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Kochbanane (Gemüsebanane, Mehlbanane), roh, bio?

Kochbananen, Gemüsebananen oder Mehlbananen (Musa paradisiaca) sind roh nur vollreif geniessbar. Kochen, Braten oder Backen sind gängige Zubereitungsarten. Bio?
Die aus der USDA Datenbank stammenden Nährstoffe der Zutat haben wir komplettiert.
65%
Wasser
 95
Makronährstoff Kohlenhydrate 95.02%
/04
Makronährstoff Proteine 3.87%
/01
Makronährstoff Fette 1.1%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Die Kochbanane (Musa × paradisiaca) ist auch als Gemüsebanane, Mehlbanane und mancherorts als Paradiesfeige oder Pisangfeige bekannt. Im Gegensatz zur bekannten Dessertbanane (Banane) ist die Kochbanane erst in vollreifem Zustand roh geniessbar, das heisst mit praktisch überall schwarzer Schale.

Verwendung in der Küche

Kann man Kochbananen auch roh essen? Grüne oder gelbe Kochbananen sind roh nicht essbar: Selbst bei vollständiger Ausreifung der Kochbanane findet nur eine geringfügige Umwandlung der enthaltenen Stärke zu Zucker statt. Zudem ist ihr Fruchtfleisch roh nicht besonders schmackhaft. Äusserlich grüne Kochbananen besitzen ein weisslich-gelbes Fruchtfleisch, das roh mild bis säuerlich oder sogar adstringierend (ähnlich wie Rhabarber) schmeckt. Erst nach dem Kochen oder anderweitigem Erhitzen kann der Stärkeabbau während des Verdauungsprozesses erfolgen (durch das Enzym Amylase).1 Gegart ähnelt der Geschmack einer Koch-Banane je nach Reifegrad eher demjenigen einer Kartoffel oder Karotte.

Abhängig vom Reifegrad der Kochbananen gibt es unterschiedliche Zubereitungsarten. Unreife Früchte bevorzugt man gekocht und püriert, während sich reifere Kochbananen zum Dämpfen, Braten, Backen, Grillen oder Frittieren eignen. Getrocknete grüne Kochbananen lassen sich zu Mehl vermahlen und in Kuchen und Gebäck sowie zum Andicken von Suppen und Saucen verwenden.

Grundsätzlich eignet sich die Kochbanane für alle Gerichte, bei denen Kartoffeln Verwendung finden. Auch ein Chutney mit Kochbananen schmeckt lecker. Gekocht binden Mehlbananen Eintöpfe, Suppen oder andere Gerichte durch ihren hohen Stärkegehalt. Geröstet oder frittiert erhalten sie eher eine knusprige Konsistenz. Selbst die (männlichen) Blütenblätter lassen sich als Gemüse zubereiten und sind vor allem in Asien beliebt.

Ein beliebtes Gericht in lateinamerikanischen Ländern ist der Patacón (tostón im Spanischen), hergestellt aus flachen und frittierten Stücken von Kochbananen. Kelewele oder Kelawele nennt sich eine in Ghana beliebte Beilage, ebenfalls aus frittierten und sehr scharf gewürzten Kochbananenscheiben oder -würfeln. Aloco (auch Alloco oder Aloko) ist ein aus Westafrika stammendes Gericht aus Kochbananen, gebraten in Palmöl. Eine der Nationalspeisen Ugandas besteht aus in Bananenblätter eingewickelten Kochbananen, die man über mehrere Stunden in Wasser dämpft, bevor man sie zu Brei stampft. Dieser als Matoke bekannte Brei ist eine gängige Beilage zu Fleisch und Fisch, die man mit einer Sauce aus Erdnüssen verzehrt. In vielen afrikanischen Ländern sind Kochbananen, neben Maniok, Mais und Süsskartoffeln, ein wichtiges Grundnahrungsmittel.2

Wie schält man Kochbananen? Grüne Kochbananen schält man am besten mit einem Messer, da die Schale fester ist als bei einer Obstbanane. Zuerst schneidet man die Enden ab und legt die Kochbanane auf ein Schneidbrett. Nun schneidet man die Schale der Länge nach auf und zieht sie mit den Fingern und dem Messer in Streifen ab. Schalenreste kann man einfach wegschneiden. Bei Kochbananen im gelben Reifestadium reicht das Einritzen mit einem Messer, bevor man sie von Hand schält.

Veganes Rezept für Karotten-Kochbananen-Eintopf

Zutaten (für 4 Personen): 600 g Karotten, 400 g Kochbananen (reif), 2 Zwiebeln, 1 Knoblauchzehe, 1 Stk. Ingwer (ca. 2 cm), 2 EL Öl (z.B. Rapsöl), 400 ml Gemüsebrühe, 3 EL Zitronensaft, Salz, Pfeffer, Chiliflocken.

Zubereitung: Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer schälen, fein hacken und in Öl glasig anschwitzen. Karotten schälen, in Scheiben schneiden und hinzugeben. Gemüsebrühe eingiessen und aufkochen lassen. Kochbananen schälen, in ca. 2 cm dicke Scheiben schneiden und in den Kochtopf geben. Alles zugedeckt ca. 20-25 Minuten bei schwacher Hitze köcheln lassen. Wenn das Gemüse weich ist, soll es ohne Deckel noch etwas köcheln, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Topf von der Herdplatte nehmen und das Gemüse mit einem Gemüsestampfer grob zerkleinern. Mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und ev. Chiliflocken pikant abschmecken.

Veganes Rezept für Patacones mit schwarzen Bohnen

Zutaten: 4 Kochbananen (grün), 60 ml Rapsöl; für die Toppings: 2 Avocados, 240 g (gekochte) schwarze Bohnen, 60 g Korianderblätter.

Zubereitung: Kochbananen schälen und in 2,5 cm grosse Stücke schneiden. Die Kochbananen mit Öl beträufeln und bei Bedarf mit einer Prise Salz bestreuen. Im Backofen bei 200 °C ca. 20-25 Minuten backen. Nach dem Abkühlen die Kochbananen mit einem schweren Gegenstand oder einer Backformpresse zu Patacones formen. Belag nach Wunsch hinzufügen.

Vegane Rezepte mit Kochbananen finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

Kochbananen sind bei ausgewählten Grossverteilern wie Coop, Migros, Edeka, Rewe, Billa und Spar erhältlich. Auch Bio-Supermärkte (Alnatura und Denn's Biomarkt), Asia-Shops, Feinkost- oder Delikatesseläden verkaufen sie häufig. Denner, Volg, Aldi, Lidl und Hofer führen Gemüsebananen nur selten. Obwohl Kochbananen ganzjährig verfügbar sind, ist der Import der Bananenblüten während des Sommers unregelmässig. Am besten erkundigt man sich bei einem Fachhändler für frische, exotische Lebensmittel.

Ihr äusseres Erscheinungsbild reicht von klein bis gross (30-40 cm) und von kantig bis spitz. Unreif sind Gemüsebananen grün und verfärben sich mit zunehmendem Reifegrad cremegelb bis schwarz. Meist sind sie auch einzeln, als "Einzelfinger", erhältlich. Beim Kauf sollte die Kochbanane prall sein, wobei eine unansehnliche, braun bis schwarz gefärbte Schale kein Hinweis auf minderwertige Qualität ist.

Die Verfügbarkeit von Kochbananen ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Bei Zimmertemperatur reifen Kochbananen in acht bis zehn Tagen von selbst, während höhere Temperaturen den Reifeprozess beschleunigen. Bei 7 bis 13 °C gelagert, sind sie bis zu drei Wochen haltbar. Selbst in reifem Zustand bleibt die Schale der Kochbanane oft grün oder verfärbt sich fleckig cremegelb bis schwarz. Vollreife Kochbananen kann man geschält und einzeln verpackt im Tiefkühler aufbewahren.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Kochbananen enthalten in rohem Zustand ca. 122 kcal/100g und sind sehr fett- und proteinarme Früchte. Etwa ein Viertel der Kohlenhydrate (32 g/100g) besteht aus Stärke, die sich auch bei Reife grösstenteils nicht in Zucker umwandelt.1 Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe ändert sich im gekochten Zustand.

Kalium ist in rohen Kochbananen mit 499 mg/100g ganz gut vertreten. Avocados (485 mg) oder die Brotfrucht (490 mg/100g) haben sehr ähnliche Kalium-Werte. Sehr gute Quellen für das essenzielle Mengenelement sind Kräuter wie getrocknete Petersilie (2683 mg/100g), Hülsenfrüchte (weisse Bohnen: 1795 mg/100g) und Nüsse (Mandeln: 733 mg/100g). Dieses Alkalimetall ist ein wichtiges intrazelluläres Ion (K+) und verantwortlich für den osmotischen Druck in jeder Zelle.4

Kochbananen haben roh pro 100 g ca. 18 mg und gekocht ca. 10 mg Vitamin C. Bei Frühlingszwiebeln und Zucchini kennt man ähnlich niedere Werte wie bei rohen Kochbananen. Die zehnfache Menge des wasserlöslichen Vitamins ist in der gelben Gemüsepaprika enthalten (184 mg/100g). Die Ascorbinsäure, wie man dieses wichtige Antioxidans auch nennt, erfüllt sehr wichtige Aufgaben im menschlichen Immunsystem.4

Das B-Vitamin Pyridoxin (Vitamin B6) macht mit 0,3 mg/100g ca. 21 % des Tagesbedarfs aus. Damit vergleichbar ist die Dessertbanane mit 0,37 mg/100g und Erdnüsse mit 0,35 mg/100g. Sehr gute Quellen für das wasserlösliche B-Vitamin sind Nüsse und Vollkorn- oder Pseudogetreide, wie z.B. Sonnenblumenkerne (1,3 mg/100g) oder Weizenkeime (1,3 mg/100g). Pyridoxin ist bei vielen enzymatischen Reaktionen sowie am Eiweissstoffwechsel beteiligt.4

Auch Folat, als Folsäure-Äquivalent, ist in Kochbananen zu 22 µg/100g enthalten, gleich wie in Auberginen oder Pekannüssen. Hülsenfrüchte sind sehr gute Quellen: Gekochte Mungobohnen bringen ca. 159 µg/100g, gekochte Linsen 181 µg/100g.4 Bei diesem B-Vitamin ist insbesondere in Zeiten der Schwangerschaft (und davor!) eine ausreichende Versorgung wichtig. Es ist daher empfehlenswert, während der Schwangerschaft täglich 600 µg einzunehmen. Jugendliche und Erwachsene sollten täglich ca. 400 µg über die Ernährung aufnehmen.5 Das wasserlösliche Vitamin Folsäure ist für die Zellerneuerung notwendig.

Die gesamten Inhaltsstoffe von Kochbananen, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Wie gesund ist eine Kochbanane? Vollreife rohe Kochbananen enthalten, im Vergleich zu gekochten, unreifen Kochbananen einen deutlich höheren Anteil an unverdaulicher, resistenter Stärke. Da der Dünndarm resistente Stärke nicht oder nur teilweise verdauen und resorbieren kann, fermentieren Bakterien den Ballaststoff im Dickdarm und fördern so eine gesunde Darmflora. Sie schützen die Darmwand vor Zellveränderungen und unterstützen ihre Barrierefunktion. Zudem scheint es, als ist die unreife, gekochte Kochbanane hinsichtlich glykämischen Index am besten, da der Blutzucker nur langsam ansteigt.6

Wie im obigen Absatz erwähnt, reguliert die in Kochbananen enthaltene resistente Stärke den Blutzucker. Deshalb sind Kochbananen auch für Diabetiker in geringen Mengen verträglich. Der Glykämische Index von rohen Kochbananen ist mit ca. 39 eher niedrig,6,7 gekocht stuft man ihn auch noch in einem guten Bereich (GI = 45)6 ein. Der GI gibt die blutzuckersteigernde Wirkung der verzehrten Lebensmittel an. Als Referenzwert gilt Traubenzucker, der einen GI von 100 hat.

Kochbananen sind glutenfrei und daher für Menschen mit Glutenunverträglichkeit empfehlenswert. Insbesondere das aus unreifen Kochbananen hergestellte Mehlersatzprodukt (Mehl-Ersatz) ist bei speziellen Ernährungsformen eine gute Alternative. Die getrockneten und gemahlenen grünen Kochbananen haben in dieser Form kaum Eigengeschmack und sind daher sehr vielseitig einsetzbar. Bei der Zubereitung ist darauf zu achten, dass die Backfähigkeit eingeschränkt ist, weil das Klebereiweiss fehlt. Pfannkuchen, Kekse oder manche Kuchen- sowie Brotrezepte funktionieren jedoch hervorragend.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Kochbananen kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Kochbananen enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Isoprenoide: Terpene: Carotinoide (α-Carotin, β-Carotin und β-Cryptoxanthin, Lycopin, Lutein); Triterpene (β-Sitosterol, Stigmasterol, Campesterol, Cycloeucalenol, Cycloartenol); Saponine18,19
  • Alkaloide18
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallussäure, Syringasäure, Vanillinsäure, Salicylsäure); Hydroxyzimtsäuren (Ferulasäure); Flavonoide: Anthocyanidine (Cyanidine, Cyanidin 3-O-Rutinosid, Delphinidin, Pelargonidin, Peonidin, Malvidin), Flavanole (Catechin, Epicatechin), Flavonole (Myricetin, Kaempferol, Quercetin); Tannine18,19

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Kochbananen abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Die enthaltenen Phytosterole wie β-Sitosterol, Stigmasterol, Campesterol, Cycloeucalenol, Cycloartenol sind strukturell cholesterinähnlich und konkurrieren mit Cholesterin um die Absorption im Darm, dies hat ein Sinken des Blutcholesterinspiegels zufolge. Ein täglicher Verzehr von 3 g Phytosterolen kann zu einer signifikanten Reduktion des LDL-Cholesterins führen. In unreifen Kochbananen liegt der Gehalt an Phytosterolen zwischen 0,28 g/100g und 1,24 g/100g.19

Die in Kochbananen enthaltenen Carotinoide haben neben einer stark antioxidativen Aktivität auch eine anerkannte Wirkung gegen Prostatakrebs (v.a. Lycopin). Lutein soll das Fortschreiten der Augenkrankheit Makuladegeneration hemmen.19

Analysen zu unreifem Bananenmehl aus Fruchtfleisch zeigten das Vorkommen von Flavanolen wie Epicatechin.18

Die meisten enthaltenen phenolischen Verbindungen sind antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend, antiallergen, antithrombotisch und gefässerweiternd. Die Flavonoide wirken als Radikalfänger gegen freie Sauerstoffradikale (ROS) und reaktive Stickstoffspezies (RNS).19 Zum Beispiel kommt das Anthocyan Cyanidin-3-Rutinosid, das Hauptpigment, mit 80 % in Kochbananen in einer Konzentration von 0,032 g/100g vor.19

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Frittierte Kochbananen-Produkte sind nicht gesund. Das erhitzte Fett, Salz, Zucker oder andere Zusatzstoffe vermindern den Gesundheitswert der Kochbanane massiv. Schonend gekocht oder vollreif gegessen sind Kochbananen allerdings nährstoffreiche und energiespendende Nahrungsmittel.

Isst man vermehrt Kochbananen im rohen, grünen Zustand, kann die unverdauliche Stärke zu Magenschmerzen führen. Zudem schmecken sie nicht süss, sondern eher unangenehm adstringierend.

Bananen enthalten den Stoff Tyramin, welcher bei empfindlichen Menschen erhöhten Blutdruck, Kopfschmerzen oder Migräne auslösen kann. Das sich aus der Aminosäure Tyrosin bildende biogene Amin ist häufig Auslöser für Nahrungsmittelallergien. Menschen, die aufgrund von Depressionen, Panikstörungen, Parkinson oder Alzheimer Monoaminoxidase-Inhibitoren (auch Monoaminooxidase- oder MAO-Inhibitoren) oder MAO-Hemmer einnehmen, sollten Lebensmittel mit hohem Tyramin-Anteil meiden, da diese den Abbau von Tyramin aus der aufgenommenen Nahrung verringern.8

Volksmedizin - Naturheilkunde

In West-Afrika verwendet man Bananenblätter oder Bananenschalen der Wildform Musa acuminata als Abdeckung für offene Wunden. Wissenschaftler der Jacobs University Bremen fanden heraus, dass Bananen viele polyphenolische Verbindungen besitzen, von denen einige antibakteriell und desinfizierend wirken. Zudem haben die Bananenbestandteile auch adstringierende Eigenschaften. Diese Verbindungen verändern die Eiweisse auf der Haut und bilden bei Wunden eine Art Schutzschicht.9

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Es gibt nur wenige Informationen über den ökologischen Fussabdruck von Kochbananen. Die Herstellung eines Kilogramms Kochbananen hat je nach Quelle einen CO2-Fussabdruck von 0,29 kg CO2eq/kg22 bis 1,6 kg CO2eq/kg.21 Die dänische Klimadatenbank Concito kommt auf 0,81 kg CO2eq/kg, für Dessertbananen.23

Gemüse, eines der klimafreundlichsten Lebensmittel, hat je nach Anbaumethode einen CO2-Fussabdruck von in etwa 0,1-0,5 kg CO2eq/kg (ohne Transport).25 Der durchschnittliche CO2-Fussabdruck von pflanzlichen Lebensmitteln beträgt 0,66 kg CO2eq/kg, was nur 10,7 % der CO2-Emissionen von tierischen Produkten (6,15 kg CO2eq/kg) ausmacht.24

Der Wasserfussabdruck von Kochbanane beläuft sich auf insgesamt 1602 l/kg. Einen vergleichbaren durchschnittlichen Wasserfussabdruck haben Mangos, Guaven und Avocados.20 Wobei der grösste Teil davon das sogenannte 'grüne Wasser' ausmacht.20 Der grüne Wasserfussabdruck gibt die Menge des verbrauchten Regenwassers bei der Produktion an.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Der derzeitigen kommerzielle Kochbananenanbau erfolgt in Monokultur.26 Monokulturplantagen kommen nicht natürlich vor und können für wilde Bestäuber sowie die Umwelt schädlich sein. Einige Tierarten können sich nicht durch die Plantagen bewegen, um Nahrung oder Schutz zu finden. In Australien zum Beispiel haben einige Monokulturen zu einer Beeinträchtigung von Vogel-, Laufkäfer-, Reptilien- und Beuteltierarten geführt.27

Der Einsatz von Pestiziden gefährdet u.a. die biologische Vielfalt an Pflanzen, Bodenlebewesen und Wasserorganismen. Mögliche Gegenmassnahmen sind die biologische Produktion oder eine verbesserte Risikobewertung bei der Pestizidzulassung.3

Weltweites Vorkommen - Anbau

Der Ursprung der Bananen liegt in den Tropen, teilweise in den Subtropen oder im westpazifischen Raum.12 Man vermutet die Entstehung der Art Musa paradisiaca (Musa x paradisiaca) durch Kreuzungen zwischen den Arten Musa acuminata und Musa balbisiana.10 Mit den Züchtungen begann man vor 7000 Jahren in Papua-Neuguinea.11,16 Die Vertreter der Art M. paradisiaca sind gezüchtete Hybride. Das heisst, sie vermehren sich nicht durch einen normalen Blühvorgang, sondern entstehen durch Jungfernzeugung (Parthenogenese), also auf vegetativem Weg. Solche Wurzelausläufer sind genetisch identisch mit der Mutterpflanze, es handelt sich also um Klone. Diese Vermehrungsart der Zuchtbananen macht sie sehr anfällig für Schädlinge. Hochzuchtsorten sind pollensteril und samenlos.10

Wo wachsen Kochbananen? Kochbananen dienen insbesondere in tropischen und subtropischen Gebieten als Grundnahrungsmittel. Uganda, das zu den grössten Erzeugerländern gehört, hat einen jährlichen Pro-Kopf-Konsum von 172 kg, damit decken Kochbananen dort etwa ein Fünftel (18 %) der Kalorienaufnahme eines Haushalts ab.2 2022 baute man Kochbananen in über 50 verschiedenen Ländern an, viele Plantagen befinden sich in Zentralafrika, Südamerika und Südost-Asien.13

Wild zu finden

Zu den Wildbananen zählen die Ausgangsformen der Dessert- und Kochbanane, Musa acuminata und Musa balbisiana. Wildwachsende Bananen vermehren sich meist über Samen, kultivierte Bananen fast ausschliesslich vegetativ, über Wurzelausläufer. Die aus dem tropischen Südostasien stammenden Wildformen der uns bekannten Bananen sind grün, klein und haben viele grosse Samen, ähnlich wie eine Kaktusfeige (Opuntia ficus-indica).11

Anbau - Ernte

Die überwiegende Anbauform bei Kochbananen ist, ähnlich wie bei Obstbananen, die Monokultur. Anbau und Pflege dieser beiden Sorten sind identisch. Sie benötigen gleichmässig warmes Klima (Jahresmitteltemperatur über 20 °C), viel Sonne und gut verteilte Niederschläge. Obwohl sie tiefe Temperaturen bis 0 °C überstehen, kommen sie dann zum Wachstumsstillstand. Sie bevorzugen lockere, gut drainierte Böden und benötigen eine 20 cm dicke Mulchschicht aus organischem Material. Bananen sind sehr anfällig für Windbruch.14 Der Ertrag ist bei Kochbananen deutlich kleiner als bei Dessertbananen. Dies liegt u.a. daran, dass diese Frucht vorwiegend zur Selbstversorgung dient und der Export eher nebensächlich ist.

Bei der Agroforstwirtschaft (ecofarming) kultiviert man verschiedene Kulturen gleichzeitig (multiple cropping), statt Monokulturen zu betreiben. Zudem sind Windschutzgürtel, Konturstreifen, Bodendecker und Zwischenfruchtanbau wichtige Massnahmen gegen die häufigsten Probleme wie Windbruch und Erosionen. Eine ideale Anbaumethode für Bananen ist der Etagenanbau (Stockwerkanbau). Indigene Völker der Tropen und Subtropen legen sogenannte Waldgärten an, mit welchen man den Wald in seiner Ursprünglichkeit kaum zerstört. So profitieren viele verschiedene Nutzpflanzen gegenseitig voneinander und es gibt keinen Einsatz von Spritzmitteln gegen Krankheiten und Fressfeinde. Die Agroforstwirtschaft verwendet auch Elemente des Etagenanbaus. Diese ökologisch unbedenkliche Anbaumethode der Permakultur ist nicht zu verwechseln mit dem Terrassenfeldbau, bei dem der Mensch durchaus massiv ins Ökosystem eingreift.15

Die bekannteste Krankheit bei Bananen ist die Panamakrankheit. Diese parasitären Fusarienpilze können ganze Plantagen vollständig zerstören. Man versucht, resistente Bananen zu züchten, aber meist sind auch diese irgendwann anfällig. Auch der Pilz "Black Sigatoka" ist gefährlich. Die befallene Pflanze färbt sich schwarz und stirbt ab. Konventionell angebaute Bananen besprüht man daher bis zu 50-mal im Jahr mit Pestiziden oder anderen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Doch die Schaderreger können sich verändern und stellen so weiterhin eine Gefahr dar. Gentechnische Versuche mit den Genen von Wildbananen sollen in Zukunft Resistenzen ermöglichen.16

Weiterführende Informationen

Kochbananen gehören wie die Dessert- oder Obstbanane zur Bananenart Musa × paradisiaca L. Die Familie der Bananengewächse (Musaceae) hat nur zwei Gattungen: Musa und Ensete. Letztere bringt keine essbaren Früchte hervor, weshalb sie nicht so interessant für die Kultivierung ist. Die Gattung Musa hingegen unterteilt man in 5 Sektionen, Australimusa und Eumusa sind die wichtigsten. Eine Art der Australimusa-Bananen sind die im pazifischen Raum beheimateten Textilbananen, also Musa textilis. Daraus gewinnt man Fasern (Manila Hanf) und eine Kochbananenart. Alle Obstbananen, also generell auch die Kochbanane, gehören zur Sektion Eumusa. Man kennt zahlreiche Sorten. Relativ bekannt sind auch die roten Kochbananen ("Red Jamaica" oder "Red plantain").17

Alternative Namen

Andere Trivialnamen als die obengenannten sind Backbanane oder Pferdebanane. Auf Englisch heisst die Kochbanane cooking banana, starch banana, green banana oder plantain, letzteres leitet sich vom spanischen plátano ab. In Afrika kennt man die Kochbanane als platan oder plantan und in Brasilien ist sie als banana-da-terra bekannt.

Literaturverzeichnis - 27 Quellen

1.

Aid Infodienst. Exoten und Zitrusfrüchte. 4. Auflage. Druckerei Lokay e. K. Reinheim: Bonn. 2014.

2.

Haggblade S, Dewina R. Staple food prices in Uganda. 2010.

3.

PAN Germany. Auswirkungen chemisch-synthetischer Pestizide auf die  biologische Vielfalt. 2010.

4.USDA United States Department of Agriculture.
5.

National Insitutes of Health. Folate. 2022.

6.

Oladele EO, Williamson G. Impact of resistant starch in three plantain (Musa AAB) products on glycaemic response of healthy volunteers. Eur J Nutr. 2016;55(1):75–81.

7.

Diabetes Austria. Glykämischer Index (PDF).

8.

Gelbe-Liste Pharmaindex: Tyraminarme Ernärhung. 2019.

9.

Kuhnert N. Banana peels instead of band-aids? Research about the healing of the banana. Jacobs University Bremen. 2018.

10.Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer: Berlin, Heidelberg, New York. 1977.
11.

Plantura.garden Ur-Gemüse und Ur-Obst im Wandel der Zeit.

12.

Royal Botanical Gardens Kew. Plants of the World Online. Musa L.

13.

FAO Food and Agriculture Organization of the United Nations. Selected Crops: Plantains and cooking bananas. 2022.

14.Rehm S. Espig G. Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen. Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung. Eugen Ulmer: Stuttgart. 1976.
15.

Food and Agriculture Organization of the United Nations. Tropical forestry action programme - Dominica: Report on agroforestry/crops. 1991.

16.

Pflanzenforschungn de: Wer rettet die Banane? 2012.

17.Bendel L. Das grosse Lexikon der Früchte und Gemüse. Anaconda Verlag: Köln. 2008.
18.

Noysang C, Buranasukhon W, Khuanekkaphan M. Phytochemicals and Pharmacological Activities from Banana Fruits of Several Musa Species for Using as Cosmetic Raw Materials. AMM. 2019 May;891:30–40.

19.

Sidhu JS, Zafar TA. Bioactive compounds in banana fruits and their health benefits. Food Quality and Safety. 2018 Dec 3;2(4):183–188.

20.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15(5):1577–1600.

21.

HEALabel. Carbon Footprints Of Food List. 2022.

22.

Carboncloud. Plantain, Asia. 2024.

23.

CONCITO. The big climate database. Version 1.1. Banana. 2024.

24.

Feng S, Lakshmanan P et al. A comprehensive continental-scale analysis of carbon footprint of food production: Comparing continents around the world. Journal of Cleaner Production. 2023;426:138939.

25.

Pereira B de J, Cecílio Filho AB, La Scala N. Greenhouse gas emissions and carbon footprint of cucumber, tomato and lettuce production using two cropping systems. Journal of Cleaner Production. 2021;282:124517.

26.

Banana Link. All About Bananas: Producers, Where They're Grown & Why They Matter. 2023.

27.

World Economic Forum. How single-crop farming is harming wildlife. 2015.

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