Erste Bio-Bananen aus Teneriffa, die 20 Bananenbriefe: Unterschiede Normalanbau zu Bio-Bananen aus erster Hand. Gesundheitswert, Essreife, Geschichte etc.
Zumindest, als ich 1981 als Bananenanbauer und später auch als Bananenexporteur meiner eigenen Bananen begann, war die Banane in alternativen Kreisen mit allerlei negativen Vorstellungen behaftet. Da schrieb man von Vergasen, um den Reifeprozess zu beschleunigen, erinnere ich mich. Auch das Ernten in unreifem Zustand und einige andere Aspekte sah man als Problem.
Vielleicht verdankt die kanarische Banane aus Teneriffa ihren besonders aromatischen Geschmack der Vulkanerde. Der Kultivar Dwarf Cavendish (engl.) ist weniger windanfällig als z.B. die Grand Nain. Eigenes Bild.
Für mich als damals streng veganer Rohköstler (Rohkostformen), der einer tödlichen, praktisch unheilbaren Krankheit durch radikale Umstellung der Ernährung begegnen wollte, waren diese Warnungen problematisch. Siehe meine Belege zur Krankheit.
Aus verschiedenen Gründen wählte ich die Banane (Dessertbanane) als wichtige Grundlage für das Erb-Müesli. Da ich ein kritischer Mensch bin und entweder weiss oder nicht weiss, musste ich "in die Tiefe steigen".
So oder so: Vegane Rohkost war in den späten 1970er-Jahren praktisch nicht bekannt. Für meine Umstellung gab es nur ein Lächeln, was ich wohl verstand, denn ich hätte innerlich auch gelächelt und die Person bedauert, wenn mir jemand so etwas gesagt hätte.
Es gab damals in der Schweiz bzw. bei den mittleren und nördlichen Lagen in Europa sehr wenig Abwechslung bei den Früchten. Als veganer Rohköstler stütz man sich auf Gemüse, Früchte und Nüsse aller Art. Subtropische und tropische Früchte (exotische Früchte) bringen grosse Abwechslung. Ich wollte lernen, mein eigenes Gemüse und eigene Früchte anzubauen, und dies in einem Klima, das sogar gewisse tropische Früchte erlaubt. Andererseits wollte ich im gleichen Kulturkreis bzw. Europäischen Kulturraum leben und die Reisezeit sollte nicht zu gross sein.
Teneriffa als grösste Insel der Kanarischen Inseln im Atlantik bietet dank dem 3717 (3718) m hohen Teide ganz verschiedene Klimazonen an. Es gedeiht dort eine besonders köstliche Banane. Aus diesen und anderen Gründen liess ich mich in Santa Ursula de Tenerife nieder.
Zumindest drei Jahre lang belieferte meine Bio-Finca SA in Santa Ursula die Migros Genossenschaft in der Schweiz mit sogenannter Umstellware (Bio Suisse). Das sind biologisch angebaute Früchte, die man als Produkt konventioneller Landwirtschaft verkauft.
Gut, denn im Boden gibt es Rückstände von Schadstoffen aus der vorangegangenen Produktion, die sich erst mit der Zeit umsetzen, um nur ein Beispiel zu nennen. Einige davon können auch persistente organische Schadstoffe sein.
Bald gab es auch andere Anbieter von Bio-Bananen, z.B. aus Israel, doch erst als die auch noch von Zentralamerika kamen, konnten wir preislich nicht mehr mithalten und ich musste die ganze Produktion aufgeben.
Hier folgen die 20 Bananenbriefe, doch leider ohne Datumsangabe der jeweiligen Entstehung. Eigentlich sind es Rundschreiben. Wir rotierten die Abgabe mit der Zeit, also nach 20 Wochen bekamen die Kunden wieder die erste Ausgabe. Es gelang, die "Briefe" zu scannen und mit OCR-Erkennung lesbar auf die Site zu übernehmen. Fehler durch diese automatische Erkennung sind möglich. Den Text habe ich absichtlich nicht auf den neusten Stand gebracht, sondern die Aussage vor der Entstehung des Internet so belassen. Aber ich habe Links dazu gesetzt. Wenige Begriffe sind nachträglich dazu gekommen.
Lieber Kunde
Seit Beginn 1981 bauen wir biologische Bananen an. Zuerst betreuten wir nur an die hundert Pflanzen in unserem grossen Privatgarten, um zu klären, ob die mit Kunstdünger und Chemikalien behandelte Banane auf biologischen Anbau umgestellt werden kann. Alle befragten Fachleute bezweifelten dies.
Der Kleinversuch gelang; im Juni 1982 wurden mehrere Hektare Bananen durch die neu gegründete Bio-Finca SA gekauft und auf biologisch-organische Wirtschaftsweise umgestellt.
Warum ich Ihnen das mitteile? Bei häufigen Besuchen von Kunden auf unserer Finca (span. für Hof) spüren wir, dass oft grosse Unklarheit über Anbauweise, Transport, Ernte- und Essreife der Banane oder deren grossen Gesundheitswert besteht.
Auch haben wir mit grosser Mühe eine Sache über einige Jahre hinweg aufgebaut, die uns nun Freude zu bereiten beginnt und die wir gut funktionierend erhalten möchten.
In Zukunft werden wir den Bananen (später ev. auch den Avocados) möglichst regelmässig "Briefe" mit konkreten Informationen beilegen und bitten den Endverkäufer um Verteilung an die Kundschaft oder um Anschlag. Die Briefe werden sich in einem Turnus wiederholen. Eine vollständige Sammlung unserer Blätter ergibt ein ganzheitliches Bild über uns und unsere Produkte. Bis jetzt sind dies Bananen, getrocknete Bananen und Avocados - alles aus kontrolliertem biologischen Anbau.
Unsere Hauptthemen werden sein: Biologischer Anbau Ökologische Landwirtschaft, warum und wie. Vergleiche zum konventionellen Anbau. Informationen über uns, Aktualitäten. Banane als Nahrungsmittel - und Rezepte.
Teneriffa wird zunehmend eine gefragte Urlaubsinsel, und wir erhalten zu gewissen Zeiten fast täglich Besuche von interessierten Personen. Oft wird irrtümlich angenommen, wir hätten auch Unterkünfte für Besucher.
Auf Wunsch arrangieren wir für Sie gerne eine Führung durch Plantage und grossen Privatgarten mit ca. 50 verschiedenen Früchten; doch haben wir dies ab jetzt auf einen Tag in der Woche zu beschränken. Unter Voranmeldung führen wir Sie jeweils am Dienstag um 10.00 Uhr, wobei Sie, wenn möglich, von unserer Dipl. Agrar-Ingenieurin, Frau Annette Pott, oder im Garten von meiner Lebensgefährtin, Margot, begleitet werden.
Schriftlich können wir nur in Ausnahmefällen korrespondieren, doch werden wir Fragen von allgemeiner Bedeutung mit diesen Informationen beantworten. Auch wenn Sie keine direkte Antwort erhalten, werden Ihre Zuschriften beachtet und diskutiert.
Ein landwirtschaftliches Praktikum von min. 6 Monaten in unserem Garten ist möglich, doch in der Plantage herrschen spezialisierte Arbeiten vor und Bewilligungen von der Regierung sind nicht zu erhalten.
Wir haben nicht gedacht, dass unsere Arbeit auf so grosses Interesse stösst und hoffen durch dieses "neue Medium" Ihren Fragen entgegenkommen zu können.
Gesundheit und Glück(lichsein) wünscht Ihnen, Ernst Erb
Anrede und Schluss (immer der gleiche) lasse ich bei den folgenden Rundschreiben weg.
Von gutmeinenden, reformerischen Kreisen wird die Banane als Nahrungsmittel immer wieder verteufelt. Als überzeugter Bio-Anhänger habe ich diese Frage unabhängig und aus eigenen Mitteln abgeklärt. Grund: Meiner Gesundheit wegen zog ich in eine Klimazone, wo viele Früchte und Gemüse ganzjährig wachsen - und auch Bananen. Zudem hatte ich schon vorher ein Müesli entwickelt, in dem nur naturbelassene Stoffe vorkommen und die Banane einen Hauptbestandteil bildet.
In Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium ist ein Plakat entstanden, das folgende Produkte empfiehlt:
Gegen die "Weisse Laus" | Phosphorsäureester wie Dimethoat, Diazinon, Fenitrothion (Folithion Bayer), "Malathi.." und Chlorpyrifos |
Gegen den "Taladro" | Aldrin, Diazinon oder Foxin (Volaton) |
Gegen "Trips" (Thysanoptera) | Lindan (!), Fenitrothion oder Dimethoat |
Gegen die "Rote Spinne" | Organochlor-Substanzen wie Dicofol oder Tetradifon |
Gegen Nematoden | Dazomet (DBCP) |
Als Herbizide (Unkrautvernichter) | Aminotriazol Amitrol + Diuron DCMU, Paraquat etc. |
Die Nährstoffe werden in Form von Kunstdünger zugeführt. Diese Ausgangslage hat mich erst recht bewogen, einen geschlossenen und natürlichen Kreislauf Biologischer Kreislauf für die Banane zu suchen.
Die Existenz vieler verlassener Kuhställe und alte Kanaren konnten mir bestätigen, dass früher pro Hektar Bananen zwei Kühe gehalten wurden, um die notwendige Biomasse zu erhalten. Die Einstreu bestand aus Piniennadeln, die man wegen Waldbrandgefahr entfernt, und zu gewissen Zeiten aus Teilen der Baumerika Heidekräuter.
Man kennt den "Taladro" bzw. "Picudo" als Schädling für Palmen in der Form des Rüsselkäfers Rhynchophorus ferrugineus. Dessen Larve, der Sagowurm gilt bei indigenen Völkern wie die Korowai auf Papua-Neuguinea oder die Kadazan und Melanau auf Borneo zu Recht als besonders guten Eiweisslieferant. Meist verarbeiten sie Sagomehl zu einer Art Fladenbrot.
Ich nenne das novovegane Ernährung (Novovegan, Entemophagie), weil zukunftsweisend. Man kann Sagowürmer roh, gedämpft, geräuchert oder geröstet essen. In Malaysia kann man sie auch im Restaurant verspeisen, z.B. als Sago Delight oder Kadazan.
Sago kann aber auch von Palmen oder Cyca revoluta stammen. Bei Bananen hatten wir es mit einem anderen "Bohrer" zu tun, dessen wissenschaftlichen Namen ich nicht herausfand.
Für mein Vorhaben konnte ich in Manolito Exposito einen jungen kanarischen Agrartechniker Landtechniker gewinnen, dessen Familie auch mehr als 12 Hektar Land in das gemeinsame Unternehmen einbrachte.
Mit dem Wachsen der Aufgaben ist zudem die Dipl. Agrar-Ingenieurin Annette Pott zu unserem Unternehmen gestossen Agrarwissenschaften.
Während einiger Jahre haben wir minutiöse Versuche unternommen. Wöchentlich wurden die Daten von hundert Pflanzen gesammelt und im Computer (PC) gespeichert. Wir benötigten einiges an Kapital und Zeit, um die ganzen Böden unserer Kulturen umzustellen.
Bevor wir in die Details gehen, hier grob die heutige Anbauweise und das Resultat:
Durch diesen geschlossenen biologischen Kreislauf können wir auf jede Art von Kunstdünger verzichten.
Wir finden nun ein reiches Bodenleben Edaphon vor, wohingegen in der Nachbarschaft kein Wurm und kein Bodenleben zu finden ist. Interessanterweise haben wir mit den gesunden Pflanzen auch weniger Insektenbefall, sodass wir mit rein natürlichen Mitteln auskommen. Darüber berichten wir im nächsten Brief.
In Brief 2 haben wir die Insektizide, Nematizide, Herbizide und den Kunstdünger erwähnt, der im konventionellen Bananenanbau verwendet wird. Dabei ist zu vermerken, dass diese Mittel teuer sind und deshalb sowenig wie möglich angewendet werden.
In Zentralamerika, wo die in Europa normalerweise verzehrten Bananen angebaut werden, setzt man für die Ausbringung der Mittel oft sogar Flugzeuge ein, damit die Dosierung gleichmässig erfolgen kann.
Nach dem Kauf des ersten Bananenlandes haben wir vor der Umstellung in der Schweiz Analysen durchführen lassen. Die Resultate vom 19.4.82 lassen in der Frucht keine Phenylharnstoff-Herbizide Phenilharnstoffe nachweisen und bei den Organochlorrückständen kamen eine Spur HCB (Hexachlorbenzol weniger als 0,1 ppb), 1 ppb Alpha-HCH und 3 ppb Lindan vor. Das sind persistente organische Schadstoffe - aber in kleinsten Mengen.
Vielleicht hatten wir besonderes Glück mit der Erde, die wir später sogar mit zahlreichen Lastwagenfuhren von "jungfräulicher" Erde erneuerten. Uns würden weitere Testergebnisse von unseren, aber auch von fremden Bananen interessieren und wir danken für jeden Hinweis.
![]() | Die ersten Jahre waren verlustreich und mühsam, denn an einen Transport nach Europa für kleine Mengen war nicht zu denken. Wie wir noch sehen werden, ist die kanarische Banane aus verschiedenen Gründen viel teurer als die Banane aus Zentralamerika. Der Bio-Anbau ist zudem arbeitsintensiver und der Ertrag kleiner als bei mit Kunstdünger "getriebenen" Früchten. |
Der beschriebene Nährstoffkreislauf hat unsere Pflanzen jedoch soweit gestärkt, dass wir gegen Insekten mit Pflanzenbrühen vorgehen können und nur in Ausnahmefällen Tabak verwenden.
Da beim Zoll keine Früchte mit Spuren von Insektenbefall durchgelassen werden, hatten wir Ausfälle zu verzeichnen. Obwohl sie nur oberflächlich saugen, verunstalten "Weisse Laus" Schmierläuse und "Rote Spinne" Gemeine Spinnmilbe die Schale. Verluste vermeiden wir nun mit der Herstellung von Trockenbananen für Müesliproduzenten. Gleichzeitig trocknen wir vorzeitig gereifte Bananen für den direkten Verzehr. Über das schonende Trocknen berichte ich später.
Die Umstellung von drei Bananenpflanzungen ist uns gelungen. Zwei davon gehören Deutschen, die sich hier niedergelassen haben. Eine Umstellung im Westen der Insel ist teilweise misslungen und der Besitzer hat sich entschlossen, den grössten Teil wieder zu spritzen. Es scheint, dass das kältere Klima hier im Norden der Insel - immerhin durch einen Berg von 3717 m Höhe geschieden - weniger Probleme mit Insekten bringt. Dafür sind die Erträge beträchtlich kleiner als im Süden oder Westen, ganz abgesehen von den grossen Erträgen in den "Bananenländern".
Bis jetzt können wir nicht einmal die Hälfte des Bedarfs unseres Abnehmers befriedigen. Zu Ihrer Sicherheit lassen wir uns aber nicht mit jedem Bananenpflanzer auf eine Umstellung ein und hoffen auf Ihr Verständnis, dass wir noch einige Zeit benötigen, um den Bedarf voll decken zu können.
Der Mensch hat mehr als hundert verschiedene essbare Früchte zur Auswahl. In unserem Garten sind es um die 50, darunter die Banane. Vom Geschmack her würde ich die Königin der Früchte, die Mango, vorziehen, die Lychee Litchi, die Papaya, Cherimoya - oder einen besonders schmackhaften Apfel Kulturapfel. Verschiedene Früchte, wie z.B. die Papaya, haben ausserdem besondere Heilwirkungen.
Wenn es aber um gesunde Ernährung geht, bzw. um die Inhaltsstoffe, ziehe ich die Banane jeder anderen Frucht vor.
Einige Völker in Südostasien und Afrika ernähren sich bis zu 90 % von Bananen. Den grössten Anteil stellt dort allerdings die Kochbanane und nicht unsere gewohnte Obstbanane. Auch Datteln können bei Nomadenvölkern einen hohen Ernährungsanteil erreichen, keine Frucht aber kommt mengen- oder anteilmässig der Banane gleich. Schon meine ersten Abklärungen zeigten, dass die Banane ein ausgezeichnetes Nahrungsmittel darstellt; man kann sie im Leben als "erste und letzte" Frucht zu sich nehmen.
Neben dem eingeatmeten Sauerstoff und reichlicher Bewegung benötigen wir für den Körper Wasser, Kalorien in Form von Kohlehydraten oder Fetten, essenzielle Eiweissstoffe Proteine zum Aufbau, Ballaststoffe (Faserstoffe) zur Unterstützung der Verdauung, Elemente z.B. Spurenelemente, Vitamine, Enzyme und Hormone. Alkohol Ethanol gehört auch in die Gruppe der Kalorienstoffe, ist jedoch unnötig. Eiweissstoffe können als teilweiser Ersatz für Kalorien dienen.
Noch vor 20 Jahren hiess es, wir würden ca. 100 essenzielle Stoffe benötigen. Die "neuesten" wissenschaftlichen Bücher (Ernährungslehre und Diäthetik, 6 Handbücher, Thieme Verlag Diätetik) nennen rund 50 essenzielle Stoffe, ohne die wir auf lange Sicht Mangelerscheinungen zeigen oder im schlechtesten Fall sterben würden.
Der Körper hat jedoch eine hohe Pufferung, sodass auch wochenlange (bis zu 6 Wochen) Nahrungsfreiheit Nahrungskarenz nicht zu Störungen führen muss.
Auch besteht ein grosser Unterschied zwischen roh aufgenommener und gekochter Nahrung, sodass immer mehr der Genuss von viel roher Nahrung empfohlen wird.
Z.B. beträgt die durchschnittliche Darmpassage bei roher bzw. faserstoffreicher Kost 20-48 Stunden, während sie bei "westlicher Kost" 44-144 Stunden dauert (Wissenschaftliche Tabellen, Ciba-Geigy, Band 2).
Betreffend Rohkost sollte man die Rechnung jedoch nicht ohne den Wirt machen; die Verdauung muss ohne Blähung Flatulenz oder Fäulnis stattfinden.
Die meisten Personen nehmen dagegen weniger als 40-45% Kohlehydrate zu sich, was mit der Zeit zu Stoffwechselstörungen führen kann.
Früchte, insbesondere Bananen, helfen, die Verdauung zu verbessern. Gemäss Dr. X. Mayr sollten Früchte jedoch abends gemieden werden. Bananen wirken sowohl bei Verstopfung Obstipation wie auch bei zu dünnem Stuhlgang Durchfall ausgleichend, wobei es auf den Reifegrad Fruchtreife der Banane ankommt.
Aus einem nächsten Brief können Sie erfahren, wie sehr sich der Nahrungsbedarf des Menschen mit den Inhaltsstoffen der Banane deckt. Bis Anfang der 60er Jahre wurde die Banane in vielen Krankenhäusern als Heilmittel eingesetzt. Doch darüber später!
Schon vor 327 v.Chr. wird die Banane in Indien angebaut, wie die beeindruckten Soldaten von Alexander der Grosse Griechisch-römische Zeit berichten. Bald wird sie durch arabische Händler in Ostafrika heimisch und 1482 (oder um 1510) bringen portugiesische Seefahrer sie aus Guinea auf die kanarischen Inseln und 1516 von dort in die Karibik. Im 16. Jahrhundert findet man Bananen rund um den Äquator verteilt.
Schon 1848 kommen Bananensendungen von Madeira nach England, 1850 von Panama in die USA. Ab 1884, mit dem Bau eines Hafens für Dampfschiffe, bringen die Engländer den Fremdenverkehr auf die kanarischen Inseln und Bananen von hier nach England. Nach Deutschland wird die Frucht ab 1892 durch den Hamburger Fruchthändler Richard Lehmann und ab 1902 durch den Bremer Fruchtkaufmann Gustav Scipio importiert.
Ab 1936, mit dem spanischen Bürgerkrieg und dem Weltkrieg, kommt der Handel zum Erliegen. Bis Anfang der 60er Jahre erreichen kanarische Bananen in gewissen Mengen Europa, müssen nun aber mit den grossen Bananen aus Zentralamerika konkurrieren. Sie werden bald von diesen wesentlich billigeren Früchten verdrängt. Dafür lässt Spanien keine anderen als kanarische Bananen importieren.
Herkunft und Geschichte der meistverzehrten Frucht der Erde sind faszinierend. Die Banane ist eine der ersten Früchte, die vom Menschen angebaut wird. (Neu: Nach meiner Ansicht vorher als auf Kuk, nämlich auf dem Festland.)
Auf Kulturgegenständen (Vasen, Fresken Fresko, Gebrauchsgegenständen) und in vielen Legenden der alten Chinesen, Griechen und Römer findet man ihre Spur.
Die Familie der Musaceae wird nach Antonio Musa, dem Arzt des ersten römischen Kaisers Octavius Augustus (63 v.Chr. -14 n.Chr.), benannt. Der Genus Musa umfasst ca. 50 - 60 Arten und ist ursprünglich nur in der "Alten Welt" verbreitet. Das "Genzentrum" (Ursprungsort) unserer Banane "Musa acuminata" (Typ A) liegt in Malaysia/Indonesien, das der "Musa balbisiana" engl. (Typ B) um den Fluss Brahmaputra (Bangladesch). Die Pflanze selbst gehört zu den krautigen Stauden, deren Scheinstämme aus den Blattscheiden gebildet werden.
Das höchste Staudengewächs überhaupt bildet wohl die 15 m hohe Musa ingens (Heinz Brücher, Tropische Nutzpflanzen, Springer Verlag). Die Obstbanane Dessertbanane, Banane Musa x paradisiaca ist bispezifischen Ursprungs und hat ein triploides Genom, also drei vollständige Gensätze Chromosomensatz. Die Früchte entstehen ohne Befruchtung auf parthenogenetischem Weg. Bananen-Hochzuchtsorten sind pollensteril und samenlos. Die Vermehrung erfolgt vegetativ.
Natürliche Kreuzungen aus beiden Gebieten sind z.B. die Apfelbanane (Typ AB, engl. silk, franz. figue pomme), die Koch- (Typ ABB, span. majoncho, engl. apple plantain) oder malaysische Kochbanane (Typ ABBB, pisang batu). Der Name Banane kommt aus dem Arabischen und heisst Finger. Alle bekannten Bananen stammen aus der Gattung Eumusa.
Daneben gibt es die Gattung Australimusa mit dem Gen-Zentrum auf den Molukken, die als lange, dünne Kochbanane in Tahiti unter dem Namen Fehibanane Fe'i bnana, engl. vorkommt. Auch die Textilbananen (M. textilis Nee, genannt Abacá oder Manilahanf Faserbanane) gehören in diese samenlose Gattung (Brigitte Kranz, Das grosse Buch der Früchte, Südwestverlag). Zur Familie der Musaceae gehört auch die Strelitzia (Papageienblume).
Auch wir zogen die Königs-Strelizien (Papageienblume, Paradiesvogelblume). Die Aufnahme zeigt nebst der Blüte auch die Blätter mit grosser Ähnlichkeit mit der Banane. Sie soll nach Wikipedia aus Südafrika stammen, doch kommen mehr Arten in Indonesien/Malaisa vor. Meinem Gefühl nach kam die Strelitzie erst später nach Afrika.
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