, indem sie das Wachstum von Unkraut stoppen und sogar zu deren Absterben führen.17 Konventionelle Herbizide belasten die Umwelt und führen oft zu Resistenzen bei Unkräutern, während biologisch angebaute Pfefferminze eine umweltfreundlichere Alternative bieten könnte.
Bei der Zubereitung von Pfefferminztee ist zu berücksichtigen, dass man nur so viel Wasser aufkocht, wie man wirklich benötigt. Der Teehersteller Pukkaherbs gibt an, dass im Jahr 2021 36 % seines gesamten CO2-Fussabdrucks auf das Aufkochen von Teewasser fiel. Das lag daran, dass die KonsumentInnen zum Teil die doppelte Menge an Wasser kochten wie notwendig.18
Tierschutz - Artenschutz
Der Blütenstand der Pfefferminze, die sogenannte Scheinähre, lockt zahlreiche Insekten, wie Schmetterlinge und Wildbienen, an. Sie ist für die Tierwelt bedeutsam, da sie eine wichtige Nahrungsquelle darstellt. Im Herbst kann man die Pfefferminze ruhig ein zweites Mal blühen lassen, um einen positiven Beitrag zum Artenschutz zu leisten.19
Weltweites Vorkommen - Anbau
Die Herkunft der Pfefferminze ist unklar. Vermutlich stammt sie aus England durch eine Züchtung im 17. Jahrhundert.11 Sie ist in Europa und im Nahen Osten beheimatet und gilt heute als weltweit verbreitete Kulturpflanze.7,12 Das im Handel erhältliche Kraut stammt vorwiegend aus Bulgarien, Griechenland, Spanien, Nordeuropa und den USA.1 Marokko ist das Hauptanbaugebiet mit mehr als 90 % der weltweit produzierten Pfefferminze.7
Anbau - Ernte
Die Pfefferminze ist eine mehrjährige, krautige und anpassungsfähige Pflanze, die gut mit verschiedenen Boden- und Klimabedingungen zurechtkommt. Am besten gedeiht sie bei kühlem, vorzugsweise feuchtem Klima und in tiefgründigen, humusreichen Böden, die Wasser gut speichern können. Man kann sie sowohl im Flachland als auch in Vorgebirgsregionen mit subtropischem Klima anbauen.1
Sie benötigt einen neutralen Boden-pH-Wert und zu Beginn niedrige Temperaturen. Im späteren Wachstumsstadium bevorzugt sie mittlere Temperaturen von 20-40 °C. Die Pfefferminze ist empfindlich gegenüber Frost, vor allem während der Keimphase.1
Von der Pfefferminze gibt es viele Varietäten. Man kann zwischen dunkelgrünen 'black mint' Sorten und hellgrünen 'white mint' Sorten unterscheiden.10 Die bekannteste dunkelgrüne Sorte ist die Mitcham-Pfefferminze (var. vulgaris Sole), die charakteristische rötlich überlaufene Stängel und Blätter hat. Hellgrüne Sorten haben statt eiförmiger lanzettliche Blätter.1,10 Es gibt auch ausgefallene Varietäten, wie die Orangenminze (Mentha x piperita var. citrata), die einen Orangenduft verströmt, und die Schokominze (Mentha ×piperita var. piperita).13
Die 60 cm hohe Pflanze besitzt vierkantige, behaarte Stängel mit kreuzgegenständigen Blättern. An der Unterseite der Blätter sind Öldrüsen, in denen sich das ätherische Öl befindet.10,19
Das Wurzelwerk der Pfefferminze ist flach und sie breitet sich schnell durch Ausläufer aus.19 Ihre Vermehrung erfolgt im Frühjahr von Ende Januar bis Anfang Februar. Dafür pflanzt man die Ableger der Pflanzen aus dem Vorjahr in neue Erde. Es ist wichtig, den Boden ständig feucht zu halten. Eine regelmässige Bewässerung unterstützt das Wachstum einer grossen Menge an Grünmasse und zarter Triebe, was den Schnitt erleichtert.1
In der Zeit von Juni bis September bildet die Pfefferminze Blüten, die zusammen eine Scheinähre bilden, aus. Ihre Farbe reicht von Weiss über Rosa bis Lila. Im Herbst kann eine zweite Blüte erfolgen.19 Die Ernte erfolgt je nach den örtlichen Bedingungen kurz vor der Blüte. Bei optimalen Bedingungen kann man 60-75 Tage später eine zweite, jedoch geringere Ernte erzielen.1
Die Pfefferminze ist steril und hat keine lebensfähigen Samen. Ihre Vermehrung erfolgt durch unterirdische Ausläufer bestehender Pflanzen, Teilung und Stecklinge. Der Ausbreitungsdrang der invasiven Pflanze gewährleistet stets ausreichend Pflanzenmaterial für die Vermehrung.7,19
Eigener Anbau
Pfefferminze lässt sich gut im Topf auf dem Balkon oder der Terrasse oder im Beet im Garten anbauen. Dafür eignet sich ein halbschattiger und windgeschützter Standort.20
Da die Pflanze stark wuchert, sollte man im Garten einen Abstand von 50 cm zu den Nachbarpflanzen berücksichtigen. Bei Bedarf kann man eine Wurzelsperre verwenden. Um das Wachstum der invasiven Pflanze zu bändigen, eignet sich der Anbau im Topf. Hier ist es ratsam, die Pfefferminze alle 3-5 Jahre umzupflanzen, um einem Krankheitsbefall entgegenzuwirken. Zur Minimierung des Risikos sollte man keine verwandten Pflanzen, wie Kamille, Thymian, Salbei oder andere Minzarten in unmittelbarer Nähe pflanzen. Zum Überwintern kann man den Topf ins Haus oder in den Keller stellen.20
Im Winter zieht sich die Pfefferminze in den Boden zurück. Sie können im Herbst einen Rückschnitt durchführen, damit die Pflanze im Frühjahr frisch und kräftig erneut austreiben kann.19
Weiterführende Informationen
Die Pfefferminze (Mentha piperita L.) gehört zur Gattung der Minzen (Mentha), die der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) untergeordnet sind.1 Die Gattung der Minzen ist mit bis zu 30 Arten sehr umfangreich.13 Ihre Abgrenzung erweist sich als schwierig, da häufig natürliche Hybride entstehen. Die Pfefferminze selbst ist keine eigene Art, sondern eine Kreuzung, weswegen man auch mentha x piperita schreibt, um ihren hybriden Ursprung taxonomisch zu kennzeichnen.3
Alternative Namen
Die Pfefferminze trägt viele Namen: Man kennt sie auch als Aderminze, Edelminze, Englische Minze, Gartenminze, Teeminze, Echte Pfefferminze, Pfeffermintze, Katzenkraut, Balsam, Peperminte oder Schmeckerts. Im Englischen bezeichnet man sie als peppermint, black mint, candy mint, balm mint, brandy mint, curled mint oder kommerziell als Mitcham. Die lateinische Drogenbezeichnung für die Pfefferminzblätter ist Menthae piperitae folium.
Sonstige Anwendungen
Pfefferminzöl findet man als Aromastoff in Mundspülungen, Kaugummi, Zahnpasta und Kosmetikprodukten, wie Duschgels oder Lotionen. Es ist das beliebteste und am häufigsten verwendete ätherische Öl zur Aromatisierung von Arzneimitteln, darunter Hustensäfte, Schlafmittel und Hautpflegeprodukte.1
Literaturverzeichnis - 21 Quellen
1. | Pushpangadan P, Tewari SK. 28 - Peppermint. In: Peter KV, Herausgeber. Handbook of Herbs and Spices. Woodhead Publishing; 2006. |
2. | USDA (United States Department of Agriculture). Nährwerttabellen. |
3. | Reiner H. Vielseitig nutzbar: Minzen. Garten. 1996;119(3):24-26. |
4. | Vining KJ, Hummer KE, Bassil NV, Lange BM, Khoury CK, Carver D. Crop Wild Relatives as Germplasm Resource for Cultivar Improvement in Mint (Mentha L.). Frontiers in Plant Science. 2020. |
5. | Arzneipflanzenlexikon info: Minze. |
6. | Chakraborty K, Chakravarti AR, Bhattacharjee S. Bioactive components of peppermint (Mentha piperita L.), their pharmacological and ameliorative potential and ethnomedicinal benefits: A review. J Pharmacogn Phytochem. 1. Januar 2022;11(1):109–14. |
7. | Nayak P, Kumar T, Gupta A, Joshi N. Peppermint a medicinal herb and treasure of health: A review. J Pharmacogn Phytochem. 1. Mai 2020;9(3):1519–28. |
8. | Kennedy D, Okello E, Chazot P, Howes MJ, Ohiomokhare S, Jackson P, u. a. Volatile Terpenes and Brain Function: Investigation of the Cognitive and Mood Effects of Mentha × Piperita L. Essential Oil with In Vitro Properties Relevant to Central Nervous System Function. Nutrients. August 2018;10(8):1029. |
9. | BfR Bundesinstitut für Risikobewertung. Die Dosis macht das Gift - auch pflanzliche Duftstoffe sind nicht immer harmlos. 07/2002. |
10. | Arzneipflanzenlexikon info: Pfefferminze. |
11. | Achmüller A. HMPPA-Monographien. Mentha Piperita. Pfefferminze. ÖAZ 23/20:76-78. |
12. | Balakrishnan A. Therapeutic Uses of Peppermint –A Review. J Pharm Sci. 2015;7. |
13. | plantura garden: Minzarten: Erfrischende Arten & Sorten für Garten und Balkon. |
14. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020. |
15. | Carboncloud. Peppermint [online aufgerufen am 17.02.2024]. |
16. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15: 1577-1600. |
17. | Sarheed MM. Allelopathic compounds from Mint target the cytoskeleton from cell biology towards application as bioherbicides. 2019. |
18. | Pukkaherbs com: PUKKA. Our 2021 Impact Report. [online, aufgerufen am 01.09.2023 über Google Drive]. |
19. | plantura garden: Pfefferminze pflegen, überwintern & vermehren. |
20. | plantura garden: Pfefferminze pflanzen: Standort, Aussaat & gute Nachbarn. |
21. | McKay DL, Blumberg JB. A review of the bioactivity and potential health benefits of peppermint tea ( Mentha piperita L.). Phytotherapy Research. August 2006;20(8):619–33. |
Kommentare