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Majoran (Wurstkraut), roh (bio?)

Entdecken Sie vielseitige Verwendungsmöglichkeiten von Majoran in der Küche, die allfällige Saison, Preise und gesundheitliche Vorteile. Erfahren Sie mehr über wichtige Nährstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Anbau und Ökobilanz.

Die von uns zusammengetragenen Informationen zu der Zutat entsprechen dem Standard der USDA Datenbank.
85%Wasser 75Makronährstoff Kohlenhydrate 75.38%/16Makronährstoff Proteine 16.15%/08Makronährstoff Fette 8.46% 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.4g)Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA) : Ω-3 (ALA, 0.3g)Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA) = 1:1

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Hier essenzielle Linolsäure (LA) 0.36 g zu essenzieller Alpha-Linolensäure (ALA) 0.27 g = 1.33:1.
Verhältnis Total Omega-6- = 0.36 g zu Omega-3-Fettsäuren Total = 0.27 g = 1.33:1.
Im Durchschnitt benötigen wir pro Tag je ca. 2 g LA und ALA, aus denen ein gesunder Körper auch EPA und DHA etc. herstellt.

Majoran (Origanum majorana), auch Wurstkraut genannt, ist eine im Mittelmeerraum heimische Gewürzpflanze. Das Kraut ist sowohl roh als auch getrocknet (und am besten in Bio-Qualität) zum Würzen vieler Gerichte geeignet.

Verwendung in der Küche

Wie schmeckt Majoran? Majoran (Origanum majorana) ist ein aromatisch riechendes Kraut mit einem kräftigen, würzigen, etwas süsslichen Geschmack. Im Gegensatz zu seinem Verwandten, dem Oregano (Origanum vulgare), schmeckt Majoran aber etwas milder.1 Die kleinen, grünlich-grauen Blätter sind oval (oder eiförmig) geformt und duften intensiv, süsslich-würzig mit einer leicht pfeffrigen Note.

Majoran kann man frisch verwenden, aber auch getrocknet oder gefroren. In diesem Artikel liegt der Fokus auf der Verwendung des frischen Krauts in Rohkostqualität. Mehr zu getrocknetem Majoran finden Sie im dazugehörigen Artikel.

Das Würzkraut ist besonders in der italienischen und griechischen Küche beliebt und macht sich daher ausgezeichnet in mediterranen Gerichten, wie z.B. Tomatensaucen, Pastagerichten, Suppen und Eintöpfen. Eine Majoran-Vinaigrette schmeckt z.B. im Tomatensalat. Zudem passen die Blätter hervorragend zu Kartoffel-Gerichten wie Kartoffelsuppen, Bratkartoffeln oder Kartoffelsalat. Auch mit Pilzgerichten, Gemüseeintöpfen, Schmorgemüse (z.B. mit Karotten, roten Zwiebeln, Fenchel und Zucchini) und veganen Omeletten harmoniert Majoran gut. Das Gewürz ist traditionell Teil von Würsten und Braten - für beides gibt es vegane Alternativen, wie z.B. Barbaras Weihnachtsbraten mit Rotwein-Pflaumen-Sosse.

Zudem wertet der würzig-süsse Geschmack Gerichte mit Hülsenfrüchten wie Linsen und Bohnen geschmacklich auf und macht sie bekömmlicher.2 Geben Sie frischen Majoran vorzugsweise gegen Ende der Kochzeit bei, da er sonst viel Aroma verliert.

Kann man Majoran roh essen? Roher, frischer Majoran zaubert das gewisse Etwas in allerlei Salate wie Blattsalate (z.B. mit Endivie und Radicchio), Cherrytomaten-Salate (z.B. mit etwas Knoblauch) oder griechische Salate mit roten Gemüsepaprikas, Tomaten, Gurken und Oliven. Mit dem Kraut lassen sich auch Brotaufstriche (z.B. Linsen-Aufstrich, weisser-Bohnen-Aufstrich oder veganer Leberwurstaufstrich) und Dips für Rohkost verfeinern.

Veganes Rezept für Kartoffelsuppe mit Räuchertofu und Majoran

Zutaten: 1 kg Kartoffeln (mehligkochend), 4 Karotten, 2 Zwiebeln, 2 EL Rapsöl, 750 ml Gemüsebrühe, 100 ml Hafersahne, 350 g Tofu (geräuchert), ½ Bund frischer Majoran (bio), etwas Salz und Pfeffer.

Zubereitung: Kartoffeln und Karotten schälen und in Stücke schneiden. Zwiebeln schälen und grob hacken. 1 EL Rapsöl in einem Topf erhitzen. Zwiebeln darin glasig andünsten. Kartoffeln und Karotten dazugeben und kurz mit anbraten und mit Gemüsebrühe ablöschen. Aufkochen und ca. 20 Min. zugedeckt köcheln lassen. Räuchertofu in kleine Würfel schneiden und in einer Bratpfanne mit Rapsöl anbraten. Majoran kurz abspülen, trocken schütteln und bis auf ein paar Blättchen zur Garnierung grob hacken. Wenn das Gemüse weich ist, gehackten Majoran hinzufügen und alles mit einem Stabmixer pürieren. Hafersahne unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die vegane Kartoffelsuppe mit Räuchertofu und Majoranblätter garnieren und servieren.

Vegane Rezepte mit frischem Majoran finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
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Einkauf - Lagerung

Viele Supermärkte (z.B. Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Hofer, Billa) und Bio-Supermärkte (z.B. Denn's Biomarkt, Alnatura) bieten nur getrockneten Majoran an - das jedoch ganzjährig. Während der Sommermonate gibt es das Wurstkraut in einigen gut sortierten Filialen von Rewe und Edeka frisch zu kaufen. Frischer Majoran ist zudem in Online-Shops oder gelegentlich auf Wochenmärkten (auch im Topf) erhältlich.

Was ist eine gute Majoran-Alternative? Wer keinen Majoran findet, kann neben Oregano andere mediterrane Kräuter, wie Thymian oder Bohnenkraut verwenden. Frisches Bohnenkraut können Sie im Verhältnis 1:1 einsetzen. Bei frischem Oregano (z.B. Griechischer Oregano) und frischem Thymian genügen kleinere Mengen, da diese geschmacklich intensiver sind als Majoran.

Die Verfügbarkeit von frischem Majoran ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Frischer Majoran lässt sich in einem Frischhaltebeutel oder Gefäss einige Tage im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren. In ein feuchtes Tuch eingewickelt, verlängert sich die Haltbarkeit etwas. Kräuterbunde bleiben auch in ein Glas Wasser gestellt einige Tage frisch und sehen dazu dekorativ aus. Im Topf hält sich Majoran über die Sommermonate auf der Fensterbank, am Balkon oder im Garten; mehrjährige Sorten können Sie im Haus überwintern.

Alternativ können Sie frischen Majoran trocknen oder einfrieren (lose oder in Eiswürfeln). Das getrocknete Würzkraut ist, wenn kühl, trocken, lichtgeschützt und luftdicht gelagert, jahrelang haltbar.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.

100 g frischer Majoran (roh) besitzen einen Kaloriengehalt von 52 kcal. Fett ist wenig vorhanden (1,1 g/100g), Kohlenhydrate machen 9,8 g/100g und Eiweiss 2,1 g/100g aus. Der Gehalt an Ballaststoffen beträgt 2,9 g/100g.3

Frisches Wurstkraut ist mit 13 mg/100g reich an Eisen - das macht 96 % des Tagesbedarfs aus. Ähnlich viel ist in frischer grüner Minze und Zitronenverbene (12 mg/100g) enthalten. Getrocknete Kräuter und Gewürze haben deutlich mehr Eisen, jedoch nimmt man viel weniger davon zu sich. Getrockneter Thymian weist 124 mg/100g und getrockneter Majoran 83 mg/100g auf.3

0,9 mg Mangan stecken in 100 g frischem Majoran (45 % des Tagesbedarfs). Frischer Rosmarin (0,96 mg/100g) und Bohnenkraut (0,82 mg/100g) weisen einen ähnlichen Gehalt auf. Echter Salbei enthält mit 4 mg/100g etwas mehr als das Vierfache an Mangan.3

Der Gehalt an Calcium in rohem Majoran beträgt 322 mg/100g (40 % des Tagesbedarfs). Dieser ähnelt demjenigen von frischem griechischen Oregano (310 mg/100g) und Bockshornkleeblätter (328 mg/100g). Bedeutend mehr Calcium ist in Fenchelsamen (1196 mg/100g) oder in getrockneten Kräutern, wie getrocknetem Basilikum (2240 mg/100g) oder getrockneten Majoran (1990 mg/100g) zu finden.3

Die gesamten Inhaltsstoffe von rohem Majoran, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Die gesundheitlichen Effekte von Majoran sind grösstenteils auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückzuführen.3

Sekundäre Pflanzenstoffe

Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Majoran enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:4,5

  • Isoprenoide: Monoterpene (Alpha-Pinen, Beta-Pinen, Cymen, Camphen, Alpha-Phellandren, Beta-Phellandren, Gamma-Terpinen, Limonen, Alpha-Terpinen, Terpinolen, Beta-Myrcen, 2-Caren, Beta-Ocimen, Sabinen, Sabinenhydrate, Alpha-Thujon, Carvon, Citronellol, Thymol, Alpha-Terpineol, Carvacrol, 1,8-Cineol, Carveol, Geraniol); Monoterpenoide (Linalool); Sesquiterpene (Alpha-Cubeben, Longicyclen, Copaen, Beta-Caryophyllen, Aromadendren, Humulen, Beta-Farnesen, Selinen, Ar-Curcumen, Germacren-D, Valencen, Alpha-Muurolen, Alpha-Farnesen, Caryophyllenoxid), Sesquiterpenoide (Spathulenol); Diterpene (Carnosolsäure, Carnosol); Triterpene: Sapogenine (Ursolsäure, Oleanolsäure), Steroide (Beta-Sitosterol); Tetraterpene: Carotinoide
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Vanillinsäure, Gallusäure, Protocatechinsäure, Syringinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Sinapinsäure, Ferulasäure, Kaffeesäure, Neochlorogensäure, Caftarinsäure, Rosmarinsäure, Chlorogensäure, Cryptochlorogensäure, Cumarsäure, Lithospermsäure); Flavonoide: Flavanole (Catechin); Flavonole (Quercetin, Quercetin-Glucosid, Kaempferol, Kaempferol-Glucosid, Rutin), Flavanone (Hesperetin, Naringenin, Eriodictyol), Flavone (Vitexin, Diosmetin, Luteolin, Hydroxyapigenin, Apigenin), Flavonoid-Glycoside (Arbutin); Lignane (Piperitol); Tannine
  • Weitere organische Verbindungen: Acetate (Terpinylacetat, Geranylacetat); Ester (Ethylcinnamat); Phenylpropanoide (Anethol, Eugenol); Alkohole (Terpinen-4-ol)

Phytochemische Analysen von Extrakten und ätherischem Öl oberirdischer Pflanzenteile von Majoran zeigen einen hohen Gehalt an phenolischen Verbindungen, Flavonoiden und Terpenoiden, wobei das ätherische Öl etwa dreissig verschiedene Terpenverbindungen enthält. Die ätherischen Öle und Polyphenole in Majoran wirken u.a. antioxidativ, antimikrobiell, leber- und herzschützend, antiulzerativ, gerinnungs- und entzündungshemmend sowie antiproliferativ. Getrockneter Majoran enthält stärkere Konzentrationen an ätherischem Öl.4,5

Die Blühtriebe sind die arzneilich genutzten Pflanzenteile. Sie enthalten 1-2 % ätherisches Öl mit Terpinenen und Terpinolen sowie Tanninen, Carotinoiden und Vitamin C. Diese Inhaltsstoffe verleihen dem süssen Majoran magenstärkende, krampflösende, verdauungsfördernde und mild sedierende Eigenschaften. Der Ethanolextrakt von Origanum majorana schützt in Rattenmodellen den Magen, erhöht die Schleimhautbarriere und beugt Magengeschwüren vor. Das ätherische Öl von Origanum majorana schützt Herz und Leber bei Ratten, normalisiert Serum-Enzyme und stärkt die antioxidativen Abwehrkräfte der Leber.4,5

In-vitro- und In-vivo-Studien beschreiben eine antidiabetische Wirkung von O. majorana. Extrakte aus Blättern und ätherischen Ölen regulieren den Blutzuckerspiegel und schützen die Bauchspeicheldrüse sowie das Nierengewebe. Ethanolextrakte bewirken eine Senkung von Gesamtcholesterin, Triglyzeriden, Low-Density-Lipoprotein (LDL) und Very-Low-Density-Lipoprotein (VLDL) sowie eine Erhöhung von High-Density-Lipoprotein (HDL).5

Der ethanolische Extrakt von Origanum majorana zeigt in Tierversuchen schmerzstillende und fiebersenkende Effekte. Verantwortlich dafür sind phenolische Verbindungen wie Quercetin und Ferulasäure, die entzündungsfördernde Botenstoffe hemmen, oxidativen Stress reduzieren und entzündliche Prozesse in Zellen abschwächen.4,5

Der Einsatz von O. majorana bei gynäkologischen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht im Zusammenhang mit der hormonregulierenden Wirkung sowie mit thrombozytenhemmenden und kardioprotektiven Eigenschaften.4 Oregano kann die hormonelle Balance und den Menstruationszyklus unterstützen. In einer randomisierten, doppelblinden Pilotstudie nahmen Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom teil. Das Trinken von Majoran-Tee senkte den Spiegel des männlichen Hormons Dehydroepiandrosteron-Sulfat (DHEA-S) leicht. Dadurch lassen sich Symptome wie vermehrte Behaarung oder Zyklusunregelmässigkeiten günstig beeinflussen. Da es sich um eine Pilotstudie mit kleiner Teilnehmerinnenzahl handelt, liefern die Ergebnisse vorläufige Hinweise, jedoch keine allgemeinen Aussagen.7

Mehrere Zellkulturstudien zeigen, dass Extrakte und ätherische Öle von Majoran das Wachstum verschiedener Krebszellen reduzieren. Hauptwirkstoffe wie Carvacrol, Thymol, Rosmarinsäure, Ferulasäure, Apigenin, Luteolin und Quercetin hemmen das Tumorwachstum durch mehrere Mechanismen. Sie stoppen die Zellteilung, fördern den programmierten Zelltod, unterdrücken die Ausbreitung von Krebszellen und verringern die Bildung neuer Blutgefässe. Ethanolische und wässrige Extrakte wirken bei Bauchspeicheldrüsenkrebszellen mässig zytotoxisch. Ätherisches Öl hemmt das Zellwachstum von Leber-, Darm- und Nierenkrebszellen deutlich. Unter den getesteten Extrakten erweist sich der Ethylacetat-Extrakt als am wirksamsten gegen Brust- und Darmkrebszellen. Methanolische, ethanolische und wässrige Blattextrakte wirken zudem wachstumshemmend auf Fibrosarkomzellen (maligne Bindegewebstumorzellen).4,5

Mehrere Studien untersuchten die antibakterielle Wirksamkeit von Origanum majorana (Majoran) und seinen Extrakten aus unterschiedlichen Pflanzenteilen. Sowohl das ätherische Öl als auch verschiedene Extrakte hemmten das Wachstum zahlreicher Gram-positiver und Gram-negativer Bakterien, darunter Bacillus subtilis, Staphylococcus aureus, Streptococcus pyogenes, Escherichia coli, Salmonella, Pseudomonas aeruginosa, sowie von Pilzen wie Aspergillus niger, Candida spp. und Dermatophyten. Die Wirkung geht über mehrere Mechanismen v.a. auf Sabinenhydrat, Carvacrol und Thymol zurück.4,5

Ätherisches Öl aus Majoran zeigt eine ausgeprägte insektizide und larvizide Wirkung gegen verschiedene Insekten, darunter Mücken (Aedes aegypti, Anopheles stephensi, Culex pipiens), Käfer (Tribolium castaneum) und Mottenlarven (Plodia interpunctella).5

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Die Prüfung der akuten Toxizität hat eine grosse Sicherheit für Extrakte aus Majoran (Origanum majorana) gezeigt.4,5 Eine zu lange (über mehrere Wochen hinweg) und zu hoch dosierte Verwendung kann zu Kopfschmerzen und Benommenheit führen.2 Halten Sie sich an die Angaben zur Anwendung.

Aufgrund der emmenagogischen Eigenschaft des Majorans (Blutfluss in der Gebärmutter anregend) sind dessen ätherische Öle während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht zu verwenden.4,6

Verwendung als anerkannte Heilpflanze

Der HMPC (2016, 2023) hat Majoran als traditionelles Arzneimittel laut Arzneimittelgesetz (§ 39a) eingestuft. Die innerliche Behandlung leichter Verdauungsbeschwerden, darunter Völlegefühl und Blähungen, ist anerkannt. Auch die äusserliche Anwendung bei Entzündungen im Naseneingang basiert auf langjähriger Erfahrung. Die verfasste Drogenmonographie der Kommission E von 1992 lehnt eine therapeutische Anwendung von Majoran ab, da sie die Wirksamkeit von Majoran damals noch nicht belegen und das Risiko der (sehr geringen) Gehalte an Arbutin und Hydrochinon nicht ausschliessen konnte.15

Volksmedizin - Naturheilkunde

Majoran findet in der Volksmedizin Anwendung bei zahlreichen Erkrankungen, darunter Magen-Darm-, Augen-, Nasen-, Rachen-, Atemwegs-, Herz-, rheumatologische und neurologische Krankheiten.4 Typische Anwendungsbereiche sind Allergien, Bluthochdruck, Atemwegsinfektionen, Diabetes, Magenschmerzen und Darmbeschwerden (als krampflösendes Mittel).5

Der Apotheker Mannfried Pahlow listet folgende mögliche Anwendungsbereiche von Majoran-Tee (aus frischen Blättern) als Hausmittel auf: Nervenkrankheiten, Bleichsucht, Erkältungskrankheiten mit Husten und Verschleimung, Asthma, Verdauungsbeschwerden mit Blähungen und Krämpfen, Schnupfen, Heuschnupfen, Mundschleimhautentzündungen und Zahnfleischbluten. Er rät, Säuglingen, die unter Magendruck oder Blähungen leiden, Majoran-Salbe, um die Nabelgegend einzureiben. Zudem lasse sich damit Schnupfen von Säuglingen und Kleinkindern behandeln. Majoran-Salbe eigne sich zudem zur Behandlung von Nervenschmerzen, Verrenkungen und Verstauchungen, schlecht heilenden Wunden, Geschwüren und Rheuma.2

In der Enzyklopädie der englischen Royal Horticultural Scoiety sind für Majoran vielfältige Heilwirkungen beschrieben: innerlich bei Bronchialbeschwerden, Spannungskopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Angstzuständen, leichten Verdauungsbeschwerden und schmerzhafter Menstruation, sowie äusserlich bei Bronchialverstopfung, Muskelschmerzen, Arthritis, Verstauchungen und steifen Gelenken.1

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Bei der Aufnahme eines Drittels des Tagesbedarfs an Makronährstoffen mittels Majorans (889 g), beträgt der CO2-Fussabdruck ca. 0,283 kg CO2eq. Das ist ein sehr guter Wert. Generell lässt sich sagen, dass unverarbeitete pflanzliche Produkte geringe Treibhausgas-Emissionen aufweisen.11

Studien zu den ökologischen Auswirkungen der Produktion und Vermarktung von Kräutern sind rar. Eine Untersuchung konnten wir aber finden, in der ForscherInnen den CO2-Fussabdruck und Wasserfussabdruck von Oregano (Origanum vulgare) berechneten, einem nahen Verwandten des Majorans (Oregano Subspezies). Dieser Berechnung zufolge kam Bio-Oregano auf einen Fussabdruck von nur 0,069 kg CO2eq/kg. Der Wasserfussabdruck im Schnitt bei ca. 300 l/kg.13

Der CO2-Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), durchschnittliche bzw. saisonale oder regionale Produktion, inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt, eine entscheidende Rolle.

Zu bevorzugen ist frischer, unverpackter Bio-Majoran, der keinen allzu langen Transportweg hinter sich hat.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierwohl - Artenschutz

Die nektarreichen Blüten von Origanum majorana ziehen auch Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge an, die für das Ökosystem von Nutzen sind. Da diese Pflanze verschiedenen Insektenarten Lebensraum und Nahrung bietet, trägt sie zur Förderung der Biodiversität im Garten bei. Ausserdem kann sie als Begleitpflanze die Bodengesundheit verbessern und bestimmte Schädlinge abwehren.12,14

Weltweites Vorkommen - Anbau

Majoran stammt ursprünglich aus Zypern und der Türkei und ist heute im Mittelmeerraum heimisch.5 Die Kultivierung von Gewürzkraut und als Zutat für ätherische Öle erfolgt in vielen Ländern Asiens, Nordafrikas und Europas, etwa in Spanien, Ungarn, Portugal, Deutschland, Ägypten, Polen und Frankreich.4,6

Wild zu finden

Der Majoran ist in nordafrikanischen und westasiatischen Ländern verbreitet. In Mitteleuropa ist die Gewürzpflanze Majoran kultiviert und gelegentlich verwildert anzutreffen.8

"Wilder Majoran" ist eine Bezeichnung für Oregano (Origanum vulgare) und nicht für wilde Exemplare des Majorans (Origanum majorana). Oregano und Majoran unterscheiden sich sowohl optisch als auch geschmacklich. Das Wurstkraut hat einen milderen Geschmack als Oregano.1

Eigener Anbau

Die Gewürzpflanze Wurstkraut wächst gut im eigenen Garten oder auf dem Balkon. Da die Pflanze kälteempfindlich ist, sollten Sie im März ca. 5 g Majoransamen in einem Frühbeetkasten aussäen. Sobald keine Fröste mehr zu erwarten sind (ca. ab Mitte Mai), können Sie die kräftigsten Pflanzen in einem Abstand von 15 cm in nährstoffreichen, leichten Boden ins Freie oder in einen Topf oder Balkonkasten setzen. Alternativ können Sie Setzlinge in einer Gärtnerei erwerben. Die Majoranpflanzen bevorzugen einen hellen, warmen und windgeschützten Standort und benötigen regelmässige Wassergaben.2

Frische Triebspitzen und Blätter können Sie während der Wachstumszeit laufend abschneiden oder -zupfen. Für die Trocknung von Majoran die Pflanze kurz vor oder während der Blütezeit (Juni bis August) ernten, da zu dieser Zeit der Gehalt an ätherischen Ölen und Aromastoffen besonders hoch ist. Dafür schneidet man das Kraut eine Handbreit über dem Boden ab und trocknet es in Bündeln an der Luft.2,9

Weiterführende Informationen

Majoran (Origanum majorana) gehört zur Gattung Dost (Origanum) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Zur gleichen Gattung gehört der ebenfalls in der Küche verwendete Oregano, auch Echter Dost oder Wilder Majoran genannt. Zur Familie der Lippenblüter gehören auch die Kräuter Thymian und Rosmarin. Zusammen sind sie oftmals Bestandteil von "Kräuter der Provence"-Mischungen.

Ein Verwandter des Majorans ist der Syrische Oregano (Origanum syriacum), der auch unter dem Namen Syrischer Ysop oder Za'atar (Zahtar, Zatar) bekannt ist. Den Begriff Za'atar verwendet man für bestimmte Kräutermischungen, bei denen Zahtar-Kraut als einer der Hauptbestandteile neben weiteren traditionellen Zutaten gilt.10

Majoran wächst zu einer 30 bis 60 cm hohen, buschigen Pflanze heran. Das mehrjährige Kraut hat ein schräges Rhizom, behaarte, strauchartige Stängel und gegenständige, dunkelgrüne Blätter. Diese sind abgeflacht, oval bis breit elliptisch. Aus den Knospen gehen weisse oder rote Blüten hervor.4

Alternative Namen

Bekannte Volksnamen für Majoran neben Wurstkaut sind: Bratenkräutel, Gartenmajoran, Kuchelkraut, Mairan, Mairon, Miran.2 Weitere Bezeichnungen sind Badkraut, Bratekräutche, Kuttelkraut, Meiran, Mussärol und Mairalkraut.

Die englischen Bezeichnungen lauten marjoram, sweet marjoram, knotted marjoram.

Es folgen die verschiedenen Drogenbezeichnungen für Majoran: Majorankraut = Majoranae herba (früher: Herba Majoranae), Majoranöl = Majoranae aetheroleum (früher: Oleum Majoranae), Majoran-Salbe = Majoranae unguentum (früher: Unguentum Majoranae).2

Sonstige Anwendungen

Nebst kulinarischen und medizinischen Zwecken eignet sich Majoranöl zur Aromatisierung von Likören, Parfüms, Seifen und Haarpflegemitteln.1

Literaturverzeichnis - 15 Quellen

1.

Bown D. The Royal Horticultural Society. Encyclopedia of Herbs & their Uses. Dorling Kindersley: London; 1995: 319-20.

2.

Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlagsges. mbH: Litauen; 2013: 39, 42-3, 220-3.

3.

USDA United States Department of Agriculture.

4.

Bina F, Rahimi R. Sweet Marjoram. Journal of Evidence-Based Integrative Medicine. 2016;22(1):175–185.

5.

Bouyahya A, Chamkhi I et al. Traditional use, phytochemistry, toxicology, and pharmacology of Origanum majorana L. J Ethnopharmacol. 2021;265:113318.

6.

Chevallier A. Das grosse Lexikon der Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag GmbH: München; 2017: 242.

7.

Haj‐Husein I, Tukan S, Alkazaleh F. The effect of marjoram (Origanum majorana) tea on the hormonal profile of women with polycystic ovary syndrome: a randomised controlled pilot study. J Human Nutrition Diet. Februar 2016;29(1):105–111.

8.

Infoflora ch: Origanum majorana L.

9.

Mein-schoener-garten de: Majoran ernten und trocknen: So geht’s. 2019.

10.

Alwafa RA, Mudalal S, Mauriello G. Origanum syriacum l. (Za’atar), from raw to go: a review. Plants. 2021;10(5):1001.

11.

Greenpeace Schweiz, Stadt Zürich, Planted Foods AG, Branding Cuisine, Tinkerbelle, Inge, myblueplanet, ProVeg International, Dr. Earth, FightBack und Eaternity. All You Can Eatfor climate - Poster. ayce.earth. 2022.

12.

Walliser J. Attracting beneficial bugs to your garden, revised and updated second edition: a natural approach to pest control. Cool Springs Press; 2022. 210 S.

13.

Litskas V, Chrysargyris A, Stavrinides M, Tzortzakis N. Water-energy-food nexus: A case study on medicinal and aromatic plants. Journal of Cleaner Production. 2019;233:1334–1343.

14.

Stathakis T, Economou L et al. Potential of Hedgerows with Aromatic Plants as Reservoirs of Natural Enemies of Pests in Orange Orchards. Insects. 2023;14(4):391.

15.

Arzneipflanzenlexikon info: Majoran.

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