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Macis oder Mazis ist botanisch gesehen keine Blüte, sondern der Samenmantel der Muskatnuss (Myristica fragrans). Macis ist auch als Muskatblüte (Arillus) bekannt und verfeinert ganz oder gemahlen das Aroma von Gebäck, Gemüse und Suppen. Ferner wirkt Macis in geringen Mengen verdauungsfördernd.
Verwendung in der Küche
Nach dem Trocknen wechselt die leuchtend rote oder orange-rote Farbe des Samenmantels in gelb-orange oder gelb um. Köche verwenden Macis ausschliesslich getrocknet, meist gemahlen. Die Muskatblüte ist aber auch ganz erhältlich, meist in Streifen gebrochen. Entfernen Sie Macis-Stücke vor dem Servieren der Gerichte.
Was ist Macispulver? Macispulver ist der gemahlene oder pulverisierte Samenmantel der Muskatnuss. Der Nachteil ist, dass die Muskatblüte sich nicht gut reiben lässt. Man muss sie mit einer Gewürzmühle fein mahlen oder man kauft sie in gemahlener Form.
Die Verwendung des getrockneten Macis ist ähnlich wie jene der Muskatnuss: Kartoffel- und Kohlgerichte, Spinat, Saucen, Suppen und Eintöpfe lassen sich mit dem angenehm wärmenden Geschmack der Macisblüte verfeinern. Sogar Süssspeisen wie Kirsch- oder Apfelkuchen, Griessbrei oder süsse Reisgerichte leben mit einer Prise Macis auf. Das Gewürz verleiht winterlichen Getränken wie heisser Schokolade, Glühwein oder Punsch eine besondere Note.
Wie schmeckt Muskatblüte? Das Aroma der Muskatblüte ist deutlich milder und feiner als das der Muskatnuss. Der Samenmantel schmeckt aber dennoch leicht aromatisch-harzig und etwas bitter. Manche beschreiben den Geschmack der Muskatblüte als süsslich wie Honig oder Karamell, und auch etwas bitter wie die Gewürznelke.
Bis zum 18. Jahrhundert war die Muskatblüte ein bedeutendes Gewürz für Gebäck, Fleischgerichte und Wurstsorten. Im privaten Bereich ist die Macisblüte als Gewürz etwas in Vergessenheit geraten, die Lebensmittelindustrie verwendet sie aber sehr gerne. In Weisswürsten und Leberkäse ist das Gewürz in Bayern immer noch üblich. Wie die Muskatnuss, sollten Sie die Macisblüte nur sehr sparsam verwenden.
Rezept für Spekulatius-Gewürz mit Macis
Zutaten: 35 g Zimt (gemahlen), 12 g Gewürznelken (gemahlen), 12 g Muskatblüte (gemahlen), 10 g Ingwer (gemahlen), 7 g Kardamom (gemahlen), 7 g Pfeffer (schwarz, gemahlen).
Zubereitung: Die gemahlenen Zutaten in einer Schüssel miteinander vermengen und luftdicht, kühl und trocken lagern. Verwenden Sie ganze Gewürze, können Sie die Mischung in einer Gewürzmühle fein mahlen. Die Menge reicht für ca. 2 kg Spekulatiusteig. Diese Gewürzmischung mit Macis verfeinert aber auch weihnachtliche Desserts.
Vegane Rezepte mit Macis finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Grundsätzlich haben getrocknete Zutaten ganzjährig Saison. Reines Macispulver oder ganze Muskatblüten sind aber selten im Sortiment von Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Billa, Edeka oder Hofer. In ausgewählten Supermärkten ist das Macispulver meist in Gewürzmischungen erhältlich. Gemahlene oder ganze Muskatnüsse hingegen gibt es überall zu kaufen.
Macis finden Sie in Reformhäusern, Bio- oder Gewürzläden oder im Online-Shop. Sie können das Pulver auch von Bio-Supermärkten wie Denn's Biomarkt und Alnatura beziehen. Das Gewürz ist oft in kleinen Aromasäckchen verpackt oder manchmal auch in Gewürzdosen oder -gläsern erhältlich. Bevorzugen Sie Produkte in biologischer Qualität, so können Sie Belastungen mit Pestiziden, Fungiziden oder anderen Nachernte- oder Lagerbehandlungsmitteln ausschliessen.
Aufgrund der Trocknung und Verarbeitung der Muskatblüten sind diese in der Regel nicht mehr als Rohkost einzustufen.1
Der Name "Muskatnuss Würzer" oder "Muskatwürzer" kann für KonsumentInnen verwirrend sein. Es kann sich um gemahlene Muskatnüsse oder eine spezielle Gewürzmischung handeln. Zudem existiert eine Zusammensetzung aus gemahlenen Muskatnüssen, Speiseweizenkleie, Muskatnussöl, pflanzlichem Öl und manchmal sogar aus Trockenglukosesirup oder dem Farbstoff Paprikaextrakt.
Die Verfügbarkeit von Macis ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Gemahlene Muskatblüte ist unbedingt lichtgeschützt, trocken und luftdicht aufzubewahren, dann hält sich das Gewürz einige Monate. Wir empfehlen trotzdem, ganzen Macis dem gemahlenen vorzuziehen, da die Qualität ganzer Muskatblüten viel besser ist.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.
Macis setzt sich aus ca. 30 % Fett, 50 % Kohlenhydraten und 7 % Eiweiss zusammen. Der Energiegehalt beträgt 475 kcal/100g. Auch hier ist ätherisches Öl im Fettanteil vorhanden.
Eisen, Mangan und Magnesium sind die wichtigsten essenziellen Nährstoffe, der gemahlene Samenmantel anbietet.2 Jedoch tragen sie wegen der kleinen Verzehrmenge nicht wesentlich zur Deckung des jeweiligen Tagesbedarfs bei. Weitaus wichtiger für den Gesundheitswert sind die sekundären Pflanzenstoffe in dieser Zutat, die nur schon in Spuren wirken können. Obwohl alle Kräuter und Gewürze sehr viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe mitbringen, verzichten wir hier bewusst auf das substanzlose Modewort Superfood.
Die gesamten Inhaltsstoffe von Macis, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Viele gesundheitliche Wirkungen von Muskatblüte kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Macisblüte enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:11,13,14
- Isoprenoide: Tetraterpene: Carotinoide (Xanthophylle: Lutein)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Vanillinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Ferulasäure); Flavonoide: Flavanole (Epicatechin), Flavonole (Quercetin, Rhamnetin, Rutin); Tannine (Procyanidin); Lignane (Meso-Dihydroguaiaretinsäure, Fragransin A-E, Licarin A-C), Neolignane (Macelignan, Maceneolignan C-E und I-K, Myrislignan, Nectandrin-B)
- Weitere organische Verbindungen: Phenylpropanoide (Myristicin, Safrol, Hydroxyeugenol, Elimicin, Propanole, Anthriscinol); Aldehyde (Vanillin); Diphenylalkane (Malabaricon B und C)
Die gesundheitlichen Effekte der Muskatblüte gehen vor allem auf die Neolignane und die phenolischen Verbindungen zurück. In verschiedenen Labortests zeigt Muskatblüte antioxidative Wirkung und neutralisiert sehr gut freie Radikale. Diese entstehen im Körper durch Stress oder ungesunde Ernährung und stehen im Zusammenhang mit Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Problemen oder Entzündungen.11,13,14
Muskatblüte zeichnet sich durch einen reichen Gehalt an Neolignanen mit dokumentierten entzündungshemmenden Eigenschaften aus. Insgesamt lassen sich rund 91 verschiedene Neolignane in der Muskatblüte und anderen Pflanzenteilen nachweisen. Neolignane hemmen u.a. die Verklumpung von Blutplättchen, die bei der Blutgerinnung und Gefässerkrankungen eine Rolle spielen. Der Wirkstoff Malabaricon C wirkt blutdrucksenkend bei hypertensiven Ratten, mindert Herzhypertrophie (Vergrösserung des Herzmuskels) sowie Entzündungen im Herzen und in den Blutgefässen. Zudem verbessert Malabaricon C die Funktion des Gefässendothels und der glatten Muskulatur sowie Leber- und Nierenfunktionen. Weitere Studien bestätigen, dass Extrakte aus Muskatblüte helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und Arterienverkalkung vorzubeugen.11
Laborstudien beschreiben eine starke hemmende Wirkung der Neolignane auf die Enzyme α-Amylase und α-Glucosidase, die am Abbau von Kohlenhydraten beteiligt sind. Dies unterstützt die Senkung des Blutzuckerspiegels nach dem Essen und ist ein wichtiger Aspekt in der Behandlung von Typ-2-Diabetes. Frühere Studien belegen zudem eine Förderung der Insulinausschüttung.14 Nectandrin-B aktiviert die Proteinkinase, einen zentralen Regulator des Energiestoffwechsels, während Meso-Dihydroguaiaretinsäure durch die Hemmung relevanter Enzyme die Insulinresistenz reduziert. Beide Mechanismen wirken damit unterstützend bei der Behandlung von Diabetes.11
Macelignan und Myrislignan greifen auf zellulärer Ebene regulierend in Signalwege und die Ausschüttung von Botenstoffen ein, die bei chronischen Entzündungen eine Schlüsselrolle spielen und wirken antikanzerogen. Myrisiticin regt körpereigene Entgiftungsenzyme an, hilft schädliche Substanzen abzubauen und so das Krebsrisiko zu senken. Myristicin wirkt zudem hepatoprotektiv und beugt Leberschäden vor. Einige Studien weisen allerdings darauf hin, dass hohe Mengen von Myristicin krebserregende Effekte zeigen. In üblichen Gewürzmengen gilt Myristicin jedoch als sicher (vertiefende Informationen dazu finden Sie im Folgekapitel).11
Macelignan hemmt Entzündungsprozesse im Gehirn und verlangsamt oxidative Zellschäden, ein potenzieller Vorteil bei neurodegenerativen Erkrankungen. Diphenylalkane entfalten mit den Lignanen durch Hemmung der Acetylcholinesterase eine vielversprechende Wirkung gegen Alzheimer, wobei Malabaricon C als besonders wirksam hervorsticht, indem es die enzymatische Aktivität stark einschränkt.11
Malabaricone B und C, zwei aus Muskatblüte isolierte Diphenylalkane, wirken stark antimikrobiell gegen Staphylococcus aureus und Candida albicans. Der Extrakt der Muskatblüte hemmt zudem das Wachstum von Helicobacter pylori. Macelignan, Meso-Dihydroguaiaretinsäure und Nectandrin-B zeigen in vitro und in vivo antifungale Aktivität gegen pflanzenpathogene Pilze.11
Insgesamt beschreibt die Literatur zu den sekundären Metaboliten in Macisblüte und Muskatnuss ein breites Spektrum an pharmakologischen Wirkungen. Trotz umfangreicher Forschung bestehen weiterhin wissenschaftliche Lücken und erfordern vertiefende Studien, um die Wirkmechanismen einzelner Inhaltsstoffe sowie deren therapeutisches Potenzial gezielt zu untersuchen und darzustellen.11,14
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Das Vorhandensein der beiden wichtigsten Phenylpropanoid-Verbindungen Myristicin und Elemicin v.a. in den Samen von Myristica fragrans, aber auch in der Muskatblüte, gilt als Hauptursache für deren toxische Wirkungen. Myristicin steht im Zusammenhang mit toxikologischen Effekten nach Muskatnussverzehr, die sich auf das Nervensystem (Schläfrigkeit, Missempfindungen, Delirium, Taubheit und Realitätsverlust), den Magen-Darm-Trakt (Erbrechen und Darmlähmung) sowie das Herz-Kreislauf-System (niedriger Blutdruck und Herzrasen) auswirken. Die halluzinogenen Wirkungen von Muskatnuss lassen sich vor allem auf Myristicin zurückführen, das im Körper zu einer Verbindung mit ähnlicher Struktur wie MMDA (3-Methoxy-4,5-methylendioxyamphetamin) metabolisiert. Die Einnahme von etwa 5 g Muskatnuss entsprechen 1-2 mg Myristicin pro Kilogramm Körpergewicht und kann beim Menschen Vergiftungserscheinungen auslösen. Für Kleinkinder stellen deutlich geringere Mengen ein potenziell lebensbedrohliches Risiko dar. Aufgrund des intensiven Aromas gilt eine so hohe Dosis allerdings als geschmacklich unangenehm. Die Gefahr einer unbeabsichtigten Aufnahme ist daher gering.1,3,4,11 Eine Studie schätzt den Pro-Kopf-Verzehr von Muskat und Muskatblüte in Europa auf etwa 0,1 g, in Indien liegt der Konsum pro Portion zwischen 0,14 und 0,23 g. Je nach Land, Region und kulinarischer Tradition variiert die Aufnahme deutlich.14
Eine weitere Gefahr stellt der Konsum von mit Schimmelpilzen befallenen Gewürzen dar. Dies ist besonders bei gemahlenen Produkten der Fall, da man minderwertigere, sog. BWP-Produkte (broken, wormy, punky) verwendet. Sehr giftige Mykotoxine sind Aflatoxine wie Aspergillus parasiticus und A. flavus. Sie sind kaum sichtbar, aber unter UV-Licht leuchten infizierte Lebensmittel auf, sie fluoreszieren. Nicht nur die orale Aufnahme, auch Einatmen und Hautkontakt können vergiften.5 Der Aflatoxin-Grenzwert für Muskatnüsse bei Erwachsenen liegt bei 5 μg/kg. Bei Säuglingsnahrung ist der Höchstgehalt an Aflatoxinen mit 0,1 μg/kg durch die EU-Verordnung noch strenger reglementiert.6 Aflatoxine wirken bei wiederholter Aufnahme sehr stark karzinogen,7 zerstören Keimzellen und fördern die Hämatombildung.5 Tierversuche bei Ratten ergaben, dass nur 10 μg/kg Körpergewicht krebsauslösend wirken (insbesondere Leberkrebs). Bei Erwachsenen liegt die letale orale Dosis von Aflatoxin B1 bei 1-10 mg/kg Körpergewicht.
Volksmedizin - Naturheilkunde
Die Volksmedizin setzt die Muskatblüte als Verdauungshilfe und bei der Behandlung von Magen-Darmbeschwerden wie Blähungen und Erbrechen ein.13,14 In der traditionellen Heilkunde zählt die Muskatblüte auch zu den Mitteln bei Herzerkrankungen und Einschränkungen der sexuellen Funktion oder des sexuellen Verlangens.13 Im frühen Mittelalter nutzte man die psychoaktiven, halluzinogenen Eigenschaften der Muskatnuss. Muskatnuss gilt auch heute noch als stimulierend und aphrodisierend. Diese Eigenschaften finden sich in milderer Ausprägung auch in der Muskatblüte (Macis) wieder.3
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck von Macis liegt bei gerundet 79 kg CO2eq/kg.8 Allerdings gibt die Plattform CarbonCloud sehr unterschiedliche Ergebnisse in der Berechnung der Umweltbelastung an. Auch wenn der CO2-Fussabdruck von Gewürzen hoch erscheinen mag, so ist jedoch die Konsummenge relativ gering. Zu den Lebensmitteln, die die Umwelt belasten und die die Weltbevölkerung in Massen konsumiert, zählen beispielsweise Fleisch, Kaffee und Tee.
Die Produktion von 1 kg Muskatblüte erfordert 34'300 Liter Wasser, darunter etwa 2600 Liter aus Süsswasserquellen. Vom Totalverbrauch sind 1000 Liter Grauwasser, welches die durch die Produktion ausgesetzten Giftstoffe in der Umwelt neutralisiert. Der Gesamt-Wasserfussabdruck ist recht hoch im Vergleich zu anderen Gewürzen, z.B. Zimt mit 15'500 Liter, Anis und Koriander-Samen mit 8200 Liter.10
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Der Muskatnussbaum kommt ursprünglich von den indonesischen Inseln, den "Gewürzinseln". Genauer von den molukkischen Inseln Banda und Amboina. Über die Araber gelangten die Muskatnuss und die Muskatblüte um 600 n. Chr. in den Westen. Der Name entstand, weil man den Samenmantel irrtümlich für die getrocknete Blüte des Muskatnussbaumes hielt. Um das Monopol über den Handel mit Muskatnüssen gab es geschichtsträchtige Kämpfe zwischen den Holländern, Franzosen und Engländern.3
Heute gibt es Plantagen des Muskatnussbaums Myristica fragrans in vielen tropischen Gebieten. Vor dem Hurrikan "Ivan" 2004 war die karibische Insel Grenada eines der Hauptexportgebiete für Muskatnüsse. Die Plantagen haben sich aber seitdem nicht mehr erholt. Indonesien ist nach wie vor das Hauptanbauland für Muskatnussbäume.
Schätzungen über die jährliche globale Produktion von Muskatnüssen belaufen sich auf 10'000 bis 12'000 Tonnen.
Wild zu finden
Von den Molukken stammend, wächst der Muskatnussbaum heute in beinahe allen tropischen Gebieten auch wild.1
Verwechslungsmöglichkeiten
Myristica fragrans kann man mit anderen Arten dieser Gattung leicht verwechseln: M. argentea (Pferdemuskat, Makassarnüsse, Papuanüsse etc. - aus Indonesien - aus Neuguinea), M. malabarica (Malabarnüsse, Bombay-Macis - aus Indien), M. speciosa (Batjang-Muskatnuss, Pala maba, Onem, Tidore, Gosara onin - von den Molukken) und M. fatua.9
Hier eine Auflistung einiger Früchte, die die Bezeichnung Muskat tragen, aber kein Myristicin enthalten. Substitute oder Verfälschungen enthalten häufig: Brasilianische Muskatnuss (Cryptocarya moschata), Chilenische Muskatnuss (Laurelia sempervirens), Grosse Macisbohne (Acrodiclidium puchurymajor), Kalebassenmuskat (Monodora myristica) und die Kalifornische Muskatnuss (Torreya californica).
Anbau - Ernte
Der Muskatnussbaum braucht für ein gesundes Wachstum tropisches Klima, starken Niederschlag und bevorzugt reichen, vulkanischen Boden.9
Muskatnussbäume sind zweihäusig, also die Geschlechter befinden sich normalerweise auf unterschiedlichen Bäumen, die sich im Jugendstadium kaum unterscheiden. Ein männlicher Baum reicht aus, um ca. 10 weibliche zu befruchten.3 Es kommen auch Pflanzen mit beiden Geschlechtern auf einem Baum vor. Die Blätter sind ledrig und meist dunkelgrün, die Blüten bleichgelb mit einem angenehmen Duft.
Die Bäume erreichen eine Höhe von 10 bis 20 m. Erst nach dem 8. Standjahr tragen die weiblichen Bäume ca. 20-30 Jahre lang Früchte, die mit ihrer gelb-orangen Farbe an Aprikosen oder Pfirsiche erinnern.12
Noch am Baum hängend platzt das Fruchtfleisch auf (Öffnungsfrucht) und der leuchtend rote Samenmantel oder Arillus (Muskatblüte, Macis) der Muskatnuss kommt zum Vorschein. Die Haupterntezeit ist April bis November.9 Nach der Ernte erfolgt das Entfernen von Fruchtfleisch und Separieren von Samenmantel und Muskatnuss.
Eine intensive Trocknungsphase erfolgt über dem Feuer oder in Trockenhäusern und wirkt der Bildung von Schimmelpilzen entgegen.1 Die Muskatblüten drückt man während der Trocknung immer wieder etwas flach, bis sie eine hornartige, feste Konsistenz bekommen. Der Samenmantel ist fertig getrocknet ca. 3-4 cm lang und 1 mm dick.
Myristica fragrans ist sehr anfällig auf tropische Pilzkrankheiten und Schädlinge. Schlechte Resistenzen können auf die strenge Abgeschlossenheit der Banda-Inseln zur Kolonialzeit zurückzuführen sein. Man liess kaum Kreuzungen mit wild vorkommenden Arten zu.3
Weiterführende Informationen
Der Muskatnussbaum (Myristica fragrans) gehört zur Familie der Muskatnussgewächse (Myristicaceae). In der fleischigen Frucht liegt der Samenmantel, der Arillus - bei der Muskatnuss Macis genannt. Der Macis umgibt die Schale des Kerns und hat anfangs eine leuchtend rote bis orange-rote Farbe. Die Muskatnuss befindet sich innerhalb dieser Schale. Sie ist botanisch gesehen keine Nuss, sondern der Samen einer Frucht.
Alternative Namen
Der Name Muskatnuss stammt vom mittellateinischen nux muscata, was "nach Moschus duftende Nuss" bedeutet. Die englische Bezeichnung für Muskatnuss ist nutmeg. Der Samenmantel, die Muskatblüte (Macis, Mazis), heisst auf Englisch mace.
Die Drogenbezeichnung für die Muskatblüte ist Myristicae arillus.
Sonstige Anwendungen
Für die Gewinnung von ätherischem Öl kommen sowohl Muskatnuss als auch die Muskatblüte zum Einsatz. Das ätherische Muskatöl (Myristicae aetheroleum, M. fragrantis aetheroleum) stellt man durch Wasserdampfdestillation minderwertiger Muskatnüsse und Samenmäntel her.9 Es ist neben der Verwendung in manchen Lebensmitteln auch in Salben, Zahnpasta und Parfums zu finden. Ätherische Öle darf man wegen ihrer hautreizenden Eigenschaften nur verdünnt auftragen.
Das ätherische Öl der grünen Blätter des Muskatnussbaums verwendet man häufig zur Streckung oder Verfälschung des echten Muskatöls.9
Literaturverzeichnis - 14 Quellen
1. | Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol: Hamburg. 2013. |
2. | USDA United States Department of Agriculture. |
3. | Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer: Berlin, Heidelberg, New York. 1977. |
4. | Bown D. Encyclopedia of Herbs & their uses. DK: London. 1996. |
5. | Pini U. Das Bio-Food Handbuch. Ullmann: Hamburg, Potsdam. 2014. |
6. | Amtsblatt der Europäischen Union. Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 der Kommission vom 19. Dezember 2006 zur Festsetzung der Höchstgehalte für bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln. |
7. | Frisvad JC, Thrane U, Samson RA et al. Important mycotoxins and the fungi which produce them. Advances in Food Mycology. 2006;571:3-31. |
8. | CarbonCloud: Mace, ground. |
9. | Rätsch C. Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendung. AT Verlag: Aarau. 1998. 14. Auflage. 2018. |
10. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577-1600. |
11. | Ha MT, Vu NK, Tran TH, Kim JA, Woo MH, Min BS. Phytochemical and pharmacological properties of Myristica fragrans Houtt.: an updated review. Arch Pharm Res. 2020;43(11):1067–1092. |
12. | Rehm S, Espig G. Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen. Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung. Eugen Ulmer: Stuttgart. 1976. |
13. | Nifras MMM, Fasmila MFF et al. A comprehensive review on therapeutic uses of Myristica fragrans in traditional systems of medicine. International Journal of Unani and Integrative Medicine. 2021;5(2):111-117. |
14. | Loizzo MR, Sicari V, Tenuta MC et al. Phytochemicals content, antioxidant and hypoglycaemic activities of commercial nutmeg mace (Myristica fragrans L.) and pimento (Pimenta dioica (L. ) merr.). Int J of Food Sci Tech. 2016;51(9):2057–2063. |
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