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Klassischer Granatapfelsirup ist ein mit Zucker gesüsster Fruchtsirup aus Granatäpfeln (Punica granatum), der u.a. zum Aromatisieren und Färben von Cocktails und Desserts zum Einsatz kommt. Der Sirup ist auch in Bio-Qualität erhältlich.
Verwendung in der Küche
Klassischer Granatapfelsirup ist ein alkoholfreier, intensiv roter Sirup - hergestellt aus dem Saft von Granatäpfeln, Zucker und ohne die Beigabe von geschmacksverändernden Zutaten. Durch die Herstellung des Sirups und die damit einhergehende Erhitzung gilt Granatapfelsirup nicht als Rohkost (roh). Verwechseln Sie ihn nicht mit Grenadinesirup, oftmals auch einfach nur Grenadine genannt. Denn Grenadinesirup ist eine Mischung aus verschiedenen Beeren, wobei Granatapfelsaft nur in geringer Menge oder gar nicht vorkommen muss. Grenadinesirup enthält zudem oft Fruchtaromen, Vanille, Farbstoffe und Konservierungsmittel.
Der Geschmack des Granatapfelsirups ist süss, fruchtig und angenehm säuerlich mit einer dezent herben Note. Typischerweise findet er als Farb- und Aromastoff in Erfrischungsgetränken und alkoholischen Cocktails Verwendung.6 Wunderbar schmeckt er auch in Kombination mit Ingwer und Rosmarin in Sekt, Champagner, Gin oder einfach nur in Tafelwasser. Auch als erfrischende, sommerliche Schorle bietet sich der Sirup an.
Der klassische Granatapfelsirup kommt ebenfalls bei der Zubereitung von Süsswaren und Desserts zum Einsatz. Er ist ein köstliches Topping für Eis und Pfannkuchen und verfeinert vielerlei Schokoladendesserts, wie z.B. Kuchen oder Mousse. Den Sirup können Sie auch für salzige Speisen einsetzen. Er macht sich hervorragend in fruchtigen Salatdressings, veganen Barbecue-Saucen, in Hummus und in anderen Dips. Vegane Gerichte mit Granatapfelsirup sind besonders in orientalischen Ländern sehr beliebt, wie z.B. Pilaw (Reisgericht), Çiğ Köfte (Bulgurfrikadellen), Kisir (Bulgursalat) und Fesendschān (Eintopf mit Kartoffeln und Walnüssen).
Eigene Zubereitung
Granatapfelsirup können Sie ganz einfach selbst herstellen. Folgender Link bringt Sie zu unserem Rezept: Klassischer Granatapfelsirup mit Kristallzucker.
Veganes Rezept für Tomatensalat mit Granatapfelsirup
Zutaten (für 2 Personen): 4 Tomaten, 1 rote Zwiebel, ½ Bund Petersilie, 50 g Walnüsse, 1-2 EL Granatapfelsirup, 2 EL Zitronensaft, 1 EL Rapsöl, 1 TL Chiliflocken, etwas Salz und Pfeffer.
Zubereitung: Tomaten waschen und würfeln. Rote Zwiebel schälen und ebenfalls in mittelgrosse Würfel schneiden. Petersilie abspülen, trocken schütteln und fein hacken. Walnüsse grob hacken. Für das Dressing Granatapfelsirup, Zitronensaft, Rapsöl und Chiliflocken vermischen und mit Salz und Pfeffer würzen. Tomaten, Zwiebel, Petersilie und Walnüsse in eine Schüssel geben, das Dressing darüber verteilen und gut durchmischen. Den türkischen Tomatensalat (Gavurdagi Salatasi) ca. 15 Min. im Kühlschrank stehen lassen und anschliessend servieren. Den veganen Gavurdagi-Salat z.B. als Vorspeise oder Mezze geniessen.
Vegane Rezepte mit Granatapfelsirup finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
| Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Fertigen Granatapfelsirup finden Sie in gut sortierten Filialen von einigen Supermärkten (z.B. Migros, Spar, Rewe) oder Getränkemärkten ganzjährig - oftmals in Bio-Qualität. Andere Supermärkte (z.B. Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Billa, Hofer) und Bio-Supermärkte (Alnatura, Denn's Biomarkt) bieten zum Teil lediglich Granatapfelsaft an. Granatapfelsirup gibt es vielfach auch in türkischen Lebensmittelläden oder in Online-Shops zu kaufen. Beim Kauf von Grenadinesirup sollten Sie die Inhaltsstoffe, insbesondere den eigentlichen Anteil an Granatäpfeln, im Auge behalten.
Wo Sie ganze Granatapfelfrüchte (zur Zubereitung eines eigenen Granatapfelsirups) finden, lesen Sie in der dazugehörigen Zutat "Granatapfel (Grenadine, roh, bio?)" nach.
Eine gute Granatapfelsirup-Alternative ist mit Zucker gekochter und leicht eingedickter dunkler Balsamessig. Ebenfalls ein guter Ersatz für Granatapfelsirup sind gesüsste Tamarindenpaste, Himbeersirup oder auch Grenadinesirup.
Die Verfügbarkeit von Granatapfelsirup ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Bei Interesse klicken Sie auf unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder (oben unter dem Zutatenbild). Dort finden Sie aktuelle Preise aus verschiedenen Supermärkten und deren Preisentwicklung.
Tipps zur Lagerung
Wie lange ist Granatapfelsirup haltbar? Sirup sollten Sie bei Raumtemperatur lagern. Er ist aufgrund des Zuckergehalts grundsätzlich sehr lange haltbar. Je höher der Zuckergehalt im Sirup, desto länger seine Haltbarkeit. Es kann bei längerer Lagerung zu Farb- und Aromaverlust kommen, doch Sie können den Sirup auch dann noch problemlos weiterverwenden. Achten Sie bei der Lagerung darauf, dass der Sirup luftdicht verschlossen ist und nicht mit Nahrungsmitteln in direkten Kontakt kommt. Schlecht gewordenen Sirup erkennen Sie an Schimmel oder einem gärigen Geruch.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.
Der Energiegehalt von Granatapfelsirup beträgt 122 kcal pro 100 g. An Kohlenhydraten sind 29 g pro 100 g enthalten, wovon 25 g Zucker sind - etwas mehr als bei Dattelsirup (22 g/100g), aber weniger als bei Ahornsirup (60 g/100g), Agavensirup (68 g/100g) und Apfeldicksaft (77 g/100g). Der Fettgehalt (1 g/100g) und der Eiweissgehalt (1,5 g/100g) sind relativ gering.1
In 100 g Granatapfelsirup sind 14 µg Vitamin K enthalten (19 % des Tagesbedarfs). Süsse Sojasauce (14 µg/100g) und Karottensaft (16 µg/100g) beinhalten ähnlich viel. Eine Frucht, die bedeutend mehr des Vitamins aufweist, ist Kiwi (40 µg/100g).1
Klassischer Granatapfelsirup weist zudem 33 µg Folat (Folsäure) pro 100 g auf (17 % des Tagesbedarfs). Einen vergleichbaren Gehalt hat Agavensirup (30 µg/100g). Extrem viel Folat ist mit 3786 µg/100g in Hefeextrakt (Gewürzpaste) vorhanden.1
Der Gehalt an Vitamin C (Ascorbinsäure) beträgt 8,9 mg/100g (11 % des Tagesbedarfs). Dieser ist vergleichbar mit demjenigen von Sauerkrautsaft (8,2 mg/100g) und Dattelsirup (6,7 mg/100g). Sanddornbeeren enthalten mit 450 mg/100g etwas mehr als das 50-fache an Vitamin C.1
Bemerkung: Es ist anzumerken, dass die Gehalte an Vitaminen und Mineralstoffen im Gegensatz zum ganzen, rohen Granatapfel aufgrund der Erhitzung bei der Herstellung des Sirups leicht reduziert sind. Zudem sollten Sie nur kleine Mengen an Granatapfelsirup konsumieren. Deshalb tragen die Inhaltsstoffe kaum zum Tagesbedarf bei.
Die gesamten Inhaltsstoffe von Granatapfelsirup, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Ist Granatapfelsirup gesund? Über die positiven Wirkungen von Granatäpfeln auf die Gesundheit gibt es unzählige Studien. Es ist vorstellbar, dass klassischer Granatapfelsirup, der aus dem Saft des Granatapfels besteht, ähnliche Wirkungen aufweist, aber aufgrund der Verarbeitungsprozesse in reduziertem Umfang. Konventionell produzierter Granatapfelsaft hat hingegen oft einen hohen Zuckeranteil, was schlecht für die Gesundheit ist (siehe unten Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen). Es ist deshalb ratsam, Granatäpfel unverarbeitet zu verzehren. Lesen Sie über die gesundheitsfördernden Eigenschaften des Granatapfels im dazugehörigen Artikel.
Einige wenige Studien über Granatapfelsirup finden sich jedoch. So konnten Forschende aufzeigen, dass Granatapfelsirup neben Pfefferminzsirup, Zitrone und Ingwer sicher und wirksam zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft beitragen kann.2
In den Mittelmeerländern, darunter auch in Tunesien, setzen Menschen Grüntee-Zubereitungen häufig Minzsirup oder Granatapfelsirup zu. Eine tunesische Studie hat den Nutzen der Sirupe als Zusatz in Grüntee untersucht und stellte fest, dass diese den Polyphenolgehalt und die biofunktionellen Eigenschaften des Grüntee-Getränks (u.a. bakteriostatische und bakterizide Wirkungen) während der Kühllagerung stabilisierten.3
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele, mögliche gesundheitliche Wirkungen von Granatapfelsirup sind auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe des Granatapfels zurückzuführen. Lesen Sie mehr über die sekundären Pflanzenstoffe des Granatapfels im dazugehörigen Artikel.
Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Es gilt zu beachten, dass die negativen Effekte des hohen Gehalts an Zucker im Granatapfelsirup mögliche positive Effekte aufwiegen.
Granatapfelsirup enthält, wie auch andere Fruchtsirupe, eine nennenswerte Menge an Zucker. Daher sollten Sie ihn nur selten und in geringen Mengen konsumieren. Lesen Sie mehr über die gesundheitlichen Gefahren von Zucker im dazugehörigen Artikel.
Sirup ist im Allgemeinen nicht für DiabetikerInnen geeignet.
| Auch Zuckeralternativen enthalten viel freien Zucker. |
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der CO2-Fussabdruck von Granatapfelsirup setzt sich aus dem der verwendeten Zutaten, also in der Regel Granatäpfeln und Zucker, sowie zusätzlich der einzelnen Produktionsschritte, des Transports und der Verpackung zusammen. Einen verlässlichen Wert konnten wir trotz ausgiebiger Recherchen leider nicht finden.
Granatapfelsirup enthält auch Früchte, die optisch nicht den Marktstandards entsprechen. Dies vermindert die unnötige Verschwendung von Lebensmitteln (mehr Informationen bei Granatapfel).
In der konventionellen Landwirtschaft kommen zur Bekämpfung von unerwünschten Pflanzen und Insekten oftmals synthetische Pestizide zum Einsatz. Diese wirken sich nachweislich negativ auf die Umwelt aus und beeinträchtigen wichtige Bestäuber, Vögel und Säugetiere. Entsprechend sollten Sie beim Einkauf von Granatapfelsirup auf Bio-Ware zurückgreifen, um u.a. die Biodiversität und die eigene Gesundheit zu schützen. Beim biologischen Anbau ist der Einsatz derartiger Pflanzenschutzmittel verboten.
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Der Granatapfel (Punica granatum) ist eine der ersten kultivierten Obstsorten. Er stammt ursprünglich aus dem Iran und den angrenzenden Regionen und verbreitete sich nach und nach in Zentralasien, im Himalaya, in Anatolien, im Nahen Osten und im Mittelmeerraum. LandwirtInnen bauen die Pflanzen vom Nahen Osten bis nach Indien an, aber auch in Südasien, Südeuropa, den USA und in Teilen Afrikas. Zu den grössten Anbaunationen gehört Iran.4,5
Industrielle Herstellung
Die industrielle Herstellung eines typischen Granatapfelsirups (mit Konservierungsstoffen) läuft wie folgt ab: Vermischung von Zitronensäure, Natriumbenzoat, Gummi arabicum und Granatapfelschalenextrakt mit Granatapfelsaft; Konzentration des Safts auf 42° Brix (Mass für Zuckergehalt); Ergänzen von Zucker auf verschiedene Weisen (Kaltverfahren bis Heissverfahren), um die Sirupkonzentration auf 62° Brix zu erhöhen.8
Weiterführende Informationen
Der Granatapfel (Punica granatum) gehört zur Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae). Die Frucht ist in vielen Kulturen ein Symbol für Gesundheit, Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Die Bibel, der Koran und buddhistische und chinesische Lehren erwähnen den Granatapfel in ihren Schriften.7
Sind Granatapfelsirup und Grenadine dasselbe? Wie im Kapitel "Verwendung in der Küche" erklärt, sind Granatapfelsirup und Grenadinesirup (Grenadine) nicht unbedingt dasselbe, da Grenadinesirup nicht zwangsweise aus Granatapfelsaft bestehen muss, sondern oft eine Mischung verschiedener Beeren ist.
Laut einiger Quellen besteht auch ein Unterschied zwischen Granatapfel-Melasse und -Sirup. Granatapfelmelasse ist lediglich ein eingekochter Granatapfelsaft, der seine Süsse vom Fruchtzucker erhält und daher ohne Zuckerzusatz ist. Dem Granatapfelsirup fügt man hingegen zusätzlich Zucker zu.6 Andere Quellen benennen keinen Unterschied zwischen Granatapfel-Sirup und -Melasse, wobei die Melasse aus Granatapfel Zucker beinhalten kann und der Sirup aus Granatapfel ohne Zucker hergestellt sein kann.
Alternative Namen
Andere gängige Namen für Granatapfelsirup (Granatapfel-Sirup), die nicht unbedingt korrekt sind, sind Grenadinesirup und Granatapfelmelasse.
Die englische Bezeichnung lautet pomegranate syrup oder pomegranate molasses.
Literaturverzeichnis - 8 Quellen (Link zur Evidenz)
| 1. | USDA United States Department of Agriculture. |
| 2. | Khorasani F, Aryan H, et al. A systematic review of the efficacy of alternative medicine in the treatment of nausea and vomiting of pregnancy. J Obstet Gynaecol. 2020;40(1):10-19. |
| 3. | Dhaouadi K, Belkhir M, et al. Pomegranate and mint syrup addition to green tea beverage stabilized its polyphenolic content and biofunctional potentials during refrigerated storage. J Food Sci Technol. 2016;53(2):1164-1177. |
| 4. | Medjakovic S, Jungbauer A. Pomegranate: a fruit that ameliorates metabolic syndrome. Food & Function. 2013;4(1):19-39. |
| 5. | Shaygannia E, Bahmani M, et al. A review study on Punica granatum l. J Evid Based Complementary Altern Med. 2016;21(3):221-227. |
| 6. | Dhumal SS, Karale A, Jadhav S, Kad V. Recent advances and the developments in the pomegranate processing and utilization: A review. Journal of Agriculture and Crop Science. 2014;1(1):1-17. |
| 7. | Chandra R, Babu DK, et al. Origin, History and Domestication of Pomegranate. Fruit, Vegetable and Cereal Science and Biotechnology. 2010;4(2):1-6. |
| 8. | Hassan AA, Abd El-Mageed MR, et al. Effect of processing conditions on properties of pomegranate syrup. Zagazig Journal of Agricultural Research. 2016;43(6):2159–2168. |













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