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Erdnüsse, geröstet ohne Salz, bio?

Bio-Erdnüsse mit Hülse sind in Europa meist auch trocken, geröstet und ohne Salz erhältlich. Bei Rohprodukten ist die Gefahr von Schimmelpilz hoch.
Die aus der USDA Datenbank stammenden Nährstoffe der Zutat haben wir komplettiert.
2%
Wasser
 22
Makronährstoff Kohlenhydrate 22.32%
/26
Makronährstoff Proteine 25.56%
/52
Makronährstoff Fette 52.13%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 9.7g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = !:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Hier essenzielle Linolsäure (LA) 9.69 g und nahezu keine essenzielle Alpha-Linolensäure (ALA).

Erdnüsse (Arachis hypogaea) mit der äusseren Hülse (Schale) sind vorwiegend geröstet, aber ohne Salz. Das Rösten verleiht ein sehr schmackhaftes Aroma. Kauft man geschälte, geröstete Erdnüsse, enthalten sie häufig sehr viel Salz.

Verwendung in der Küche

Erdnüsse gibt es roh, getrocknet (trocken), blanchiert, geröstet, geschält oder ungeschält, mit oder ohne Salz.

Kann man ungeschälte Erdnüsse essen? Wenn mit ungeschält die dünne Haut gemeint ist, dann ist es möglich Erdnüsse mit dieser Haut zu essen. Für manche sind Textur und Geschmack der papierartigen Haut jedoch nicht angenehm und etwas schwerer verdaulich. Diese Haut ist reich an Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen, so dass der Verzehr von Erdnüssen mit der Haut ernährungsphysiologisch vorteilhafter ist.1

Geröstete, ungesalzene Erdnüsse schmecken im Müsli (z.B. im glutenfreien Erb-Müesli oder Erb-Müesli plus Haferflocken), in Desserts wie Pudding, Kuchen, Keksen oder sonstigem Gebäck. Als Snack isst man Erdnüsse oft geröstet und gesalzen oder gezuckert, karamelisiert (gebrannt). Die Nahrungsmittelindustrie verwendet Erdnüsse oft als Ergänzung in Süssigkeiten in Form von Erdnussbutter und Erdnussöl.

Pikanten Gerichten, wie Suppen, Saucen, Currys oder asiatischen Wok-Gerichten (z.B. mit Gemüse wie Frühlingszwiebel, Karotten, Brokkoli, Paprika, Zucchini, etc.) geben Erdnüsse einen angenehmen Geschmack.

Da man jedoch nur wenige Erdnüsse pro Tag essen sollte, kann man diese durch andere, gesündere Nüsse ersetzen oder sie zumindest damit mischen. Macadamianüsse und Mandeln haben eine vergleichbare Konsistenz. Mit Kürbiskernen, Leinsamen und anderen Samen und Kernen kann man je nach Geschmack eigene Mischungen zusammenstellen.

Veganes Rezept für Thai-Salatgurken mit gerösteten Erdnüssen

Zutaten (4 Personen): 2 Salatgurken (bio), 60 g Erdnüsse (roh), 60 g Korianderblätter; für das Dressing: 2 EL Rapsöl, 2 EL Limettensaft, 2 EL Sojasauce, 1 EL Honig, TL Ingwer (roh), Salz und Pfeffer.

Zubereitung: Erdnüsse im Ofen bei 180 °C 15-20 Minuten rösten. Saft aus einer halben Limette auspressen. In Scheiben geschnittene Gurken mit gerösteten Erdnüssen, gehackten Koriander, Sojasauce, Limettensaft, Honig und geriebenen Ingwer mischen. Mit einer Prise Salz und Pfeffer abschmecken.

Veganes Rezept für Erdnusssauce

Zutaten (für 4 Personen): 100 g geröstete Erdnüsse, 2 EL Sojasauce, 30 ml Ahornsirup, 1 Chilischote, 3 EL Limettensaft, 60 ml Wasser.

Zubereitung: Erdnüsse in einem Hochleistungsmixer so lange mahlen, bis sie eine homogene Creme sind. Dies dauert etwa 10 Minuten. Saft aus einer halben Limette auspressen. Die rote Chilischote hacken und entkernen. Erdnussmus mit Sojasauce, Ahornsirup, Limettensaft und Chilischoten verquirlen. Wasser zum Verdünnen nach und nach hinzufügen. Diese Sauce (Sosse) eignet sich zur Verwendung in Wok-Gerichten.

Vegane Rezepte mit gerösteten Erdnüssen finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

Bei Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Billa und Hofer etc. sind geröstete, ungesalzene Erdnüsse (meist mit Schale) während der Saison von September bis Februar erhältlich. Geröstet und gesalzen gibt es Erdnüsse ganzjährig im Angebot.

In biologischer Qualität oder roh (Rohkostqualität) findet man Erdnüsse eher im Reformhaus, Bio-Laden, Drogerien, bei Bio-Supermärkten (Denn's Biomarkt und Alnatura) oder im Internet. Wenn möglich bevorzugen Sie biologisch produzierte, rohe Erdnüsse mit Schale, anstelle der gerösteten Erdnüsse.

Die Bezeichnung "roh" bei im Handel als Rohkost angepriesenen Erdnüssen bezieht sich oft nur auf das Weglassen eines Röstprozesses. Nach der Ernte trocknet man die Erdnüsse, wobei es keine Garantie für Temperaturrestriktionen (z.B. 42 °C für "echte" Rohkost) gibt. Der Ausdruck "Rohkost" ist gesetzlich nicht geschützt, wie es z.B. bei "Bio" der Fall ist.

Die Verfügbarkeit von Erdnüssen ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet usw. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Wie sollte man Erdnüsse lagern? Kühl, trocken, vor Licht geschützt und in einem gut schliessbarem Gefäss können Sie Erdnüsse gut lagern. Die ideale Lagertemperatur beträgt zwischen 8 und 10 °C. Ein kühler Kellerraum oder eine dunkle Ecke in einem Küchenschrank können diese Bedingungen bieten. Beim Lagern im Kühlschrank ist darauf zu achten, dass die Verpackung (Sack oder Dose) gut verschlossen ist und keine Feuchtigkeit eindringen kann. Ansonsten beginnen die Nüsse zu schimmeln oder schmecken ranzig.

Wie lange kann man Erdnüsse lagern? Geröstete, ungesalzene Erdnüsse halten sich geöffnet und bei Raumtemperatur ca. ein bis zwei Wochen, verschlossen und im Kühlschrank mehrere Wochen.

Kann man Erdnüsse einfrieren? Tiefgekühlt halten Erdnüsse gut verschlossen und luftdicht verpackt bis zu einem Jahr.

Inhaltsstoffe - Nährwert - Kalorien

Der Energiegehalt von Erdnüssen ist mit 587 kcal/100g ziemlich hoch. Die Kalorien stammen überwiegend aus Fett (50 g/100g) - davon sind 7,7 g gesättigte Fette - und Eiweiss (24 g/100g). Der Energie- und Kaloriengehalt ist aufgrund des Röstverfahrens (weniger Wasser) noch etwas höher als bei rohen Erdnüssen. Der Gehalt an Kohlenhydraten von 21 g/100g ist moderat, wobei 4,9 g auf Zucker entfallen. Der Anteil an Ballaststoffen beträgt 8,4 g/100g, was 34 % des Tagesbedarfs entspricht.3

Von den acht essenziellen Aminosäuren ist Tryptophan mit 0,23 g/100 g (93 % des Tagesbedarfs) am häufigsten in Erdnüssen enthalten. Vergleichbare Werte haben Algen, wie Dulse (Lappentang) (0,53 g), Hanfsamen (0,61 g) und Goabohnen (0,76 g). Einen noch höheren Gehalt weist getrockneter Steinpilz mit 1,5 g/100g auf. Ebenfalls reichlich vorhanden ist die Aminosäure Threonin. 100 g enthalten 0,81 g, was rund 87 % des Tagesbedarfs ausmacht. Höhere Werte weisen Bierhefe (2,7 g) und Spirulina (3 g) auf.3

Im Vergleich zu anderen Nüssen ist Niacin (Vitamin B3) mit 14 mg/100g in Erdnüssen reichlich enthalten. Dies entspricht 90 % des Tagesbedarfs. Ähnliche Niacin-Gehalte haben sowohl braune als auch gold-weisse Senfkörner (16 mg/100g). Einen deutlich höheren Gehalt zeigen Sanddornbeeren (743 mg/100g). Getrockneter Steinpilz (53 mg/100g) und getrockneter Shiitake (14 mg/100g) liefern ebenfalls viel Niacin.3

Erdnüsse enthalten 1,8 mg/100g Mangan. Höhere Mangan-Gehalte haben Sesamkörner (2,5 mg/100g), Pekannüsse (4,5 mg/100g) und Haselnüsse (6 mg/100g).3 Mangan ist sehr wichtig für ein gesundes Knorpelgewebe. Mit einer ausgewogenen Ernährung, die auch Nüsse und Samen enthält, deckt man den Bedarf sehr gut ab.

Die gesamten Inhaltsstoffe von Erdnüsse, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Sind Erdnüsse gesund oder ungesund? Ein unkritischer Konsum von Erdnüssen ist problematisch. Erdnüsse sind kein Superfood, sondern Fettbomben.

Im Jahr 2003 bekam die EEK vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) den Auftrag, die im Jahr 1992 festgehaltene gesundheitliche Bedeutung von Fetten und Ölen den neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen anzupassen. Diese haben wir bei der Zutat Olivenöl detaillierter beschrieben. Hier nur das Wichtigste: Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind essenziell und man teilt sie in zwei Hauptgruppen ein (es gibt noch weitere): Linolsäure (LA) und ihre Abkömmlinge als Gruppe der Omega-6-Fettsäuren und die α-Linolensäure bzw. Alpha-Linolensäure - oft auch nur Linolensäure oder kurz ALA genannt (Omega-3) - und ihre Abkömmlinge. Die Hauptquellen von entzündungsförderndem LA sind pflanzliche Öle,3 aber auch Nüsse und Samen. Hauptquellen des gesunden, entzündungshemmenden Omega-3 (ALA) sind z.B. Rapsöl, Leinsamen, Walnüsse und grünes Blattgemüse.6

Erdnüsse zeichnen sich durch ein schlechtes LA-ALA-Verhältnis aus: Sie enthalten praktisch keine Omega-3-Fettsäuren (z.B. Alpha-Linolensäure = ALA), dafür viel Omega-6-Fettsäuren (z.B. Linolsäure = LA). Geröstete Erdnüsse enthalten pro 100 g rund 9,7 g LA und nur 0,02 g ALA. Das entspricht einem Verhältnis von 485:1 statt dem vom Bundesamt für Gesundheit angestrebte Verhältnis von 5:1.3

Der Verzehr grosser Mengen an Omega-6-Fettsäuren kann das Risiko von Blutgerinnseln (Thrombose) und Entzündungen erhöhen. Daher ist es von Vorteil, das Verhältnis von LA:ALA auf 5:1 zu senken, im Gegensatz zum meist vorherrschenden Verhältnis von etwa 10:1. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein engeres Verhältnis dazu beitragen kann, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern und Entzündungen zu verringern.6

Gesundheitsbewusste Menschen beziehen mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus Leinsamen, Chia-Samen, Walnüssen (Baumnüssen), Macadamia, Gewürzpflanzen und Blattgemüsen, weil sie ein besonders gutes Verhältnis von LA:ALA aufweisen. Wir zeigen ausführliche Tabellen unter unseren Zutaten, die man auch vom Rezept aus erreicht. Die Rezepte fassen das ebenfalls zusammen. Z.B. weist das Erb-Müesli eine ideale Zusammensetzung im Verhältnis von 1:1 (LA zu ALA) auf.

Dennoch zeigen viele Websites, wie gesund Erdnüsse doch sein sollen, denn diese Websites schreiben entweder kritiklos ab oder wollen verkaufen. Beispielsweise stellt das Zentrum der Gesundheit in ihrem Beitrag Erdnüsse – Superfood für die Gefässe (aktualisiert 7.3.2024) ein Programm vor, dass zeigen soll, dass der Konsum von Erdnüssen in angemessenen Mengen nicht zur Gewichtszunahme beiträgt. Im Rahmen des Programms assen die Teilnehmer mit hohem Cholesterinspiegel vier Wochen lang 56 g Erdnüsse pro Tag. Am Ende der Studie wiesen sie gesenkte Gesamtcholesterinspiegel und weniger LDL auf. Liest man die FASEB-Studie dazu, Adding peanuts to a meal benefits vascular health, dann ist schnell klar, wie man das Ergebnis erreicht: Das Erdnuss-Institut hat das "unterstützt". Was diese nur 15 Probanden als Alternative bekamen - eine mit schädlichen Stoffen darf man annehmen - ist zumindest im Abstrakt nicht deklariert. Es gibt Studien, die auf gesundheitliche Vorteile des Verzehrs von Erdnüssen in kleinen Mengen hinweisen.1 Da jedoch viele der Nährwerte von Erdnüssen (pro 100 g) mehr als die Hälfte des Tagesbedarfs abdecken und in einigen Fällen sogar darüber liegen, ist es wichtig, sie in kleinen Mengen (1-2 Löffel) zu verzehren und nur gelegentlich.

Darüber hinaus ergab eine randomisierte klinische Studie und eine Meta-Analyse (2022), dass die schützende Wirkung des Verzehrs auf die kardiovaskuläre Gesundheit insgesamt "nicht schlüssig" ist. Obwohl einige Teilnehmer durch den Erdnussverzehr niedrigere Cholesterin- und LDL-Cholesterin:HDL-Cholesterinspeigel aufwiesen, kam es bei Personen mit einem Risiko für kardiometabolische Erkrankungen zu einer Gewichtszunahme mit erhöhtem Erdnusskonsum.8 Wir können nur warnen: Veganer essen oft ungesund, da uninformierte Veganer vielfach zu viele Nüsse konsumieren und so ihrer Gesundheit schaden. Siehe dazu auch diesen Link, was bei Rohkost passierte (Die Giessener Rohkoststudie).

Sind geröstete Erdnüsse gesund? Öl und Hitze verbessern den Geschmack und die Konsistenz von gerösteten Erdnüssen, entziehen aber viele der natürlichen Nährstoffe und Antioxidantien, die in rohen Erdnüssen enthalten sind. Rohe Erdnüsse sind gesünder als geröstete Erdnüsse, auch wenn sie anfälliger auf Schimmel sind. Durch das Rösten wandeln sich bei kohlenhydrat- oder eiweissreichen Nahrungsmitteln Aminosäuren und reduzierte Zucker in neue Verbindungen um. Diese unerwünschte Maillard-Reaktion führt jedoch zur Bildung des krebserregenden Stoffes Acrylamid, der sich aus der Aminosäure Asparagin bildet. Auch wenn geröstete Erdnüsse deutlich weniger Acrylamid enthalten, als z.B. Kartoffelchips oder Erdnussflips, gilt es stark erhitzte, geröstete oder getoastete Produkte zu meiden.25

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Erdnüssen kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Erdnüsse enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Isoprenoide: Terpene: Steroide (Beta-Sitosterol, Campesterol und Stigmasterol)1
  • Polyphenole: Phenolsäuren; Hydroxyzimtsäuren (Chlorogensäure, Kaffeesäure, p-Cumarsäure, Ferulasäure); Flavonoide; Stilbene (Resveratrol)1

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Erdnüssen abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Die in Erdnüssen enthaltenen bioaktiven Verbindungen sind für krankheitsvorbeugende Eigenschaften bekannt und sollen die Lebensdauer verlängern.

Insbesondere die Haut der Erdnusssamen enthält Sekundärmetabolite. Reservatrol spricht man auch Wirkungen gegen Krebs, Herzkrankheiten, degenerative Nervenkrankheiten, Alzheimer und Entzündungen zu.1

Phytosterole in der Erdnuss, wie Beta-Sitosterol, Campesterol und Stigmasterol, verhindern durch ihre cholesterinähnliche Struktur die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung, hemmen Entzündungen und verringern das Wachstum einiger Krebsarten.1

Die antioxidative Kapazität der Erdnuss ist auf verschiedene Verbindungen zurückzuführen, darunter Vitamin E im Öl, die Phenolsäuren Chlorogensäure, Kaffeesäure, p-Cumarsäure und Ferulasäure sowie Flavonoide und das Stilben Resveratrol.1

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Die Proteine im Erdnusskern können allergische Reaktionen auslösen. Es gibt ganz unterschiedliche, akute Symptome wie Nesselsucht, tränende Augen oder Atembeschwerden. Seltener kommen schwerwiegende Reaktionen vor, die sogar einen anaphylaktischen Schock auslösen können.13 Von allen Nahrungsmittelallergien verläuft die Erdnuss-Allergie am häufigsten tödlich.12

Eine allergische Reaktion kann sogar durch blosse Nähe oder Kontakt mit der Erdnuss auftreten. Kreuzallergien auf Lupinen, Baumnüssen oder Birkenpollen treten häufiger auf. Reaktionen gegen Soja sind jedoch selten. Die Prävalenz der Allergie ist vor allem bei Kindern in den westlichen Ländern bemerkenswert und bleibt in der Regel ein Leben lang bestehen, im Gegensatz zu anderen Allergien, denen man entwachsen kann.12

Unter schlechten Lagerbedingungen kann der Schimmelpilz Aspergillus flavus auftreten, der giftige Aflatoxine entstehen lässt.14 Zudem enthalten Erdnüsse Lektine, die in hohen Mengen negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Nach der Verarbeitung oder Erhitzung ist das Protein jedoch nicht mehr aktiv.15 Ein weiteres Problem bilden die Trypsininhibitoren (Ara h 2), die den Eiweissstoffwechsel beim Menschen behindern. Während dem Erhitzungsprozess verstärkt sich dieses Allergen bei gerösteten Erdnüssen mehr als bei gekochten und gebratenen Erdnüssen.4,12,16

Alle Etiketten müssen nach EU-rechtlichen Vorschriften (Allergenkennzeichnungsrichtlinie 2003/89/EG) einen Warnhinweis enthalten, wenn diese Produkte Erdnüsse aufweisen oder eine Verunreinigung mit Erdnüssen während der Produktion möglich ist.12

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Im Vereinigten Königreich verkaufte Erdnüsse haben laut CarbonCloud einen CO2-Fussabdruck von 1,47 kg CO2eq/kg (inkl. Produktion, Transport und Verpackung). Geröstete Erdnüsse produziert in Ägypten kommen auf 0,76 kg CO2eq/kg (v.a. Produktion).17 Die dänische Klimadatenbank Concito zeigt 3,12 kg CO2eq/kg, für in Öl geröstete, gesalzene Erdnüsse.20 Das verdeutlicht gut, wie viel die Lebensmittelverarbeitung und auch der Transport ausmachen können.

Zum Vergleich: Gemüse, eines der klimafreundlichsten Lebensmittel, hat je nach Anbaumethode (und ohne die Auswirkungen des Transports) einen CO2-Fussabdruck von ca. 0,1-0,5 kg CO2eq/kg.18 Der durchschnittliche CO2-Fussabdruck von pflanzlichen Lebensmitteln beträgt in etwa 0,66 kg CO2eq/kg, was nur 10,7 % der CO2-Emissionen von tierischen Produkten (6,15 kg CO2eq/kg) ausmacht.19 Um den CO2-Fussabdruck kleinzuhalten, ist es am besten tierische Produkte aus dem Speiseplan zu streichen.

Der Wasserfussabdruck von Erdnüssen (in Schale) beläuft sich auf insgesamt 2782 l/kg, damit vergleichbar sind Tabak oder Ölkulturen wie Raps. Wobei der grösste Teil davon das sogenannte 'grüne Wasser' ausmacht.21 Der grüne Wasserfussabdruck gibt die Menge des verbrauchten Regenwassers bei der Produktion an. Erdnüsse kommen gut mit wenig Wasser aus, da sie empfindlicher auf übermässige Bewässerung reagieren. Der Wasserverbrauch ist in der frühen Wachstumsperiode am höchsten. Um die Ernteerträge zu steigern, vergrössern die Betriebe die Anbaufläche.11 Der Anbau von Erdnüssen kann deshalb negative Auswirkung auf die Landnutzung haben.

Vorsicht: konventionelle Erdnüsse können mit giftigen Fungiziden behandelt sein. Bio-Erdnüsse sind ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden, Herbiziden oder Düngemitteln geerntet und verarbeitet und sind GMO-frei. Sie müssen den Vorschriften des ökologischen Landbaus entsprechen.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Beim kommerziellen Erdnussanbau sind Monokulturen üblich. Monokulturplantagen kommen nicht natürlich vor und können für wilde Bestäuber sowie die Umwelt schädlich sein. Einige Tierarten können sich nicht durch die Plantagen bewegen, um Nahrung oder Schutz zu finden. In Australien haben einige Monokulturen zu einer Beeinträchtigung von Vogel-, Laufkäfer-, Reptilien- und Beuteltierarten geführt.22

Der Einsatz von Pestiziden gefährdet u.a. die biologische Vielfalt an Pflanzen, Bodenlebewesen und Wasserorganismen. Die biologische Landwirtschaft oder eine verbesserte Risikobewertung bei der Pestizidzulassung sind mögliche Massnahmen.26

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Heimat der Erdnuss vermutet man in den Anden. Die ältesten Funde von Erdnüssen in früheren menschlichen Ansiedlungen stammen aus Peru. Im Jahr 2007 fand man Überreste mit einem Alter von 7840 Jahren.24 Heute sind Erdnüsse als Ölfrüchte über die ganzen Tropen und Subtropen verbreitet.

Im Jahr 2022 hat man gemäss FAO (Food and Agriculture Organization) weltweit 54 Millionen Tonnen Erdnüsse produziert.7 China als grösster Produzent kommt mit 18 Millionen Tonnen auf etwa 33 % der Weltproduktion, doch produziert das Land nahezu ausschliesslich für den Eigenbedarf.8 Es folgt Indien mit 10 Mio. Tonnen und die USA mit 2,5 Mio. Tonnen (im Jahr 2022). Die Hauptexporteure von Erdnüssen sind die USA, Argentinien, der Sudan, Senegal und Brasilien. Die Exporte dieser fünf Länder zusammen betragen 71 % des gesamten weltweiten Exports an Erdnüssen.23

Anbau - Ernte

In der kommerziellen Produktion benötigt die einjährige Leguminose lockere, sandige Böden, da sie keine Staunässe verträgt. Der Strauch der Erdnuss braucht etwas Platz, deshalb muss man in der Reihe einen Abstand von mind. 15 cm einhalten und zwischen den Reihen 25 cm. Die Ernte der unterirdischen Früchte erfolgt mit speziellen Maschinen in zwei Arbeitsschritten. Als Erstes verwendet man ein Grabgerät, mit dem man die Pflanze lockert und die Pfahlwurzel abschneidet. Dann benötigt man ein Schüttelgerät, das die Pflanze aus dem Boden hebt und die Erde abschüttelt. Die Maschine legt die Pflanzen verkehrt, mit den Hülsen oben, auf dem Boden ab. Nach zwei oder drei Tagen Feldtrocknung kommt die Dreschmaschine und trennt die Hülsen von den Ranken. Die auf dem Wagen liegenden Erdnüsse trocknet man mit Heissluftanlagen auf einen Wasseranteil von 5-10 %.2

Erdnusskulturen haben eine durchschnittliche Wachstumszeit von 100 Tagen. Die Bewässerungsintervalle liegen zwischen 6 und 14 Tagen und können bis zu 21 Tage betragen. Während der Blütezeit sind die Bewässerungsintervalle kürzer. Die Bewässerung auf leicht strukturierten Böden erfordert eine leichte und häufige Wasseranwendung. Auf mittelschweren Böden führt man häufig eine Flutbewässerung durch. Der Ertrag bei effizienter Wassernutzung im Anbau von ungeschälten, getrockneten Nüssen liegt bei 0,6 bis 0,8 kg/m3.11

Eigener Anbau

Erdnusssamen keimen nach wenigen Tagen. Allerdings benötigt die Erdnusspflanze tropisches bis subtropisches Klima zum Wachsen. Für den Eigenanbau reicht auch ein warmer Raum oder Gewächshaus. Im Hochsommer genügt ein sonniger, windgeschützter Balkon. Am besten die Erdnussamen in einem kleinen Topf mit Anzuchterde oder spezieller Kakteenerde 3-4 cm in die Erde einlegen. Die Erdnuss liebt einen lockeren, sandigen Boden mit geringem Torfanteil. Zu Beginn des Wachstums braucht die Pflanze viel Wasser. Gegen Ende der Wachstumsphase sollten Sie die Pflanze trocken halten, damit die Früchte gut ausreifen. Sobald die Pflanzen zu vergilben beginnen, zieht man sie aus der Erde und trocknet sie etwa eine Woche lang. Nach dem Trocknen nimmt man die Erdnusssamen aus der Hülse genommen und lagert sie einige Wochen an einem kühlen, trockenen Ort.10

Industrielle Herstellung

Nach der Ernte und Reinigung erfolgt das Trocknen der Erdnüsse. Es gibt neben der natürlichen Sonnentrocknung, die keine externe Energie benötigt, noch mechanische Trocknungsmethoden, wie z.B. solarbetriebene Erdnusstrockner, Mikrowellen-Vakkuum-Trocker, Infratrot-Trocker, Rotations-Konduktions-Trockner, die teilweise sehr viel Energie benötigen. Oft verwendet man gemischte Versionen, mit dem gemeinsamen Ziel, den Feuchtigkeitsgehalt zu reduzieren und die Qualitätsverluste (Pilz-, Insekten-, Nagetierbefall, etc.) nach der Ernte gering zu halten.5

Sollen die Erdnüsse nach dem Trocknen noch keimfähig sein, bleiben die Temperaturen unter 55 °C.5

Die Weiterverarbeitung der Erdnüsse erfolgt meist durch das Trockenrösten (z.B. Bandröstung), Ölrösten, Kochen (Blanchieren), Erhitzen in der Mikrowelle oder eine Kombination dieser Methoden, womit man Temperaturen über 125 °C erreicht.27 Das Rösten gibt den Erdnüssen (auch mit Schale) nicht nur den typischen Geschmack, sondern hilft auch das restliche Wasser zu verdampfen und sie länger haltbar zu machen.

Weiterführende Informationen

Warum ist die Erdnuss keine Nuss? Erdnüsse (Arachis hypogaea) sind botanisch betrachtet Hülsenfrüchte (Fabaceae oder Leguminosae). Sie gehört zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae), zu der auch Erbsen und Bohnen gehören.

Alternative Namen

Bekannte alternative Namen sind: Aschantinuss, Arachisnuss, Erdeichel, Erdpistazie, Kamerunnuss, Spanische Nuss oder Mesokarpnuss.9 Man kennt die Erdnuss auch als Mundubibohne, Burennuss, Erdbohne, Javanuss, Kurunuss, Mandubinuss und Erdmandel. In manchen Schweizer Kantonen kennt man die Erdnuss als Spanisches Nüssli.

Die englischen Namen sind peanut, goober, groundnut, ground-nut und monkey nut.

Sonstige Verwendung

Der grösste Teil der Erdnussproduktion dient der Gewinnung des Erdnussöls. Erdnüsse verwendet man aber auch zur Herstellung von Seife und Anstrichmitteln. Weitere Produkte sind Erdnussbutter und Erdnussflips, Kosmetik sowie ein ölhaltiger Futterzusatzstoff in der landwirtschaftlichen Tiermästerei.

Literaturverzeichnis - 27 Quellen

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Feng S, Lakshmanan P et al. A comprehensive continental-scale analysis of carbon footprint of food production: Comparing continents around the world. Journal of Cleaner Production. 2023;426:138939.

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