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Trockenfeigen (roh?, bio?)

Getrocknete Feigen sind leicht verdauliche, nahrhafte Früchte. Trockenfeigen sind selten roh im Sinn von nicht über 42 °C erhitzt. Bio-Qualität?
Die aus der USDA Datenbank stammenden Nährstoffe der Zutat haben wir komplettiert.
30%
Wasser
 94
Makronährstoff Kohlenhydrate 93.79%
/05
Makronährstoff Proteine 4.85%
/01
Makronährstoff Fette 1.37%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.3g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Getrocknete Feigen bzw. Trockenfeigen (Ficus carica) enthalten bis zu 60 % Zucker, weshalb sie mit Bedacht zu geniessen sind. Häufig trocknet (erhitzt) man sie in Heissluftöfen oder unter heissem Wasserdampf, dies sollten Rohköstler beachten.

Verwendung in der Küche

Trockenfeigen sind getrocknete Echte Feigen und eignen sich aufgrund ihrer hohen Süsskraft sehr gut auch pur als Dessert. Zum Verfeinern von Gebäck, Kuchen oder anderen Nachspeisen zerkleinert oder püriert man sie. Das bekannte Feigenbrot stellt man aus getrockneten Feigen, Mandeln und Gewürzen her. Für eine einfachere Verarbeitung kann man Trockenfeigen vor der Verwendung über Nacht in Wasser einweichen.

Zwei oder drei kleingeschnittene Feigen im morgendlichen Müesli ergeben eine angenehme Süsse. Getrocknete Feigen peppen Salate, Suppen oder Eintöpfe mit einer köstlich südländischen Note auf. Feigen-Konfitüre aus getrockneten Früchten ist eine gute Methode, um sie noch länger haltbar zu machen. Feigen gelten in getrockneter Form als Energiebombe, da sie neben dem hohen Kohlenhydratanteil auch viele Nährstoffe enthalten. Im Normalfall isst man Feigen gemässigt, für Sportler sind sie als Energieschub sehr gut geeignet.

Eigene Zubereitung

Frische, voll ausgereifte Feigen kann man auch sehr einfach selbst trocknen. Am besten in einem Dörrapparat oder im Backofen. Nach dem Waschen und Trockentupfen legt man die Feigen auf ein Dörrgitter oder den Rost des Backofens. Verwenden Sie kein Backblech, da die Früchte Luft zum "Atmen" benötigen. Auch Backpapier ist hier fehl am Platz. Um die Dörrzeit zu verkürzen, kann man die Feigen auch kleiner schneiden. Als Abstand zwischen den Früchten genügt ein Zentimeter.

Man empfiehlt, die Feigen bei einer Temperatur von ca. 50 °C zu trocknen. Beachten Sie, dass die Temperatur für ein Rohkostprodukt nicht über 42 °C steigen soll. Bei 50 °C wendet man die Früchte nach ca. 5 Stunden. Um die gewünschte Konsistenz zu erreichen, müssen sie mindestens noch weitere 5 Stunden im Dörrautomat bleiben.

Nach 10 Stunden prüfen Sie am besten jede Stunde, ob die Feigen die gewünschte Konsistenz haben. Die Oberfläche sollte ledrig sein und es darf keine Flüssigkeit mehr an der Oberfläche zu sehen sein.2

In dafür geeigneten Ländern lassen sich Feigen auch an der Sonne trocknen. Allerdings kann man hier die Temperaturen nur schwer kontrollieren, denn dies hängt neben der Sonneneinstrahlung auch vom Untergrund ab.

Veganes Rezept für Energy Balls mit Feigen

Zutaten: 100 g getrocknete Feigen (oder Datteln), 100 g Cashewkerne (oder gesünder: Macadamianüsse), 4 EL Amaranth, 1 EL frischer Zitronensaft.

Zubereitung: Alle Zutaten in einem Mixer oder einer Küchenmaschine klein hacken, bis die Masse klebrig ist. Es dürfen auf jeden Fall noch Stücke vorhanden sein. Die Masse mit nassen Fingern zu kleinen Bällchen formen und nach Belieben in Sesam, Sonnenblumenkernen, Chia-Samen oder Kokosraspeln wälzen. Bevor man die Energy Balls isst, sollte man sie noch ein paar Stunden im Kühlschrank aufbewahren.

Veganes Rezept für Feigenbrot

Zutaten: 140 mL Ahornsirup, 3 Bananen (zerdrückt), 425 mL getrocknete Feigen (gehackt), 1 TL Zimt (gemahlen), 568 mL Weizenmehl, 2 TL Backpulver, 1/4 TL Salz, 213 mL Walnüsse (zerkrümelt), 170 mL Pflanzenöl (wie z.B. Rapsöl); für den Ei-Ersatz 2 EL Leinsamenmehl, 6 EL Wasser.

Zubereitung: Für den Ei-Ersatz das Leinsamenmehl mit Wasser vermischen und 5 Minuten stehen lassen. Feigen 10-15 Minuten in kochendem Wasser rehydrieren. Leinsamen-Eier mit Ahornsirup und Öl verrühren, bis eine glatte Masse entsteht. Die zerdrückten Bananen, die gehackten Feigen und den Zimt hinzugeben. Mehl, Backpulver und Salz hinzugeben. Nicht zu viel mischen. Walnüsse untermischen und den Teig in die vorbereitete Form geben. 1 Stunde lang bei 175 °C backen.

Vegane Rezepte mit getrockneten Feigen finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
.

Einkauf - Lagerung

Getrocknete Feigen erhalten Sie bei Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Billa, Hofer etc. Achten Sie auf ungesüsste, biologisch erzeugte und wenn möglich auch ungeschwefelte Produkte. Die in Rollen erhältlichen Früchte presst man unter Verwendung von heissem Wasserdampf. Häufig trocknet (erhitzt) man Feigen in Heissluftöfen oder unter heissem Wasserdampf (>65 ºC) dies sollten Rohköstler beachten.8 Um Rohkostqualität zu erhalten, können Sie sie selbst unter 42 °C trocknen. Oder Sie gehen zum Bio-Supermarkt (wie z.B. Denn's Biomarkt, Alnatura) oder Bioladen Ihres Vertrauens, um möglichst naturnahe Produkte zu erhalten. Diese bieten bestimmt auch sonnengetrocknete und schonend getrocknete Früchte an. Getrocknete Feigen sind ganzjährig verfügbar.

Schwefelfreie, biologisch produzierte Feigen wäscht man nur mit Salzwasser und für den Handel eignet sich das Schockgefrieren, um Schädlinge abzutöten. Gegen die Bildung von Schimmelpilzen verwendet man UV-Licht, um keine Fungizide hinzuziehen zu müssen. Häufig bildet sich auch ein weisser Film auf der getrockneten Feige. Dies ist aber kein Schimmel, sondern ausgetretener Fruchtzucker.1

Oft ist es schwierig, getrocknete Feigen ohne Anzeichen eines früheren "Bewohners" (Wurmes) zu erhalten. Man erkennt die ehemaligen Bewohner an dunkelbraunen Stellen, die auch recht trocken sind im Vergleich zum übrigen, hellen und klebrigen Fruchtfleisch. Die meisten Menschen stören sich aber nicht daran. Zumindest in südlicher gelegenen Ländern gibt es kompakte Produkte mit Feigen zu kaufen. Da lohnt es sich eher, auf aktiven Befall (durch kleine Käferchen oder Würmer) zu achten.

Die Verfügbarkeit von getrockneten Feigen ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Sind die Feigen ausreichend getrocknet, halten sie ca. ein Jahr. Dazu benötigt man einen möglichst luftdichten und kühlen Ort. Bestenfalls in einem Glas mit Deckel, im Keller, Vorratsraum oder sogar im Kühlschrank.17

Inhaltsstoffe - Nährwert - Kalorien

Trockenfeigen haben mit 249 kcal/100g einen eher hohen Energieanteil. Die Kalorien, die aus Fett und Eiweiss stammen, liegen bei 0,93 g bzw. 3,3 g/100g. Der Gehalt an Kohlenhydraten von 64 g/100g ist ziemlich hoch, wobei 48 g auf Zucker entfallen, was etwa der Hälfte des Tagesbedarfs entspricht. Der Anteil an Ballaststoffen beträgt 9,8 g/100g.3

Aber auch der Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen ist hier konzentriert. Trockenfeigen enthalten auch Biotin (ex Vitamin B7), zu 18 µg/100g. Dieses wasserlösliche Vitamin ist wichtig für den Abbau vieler Aminosäuren und spielt auch im Zellkern eine zentrale Rolle bei der Modifikation von Histonen. Pistazien oder getrocknete Bananen haben ähnliche Werte. Getrocknete Steinpilze haben mit 94 und Bierhefe mit 115 µg/100g weitaus höhere Werte.3

Trockenfeigen zeigen auch einen hohen Wert an Kalium. Mit 680 mg decken 100 g ca. ein Drittel des Tagesbedarfs. Das Mengenelement ist wichtig für das Membranpotential in den Zellen. Datteln oder Haselnüsse haben ähnlich viel Kalium pro 100 g. Getrocknete Gewürze haben meist sehr viel Kalium, wie z.B. Korianderblätter mit 4'466 mg/100g.3

Auch Mangan ist mit 0,51 mg/100g in getrockneten Feigen gut vertreten. Dieses Spurenelement ist sehr wichtig für den Aufbau von Knorpelgewebe und kommt in hohen Mengen in Gewürznelken (60 mg/100g) und Ingwer (33 mg/100g) vor. Ähnlich viel Mangan wie Trockenfeigen haben Linsen und Carobpulver.3

Die gesamten Inhaltsstoffe von getrockneten Feigen, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Wie gesund sind getrocknete Feigen? Die leicht verdaulichen Trockenfrüchte halten mit ihrem hohen Ballaststoffanteil bei regelmässigem Genuss das Verdauungssystem gesund. Ihre abführende und harntreibende Wirkung dient bei Verstopfungen. Ähnlich wie getrocknete Zwetschgen (Zwetschken) sollte man auch getrocknete Feigen vorher einweichen, um diese Wirkung zu erzielen.4

Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Bronchialerkrankungen: Feigen wirken allgemein, aber besonders getrocknet und eingeweicht gegen Infektionen. Sie befreien die Brust, lindern den Hustenreiz, erleichtern das Abhusten und beruhigen die Atemwege. Chronische Bronchitis, aber auch akute Atemwegsinfektionen aufgrund von Grippe und Erkältungen behandelt man häufig mit in Milch (auch pflanzlicher Art) eingeweichten und gekochten Feigen.4

Die in diesen Trockenfrüchten enthaltenen Antioxidantien bekämpfen freie Radikale und das enthaltene Kalium hilft, den Blutdruck stabil zu halten.23 Die tonisierende Wirkung der Feigen hilft auch bei Ermüdungszuständen mit organischer oder psychischer Ursache. Aber auch bei Blutarmut (Anämie) empfiehlt man Feigen. Die nahrhafte Trockenfeige ist für Schwangere, Stillende, Sportler und geistig geforderte Menschen (Schüler und Studenten) besonders empfehlenswert.4

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von getrockneten Feigen kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Feigen (Echte und getrocknete) enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:23,24

  • Isoprenoide: Carotinoide (β-Carotin, Zeaxanthin, β-Cryptoxanthin, Lutein)
  • Polyphenole: Flavonoide (Flavone, Flavanone, Flavanonole), Phenolsäuren, Anthocyane

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in den Feigen abhängig von Standort, Sorte, Erntezeitpunkt, Reifegrad und Verarbeitung variieren kann.23 Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Manche empfindlichen Menschen reagieren bei geschwefelten Trockenfrüchten mit Kopfschmerzen oder Übelkeit. Gewisse Asthmatiker reagieren sogar mit Asthmaanfällen auf Schwefelverbindungen. In seltenen Fällen treten Pseudoallergien auf. Für gesunde Menschen ist dieser Schwefel unbedenklich. Da man ihn aber nur für ein schöneres Aussehen (verhindert das Nachdunkeln) der Frucht einsetzt, sollte man auf dessen Einsatz verzichten.5

Durch die enthaltene Restfeuchte können sich Schimmelpilze bilden, vor allem der im Fruchtinnern angesiedelte Schwarzschimmel ist biologisch kaum zu bekämpfen. Hier muss man die Feige vor dem Verzehr öffnen und optisch kontrollieren. Bei Trockenfrüchten findet man immer wieder Aflatoxine oder Mykotoxine (Schimmelpilzstoffwechselprodukte). Eine chronische Einnahme dieser Toxine kann krebserregend und erbgutschädigend sein und Leber und Nieren schädigen.6,7 Aflatoxine können auch über das Tierfutter in die Lebensmittel (z.B. Milch) gelangen und man kann sie nicht durch Erhitzen zerstören.7

Volksmedizin - Naturheilkunde

In der Volksmedizin verwendet man die Rinde, Blätter, Wurzeln und Milchsaft der Feige zur Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden. Die Feigenmilch, die aus den abgebrochenen Blättern austritt, zur Behandlung von Hautproblemen, wie zum Beispiel zur Entfernung von Warzen. Als Tee verzehrt, haben Feigenblätter antidiabetische Eigenschaften.8,9

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale oder inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt, eine entscheidende Rolle.11

In China Feigen haben laut CarbonCloud einen CO2-Fussabdruck von 1,17 kg CO2eq/kg (v.a. Produktion). Getrocknete Feigen von China kommen auf 8,43 kg CO2eq/kg (inkl. Produktion, Transport und Verarbeitung).12 Das verdeutlicht gut, wie viel die Lebensmittelverarbeitung und auch der Transport ausmachen können.

Zum Vergleich: Gemüse, eines der klimafreundlichsten Lebensmittel, hat je nach Anbaumethode (und ohne die Auswirkungen des Transports) einen CO2-Fussabdruck von ca. 0,1-0,5 kg CO2eq/kg.15 Der durchschnittliche CO2-Fussabdruck von pflanzlichen Lebensmitteln beträgt in etwa 0,66 kg CO2eq/kg, was nur 10,7 % der CO2-Emissionen von tierischen Produkten (6,15 kg CO2eq/kg) ausmacht.14 Um den CO2-Fussabdruck kleinzuhalten, ist es am besten tierische Produkte aus dem Speiseplan zu streichen.

Trotz umfangreicher Recherchen liegen uns leider keine konkreten Zahlen zum Wasserfussabdruck von getrockneten Feigen vor. Der Wasserfussabdruck von Echten Feigen beläuft sich auf insgesamt 3350 l/kg.13

Grundsätzlich gilt: Frisches, unverpacktes, saisonales und regionales Gemüse weist die geringsten Emissionen auf. Je mehr man ein Lebensmittel weiterverarbeitet, desto schlechter fällt der ökologische Fussabdruck aus. Deshalb sind getrocknete Feigen tendenziell von einer schlechteren CO2-Bilanz auszugehen.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Kultivierung von Feigenbäumen ist wahrscheinlich älter als der Ackerbau. Die Echte Feige stammt aus Vorderasien, nicht wie andere Arten (Eselsfeige: Ficus sycomorus) aus Ägypten. Man fand in Jericho (Westufer des Jordans) 11'400 Jahre alte Überreste einer Wildform der Feige. 5000 v. Chr. kultivierten auch die Assyrer Feigenbäume in ihren Gärten.16 Wilde Feigen sind im gesamten Vorderasien und im Mittelmeerraum verbreitet. Dort erntet man auch heute noch den Grossteil der Feigen. Die meisten Feigen, die heute nach Europa eingeführt sind, stammen aus Griechenland und der Türkei. Der Rest aus Italien und Spanien. Geringere Erntemengen liefern Afrika, China, Kalifornien, Australien, Neuseeland und Mexiko.16,18

Anbau - Ernte

Je nach Sorte, Boden und Niederschlag pflanzt man zwischen 80 und 1200 Bäume pro Hektar. Ohne Schnitt können die Bäume der Echten Feige ca. 10 m Höhe erreichen. Man düngt kaum Stickstoff und die Pflege ist einfach. Die Ansprüche an den Boden sind sehr gering. Die Echte Feige findet man auch in sehr niederschlagsarmen Gebieten. Sie ist empfindlich gegen Staunässe. Die Winter dürfen nicht zu kalt sein. Sobald die Knospen offen sind, verträgt der Feigenbaum keine Kahl- und Spätfröste. Der Baum der Echten Feige wächst sehr langsam und beginnt nach sieben Jahren zu tragen. Ein Baum kann bis zu 40 kg Früchte tragen und diesen Ertrag ein halbes Jahrhundert lang liefern.10 Der Bio-Anbau unterscheidet sich bei Feigen nur unwesentlich vom konventionellen Anbau, dafür aber die Verarbeitung. Konventionelle Trockenfeigen behandelt man nach dem Sonnenbad oft mit Chemikalien (zur Schädlingsbekämpfung) und mit Schwefel.8 Der ökologische Landbau verzichtet darauf. In Feigenplantagen für die Erzeugung von Trockenfrüchten sind die Bäume in der Regel mit einem Abstand von 6 bis 12 m zueinander gepflanzt. Dies geschieht wegen der verschiedenen Schnitttechniken, die erforderlich sind, um einen angemessenen Jahresertrag zu erzielen. Man sammelt die Feigen, sobald sie auf den Boden des Obstgartens gefallen sind.18

Weiterführende Informationen

Die Echte Feige (Ficus carica var. domestica) zählt zur Familie der Maulbeergewächse (Moraceae). Im Handel findet man die Feigen kaum unter dem Sortennamen, sondern eher nach der Herkunft gekennzeichnet. Die Sorte Smyrna kommt aus der Türkei, Bari-Feigen aus Italien, Fraga-Feigen aus Spanien, Kalamata-Feigen aus Griechenland und Bougie-Feigen aus Algerien.

Der Feigenbaum ist der einzige Vertreter der Ficus in Europa. Weltweit gibt es aber an die 1000 Arten der Ficus-Spezies. Der mächtigste Baum der Erde in Kalkutta (Ficus bengalensis) hat einen Kronenumfang von 300 m. Wildformen der Feige findet man im östlichen Mittelmeer bis zur Krim und bis Transkaukasien.10

In der Literatur erwähnt man den Feigenbaum in verschiedenen Ländern und Religionen seit Jahrtausenden mit positivem Charakter. In der Bibel und im Christentum findet sich die Erwähnung für Frieden, Wohlstand, Segen, Reichtum und Fruchtbarkeit.16,20 In Indien bezeichnet man ihn als heilig.22 Andererseits gibt es auch negative Verwendungen der Feige: Verbindungen mit dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse und dem Fluch.20,21

Alternative Namen

Deutschsprachige Trivialnamen für Baum oder Früchte sind Feygen, Fichboum, Ficheffele, Figa, Fig, Figenbaum, Figenbaym, Figenom, Figenboum, Figenpawm, Fygen, Smakka, Smakkabagms, Veigenpoum, Veyg, Vichboum, Vick, Vyck, Vig, Vige, Vigbom, Vigenbom, Vigboum, Vighen, Vyghen, Wighen und Wyk.19

Auf Englisch nennt man getrocknete Feigen dried figs.

Literaturverzeichnis - 24 Quellen

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2.

Richtig-dörren.de Getrocknete Feigen selber machen.

3.

USDA United States Department of Agriculture.

4.Roger JDP. Heilkräfte der Nahrung: ein Praxishandbuch. Zürich: Advent-Verlag. 2006.
5.

1001frucht.de Der Unterschied zwischen geschwefelten und ungeschwefelten Trockenfrüchten.

6.Kantonales Labor Basel Land. Trockenfrüchte. Quartalsbericht 2004.
7.

Bundesinstitut für Risikobewertung. Fragen und Antworten zu Aflatoxinen in Lebensmitteln und Futtermitteln. 2013.

8.

Mat Desa WN, Mohammad M, Fudholi A. Review of drying technology of fig. Trends in Food Science & Technology. 2019;88:93–103. 
 

9.

Healthy and Natural World. Scientifically Proven Health Benefits of Figs (Fruit, Leaves, Dried or Fresh). 2022.

10.Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer-Verlag: Berlin Heidelberg New York. 1977.
11.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg ifeu. 2020:1-22.

12.

Carboncloud. Dried Figs, China. 2024.

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Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15(5):1577–1600.

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Feng S, Lakshmanan P et al. A comprehensive continental-scale analysis of carbon footprint of food production: Comparing continents around the world. Journal of Cleaner Production. 2023;426:138939.

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Pereira B de J, Cecílio Filho AB, La Scala N. Greenhouse gas emissions and carbon footprint of cucumber, tomato and lettuce production using two cropping systems. Journal of Cleaner Production. 2021;282:124517.

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Bio Feigenhof. Feigenplantage.

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FigNut. How to Store Dried Figs.

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Stover E, Aradhya M, Ferguson L, Crisosto CH. The fig: overview of an ancient fruit. HortScience. 2007;42(5):1083–1087. 

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Pritzel GA, Jessen C. (1882). Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen: Hannover.

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Solomon A, Golubowicz S et al. Antioxidant activities and anthocyanin content of fresh fruits of common fig(ficus carica l.). J Agric Food Chem. 2006;54(20):7717–7723. 

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