Inhaltsverzeichnis
Verwendung in der Küche
Die bekannteste Art aus der Gattung Löwenzahn ist der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinale), der in Mitteleuropa weit verbreitet ist. Der Löwenzahn ist ein gelb blühendes, mehrjähriges Kraut. Wurzeln, Blüten, Stängel und Blätter der umgangssprachlich als Pusteblume bezeichneten Pflanze bieten eine vielfältige Auswahl an Verwendungsmöglichkeiten in der Küche.
Die jungen, frischen Löwenzahn-Blätter können Sie roh als Salat-Delikatesse (in Österreich auch "Röhrlsalat" genannt) oder gekocht als Gemüse verwenden. Der leicht bittere Geschmack der jungen Blätter harmoniert gut mit saftigen Tomaten, mildem Blattsalat und Kartoffeln. Feingeschnitten und nach einer einstündigen Ziehzeit in Wasser oder Salz verlieren auch ältere Blätter einen grossen Teil ihrer Bitterstoffe. Diese Blätter sind auch zur Zubereitung von Wildkräuterpesto oder in Kombination mit Spinat geeignet. Getrocknete Blätter dienen als Würze in einem Wildpflanzen-Salz.2 In asiatischen Ländern sind gebratene Löwenzahnblätter mit braunem Reis beliebt.15
Die Blütenknospen der Pusteblume machen sich in einem delikaten Chutney verarbeitet hervorragend. Man kann sie als Gemüse braten oder in Essig einlegen und ähnlich wie Kapern servieren. Auch als Rohkost schmecken sie wie eine leckere Nascherei. Blütenknospen in (vegane) Pfannkuchen oder Omeletten eingearbeitet, geben eine feine Abwechslung.2,15
Aus den Blüten lässt sich zudem Wein oder ein honigartiges Gelee herstellen. Die Blüten eignen sich auch als Zutat in Tee, Salaten oder Gemüsegerichten, und die abgeschnittenen Blütenspitzen bieten eine dekorative Note für Desserts.2
Selbst die Stängel sind als Gemüse oder Salatbeigabe verwendbar. Dazu schneidet man sie längs auf und lässt sie in Salz oder Wasser ziehen, damit sie sich aufrollen.2
Die Wurzeln des Löwenzahns sind vielseitig einsetzbar. Sie eignen sich sowohl als Zutat für Ofen- oder Schmorgemüse als auch getrocknet, gemahlen und geröstet als koffeinfreier Kaffee-Ersatz.2
Genau wie die Wurzeln kommen auch Blüten und Blätter als stoffwechselanregender Tee zum Einsatz. Schonend bei 40 °C getrocknet, kann man jederzeit von dieser Heilpflanze profitieren. Ein Tee aus den Blättern wirkt zudem abführend.8
Aus der gesamten Löwenzahnpflanze oder ihren einzelnen Teilen entstehen vielfältige Gesundheitsprodukte, die als Rohstoffe, Extrakte, Aufgüsse, Granulat und Pulver auf den Markt kommen.12 Zudem findet Löwenzahn in pharmazeutischen Präparaten wie Tinkturen, Tabletten, Kapseln und Säften Anwendung.8
Veganes Rezept für Frühlings-Smoothie mit Löwenzahn
Zutaten (für 2 Portionen): 50 g Löwenzahnblätter, 100 g Gurke, 1½ Äpfel, 1 kleine Avocado, 1 Banane, 350 ml Wasser.
Zubereitung: Löwenzahn und Gurke waschen, den Apfel vierteln und entkernen, die Avocado längs halbieren, den Kern herausnehmen und das Fruchtfleisch mit einem Löffel entnehmen. Die Banane schälen und in grobe Stücke schneiden. Geben Sie alle vorbereiteten Zutaten mit 350 ml Wasser in den Mixer und pürieren Sie alles gründlich.
Veganes Rezept für Löwenzahnsalat
Zutaten (für 4 Portionen): 200 g zarte Löwenzahnblätter, 1 Knoblauchzehe, 3 EL kaltgepresstes Rapsöl, 1 Prise Salz, 1 EL Zitronensaft, 1 EL gehackte Petersilie, 1 EL gehackter Schnittlauch.
Zubereitung: Die zarten Pflänzchen kurz in Salzwasser einlegen, um sie zu reinigen. Anschliessend die Schüssel mit der Knoblauchzehe ausreiben. Öl, Salz und Zitronensaft zusammen mit den Kräutern zu einer Sauce vermengen und die Löwenzahnblätter hinzufügen. Etwa 30 Minuten vor dem Essen mischen, um die Blättchen etwas weicher zu machen.
Teezubereitung
Einen Esslöffel getrocknete Löwenzahnwurzeln, Blüten und/oder Blätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen und zehn Minuten ziehen lassen. Man trinkt von diesem Tee zwei bis drei Tassen täglich über einen begrenzten Zeitraum von zwei Monaten, z.B. während einer Frühjahreskur.
Natürlich kann man den Tee auch mit frischen Blättern, frischen Wurzeln oder frischen Blüten zubereiten. Die Blätter schneidet man dazu in feine Streifen, die gereinigte und frische Wurzel setzt man am Vorabend im Wasser an und die Blüten verwendet man als Ganzes. Die Wurzel in dünne Scheiben schneiden oder raspeln, bevor man die Wildkräuter mit etwa 300 ml kochendem Wasser übergiesst. Nach zehn Minuten kann man den Tee abseihen.
Vegane Rezepte mit Löwenzahn finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Frische Löwenzahnblätter finden Sie kaum bei Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer und Billa. Manche Wochen- oder Bauernmärkte bieten sie an, oder man sammelt sie selbst in der Natur. Getrockneten Löwenzahn gibt es als Tee, Pulver oder Kräuter sowie in Form von Tropfen und Löwenzahnwurzel-Extrakt in Kapseln in Apotheken, Online-Shops oder Drogerien. Reformhäuser oder Bioläden (Alnatura und Denn's Biomarkt) führen Löwenzahn in biologischer Qualität, sowohl als Tee als auch als Saft.
Die Verfügbarkeit von Löwenzahn ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Wild zu finden
Bevor man Wildpflanzen sammelt, ist es grundsätzlich ratsam, sich zuallererst mithilfe eines Steckbriefs oder einer Wildpflanzen-Beschreibung über die entsprechende Pflanze zu informieren.
Der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist eine ausdauernde, krautige Pflanze aus der Familie der Asteraceae (Compositae). Diese Pflanze hat normalerweise tief eingeschnittene, kahle Blätter, die 5 bis 30 cm lang und 1 bis 10 cm breit sind. Sie wächst zwischen 3 und 35 cm hoch und bildet eine Blattrosette am Boden. Die goldgelben Blüten sitzen an geraden, blattlosen, hohlen Stängeln, die aus der Mitte der Rosette wachsen. Jede Blüte besteht aus vielen kleinen Blüten. Löwenzahn hat Pfahlwurzeln, die 2 bis 3 cm dick und mind. 15 cm lang sind. Die Wurzeln sind fleischig und brüchig, aussen dunkelbraun und innen weiss.11
In Mitteleuropa findet man den Gewöhnlichen Löwenzahn als häufig vorkommendes Wildkraut auf Wiesen, an Wegrändern, in lichten Wäldern und in Gärten. Aufgrund der veränderten Grünlandwirtschaft ist die Ausbreitung von Löwenzahn stark gefördert.4 Löwenzahn wächst in den Tropen, im kühlen Hochland (1200-1500 m Höhe) sowie in warmen, subtemperierten und gemässigten Zonen der nördlichen Hemisphäre. Er verträgt sowohl Trockenheit als auch Frost.9
Saison: Die Blütenknospen der Pusteblume erntet man von März bis April. Die Blätter sind noch vor dem Öffnen der Blüten zu pflücken, denn je jünger die Blätter sind, desto weniger Bitterstoffe enthalten sie. Die Blüten pflückt man von April bis Juni, und die Wurzeln kann man von August bis Oktober ernten. Im Herbst geerntete Wurzeln schmecken süsslich, da die Nährstoffe der Pflanze zurück in die Wurzel wandern. So haben die verschiedenen Pflanzenteile nahezu das ganze Jahr Saison.
Wir raten beim Sammeln von Wildpflanzen auf einen sauberen Ort zu achten. Strassennähe, Wegesränder und Orte, wo sich regelmässig Hunde aufhalten, sind für eine Ernte ungeeignet.
Tipps zur Lagerung
Sie erhalten den grösstmöglichen Nutzen empfindlicher Vitamine, wenn Sie Blätter und Blüten frisch (als Rohkost) verzehren oder verarbeiten. Die Wurzeln lassen sich gut trocknen oder, in ein Handtuch gewickelt, im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.
100 g Löwenzahn enthalten 45 kcal und weisen einen Nährstoffgehalt von 9,2 g Kohlenhydraten auf, von denen 3,5 g Ballaststoffe sind, sowie 2,7 g Proteine und 0,7 g Fett.5
Löwenzahn ist reich an Vitamin K und enthält 778 µg/100g (deckt ein Vielfaches - über 1000 % - des Tagesbedarfs). Dieser Wert ist vergleichbar mit dem von Mangold (830 µg/100g) und Grünkohl (705 µg/100g).5 Vitamin K ist gegen Hitze und Sauerstoff unempfindlich. Ionisierende Strahlung und UV-Licht führen allerdings zu einer raschen Zerstörung.6
Ferner enthält Löwenzahn eine gute Menge an weiteren Vitaminen, darunter 508 µg/100g Vitamin A, als RAE. Zum Vergleich: Spinat hat mit 469 ähnlich viel und Melisse mit 1000 µg/100g doppelt so viel dieses Vitamins.5
Vitamin C (Ascorbinsäure) ist mit 35 mg/100g vergleichbar mit Wiesenkerbel, Gurkenkraut und Gartenkerbel. Knoblauchsrauke hat roh mit 261 mg/100g einen herausragenden Gehalt dieses Antioxidans.5
Zudem liefert Löwenzahn kleine Mengen an Vitamin E (3,4 mg/100g), Calcium (187 mg/100g), Eisen (3,1 mg/100g) und Kalium (397 mg/100g).5
Die gesamten Inhaltsstoffe von Löwenzahn (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Polysaccharide und Oligosaccharide spielen bei der Gesundheit des menschlichen Magen-Darm-Trakts eine wichtige Rolle. Sie zeigen ausgeprägte apoptotische (Zelltod auslösend) und antioxidative Effekte bei chronischen Erkrankungen. Löwenzahnwurzeln sind besonders zu Herbstzeit reich an Inulin. Inulin ist ein komplexes Kohlehydrat, das u.a. Fructooligosaccharide enthält, die zu den wasserlöslichen Ballaststoffen gehören. Inulin ist ein wichtiges Präbiotikum, das als Nahrung (Substrat) für erwünschte Dickdarmmikroben wie Laktobazillen, Eubakterien oder Bifidobakterien dient, deren Vermehrung die Stoffwechselfunktion in der Darmflora fördert.7,12 Durch die Aufnahme von Mineralien regt Inulin das Immunsystem an, hemmt abnormes Zellwachstum, normalisiert den Blutzuckerspiegel, schützt die Leber und vor Krebs.11,14,19 Studien schreiben den Oligo- und Polysacchariden in Löwenzahnwurzelextrakten antibakterielle Wirkungen gegen Staphylococcus aureus, Escherichia coli und Bacillus subtilis sowie antimykotische Effekte zu.8,14
Studien bestätigen die positive Wirkung von Vitamin K auf das Osteoporoserisiko, kardiovaskuläre Erkrankungen und Verringerung des Knochenabbaus durch Supplementierung. Allerdings sind die Dosierungen sehr hoch und durch die Ernährung allein nur schwer zu erreichen.6 Löwenzahnblätter sind relativ reich an Kalium, dass mit einer harntreibenden Wirkung assoziiert ist.3
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Löwenzahnblättern kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Löwenzahnblätter enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:3,8,12
- Isoprenoide: Diterpene (Phytol); Sesquiterpenlactone: Germacranolide (Taraxinsäureglucosid-Ester); Triterpene: Lupane (Betulin), Steroide (Beta-Sitosterol, Campesterol), Alpha-Amyrin; Tetraterpene: Carotinoide: Carotine (Beta-Carotin), Xanthophylle (Lutein, Violaxanthin)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Vanillinsäure, Protocatechinsäure, 4-Hydroxyphenylessigsäure), Hydroxyzimtsäuren (Kaffeesäure, Chlorogensäure, p-Cumarsäure, Cichoriensäure); Flavonoide: Flavonole (Quercetin, Quercetin-Glucosid, Rutin, Isorhamnetin-Glucosid), Flavone (Apigenin-Glucosid, Luteolin, Luteolin-Glucosid)
- Weitere stickstoffhaltige Verbindungen: Amine (Cholin)
- Weitere organische Verbindungen: Cumarine (Esculin, Scopoletin)
- Protease-Inhibitioren: Chlorophyll
Die Blätter des Löwenzahns enthalten vor allem Polyphenole, darunter Hydroxyzimtsäurederivate, Flavonoide, Steroide, Carotinoide, Cholin, Chlorophyll und Sesquiterpen-Lactone, die den bitteren Geschmack verleihen und verdauungsanregend wirken.3,12 Diese Komponenten wirken u.a. antioxidativ, entzündungshemmend, gallenflussfördernd, antirheumatisch und cholesterinsenkend.3,8,10,11,12
Studien beschreiben zudem eine harntreibende Wirkung und positive Effekte bei der Behandlung und Vorbeugung von Nierenerkrankungen.14 Darüber hinaus regulieren Extrakte aus Löwenzahnblättern und -blüten die Blutplättchenaggregation, Blutgerinnungsprozesse und den Bluthochdruck.1,3,8,15
Flavonoide und Phenolsäuren beugen Risikofaktoren des metabolischen Syndroms vor, darunter Fettleibigkeit und Störungen des Zucker- und Fettstoffwechsels und schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.1,3,8,14 Insbesondere Cichoriensäure, Sesquiterpenlactone und Beta-Sitosterol beeinflussen das Lipidprofil positiv und führen zu einer Reduktion der Triglyceride, Gesamtcholesterin, Lipoproteine und dem plasmatischen Atherogenitätsindex (Arteriosklerose). Dies beugt der Entstehung und Verschlimmerung von Arteriosklerose und Diabetes vor.3,9,10,11,14,15
Basierend auf früheren In-vitro-Studien zeigt eine aktuelle In-vivo-Studie mit Ratten die positiven Effekte einer mit Löwenzahnblättern angereicherten Diät (694 mg/kg Diät/Tag) über 4 Wochen. Weitere Pflanzen, die vor Typ-2-Diabetes schützen und für normale Blutzucker- und Cholesterinwerte sorgen, sind u.a. Bockshornklee, Luzerne, Weisse Maulbeere, Ingwer und Mais. Zu den Pflanzen, die den Fettstoffwechsel beeinflussen, gehören: Knoblauch, Kurkuma, Mariendistel, Kardone und Ginseng.3
Phytosterole und ihre Derivate regulieren die Magen-Darmflora und Stoffwechselprodukte bei nichtalkoholischer und alkoholischer Fettlebererkrankung. Besonders wirksam sind sie bei Verdauungsstörungen (Dyspepsie), gastroösophagealer Refluxkrankheit, chronischer Gastritis, Dünndarmgeschwüren, chronisch entzündlichen Dickdarmerkrankungen (Colitis ulcerosa) sowie bei Erkrankungen der Leber, Milz, Gallensteinen und akuter Pankreatitis.12,14
Beta-Sitosterol im Löwenzahn besitzt chemoprotektive und chemopräventive Eigenschaften und kann dabei helfen, Krebserkrankungen entgegenzuwirken.12 Löwenzahnextrakte blockieren in vivo und in vitro Wachstum und Invasion von Krebszellen und können den programmierten Zelltod in Brust-, Leber-, Leukämie-, Darm-, Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkrebs auslösen.8,14
Extrakte aus den Blättern und Blüten zeigen im Gegensatz zu Wurzelextrakten in Laborstudien neuroprotektive Wirkungen.8
Löwenzahnwurzeln enthalten hauptsächlich Sesquiterpenlactone, Triterpene, Steroide (Taraxerol, Taraxasterol, Cycloartenol, Beta-Sitosterol, Stigmasterol) sowie Hydroxyzimtderivate, die antidiabetisches Potenzial zeigen.3,12 Insbesondere Taraxasterol und Taraxerol zeigen antioxidative, entzündungshemmende, tumorhemmende und immunmodulierende Eigenschaften. Taraxasterol in Löwenzahnwurzelextrakte entfaltet zudem antivirale Wirkungen und hemmt die Replikation von HIV-1, Influenza- und Hepatitis-B-Viren.12
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Löwenzahn ist seit Jahrhunderten als Nahrungs- und Heilpflanze genutzt, ohne häufig Nebenwirkungen zu zeigen. Der Verzehr von Löwenzahnwurzel und Extrakten gilt für Erwachsene im Allgemeinen bei massvoller Einnahme als sicher und gut verträglich. Die Pflanze ist in Nahrungsergänzungsmitteln zugelassen. Studien zeigen auch bei Einnahme hoher Mengen von Löwenzahn keine toxischen Effekte bei Versuchstieren.3 Die wissenschaftlichen Literatur gib keine Hinweise auf eine Toxizität oder schwerwiegende unerwünschte Wirkungen beim Menschen.3
In seltenen Fällen können Nebenwirkungen auftreten, wie Durchfall, Magenverstimmung oder gereizte Haut. Es empfiehlt sich für Personen, die an akuter Gastroenteritis, Refluxösophagitis, einer akuten Entzündung oder Obstruktion des Magen-Darm-Trakts leiden, Löwenzahn aufgrund seines Bitterstoffgehalts mit Vorsicht zu konsumieren.3
Verwendung als anerkannte Heilpflanze
Löwenzahn (Taraxacum officinale), aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), ist eine essbare Arzneipflanze. Die pharmakologisch genutzten Teile sind die Wurzel, der Stängel, die Blätter, die Knospe und die Blüte. Der Name der Gattung Taraxacum leitet sich von den griechischen Wörtern "taraxis" (Entzündung) und "akeomai" (Heilmittel) ab. Als Heilmittel dient er zur Behandlung von Nierenerkrankungen, bakteriellen Infektionen sowie als Diuretikum (Mittel zur Blutdrucksenkung).3,8
Die deutsche Kommission E und die Europäische wissenschaftliche Genossenschaft für Phytotherapie empfehlen die Löwenzahnwurzel zur Behandlung von Magenproblemen, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit.8
Volksmedizin - Naturheilkunde
Löwenzahn ist seit dem Altertum als Heilpflanze bekannt. Im Mittelalter setzte man das gelb blühende Kraut gegen Gelbsucht ein, da man nach der Signaturenlehre aufgrund der Pflanzenmerkmale Rückschlüsse auf ihre Wirkung im Körper zog. Löwenzahn diente der Volksheilkunde als Blutreinigungmittel, für Verdauungsbeschwerden sowie als mildes Abführmittel. Man verwendete den Milchsaft zudem zur Behandlung von Ekzemen, Warzen und anderen Hautkrankheiten sowie bei Entzündungen und verschiedenen Frauenkrankheiten wie Brust- und Gebärmutterkrebs.2,10
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt er als ungiftiges Kraut mit bemerkenswerten entzündungshemmenden, choleretischen, harntreibenden und antirheumatischen Eigenschaften.2,10 In Russland und Indien verwenden Menschen Löwenzahn als traditionelles Heilmittel, besonders wegen seiner positiven Wirkung auf die Leber und bei Hyperglykämie. In der Türkei und Mexiko ist Löwenzahn ein beliebtes traditionelles Arzneimittel zur Kontrolle von Typ-2-Diabetes.9
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der CO2-Fussabdruck von Lebensmitteln hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Anbauweise, dem Herkunftsland, dem Transport sowie der Verarbeitung und Verpackung. Trotz intensiver Recherche konnten wir keine genauen Zahlen zum ökologischen Fussabdruck oder Wasserfussabdruck von Löwenzahn finden. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass Löwenzahn einen deutlich geringeren CO2-Fussabdruck aufweist, wenn er wild wächst oder auf kleineren Anbauflächen ohne intensive Landwirtschaft gedeiht.
Zum Vergleich: Kräuter wie Petersilie oder Dill haben mit 0,4 kg CO2eq/kg einen geringen CO2-Fussabdruck, so zeigt auch Spinat mit 0,43 kg CO2eq/kg einen ähnlich niedrigen Wert.17
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Löwenzahn ist eine besonders ergiebige Trachtpflanze für Bienen, besonders durch seine frühe Blüte im Frühjahr, die die Entwicklung der Bienenvölker fördert. Somit sind Löwenzahn-Wiesen ökologisch bei weitem wertvoller als ein monotoner Zierrasen. Für ein Kilogramm Honig müssen die Bienen 125'000 Blütenköpfe anfliegen.4
Löwenzahn versorgt Bienen hauptsächlich von April bis Juli und erneut im September mit Nahrung. Tracht ist der Oberbegriff für die Nahrung, welche die Bienen eintragen, also Nektar, Pollen und Honigtau. Der Nektarwert des Löwenzahns ist hoch und der Pollenwert sehr hoch (Skala Nektar- und Pollenwert: kein, gering, mittel, hoch, sehr hoch). Diese Werte zeigen, wie wichtig Löwenzahn für Insekten ist und helfen bei Entscheidungen für Neupflanzungen und Gartenarbeit.4
Weltweites Vorkommen - Anbau
Der Löwenzahn, vermutlich ursprünglich aus Griechenland oder dem nördlichen Himalaja, breitete sich schon früh nach Europa und Kleinasien aus. Fossile Funde zeigen, dass er in den Eiszeiten in Europa vorkam. Nach der letzten Eiszeit gelangte er vermutlich über Beringia nach Amerika. Um das Jahr 1000 könnte er durch die Wikinger an die Ostküste Nordamerikas gelangt sein, möglicherweise auch 1620 mit der Mayflower oder durch spätere Siedler. Die erste Erwähnung in Nordamerika stammt aus Neuengland von 1672. Verschiedene indigene Völker, wie die Cree und die Mohican, entdeckten seine heilenden Eigenschaften und setzten ihn bald als Heilpflanze ein.8
Heute ist der Löwenzahn weltweit in Europa, Asien und Amerika verbreitet und findet aufgrund seiner vielseitigen Verwendung sowohl als Lebensmittel als auch als Heilmittel grosse Wertschätzung.8
Verwechslungsmöglichkeiten
Aufgrund der hohen Artenzahl in der Gattung Taraxacum bildete die Pflanzensystematik verschiedene Sektionen mit bestimmten Merkmalen, darunter Haken-Löwenzahn (sect. Hamata), Schwielen-Löwenzahn (sect. Erythrosperma), Kapuzen-Löwenzahn (sect. Cucullata), Sumpf-Löwenzahn (sect. Palustria), Quell-Löwenzahn (sect. Fontana), Alpen-Löwenzahn (sect. Alpina) und Wiesen- bzw. Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum officinale sect. Ruderalia) von dem weltweit über 1000 Arten beschrieben sind. Anhand verschiedener Unterscheidungsmerkmale, u.a. der Zähnung der Blätter, Blattstellung, Färbung und Behaarung der Stängel, Form der äusseren Hüllblätter, Farbe der Zungenblüten, Beschaffenheit und Farbe der Früchte (Achänen) lassen sich die Arten voneinander unterscheiden.18
Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum officinalis) aus der Gattung Taraxacum ist leicht mit Arten anderer Gattungen aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) zu verwechseln, darunter mit dem Hundslattich (Leontodon saxatilis) der Gattung Leontodon oder dem Gewöhnlichen Ferkelkraut (Hypochaeris radicata)16 der Gattung Hypochaeris. Eine gesundheitliche Gefahr durch Verwechslung mit den genannten Arten ist glücklicherweise nicht gegeben. Wir empfehlen die Identifikation anhand von Pflanzenbestimmungsbüchern oder -apps.
Anbau - Ernte
Befindet sich ein Garten in unmittelbarer Nähe zu Fettwiesen, ist damit zu rechnen, dass sich Löwenzahn auch in Gartenbeeten und Wiesen ansiedelt. Durch rechtzeitiges Mähen der reifenden Blütenköpfe kann man das weitere Aussamen vermeiden.4
Die Verwendung von Löwenzahn zu medizinischen Zwecken und als Lebensmittel erfolgt entweder aus Wildsammlung oder kultiviert. Kommerziellen Anbau und Produktion findet man vorwiegend in Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Polen.9
Weiterführende Informationen
Die erste wissenschaftliche Beschreibung des Löwenzahns erfolgte 1753 durch Carl von Linné, der ihn als Leontodon taraxacum L. in seiner Species Plantarum erfasste. Später definierte Friedrich Heinrich Wiggers die Gattung Taraxacum. 1780 führte Georg Heinrich Weber die noch heute gebräuchliche Artbezeichnung Taraxacum officinale F.H. Wigg. ein.8
Alternative Namen
Einige Namen sind auf die harntreibende Wirkung des Löwenzahns zurückzuführen: Bettnässer, Bettpisser, Bettschisser, Bettseecher, Pissblume, Pisser, Pissnelke, Bettseicherwurzel, Seicherwurzel, Pissblom, in Holland pissebloem und in Frankreich pissenlit.
Im Schweizerdeutschen kennt man diese mundartlichen Namen: Chrottepösch(e), Weihfäcke (Federn einer Weihe), Milchblueme, Lichtli, Schwieblueme oder Söiblueme ("Saublume").
Weitere bekannte Namen im deutschsprachigen Raum sind: Bumbein, Bumbaum, Hundeblume, Hundsblume, Hundszunge, Kuhblume, Pferdeblume, Moadogga, Mühlenbuschen, Pusteblume, Rahmstock, Butterblume, Butterstecker, Schmalzblümlein, Milchstöck, Mellichstöck, Millichstöck, Milchblume, Milchdistel, Kettenblume, Kettenkraut, Pfaffenplatte, Pfaffendistel, Pfaffenöhrlein, Röhrlichrut, Ringelblume, Ringelstock, Laüsblömla, Teufelsblume, Sonnenwurzel, Ackerzichorie, Wiesenlattich, Hosnblaatle (Hasenblätter), Hakenlappiger Löwenzahn, Strenger Löwenzahn, Häälestock, Sonnwendlig oder Lichtbloom.
Die englische Bezeichnung für den Gewöhnlichen Löwenzahn lautet "common dandelion".13 Weitere Namen sind "dandelion", "lion’s tooth" und "blowball". In China auch "Pugongying" genannt.12
Sonstige Anwendungen
Löwenzahn findet Anwendung in der Hautpflege aufgrund seiner antioxidativen Wirkung, UV-Lichtabsorption und Tyrosinasehemmung, die in seinen Blatt- und Stammextrakten enthalten sind. Diese macht ihn für den Hautschutz und die Aufhellung der Haut nützlich.1
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