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Passionsfrucht - Gesundheit

Passionsfrüchte sind reich an Vitamin C und enthalten wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe. Die enthaltenen Polyphenole und Flavonoide schützen Ihre Gesundheit. Lernen Sie hier, weshalb Sie die Kerne der Passionsfrucht unbedingt mitessen sollten.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.

Die Angaben zu den Inhaltsstoffen einer Passionsfrucht beziehen sich normalerweise auf das essreife Fruchtfleisch ohne Schale.

Welche Nährstoffe hat eine purpurfarbene Passionsfrucht? Passionsfrüchte enthalten roh 97 kcal/100 g.4 Das durchschnittliche Gewicht einer Passionsfrucht beläuft sich auf ungefähr 53 g. Geht man davon aus, dass die Schale einen Gewichtsanteil von etwa 55 % einnimmt, so kommt man auf circa 23 kcal pro Stück.5 Laut USDA liegt der Kaloriengehalt für eine Passionsfrucht (18 g Fruchtfleisch samt Kerne) bei 17,5 kcal. Die Makronährstoffe gliedern sich in 23 g Kohlenhydrate, 2,2 g Proteine und 0,7 g Fett pro 100 g Passionsfrucht. Die Kohlenhydrate bestehen zu 11 g aus Zucker und zu 10 g aus Ballaststoffen.4

Pro 100 g weisen rohe Passionsfrüchte 30 mg Vitamin C (Ascorbinsäure) auf, was 38 % des Tagesbedarfs entspricht. Eine vergleichbare Menge liefern die Mangos mit 36 mg/100g. Eine amerikanische Kaki enthält mit 66 mg/100g ca. die doppelte Menge an Vitamin C. Schwarzen Johannisbeeren sind mit 181 mg/100g eine ausgezeichnete Quelle.4

Der Kalium-Gehalt von Passionsfrüchten beläuft sich auf 348 mg pro 100 g. Das entspricht 17 % des Tagesbedarfs. Dieser Wert ist mit grünen Kiwis (312 mg/100g) und Galiamelonen (309 mg/100g) vergleichbar. Spinat bietet mit 558 mg/100g fast das Doppelte an Kalium. Lebensmittel, die am meisten Kalium besitzen, sind häufig Gewürze oder Kräuter (z.B. getrocknete Petersilie: 2683 mg/100g). Hiervon verzehrt man jedoch nur geringe Mengen.4

Passionsfrüchte verfügen über 1,6 mg Eisen pro 100 g frisches Fruchtfleisch. Das macht 11 % des Tagesbedarfs aus. Ähnliche Werte haben Holunderbeeren oder Aroniabeeren. Eine besonders gute Eisen-Quelle stellen Kräuter und Gewürze dar, wovon man nur kleine Portionen isst. Getrockneter Thymian enthält 124 mg/100g. Eisenhaltige Lebensmittel, von denen man grössere Mengen essen kann, sind Dinkelvollkornmehl (9,7 mg/100g), Kürbiskerne (8,4 mg/100g) oder rote Linsen (7,4 mg/100g).4

Wie erwähnt, sind die Kerne der Passionsfrucht geniessbar. Sie enthalten eine Vielzahl an Mineralstoffen sowie wertvolle Lipide. Zu den essenziellen Fettsäuren zählen Linolsäure, Linolensäure, Ölsäure, Palmitinsäure und Stearinsäure. Davon ist Linolsäure (Omega-6) am stärksten vertreten. Auch Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe (siehe unten) sind in den Kernen zu finden. Isst man die Kerne mit, so kann man von ihrer reichhaltigen Nährstoffzusammensetzung profitieren.6 Da die Kerne deutlich mehr Linolsäure (LA, Omega-6) enthalten als Alpha-Linolensäure (ALA, Omega-3),4 empfehlen wir eine Kombination mit ALA-reichen Lebensmitteln, z.B. Leinsamen, Chiasamen oder Walnüssen.

Die gesamten Inhaltsstoffe einer rohen Passionsfrucht, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Ist die Passionsfrucht gesund? Passionsfrüchte verfügen über einen hohen Gehalt an Vitamin C und die Kerne haben einen hohen Ballaststoffgehalt. Der Mitverzehr der zellulosereichen Kerne erhöht die Zufuhr an unlöslichen Ballaststoffen. Das fördert die Verdauung und trägt zu einer optimalen Darmgesundheit bei, nicht zuletzt durch Vorbeugen von Verstopfung und Hämorrhoiden.6

Eine experimentelle Studie an Mäusen bestätigt das entzündungshemmende und schmerzlindernde Potenzial isolierter Polysaccharide aus der getrockneten Schale von Passionsfrüchten. Die Polysaccharide hemmen die Synthese bzw. Freisetzung wichtiger Botenstoffe, darunter Histamin, Serotonin, Prostaglandin und dem Zytokin Interleukin. Ausserdem verringern sie die Bewegung von weissen Blutkörperchen ins entzündete Gewebe und schützen die Zellen vor Schäden durch freie Radikale. Dadurch fällt die Entzündungsreaktion insgesamt schwächer aus.7

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen der Passionsfrucht kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Passionsfruchtfleisch inkl. Samen enthält folgende sekundäre Pflanzenstoffe:6,8

  • Isoprenoide: Monoterpene (Alpha-Terpineol, Alpha-Pinen, Alpha-Terpinen, Gamma-Terpinen, Beta-Ocimen, Beta-Myrcen, Sabinen, Limonen, Linalool, Nerol, Geraniol, Citronellol); Triterpene: Saponine (Ursolsäure), Steroide (Beta-Sitosterol, Brassicasterol, Campesterol, Campestanol, Cholesterol, Clerosterol, Stigmasterol, Stigmastanol, Avenasterol); Tetraterpene: Carotinoide (Carotine: Beta-Carotin, Lycopin); Norisoprenoide (Dihydroxyedulan, Alpha-Ionol-Derivate, Beta-Ionon-Derivate, Vomifoliol-Derivate)
  • Alkaloide: Purin-Alkaloide (Koffein, Theobromin)
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (4-Hydroxybenzoesäure, Protocatechinsäure, Gallussäure, Syringinsäure, Salicylsäure, Vanillinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Zimtsäure, Kaffeesäure, Chlorogensäure, Ferulasäure, Sinapinsäure, Rosmarinsäure, Trans-Caftarsäure, p-Cumarsäure); Flavonoide: Flavanole (Catechin, Epicatechin, Epigallocatechin, Epigallocatechin-Gallate, Theaflavin-Digallate), Flavonole (Myricetin, Kaempferol, Quercetin, Quercetin-Glucopyranosid, Fisetin, Galangin), Flavone (Apigenin, Luteolin, Vicenin), Flavanone (Hesperidin, Eriodictyol, Naringenin), Flavanonole (Taxifolin), Anthocyane (Cyanidin, Pelargonidin, Cyanidin-3-Rutinosid, Delphinidin), Isoflavone (Genistein, Daidzein); Chalkone (Naringin-Dihydrochalkon); Stilbene (Resveratrol, Piceatannol)
  • Weitere stickstoffhaltige Verbindungen: Cyanogene Glycoside (Amygdalin, Mandelonitril-Rutinosid, Prunasin, Sambunigrin); Biogene Amine (Melatonin, Serotonin)
  • Weitere organische Verbindungen: Hydroxycarbonsäuren (Zitronensäure, Milchsäure, Malonsäure, Shikimisäure, Apfelsäure, Bernsteinsäure, Oxalsäure); Dicarbonsäuren (Bernsteinsäure); Alkohole (Hydroxylinalool); Ester (Linalylacetat)

Das Fruchtfleisch der Passionsfrucht enthält vor allem Terpene, Carotinoide, phenolische Verbindungen und organische Säuren. Die Samen hingegen speichern beträchtliche Mengen an phenolischen Säuren, darunter dominieren Ferulasäure, Gallussäure, Chlorogensäure und Kaffeesäure.6,8 Die Duft- und Aromastoffe des Fruchtfleischs basieren hauptsächlich auf Terpenen und Norisoprenoiden. Diese Substanzen spielen eine wichtige Rolle für das Wachstum und die Entwicklung der Pflanze, da sie unter anderem Schutz vor Insektenfrass und Pilzkrankheiten bieten. Insgesamt sind 15 verschiedene Norisoprenoide in der Passionsfrucht identifiziert, viele davon erstmals. Organische Säuren, darunter in Passionsfrucht hauptsächlich Zitronensäure (41 %), beeinflussen v.a. die sensorischen Eigenschaften wie Geschmack, Farbe und Aroma.6 Der Reichtum dieser Verbindungen im Fruchtextrakt von P. edulis unterstreicht die potenziell positive Wirkung auf die Darmgesundheit.8

Aus ernährungsphysiologischer Sicht besitzen phenolische Verbindungen ein hohes antioxidatives und entzündungshemmendes Potenzial. Epidemiologische Studien und Metaanalysen deuten darauf hin, dass eine pflanzenreiche Ernährung mit einem hohen Gehalt an phenolischen Verbindungen langfristig zur Vorbeugung zahlreicher Krankheiten beiträgt. Carotinoide senken das Risiko für bestimmte Krankheiten, darunter Krebs, Alzheimer, Diabetes sowie Augenerkrankungen, u.a. durch ihre antioxidative Wirkung. Beta-Carotin ist ein Provitamin A. Der menschliche Körper kann Beta-Carotin enzymatisch spalten und daraus Retinal (die aktive Form von Vitamin A) synthetisieren. Dieser Umwandlungsprozess findet vor allem im Dünndarm und in der Leber statt.6,8

Extrakte aus der Frucht von Passiflora edulis zeigen in Zellstudien eine wachstumshemmende Wirkung auf Leukämiezellen. Der Fruchtextrakt führte zu einem Zellzyklus-Stopp und löste gezielt den programmierten Zelltod (Apoptose) aus. Vertiefende Untersuchungen zu den zugrunde liegenden Wirkmechanismen stehen noch aus.12

Die Kerne der Passionsfrucht enthalten reichlich Piceatannol. Das Stilben Piceatannol zeigte in mehreren Tiermodellen potenziell antidiabetische Wirkungen. In einer klinischen Studie mit übergewichtigen Männern führte eine achtwöchige Supplementierung zu einer Verbesserung der Insulinsensitivität, was auf eine unterstützende Wirkung bei der Regulation des Blutzuckerspiegels hinweist. Zudem zeigten sich in derselben Studie leichte Senkungen von Blutdruck und Herzfrequenz. Diese Effekte traten jedoch nur bei männlichen Probanden auf; bei übergewichtigen Frauen ergaben sich keine vergleichbaren Ergebnisse. Die Ursachen für diese geschlechterspezifischen Unterschiede sind nicht geklärt.9 In Tierstudien, insbesondere an Ratten, zeigen sich gefässschützende (endothelprotektive) und leberschützende (hepatoprotektive) Eigenschaften von Piceatannol, vor allem im Zusammenhang mit fettreicher Ernährung und metabolischem Syndrom.9,10

Das Samenöl der Passionsfrucht enthält hauptsächlich Beta-Sitosterol (41,5-42,5 % des gesamten Steroidgehalts), Stigmasterol (30,9-41,7 %) und Campesterol (11,1-13,5 %), während andere Steroide in geringen Mengen vorkommen. Steroide, insbesondere Beta-Sitosterol, wirken cholesterinsenkend und antioxidativ.6

Zahlreiche Studien untersuchen neben den essbaren Teilen (Fruchtfleisch, Kerne und Saft) der Passionsfrucht auch das Potenzial von Schale und Blättern. Studien zur Schale beschreiben aufgrund der vorkommenden Flavonoide u.a. antioxidative, antibakterielle und antifungale Effekte.6,11

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Für Menschen mit einer Latexallergie kann es beim Konsum von Passionsfrüchten zu Kreuzreaktionen kommen. Diese allergische Reaktion, auch bekannt als Latex-Frucht-Syndrom, äussert sich unter anderem durch Asthma und Magen-Darm-Beschwerden.13

Volksmedizin - Naturheilkunde

Die Passionsfrucht setzt man in Südamerika in der Volksmedizin zur Linderung von Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Asthma, Bronchitis und Harnwegsinfektionen ein.2 Als Arzneipflanze (Passiflorae herba) verwendet man das Kraut einer anderen Art (siehe Weiterführende Informationen).

Literaturverzeichnis - 11 Quellen

2.

Rodriguez-Amaya DB. Passion Fruit. In: Siddiq M (Ed.) Tropical and Subtropical Fruits. John Wiley & Sons, Ltd; 2012. S. 321–332. 

4.

USDA (United States Department of Agriculture). Nährwerttabellen.

5.

Thokchom R, Mandal G. Production Preference and Importance of Passion Fruit (Passiflora edulis): A Review. Journal of Agricultural Engineering and Food Technology. 2017;4(1):27–30.

6.

Fonseca AMA, Geraldi MV et al. Purple passion fruit (Passiflora edulis f. edulis): A comprehensive review on the nutritional value, phytochemical profile and associated health effects. Food Research International. 2022;160:111665.

7.

Silva RO, Damasceno SRB et al. Polysaccharide fraction isolated from Passiflora edulis inhibits the inflammatory response and the oxidative stress in mice. Journal of Pharmacy and Pharmacology. 2015;67(7):1017–1027.

8.

Pereira ZC, Cruz JMDA et al. Passion fruit (Passiflora spp.) pulp: A review on bioactive properties, health benefits and technological potential. Food Research International. 2023;166:112626.

9.

Kitada M, Ogura Y et al. The Effect of Piceatannol from Passion Fruit (Passiflora edulis) Seeds on Metabolic Health in Humans. Nutrients. 2017;9(10):1142.

10.

Ishihata A, Maruki-Uchida H et al. Vascular- and hepato-protective effects of passion fruit seed extract containing piceatannol in chronic high-fat diet-fed rats. Food Funct. 2016;7(9):4075–4081.

11.

Dzotam JK, Touani FK, Kuete V. Antibacterial and antibiotic-modifying activities of three food plants (Xanthosoma mafaffa Lam., Moringa oleifera (L.) Schott and Passiflora edulis Sims) against multidrug-resistant (MDR) Gram-negative bacteria. BMC Complement Altern Med. 2016;16:9.

12.

Kuete V, Dzotam JK et al. Cytotoxicity of methanol extracts of Annona muricata, Passiflora edulis and nine other Cameroonian medicinal plants towards multi-factorial drug-resistant cancer cell lines. SpringerPlus. 2016;5(1):1666.

13.

Brehler R, Theissen U, Mohr C, Luger T. 'Latex-fruit syndrome': frequency of cross-reacting IgE antibodies. Allergy. 1997;52(4):404–410.

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