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Speisestärke (Maisstärke, bio? roh?)

Speisestärke bzw. Maisstärke (ist nie roh), war früher neben Kartoffelstärke auch Getreidestärke. Die Stärke zum Andicken von Saucen gibt es in Bio-Qualität
8%
Wasser
 100
Makronährstoff Kohlenhydrate 99.66%
/00
Makronährstoff Proteine 0.28%
/00
Makronährstoff Fette 0.05%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Was ist Maisstärke? Speisestärke bzw. Maisstärke (lat. Maydis amylum) ist modifizierte Stärke: ein Kohlenhydrat (Polysaccharid), das in der Nahrungsmittelindustrie vor allem als Verdickungsmittel Einsatz findet. Bio-Maisstärke ist empfehlenswerter.

Verwendung in der Küche

Die Bezeichnung Speisestärke verwendet man fast ausschliesslich für aus Mais hergestellte Stärke. Reine Stärke existiert auch aus Kartoffeln oder als Getreidestärke (v.a. aus Weizen), was früher üblich war. Heute überwiegt Mais als Ausgangsprodukt. Speisestärke und Maisstärke sind also nicht immer das Gleiche.

Beim Kochen und Backen kann man die physikalisch modifizierte Stärke aufgrund ihrer Geruchs- und Geschmacksneutralität vielseitig einsetzen. Einerseits dient die Stärke als Saucenbinder zum Andicken von pikanten oder süssen Saucen. Andererseits kann man sie für glutenfreies Backen verwenden. Ersetzt man damit einen Teil der glutenfreien Mehl-Varianten, denen die Binde- und Klebekraft fehlt, kann man hervorragend damit Kuchen backen.

Ein Vorteil ist, dass Maisstärke (Speisestärke) beim Anrühren in kaltem Wasser nicht klumpt, wie z.B. Mehl. Rührt man diese Flüssigkeit langsam in die heisse Sauce ein, quellen die kleinen Körnchen auf und binden die Flüssigkeit zu einem dicken Brei.1 Diesen Vorgang bezeichnet man als Verkleisterung.

Maisstärke findet man auch in vielen Fertigprodukten wie Suppen, Saucen, Cremes, Pudding und Babynahrung (Folgemilch). Vermeiden Sie, wenn möglich, derartige Produkte. Herkunft und Herstellungsmethode sind meist nicht mehr nachvollziehbar.

Ist Speisestärke gesund? Obwohl Speisestärke praktisch und kostengünstig ist und fast ausnahmslos zu einem positiven Ergebnis führt, ist sie nicht sehr gesund und man sollte Speisestärke nicht zu oft verwenden. Modifizierte Stärke ist ein mechanisches oder chemisches Extrakt und daher sehr arm an essenziellen Nährstoffen.Bei der Verdauung spaltet der Körper die zahlreichen Kohlenhydrate in andere Mehrfachzucker und schliesslich in Glucose (also Zucker) auf. Chemisch modifizierte Stärke enthält Phosphorsäure. Ist Speisestärke ungesund? Nicht direkt, wir erklären das weiter unten.

Was kann ich anstelle von Maisstärke nehmen? Als möglichen Ersatz gibt es alternative Bindemittel wie Reisstärke oder Maniokstärke (Tapiokastärke), die beide wirtschaftlich bedeutend sind. Gesündere Alternativen zum Eindicken sind z.B. Flohsamenschalen (ballaststoffreich), Chia-Gel aus Chiasamen (reich an Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffen und Antioxidantien), Guarkernmehl aus der Guarbohne, Johannisbrotkernmehl aus den Samen des Johannisbrotbaums, Vollkornmehl oder eine kleingeriebene, gekochte Kartoffel.

Veganes Rezept für Vanillepudding mit Maisstärke

Zutaten (4 Portionen): 500 ml Mandelmilch, 40 g Maisstärke, 50 g Puderzucker, 2 Pkg. Vanillezucker, 2 Vanille-Schoten.

Zubereitung: Speisestärke (Maisstärke) und Staubzucker mit ca. 50 ml Mandelmilch gut verrühren. Die restliche Mandelmilch mit Vanillezucker, dem Mark der Vanilleschoten und den ganzen Schoten aufkochen. Sobald die Pflanzenmilch kocht, die Vanilleschoten entfernen und die Maisstärke-Puderzucker Mischung einrühren. Unter ständigem Rühren bei niedriger Hitze köcheln lassen, bis die Masse eingedickt ist. Den Vanillepudding in kleine Schüsseln füllen und erkalten lassen oder sofort warm geniessen.

Vegane Rezepte mit Maisstärke finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
.

Einkauf - Lagerung

Speisestärke (Maisstärke) gibt es bei allen Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Billa, Hofer etc. zu kaufen. Dort findet man industrielle Markenprodukte aus reiner, meist glutenfreier Maisstärke.

In Bio-Supermärkten (z.B. Denn's Biomarkt und Alnatura), Drogerien, Reformhäusern oder über Onlineshops bekommt man auch Stärkeprodukte anderer Pflanzen, wie z.B. Kartoffelstärke, Tapioka-Stärkemehl etc. Zudem sind sie dort in biologischer Qualität erhältlich. Denn bei konventioneller Maisstärke kann das Urprodukt auch aus gentechnisch verändertem Mais stammen. Nicht nur Mais aus den USA und Argentinien kann genmanipuliert sein, sondern auch in Europa sind bestimmte Zutaten aus Gen-Mais zugelassen, auch wenn sie nicht kennzeichnungspflichtig sind.1 Das Theme der gentechnisch veränderten Pflanzen ist jedoch differenziert zu betrachten und geht über den Rahmen dieses Artikels hinaus.18 Wir empfehlen allgemein Bio-Speisestärke.

Die Verfügbarkeit von Speisestärke ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Maisstärke lagert man am besten kühl und trocken, in gut verschliessbare Behältern aus Metall oder Glas. Dies schützt nicht nur vor Schädlingen, sondern auch vor Fremdgerüchen. Bei optimalen Lagerbedingungen hält sich Speisestärke mehrere Jahre.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Speisestärke hat einen Energiegehalt von ca. 381 kcal/100g, der überwiegend von den Kohlenhydraten stammt (91 %). Der Eiweissanteil ist mit 0,25 % sehr gering und Fett ist mit 0,05 % praktisch nicht enthalten.2

Physikalisch modifizierte Stärke enthält kaum essenzielle Nährstoffe. Kupfer, Selen, Eisen und Mangan bringen bei 100 g jeweils weniger als 5 % des Tagesbedarfs.2

Die gesamten Inhaltsstoffe von Maisstärke, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Ist Maisstärke gesund? Auch die Medizin macht sich die Stärke zunutze. Ungekochte Maisstärke benötigt man bei speziellen Stoffwechselstörungen (Glykogenspeicherkrankheiten), bei denen die Freigabe der Glykogenvorräte aus der Leber gestört ist. Da der Körper ungekochte Maisstärke nur sehr langsam verdaut, kann man den Blutzuckerspiegel für mehrere Stunden konstant halten. Ohne Nahrungsaufnahme käme es bei den Patienten nach kurzer Zeit zur Unterzuckerung.3,4

Bei chemisch modifizierten Stärke-Arten ist Phosphorsäure ein wichtiger Inhaltsstoff. Dieser soll die Entstehung von Erkrankungen wie Osteoporose und Herzkrankheiten begünstigen. Nierenkranke Personen sollen Lebensmittel mit diesem Stoff meiden. Es können sich auch Verkalkungen und Entzündungen innerhalb der Blutbahnen bilden, was wiederum Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördert. Die Liste der möglichen Erkrankungen durch den Verzehr von modifizierter Stärke steigt stetig.5

Sekundäre Pflanzenstoffe

Für das Nährstoffprofil von Speisestärke sind die sekundären Pflanzenstoffe nicht relevant. Erfahren Sie mehr über Bedeutung und Einteilung dieser bioaktiven Stoffe in Lebensmitteln im Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe.

Weitere Informationen über die sekundären Pflanzenstoffe in Mais, der Grundlage für Maisstärke, finden Sie in unserem Artikel über diese Zutat.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Menschen mit Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie sollen beim Kauf von Maisstärke immer auf das Glutenfrei-Symbol, eine durchgestrichene Ähre, achten. Ist Maisstärke laktosefrei? Maisprodukte sind normalerweise laktosefrei und glutenfrei, informieren Sie sich aber immer genau über das erworbene Produkt. Bei glutenfreier Weizenstärke darf laut EU-Gesetz maximal 20 mg/kg Gluten enthalten sein.6 In seltenen Fällen kommt es bei sehr empfindlichen Menschen auch bei diesen geringen Mengen zu Beschwerden. Weizenallergiker sollten auf andere Stärkeprodukte ausweichen.

Durch Überhitzung von Stärke (ab ca. 170 °C), vor allem beim Backen, Braten, Rösten, Grillen und Frittieren entsteht das als krebserregend eingestufte Acrylamid. Wenn Sie Maisstärke zum Backen verwenden, sollten Sie sich dessen bewusst sein. Wer Saucen mit Stärke eindickt, bewegt sich unter diesen Temperaturen.

Die Lebensmittelindustrie mischt Speisestärke nicht nur in Backwaren und Süsswaren, sondern auch in Milchprodukte und in Getränke - in Form von stärkebasierten Zuckerstoffen (Glucosesirup, Dextrose, Isoglucose). In der Verarbeitungsform des umstrittenen Maissirups (HFCS) findet man Stärke auch in Speiseeis, Konfitüren und anderen Süsswaren.

Physikalisch modifizierte Stärke darf auch in biologischen Produkten vorkommen. Enzymatisch oder chemisch modifizierte Stärke-Arten sind als E-Nummern E1400 - E1451 deklariert und in Bio nicht erlaubt.1

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der Herstellungsprozess von Stärke ist teuer, wasser-, zeit- und energieintensiv. Ausserdem kommen häufig Chemikalien zum Einsatz wie etwa schwefelige Säure. Schwefelige Säure (H2SO3) ist eine der sechs häufigsten Luftschadstoffe und wirkt sich negativ auf die Umwelt aus. Verbesserungen haben bereits stattgefunden, das Problem ist aber noch nicht gelöst.17

Maisstärke scheint trotzdem relativ klimafreundlich zu sein.19 Laut Carboncloud, kommt Maisstärke auf einen CO2-Fussabdruck von etwa 0,95-1,01 kg CO2eq/kg, Weizenstärke auf 0,59 kg CO2eq/kg und Kartoffelstärke auf 1,61 kg CO2eq/kg.20

Der Wasser-Fussabdruck beträgt im globalen Durchschnitt 1436 l/kg Weizenstärke, 1671 l/kg Maisstärke, 1512 l/kg Kartoffelstärke und 2254 l/kg Maniokstärke. Das sind keine dramatisch hohen Werte – Getreide kommt auf 1644 l/kg. Jeweils macht das 'grüne Wasser' den grössten Teil aus. Das bedeutet, dass vor allem Regenwasser zur Wasserversorgung beiträgt. Dabei sollte man bedenken, dass in regenarmen Gebieten, dieser Wasserfussabdruck andere Effekte hat. Der Wasserverbrauch steht dann in Konkurrenz mit anderen Wirtschafts- und Haushaltstätigkeiten. Im Vergleich zu Kartoffeln mit 191 l/kg schneidet die Stärke sehr schlecht ab.21

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Der Verlust an Biodiversität ist eines der grössten globalen Umweltprobleme, verursacht durch das menschliche Schaffen. Die intensive Landwirtschaft und der vermehrte Anbau in Monokulturen sind Hauptgründe für den Artenverlust. Eine Studie, zu den Effekten des Maisanbaus, zeigte, dass der intensive Anbau in Monokulturen selbst nach 30 Jahren des Anbaustopps sich immer noch negativ auf die Artenvielfalt auswirkte.22 Beispielsweise sind Hummeln durch Mais-Monokulturen gefährdet.12

Der Verlust der Biodiversität geht einher mit dem Verlust von Ökosystemleistungen, von denen unsere Landwirtschaft abhängig ist.23

Weltweites Vorkommen - Anbau

Woraus besteht Speisestärke? Der Grossteil der heute im Handel erhältlichen Speisestärke besteht aus Mais (Zea mays). Man produziert vor allem in den Vereinigten Staaten, in China, Brasilien und Argentinien.7 1492 entdeckte Columbus die Maispflanze in Kuba, also vermutete man dort auch ihren Ursprung.8

Die Herkunft von Mais ist nach wie vor nicht gänzlich geklärt. Vermutlich entstand Mais aus der wilden Pflanze namens 'Teosinte', die aber nicht essbar ist.15 ForscherInnen nehmen an, dass der Anbau von Mais erstmals in Mexiko um 3.000 v. Chr. erfolgte.16

Die Nutzung von Stärke ist bis 3500 v. Chr. zurückverfolgbar. Im Vorläufer von Papier, Papyrusblättern, konnten ForscherInnen Spuren Klebstoffen aus Stärke nachweisen. Jahrtausende war Stärke vermutlich hauptsächlich für Anwendungen wie diese im Einsatz. Erst im 18. Jh. begannen die Menschen, Mais zur Stärkeherstellung zu verwenden. Im Zuge dieser Entwicklung ging die Stärke langsam in die Lebensmittelherstellung über. Heute kann man davon ausgehen, dass nur ein Drittel der produzierten Stärke im technisch-industriellen Sektor Anwendung findet; zwei Drittel kommen in den Nahrungsmittel-Sektor.11

Grob unterschieden, lassen sich zwei Arten von Stärke am Markt finden. Zum einen, native Stärke, die man durch natürliche Extraktion gewinnt; und zum anderen, modifizierte Stärke, die durch enzymatische, physikalische oder chemische Prozesse entsteht. Letztere spielen aufgrund ihrer funktionellen Eigenschaften eine grössere Rolle in der Lebensmittelindustrie.11

Anbau - Ernte

Mais als Hackfrucht lockert getreidebetonte Fruchtfolgen auf. Im biologischen Pflanzenbau ist Mais bezüglich Nährstoffversorgung und Unkrautregulierung eine anspruchsvolle Pflanze. Um Erosion, Nährstoffauswaschung und Bodenverdichtungen zu verhindern, benötigt Bio-Qualität ein gutes Bewirtschaftungsmanagement und weit gestellte Fruchtfolgen.9

Als Sommergetreide braucht Mais einen warmen, tiefgründigen, nährstoffreichen und humosen Boden, der eine regelmässige Wasserversorgung aufweist. Der beste Anbauzeitpunkt ist Ende April bis Mitte Mai, je nach Standort und Klimalage. Man bezeichnet Mais auch als C4-Pflanze, da sie Kohlenstoff effizienter umsetzen kann als andere Kulturpflanzen. Zudem ist Mais toleranter gegen Hitzestress und Wassermangel.

Die zu den Süssgräsern gehörige Getreidepflanze liefert in günstigen Jahren einen sehr hohen Ertrag. Bei Körnermais erfolgt die Ernte Mitte Oktober. Obwohl Mais weitgehend selbstverträglich ist, ist der Anbau derselben Kultur im darauffolgenden Jahr im Bioanbau generell nicht erlaubt. Zudem begünstigt eine enge Fruchtfolge einen besonders gefürchteten Schädling: den Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera). Dieser kann enorme Schäden und Ernteausfälle verursachen. Im Biolandbau versucht man mit Pheromonfallen und dem Einsatz von Nematoden oder anderen natürlichen Gegenspielern, diesem Schädling entgegenzuwirken. Eine Anbaupause von mindestens 3 Jahren sollte man unbedingt einhalten.

Ein anderer Schädling ist der Maiszünsler (Ostrinia nubilalis), dessen Raupe den Ertrag um bis zu 30 % mindern kann. Optimale Nachernte-Bewirtschaftung und nützlingsfördernde Untersaaten wirken hier positiv. Eine direkte Massnahme der biologischen Schädlingsbekämpfung ist der Einsatz von Trichogramma-Schlupfwespen, die Maiszünslerraupen parasitieren.9

Gentechnisch veränderte Maissorten sind seit Ende 1990 im Umlauf. Seit 2009 bauen 19 Länder, u.a. die USA, Brasilien, Argentinien und Kanada, diese schädlings- und herbizidresistenten Sorten an. Mittlerweile beträgt der Anteil transgener Maissorten in den USA 85 %.10

Industrielle Herstellung

Die Maispflanze speichert ihre Energie in Form von Polysacchariden in den Zellen ab. Diese native (natürliche) Stärke stellt den pflanzlichen Reservestoff dar und ist vergleichbar mit dem im menschlichen Körper gespeicherten Glykogen.

Physikalisch modifizierte Stärke stellt man der nativen Stärke gleich, da man sie nur thermisch behandelt. Man nennt sie auch Instantstärke, kaltquellende Stärke, vorverkleisterte Stärke oder Quellstärke.

Nochmals: Was ist Maisstärke? Maisstärke ist nicht zu verwechseln mit Maismehl, der Herstellungsprozess ist viel komplizierter: Man trennt das entkeimte, gequollene Korn mithilfe mehrstufiger Auswaschverfahren dank einer Kochsalzlösung von der enthaltenen Stärke. Vier- bis fünfmal weicht man Mais je 24 Stunden in 35 °C warmem Wasser ein. Nach dem "Waschen" mahlt man den Mais zweimal nass. Mit Wasser vermengt, filtert man die grobe Kleie heraus. Die Stärke presst man durch feine Seidengewebe. Auf wenig geneigten, 80-100 m langen Schiefertafeln lagert sich die Stärke ab. Das abgeflossene Wasser, das kaum noch Stärke enthält, presst man zu Kuchen und verwendet es als Viehfutter.

Bei chemisch modifizierten Stärkesorten handelt es sich um Lebensmittelzusatzstoffe: Sie sind chemisch verändert und sind mit E1400 bis E1451 zu deklarieren. Die Behandlung erfolgt mit Säuren (z.B. mittels schwefeliger Säure)17, Basen, Bleichmitteln, Enzymen etc. Durch diesen Vorgang bleibt Stärke stabiler bei Behandlungen mit Hitze, Säuren oder beim Gefrieren und ist interessanter für die Industrie.

Die älteste Beschreibung (ca. 200 v.Chr.) zur Herstellung von Stärke sieht folgendermassen aus: Weizenkörner begoss man zehn Tage lang in einer Mulde zweimal täglich mit frischem Wasser. Nach dem Quellungsprozess, entwässerte man die Masse durch Ausdrücken, mischte die erhaltene Flüssigkeit erneut und presste sie mittels Leinen-Beuteln abermals aus. Die im Presswasser enthaltene Stärke entstand durch Trocknung an der Sonne. Zusätzlich siebte man aufschwimmende Kleie ab.11

Weiterführende Informationen

Stärke als organische Verbindung bestehend aus α-D-Glucose-Einheiten und hat die Formel C6H10O5. Die in der Stärke enthaltene Amylose färbt sich bei Zugabe von Jod blau. Dieser Vorgang ist reversibel.13

Alternative Namen

Alternative Bezeichnungen, Volksnamen, auf Englisch, Drogenbezeichnung etc.

Auf Englisch bezeichnet man Stärke als 'starch' oder 'modified starch'. Maisstärke kennt man als 'corn starch' oder 'maize starch'.

Sonstige Anwendungen

Maisstärke findet viele Anwendungen in der technischen Industrie.11

Auch als nachwachsenden Rohstoff für chemisch-technische Herstellungsverfahren setzt man sie ein, z.B. für Papier oder Wellpappen aus Papierstärke. Es gibt Verpackungsflocken aus Maisstärke, Löffel aus Maisstärke, Tragetaschen aus Maisstärke etc. Auch in der Fermentationsindustrie für Plattformchemikalien und Bioethanol ist Stärke ein wichtiger Stoff. Insbesondere in den USA steht Maisstärke für die Erzeugung von Biokraftstoff an erster Stelle, in Deutschland ist es Weizen, in Brasilien verwendet man Zuckerrohr.

Biobasierte Kunststoffe in Form von thermoplastischer Stärke oder Stärke-Duroplast als aufgeschäumtes Polstermaterial in Paketen sind ein relativ neues Einsatzgebiet. Diese Materialien (PLA, Polyactid) sind kompostierbar und aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt.14

In der Pharmazie dient Stärke als Füllstoff, als Sprengmittel (Zerfallsmittel) und Bindemittel in Tabletten und als Pudergrundlage.11

Literaturverzeichnis - 23 Quellen

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Grimm HU, Ubbenhorst B. Chemie im Essen: Lebensmittel-Zusatzstoffe: Wie sie wirken, warum sie schaden [E-Book]. Knaur. 2023:1216.

6.

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