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Erdbeer Guave, roh (Rote bzw. Kirschen Guave, bio?)

Erdbeer-Guaven, roh (Rote bzw. Kirsch-Guave) haben einen angenehm süss-sauren Geschmack. Sie sind kleiner als die Echte Guave. Bio-Qualität bevorzugen
81%
Wasser
 94
Makronährstoff Kohlenhydrate 93.64%
/03
Makronährstoff Proteine 3.13%
/03
Makronährstoff Fette 3.24%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.2g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, 0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Die Erdbeer-Guave (Psidium cattleianum), nennt man auch Rote Guave oder Kirsch-Guave.

Verwendung in der Küche

Erdbeer-Guaven sind 3-4 cm grosse, kugelförmige Früchte. Sie haben eine rote Schale und ein weisses Fruchtfleisch, das mehrere gelbe Samen enthält. Der Geruch erinnert an Erdbeeren. Das Fruchtfleisch ist süss-sauer im Geschmack.

Wie kann man Erdbeer-Guave essen? Sie schmecken roh als Tafelfrucht hervorragend. Nachdem man sie mit Wasser abgewaschen hat, kann man den Stielansatz mit einem Messer oder von Hand entfernen. Frische Erdbeer-Guaven lassen sich mitsamt Schale und Samen essen. Sind sie ein wenig älter oder haben eine dicke Schale, kann man das Fruchtfleisch auch mit einem Löffel aus der halben Guave herauskratzen. Da die Schale jedoch wertvolle Nährstoffe enthält, isst man sie besser mit. Gewürfelte Erdbeer-Guaven schmecken lecker in einem Fruchtsalat, Smoothie oder als Topping für das Erb-Müesli.

Dank des enthaltenen Pektin eignet sich Erdbeer-Guave zur Herstellung von Kompott, Marmelade und Chutney. Dafür passiert man die Fruchtmasse vielfach durch ein Sieb, um die Samen zu entfernen.

Veganes Rezept für Erdbeer-Guaven Smoothie mit Reisdrink

Zutaten (für 2 Personen): 300 g Erdbeer-Guaven, 200 ml Reisdrink, 1 EL Agavensirup.

Zubereitung: Erdbeer-Guaven mit Wasser gut abwaschen und Stiel mit Messer herausschneiden. Erdbeer-Guaven in einem Blender kurz pürieren, bis eine dicke Fruchtmasse entsteht. Sieb über eine Schale legen und Fruchtmasse durch das Sieb streichen. Die passierte Fruchtmasse zurück in den Blender geben und Reismilch und Agavensirup dazu geben. Die Mischung pürieren, bis ein dünnflüssiger Smoothie entsteht. Bei Bedarf mehr Reismilch zugeben, falls die Masse zu dickflüssig ist.

Vegane Rezepte mit Erdbeer-Guave finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
.

Einkauf - Lagerung

Bei Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer und Billa kann man Erdbeer-Guaven nicht kaufen. Auch in Bio-Supermärkte wie Denn's Biomarkt und Alnatura findet man die exotischen Früchte nicht. Teilweise kann man Erdbeer-Guave in Asia-Shops erwerben oder bei spezialisierten Obsthändlern.

In Brasilien hat die Erdbeerguave zwischen September und März Saison.10

Tipps zur Lagerung

Reife Erdbeer-Guaven halten nur eins bis zwei Tage bei Raumtemperatur. Für eine längere Haltbarkeit kann man sie im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von ein paar Tagen konsumieren. Leicht unreif geerntete Früchte kann man bei Raumtemperatur nachreifen lassen, da die Frucht klimakterisch ist.9 Tiefgekühlte Fruchtstücke oder Guave-Püree halten sich im Tiefkühler 8-10 Monate.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Rohe Erdbeer-Guave (bio?) weist einen Energiegehalt von 69 kcal/100g auf. Ein Grossteil der Kalorien stammt aus den Kohlenhydraten (17 g/100g). Guave ist fast fett- und eiweissfrei. Mit 5,4 g Nahrungsfasern pro 100 g ist sie für eine Frucht ballaststoffreich.1

Guave ist bekannt für ihren hohen Gehalt an Vitamin-C (Ascorbinsäure). Dies betrifft jedoch die Echte Guave, die mit 228 mg/100g, rund 285 % des Tagesbedarfs abdeckt. Die Erdbeerguave weist hingegen nur 37 mg/100g Vitamin C auf.1

Erdbeerguave weist 292 mg/100 g Kalium auf, was 15,0 % des Tagesbedarfs entspricht. Früchte mit mehr Kalium sind Durian (436 mg/100g) und Jackfrucht (448 mg/100g). Trockenfrüchte, beispielsweise Deglet Nour-Datteln (656 mg/100g), getrocknete Feigen (680 mg), getrocknete Pfirsiche (996 mg) oder dehydrierte Banane (1491 mg) enthalten sehr viel Kalium.1 Jedoch sollte man von diesen wegen des hohen Zuckergehalts nicht zu viele konsumieren.

Ebenfalls enthalten sind kleinere Mengen an Magnesium, Phosphor und Niacin (ex Vitamin B3).1

Die gesamten Inhaltsstoffe von Erdbeer-Guave, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Ist Guave gesund? Erdbeerguave enthält neben Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen auch zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe. Der Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Nachgewiesen sind grössere Mengen des Polyphenols Epichatechin, Gallussäure und das Flavonoid Taxifolin. Ebenfalls nachweisbar waren Quercetin, Ellagsäure und Anthocyane in der Fruchtschale.10

Phenolische Verbindungen und Flavonoide weisen in vitro antioxidative, krebshemmende, entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkungen auf.10 Studien an Mäusen zeigen, dass der Konsum von Erdbeer-Guave eine schützende Wirkung gegenüber oxidativem Stress aufweist. Zudem nahm der Gehalt an Cholesterol, LDL und oxidiertem LDL im Plasma und Fett in der Leber nahm mit dem Konsum der Früchte ab.11 In vivo-Untersuchungen zeigen, dass Extrakte aus Erdbeerguaven Brust- und Dickdarmkrebszellen (MCF-7 bzw. Caco-2) reduzierten. Die genauen Mechanismen der antiproliferativen Wirkung muss man jedoch noch genauer untersuchen. Die Extrakte hatten zudem eine antimikrobielle Wirkung gegen Salmonella enteritidis, möglicherweise aufgrund des Vorhandenseins phenolischer Verbindungen, die die bakterielle Zellmembran destabilisieren, die für die prokaryotische Atmung verantwortlich ist.9

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Allergische Reaktionen auf rohe Erdbeerguaven sind selten dokumentiert. Einzelne Fälle von Unverträglichkeiten gegenüber Echter Guave treten auf, weshalb auch Erdbeerguaven ein potenzielles Allergierisiko aufweisen.14

Volksmedizin - Naturheilkunde

Rote Guave verwendet man in der brasilianischen Volksmedizin zur Behandlung von Erkrankungen des Verdauungssystems wie Durchfall, Magenschmerzen, Bauchschmerzen und Ruhr sowie bei Erkrankungen des Urogenitalsystem, sowie der Atemwege und bei Halsschmerzen. Dafür verwendet man vorwiegend den Sud aus den abgekochten Blättern. Andere Pflanzenteile wie Früchte, Stängel und Blattknospen verwendet man ebenfalls, jedoch wesentlich seltener. Das ätherische Öl wirkt zudem gegen Mücken.13

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Bei unreif geernteten Guaven ist der Transport nach Europa per Schiff möglich, entsprechend haben sie einen kleineren ökologischen Fussabdruck durch emittiertes CO2 als reife oder grosse Früchte, die man mit dem Flugzeug einfliegen muss. Dadurch gelangen sehr hohe Mengen CO2 in die Atmosphäre. Beim Einkauf ist die Transportmethode am Preis erkenntlich, so ist Flugware deutlich teurer als per Schiff transportierte Früchte.12 Bevorzugen Sie früh geerntete Bio-Guaven, die kürzere Distanzen per Schiff zurücklegen. Diese sind etwas weniger klimaschädlich und können beim Transport nachreifen.

Weltweites Vorkommen - Anbau

Erdbeer-Guaven wuchsen ursprünglich an der Atlantikküste Brasiliens. Heutzutage findet man sie weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten, z.B. Florida, Hawaii und Südafrika.

Nur wenige Sorten sind kommerziell relevant und ihre Fruchtproduktion ist gering. Produktion und Vertrieb ist auf bestimmte Regionen Brasiliens beschränkt, hauptsächlich im Süden. Auch ausserhalb Brasiliens baut man Erdbeer-Guaven vor allem für den Hausgebrauch oder für den lokalen Markt an. Internationaler Handel der Früchte ist bisher unbekannt.

Wild zu finden

Bereits im 16. Jh. brachten die Spanier und Portugiesen die Guayabo-Bäume (Psidium guayava) aus Südamerika in die Philippinen und an die Küsten Indiens. Von dort verbreiteten sich die Sträucher über fast alle tropischen Länder.2 An einigen Standorten schätzt man die Ausbreitung heute als invasiv ein, denn sie führt zur Verdrängung der lokalen Vegetation.7 Dies ist kein modernes Phänomen: so schrieb der damalige Gouverneur von Puerto Rico im Jahre 1582 in einem Brief an den spanischen König Philipp II, dass Psidium ein Problem für die Viehzüchter darstelle, weil die verwilderten Guayabo-Bäume (Psidium guayava) die Viehweiden überwucherten. Er bezeichnete Psidium als „maldito guayabo“ und verlangte ein Anbauverbot für die Pflanzen.2

Die Erdbeerguave führte man, wie die Echte Guave, weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten ein. Die Verwilderung ist vor allem auf Inseln problematisch. In Hawaii beispielsweise verteilen verwilderte Hausschweine, welche die Früchte der Pflanzen gerne fressen, die Samen der Früchte über ihren Kot über die ganze Insel. Die Erdbeer-Guave verdrängt einheimische Pflanzen und gefährdet somit zahlreiche endemische Arten.4 Wild wuchernde Erdbeerguaven sind jedoch auch in anderen Gegenden, z.B. in Florida längst ein Problem.6

Verwechslungsmöglichkeiten

Die Rote Guave bzw. Erdbeer-Guave sieht der Chilenischen Guave sehr ähnlich (Ugni molinae, syn. Myrtus ugni Mol., Eugenia ugni (Mol.). Die sogenannte Erdbeermyrte ist in Chile und dem südlichen Argentinien heimisch und nur entfernt mit den Guaven verwandt. Es handelt sich bei beiden Pflanzen um Myrtengewächse. Die Früchte sind um einiges kleiner als diejenigen der Erdbeer-Guave und knallrot. Lokal nennt man sie Uñi, murta oder murtilla. Die englische Bezeichnung ist Chilean guava oder strawberry myrtle.8

Anbau und Ernte

Erdbeer-Guaven lassen sich ausserhalb der Tropen und Subtropen als Topfpflanze für Terrasse oder Balkon kultivieren. Sie benötigen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Als Substrat bevorzugt sie eine nährstoffreiche Erde, die wasserdurchlässig ist. Für ein optimales Wachstum ist es wichtig, dass man sie regelmässig giesst und während der Vegetationszeit düngt. Im Winter benötigt die Erdbeer-Guave ein mildes Winterquartier. Ein unbeheiztes, sonniges Treppenhaus oder Wintergarten sind optimal. Man sollte die Guave nicht in einem dunklen Raum aufbewahren.5

Man kann Erdbeerguaven als Jungbaum kaufen oder ihn aus Samen heranziehen. Letztere benötigen bei optimalem Klima sieben bis acht Jahre, bis sie Früchte tragen.6

Weiterführende Informationen

Die Erdbeer-Guave Psidium cattleianum oder Psidium cattleyanum zu Ehren des englischen Pflanzensammlers und Gärtners William Cattley. Auch unter der Bezeichnung Psidium littorale bekannt. Sie gehört zu den Myrtengewächsen (Myrtaceae) und ist eng verwandt mit der Echten Guave (Psidium guajava). Beide gehören zur Gattung der Guaven (Psidium).

Es gibt auch eine Variante mit gelben Früchten, die sogenannte Zitronenguave (Psidium littorale var. littorale) oder lemon guava.6

Botanische Bezeichnung Name Alternative Namen
Psidium guajava Echte Guave Guava, Guayaba, Goiaba, Guayave
Psidium cattleianum Erdbeer Guave Rote Guave, Kirschen Guave
Acca sellowiana Brasilianische Guave Pineapple Guava, Ananas Guave, Feijoa

Trotz ihrer Ähnlichkeit gehört die Brasilianische Guave (Feijoa, Ananas-Guave) nicht zur Gattung der Guaven, sondern zur Gattung Acca. Es handelt sich jedoch auch um eine Pflanze aus der Familie der Myrtengewächse.

Alternative Namen

Alternative Namen für die Erdbeer-Guave sind Kirsch-Guave, Rote Guave, Küsten-Granatapfel oder Cattleys Granatapfel. Teilweise verwendet man auch die Bezeichnung Araçá, die man jedoch auch für die Früchte der Amazonas-Guave (Eugenia stipitata) verwendet. Alternative Schreibweisen sind Erdbeerguave, Kirschenguave und Kirschguave.

Literaturverzeichnis - 13 Quellen

1.

USDA United States Department of Agriculture.

2.

Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Berlin: Springer Verlag; 1977.

4.

Botanischer Garten der Universität Potsdam. Erdbeer-Guave - Psidium cattleianum.

5.

Lubera. Grosse Holtforth D. Die Erdbeerguave - pflegeleichte Tropenfrucht für Terrasse und Balkon.

6.

University of Florida. Gilman EF, Watson DG, Klein RW, Koeser AK, Hilbert DR, McLean DC. Psidium cattleianum: strawberry guava.

 

7.

Rojas-Sandoval J, Acevedo-Rodriguez P. Psidium guajava (guava). CABI Compendium. 2013.

8.

Germplasm Resources Information Network. Agricultural Research Service, United States Department of Agriculture. Ugni molinae.

9.

Medina AL, Reckziegel Haas LI et al. Araça (Psidium cattleianum Sabine) fruit extracts with antioxidant and antimicrobial activities and antiproliferative effect on human cancer cells. Food Chemistry. 2011;128:9126-922.

10.

De Almeida Lopez MM, De Oliveira Silva E. Araça - Psidium cattleyanum Sabine. In: Rodrigues S, De Oliveira Silva E, De Brito ES (Ed.). Exotic Fruits. Elsevier: London; 2018: 31-36.

11.

Nora CD, Danielli D et al. Protective effect of guabiju (Myrcianthes pungens (O. Berg) D. Legrand) and red guava (Psidium cattleyanum Sabine) against cisplatin-induced hypercholesterolemia in rats. Braz. J. Pharm. Ci. 2014;50(3):483-490.

12.

Zhiyenbek A, Beretta C, Stoessel F, Hellweg S. Ökobilanzierung Früchte- und Gemüseproduktion eine Entscheidungsunterstützung für ökologisches Einkaufen. ETH Zurich. 2016.

13.

Ferreira Macedo JG, Linhares Rangel JM et al. Therapeutic indications, chemical composition and biological activity of native Brazilian species from Psidium genus (Myrtaceae): A review. J Ethnopharmacol. 2021;278:114248.

14.

Eriksson NE, Werner S, Foucard T. Self-reported hypersensitivity to exotic fruit in birch pollen-allergic patients. Allergology International. 2003;52(4):199-206.

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