Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der CO2-Fussabdruck von Speiseölen liegt für Konsumenten in Deutschland etwas über 3 kg CO2eq pro kg Öl (z.B. Olivenöl: 3,2; Rapsöl: 3,3; Sonnenblumenöl: 3,2), direkt vergleichbare Zahlen zu Walnussöl sind uns nicht bekannt. Die Werte von unverarbeiteten Samen oder Nüssen befinden sich deutlich darunter. So verursachen Sonnenblumenkerne mit 1,5 kg CO2eq/kg ca. die Hälfte der Emissionen von Sonnenblumenöl. Laut dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg beträgt der ökologische Fussabdruck von Walnüssen mit Schale rund 0,9 kg CO2eq/kg.14
Allgemein hängen die Treibhausgasemissionen eines Lebensmittels neben dem Anbau (konventionell, biologisch) auch von weiteren Faktoren wie Verarbeitungsstufen, Transport und Verpackung ab.24 Fällt einer der letztgenannten Schritte weg oder verkleinert sich, verringert sich die Menge an Verunreinigungen. Somit besitzt regional produziertes Walnussöl einen besseren CO2-Fussabdruck, da weniger Emissionen für den Transport anfallen.
Vor allem bei landwirtschaftlichen Familienbetrieben hat die Produktion von Biokraftstoff und die Nutzung von erneuerbaren Energien für Maschinen und Prozesse einiges Potenzial. Laut einer Studie von 2022 stellt dies gute Möglichkeiten dar, den CO2-Fussabdruck von Pflanzenölen zu reduzieren.15
Der Wasserfussabdruck von Walnüssen mit Schale beträgt 4918 l/kg, geschält liegt er bei 9289 l/kg.16 Dieser Wert vergrössert sich beim Walnussöl je nach Herstellungsart und Herstellungsort. Es gilt auch hier, regionale Produkte zu bevorzugen. Der Wasserfussabdruck von Speiseölen allgemein gestaltet sich sehr unterschiedlich. Er ist unter anderem abhängig vom Anbauort der Rohstoffe und der weiteren Nutzung der Pressrückstände. Olivenöl besitzt mit 900'000 Liter Wasser-eq/kg einen deutlich grösseren Fussabdruck als Rapsöl mit 800 Liter Wasser-eq/kg.14
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Der Walnussbaum kommt ursprünglich aus Persien. Die Hauptanbauorte erstrecken sich von Mittel- und Südeuropa über Zentralasien, Indien, Nepal und China bis nach Kalifornien und Mexiko. In Europa findet man vor allem Walnüsse aus Frankreich, Italien, der Türkei, Griechenland und dem Iran.1 Je nach Anbieter verwenden diese für Walnussöl auch heimische Walnüsse.
Anbau - Ernte
Der beste Standort für einen Walnussbaum liegt im sonnigen, warmen Klima.1 Walnussbäume sind anfällig für zu nasse Bedingungen, wohingegen sie relativ beständig gegen Dürre erscheinen.13 Für den kommerziellen Zweck pflanzt man sie in grossen, gartenartigen Plantagen, wo man nach 6-8 Jahren mit der Ernte beginnt. Ab diesem Zeitpunkt erntet man ungefähr ein Jahrhundert lang 4000 Früchte pro Jahr.1
Industrielle Herstellung
In der Industrie konzentriert sich die Walnussölverarbeitung auf die Extraktion mit organischen Lösungsmitteln oder auf Heisspressung. Im Vergleich zur Extraktion ist das Pressen der Kerne zwar weniger ertragreich, dafür umweltfreundlicher. Aber auch dabei setzen viele Hersteller auf Raffination: Oft erhitzen sie sowohl die Saat als auch die Presse und mischen chemische Hilfsmittel bei, um eine möglichst hohe Ölausbeute zu erzielen. Daher arbeitet die Forschung aktuell an speziellen Vorbehandlungs- und Extraktionsmethoden mit möglichst wenig Auswirkungen auf die antioxidative Aktivität und auf die Umwelt.6 Kleinere und ökologisch ausgerichtete Betriebe hingegen vertreiben natürliche Öle, die aus schonend getrockneten Kernen, aus Kaltpressung und ohne Zusätze entstanden sind.
Weiterführende Informationen
Walnussöl besteht aus Echten Walnüssen (Junglans regia), welche der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae) angehören.13 Da Walnüsse auf Bäumen wachsen, ordnet man sie wie Mandeln oder Haselnüsse den Baumnüssen zu. Walnussöl gehört auch zur Gruppe der Baumnussöle. Hier ist zu beachten, dass man Walnüsse in der Schweiz auch Baumnüsse nennt und es so zu Ungenauigkeiten kommen kann.
Alternative Namen
Im Englischen nennt man Walnussöl walnut oil, walnut kernel oil oder walnut seed oil. Es ist in der Schweiz auch unter Baumnussöl bekannt. Die Bezeichnung für die Medizinaldroge lautet Oleum Juglandis.
Sonstige Anwendungen
Nicht nur in der Küche findet Walnussöl Verwendung: Im alten Ägypten diente es zur Einbalsamierung von Mumien. In Frankreich nutzte man es im 19. Jh. als heiliges Öl in der Kirche. Bis heute poliert man mit Walnussöl Holz und Holzmöbel.13 Zudem eignet es sich, um daraus Ölgemälde zu kreieren.17 Walnussöl verwendet man auch häufig zur Herstellung von Hautcremes. Es soll Feuchtigkeit spenden und dadurch gegen trockene Haut und Falten wirken.13
Literaturverzeichnis - 8 Quellen
1. | Krist S, Buchbauer G, Klausberger C (Herausgeber). Kapitel: Einleitung; Walnussöl. In: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. Vienna: Springer; 2008: 1-24; 457–463. |
6. | Gao P, Ding Y et al. Characteristics and antioxidant activity of walnut oil using various pretreatment and processing technologies. Foods. 9. June 2022;11(12):1698. |
13. | Milind P, Deepa K. Walnut: Not a hard nut to crack. International Research Journal of Pharmacy. 2011; 2(5):8-17. |
14. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg ifeu. 2020:1-22. |
15. | Al-Mansour F, Jejcic V, Poje T. Carbon footprint of vegetable oils produced on family farms. Proceedings of SEEP. 2022. |
16. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Water Resources Management/Modelling approaches. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15 (5):1577–1600. |
17. | Wang N, He L et al. Comparative analysis of eastern and western drying-oil binding media used in polychromic artworks by pyrolysis–gas chromatography/mass spectrometry under the influence of pigments. Microchemical Journal. 1. November 2015;123:201–210. |
24. | Shabir I, Dash KK et al. Carbon footprints evaluation for sustainable food processing system development: A comprehensive review. Future Foods. June 2023,7:1000215. |
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