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Frauenmantel, Spitzlappiger

Der Spitzlappige bzw. Gemeine Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) besitzt eine anerkannte Heilwirkung bei Durchfall, Magen-Darm- sowie Menstruationsbeschwerden.
Aufgrund fehlender Informationen zu den Nährstoffen haben wir die Zutat nicht in die Berechnung der Nährwerttabelle miteinbezogen.
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Makronährstoff Kohlenhydrate 0%
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Makronährstoff Proteine 0%
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Makronährstoff Fette 0%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Die Gattung Frauenmantel (Alchemilla) ist sehr artenreich. Zu den bekanntesten Vertretern der traditionellen Heilpflanze gehört die formenreiche Sammelart Alchemilla vulgaris L. s.l. (sensu latiore = im weiteren Sinne). Die deutsche Bezeichnung für Alchemilla vulgaris ist Spitzlappiger, Gemeiner oder Gewöhnlicher Frauenmantel.

Verwendung in der Küche:

Was kann man mit Frauenmantel machen? Die kleinen und hellen Blätter des Gemeinen bzw. Gewöhnlichen Frauenmantels kann man in der Küche vom Frühjahr bis in den Spätsommer feingeschnitten verwenden. Der Grundgeschmack der Blätter erinnert an Kohlrabi. Die Blätter schmecken roh im Salat, in Aufläufen, in Bratlingen, zu Rohkost oder in Hackkräutermischungen. Die häufigste Verwendung ist die Zubereitung eines Tees.

Veganes Rezept für Wildkräuter-Strudel mit Frauenmantel:

Für den schmackhaften Wildkräuter-Strudel benötigt man eine Packung fertigen Strudelteig und einen veganen Mozzarella, den man im Bio-Supermarkt kaufen oder selbst herstellen kann. Ein Rezept für veganen Mozzarella auf Cashew-Basis finden Sie HIER. Beachten Sie, dass man die Cashew-Kerne vor der Verarbeitung 2 h einweichen muss und der fertige Mozzarella anschliessend 2-3 h im Kühlschrank ziehen muss.

Zunächst schneidet man 20 g Malvenblätter ODER 20 g Lindenblätter, 10 g Frauenmantel, 10 g Guten Heinrich, 10 g Vogelmiere, 10 g Löwenzahnblätter und 10 g Brennnesselblätter in grobe Streifen und blanchiert die Kräuter während etwa 2-3 min im kochenden Salzwasser.

In einer Schüssel vermischt man die abgeseihten Kräuter mit 2-3 EL Lupinenmehl, einer kleingeschnittenen Knoblauchzehe, 1 EL kleingehackter Petersilie, 1 EL feingeschnittenen Schnittlauchröllchen und 1 EL Hefeflocken zusammen mit dem in Würfel geschnittenen veganen Mozzarella.

Die unteren zwei Drittel des Strudelteigs belegt man gleichmässig dünn mit der Kräutermischung und bestreicht die seitlichen Ränder sowie das obere Drittel mit Wasser. Nun rollt man den Strudel ein und drückt die seitlichen Enden fest zusammen. Den Strudel pinselt man mit etwas Olivenöl ein und bäckt ihn im vorgeheizten Ofen etwa 30 min bei 190 °C.

Rezept für (frischen) Frauenmantel-Tee:

Die häufigste Zubereitung von Frauenmantel ist Tee, den man als Heisswasserauszug oder auch als Kaltwasserauszug zubereiten kann.1,2

Man übergiesst 1-2 g (1 TL = ca. 0,9 g) feingeschnittene und getrocknete Blätter des Frauenmantels mit 150 ml siedendem Wasser und lässt den Aufguss abgedeckt 10 min lang stehen, bevor man ihn durch ein Teesieb gibt. Für einen Kaltwasserauszug lässt man die Zubereitung mehrere Stunden bei Raumtemperatur ziehen. Wann sollte man Frauenmanteltee trinken? Vom Frauenmanteltee trinkt man zwei bis drei Tassen zwischen den Mahlzeiten.2,3

Spitzlappiger Frauenmantel verwendet man gewöhnlich in Teemischungen, da die Heilpflanze als Einzeldroge angewendet eine etwas schwache Wirkung zeigt. Bekannte und bewährte Teemischungen bei Durchfällen sind je 50 g Frauenmantelkraut und Gänsefingerkraut.3 Auch Himbeerblätter oder Brombeerblätter sind für eine Teemischung bei Durchfällen geeignet, da sie ebenfalls über einen gegen Durchfall wirksamen, hohen Gerbstoffgehalt verfügen.

Als Frauenteemischung kann man 30 g Kamillenblüten, 30 g Frauenmantelkraut, 20 g Johanniskraut, 10 g Taubnesselblüten und 10 g Walnussblätter verwenden.3

Für eine krampflösende Teemischung bei Menstruationsbeschwerden sind 35 g Kamillenblüten, 25 g Frauenmantelkraut, 25 g Lavendelblüten und 15 g Fenchelsamen geeignet. Diese Mischung kann man mit Schafgarbe ergänzen, da sie eine anerkannte Wirkung bei leichten krampfartigen Regelbeschwerden besitzt.3

Für eine Mundspülung, eine Gurgellösung oder zum Einreiben sollte die Kräutermenge deutlich höher sein als für eine Tee-Zubereitung. Das Kraut lässt man für einige Minuten aufkochen,3 damit die Gerbstoffe aus der Pflanze besser ins Wasser übergehen können.

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Einkauf - wo kaufen?

Spitzlappiger Frauenmanteltee ist als Einzeldroge lose oder im Filterbeutel (1-1,6 g) sowie als Bestandteil von Teemischungen im Handel. Den Tee erhält man in konventioneller oder in kontrolliert biologischer Qualität. Sortenrein kann man Frauenmantel in Apotheken, Drogerien, im Reformhaus, im Online-Handel oder bei coopvitality kaufen. Teemischungen mit Frauenmantel erhält man bei Interspar oder Edeka. Bei den Supermarktketten Migros, Coop, Denner, Volg, Aldi, Lidl, Rewe oder Hofer sowie in den Bio-Supermärkten Denns und Alnatura haben wir bislang keine Produkte mit Frauenmantel gefunden.

Frauenmantel kann auch in speziellen Nahrungsergänzungsmitteln für Frauen mit Zyklusstörungen sowie in Salben oder Tinkturen enthalten sein.

Aufgrund unzureichender pharmakologischer und klinischer Datenlage gibt es jedoch kein zugelassenes Fertigarzneimittel mit definierter Indikation. Eine Ausnahme stellt die Standardzulassung der Arzneidroge Frauenmantelkraut dar (Alchemillae herba). Das Europäische Arzneimittelbuch fordert für die traditionelle Arzneidroge einen Mindestgehalt an Gerbstoffen.2

Wild zu finden - Saison:

Wie sieht Frauenmantel aus? Der Spitzlappige Frauenmantel ist eine ausdauernde, krautige, mittelgrosse bis sehr grosse und selten rot gefärbte Pflanze mit Rhizom. Die Oberseiten der ersten Laubblätter sind grasgrün und glänzend, die Unterseiten hell und graugrün. Diese jungen Primärblätter sind zunächst fünflappig. Ältere Blätter besitzen 9 bis 13 spitz zulaufende Lappen mit einem feingezähnten Rand. Am Grund sind die Blätter nicht gezähnt. Die Blattform ist dreieckig-trapezförmig. Auf der Blattoberseite und in den charakteristischen Falten kann eine feine Behaarung vorhanden sein. Während die ersten Blätter manchmal kahl sind, weisen sie im Sommer oft eine ganzflächige Behaarung auf. Der Blütenstand ist 2 bis 20 Zentimeter breit, die Blütenstiele sind kahl und die Blüten grün bis gelbgrün.6

Wo wächst Frauenmantel? Alchemilla vulgaris, der Gemeine (Gewöhnlicher oder Spitzlappiger) Frauenmantel, wächst bevorzugt auf frischen und sumpfigen Wiesen, an Ufern, auf Böschungen, auf überrieselten Feldern, in Gebüschen und auf Hochstaudenfluren. Auf feuchten Ruderalflächen wächst er auch entlang von Eisenbahndämmen und in Strassengräben.6

Auf gedüngten Wiesen bauen Alchemilla-Arten oft Massenbestände auf. Die Pflanzen sind raschwüchsig und trittverträglich. Da Frauenmantel (Alchemilla) bei guter Wasserversorgung den vorhandenen Stickstoff rasch verwerten kann, ist er an diesen Standorten sehr konkurrenzstark.5

Weitere Details zum Verbreitungsgebiet von Alchemilla vulgaris innerhalb des temperierten Europas finden Sie weiter unten unter "Vorkommen - Herkunft".

Der Spitzlappige Frauenmantel ist teilimmergrün und kann in milden Wintern durchblühen.5,6 Die Sammel-Hauptsaison ist während der Blütezeit in den Monaten Mai bis Oktober.6

Lagerung:

Frische Frauenmantelblätter kann man an einem sonnengeschützten Ort auf luftdurchlässigen Unterlagen trocknen. Ausreichend trocken sind die Blätter, wenn sie sich zwischen den Fingern zerreiben lassen.

Getrocknete Blätter sollte man in luftdichten, lichtundurchlässigen Gefässen trocken und kühl aufbewahren – jedoch nicht im Kühlschrank. Geeignete Behältnisse sind braune Gläser, Metalldosen oder Porzellangefässe. Da Plastikdosen meist einen Eigengeruch haben, können sie das Aroma der Kräuter beeinträchtigen.8

Inhaltsstoffe - Nährwert - Kalorien:

Wirksamkeitsmitbestimmende Inhaltsstoffe von Alchemilla vulgaris L. sensu latiore sind 6-8 % Gerbstoffe sowie etwa 2 % Flavonoide (Quercetin- und Kämpferol-Derivate). Den grösseren Teil der Gerbstoffe machen Ellagitannine (Agrimoniin, Laevigatin, Pedunculagin) aus. Nach dem Europäischen Arzneimittelbuch muss der Gerbstoffgehalt mindestens 6 % Pyrogallol aufweisen.2,9,10

Je nach Herkunft weist der Spitzlappige Frauenmantel (Alchemilla vulgaris L. sensu latiore) Terpene auf. Weitere Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe, Glykoside, Saponine, Calciumoxalat und Phytosterine. Ansonsten sind im Frauenmantel allgemein vorkommende Pflanzeninhaltsstoffe enthalten. Neuere Untersuchungen fehlen jedoch.2,10

Gesundheitliche Aspekte - Wirkungen:

Phytosterine sind hormonähnliche Substanzen, die dem weiblichen Sexualhormon Progesteron ähneln. In Fachkreisen diskutiert man den Gehalt an diesen hormonartig wirkenden Inhaltsstoffen im Frauenmantel.1,10

Flavonoide zeigen in zahlreichen Beobachtungsstudien gesundheitsfördernde Wirkungen, z.B. gegen Krebs, auch, weil Flavonoide starke Antioxidantien sind. Man konnte nachweisen, dass eine flavonoidreiche Ernährung vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt. Zudem stimulieren Flavonoide das Immunsystem, hemmen die Blutgerinnung, schwächen Entzündungsreaktionen ab und stimulieren vermutlich die kognitiven Fähigkeiten.11

Aufgrund der Molekülgrösse von Gerbstoffen können weder die Haut noch die Schleimhaut des Dünndarms die Gerbstoffe aufnehmen. Zusammen mit den Eiweissmolekülen der oberen Haut- und Schleimhautschichten bilden Gerbstoffe Komplexe, eine Art Membran, die man als adstringierend bzw. zusammenziehend empfindet.12 Diese schützende und abdichtende Schicht verhindert ein weiteres Eindringen von Bakterien oder ein zu starkes Wässern von oberflächlichen kleinen Wunden auf der (Schleim-)Haut.2,14 Gerbstoffe schwächen zudem Nervensignale in der Haut ab und können damit Juckreiz lindern.13

Gerbstoffe besitzen reizmildernde, entzündungswidrige, schwach lokalanästhetische, sekretionshemmende und antimikrobielle Eigenschaften.12

Gerbstoffe hemmen nach oraler Einnahme die Sekretion der Verdauungsorgane, verringern die Aktivität der Magen- und Darmmuskulatur und führen zur Inaktivierung von Enzymen. Dadurch wirken Gerbstoffe verdauungshemmend und stopfend, eine bei Durchfall erwünschte Wirkung.12

Was bewirkt Frauenmantel? Frauenmantel-Extrakte (Alchemillae herba) führten in Zellkulturen zu erhöhten Zellteilungsraten und verbesserten die Wundheilung bei Ratten.2

Im Tierversuch zeigte der isolierte Inhaltsstoff Agrimoniin stark wachstumshemmende Eigenschaften bei Brustkrebs.10

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen:

Manche Menschen reagieren mit Magenbeschwerden (z.B. Übelkeit) auf einen hohen Gerbstoffgehalt. Bei Überempfindlichkeit sollte man Frauenmantel nicht anwenden. Da Gerbstoffe die Aufnahme von Medikamenten über den Darm stören, sollte man Frauenmantel nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln einnehmen.13

Bisher liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit einer Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter 12 Jahren vor.18

Hat Frauenmanteltee Nebenwirkungen? Weitere Nebenwirkungen, Kontraindikationen oder Wechselwirkungen durch Anwendungen mit Frauenmantel sind nicht bekannt.9

Verwendung als Heilpflanze:

Wofür ist Frauenmanteltee gut? - was bewirkt Frauenmanteltee? Als traditionelle Arzneipflanze hat das Frauenmantelkraut (Alchemillae herba) von der Stammpflanze Alchemilla vulgaris L. sensu latiore eine anerkannte Wirkung bei unspezifischen Durchfällen, bei Magen-Darm-Beschwerden sowie bei Menstruationsbeschwerden.2

Die genannten Indikationen finden Erwähnung in der Pflanzen-Monografie von ESCOP, dem Dachverband nationaler europäischer Gesellschaften für Phytotherapie (European Scientific Cooperative on Phytotherapy).2

Auch die Kommission E, eine selbstständige, wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des heutigen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Deutschland hat die medizinische Verwendung von Frauenmantelkraut bei leichten unspezifischen Durchfallerkrankungen anerkannt.2,18

Dauert der Durchfall länger als drei bis vier Tage an, sollte man einen Arzt aufsuchen.18

Durch den hohen Gehalt an Gerbstoffen ist die Anwendung von Frauenmantel als Gurgelwasser und als Wundheilmittel begründbar.15 Genau dafür finden auch Brombeerblätter aufgrund ihres ebenfalls hohen Gerbstoffgehalts anerkannten medizinischen Einsatz.

Als mittlere Tagesdosis gilt eine Dosierung von 5-10 g Frauenmantel für Aufgüsse und Abkochungen sowie für andere Zubereitungen zum Einnehmen.9

Volksmedizin - Naturheilkunde:

In der Antike war Frauenmantel eine wichtige Kult- und Zauberpflanze sowie eine geschätzte Heilpflanze.3 Im Mainzer Gart der Gesundheit erschien erstmals der lateinische Name Alchemilla und 1485 kam eine naturgetreue Abbildung hinzu. In Europa nutzte man die Alchemilla-Arten seit vielen Jahrhunderten als Volksarzneipflanzen.5

Alchemilla alpina, auch als Alpen-Silbermantel, Alpen-Frauenmantel oder Bergfrauenmantel bekannt, verwendet man in den Alpen als Wund- und Fiebermittel.3 Vermutlich besitzt diese Art eine ähnliche Heilwirkung wie Alchemilla vulgaris.10

Heute verwendet man Frauenmantelkraut (Alchemillae herba) traditionell innerlich bei gynäkologischen Beschwerden wie schmerzhafter und schwieriger Menstruation (Dysmenorrhoe), in den Wechseljahren (Klimakterium), bei starker Regelblutung, bei prämenstruellen Störungen und zur Milchbildung nach der Geburt. Speziell bei der Behandlung von Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch machte man gute Erfahrungen mit Frauenmantel.1,2,3 Äusserlich verwendet man die Heilpflanze für Sitzbäder bei Unterleibserkrankungen, bei Scheidenausfluss (Weissfluss) oder bei Juckreiz im äusseren Schambereich.4

Weitere Indikationen für den äusserlichen, volksmedizinischen Einsatz sind Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum, Wunden, nässende Ekzeme, Hautausschläge, Geschwüre und entzündete Furunkel. Indikationen für die innerliche Anwendung sind Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Atemwegsbeschwerden, Förderung der Verdauung, Stärkung des Herzens, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit. Neben Sitzbädern und Aufgüssen kann man Umschläge aus den warmen und gehackten Blättern verwenden. Frauenmantel soll einen positiven Effekt auf die Elastizität der Blutgefässe haben und das Nervensystem stärken.1,2,3,10

Vorkommen - Herkunft:

Frauenmantel (Alchemilla) kam ursprünglich in Mittel- und Nordwesteuropa sowie in Griechenland vor.4 Heute ist die Pflanze in der sogenannten Alten Welt in Europa, Asien und Afrika verbreitet. In Nordamerika, Neuseeland und Australien ist die Pflanzengattung Alchemilla ein eingeschleppter Neophyt. Alchemilla-Arten gedeihen vorwiegend im Gebirge, in den Alpen bis auf 3'200 m und im Elburs-Gebirge bis auf 3'760 m. In Europa sind rund 300 der 1'000 Arten heimisch, davon 150 in den Alpen.2,5

Das Verbreitungsgebiet des Spitzlappigen Frauenmantels (Alchemilla vulgaris) umfasst das temperierte Europa bis zum Ob in Sibirien. Nördlich kommt die Art bis Nordrussland und Mittel-Fennoskandien vor. Gemäss Wikipedia ist der Gemeine Frauenmantel (gleichbedeutend mit Spitzlappiger und Gewöhnlicher Frauenmantel) im Westen Europas kaum verbreitet. Die Vegetationsgrenze verläuft durch Holland am Rhein entlang und durch die südwestliche Schweiz. Südlich der Alpen ist der Spitzlappige Frauenmantel nur wenig verbreitet, häufiger auf dem Balkan.6

In Mitteleuropa kommt der Gewöhnliche Frauenmantel in den Mittelgebirgen häufig und in den Alpen (bis auf ca. 2'000 m) sowie im Hügelland zerstreut vor; im Flachland ist er selten.6

Anbau im Garten oder als Topfpflanze:

Frauenmantel ist eine alte Bauerngartenpflanze und eine Zierpflanze, die man im Steingarten, Wildpflanzengarten, Gartenbeet oder als Topfpflanze anbauen kann. Dafür eignen sich Samen oder Setzlinge. Bei der Aussaat ist zu beachten, dass Frauenmantel-Samen Frost- und Lichtkeimer sind.6,16

Spitzlappiger Frauenmantel gedeiht auf humosen, lehmigen und tiefgründigen Böden. Die Pflanze kommt sowohl mit sauren als auch mit alkalischen Bedingungen zurecht. Wichtiger als der pH-Wert ist eine gleichmässige Bodenfeuchtigkeit und ein hoher Nährstoffgehalt, vor allem an Stickstoff und Kalium. Bei guter Wasserversorgung bleiben die Pflanzen vital und wüchsig für eine gute Blatternte im Sommer. Frauenmantel kann man während der Blütezeit vollständig zurückschneiden, um ein unkontrolliertes Versamen zu vermeiden. Gleichzeitig ermöglicht der Schnitt eine zweite Blüte im Spätsommer.16

Anbau - Ernte:

Die Arzneidroge für den Handel stammt meist aus dem Anbau in süd- und osteuropäischen Ländern.2

Verwechslungsgefahr:

Beim Sammeln von Spitzlappigem Frauenmantel kann es zu Verwechslungen mit verwandten Arten kommen. Eine echte Gefahr geht von dieser Verwechslungsgefahr nicht aus. Wer spezielle Arten sammeln möchte, informiert sich am besten mit einem Steckbrief über die Pflanzenmerkmale.

Tierschutz - Artenschutz - Tierwohl:

Die Blüten des Frauenmantels sind Tag und Nacht geöffnet. Der käse- oder pferdeähnliche Geruch der Blüten lockt Insekten wie Wanzen, Florfliegen, Zweiflügler (Diptera), Hautflügler (Hymenoptera) und Käfer an. Im Gebirge sind es vorwiegend dungbesuchende Fliegen.5

Allgemeine Informationen:

Frauenmantel (Alchemilla) ist eine artenreiche Pflanzengattung innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).5 Der Spitzlappige bzw. Gemeine oder Gewöhnliche Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) ist eine der bekannteren Arten aus der Gattung Frauenmantel (Alchemilla).6 Vom Spitzlappigen Frauenmantel gibt es viele schwer voneinander zu unterscheidende Kleinarten, weshalb die Art mit dem Zusatz s.l. (sensu latiore = im weiteren Sinne) versehen ist.2

Alchemilla sect. Alchemilla ist eine der 13 europäischen Sektionen der Gattung Frauenmantel (Alchemilla). Zu dieser Sektion zählen neben dem Spitzlappigen Frauenmantel 31 weitere Frauenmantelarten, u.a.:

  • der im Grossteil Europas heimische Gelbgrüne Frauenmantel (Alchemilla xanthochlora),
  • der in süd- und mitteleuropäischen Gebirgen vorkommende Strohgelbe Frauenmantel (Alchemilla straminea),
  • der vor allem in den Alpen vorkommende Nierenblättrige Frauenmantel (Alchemilla reniformis, u.a. gibt es viele Fundstellen in den Schweizer Alpen),
  • der fast im ganzen Alpengebiet, im nördlichen Alpenvorland, im Französischen Jura, im Schweizer Jura, in den Vogesen und in den Pyrenäen vorkommende Streifen-Frauenmantel (Alchemilla lineata),
  • die in Deutschland, Österreich und der Schweiz am häufigsten vorkommende Art - der Kahle Frauenmantel (Alchemilla glabra),
  • der fast in den ganzen Alpen, in den Cevennen, im Französischen Jura, im südlichen Schweizer Jura, in den Dinariden (Südosteuropa), im nördlichen Alpenvorland, im Bayrischen Wald, im Erzgebirge und in den Sudeten vorkommende Ausgebreitete Frauenmantel (Alchemilla effusa),
  • der in den gemässigten Gebieten von Mittel- und Osteuropa vorkommende Langhaarige Frauenmantel (Alchemilla crinita),
  • der in den mittel- und südeuropäischen Gebirgen (Pyrenäen, Alpen, Karpaten, Rhodopen, Jura, Appenin und in zahlreichen Mittelgebirgen) vorkommende Zusammenneigende Frauenmantel (Alchemilla connivens)
  • sowie der in den gemässigten Zonen von Mittel- und Osteuropa vorkommende Zierliche Frauenmantel (Alchemilla micans).19

Eine weitere, in den Mittel- und Hochgebirgen häufig anzutreffende Frauenmantelart ist der Alpen-Frauenmantel bzw. Silberfrauenmantel (Alchemilla alpina). Die Blattunterseiten weisen eine silbrige Behaarung auf und die charakteristischen, kreisförmigen Blätter bestehen aus acht ausgeprägten, länglichen Lappen.

Die Bezeichnung Alchemilla leitet sich vom Begriff der Alchemie ab und bedeutet "kleine Alchemistin". Damals verwendeten Alchemisten die Guttationstropfen auf den Blättern des Frauenmantels für ihre Versuche.5

Alternative Namen:

Regional gebräuchliche Bezeichnungen für Frauenmantel sind Liebfrauenmantel, Alchimistenkraut, Zugmantel, Krausemäntelchen, Röckli, Hiadl, Dächlichrut, Regendächle, Sinau, Taublatt, Taubecher, Schweinsrose, Gänselgrün, Wundwurz, Mutterkraut, Milchkraut, Frauentrost, Allerfrauenheil, Echter Sinau, Tauschüsselchen, Frauenhilf, Hasenmänteli und Marienmantel.

Den Spitzlappigen Frauenmantel nennt man heute auch Gemeinen oder Gewöhnlichen Frauenmantel.

Auf Englisch bezeichnet man den Frauenmantel als common alchemilla, bear's foot, lion's foot, nine hooks oder (common) lady's mantle.

Stichworte zur Verwendung:

Die ganzblättrigen Alchemilla-Arten liefern ein gutes Viehfutter.5

Mit Frauenmantel-Blüten kann man Wolle gelb färben. Durch die Zugabe von Eisensulfat erzielt man eine Grünfärbung.6
Über Frauenmanteltee aus Frauenmantelkraut bekommen wir die meisten Anfragen zu "Spitzlappiger Frauenmantel" als Zutat.

Literatur - Quellen:

Literaturverzeichnis - 17 Quellen

1.Prof. Dr. Gerhard, Ingrid; von Ganski, Natascha. Die neue Pflanzenheilkunde für Frauen. 1. Auflage. München; 2011. Verlag Zabert Sandmann GmbH.
2.Blaschek Wolfgang (Herausgeber). Wichtl –Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. 6. Auflage. Stuttgart; 2016. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH.
3.Niederegger, Oswald; Mayr, Christoph. Heilpflanzen der Alpen. Gesundheit aus der Natur von A bis Z. Innsbruck; 2006. Tyrolia-Verlag.
4.Bown D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. 2. Auflage. München; 2015. Dorling Kindersly.
5.Wikipedia Frauenmantel (Frauenmantelkraut).
6.Wikipedia Spitzlappiger Frauenmantel (Frauenmanteltee).
8.ugb.de Kräuter trocknen: Sommerliche Vielfalt aufbewahren.
9.Schilcher H., Kammerer S., Wegener T. Leitfaden Phytotherapie. 3. Auflage. München; 2007. Elsevier GmbH.
10.Fleischhauer S. G., Guthmann J., Spiegelberger R. Enzyklopädie. Essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. 1. Auflage. Aarau; 2013. AT Verlag.
11.Leitzmann, Müller, Michel, Brehme, Triebel, Hahn, Laube. Ernährung in Prävention und Therapie. 3. Auflage. Stuttgart; 2009. Hippokrates Verlag.
12.deutsche-apotheker-zeitung.de Pflanzliche Wirkstoffe, 2. Teil.
13.apotheken-umschau.de Heilpflanzen-Lexikon. Frauenmantel.
14.apotheken-umschau.de Beipackzettel von Brombeerblätter Tee.
15.awl.ch Frauenmantel – Alchemilla vulgaris.
16.fachschule-laimburg.it Kulturanleitung für den kontrollierten Anbau. Frauenmantel.
18.arzneipflanzenlexikon.info Frauenmantel.
19.Wikipedia Alchemilla sect. Alchemilla.
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