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Cherimoya, roh, bio?

Cherimoya (Annona Cherimola) ist eine exotische, sehr süsse Frucht. Roh enthält sie viele Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Bio bevorzugen.
79%
Wasser
 89
Makronährstoff Kohlenhydrate 88.73%
/08
Makronährstoff Proteine 7.87%
/03
Makronährstoff Fette 3.41%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, 0.2g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Die Cherimoya oder Chirimoya (Annona cherimola) ist eine tropische Frucht, die eine süsses Aroma besitzt. Man verarbeitet sie zu Saft oder geniesst das Fruchtfleisch roh. Bio-Qualität ist vorzuziehen.

Verwendung in der Küche

Die Cherimoya ist eine herzförmige, etwa faustgrosse exotische Frucht. Sie hat eine graugrüne, flach genoppte, samtige Hautschale. Ihr weisses, cremiges Fruchtfleisch beschreibt man oft als sahnig-süss. Es hat eine puddingartige Textur und enthält je nach Frucht einige bis sehr viele braun-schwarze längliche Kerne, die nicht essbar sind. Reife Früchte erkennt man daran, dass sich die Schale ähnlich wie bei Mangos leicht eindrücken lässt.

Neben der hier beschriebenen Cherimoya gibt es weitere Vertreter (Arten und Sorten) der Gattung Annona, die sich in Grösse, Form, Fruchtfleisch und der Schale unterscheiden (siehe Kapitel: Weiterführende Informationen). Zu den Annonengewächse zählen neben der Cherimoya u.a. die Netzannone, der Zimtapfel und die Stachelannone. Sie teilen alle die Gemeinsamkeit, dass sie im Inneren ungeniessbare Samen enthalten.

Wie schmeckt eine Cherimoya? Der charakteristische cremige Geschmack der Cherimoya erinnert an eine Mischung aus Birne, Erdbeere, Ananas, Banane, Mango und Papaya. Das Fruchtfleisch schmeckt süss, saftig sowie tropisch und besitzt eine leichte zimtige Note.

Wie isst man eine Cherimoya? Zum rohen Verzehr der Frucht schneidet man sie längs auf und entfernt den Fruchtstiel. Um Oxidation und Verfärbung zu vermeiden, kann man auf das angeschnittene cremefarbene Fruchtfleisch ein paar Tropfen Zitronen- oder Limettensaft geben. Die Cherimoya löffelt man wie eine Kiwi aus ihrer Schale, wobei man die Kerne nicht mitisst! Die Kerne sind ungeniessbar und enthalten giftige Alkaloide. Mehr dazu im Kapitel "Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen".

Cherimoyas geniesst man vorzugsweise roh. Daneben kann man das feine Fruchtfleisch auch zu als kalte Saucenzutat, für Marmelade, Chutneys oder veganen Kuchen verwenden. Zum Frühstück eignen sie sich im Müsli (z.B. im Omega-3-reichen Erb-Müesli), im Porridge mit Chiasamen oder Leinsamen, in veganem Joghurt (Sojajoghurt) und als Rohkost-Smoothie aus frischem Obst und Gemüse (Bananen, Heidelbeeren, Himbeeren, Gurke, Spinat und Stangensellerie). Die Cherimoya schmeckt auch hervorragend in Mixgetränken, Säften, Sirup oder Eiscremes und eignet sich als herzhafte Zutat in Salaten, um ihnen eine exotische Note zu verleihen.

Beim Verarbeiten der Frucht oder des Safts sollten Sie auf Ihre Kleidung besonders achtgeben. Der Saft verursacht kaum entfernbare, braune Flecken auf dem Gewebe.

Veganes Rezept für Cherimoya-Mango-Eis

Zutaten: 400 g Cherimoya (1-2 Früchte), 2 Mangos (bio), 1 EL Bio-Zitronensaft, 1-2 EL Agavendicksaft (je nach Reife und Süsse der Früchte), optional etwas Sojajoghurt.

Zubereitung: Die rohen Cherimoyas halbieren, das Fruchtfleisch mit einem Löffel herausnehmen und von den Kernen trennen. Danach in einen Mixer geben. Die Mangos schälen und den Kern wegschneiden. Anschliessend in kleine Würfel hacken und in den Mixer überführen. Zitronensaft und Agavendicksaft dazugeben und mixen. Für eine cremige Konsistenz kann man etwas Sojajoghurt hinzufügen. Das Fruchtpüree in eine Eisform füllen und ca. 30 Minuten ins Gefrierfach stellen. Danach die Eisstiele in der Mitte positionieren und weitere 3 Stunden einfrieren. Für ein Sorbet eignet sich eine Eismaschine.

Vegane Rezepte mit Cherimoya finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

Die Cherimoya gehört zu den typischen Winterfrüchten, die man aus tropischen und subtropischen Regionen importiert. Ihre Saison reicht von September bis Februar.1,2 In dieser Zeit ist sie in Europa und Nordamerika im Supermarkt bei den exotischen Früchten zu finden. Auch die meisten Grossverteiler wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Globus, MPreis, etc. haben sie dann im Angebot. In Bio-Supermärkten wie Denn's Biomarkt und Alnatura sind sie ebenso erhältlich.

Im unreifen Zustand fühlt sich die Frucht noch sehr fest an. Wenn man 1-2 Tage warten kann, lohnt es sich, sie in diesem Zustand zu kaufen. Je nach Präferenz kann man dann den optimalen Reifegrad abwarten, denn einige Konsumentinnen wünschen sich mehr Fruchtigkeit (Fruchtsäure), andere mehr Süsse.

Erst, wenn das Fruchtfleisch der graugrünen Frucht auf sanften Druck leicht nachgibt, ist sie reif. Die Festigkeit sollte dann wie bei einer Avocado oder Mango sein. Zu ihrem Schutz ist sie oft noch in ein Schaumnetz verpackt.

Tipps zur Lagerung

Die Cherimoya zählt zu den klimakterischen Obstsorten, d.h. sie reift bei Raumtemperatur nach. Sobald sie reif ist, sollte man sie möglichst schnell essen oder verarbeiten. Lagern Sie die Cherimoya nicht lange unter 10 °C, da sie keine Kälte verträgt, ähnlich wie Bananen. Damit nicht alle gekauften Früchte zum gleichen Zeitpunkt reifen, kann man dennoch einen Teil des Einkaufs als Trick im Kühlschrank aufbewahren. So verzögert sich der Reifevorgang. Um den Reifungsprozess zu beschleunigen, hilft es wiederum, die Cherimoya bei Raumtemperatur neben Obstsorten zu legen, die Ethylen abgeben. Dazu zählen unter anderem Äpfel und Passionsfrüchte.3

Die Cherimoya gibt selbst auch Ethylengas ab.3 Deshalb lagert man sehr reife Früchte nach dem Kauf am besten getrennt vom Rest. Aufgeschnittene Früchte sollte man möglichst schnell verzehren oder luftdicht verpackt kurzzeitig im Kühlschrank aufbewahren.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Die Cherimoya (roh) enthält 75 kcal pro 100 g, die vorwiegend aus Kohlenhydraten stammen. Von den 18 g Kohlenhydraten pro 100 g entfallen 13 g auf Zucker (deckt den Tagesbedarf zu 14,3 % ab) und 3 g auf Ballaststoffe. Der Fettgehalt mit 0,68 g/100g und der Eiweissgehalt mit 1,6 g/100g sind relativ gering.

Der Gehalt an Vitamin B6 (Pyridoxin) beträgt 0,26 mg pro 100 g, was 18 % des Tagesbedarfs entspricht. Dieser Wert ist vergleichbar mit dem von Avocados (0,26 mg/100g) und Kochbananen (0,3 mg/100g). Nüsse sind besonders gute Lieferanten: Die doppelte Menge findet man in Walnüssen (0,54 mg/100g) und Haselnüssen (0,56 mg/100g). Pistazien enthalten mit 1,7 mg/100g das 6,5-fache.

Die rohe Cherimoya weist 13 mg Vitamin C (Ascorbinsäure) pro 100 g auf, das macht 16 % des Tagesbedarfs aus. Vergleichbare Mengen haben Jackfrucht (14 mg/100g), Quitte (Honigapfel) (15 mg/100g) und Kaktusfeigen (14 mg/100g). Die Orange verfügt mit 53 mg/100g die 4-fache Menge und die echte Guave besitzt mit 228 mg/100g sogar fast das 18-fache.

Vom Mineralstoff Kalium sind in der Cherimoya 287 mg/100g enthalten. Das deckt 14 % des Tagesbedarfs ab. Ähnlich viel findet man in schwarzen Holunderbeeren (280 mg/100g), der Stachelannone (278 mg/100g) und der Erdbeer Guave (292 mg/100g). Bei den Früchten ist die Banane mit einem Kalium-Gehalt von 358 mg/100g an oberster Stelle. Trockenobst ist ein noch besserer Lieferant: Getrocknete Goji-Beeren liefern 1'104 mg/100g und getrocknete Aprikosen 1'162 mg/100g.4

Die gesamten Inhaltsstoffe von Cherimoya, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Ist die Cherimoya gesund? Die Cherimoya eignet sich als gesunder Snack für zwischendurch, da sie über einen niedrigen Fettgehalt verfügt und eine gute Quelle für Ballaststoffe ist. Die Frucht hat einen hohen Nährwert und birgt zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften. Trotzdem sollte man bei ihrem Genuss wegen des hohen Zuckeranteils massvoll bleiben.

Die Früchte versorgen den Körper mit vielen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen, wie Kalium, Magnesium und Phosphor, Vitamin C sowie Vitamine der B-Gruppe, darunter Pyridoxin, Folsäure und Thiamin. 4 So wirkt sich Kalium etwa positiv auf den Blutdruck sowie die Regulierung von Bluthochdruck aus und senkt die Morbidität und Mortalität durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.5 Folsäure ist an der Teilung, Neubildung und Regeneration von Zellen sowie der Blutbildung beteiligt. Zudem benötigt der Mensch das Vitamin zum Stoffwechsel bestimmter Aminosäuren, wie dem Homocystein-Abbau. Besonders in der Schwangerschaft ist eine ausreichende Versorgung mit Folsäure notwendig, um eine normale Entwicklung des Fötus sicherzustellen.6 Das enthaltene Vitamin C spielt eine wertvolle Rolle bei Stoffwechselreaktionen, wie dem Aufbau von Bindegewebe oder Knochen, und als Antioxidans. Ein ausreichender Verzehr an antioxidativ wirkenden Inhaltsstoffen schützt vor Zellschäden und Krebs und unterstützt das Immunsystem sowie die Gesundheit der Blutgefässe.7

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen der Cherimoya kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Die Passionsfrucht enthält folgende sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Isoprenoide
  • Polyphenole
  • Weitere organische Verbindungen

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in der Passionsfrucht abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Das breite Spektrum an verschiedenen Sekundärmetaboliten trägt wesentlich zur Förderung der Gesundheit bei und bietet Schutz vor zahlreichen degenerativen und chronischen Erkrankungen des Menschen.8

Die wichtigsten Verbindungen der Phenole im Fruchtfleisch von Cherimoyas umfassen die Flavanole, darunter (Epi)catechin sowie verschiedene Derivate (Proanthocyanidine). Proanthocyanide sind eine Klasse von Polyphenolen, die für ihre stark antioxidativen und antiproliferativen Eigenschaften bekannt sind.8 Insbesondere ihre potenzielle Schutzwirkung für den Magen-Darm-Trakt ist von Bedeutung. Durch ihre hohe Verdauungsstabilität und die geringe Absorption im Darm erreichen die Sekundärmetaboliten hohe Konzentrationen im Darmlumen, wodurch sie auf lokaler Ebene ihr vielfältiges Potenzial entfalten können. Studien belegen den potenziellen Nutzen bei chronischen Darmentzündungen durch ihre anti-inflammatorische (entzündungshemmende) Wirkung. Epidemiologische Daten zeigen ausserdem, dass der Verzehr von proanthocyanidinreichen Lebensmitteln das Darmkrebsrisiko verringert.9

Das antioxidative Potenzial der Cherimoya setzt sich aus dem Vorhandensein von Acetogeninen, Proanthocyanidinen, Flavanolen, Vitamin C, Polyphenolen und Carotinoiden zusammen. Freie Radikale verursachen oxidativen Stress, der langfristig zur Entstehung von Krankheiten und chronischen Leiden führt. Die antioxidativen Verbindungen in der Cherimoya wirken als Radikalfänger und schützen den Körper vor oxidativen Schäden und Stress. Dadurch helfen sie, Krankheiten wie Krebs, Arteriosklerose und neurodegenerative Erkrankungen, die mit oxidativem Stress in Verbindung stehen, zu verhindern.10

Rutin kommt in hohen Konzentrationen in Cherimoya-Extrakten vor. Studien an Alloxan-induziertem Ratten mit Typ-2-Diabetes zeigen, dass Rutin aufgrund seiner antihyperglykämischen Wirkung als wichtiger Alpha-Glucosidase-Inhibitor (AGI) dient. AGIs verlangsamen die Verdauung und Absorption von Kohlenhydraten und helfen so dabei, den Blutzuckerspiegel zu senken. Überdies hat der Verzehr von Fruchtfleisch keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit. Die Cherimoya ist damit eine geeignete Quelle für gesundheitsfördernde Phytonährstoffe und fungiert als funktionelles Lebensmittel zur Vorbeugung von Diabetes mellitus Typ 2. Teeaufgüsse mit Blättern der Cherimoya kann man ebenfalls zur Behandlung von Diabetes einsetzen.8

Eine Studie untersuchte das aus dem Cherimoya-Fruchtfleisch gewonnene ätherische Öl auf seine antimikrobielle Aktivität. Das Öl der Früchte setzt sich aus folgenden Hauptbestandteilen zusammen: Beta-Pinen, Alpha-Terpinolen, Beta-Fenchylalkohol und Alpha-Pinen. Man konnte eine antimikrobielle In-vitro-Aktivität des ätherischen Öls gegen fünf Bakterien und einen Pilz verzeichnen.11

Kaurensäuren sind weitere Bestandteile, die man im Fruchtfleisch der Cherimoya identifizierte. Diese Verbindungen haben das Potenzial, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, da sie gefässerweiternd wirken.11

Zahlreiche Studien prüfen neben dem Fruchtfleisch der Cherimoya auch das Potenzial der Schale, der Blätter und der Samen. Diese stellen ebenso eine wertvolle Quelle an sekundären Pflanzenstoffen dar. Untersuchungen zeigen etwa, dass die Blätter durch das enthaltene Kaempferol antimikrobielle Eigenschaften anzubieten hat.6

Zudem sind die Kerne und Blätter der Früchte reich an Acetogeninen. Acetogenine zählen zu den Polyketiden, die ausschliesslich in Pflanzen der Familie Annonaceae vorkommen. Zu den bekanntesten Acetogeninen gehören Molvizarin, Cherimolin-1, Motrilin, Annonacin und Annonisin, die sich als starke antitumorale Substanzen erwiesen haben. Die antiproliferative Wirkung als Antikrebsmittel konnte man u.a. an Krebszelllinien wie HeLa (Gebärmutterhalskrebs) und IGROV-1 (Eierstockkrebs) nachweisen.8

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Acetogenine sind eine Klasse von chemischen Verbindungen, die ausschliesslich in Annonengewächsen vorkommen. Diese Verbindungen wirken als Nervengift und sind somit neurotoxisch. Zudem besitzen sie zytotoxische Eigenschaften, wodurch sie Zell- und Gewebeschäden auslösen. Acetogenine können die Blut-Hirn-Schranke durchqueren und sich im Gehirn ansammeln, wo sie die mitochondriale Atmungskette blockieren und den Energiestoffwechsel stören. Studien haben gezeigt, dass der regelmässige Konsum von acetogeninhaltigen Früchten mit einem erhöhten Risiko für neurodegenerative Erkrankungen (atypischen Parkinsonismus) verbunden sein kann.12

Das Chemisches- und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart untersuchte drei Vertreter der Annonengewächse, darunter Cherimoya, Stachelannone und Indianerbanane, auf ihren Gehalt an Alkaloiden und Acetogeninen. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Acetogenine in der Cherimoya nur in den Samenkernen vorkommen. Im Fruchtfleisch konnte man die Verbindungen nicht nachweisen. Die Befunde der Papaufrucht und der Stachelannone zeigten neben den Samen und der Schale auch im Fruchtfleisch Acetogenine. In der Schale der Cherimoya ist der Alkaloidgehalt am höchsten, gefolgt von den Samen. Im Fruchtfleisch hingegen verzeichnete man nur vergleichsweise geringe Gehalte an Alkaloiden. Die Papaufrucht und die Stachelannone haben einen deutlich ausgeprägteren Alkaloidgehalt im Fruchtfleisch.12

Die Kerne der Cherimoya sind durch die enthaltenen Alkaloide und Acetogenine giftig und isst man daher nicht mit! Das Fruchtfleisch kann man ohne Bedenken verzehren. Besonders bei Kindern und Kleinkindern sollte man die Samen gründlich entfernen, bevor man ihnen das Fruchtfleisch gibt. Zudem besteht Erstickungsgefahr an den bis zu 2 cm grossen Samen.

Acetogenine bieten trotz ihrer zytotoxischen Eigenschaften ein vielversprechendes Potenzial für die Entwicklung neuer Medikamente gegen Krebs.

Allergien gegen Cherimoya treten selten auf. Allerdings gibt es dokumentierte Fälle von allergischen Reaktionen bei Menschen mit einer Latexallergie im Zuge einer Kreuzreaktivität.13

Volksmedizin - Naturheilkunde

Die Cherimoya findet in der traditionellen Medizin bei der Behandlung von Verdauungsproblemen und Hautkrankheiten Anwendung.8

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Eine entscheidende Rolle spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale, inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frisch- oder Tiefkühlwaren handelt.14

Trotz umfangreicher Recherche ist uns der CO2-Fussabdruck von Cherimoyas nicht bekannt. Daher zeigen wir Zahlen von anderen Tropenfrüchten, die man ebenfalls unter subtropischen Klimabedingungen anbaut. Der ökologische Fussabdruck von Avocados liegt im Durchschnitt bei 0,6 kg CO2eq/kg. Die Ananas erzeugt Emissionen von 0,9 kg CO2eq/kg und die Banane hat eine durchschnittliche CO2-Bilanz von 0,6 kg CO2eq/kg.14 Bei dem verwandten Zimtapfel liegt der Wert bei 0,9 kg CO2eq/kg.15

Bei importierten Tropenfrüchten ist aber auch der Transport zu berücksichtigen. Transportbedingte Emissionen haben einen Einfluss auf den Wert des ökologischen Fussabdrucks und können diesen, zusätzlich zu den Emissionen aus Anbau, Produktion und Verarbeitung, erhöhen. Cherimoyas aus Europa (Spanien) sind vorzuziehen. Importfrüchte, die man in subtropischen und tropischen Gebieten anbaut, nehmen einen weiten Transportweg in Anspruch. Die Art des Transportmittels und die zurückgelegte Strecke sind entscheidend. Bei der Zutat Ananas erläutern wir den Einfluss von verschiedenen Transportmitteln wie Schiff oder Flugzeug auf die Grösse des Fussabdrucks.

Zum Wasserfussabdruck von Cherimoya liegen uns keine wesentlichen Zahlen vor. Der Zimtapfel, ebenfalls Vertreter der Anonnengewächse, benötigt 967 l/kg.15

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen

Für die Herkunft der Cherimoya gibt es unterschiedliche Ansichten: Man vermutet, dass sie ursprünglich aus der Andenregion in Ecuador und Peru stammt. Eine andere Hypothese besagt, dass ihr Ursprung in Mittelamerika liegt, da sich dort viele wilde Verwandte befinden.

Von Amerika aus hat man die Cherimoya nach Spanien gebracht. Danach hat sich die Frucht nach Italien, Madeira (Portugal), den Kanarischen Inseln, Algerien und Ägypten verbreitet. Die Cherimoya ist heutzutage weltweit vertreten und man baut sie in vielen tropischen und subtropischen Regionen an. Auch in frostfreien Gebieten des Mittelmeerklimas ist sie anzutreffen. Der weltweit grösste Produzent ist Spanien.8

Wild zu finden

Wildwachsende Cherimoyabäume sind hauptsächlich in ihrer ursprünglichen Heimatregion zu finden. Sie kommen in den etwas kühleren bis trockeneren Tälern der Anden vor, wo sie dichte Waldbestände bilden können.16

Anbau - Ernte

Die Cherimoya wächst als Baum oder Strauch und erreicht eine Höhe von 5 bis 9 m. Die Blätter sind wechselständig, zweigliedrig und eiförmig. An der Spitze laufen sie zusammen und ihre Oberseite ist leicht behaart. Die Blüten sitzen einzeln oder in Zweier- bzw. Dreiergruppen an kurzen, behaarten Stielen. Die Blüte teilt sich in drei äussere, grünliche und längliche und drei innere Blütenblätter, die einen rosa-roten Farbton aufweisen.17

Die Früchte sind kegelförmig oder leicht herzförmig, 10-20 cm lang und bis zu 10 cm breit. Im Durchschnitt wiegen sie 150-500 g. Die grüne Schale ist glatt und hat eine wellige, fingerabdruckähnliche Struktur. Im Inneren der Cherimoya befinden sich harte, braune oder schwarze, bohnenartige Samen, die 1,25-2 cm lang und von weissem Fruchtfleisch umgeben sind.17

Eigener Anbau

Im Handel, darunter Gartencenter und Online-Shops, kann man sowohl Saatgut als auch ausgewachsene, veredelte Cherimoya-Bäume für den eigenen Anbau zu Hause kaufen. Alternativ kann man die Kerne aus gekauften Früchten in durchlässige Erde setzen. Nach einer Keimdauer von mehreren Wochen bis Monaten beginnt die Pflanze zu wachsen.18

Die Cherimoya bevorzugt es warm und man sollte sie vor Frost und kühlen Temperaturen schützen. Im Winter ist es wichtig, dass die tropische Pflanze nicht Temperaturen unter 12 bis 15 Grad ausgesetzt ist. In dieser Zeit verliert die Cherimoya ihre Blätter und benötigt daher im Winter auch weniger Wasser. Für die Überwinterung eignet sich ein heller Wohnraum oder Wintergarten. Ab Mai kann man die Cherimoya wieder draussen platzieren, idealerweise an einem warmen, windgeschützten Standort im Halbschatten.18

Nach 1-2 Jahren empfiehlt es sich, die Cherimoya umzutopfen. Da es in der D-A-CH-Region keine Insektenarten gibt, die die Bestäubung der Cherimoya übernehmen, muss man die Pflanze für die Fruchtbildung selbst bestäuben, am besten mit einem Pinsel.18

Weiterführende Informationen

Die Cherimoya (Annona cherimola) ist ein Obstbaum, der zur Familie der Annonengewächse (Annonaceae) gehört.8 Die Pflanzenfamilie zählt zu der Ordnung der Magnoliengewächse, die etwa 140 Gattungen und 2500 Arten umfasst. Die drei Gattungen Annona, Rollinia und Asimina produzieren essbare Früchte. In der Gattung der Annonen gibt es etwa 80 Arten.

Die Früchte verschiedener Arten der Annonengewächse sehen sich teilweise sehr ähnlich. Die Cherimoya kann man daher aufgrund ihres äusseren Erscheinungsbildes leicht mit anderen Früchten verwechseln.

Die Netzannone (Annona reticulata) ist der Cherimoya am ähnlichsten. Auf den ersten Blick hat die Cherimoya auch grosse Ähnlichkeiten mit dem Zimtapfel (Annona squamosa). Allerdings weist die Schale des Zimtapfels gewölbte Schuppen auf, die sich bei Reife leicht voneinander lösen.

Die Stachelannone (Annona muricata) ähnelt der Cherimoya ebenfalls. Beide besitzen ein weisses Fruchtfleisch, das einen ähnlich süss-sauren Geschmack hat und dunkle Samen beinhaltet. Man kann sie aber voneinander anhand der grösseren Form und stacheligen Schale der Stachelannone unterscheiden.

Die Atemoya (Annona atemoya) ist eine Kreuzung (Hybrid) der Cherimoya und des Zimtapfels. Weniger bekannt sind z.B. die Ilama (Annona macroprophyllata), die Schmalkronige Annone (Annona stenopetala) und der Schleimapfel (Annona mucosa Jacq.).

Alternative Namen

Die Cherimoya trägt auch die Namen Cherimolia, Jamaikaapfel, Rahmapfel, Zuckerapfel und Süsssack. Weniger gebräuchliche Synonyme für die Frucht sind Annona tripetala Aiton und Annona pubescens Salisb. Im Englischen kennt man sie als cherimola, cherimoya, und custard-apple. Im Spanischen heisst sie anonaposhte, cherimolia, cherimoyer, cherimolla und cherimoya.

Fälschlicherweise bezeichnet man die Cherimoya manchmal auch als Annone oder Annona. Annona ist allerdings der Gattungsname, der für keine Art spezifisch ist.

Der Name Cherimoya ist eine Ableitung von der spanischen Bezeichnung "chirimoya" oder "chirimoyo". Diese Bezeichnungen sind auf einen nicht näher bekannten indianischen Namen zurückzuführen. Vermutlich kommt der Name mit der Bedeutung "frische, runde Frucht" aus dem peruanischen Quechua (ciri und muyu), was "kalt" und "Kreis" aussagt.

Literaturverzeichnis - 18 Quellen

1.

Apotheken Umschau. Cherimoya. 2016.

2.

Bayerischer Rundfunk. Wie schmeckt eine Cherimoya. 2021.

3.

Yonemoto Y, Higuchi H, Kitano Y. Effects of storage temperature and wax coating on ethylene production, respiration and shelf-life in cherimoya fruit. Engei Gakkai zasshi. 2002;71(5):643–650.

4.

USDA (United States Department of Agriculture). Nährwerttabellen.

5.

Whelton PK, He J. Health effects of sodium and potassium in humans. Current Opinion in Lipidology. 2014;25(1):75–79. 

6.

Gesundheit.gv.at Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Folsäure (Folat). 2024.

7.

Gesundheit.gv.at Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Vitamin C. 2024.

8.

Perrone A, Yousefi S et al. Botanical, genetic, phytochemical and pharmaceutical aspects of Annona cherimola Mill. Scientia Horticulturae. 2022;296:110896.

9.

Gentile C, Mannino G et al. Pomological, Sensorial, Nutritional and Nutraceutical Profile of Seven Cultivars of Cherimoya (Annona cherimola Mill). Foods. 2021;10(1):35.

10.

Loizzo MR, Tundis R et al. Radical scavenging, antioxidant and metal chelating activities of Annona cherimola Mill. (cherimoya) peel and pulp in relation to their total phenolic and total flavonoid contents. Journal of Food Composition and Analysis. 2012;25(2):179–184.

11.

Anaya‐Esparza LM, Ramírez‐Marez MV et al. Cherimoya ( Annona cherimola Mill.). In: Yahia EM (Ed.) Fruit and Vegetable Phytochemicals. 1. Auflage. Wiley; 2017. S. 993–1002. 

12.

Chemisches- und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart. Indianerbanane – lecker, aber problematisch. 2023.

13.

Sánchez‐Guerrero IM, Escudero AI et al. Anaphylaxis to cherimoya. Allergy. 2000;55(10):976–977.

14.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020.

15.

Healabel com: Top Sweetsop Benefits + Side Effects. 2022.

16.

Damme PV, Damme VV, Scheldeman X. Ecology and cropping of cherimoya (Annona cherimola Mill.) in Latin America. New data from Ecuador. Fruits. 2000;55(3):195–206.

17.

Parthasarathy A, Varadharaj V. PHYTOCHEMICAL AND PHARMACOLOGICAL POTENTIAL OF ANNONA SPECIES: A REVIEW. Asian Journal of Pharmaceutical and Clinical Research. 2017;10:68.

18.

Mitteldeutscher Rundfunk. MDR Garten. Cherimoya: So gedeiht die tropische Pflanze zu Hause. 2019. 

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