Die Erdbeer Guave, auch Rote Guave oder Kirschen Guave genannt, ist eine kleine, rote, exotische Frucht.
Verwendung in der Küche:
Die Erdbeer-Guave (Psidium cattleianum) ist eine Beerenfrucht und überrascht mit einem exotischen Aroma. Wenn man sie geniesst, denkt man an eine Erdbeere.
Das klare Fruchtfleisch der Roten Guava bzw. Kirschen Guava hat einen angenehm süss-sauren Geschmack. Angeblich soll sie sogar den Geschmack der Echten Guave übertreffen.1
Einem Fruchtsalat oder einem anderen fruchtigen Dessert gibt die Erdbeerguave eine spezielle Würze. Ein feiner Cocktail gelingt mit dieser erfrischenden Frucht immer. Vor allem die kleinen Früchte enthalten viel Pektin und eignen sich daher besonders gut zum Einkochen zu Nektar, zu einer besonderen Konfitüre, einem Kompott oder einem Chutney.
Einkauf:
Die Erdbeer-Guave ist etwas kleiner als die Echte Guave und nur ca. drei cm gross. Weil Rote Guaven klein sind, reifen sie schneller und sind schon ab September erhältlich. Unreif sind sie grün. Mit der Reife verfärbt sich die Fruchtschale in eher dunkles rot. Erdbeerrot ist es wohl selten.
Die Guaven-Früchte sind teilweise in grösseren Supermärkten erhältlich. Oder man kauft sie bei einem spezialisierten Obsthändler oder in einem Asiashop. Auch in einem Onlineshop ist eine Bestellung möglich.
Achten Sie beim Kauf der Früchte darauf, dass die glatten Schalen keine sichtbaren Druckstellen aufweisen. Auf leichten Fingerdruck sollte das Fruchtfleisch nachgeben.
Zur Echten Guave: In Europa und Nordamerika gibt es einige Mischsäfte, in welchen das Fruchtfleisch der Guave enthalten ist. Auch Gelees, Marmeladen und Konfitüren aus diesen hocharomatischen Früchten sind vielerorts zu haben. Den einzigartigen Geschmack behalten die Früchte besonders gut, wenn sie in Sirup eingelegt sind. Mit diesen Dosen-Früchten ist es möglich, die Guave ganzjährig zu geniessen.
Guaven stammen aus verschiedenen Gattungen | ||
Psidium guajava | Echte Guave | Guava; Guayaba, Goiaba, Guayave |
Psidium cattleianum | Erdbeer Guave | Rote Guave, Kirschen Guave |
Acca sellowiana | Brasilianische Guave | Pineapple Guava, Ananas Guave, Feijoa |
Trotz Ähnlichkeit gehört die Brasilianische Guave nicht zur Gattung der Guaven, sondern zur Gattung Acca. | ||
Guavennektar | Goiabada (Brasilien) |
Wild zu finden:
Die Spanier entdeckten die kleinen, köstlichen Oviedo-Früchte der Guyaba bei den Indios und nannten sie guayabo peruano oder arazá rojo. 1535 brachten sie verschiedene Guayabo-Bäume (Psidium guajava) aus Südamerika nach den Philippinen und an die Küsten Indiens. Von dort verbreiteten sich die Pflanzen über fast alle tropischen Länder. Sie verwilderten sehr stark und überwucherten viele Viehweiden.
Der Gouverneur von Puerto Rico schrieb im Jahre 1582 in einem Brief an den spanischen König Philipp II, dass Psidium ein Problem für die Viehzüchter darstelle. Er bezeichnete Psidium als „maldito guayabo“ und verlangte ein Anbauverbot für die Pflanzen.2
Erdbeer-Guaven verdrängen durch die Beschattung und die Stoffe, die sie ausscheiden, die einheimischen Sträucher und Kräuter. Ungefähr 80 Prozent der Pflanzenarten auf Hawaii wachsen nirgendwo anders. Verlieren sie ihren Lebensraum, sterben die raren Pflanzenarten, was sich als sehr kritisch erweist.3 Es zeigt sich zum Glück bei einigen anderen Arten, dass die Verwilderung fast nur auf Inseln problematisch ist.
Bei den Wildformen übernehmen möglicherweise auch Vögel oder andere Flugtiere die Befruchtung der Blüten.4
Lagerung:
Unreife Erdbeer-Guaven-Früchte sind bis zu 3 Wochen haltbar. Das Obst ist klimakterisch, reift also bei Raumtemperatur nach. Die Lagerung der reifen Früchte ist im Kühlschrank möglich.5
Inhaltsstoffe:
Der Vitamin C-Gehalt der Roten Guave ist mit 37 mg/100g viel tiefer als bei der Echten Guave mit 228 mg/100g. Im Vergleich: Acerola 1'677 mg, Sanddornbeere 450 oder Chili Paprika grün 242 mg/100g. Die Orange enthält je nach Sorte zwischen 48 mg und 71 mg/100g an Vitamin C.11,12
Die Erdbeer-Guave enthält mit 292 mg/100g auch viel Kalium. Wie fast jede Frucht hat sie auch Vitamin B1, Beta-Carotin (Retinol), Calcium, Phosphor und Eisen. Der Ballaststoff Pektin ist ebenfalls in der Guava enthalten. Die Rote Guava ist mit 69 kcal (289 kJ) kalorienarm. Siehe die Inhaltsstofftabelle unterhalb dieses Textes.
Gesundheitliche Aspekte:
Auf Hawaii, in Mittelamerika und auch in der Karibik hat die Guave eine hohe medizinische Bedeutung. Der Frischverbrauch der Guave ist in den tropischen Ländern beträchtlich.
Echte Guaven, aber auch Erdbeer-Guaven halten die Arterien gesund und verhindern Arteriosklerose. Man weiss, dass durch Rauchen die Arterien verhärten. Der hohe Vitamin C-Gehalt der Guaven neutralisiert das Nikotin. So ist es einfacher, die schwierige Entwöhnungszeit zu überstehen. Mit einigen Guaven zum Nachtisch sollte dies möglich sein.6
Gefahren / Unverträglichkeiten:
Da die Erdbeer-Guave weniger Vitamin C enthält als die Echte Guave, ist der Verzehr für Diabetiker weniger problematisch. Diabetiker sollten nämlich darauf achten, dass sie nicht über 1000 mg Vitamin C pro Tag einnehmen. Ihre Blutzuckermessungen können sich dadurch verfälschen und das erschwert die Blutzuckerkontrolle.
Volksmedizin:
Ein Aufguss von Guava-Blättern findet in den Ursprungsgebieten bei der Bevölkerung oft Verwendung gegen Durchfall. Der Saft der Blätter hat nachweislich eine antibiotische, antiallergische und antioxidative Wirkung.7 Vorwiegend gegen Zahnschmerzen (als schmerzlinderndes Mittel) sind die Blätter der Guave in Gebrauch. Eine ethnische Gruppe, die Fang, leben im westlichen Zentralafrika und nutzen den Saft der Blätter gegen Würmer.8
Vorkommen:
Das Myrtengewächs kommt ursprünglich aus Brasilien10 und ist von Nordflorida bis nach Südbrasilien in zahlreichen lokalen Biotypen vertreten. Einige der Sträucher sind recht kälteresistent, so dass sie sogar im Mittelmeergebiet zu finden sind.2 Die Erdbeer-Guave ist heute, verwildert wie auch gepflanzt, in tropischen Zonen fast auf der ganzen Welt verbreitet.9
Verwechslungsgefahr:
Die Rote Guave bzw. Erdbeer-Guave sieht der Chilenischen Guave (Ugni molinae oder Erdbeermyrte) sehr ähnlich. Die Chilenische Guave ist in Chile und dem südlichen Argentinien heimisch und nur entfernt mit den Guaven verwandt. Sie ist um einiges kleiner als die Erdbeer Guave und knallrot. Die Mapuche nennen sie Uñi und im Spanischen heisst die Chilenische Guave murta oder murtilla. Englisch aber Chilean guava oder strawberry myrtle.10
Allgemeine Informationen:
Die Erdbeer-Guave (Psidium cattleianum oder cattleyanum zu Ehren des englischen Pflanzensammlers und Gärtners William Cattley) gehört zu den Myrtengewächsen (Myrtaceae). Vor etwa 200 Jahren gelangten die verschiedenen Guaven als Obstbäume nach Hawaii. Dort vermehrte sich vor allem die Erdbeer-Guave enorm schnell. Verwilderte Hausschweine, welche die Früchte der Pflanzen gerne fressen, verteilten die Samen der Früchte über ihren Kot über die ganze Insel.
Gegen die Erdbeer-Guaven-Invasion war die Naturschutzbehörde Hawaiis lange Zeit machtlos. Man weiss, dass sich die Rote Guave in ihrer Heimat, den Wäldern der brasilianischen Küstenregionen, nicht so rasant vermehrt. Mit tierischer Hilfe hat man 2013 begonnen etwas gegen die Erdbeer-Guaven zu unternehmen.
Nach 15 Jahren Forschung kämpft man jetzt mit der brasilianischen Schildlaus (Tectococcus ovatus) gegen die Verbreitung der Erdbeer-Guave an. Untersuchungen zeigen, dass diese Laus ausschliesslich die Rote Guave befällt. Sie soll weder für die anderen einheimischen Guaven noch für andere Myrtengewächse gefährlich sein.9 Diese Methode, so hofft man, soll erfolgreicher sein als der Rückschnitt der Bäume, die teilweise in unzugänglichen Wäldern stehen.3
Literatur / Quellen:
- Züchtungskunde.de
- Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Berlin: Springer Verlag; 1977.
- tu-dresden.de Bisherige Pflanzen der Woche - Die Erdbeer-Guave
- Baumkunde.de Guave
- gute Küche.at Guave
- Pamplona-Roger J. Heilkräfte der Nahrung. Zürich: Advent-Verlag; 2006.
- Deutschsprachige Wikipedia: Echte Guave
- Ernährungsdenkwerstatt.de Guave
- Pnn.de Erdbeer-Guave
- Englischsprachige Wikipedia Ugni molinae
- Simonsohn B. Heilkraft aus den Tropen: Die süsse Medizin exotischer Früchte. München: Integral; 2008.
- USDA
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