Inhaltsverzeichnis
Maisgriess (Vollkorn) ist ein körniges, glutenfreies Mühlenprodukt, das beim groben Mahlen von getrockneten Maiskörnern (Zea mays) entsteht. Griess aus Mais passt für herzhafte sowie süsse Gerichte und ist in Bio-Qualität (seltener roh) erhältlich.
Verwendung in der Küche
Maisgriess entsteht durch das Zerkleinern von getrockneten Maiskörnern (Zea mays). Er hat ein leicht süssliches und nussiges Aroma. Vollkorn-Maisgriess ist in den Mahlgraden fein, mittel (mittelfein) und grob erhältlich (mehr dazu im Kapitel "Einkauf - Lagerung"). Vollkorn-Maisgriess ist aus ganzen, intakten Maiskörnern, also Mehlkörper (Endosperm), Keimling und Schalenschichten (Kleie)1, hergestellt. Neben dem klassischen gelben Maisgriess gibt es auch weissen und blauen.
Maisgriess findet in Teigwaren, Aufläufen, Klössen, Kroketten und veganen Dessert-Rezepten (wie Pudding, Pfannkuchen und Brei) und Backwaren (z.B. Brot, Keksen, Kuchen) Verwendung. Aus feinem oder mittelfeinem Maisgriess können Sie Maisgnocchi, Maisschnitten, Fladenbrote, Maisbrei oder süsse Puddings herstellen.
Polenta ist ein aus meist feinem Maisgriess zubereitetes Gericht. Je nach Region kochen Menschen Maisgriess mit Wasser, Gemüsebrühe oder Milch (Pflanzendrink) zu einem Brei - die somit entstandene Polenta servieren sie cremig oder fest (z.B. in Scheiben geschnitten). Polenta galt lange als "Arme-Leute-Essen" und ist in Teilen der Schweiz, Österreichs, Italiens, in der Provence, in Spanien und im Balkan vertraut. Mittlerweile bieten auch Restaurants Polenta an, als Beilage zu deftigen Gerichten, aber auch zu Tofu und Gemüse (z.B. zu Pilzen in Tomatensauce). Gesüsst mit frischen oder getrockneten Früchten, zu Apfelkompott, Zwetschgenmus oder als 'Schmarrn' zubereitet, ergibt dies beliebte Desserts.
Polenta aus etwas gröberem Maisgriess ist auch als Bramata bekannt, häufig aromatisiert mit frischen oder getrockneten Kräutern (z.B. Thymian, Rosmarin). Polenta ist nicht nur eine Beilage, sondern kommt auch als Bratling oder glutenfreier Pizzaboden zum Einsatz.
Zum Andicken von Saucen und Suppen ist eigentlich Maismehl geläufiger, aber mit feinem Maisgriess klappt es auch.
Mehr zu Maiskolben, rohen Maiskörnern, konserviertem Zuckermais oder Mais-Tortillas finden Sie in den dazugehörigen Artikeln.
Eigene Zubereitung
Maisgriess können Sie selbst mit bedeutendem Aufwand herstellen, indem Sie getrocknete Maiskörner in einer Getreidemühle zur gewünschten Feinheit mahlen. Es ist wichtig, dass die Körner vollständig trocken sind, um ein Verkleben des Mahlwerks zu vermeiden. Nehmen Sie ganze Maiskolben, schneiden Sie die Körner vom Strunk heraus und lassen Sie diese anschliessend trocknen. Popcornmais ist eine andere Maissorte, die Sie besser nicht verwenden sollten: Er kann die Getreidemühle verkleben.
Veganes Rezept für Bananen-Polenta-Porridge aus Maisgriess
Zutaten (für 2 Personen): 250 ml Pflanzenmilch (z.B. Haferdrink), 5 EL Maisgriess (Vollkorn, bio), 1 Banane, 1 Msp. Vanillepulver. Topping: gehackte Nüsse (Walnüsse, Macadamia) und je nach Geschmack Kurkuma oder Ingwer (frisch geraffelt).
Zubereitung: Pflanzendrink in einem Topf aufkochen und Hitze reduzieren. Vollkorn-Griess langsam einrühren, damit die Masse nicht anbrennt. Auf kleiner Flamme köcheln, bis er gar ist. Anschliessend Banane mit einer Gabel zerdrücken und zum Brei dazugeben. Herd ausschalten und Mais-Porridge quellen lassen (ca. 5 Min.). Servieren Sie das vegane Bananen-Polenta-Porridge garniert mit gehackten Nüssen (und optional mit frisch geraffelter Kurkuma- oder Ingwerwurzel verfeinert). Dazu passen frische Früchte.
Vegane Rezepte mit Maisgriess (Vollkorn) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Maisgriess ist in den Mahlgraden fein (Körnerdurchmesser: ca. 0,21-0,3 mm), mittel (ca. 0,3-0,6 mm) und grob (ca. 0,6-1,4 mm) erhältlich - je nach Richtlinien können die Zahlen leicht variieren.21 In den allermeisten Supermärkten (z.B. Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa) und Bio-Supermärkten (z.B. Denn's Biomarkt, Alnatura) gibt es feinen Maisgriess, oft als Polenta bezeichnet, zu kaufen - und das ganzjährig. Migros und Coop bieten auch mittleren und groben Maisgriess an. Ebenfalls Chancen auf mittleren und groben Maisgriess in Bio-Qualität haben Sie in Reformhäusern, Drogerien und Spezialgeschäften.
Ob es sich bei dem angebotenen Griess um Vollkorn handelt, ist in den häufigsten Fällen nicht beschriftet und daher schwierig erkennbar. Im Online-Handel ist als Vollkorn gekennzeichneter Maisgriess erhältlich.
Am häufigsten findet sich gelber Maisgriess in den Läden, doch auch weisser ist gelegentlich erhältlich. Blauer Maisgriess ist vorwiegend in Spezialgeschäften und im Online-Handel erwerbbar. Maisgriess gibt es auch vorgegart als "Instant Polenta" im Handel. Durch ein industrielles Vorgaren verkürzt sich die Zubereitungszeit auf nur wenige Minuten. Das vorgegarte Produkt ist nicht mehr als Rohkost anzusehen.
Ob Griess aus Steinmühlen oder Rollermühlen, bei deren Mahlvorgang zum Teil hohe Temperaturen entstehen, noch als roh gelten darf, ist umstritten.1
Nebst Maisgriess finden Sie in Supermärkten Maismehl.
Die Verfügbarkeit von Maisgriess ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Da Maisgriess anfällig für Fremdgerüche und Klumpenbildung ist, sollten Sie ihn trocken, kühl, dunkel und isoliert lagern. Vermeiden Sie die Aufbewahrung in der Nähe von geruchsintensiven Lebensmitteln wie Tee, Gewürzen oder Kaffee. Ein gut verschlossenes Gefäss verhindert ausserdem das Eindringen von Schädlingen.
Die Haltbarkeit von Maisgriess ist von der Art des Griesses (u.a. Vollkorn oder raffiniert) und der Lagerung abhängig. Durchschnittlich ist eine Haltbarkeit von mindestens 6 Monaten zu erwarten. Vertrauen Sie Ihren Sinnen: Solange Maisgriess angenehm riecht, normal aussieht (ohne Klumpen und Verfärbungen) und gut schmeckt, ist er in der Regel noch verwendbar. Wir empfehlen trotzdem, jeweils nur so viel Maisgriess (vor allem Vollkorn) zu kaufen, wie Sie in absehbarer Zukunft verbrauchen können.
Gekochte Polenta sowie frische aus Maisgriess zubereitete Lebensmittel halten sich ca. 2-3 Tage im Kühlschrank.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.
Der Energiegehalt von Vollkorn-Maisgriess beträgt 362 kcal pro 100 g. Kohlenhydrate machen mit 77 g/100g einen grossen Teil der Kalorien aus. 8,1 g Eiweiss pro 100 g sind im Griess aus Mais enthalten (16,2 % des Tagesbedarfs). Der Fettanteil ist mit 3,6 g/100g eher gering.3
Der Tagesbedarf an Thiamin (Vitamin B1) ist mit 0,38 mg pro 100 g Maisgriess (Vollkorn) zu 35 % gedeckt. Vergleichbare Werte erzielen Teff (0,39 mg/100g), Weizenkörner (0,39 mg/100g) und Flohsamenschalen (0,4 mg/100g). Sehr viel von dem Vitamin enthalten rohe Weizenkeime (1,9 mg/100g).3
Magnesium ist zu 127 mg/100g in Vollkorn-Maisgriess vorhanden (34 % des Tagesbedarfs). Weizenkörner (126 mg/100g) und Reisflocken (121 mg/100g) enthalten ähnlich viel des Mengenelements. Mehr als das Fünffache an Magnesium weisen mit 700 mg/100g geschälte Hanfsamen auf.3
Der Gehalt an Selen beträgt 16 µg/100g (28 % des Tagesbedarfs). Dieser ist vergleichbar mit demjenigen von Reismehl (15 µg/100g) und Roggen (14 µg/100g). Paranüsse sind mit 1917 µg/100g für ihren besonders hohen Selengehalt bekannt.3
Die gesamten Inhaltsstoffe von Maisgriess (Vollkorn), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Da Maisgriess glutenfrei ist, können Menschen mit einer Glutensensitivität, Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie Maisprodukte als Alternative zu glutenhaltigem Getreide in der Küche verwenden.
Mais ist zudem gut bekömmlich. Der Verzehr von Mais empfiehlt sich bei Darmerkrankungen (z.B. Reizdarm, chronische Dickdarmentzündung, Zöliakie), da die Körner eine schützende Wirkung auf die Darmschleimhaut haben und kein Gluten enthalten. Bei chronischen Nierenerkrankungen kann Mais mit seiner leicht harntreibenden Wirkung Linderung verschaffen. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist der Verzehr von Mais ebenfalls empfohlen, da er die Schilddrüse und den Stoffwechsel leicht hemmt. Auch bei Untergewicht ist Mais für eine Gewichtszunahme einsetzbar.6
Bioaktive Peptide (Moleküle, die aus über Peptidbindungen miteinander verbundenen Aminosäuren aufgebaut sind) des Mais weisen unterschiedliche Eigenschaften auf, darunter analgetische, opioide und blutdrucksenkende Wirkungen.2
Der Verzehr von Vollkorn-Mais und anderen Vollkornprodukten steht mit einem geringeren Risiko für chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Fettleibigkeit und einigen Krebsarten sowie mit einer Verbesserung der Gesundheit des Verdauungstrakts in Verbindung.2,4
Der Verzehr von ganzem Mais ist vorteilhafter als der Verzehr von raffiniertem Maismehl oder Maisgriess, bei denen durch die Entfernung der Kleie (Schalenteile) oder des Keims die gesundheitsfördernden Bestandteile verloren gehen.5 Da die genannten Bestandteile im Vollkorn-Maisgriess vorhanden sind, ist dessen Genuss demjenigen von raffiniertem Maisgriess vorzuziehen.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Maisgriess (Vollkorn) kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Vollkorn-Maisgriess enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:2,4,5,9
- Isoprenoide: Carotinoide (Zeaxanthin)
- Polyphenole: Phenolsäuren (Ferulasäure, Vanillinsäure, Syringinsäure, p-Cumarsäure, Kaffeesäure), Flavonoide (Anthocyane)
- Sonstige Pflanzenstoffe (inkl. Protease-Inhibitoren): Phytinsäure
Das Maiskorn besteht aus folgenden Hauptbestandteilen: Endosperm (Mehlkörper), Keim und Kleie (Schale). Jeder Bestandteil enthält ein anderes phytochemisches Profil. Neben den gesundheitsfördernden Verbindungen wie Amylase im Mais-Endosperm beinhalten die Kleie und der Keimling eine breite Palette von sekundären Pflanzenstoffen wie Phenolsäuren. Laut Forschenden sind die meisten sekundären Pflanzenstoffe in Mais, die sich positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken, in der Kleie- und Keimfraktion und nicht im Endosperm zu finden. Somit enthält Vollkorn-Maisgriess mit gemahlenem Keim, Endosperm und Kleie mehr bioaktive Verbindungen als raffinierter Maisgriess.4
Mais und anderes Getreide liefern wichtige Mengen an Ferulasäure. Dieser Pflanzenstoff weist zahlreiche physiologische Funktionen auf: Sie wirkt entzündungshemmend, antimikrobiell, krebshemmend, antiarrhythmisch und antithrombotisch. Zusätzlich zeigt Ferulasäure antidiabetische sowie immunstimulierende Effekte, mindert Nervenzellschäden und unterstützt die Reparatur geschädigter Zellen.2
Pigmentierter Mais enthält phenolische und/oder carotinoide Verbindungen, die für seine Farbe sorgen. Violette und rote Sorten enthalten viele Flavonoide, während die gelbe Färbung auf Carotinoide zurückgeht. In Proben von pigmentiertem Mais fanden Forschende verschiedene antioxidative Anthocyane, Flavonole und Carotinoide. Anthocyanreiche Lebensmittel senken das Risiko für chronische Krankheiten.2,10
Farbiger Mais bietet gesundheitliche Vorteile, die über seine antioxidative Wirkung hinausgehen. Viele seiner Inhaltsstoffe beeinflussen die Aktivität zahlreicher Gene, die an Signalwegen beteiligt sind – etwa bei Alterung, Insulinresistenz, Fettleibigkeit und Entzündungen. Zudem kann pigmentierter Mais die Zusammensetzung der Darmmikrobiota und deren Stoffwechselprodukte positiv beeinflussen sowie Metallionen und Toxine aus der Nahrung binden.2
Gelbes Maisgriess enthält auch Zeaxanthin, ein Carotinoid, das die Augen vor schädlichem blauem Licht schützt.9
Die in Mais enthaltene Phytinsäure beeinträchtigt die körperliche Aufnahme von Zink.12,13 Bei Menschen mit einer ausgewogenen Ernährung ist Phytinsäure aber kaum ein Problem, da langes Kauen und die Magensäfte körpereigene Phytasen aktivieren, die Phytinsäure abbauen. Mehr zum Thema Phytinsäure finden Sie im Artikel Phytinsäure bzw. Phytat und das Einweichen oder Keimen.
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Einige Menschen reagieren allergisch auf den Verzehr von Mais. Betroffene sollten den Verzehr von Mais und maishaltigen Produkten vermeiden. Auch Kreuzallergien zu Gräsern wie Weizen, Roggen, Weidelgras oder Hafer sind möglich.7,8
Eine stark maisbetonte Ernährung kann zu einem Mangel an Niacin führen und dadurch Pellagra auslösen – eine Vitaminmangelerkrankung, die sich vor allem durch Hautentzündungen und Durchfall zeigt. Der Grund: Mais enthält nur wenig verwertbares Niacin und Tryptophan, eine Aminosäure, aus der der Körper Niacin bilden kann.14 Eine ausgewogene Ernährung beugt diesem Risiko vor, etwa durch die Kombination von Mais mit eiweissreichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten.
Durch das Einweichen und Kochen von Mais in kalkhaltigem Wasser, ein Verfahren namens Nixtamalisierung (siehe Kapitel "Industrielle Herstellung"), lassen sich bestimmte essenzielle Aminosäuren besser verfügbar machen. Gleichzeitig setzt es das im Mais gebundene Niacin frei. So trägt diese traditionelle Methode dazu bei, einem Niacinmangel und damit Pellagra vorzubeugen.1
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Zur Einschätzung der Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels dient in erster Linie der CO2-Fussabdruck. Dieser hängt von unterschiedlichen Aspekten ab, wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Verarbeitung, Transport und gegebenenfalls Verpackung. Den spezifischen CO2-Fussabdruck von Maisgriess konnten wir nicht finden, jedoch denjenigen von Maismehl. Dieser beträgt laut The Big Climate Database 1,61 kg CO2eq/kg.15
Der Wasser-Fussabdruck von Maisgriess beträgt weltweit durchschnittlich rund 1081 Liter Wasser pro kg.16
Die Nachfrage nach Mais ist hoch, insbesondere als Futtermittel.21 Monokulturen, hoher Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden und der Anbau von umstrittenem Genmais (gentechnisch veränderter Mais) sind die Folgen.11 Der Bio-Anbau vermeidet diese Methoden, weshalb Bio-Mais und Bio-Maisprodukte den konventionellen Produkten vorzuziehen sind.
Die Verwendung von Mais zur Herstellung von Biokraftstoff sorgt teilweise für grosse Sorge, vor allem wegen steigender Marktpreise, dem wachsenden Bedarf an Anbauflächen sowie negativer Auswirkungen auf Wasserqualität und Umwelt. Einige Prognosen zeigen, dass die Mais-Ethanol-Produktion Lebensmittelexporte verringern, Preise erhöhen und die weltweite Entwaldung verstärken könnte.21
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Die Maispflanze (Zea mays) stammt ursprünglich aus Mesoamerika. Vor rund 9000 Jahren begannen Menschen in Mexiko mit ihrer Domestikation, woraufhin sich Mais über ganz Amerika ausbreitete. Heute bauen Menschen Maispflanzen in vielen gemässigten und heissen Regionen an.17 Der heutige Mais gilt als extremes Beispiel für eine Kulturpflanze, die gezielt auf menschliche Bedürfnisse zugeschnitten ist, und zählt zu den ertragreichsten Getreidearten.1,18
Industrielle Herstellung
Die Herstellung von Maisgriess ist beinahe identisch wie die Herstellung von Maismehl. Von Verunreinigungen befreite, getrocknete Maiskörner vermahlt man zu der gewünschten Körnergrösse resp. Feinheit - im Falle von Maisgriess also etwas gröber als Maismehl.
Das Steinmahlen ist das älteste Trockenvermahlungsverfahren, welches das Maiskorn nicht fraktioniert, sondern auf eine einheitliche Partikelgrösse, meist Mehl oder auch Griess, vermahlt. Der Begriff Steinmahlung bezieht sich auf die Verwendung von zwei Steinmahlplatten, zwischen denen man den Mais zu Mehl oder Griess mahlt. Es finden auch andere Geräte zur Zerkleinerung der Partikelgrösse Verwendung, darunter Hammermühlen, Stiftmühlen und Scheibenmühlen. Kennzeichnend für diese Art der Trockenvermahlung ist, dass keine Trennung der Kornbestandteile erfolgt. So entstehen Vollkorn-Maisprodukte, wie Vollkorn-Maisgriess. Vollkorn-Maisprodukte haben einen vollen Geschmack, aber eine kürzere Haltbarkeit als entkeimte, raffinierte Produkte, da das Keimöl oxidieren kann.19,21
Heutzutage trennen und sieben moderne Mahltechniken (mit Stahlwalzen) Bestandteile der Maiskörner in mehreren Mahlströmen und führen sie dann wieder zusammen. In sehr wenigen Fällen mahlt man heute Vollkornmehle oder Vollkorngriesse mithilfe von Steinmühlen.1
Bei einem anderen Verfahren der Mais-Trockenvermahlung versucht man, die Maiskörner in die Bestandteile Mehlkörper (Endosperm), Keim und Schalenschichten (Perikarp, Kleie) zu zerlegen, um so Keim und Schale aus dem Mehl oder Griess zu entfernen. Die Entkeimung verbessert die Haltbarkeit der Maisprodukte.19,21 Das Mehl oder der Griess gilt danach nicht mehr als Vollkornprodukt.
Eine weitere Art der industriellen Maisverarbeitung ist die Alkalisierung oder Nixtamalisierung. Der Prozess der Nixtamalisierung umfasst mehrere Stufen. Zunächst weicht man den getrockneten Mais in einer Lösung aus Wasser und Kalk ein, der häufig Asche beigemischt ist. Anschliessend kocht man das Korn, weicht es ein, tropft es ab und spült es mehrfach. Danach mahlt man das Korn, um einen nassen Teig herzustellen, aus dem man Tortillas formt oder den man zu Mehl oder Griess trocknet. Nixtamalisierter Mais hat im Vergleich zu unverarbeiteten Körnern mehrere Vorteile: Er lässt sich leichter mahlen und hat einen höheren Nährwert (höhere Bioverfügbarkeit von Niacin, bessere Proteinqualität, mehr Calcium) und einen geringeren Gehalt an Mykotoxinen. Zudem verbessert das Verfahren den Geschmack, die Stärkeverkleisterung und die Wasseraufnahme.21 Diese Produkte gelten ebenfalls nicht mehr als Vollkornprodukte und sind zudem nicht roh.
Weiterführende Informationen
Mais (Zea mays) gehört zur Familie der Süssgräser (Poaceae). Eine gängige Einteilung basiert auf Grösse und Zusammensetzung des Endosperms und führt zu verschiedenen Körnertypen: Zahnmais (dent corn), Hartmais (flint corn), Wachsmais (waxy corn), Stärkemais (flour corn), Zuckermais (sweet corn), Puffmais (pop corn) und Spelzmais (pod corn). Auch der Zuckergehalt dient als Klassifikationsmerkmal. Wie viel Restzucker im Mais enthalten bleibt, hängt sowohl von der Sorte als auch vom Erntezeitpunkt ab.20
Die Begriffe Maismehl, Maisgriess, Polenta und Maisstärke führen häufig zu Verwechslungen. Die folgenden Erläuterungen schaffen Klarheit:
- Maismehl: Maismehl entsteht durch das Mahlen getrockneter Maiskörner und fällt feiner aus als Maisgriess. Es kommt in verschiedenen Farben wie Gelb, Blau oder Weiss vor und ist auch in gekeimter, gerösteter, fermentierter oder angereicherter Form erhältlich. Ein spezieller Typ ist "Masa harina" (nixtamalisiertes Maismehl), das sich zur Zubereitung von Tortillas eignet.
- Maisgriess: Maisgriess besteht ebenfalls aus gemahlenem, getrocknetem Körnermais, weist jedoch eine deutlich gröbere Struktur auf als Maismehl. In vielen Regionen gilt Maisgriess als Synonym für Polenta.
- Polenta: Polenta bezeichnete ursprünglich einen Brei aus unterschiedlichen Getreidearten wie Weizen, Buchweizen, Gerste, Dinkel oder Mais. Heute verwenden viele den Begriff Polenta gleichbedeutend mit Maisgriess, obwohl Polenta ein Gericht und Maisgriess eine Zutat ist.
- Maisstärke: Maisstärke liegt als feines Pulver vor und stammt aus dem stärkehaltigen Anteil des Maiskorns. Die Herstellung erfolgt durch Aufquellen und Entkeimen der Körner, gefolgt von der Trennung der Stärke mithilfe industrieller Prozesse.
Alternative Namen
In Österreich und Altbayern trägt Mais häufig den Namen Kukuruz, in der Schweiz, im Tirol und in Kärnten die Bezeichnung Türken. Maisgriess ist auch als Maisgrütze bekannt. Ausserhalb der Schweiz ist im deutschsprachigen Raum folgende Schreibweise üblich: Maisgriess.
Die englische Bezeichnung von Maisgriess ist cornmeal (maize meal), corn semolina (maize semolina) und corn grits (maize grits). Diejenige von Vollkorn-Maisgriess lautet whole grain cornmeal. Hominy grits steht meist für nixtamalisierten Maisgriess.
Literaturverzeichnis - 21 Quellen
1. | Jones JM, Adams J et al. Nutritional impacts of different whole grain milling techniques: a review of milling practices and existing data. Cereal Foods World. 2015;60(3):130-139. |
2. | Sánchez-Nuño YA, Zermeño-Ruiz M et al. Bioactive compounds from pigmented corn (Zea mays L.) and their effect on health. Biomolecules. 2024;14(3):338. |
3. | USDA United States Department of Agriculture. |
4. | Siyuan S, Tong L, Liu RH. Corn Phytochemicals and Their Health Benefits. Food Science and Human Wellness. 2018;7(3):185-195. |
5. | Prasanthi PS, Naveena N et al. Compositional variability of nutrients and phytochemicals in corn after processing. Journal of Food Science and Technology. 2017;54(5):1080. |
6. | Roger JDP. Heilkräfte der Nahrung. Ein Praxishandbuch. Advent-Verlag: Zürich. 2006: 224-226. |
7. | Allergiefreie Allergiker de: Die Maisallergie und ihre Symptome. |
8. | Scibilia J, Pastorello EA et al. Maize food allergy: a double-blind placebo-controlled study. Clin Exp Allergy. 2008;38(12):1943–1949. |
9. | O’Hare TJ, Fanning KJ, Martin IF. Zeaxanthin biofortification of sweet-corn and factors affecting zeaxanthin accumulation and colour change. Arch Biochem Biophys. 2015;572:184–187. |
10. | Loarca-Piña G, Neri M et al. Chemical characterization, antioxidant and antimutagenic evaluations of pigmented corn. Journal of Food Science and Technology. 2019;56(7):3177-3184. |
11. | Pini U. Das Bio-Food-Handbuch. Ullmann: Hamburg, Potsdam. 2014: 453-454. |
12. | Gupta RK, Gangoliya SS, Singh NK. Reduction of phytic acid and enhancement of bioavailable micronutrients in food grains. J Food Sci Technol. 2015;52(2):676–684. |
13. | Adams CL, Hambidge M et al. Zinc absorption from a low-phytic acid maize. Am J Clin Nutr. 2002;76(3):556–559. |
14. | Flexikon com: Pellagra. |
15. | The Big Climata Database. Version 1.1. Corn flour. 2025. |
16. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577-1600. |
17. | Hasanudin K, Hashim P, Mustafa S. Corn silk (Stigma maydis) in healthcare: a phytochemical and pharmacological review. Molecules. 2012;17(8):9697–9715. |
18. | Rehm S, Espig G. Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer. 1976. |
19. | Rausch KD, Eckhoff SR. Maize: Dry milling. Encyclopedia of Food Grains. 2016;3:458–466. |
20. | Ranum P, Peña‐Rosas JP, Garcia‐Casal MN. Global maize production, utilization, and consumption. Annals of the New York Academy of Sciences. 2014;1312(1):105–112. |
21. | Gwirtz JA, Garcia-Casal MN. Processing maize flour and corn meal food products. Ann N Y Acad Sci. 2014;1312(1):66-75. |
Kommentare