Traditionell verkauft man Kokoswasser (Kokosnusssaft, Kokosnusswasser) in den Tropen als grüne, glatte Kokosnuss. Meist ist diese junge Kokosnuss mit der Machete geöffnet und man trinkt sodann das Kokoswasser mit einem Plastik- oder Strohhalm daraus.
Verwendung in der Küche:
Der süssliche Durstlöscher Kokoswasser ist eine fast klare Flüssigkeit aus jungen Kokosnüssen. Dieses rohe Kokoswasser befindet sich im Inneren der Nuss und ist keimfrei, solange die Kokosnuss verschlossen ist. Sind Kokosnüsse nicht mehr ganz frisch, kann sich der Geschmack ins säuerliche wandeln.
Als Frischeindex gilt die Menge an Kokoswasser in der Kokosnuss. Noch jung, enthält die Kokosnuss bis zu einem Liter an Kokoswasser. Je reifer die Frucht, desto weniger Wasser enthält sie. In Anbauländern dient Kokoswasser als wichtiger Trinkwasserersatz. Häufig findet man Kokoswasser als Streetfood auf der Strasse zum Verkauf angeboten.
Kokoswein, hergestellt aus vergorenem Kokoswasser, weist einen bitteren Geschmack auf. Daraus destilliert man auch Branntwein. Fermentiert dient Kokoswasser zur Herstellung von Kokosnussessig. Kokoswasser enthält praktisch kein Fett und hat nur 19 kcal/100g bzw. 79 kJ.
Die gelbschalige Kokosnusssorte "Thambili" aus Sri Lanka (King Coconut, Cocos nucifera ‚King‘), enthält mehr Kokoswasser und weniger Kokosfleisch als grünschalige Sorten.1 Das Kokosfleisch dieser selektierten Trinkkokosnuss-Sorte ist essbar, doch gibt es weniger davon und das Fleisch ist geleeartig. Auch dieses Fruchtfleisch hat viel zu viel gesättigte Fettsäuren und ist bei einer gesunden Ernährung zu vermeiden.
Einkauf:
Frische Trinkkokosnüsse gibt es in gut sortierten Feinkostläden oder im Internet zu kaufen. Meist befreit von der äusseren grünen oder gelblichen Schale, erscheinen sie weisslich.
Neben dem rohen Kokoswasser aus der Kokosnuss gibt es auch abgefülltes, ultrahoch erhitztes Kokoswasser zu finden. Weitere Namen sind "Kokosnusswasser", "Coco drink" oder "coconut water". Bio-Läden, Reformhäuser oder einige Supermärkte bieten Kokoswasser als isotonischen Drink an. Es gibt Kokoswasser in Tetra-Pack, Dosen oder Flaschen auch in Bio-Qualität an. Falls Sie keinen Zugang zur frischen Kokosnuss haben, achten Sie auf die Bezeichnung "Natur", "Naturell", "Pur" um sicherzugehen, dass kein Zucker zugesetzt ist.
Beachten Sie: die Bezeichnung "Kokosmilch" verwechselt man häufig fälschlicherweise mit dem Saft der Kokosnuss, dem Kokoswasser. Dabei ist es aus dem Kokosfleisch hergestellt und enthält die grosse Menge an gesättigten Fettsäuren.
Lagerung:
Frische Trinkkokosnüsse sind umgehend nach Erhalt kühl und trocken zu lagern. So sind sie einige Tage haltbar. Bei wärmerer Lagerung nimmt die Haltbarkeit ab. Nach dem Öffnen ist der Kokossaft im Kühlschrank aufzubewahren und bald zu verbrauchen.7
Inhaltsstoffe:
Das Kokoswasser enthält kaum Fett, im Gegensatz zum Fruchtfleisch, welches mit einem Anteil von 82 bis 90 % gesättigten Fettsäuren nicht zu empfehlen ist! Als natürliches Getränk hat das Kokoswasser im Vergleich zu anderen Säften und Drinks wenig Zucker. Kokosnusswasser weist wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente auf, deren Gehalt sich allerdings während des Reifungsprozesses stark ändern. Der Kaliumgehalt beträgt 250mg/100g und Kochsalz enthält das Wasser sogar 267mg/100g. Die Nährwerttabelle finden Sie ganz unten nach dem Text.
Gesundheitliche Aspekte:
Kokoswasser gilt als gesund. Als nahezu isotonisches Getränk hilft es den Mineralstoffhaushalt nach dem Sport wieder aufzufüllen. Dies sagt zumindest eine der American Chemical Society an der Indiana University South East (2012).2
Auch in der ayurvedischen Medizin kommt frisches Kokoswasser zum Einsatz bei Gastritis, Durchfall, Hitzewallungen und Entzündungen (Harnblase). Zudem sollen Studien ergeben, dass Kokoswasser harnsäuresenkend, entgiftend und basenbildend wirken könnte.6
Bei Notfallbedingungen in den Tropengebieten galt steriles Kokoswasser intravenös als Infusionslösung zur Behandlung des Volumenmangelschocks.3 Im 2. Weltkrieg verwendete man Kokosnusswasser vereinzelt aufgrund mangelnder Alternativen als Blutplasma-Ersatz, da es steril und isotonisch ist.9 Bei Durchfallerkrankungen hilft es Einheimischen als Flüssigkeitsausgleich, was jedoch laut WHO keine Alternative zu den empfohlenen Oralen Rehydrationslösungen darstellt.4,5
Falsche Anpreisungen:
Von interessierten Kreisen - leider bis hin zu ErnährungsberaterInnen - gibt es ganz falsche Anpreisungen zu den Inhalten von Kokosnusswasser: Seit der Jahrtausendwende vermarkten Institutionen, Firmen und Personen Kokoswasser als natürliches Energie- oder Sportgetränk mit niedrigen Fett-, Kohlenhydrat- und Kaloriengehalten und signifikantem Elektrolytgehalt. Der Inhalt der primären Elektrolyte Natrium, Kalium, Magnesium und Calcium pro Deziliter (100 ml oder 100 g bzw. 3.5 imp fl oz; 3.4 US fl oz) unverarbeitetes Kokoswasser ist jedoch unbedeutend (2-7 % des DV) und nicht ausgeglichen. Sie finden die Werte in den Tabellen unten bei praktisch jeder Rezept-Zutat die wir immer beschreiben.
Es gibt alleine zu Kokoswasser viele unwahre Behauptungen, die nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Die US-Regulierungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) warnte Hersteller vor irreführenden Marketing-Behauptungen, dass Kokoswasser antiviral sei, Cholesterin senke und/oder den Blutzuckerspiegel regulieren könne. Vor allem gibt es zu den weiteren Kokosnuss-Nahrungsmittel falsche Behauptungen, die man kritiklos abschreibt.11
Einige Unternehmen bekamen Sammelklagen wegen falscher Werbeaussagen wie "superhydratisierend", "nährstoffreich" oder "Mega-elektrolyte". All Market, Inc. behauptete z.B. zu ihrem Produkt Vita Coco fälschlicherweise, dass es 15 Mal die in Sportgetränken gefundenen Elektrolyte enthalte. Das Unternehmen wies jegliches Fehlverhalten zurück aber war im April 2012 mit einer Strafzahlung von 10 Millionen US-Dollar als Kompromiss einverstanden.12
Das alleine zeigt wie viel Geld man mit diesen Produkten von leichtgläubigen Konsumenten hereinholt. Von geringen Mengen um die Jahrtausendwende, betrug der Umsatz im Jahr 2014 mit Kokoswasser 400 Millionen $ pro Jahr, mit steigender Tendenz.10 Noch grössere Umweltschäden aber dazu auch Gesundheitsschäden verursachen aber die Produkte aus dem Kokosfleisch wie Kokosöl, Kokosmilch, Kokossahne etc. Alleine der Palmzucker (aus Stamm und Blüte) hat sich im Umsatz zwischen 2008 und 2012 mehr als verdreifacht.11 Kokoswasser ist hingegen nicht ungesund, ausser man übertreibt den Konsum.
Vorkommen:
Der Anbau findet heute hauptsächlich in Indonesien, Philippinen und Indien statt. Auch Brasilien, Sri Lanka, Vietnam, Papua-Neuguinea und Mexiko liefern beachtliche Mengen.
Anbau, Ernte:
Kokospalmen wachsen hauptsächlich an der Äquatorialzone, also in tropischen Gebieten. Optimale Standorte sind Küstenbereiche, Flussufernähe oder das tropische Tiefland. Das sind ähnliche Bedingungen wie sie auch Ölpalmen für Palmöl benötigen. Gelegentlich wachsen sie auch in 1600 m Meereshöhe (im afrikanischen Inland am Kiwu-See oder im östlichen Peru).8 Die Trinkkokosnuss erntet man durchschnittlich nach 7 Monaten, in grünem Zustand. Hier enthält sie das meiste Kokoswasser und einen hohen Gehalt an Nährstoffen.
Allgemeine Informationen:
Kokosnusspalmen (Cocos nucifera) kommen als bildliche Darstellung in Eurasien auf einem ca. 2750 Jahre alten Teller der phönizischen Kulturepoche des Mittelmeeres vor.9 Sie ist die einzige Art dieser Gattung, doch gibt es viele verschiedene Sorten.
Kokosnüsse gehören nicht zu den Nüssen, sondern zu den Steinfrüchten. Erst seit dem 19. Jahrhundert erlangten sie wirtschaftliche Bedeutung. Dies zuerst durch den Anbau von Plantagen durch Holländer auf Ceylon. Der Anbau dient hauptsächlich der Produktion von Kokosöl. Er hat sich seit 1961 weltweit verdoppelt. Das verbunden mit grossen Einbussen von tropischen Wäldern!
Kokoswasser benötigen Menschen auf Inseln (Molukken und Karolinen) ohne Quellen zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs, pro Person und Tag 3 - 6 Kokosnüsse. Kokosnusssaft ist auch bei Touristen sehr beliebt, da das Wasser in der Kokosnuss in verschlossenem Zustand als keimfrei gilt.
Das Wasser aus ausgereiften, braunen Kokosnüssen schmeckt oft sauer und verdorben, hier verwendet man das Kokosfleisch.
Literatur / Quellen:
- Deutschsprachiges Wikipedia. Kokospalme - Kokoswasser.
- American Chemical Society. Coconut water ist an excellent sports drink - for light exercise. 2012.
- Campbell-Falck D, Thomas T, Falck T, Tutuo N, Clem K. The intravenous use of coconut water. The American Journal of Emergency Medicine. 2000. 18(1). doi:10.1016/S0735-6757(00)90062-7.
- Fagundes U, Francoa L, Tabacowa K, Machadoa N. Negative findings for use of coconut water as an oral rehydration solution in childhood diarrhea. Journal of the American College of Nutrition. 1993. 12(2). PMID 8463517, doi:10.1080/07315724.1993.10718301.
- Yartey J, Harisson E, Brakohiapa L, Nkrumah F. Carbohydrate and electrolyte content of some home-available fluids used for oral rehydration in Ghana. Journal of Tropical Pediatrics. 1993. 39(4). PMID 8411318, doi:10.1093/tropej/39.4.234.
- Dürnselen G. Kultgetränk Kokoswasser. Gesundheitsnachrichten A. Vogel. 2013. 70.
- Trinkkokosnuss aus: kokoswasser.net
- Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Berlin. Springer Verlag. 1977.
- Nuss statt Blut. Die Zeit aus Stimmt's? zeit.de. 2006
- Martinez-Belkin N (December 2, 2014). "Raw Coconut Water Under Scrutiny of the FDA". BevNet.com.
- Crawford, Elizabeth (October 29, 2014). "Coconut products can never claim to be 'healthy' because of the saturated fats, says legal expert". foodnavigator-usa.com.
- "Vita Coco coconut water settles class action lawsuit". Lexology. Manatt Phelps & Phillips LLP. May 27, 2012.
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