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Kokosfleisch, roh (Kokosnussfleisch, bio?)

Entdecken Sie vielseitige Verwendungsmöglichkeiten von rohem Kokosnussfleisch in der Küche, die allfällige Saison, Preise und gesundheitliche Vorteile. Erfahren Sie mehr über wichtige Nährstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Anbau und Ökobilanz.

47%Wasser 29Makronährstoff Kohlenhydrate 29.26%/06Makronährstoff Proteine 6.4%/64Makronährstoff Fette 64.34% 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.4g)Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA) : Ω-3 (ALA, <0.1g)Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA) = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Das schneeweisse Kokosfleisch oder Kokosnussfleisch ist das Fruchtfleisch der reifen Kokosnuss (Cocos nucifera). Ob roh und pur oder gekocht in einem Curry – die Frucht der Kokospalme verleiht einen tropischen Geschmack.

Verwendung in der Küche

Das rohe, frische Kokosfleisch hat eine bissfeste Konsistenz und einen intensiven Kokos-Geschmack - süsslich und leicht nussig. Reife Kokosnüsse haben im Gegensatz zu jungen Kokosnüssen einen deutlich grösseren Fruchtfleischanteil und auch einen höheren Energiegehalt. Das Kokoswasser ist bei den reifen Exemplaren in geringeren Mengen enthalten. Deren Fruchtfleisch lässt sich auch nicht mehr so einfach auslöffeln wie das junge "Coco Jelly". Sie müssen es mit einem scharfen Gegenstand herausbrechen oder mit einem gezackten Löffel aus der Schale kratzen, wobei Kokosraspeln entstehen. Danach können Sie das Kokosnussfleisch gleich roh geniessen oder verarbeiten.

Am bekanntesten ist das Kokosnussfleisch in seiner getrockneten Form, auch Kopra genannt - vor allem zerkleinert als Kokoschips oder Kokosraspeln. So ist es auch in vielen Süsswaren und Backwaren oder als deren Dekoration zu finden. Aus Kopra entsteht durch Extraktion Kokosöl; ein "Abfallprodukt" aus dieser Produktion ist das Kokosmehl.

Mit frischen Kokosnussfleisch-Stückchen können Sie Müslis, Obstsalate, Eis, Smoothies, Cocktails oder andere Desserts anreichern. Gekocht in Currys oder anderen asiatischen Eintöpfen, ergeben frische Kokosnuss-Stücke einen besonders exotischen Geschmack.

Anmerkung: Der hohe Fettgehalt von reifem Kokosfleisch darf nicht unberücksichtigt bleiben. Insbesondere der sehr hohe Anteil an gesättigten Fettsäuren in der Kokosnuss ist ungesund.

Das Öffnen einer Kokosnuss

Um eine Kokosnuss richtig zu öffnen, ist es zuerst wichtig, das enthaltene Kokoswasser abfliessen zu lassen. Dazu stellen Sie die Kokosnuss aufrecht hin und halten sie gut fest. An einem Keimloch setzen Sie einen Schlagkeil oder Schraubenzieher an und stossen diesen mithilfe eines Hammers durch die Kokosnuss-Schale. Dann können Sie das Kokoswasser durch die Öffnung in eine Schale oder in ein Glas giessen. Danach schlagen Sie die Kokosnuss mit der keilförmigen Seite des Hammers in einer möglichst geraden Linie auf, bis sie auseinanderspringt. Nun lässt sich das Kokosnuss-Fruchtfleisch lösen und aus der Schale entfernen.

Veganes Rezept für rohes Kokosnuss-Chutney

Zutaten: 100 g frisches Kokosfleisch (zerkleinert oder geraspelt), 1 kleine Zwiebel, 2 TL frischer Koriander, 5 g frischer Ingwer, ½ TL Chilipulver, ½ TL Kreuzkümmel, 2 Knoblauchzehen, 1 TL Zucker, 3 EL Tomatenketchup, 6 entsteinte Datteln, 2 TL Limettensaft, ½ TL Meersalz.

Zubereitung: Alle grob zerkleinerten Zutaten inklusive Gewürze in einen Mixer geben und fein pürieren. Nachdem weiches Püree entstanden ist, den Limettensaft hinzufügen und nochmals mixen. Das vegane Chutney ist im Kühlschrank einige Tage haltbar.

Tipp: Haben Sie keine frische Kokosnuss zur Verfügung, können Sie die 100 g auch durch 50 g Kokosraspeln und 50 g Kokosmilch ersetzen.

Vegane Rezepte mit rohem Kokosfleisch finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
.

Einkauf - Lagerung

Reife, rohe Kokosnüsse sind bei ausgewählten Supermarktketten, wie Coop, Migros, Spar, Rewe, Edeka und Billa, oftmals ganzjährig erhältlich. Andere Grossverteiler, wie Aldi, Lidl, Hofer, Denner und Volg, haben Kokosnüsse nicht im Standardsortiment. Online-Shops oder Bio-Supermärkte (z.B. Alnatura, Denn's Biomarkt) bieten frische Kokosnüsse auch in Bio-Qualität an. Vielfach gibt es Kokosnussfleisch bereits in Stücke geschnitten und in Plastikbehältern abgepackt zu kaufen.

Kokosfleisch finden Sie auch gedörrt als Kokoschips oder Kokosraspeln.

Reife Kokosnüsse haben eine harte, braune, faserreiche Schale. Sie sind eigentlich der Kern oder der Samen der Steinfrucht - ohne die äussere dicke Faserschicht mit ledriger Aussenschale (Exokarp). Von den drei Keimlöchern beginnt immer nur ein Keim zu wachsen, die anderen verhärten. Das weichere Loch dient auch bei reifen Früchten zur Gewinnung des Kokoswassers.

Der Schütteltest hilft, eine frische, reife Kokosnuss zu erkennen: Diese gluckern deutlich. Je reifer die Kokosnuss, desto weniger Fruchtwasser ist enthalten. Kokosnüsse sind nicht klimakterisch, das bedeutet, sie reifen nicht nach.

Die Verfügbarkeit von Kokosfleisch ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Eine ungeöffnete, reife Kokosnuss hält im Kühlschrank ca. 3 Wochen. Zu lange Lagerzeiten sind nicht zu empfehlen, da die Kokosnuss mit der Zeit austrocknet. Ist kein Kokoswasser mehr vorhanden, schmeckt auch das Kokosnuss-Fruchtfleisch nicht mehr so gut. Es bekommt eine harte, faserige Konsistenz und der Geschmack erinnert an Seife.

Geöffnete Kokosnüsse sind innerhalb von 3 Tagen zu verbrauchen. Zum einen erhält das enthaltene Fett sonst rasch einen ranzigen Geschmack, zum anderen begünstigt die hohe Feuchtigkeit die Bildung von Schimmel. Sie sollten deshalb das Fruchtfleisch luftdicht verschliessen. Geöffnet verlieren Kokosnüsse sehr rasch ihr besonderes Aroma.

Um die Haltbarkeit zu erhöhen, können Sie das Fruchtfleisch zerkleinern (schneiden oder raspeln) und im Tiefkühlfach einfrieren oder im Backofen oder Dörrgerät schonend trocknen. Getrocknetes Kokosfleisch können Sie in einem luftdicht verschlossenen Behälter, trocken und kühl gelagert, für einige Wochen aufbewahren.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.

Das Fleisch einer reifen Kokosnuss hat ca. 354 Kalorien pro 100 g. Reifes Kokosfleisch weist einen Fettgehalt von 33 g/100g auf, davon sind ein Grossteil gesättigte Fettsäuren. Zudem sind 15 g Kohlenhydrate, 3,3 g Eiweiss und 9 g Ballaststoffe pro 100 g enthalten. Der Wasseranteil beträgt beim Kokosfleisch, abhängig vom Reifegrad, ca. 45-50 %.2

Neben den Hauptnährstoffen enthält frisches Kokosnussfleisch (im Gegensatz zum reinen Kokosfett) noch wertvolle Elemente in nennenswerten Mengen: Das Spurenelement Mangan ist mit 1,5 mg/100g in guter Menge (75 % des Tagesbedarfs) vorhanden. Vergleichbar sind Aroniabeeren (1,7 mg/100g) oder Knoblauch (1,7 mg/100g).2

Frisches Kokosfleisch hat mit 356 mg/100g (18 % des Tagesbedarfs) nahezu gleich viel Kalium wie die für SportlerInnen empfohlene Banane (358 mg/100g). Pistazien enthalten mit 1007 mg/100g noch mehr Kalium.2

Kokosfleisch beinhaltet auch noch Selen und Eisen in nennenswerten Mengen.2

Die gesamten Inhaltsstoffe von rohem Kokosnussfleisch, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Ist Kokosnussfleisch gesund? In vielen Anbauregionen zählt Kokosfleisch seit Jahrhunderten zu den Grundnahrungsmitteln. Es liefert Energie, enthält Ballaststoffe und bringt wichtige Mineralstoffe, wie Kalium und Mangan, mit. Das Fruchtfleisch eignet sich zudem gut für die Trocknung und langfristige Lagerung.

Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht zeichnet sich Kokosnussfleisch jedoch durch einen sehr hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren aus, häufig zwischen 80 und 90 % der Gesamtfette. Ein regelmässiger und hoher Konsum gilt aufgrund des ungünstigen Verhältnisses von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren (Linolsäure, LA, zu Alpha-Linolensäure, ALA) nicht als ideal für eine gesunde, vor allem herzgesunde, Ernährung, insbesondere im Vergleich zu pflanzlichen Fetten mit einem höheren Anteil ungesättigter Fettsäuren.8,12 Zudem liegen einige Kokosprodukte in stark verarbeiteter Form vor, was ihren Nährwert verändert.8

In einer ausgewogenen Ernährung kann Kokosnussfleisch dennoch einen kleinen Platz finden, vor allem in moderaten Mengen und eingebettet in eine vielfältige, pflanzenbasierte Kost. Sein Gesundheitswert hängt also vom Konsumkontext ab: In tropischen Regionen kann es teilweise eine ernährungsphysiologische Funktion erfüllen, während es in westlichen Ernährungsmustern als Genussmittel und weniger als Kernbestandteil einer gesundheitsförderlichen Ernährung gilt.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Kokosnüssen kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Kokosfleisch enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:21,24

  • Isoprenoide: Beta-Sitosterol
  • Polyphenole: Favonoide (u.a. Catechin), Phenolsäuren (u.a. Hydroxyzimtsäuren)

Über das Lipidprofil hinaus enthält Kokosnussfleisch einige sekundäre Pflanzenstoffe, insbesondere Phenolverbindungen, die zur antioxidativen Wirkung und zu potenziell gesundheitsfördernden Vorteilen beitragen. Eine Analyse von 2025 stellte fest, dass es deutliche Unterschiede im Phenolgehalt von zarten und reifen Kokosnüssen gibt. Zartes Kokosfleisch wies einen signifikant höheren Gehalt an phenolischen Verbindungen auf als reifes Kokosfleisch. Ein ähnliches Muster zeigte sich bei Kokosnusswasser. Das Phenolprofil ist nebst dem Entwicklungsstadium auch abhängig vom Gewebetyp. Kokoswasser enthält einen höheren Anteil an Phenolen als Kokosnussfleisch.21

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Die im Kokosöl enthaltenen gesättigten Fettsäuren heben den Blutcholesterinspiegel an, was Herzerkrankungen begünstigt.3

Es gibt Studien, die dafür sprechen, dass Kokosöl den Blutcholesterinspiegel aufgrund des hohen Anteils an mittelkettigen Fettsäuren (z.B. Laurinsäure) senken soll. Bei diesen Untersuchungen verwendeten die Forschenden aber häufig reine Laurinsäure: So müssten Menschen sehr viel Kokosöl zu sich nehmen, um die gewünschte Wirkung zu erreichen, was aber zu Nebenwirkungen führt. Diese Anpreisung des hohen Anteils an mittelkettigen Fettsäuren (MCT) ist also mit Vorsicht zu geniessen. Der menschliche Körper kann sie zwar leichter aus dem Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf aufnehmen, weshalb sie vorwiegend Verwendung bei PatientInnen mit Verdauungs- und Resorptionsstörungen finden, die unter Energiemangel und gestörter Fettaufnahme leiden. Die Nachteile sind jedoch nicht ausser Acht zu lassen. ExpertInnen empfehlen die Verwendung von MCT nur auf streng spezifizierte medizinische Indikationen.11 Lesen Sie mehr zu MCT im Artikel Kokosöl (Kokosnussöl, Kokosfett).

Ein Review aus dem Jahr 2016 analysierte 21 Forschungsarbeiten, darunter 8 klinische Studien und 13 Beobachtungsstudien. Die Beobachtungsdaten deuten darauf hin, dass der Verzehr von Kokosnussfleisch im Rahmen traditioneller Ernährungsgewohnheiten nicht zu negativen kardiovaskulären Auswirkungen führt. Aufgrund der grossen Unterschiede in den Ernährungs- und Lebensgewohnheiten lassen sich diese Ergebnisse jedoch nicht auf eine typische westliche Ernährung übertragen. Insgesamt deuten die bisherigen Ergebnisse aus Interventionsstudien darauf hin, dass der Ersatz von Kokosnussöl durch cis-ungesättigte Fette das Blutfettprofil in einer Weise verändert, die mit einer Verringerung der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht.10

Eine traditionelle Trocknungsmethode der geöffneten Kokosschalen ist jene über offenem Feuer, was zur Entwicklung von PAK (Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen) und von 3-MCPD-Fettsäureestern führt. Diese stehen im Verdacht, krebserregend zu wirken.4

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der globale durchschnittliche Wasserfussabdruck von Kokosnüssen liegt bei 2687 l/kg. Das ist ein sehr hoher Wasserverbrauch im Vergleich zu Gemüse (322 l/kg) und liegt über dem globalen Durchschnitt von Ölfrüchten im Allgemeinen (2364 l/kg).15 Butter kommt auf 7692 l/kg.14

Forschende untersuchten in Brasilien den Wasser- und CO2-Fussabdruck unreifer, grüner Kokosnüsse. Der CO2-Fussabdruck variierte zwischen 0,116 kg CO2eq/kg und 0,363 kg CO2eq/kg (6 konventionelle Farmen und eine biologische Farm).16 Zum Vergleich: Avocados (gekauft in Deutschland) kommen auf einen durchschnittlichen CO2-Fussabdruck von 0,6 kg CO2eq/kg. Frische Pfirsiche haben 0,2 kg CO2eq/kg, Bio-Butter 11,5 kg CO2eq/kg.17

Die Werte der Kokosnuss können stark variieren. Sie sind abhängig von den spezifischen Anbaubedingungen, der geografischen Lage der Plantagen und den Produktionsmethoden. Je nachdem, wie weit und mit welchem Transportmittel die Kokosnuss reisen muss, um zu den KonsumentInnen zu kommen, erhöht sich der CO2-Fussabdruck. Zum Beispiel: Eine in Deutschland gekaufte, per Schiff importierte Ananas produziert 0,6 kg CO2eq/kg, während eine Ananas, die via Flugzeug "anreist", auf 15,1 kg CO2eq/kg kommt.17

Der Kokos-Hype ist nicht nur wegen der gesundheitlichen Aspekte, sondern auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit äusserst kritisch zu betrachten: Die für den Anbau von Kokospalmen benötigte Fläche ist mit Landraub, Waldrodungen und der Bedrohung der lokalen Biodiversität verbunden.18 Um die grosse Nachfrage zu stillen, pflanzen LandwirtInnen kaum Mischkulturen, sondern umweltschädliche Monokulturen.19

Kokospalmen wachsen langsamer und liefern weniger Ertrag pro Hektar als Ölpalmen, was zu einem deutlich höheren Flächenbedarf führt. Gleichzeitig verursacht der weltweite Transport der Kokosnüsse erhebliche CO2-Emissionen. Auch die sozialen Auswirkungen sind problematisch: Häufig bewirtschaften Kleinbäuerinnen und Kleinbauern die Plantagen für den westlichen Markt, während grosse Handelskonzerne die Preise festlegen, was zu prekären Existenzbedingungen führt. Die in den Plantagen beschäftigten Menschen arbeiten häufig saisonal und ohne formelle Verträge – stabile Arbeits- und Lebensbedingungen fehlen in vielen Fällen.25,26

Schon 1996 warnten Forschende: Neben dem Verbrennen von fossilen Treibstoffen, stellt die Abholzung des Regenwalds einen Hauptfaktor für die Erhöhung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre dar.20

Viele Kokosnuss-Bäuerinnen und -Bauern leben unter der Armutsgrenze. Gleichzeitig roden Menschen Regenwälder für den Anbau, was zu einem Biodiversitätsverlust führt. Zertifikate versichern soziale und ökologische Standards, die der Welt zugutekommen.22 Es gibt mehrere Zertifizierungsoptionen für Kokosnuss-Bäuerinnen und -Bauern. Das sind Standards zur Erfüllung bestimmter Nachhaltigkeitsziele wie Menschenrechte, Einkommensgleichheit, Gesundheit und Sicherheit, Umweltschutz, usw. (z.B. Bio, Fair Trade oder Rainforest Alliance).23

Potenziell bietet die Kokosnuss auch viele Möglichkeiten zur Verbesserung der Umwelt, indem sie die Kohlenstoffbindung erhöht und CO2-Emissionen reduziert. Die Kokosnusspalme hat eine gute Kohlenstoffspeicherung, da sie eine mehrjährige Pflanze ist, von welcher man alle Teile verwenden kann: Kokosnussstämme, -blätter und -früchte.23 Die Landnutzungsänderung (z.B. Regenwald zu Plantage) und Anbaupraktiken (biologisch statt konventionell) sind zentrale Themen, wenn es darum geht, den ökologischen Fussabdruck der Kokosnüsse zu verringern. Auch soziale Aspekte und Tierwohl sind von grosser Bedeutung (mehr dazu unter Kokosöl und Kokoswasser).

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

In einigen Regionen Südostasiens, vor allem in Thailand, trainieren Menschen Affen (Makaken) zur Kokosnuss-Ernte. Die Tiere tragen häufig Metallhalsbänder, klettern an kurzen Leinen auf bis zu 20-25 Meter hohe Palmen, um die reifen Früchte zu ernten. "Gut" trainierte Affen ernten laut Berichten bis zu 1600 Kokosnüsse pro Tag. Ein menschlicher Pflücker schafft im Durchschnitt etwa 80 Nüsse pro Tag. Berichte von Tierschutzorganisationen wie PETA dokumentieren Misshandlungen: Diese Affen leben in Ketten, haben keine Möglichkeit zu freiem sozialen Kontakt, und "Trainer" entfernen ihnen teilweise die Eckzähne, um Bisse zu verhindern.13,27

Weltweites Vorkommen - Anbau

Das tropische Palmengewächs Cocos nucifera stammt ursprünglich aus Südostasien (Malaysia, Indonesien, Philippinen) und den Inseln zwischen dem Indischen und Pazifischen Ozean. Von dort aus gelangte die Frucht der Kokospalme vermutlich nach Indien und dann nach Ostafrika. Nach der Entdeckung des Kaps der Guten Hoffnung in Südafrika führten Menschen die Pflanze in Westafrika ein. Von dort aus verbreitete sie sich auf dem amerikanischen Kontinent und in anderen tropischen Regionen der Welt.28

Im gesamten Tropengürtel Asiens, Afrikas und Südamerikas kultivieren Menschen Kokospalmen. Indonesien, die Philippinen und Indien waren 2023 die drei Länder mit der grössten Kokosnussproduktion.6

Anbau - Ernte

Für Kokospalmen sind frische, lockere, nährstoffreiche und tiefgründige Böden ideal. Am besten gedeihen sie auf sandigen Lehmböden an Küsten und Flussmündungen. Kokospalmen sind sehr kälteempfindlich. Sie gedeihen am besten bei Temperaturen zwischen 27 und 30 °C und obwohl sie Salzwasser vertragen, benötigen sie frisches Grundwasser und eine feuchte Umgebung.1

Erst ab dem siebten Standjahr beginnen hochstämmige Kokospalmen zu tragen. Wind und Insekten bestäuben die weiblichen Blüten, die das ganze Jahr über Früchte in unterschiedlichen Reifestadien bilden. Die Früchte gehören eigentlich nicht zu den Nüssen, sondern zu den Steinfrüchten. Bei idealen Standortbedingungen können Kokospalmen zwischen 15 und 60 Jahre lang einen maximalen Ertrag bringen. Von einer Palme erntet man ca. 30-40 reife Kokosnüsse pro Jahr, es gibt aber auch Sorten mit Höchsterträgen von zwischen 70 und 150 Früchten jährlich.1

Grüne, junge Kokosnüsse erntet man nach ca. 6 Monaten; reife, braune Früchte nach 12 Monaten.

Zwerg-Kokospalmen haben einen anderen Wachstumsrhythmus und tragen schon ab dem dritten oder vierten Standjahr die ersten Früchte. Diese Kurzstamm-Kokospalmen ("Dwarf-Mutanten", "Malayan Dwarf")7 sind genetisch resistent gegen die "lethal yellow disease", "lethal yellowing" oder "das tödliche Vergilben", eine für Palmen gefährliche Phytoplasma-Krankheit (Mykoplasmose).7

Weiterführende Informationen

Die Kokospalme (Cocos nucifera) ist ein tropisches Palmengewächs und die einzige Art der Gattung Cocos. Es gibt aber viele verschiedene Sorten. Zwei wichtige übergeordnete Sorten sind 'dwarf' und 'tall' Kokospalmen – kleine und grosse Kokospalmen.1

Die Kokosnuss ist für viele Menschen von grosser Bedeutung. Die weltweite Ernte liegt bei rund 17 Milliarden Stück. Über 80 Millionen Menschen leben vom Anbau und der Verarbeitung. Alleine auf den Philippinen sind es ca. 25 Millionen Menschen.1,5

Alternative Namen

Die englische Bezeichnung für die Frucht, den Baum oder den Samen lautet coconut oder cocoanut. Die Palme ist als coconut tree bekannt.

Sonstige Anwendungen

Neben der Frucht dient auch die gesamte Pflanze als hervorragende Rohstoffquelle. Das Holz verwenden Menschen vor allem in Indien und Sri Lanka als Baumaterial für Hütten, die Blätter als Dachbedeckung, die Kokosfasern (Coir) unreifer Früchte kann man zu Garnen verspinnen,9 Fasern reifer Früchte nutzt man als Wärmedämmung, Füllmaterial und für die Herstellung von Körben, Matten und Seilen. Die trockenen Kokosnussschalen dienen als Brennmaterial.

1.

Coconut palms grow between 23° north and 23° south of the equator. If the tree survives oitside this limit it souesnt produve fruit. Coconut palms flourish in sandy soil that is aerted and well drained. They do best in temperature between 27°C and 30 °, and altough they tolerate salt water, they do require fresh groundwater and humid environment.
Indonesia is the world's largest producer of coconuts, with the Philippines coming in a close second. India is number tree in production. These tree countries acount for about 70 % of the world's total production of coconuts. Brazil, Sri Lanka and Vietnam follow as forth, fifth and sixth..

It would be dificult to find a coconut product made in Thailand that wasn't picked by a monkey..A trained male macaque can pick 1600 coconuts a day.. human production of eighty coconuts per day

Coconut is considered to be so important to the current weill-being of people of Sri lanka that the minister of coconut has been a cabinet level position since 1976.

about 17 billion coconuts are harvested worldwide, which translate to more than 80 million people earning their livelihoods whrough the growing and processing of coconut. . Of the just 110 million people in the Phiippines there are 1.5 million coconut farmers and more than 24 million other people involved in coconut growing or processing.

Book

Newman M, Kirker CL. Coconut: a global history. Reaktion Books; 2022: 173.

2.

Nährstofftabellen.

Website

USDA United States Department of Agriculture.

3.🞽

Kohortenstudie

"Higher dietary intakes of major SFAs are associated with an increased risk of coronary heart disease. Owing to similar associations and high correlations among individual SFAs, dietary recommendations for the prevention of coronary heart disease should continue to focus on replacing total saturated fat with more healthy sources of energy."

"Intervention studies have consistently linked SFA intake with deteriorated blood lipid profile, with individual SFAs conferring heterogeneous effects, which might also explain the current controversies over SFAs.9 10 For example, a recently updated meta-analysis of clinical trials found that lauric acid (12:0), myristic acid (14:0), and palmitic acid (16:0) significantly raised levels of total cholesterol and low density lipoprotein (LDL) cholesterol when mixed carbohydrates in diet were replaced by these fatty acids.9 10 The effects of stearic acid (18:0), however, were largely neutral."

DOI: 10.1136/bmj.i5796

Study: moderate evidence

Zong G, Li Y, et al. Intake of individual saturated fatty acids and risk of coronary heart disease in US men and women: two prospective longitudinal cohort studies. BMJ. 2016; 355:i5796.

4.

"Obacht: Zu lange blieb unbeachtet, dass beim traditionellen Trocknen des fetthaltigen Kokos-Fruchtfleisches über dem Feuer von Kokosschalen PAK und 3-MCPD-Ester entstehen und später ins Öl - auch von Bioware - eingehen. Gegenmassnahmen sind in vollem Gange."

Book

Pini U. Das Bio-Food Handbuch. Ullmann: Hamburg, Potsdam. 2014: 397-399.

5.

"Für über 400 Millionen Menschen der tropischen Regionen ist die Kokospalme die wichtigste Nutzpflanze und die entscheidende Fett- und Eiweissquelle..."

Book

Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer: Berlin, Heidelberg, New York. 1977: 509-518.

6.

Coconuts, in shells. 2023. Production Quantity.

Website

FAO Food and Agriculture Organization of the United Nations. Coconuts, in shells. 2023.

7.

Website

Rehm S, Espig G. Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen. Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung. Eugen Ulmer: Stuttgart. 1976.

8.

"Coconut oil is 100% fat, 80-90% of which is saturated fat. This gives it a firm texture at cold or room temperatures. Fat is made up of smaller molecules called fatty acids, and there are several types of saturated fatty acids in coconut oil. The predominant type is lauric acid (47%), with myristic and palmitic acids present in smaller amounts, which have been shown in research to raise harmful LDL levels. Also present in trace amounts are monounsaturated and polyunsaturated fats."

"Although epidemiological studies find that groups of people who include coconut as part of their native diets (e.g., India, Philippines, Polynesia) have low rates of cardiovascular disease, it is important to note that many other characteristics, dietary and other, could be explanatory. Also, the type of coconut they eat is different than what is used in a typical Western diet. These groups do not eat processed coconut oil, but the whole coconut as coconut meat or pressed coconut cream, along with an indigenous diet of foods rich in fiber and low in processed and sugary foods. [2]"

Website

Harvard T.H. Chan. The Nutrition Source. Coconut Oil.

9.

Tabelle 22: Anbau und Produktion von Naturfasern weltweit, 2005 (ohne Baumwolle und Wolle)

Website

Carus M, Gahle C, Pendarovski C, et al. Studie zur Markt- und Konkurrenzsituation bei Naturfasern und Naturfaser-Werkstoffen (Deutschland und EU). Gülzower Fachgespräche. Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe. 2008.

10.🞽

Systematisches Review: 21 Studien

"Twenty-one research papers were identified for inclusion in the review: 8 clinical trials and 13 observational studies. The majority examined the effect of coconut oil or coconut products on serum lipid profiles. Coconut oil generally raised total and low-density lipoprotein cholesterol to a greater extent than cis unsaturated plant oils, but to a lesser extent than butter. The effect of coconut consumption on the ratio of total cholesterol to high-density lipoprotein cholesterol was often not examined. Observational evidence suggests that consumption of coconut flesh or squeezed coconut in the context of traditional dietary patterns does not lead to adverse cardiovascular outcomes. However, due to large differences in dietary and lifestyle patterns, these findings cannot be applied to a typical Western diet. Overall, the weight of the evidence from intervention studies to date suggests that replacing coconut oil with cis unsaturated fats would alter blood lipid profiles in a manner consistent with a reduction in risk factors for cardiovascular disease."

DOI: 10.1093/nutrit/nuw002

Study: strong evidence

Eyres L, Eyres MF, Chisholm A, Brown RC. Coconut oil consumption and cardiovascular risk factors in humans. Nutr Rev. 2016;74(4):267–280.

11.🞽

Narratives Review

"Fats constitute the most significant nutritional source of energy. Their proper use by the body conditions a number of complex mechanisms of digestion, absorption, distribution, and metabolism. These mechanisms are facilitated by fats made of medium chain fatty acids; therefore, they are an easy and quick source of energy. Thus, an increased supply of medium chain triglycerides (MCT) is particularly important in patients with disturbances of digestion and absorption such as disturbed bile secretion, classic coeliac disease, short bowel syndrome, inflammatory diseases of the intestines, disturbed outflow of lymph, some metabolic disease, and severe food allergies, as well as in prematurely born neonates. Use of preparations containing an additive of MCT is limited, especially if they are to be used for a longer period of time. With a large quantity of MCT in a diet, there is a risk of deficiency of necessary unsaturated fatty acids and some fat-soluble vitamins. The caloricity of MTC compared to long-chain triglycerides is lower, and formulas with MCT are characterised by higher osmolality. Medium chain triglycerides is not recommended as an additive to standard formulas for healthy children. The use of MCT should be limited to strictly specified medical indications."

DOI: 10.5114/pg.2016.61374

Study: weak evidence

Łoś-Rycharska E, Kieraszewicz Z, Czerwionka-Szaflarska M. Medium chain triglycerides (Mct) formulas in paediatric and allergological practice. Prz Gastroenterol. 2016;11(4):226–231.

12.

"TFA recommendations: 1. WHO recommends that adults and children reduce trans-fatty acid intake to 1% of total energy intake (strong recommendation). 2. WHO suggests further reducing trans-fatty acid intake to less than 1% of total energy intake (conditional recommendation). 3. WHO recommends replacing trans-fatty acids in the diet with polyunsaturated fatty acids or mono unsaturated fatty acids primarily from plant sources (conditional recommendation).

Website

WHO World Health Organization. Saturated fatty acid and trans-fatty acid intake for adults and children: WHO guideline. 2023.

13.

"For eight months, from December 2021 to July 2022, PETA Asia conducted its third investigation into Thailand’s coconut industry, in which chained monkeys are forced to spend long hours climbing tall trees and picking heavy coconuts. In response to international criticism following the release of PETA Asia’s two previous investigations, the Thai government and companies that make coconut products have claimed that monkeys are no longer used in the making of exported products, but PETA Asia’s new investigation has confirmed that rampant abuse of primates is still going unchecked – and that Thai coconut industry insiders are deliberately hiding monkey labor in their supply chain."

"

The owner of one “monkey school” that investigators visited admitted to buying from farmers who use nets to kidnap wild infant monkeys from their homes and families—even though it’s typically illegal.

In nature, macaques live in large groups with strict hierarchies and an intense focus on social relationships. But at one of the facilities investigated, juvenile monkeys slated to be trained for coconut picking were kept away from other members of their own species in cages. At another facility, investigators saw a chained female monkey who was also kept away from other monkeys, with no food or water nearby and little access to shade."

"The terrified young monkeys are forced to perform frustrating and difficult tasks, such as twisting heavy coconuts until they fall off the trees from a great height. An investigator learned that if monkeys try to defend themselves, their canine teeth may be pulled."

Website

Peta. A PETA Asia Investigation - No Monkey Is Safe in the Thai Coconut Industry.

14.🞽

Butter 4,695 465 393 5,553 7,692

DOI: 10.1007/s10021-011-9517-8

Mekonnen MM, Hoekstra AY. A global assessment of the water footprint of farm animal products. Ecosystems. 2012;15(3):401–415.

15.🞽

coconut 2687 Globalaveragewater footprint(m3ton−1)

DOI: 10.5194/hess-15-1577-2011

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577-1600.

16.🞽

There were six farms applying a conventional production system (AL, BA, CE2, CE3, CE4 and SE in Table 1) and one, using an organic system (CE1). All seven farms are classified as large size by the Brazilian government (INCRA 2020).

Coconut carbon footprint varied from 116 (AL farm, Fig. 2) to 363 kg of CO2-eq/ton of coconut (CE3 farm, Fig. 2). Both AL and CE3 farms adopted the conventional crop system but had great differences in yield: 60 t/ha in AL and 19 t/ ha in CE3 (Table 1). Moreover, the AL farm caused less GHG emissions from LUC and nitrous oxide emissions from coconut and fertilizer production.

The system boundary was from cradle to gate, encompassing the processes of land use change (LUC), production and transport of inputs (fertilizers, pesticides, water and energy) and coconut production

DOI: 10.1007/s11367-021-01871-8

Sampaio APC, Silva AKP et al. Reducing the carbon and water footprints of Brazilian green coconut. Int J Life Cycle Assess. 2021;26(4):707–723.

17.

Avocado Nr. 11

Pfirsich Nr. 52

Bio-Butter Nr. 2 (bei Milchprodukten)

Ananas Nr. 2-3

Website

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020

18.🞽

"The article sounds a warning call about the potential impacts of oil palm expansion on tropical forests and biodiversity, particularly in Malaysia and Indonesia; this concern is shared by many environmentalists and concerned scientists [2,3]. However, in spite of efforts by conservationists to curtail deforestation due to oil palm, the global market for palm oil continues to expand."

DOI: 10.1016/j.tree.2008.09.006

Koh LP, Wilcove DS. Oil palm: disinformation enables deforestation. Trends in Ecology & Evolution. 2009;24(2):67–68.

19.

Kokosöl - Fluch oder Segen der Karibik
Die Kokosnuss wächst auf Palmen in warmen tropischen Ländern, ihr Genuss lässt uns an Karibik denken. Natives, nicht raffiniertes Kokosöl wird als „Superfood“ verkauft, die Nachweise dazu fehlen allerdings. Kokosöl ist keine umweltfreundliche Alternative zu Palmöl!

Kokosfett oder Kokosnussöl kommt aufgrund seiner Hitzestabilität oft beim Braten zum Einsatz. Es wird aus dem Fruchtfleisch der Kokospalme gewonnen und chemisch behandelt, also raffiniert, gebleicht und desodoriert.

Kein Beweis für gesundheitsfördernde Wirkung
Sogenanntes natives Kokosöl hingegen wird nicht raffiniert, nicht chemisch behandelt und oft als besonders gesundheitsfördernd beworben. Doch für diese positive Wirkung auf die Gesundheit fehlen die Studien. Fest steht, dass Kokosöl einen hohen Anteil von gesättigten Fettsäuren enthält, und diese können nachweislich schlechte LDL-Cholesterinwerte erhöhen - also keine Spur von gesund!

Wirklich gesund sind andere Öle
Für exotische Gerichte darf das Kokosöl in Bio-Qualität mit seinem süsslichen Geschmack gelegentlich auf den Teller. Für das tägliche Kochen empfiehlt DIE UMWELTBERATUNG aber anderes Öl aus Bio-Landbau, etwa heimisches Rapsöl oder Olivenöl. Diese haben einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit, wie zahlreiche Studien belegen. Und sie punkten auch ökologisch gegenüber Kokosöl, weil die Transportwege kürzer sind.

Weniger Ertrag auf Kosten des Regenwalds
Aufgrund des Protests der Konsument*innen sind viele Produkte palmölfrei, einige davon mit Kokosöl produziert. Ein Schutz des Regenwalds ist damit aber nicht gesichert, denn auch Kokospalmen wachsen in tropischen Gebieten wie Indonesien und auf den Philippinen. Bisher wurden sie oft in kleinbäuerlichen Strukturen kultiviert, die hohe Nachfrage führt wieder zu Monokultur. Bei den Erträgen kann die Kokospalme nicht mit der Ölpalme mithalten welche fast den siebenfachen Ertrag auf gleicher Fläche liefert.

Website

Die Umweltberatung Wien. Kokosöl - Fluch oder Segen der Karibik.

20.🞽

The CO2 concentration of the atmosphere has increased by almost 30% since 1800. This increase is due largely to two factors: the combustion of fossil fuel and deforestation to create croplands and pastures. Deforestation results in a net flux of carbon to the atmosphere because forests contain 20–50 times more carbon per unit area than agricultural lands. In recent decades, the tropics have been the primary region of deforestation. The annual rate of CO2 released due to tropical deforestation during the early 1990s has been estimated at between 1.2 and 2.3 gigatons C. The range represents uncertainties about both the rates of deforestation and the amounts of carbon stored in different types of tropical forests at the time of cutting. An evaluation of the role of tropical regions in the global carbon budget must include both the carbon flux to the atmosphere due to deforestation and carbon accumulation, if any, in intact forests. In the early 1990s, the release of CO2 from tropical deforestation appears to have been mostly offset by CO2 uptake occurring elsewhere in the tropics, according to an analysis of recent trends in the atmospheric concentrations of O2 and N2. Interannual variations in climate and/or CO2 fertilization may have been responsible for the CO2 uptake in intact forests. These mechanisms are consistent with site-specific measurements of net carbon fluxes between tropical forests and the atmosphere, and with regional and global simulations using process-based biogeochemistry models.

DOI: 10.1146/annurev.energy.21.1.293

Melillo JM, Houghton RA, Kicklighter DW, McGuire AD. Tropical Deforestation and the global carbon budget. Annu. Rev. Energy Environ. 1996;21:293-310.

21.🞽

"Beyond its lipid profile, coconut milk contains diverse bioactive phytochemicals, particularly phenolic compounds, which contribute to its antioxidant activity and potential health benefits [7]. These compounds include phenolic acids (e.g., gallic acid, caffeic acid, p-hydroxybenzoic acid, chlorogenic acid, ferulic acid, and syringic acid) and flavonoids such as catechin [8]. Previous studies, such as those by Arivalagan et al. [9] and Mahayothee et al. [10], have identified and quantified these compounds in coconut meat. Nevertheless, detailed characterization of these compounds remains limited, particularly regarding their variation across different geographic origins and maturity stages of the coconut fruit."

"Phenolic compounds are widely considered as key contributors to the functional properties of coconut, and their concentration can serve as an important indicator of nutritional and bioactive potential. In this study, TPC of all samples was determined using the Folin–Ciocalteu method. As shown in Figure 1A, distinct differences were observed between tender and mature coconuts. In coconut meat, TCM exhibited a significantly higher TPC (248.19 ± 35.89 mg GAE/kg) compared with MCM (190.90 ± 6.94 mg GAE/kg). A similar pattern was evident in coconut water, where TCW contained 92.41 ± 14.83 mg GAE/L and MCW contained 33.26 ± 6.99 mg GAE/L."

"In coconut meat (Figure 2A), the predominant categories (>1% relative abundance) included organooxygen compounds (42.00%, 199 compounds), fatty acyls (13.09%, 130 compounds), carboxylic acids and derivatives (13.06%, 231 compounds), hydroxy acids and derivatives (9.96%, 12 compounds), flavonoids (7.97%, 58 compounds), followed by glycerolipids (3.30%), prenol lipids (1.45%), unsaturated hydrocarbons (1.12%), and benzene derivatives (1.06%). Collectively, the top five categories accounted for approximately 86% of the phytochemical profile. Notably, phenolic compounds (flavonoids, hydroxycinnamic acids and derivatives, and benzoic acids and derivatives) represented 8.58% of total constituents, underscoring their potential nutritional relevance."

"Overall, the phenolic profile revealed clear influences of both tissue type and developmental stage. Coconut water contained a higher proportion of phenolics than coconut meat, particularly flavonoids and hydroxycinnamic acids, highlighting its role as a polyphenol-rich beverage. In addition, tender samples consistently exhibited greater phenolic abundance than mature ones, indicating that phenolic richness declines with fruit maturation as metabolic resources shift toward lipid accumulation in the kernel. Importantly, the identified flavonoids such as catechin, epicatechin, and procyanidins, which are well known for their antioxidant and cardioprotective properties, underscore the nutritional and functional potential of coconut-derived products, especially in their tender stage."

DOI: 10.3390/foods14234023

Study: weak evidence

Jiang R, Xue D, et al. Comparative study of the fatty acid and phenolic profiles of tender and mature coconut for coconut milk production. Foods. 2025;14(23):4023.

22.

Ein weiteres Problem betrifft die Menschen vor Ort: Die Kokosproduktion übernehmen in den Hauptanbaugebieten, wie etwa den Philippinen, viele Kleinbauern. Dort leben über 60 Prozent der Bäuerinnen und Bauern unter der Armutsgrenze, und das während die Preise am Weltmarkt steigen. Die höheren Einnahmen versickern oft bei Zwischenhändlern, die das gewonnene Kopra – so etwas wie das Fruchtfleisch der Kokosnuss – an Ölmühlen weiterverkaufen. Das ist nicht nur schlecht für die Lebensbedingungen der Bäuerinnen und Bauern vor Ort, sondern auch für die Umweltbilanz der Kokosproduktion.

Wer sich möglichst umweltschonend ernähren möchte, dem hilft aktuell nur ein genauer Blick auf Siegel und Zertifizierungen. In Bezug auf Palmöl sind das zum Beispiel die Siegel des Roundtable for Sustainable Palm Oil (RSPO), bei Kokosöl hilft das Zertifikat der Rainforest Alliance (RA). Ein europäisches Lieferkettengesetz könnte helfen, mehr Klarheit unabhängig von einzelnen Siegeln zu schaffen: Unternehmen würden grundsätzlich dazu verpflichtet, ökologische und soziale Standards entlang der gesamten Lieferkette sicherzustellen.

Damit wäre auch den Bauern vor Ort und damit wiederum der Umwelt geholfen. Denn: Aus Sozialstandards resultieren auch höhere Einkommen. Diese wiederum helfen beim Wissensaufbau, beispielsweise hinsichtlich Infrastruktur und Technologie. Theoretisch könnte nämlich schon jetzt mit weniger als der bereits bestehenden Plantagenfläche der gesamte Pflanzenölbedarf der nächsten Jahrzehnte gedeckt werden.

Einfache Boykottaufrufe helfen eher nicht, denn viele Menschen vor Ort sind auf den Anbau von Pflanzenölen angewiesen. "Palmöl komplett zu boykottieren, das bedeutet auch, dass die Menschen vor Ort ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken können und Krankenhäuser nicht gebaut werden", sagt Wissenschaftler Erik Meijaard. Der Forscher Robert Beyer erinnert daran, dass es auch auf unseren Sonnenblumen- und Rapsfelden früher eine grössere Artenvielfalt gegeben habe. "Auf diesen Flächen haben einmal Wölfe und Bären gelebt. Das vergessen wir zu leicht."

Other print medium

Ramin M. Wer hat der Kokosnuss vertraut? Die Zeit. 6. Juni 2022.

23.

Organic standards address several environmental and social concerns. Restrictions on the use of chemicals on crops and pharmaceuticals on animals have positive impacts on both the environment and people. They promote not only farmer and food safety but also improved food quality (Giovannucci, 2006). 

Voluntary Sustainability Standards (VSS) are standards to meet specific sustainability goals including human rights, income equality, health and safety, environmental protection, etc. The first VSS initiatives like Organic, Fairtrade, and Rainforest Alliance aimed specifically to fill the niche markets of green consumers. But as more international and/or nongovernment organisations participated in developing VSS, the goals shifted to transforming and mainstreaming market to address sustainable production and consumption (Potts, Voora, Lynch, & Mammadova, 2016).  

In addition, coconut also offers many opportunities for improving the environment by increasing carbon sequestration and reducing carbon emission. Coconut also has the most stable carbon storage because it is a perennial plant with almost zero burning in the Philippines, i.e. coconut trunks, leaves, and fruits are used.

Website

United Nations Conference on Trade and Developement. Assessment of organic certification in the coconut oil value chain in the Philippines: Fostering the developement of green exports through voluntary sustainability standards. 2020.

24.🞽

"Table 2 indicates that the same pattern of phytosterol in coconut meat from different sources. The phytosterol content found in the coconut meat from these sources ranged only from 19-26 mg per 100 g. However, the total phytosterol content in coconut meat from Indonesia was significantly higher than the others (P ≤ 0.05). β-sitosterol was the main phytosterol found and accounted more than 50% of the total content."

"The phytosterol content mainly as beta-sitosterol was highest in the coconut meat from Indonesia."

DOI: 10.12982/CMUJNS.2019.0037

Study: weak evidence

Ngampeerapong C, Chavasit V. Nutritional and bioactive compounds in coconut meat of different sources: thailand, indonesia and vietnam. CMUJNS. 2019;18(4).

25.

"Der Ertrag der Ölpalme liegt mit durchschnittlich etwa 3,8 Tonnen Öl pro Hektar weit über dem von Kokosöl mit 0,7 Tonnen Öl pro Hektar. Weitet sich der Trend, Palmöl durch Kokosöl zu ersetzen, aus, hätte das negative Effekte auf die Umwelt, da mehr Fläche benötigt würde. Überdies bedroht auch der Anbau von Kokospalmen die Artenvielfalt."

"Die Anbaubedingungen vor Ort müssen dringend verbessert werden. Und die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, sowohl im Kokosanbau als auch bei Palmöl, benötigen dringend Unterstützung. Beim Einsatz von jeglichen Pflanzenölen, egal ob aus Übersee oder aus heimischem Anbau, sollten strenge ökologische und soziale Kriterien erfüllt werden. Wie so oft zeigt die Biobranche den Weg. Sie hat auch im Kokosanbau vorbildliche Projekte mit Kleinbäuerinnen und Kleinbauern."

Website

WWF. WWF-Report Speiseeis: Like Ice in the Sunshine. 2021.

26.

"Economically, coconut farmers often depend solely on one primary commodity: copra and coconut grains. This reliance can lead to unstable economic conditions, as fluctuating copra and coconut prices directly affect household income. Additionally, many farmers lack the skills and knowledge needed for processing or diversifying coconut products, although every part of the fruit can be used to create economic value. A shortage of coconut farming and products also leads to shifts in local cultural behaviors and consumption patterns. The increasing price of coconut products in local markets is driving communities to switch to more affordable and available alternatives."

Website

Ksapa. Challenges and Transformations of the Global Coconut Value Chain. 2024.

27.

"Leaving the deft-fingered macaques in the wild might deal quite the blow to the coconut biz. As NPR noted, males can harvest an average of 1,600 coconuts per day, while females can harvest 600. Compared with their less-evolved brethren, humans are real apes at this game, bringing home just 80 per day."

Website

The Washington Post. The murky ethics of making monkeys pick our coconuts. 2015.

28.🞽

Narratives Review

"The plant is originally from Southeast Asia (Malaysia, Indonesia, and the Philippines) and the islands between the Indian and Pacific Oceans. From that region, the fruit of the coconut palm is believed to have been brought to India and then to East Africa. After the discovery of the Cape of Good Hope, this plant was introduced into West Africa and, from there, dispersed to the American continent and to other tropical regions of the globe"

DOI: 10.1590/1414-431X20154773

Study: weak evidence

Lima EBC, Sousa CNS, et al. Cocos nucifera (L.) (Arecaceae): A phytochemical and pharmacological review. Brazilian Journal of Medical and Biological Research [Internet]. 2015;48(11):953.

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