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Grüne Papaya - Gesundheit

Bei der grünen Papaya tragen neben den Makro- und Mikronährstoffen vor allem sekundäre Pflanzenstoffe viel zur Gesundheit bei.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Unreife Früchte haben mit 35 kcal/100g noch weniger Kalorien als reife Papayas. Im Gegensatz zu ihrem niedrigen Anteil an Kohlenhydraten, Eiweiss und Fett weisen grüne Papayas einen hohen Vitamingehalt auf.

In der rohen grünen Papaya sind gemäss Einschätzungen des Hawaii Institute of Tropical Agriculture and Human Resources 75 mg Vitamin C (Ascorbinsäure) pro 100 g enthalten, was 94 % des Tagesbedarfs abdeckt.30 Damit liegt sie nicht weit entfernt von frischen Aroniabeeren (81 mg/100g) und rohem Kohlgemüse wie Rosenkohl (85 mg) oder Broccoli-Röschen (93 mg). An die Spitzenwerte des gelben Gemüsepaprikas (184 mg) kommt sie aber nicht heran.17

Wie bei der reifen Frucht sind die Vitamin-C-Werte von grünen Exemplaren Schwankungen unterworfen, was den alltäglichen Vergleich zwischen unreifen und reifen Stichproben erschwert. Man geht aber davon aus, dass der Gehalt an Ascorbinsäure mit zunehmender Reife ansteigt.30

Papaya-Früchte sind reich an Ballaststoffen und enthalten das Enzym Papain, das in der grünen Papaya viel stärker vertreten ist als in der gereiften Frucht.4 Dafür bringen reife Papayas viel mehr Vitamin A mit (47 µg/100g).17

Zudem kommen in der Papaya auch Magnesium, Kalium, Pantothensäure, Riboflavin, Niacin, Selen, Eisen und Phosphor vor.17,30

Die gesamten Inhaltsstoffe von grünen Papayas, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Sind grüne Papayas gesund? Das Papaya-Enzym Papain dient vor allem der Pflanze selbst zur Abwehr von Schädlingen. Es kommt in hoher Konzentration im Milchsaft (Latex) der unreifen, grünen Papaya-Schale vor - sowie in den weissen Kernen.22 Dieses proteolytische Enzym spaltet auch Eiweiss auf - ähnlich wie das Pepsin2 im Magensaft. So fördert dieser Wirkstoff die Verdauung von Speisen.22 Unreife Papayas helfen exakt dosiert (!) bei Magenbeschwerden, Zwölffingerdarmgeschwüren, Zwerchfelldurchbruch und Sodbrennen. Dies, weil sie überschüssige Magensäure neutralisieren. Zusätzlich haben sie einen positiven Effekt bei Gallendyspepsie, chronischer Entzündung der Bauchspeicheldrüse, verschiedenen Darmerkrankungen und infektiösem Durchfall.5

Die Pflanzenmilch und das Fruchtfleisch der Papaya wirken auch gegen Darmparasiten,2 besonders gegen den Schweinespulwurm (Ascaris suum), der neben Schweinen auch Menschen befallen kann.6

Der hohe Vitamin-A-Gehalt in reifen Papayas lindert zudem Hautkrankheiten wie Ekzeme, Furunkulose und Akne.4

Fermentierte Papayas haben sich aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung als Nahrungsergänzungsmittel in kombinierten Therapien gegen Alzheimer, Krebs oder allergische Reaktionen erwiesen.15

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von grünen Papayas kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Papayafrucht enthält folgende sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Polyphenole: Phenolsäuren (Ferulasäure,6 Kaffeesäure, Salicylsäure16) und Flavonoide (Quercentin, Kaempferol,6 Anthocyane, Myricetin, Flavonole, Flavone16)
  • Alkaloide: Nikotin, Cholin und Carpain6
  • Schwefelhaltige Verbindungen: Glukosinolate6
  • Isoprenoide: Carotinoide (Beta-Carotin,6 Lycopin,10 Lutein6) und Saponine29

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in grünen Papayas abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Extrakte aus Papayablättern helfen gegen Symptome des Denguefiebers, das in den Anbaugebieten vorkommende Stechmücken übertragen.7 Studien zeigen, dass Carpain, das bedeutendste Alkaloid der Papaya, sowie das Flavonoid Quercetin massgeblich zur Wirksamkeit gegen Dengue beitragen. Carpain zeigt zudem nachgewiesene anti-thrombozytopenische (Thrombozytopenie = Mangel an Blutblättchen), antitumorale und anti-parasitäre Eigenschaften.31 Untersuchungen zur Inhaltsstoffzusammensetzung von reifen und unreifen Papayafrüchten haben ergeben, dass Carpain in höheren Mengen in der Schale grüner Papayas vorzufinden ist.32

Auch im Zusammenhang mit Krebserkrankungen schreibt man Papaya eine positive Wirkung zu. In einer Labortestreihe konnte man nachweisen, dass das im Papayasaft enthaltene Isoprenoid Lycopin den Zelltod von Leberkrebszellen induziert. Zwei weitere Untersuchungen zeigen, dass die Kombination der bioaktiven Substanzen im Fruchtfleisch von Papaya das Wachstum von Brustkrebszellen hemmt. Morimoto et al. sicherten sich im Jahr 2008 ein Patent für die entdeckte Wirksamkeit eines Extrakts verschiedener Teile der Papaya zur Vorbeugung, Behandlung oder Verbesserung verschiedener Krebsarten: Magen-, Lungen-, Bauchspeicheldrüsen-, Darm-, Leber-, Eierstock-, Neuroblastom- und anderer Krebsarten sowie Lymphome, Leukämien und weiterer Blutkrebse. Es gibt ausschliesslich In-vitro-Studien zur Wirksamkeit von Papaya gegen Krebs, die jedoch eine Veränderung im Krebswachstum belegen. Man empfiehlt daher, weitere Studien zu den bioaktiven Stoffen in C. papaya und ihrer antikrebsaktiven Wirkung durchzuführen.33

Eine Untersuchung zu Stoffwechselstörungen ergab, dass die Zusammensetzung von Nährstoffen und Phytochemikalien in Papaya in experimentellen In-vivo- und In-vitro-Modellen ein Potenzial für hypoglykämische, hypolipidämische und blutdrucksenkende Effekte sowie eine gesteigerte antioxidative Aktivität aufweist. Weitere Studien sind erforderlich, um Nutrazeutika auf Basis von Papaya-Extrakten zur Behandlung und Vorbeugung von Übergewicht und Stoffwechselstörungen zu entwickeln.34

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Da grüne Papayas den sogenannten Papaya-Latex enthalten, sollte man bei der Verarbeitung den Kontakt mit den Augen vermeiden. Es kann sonst zu starken Reizungen kommen. Bei einer Latex-Allergie kann der in unreifen Papayas enthaltene Latex Kreuzreaktionen hervorrufen. Manche Menschen reagieren auch auf Papaya-Blütenpollen, Papain oder auf andere Enzyme der Früchte allergisch.8

Obwohl in vielen asiatischen Ländern stillende Frauen gerne grünen Papayasalat essen, um die Milchbildung anzuregen, gibt es keinen wissenschaftlich fundierten Beweis, dass die in grünen Papayas enthaltenen Galaktagoga (Galaktogene) die Milchbildung positiv beeinflussen.9 Schwangere Frauen sollten unreife Papayas eher meiden. Die hohe Latex-Konzentration in unreifen oder halbreifen Papayas löste bei Versuchen mit Ratten Uteruskontraktionen aus, weshalb man Schwangeren vom Konsum abrät. Zudem kann der Latex in grünen Papayas bei Schwangeren am Rand der Plazenta Blutungen auslösen, die zu einer früheren Entbindung führen.12 Vollreife Papayas stellen keine signifikante Gefahr dar.10,11

In einer Tierversuchsstudie hat sich gezeigt, dass Inhaltsstoffe aus Papayasamen die Fortpflanzungsfähigkeit hemmen, jedoch nur temporär. 60 Tage nach Ende der Behandlung war die Anzahl Samenzellen im Sperma wieder normal. Auch Naturvölker sollen früher von dieser Wirkung Gebrauch gemacht haben.13

Beim Verzehr von hohen Dosen an Papaya-Blattextrakten (möglich bei Papaya-Kapseln) kann das enthaltene Papain zu Unterzuckerung führen. Diese Extrakte haben aber auch eine antioxidative Wirkung und verbessern das Lipidprofil sowie die Funktionen von Leber und Bauchspeicheldrüse bei diabetischen Ratten.14

Verwendung als anerkannte Heilpflanze

Papayas kommen in vielen Bereichen der Medizin zum Einsatz,12 die Kommission E hat allerdings nur die Blätter als Heilpflanze monografiert (Caricae papayae folium).

Das in Papayas enthaltene Papain isoliert man mit speziellen Methoden und kann so die Behandlung von Bandscheibenvorfällen verbessern (Chemonukleolyse).16

Volksmedizin - Naturheilkunde

Die Anwendungen in der Volksmedizin sind sehr zahlreich. Die unreife Papaya wendet man als Hausmittel gegen Durchfall, Würmer und Bluthochdruck wirksam an. Ein Aufguss aus Blüten, Teile der Rinde (gegen Zahnschmerzen), der Latex-Saft und die Blätter (gegen Malaria) sollen innerlich oder äusserlich angewendet eine gesundheitsfördernde, vor allem entzündungshemmende Wirkung zeigen. Das Reinigen von Wunden mit dem Milchsaft der Papaya machten sich indigene Völker zunutze.

Die unreife Papaya ist nicht nur als Verhütungsmittel, sondern in einigen Regionen auch als Instrument zum Schwangerschaftsabbruch bekannt. Daher nutzten Naturvölker hohe Dosen auch als Abtreibungsmittel.

Literaturverzeichnis - 22 Quellen

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