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Kakaobutter - Ökologischer Fussabdruck

Kakaobutter hat einen hohen ökologischen Fussabdruck, v.a. wegen der langen Transportwege und des hohen Pestizideinsatzes.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Für den Anbau von Kakaobäumen zur kommerziellen Nutzung haben sich unterschiedliche Methoden etabliert. Die Bäume wachsen meist in Monokulturen, wofür man oftmals bestehende Urwälder rodet, um genügend Platz zu schaffen. Alternativ gibt es die Agroforstwirtschaft, in der Kakaobäume in einem System aus anderen Pflanzen wachsen. Dadurch sind sie nicht direkt der Sonne ausgesetzt und sie benötigen entsprechend weniger Wasser. Im Vergleich zu Monokulturen besteht hier mehr Potenzial für biologische Vielfalt.6

Der ökologische Fussabdruck hinsichtlich der emittierten CO2-Menge für die Produktion von Kakaobutter hängt von der Anbauweise (biologischer oder konventioneller Anbau), aber auch von der Bewirtschaftung (Monokultur oder Agroforstwirtschaft) ab. Die biologische Agroforstwirtschaft erzeugt im Vergleich zu konventioneller Agroforstwirtschaft oder dem Anbau von Kakaobäumen in Monokulturen die geringsten Mengen an CO2-Emissionen.11 Insgesamt fällt der ökologische Fussabdruck aber hoch aus, v.a. wegen der langen Transportwege aus Afrika oder Südamerika und der vielen Produktionsschritte.6 Zu beachten ist auch der bei der Brandrodung für Monokulturen freigesetzte Kohlenstoff, den die Bäume gespeichert haben. Dies vergrössert den ökologischen Fussabdruck zusätzlich.12 Es ist schwer nachvollziehbar, unter welcher Bewirtschaftungsart die Kakaobäume für die Herstellung von Kakaoprodukten wachsen. Allerdings kann man auf das Siegel Rainforest Alliance certified achten. Betriebe mit dieser Zertifizierung sind dazu angehalten, mehr einheimische Bäume auf ihr Land zu pflanzen und die lokale Agroforstwirtschaft zu fördern. Auch Kinderarbeit kann man durch dieses Siegel (bzw. durch Fairtrade) ausschliessen.13

Kakaobutter weist einen schlechten Wasser-Fussabdruck auf: Ca. 34'000 Liter Wasser benötigt man, um 1 kg Kakaobutter zu produzieren. Im Vergleich dazu: Für 1 kg Kaffee fallen 18'900 Liter und für 1 kg Rindfleisch 15'400 Liter Wasser an.5

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Beim Kauf von Kakaoprodukten sollte man möglichst nachhaltige Produkte bevorzugen. Bio-Logos weisen auf einen umweltschonenden Anbau (pestizidfrei) und eine sorgfältige Produktion hin, während Fair-Trade-Siegel anzeigen, dass es sich um ein unter fairen Bedingungen und ohne Kinderarbeit produziertes Erzeugnis handelt. Biologische Methoden verzichten auch auf das Begasen während des Transports und auf das Alkalisieren der Kakaomasse (man benötigt Zusatzstoffe wie Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat und Magnesiumoxid, Weinsäure und Zitronensäure - ohne Kennzeichnungspflicht).8

Tierschutz - Artenschutz

Durch die Abholzung der Regenwälder für den Kakaoanbau nimmt man vielen Tieren, wie z.B. Affen, ihren Lebensraum weg. Die Elfenbeinküste ist der weltweit führende Kakaoproduzent und hat seine Kakao-Agroindustrie zwischen 1961 und 2000 extrem ausgeweitet. Man opferte eine grosse Fläche des Urwalds für diese Expansion. Damit ergab sich ein beunruhigender Rückgang bei vielen Primaten-Populationen.7

Weltweites Vorkommen - Anbau

Der Kakaobaum (Theobroma cacao) stammt aus Süd- bzw. Zentralamerika (siehe Kakaobohne). Man kultiviert die Pflanze in vielen tropischen Gebieten, wobei ein Grossteil der Plantagen in den tropischen Regenwäldern Westafrikas liegt. Die grössten Produzenten sind die Côte d'Ivoire, Ghana und Indonesien.3,4

Industrielle Herstellung

Wie entsteht Kakaobutter? Zur Herstellung von Kakaobutter dienen fermentierte, gereinigte und von der Schale getrennte Kakaobohnen. Oftmals sind diese geröstet (bei 130 °C). In Kakaomühlen zermahlt man die Bohnen zu einer klebrigen Kakaomasse. Häufig erfolgt noch ein Zwischenschritt, das Alkalisieren (Dutching / Dutch Process), bei dem man die Masse oder den Bruch mit Alkalisalzen behandelt, um den Trennvorgang von Kakaomasse und Fett zu erleichtern. Die Masse kommt in eine Fettpresse, wo sich das Fett von den restlichen Bestandteilen trennt. Der Pressrückstand ergibt Kakaopulver (oftmals auch einfach nur Kakao genannt), das Fett ist die gewünschte Kakaobutter. Gewöhnlich unterzieht man die Kakaobutter einer Reinigung durch Wasserdampf (Desodorierung). Damit entfernt man unerwünschte Begleitstoffe aus dem Fett und macht es geschmacksneutral.8 Man nennt diese Kakaobutter 'raffiniert'.

Um rohe Kakaobutter zu erhalten, muss nicht nur das Ausgangsprodukt, die Kakaobohne, ungeröstet sein, sondern auch die Temperaturen bei der Kakao-Fermentation und Trocknung bedürfen einer genauen Überwachung. Die Temperaturgrenzen für Rohkost sind nicht ganz eindeutig und auch nicht überall identisch: Z.B. hält man in Europa an 42 °C fest und in den USA gilt vielerorts alles unter 45-47 °C als roh. Temperaturen über 50 °C sind aber bei der Fermentation und auch beim Trocknen der Kakaobohnen in der Sonne nicht unüblich, Kontrollen sind hier schwierig.

Weiterführende Informationen

Einen eindeutigen Kakaobutter-Schmelzpunkt gibt es eigentlich nicht. Kakaobutter hat vielmehr einen Schmelzbereich, der zwischen 27 und 35 °C liegt. Das kann man durch die Kakaobutter-Polymorphie erklären: Kakaobutter ist ein polymorphes Fett und kann in unterschiedlichen Kristallformen kristallisieren, die alle einen unterschiedlichen Schmelzpunkt haben. Diese Fähigkeit kommt von den enthaltenen Triglyceriden. Meist sind in einer Kakaobutter mehrere Kristallformen vorhanden, was dazu führt, dass ein Schmelzbereich entsteht.9

Gibt es Kakaobutter-Ersatz? Aus technologischen und ökonomischen Gründen gibt es Kakaobutteräquivalente (Cocoa butter equivalents, CBE), also Ersatzstoffe für Kakaobutter. Diese pflanzlichen Fette sind in ihrer Zusammensetzung und in ihren Eigenschaften der Kakaobutter sehr ähnlich. Man ersetzt damit Kakaobutter oder mischt sie in einem beliebigen Verhältnis. Palmöl und Sheabutter sind gängige Äquivalente, man verwendet aber auch Olivenöl oder Sonnenblumenöl.8 Derartige Kakaobutterimitate sind in Europa kennzeichnungspflichtig.

Alternative Namen

Kakaobutter kann man auch als Kakaofett oder Kakaoöl bezeichnen. Falsche Schreibweisen wie Kakobutter, Kakaubutter etc. schleichen sich ein. Die Drogenbezeichnung für Kakaobutter auf Lateinisch lautet Cacao oleum (früher Oleum cacao). Man findet auch Adeps cacao, Theobromatis oleum oder Butyrum cacao (Butyrum de Cacao).

Im Englischen spricht man von cocoa butter, theobroma oil oder theobroma cacao butter.

Sonstige Anwendungen

Kakaobutter findet man aufgrund ihrer feuchtigkeitsspendenden und schützenden Eigenschaften in allerlei Kosmetik- und Pflegeprodukten, wie z.B. Lippenpflegestiften, Cremes, Lotionen. Besonders für trockene, rissige Haut und störrisches Haar ist sie gut geeignet. Aber Achtung: Auf fettiger oder zu Akne neigender Haut sollte man sie nicht anwenden, da sie die Haut beschwert und Poren verstopfen könnte. Als Bestandteil von Seifen setzt man sie ebenfalls ein. Sie sorgt in Seifen für eine angenehme Konsistenz und einen cremigen Schaum. Man sagt Kakaobutter zudem nach, Falten und Schwangerschaftsstreifen zu lindern. Dieser Effekt ist jedoch nicht wissenschaftlich nachweisbar.

Gemäss beliebten Anpreisungen kann man Kakaobutter als Repellent gegen Insektenstiche einsetzen. Der Geruch der auf die Haut eingeriebenen Kakaobutter soll die Insekten vom Stechen abhalten. Wir konnten aber keine Studie finden, die das bestätigt.

Literaturverzeichnis - 10 Quellen

3.

Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlagsges. mbH: Hamburg; 2013: 451.

4.Pini U. Das Bio-Food Handbuch. Ullmann Verlag: Potsdam; 2014: 361-362.
5.

Efanews.eu World Water Day: chocolate, cocoa and coffee at the top of footprint. 2021.

6.

Blog.wwf.de Schokolade und Umwelt: die dunkle Seite. 2020.

7.

Bitty EA, Bi SG, Bene J-CK, Kouassi PK, McGraw WS. Cocoa farming and primate extirpation inside cote d’ivoire’s protected areas. Tropical Conservation Science. 2015;8(1):95–113.

8.Chemie-in-lebensmitteln.katalyse.de Gewinnung von Kakaopulver und Kakaobutter.
9.

Reposit.haw-hamburg.de Worin unterscheiden sich Kakaobuttersorten und inwiefern wirken sich diese Eigenschaften auf das Kristallisationsverhalten aus? 2021.

11.

Pérez-Neira D, Copena D, Armengot L, Simón X. Transportation can cancel out the ecological advantages of producing organic cacao: The carbon footprint of the globalized agrifood system of ecuadorian chocolate. Journal of Environmental Management. 15 December 2020;276:111306.

12.

Melillo JM, Houghton RA, Kicklighter DW, McGuire AD. Tropical Deforestation and the global carbon budget. Annu. Rev. Energy Environ. 1996;21:293-310.

13.

Rainforest Alliance. Rainforest Alliance-zertifizierter Kakao. 2022.

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