Gründe für und gegen Rohkost: Oft führen Krankheit oder Fettleibigkeit zu Rohkost. Dabei kann man ungesunde Irrwege begehen, wie bei jeder Kostform.
Bei dieser Artikelfolge ist das Zurückgehen zum vorherigen Beitrag mit obigem Link möglich, z.B. falls Sie direkt per Suchmaschine hierherkamen. Siehe auch den Link zum nächsten Text. Diese zehn zusammenhängenden Texte bezüglich Rohkost überarbeitete ich 2014. Alle anderen Texte entstanden neu.
Sie finden einige Argumente für den Einstieg in das Thema Rohkost. Dabei bespreche ich auch fragwürdige Gründe. So erkennen Sie, dass für allerlei Behauptungen Tür und Tor geöffnet sind. Eine systematische Untersuchung würde Bände füllen. Hier folgt das Wichtigste.
Für Rohkost sprechen gute Gründe, die analytisch herleitbar sind und solche, die als Synthese einfach vorliegen.
Mit Analyse bezeichne ich z.B. die untersuchten Tatsachen bei Maillard-Reaktionen, die zu Entzündungen innerhalb der Zellen führen und damit Krebs begünstigen.
Nur eine davon ist das Acrylamid in erhitzten Lebensmitteln, besonders in stärkehaltigen, wie Pommes frites oder Kartoffelchips.
Alleine in stark erhitzten Kartoffeln fand Maillard etwa 450 verschiedene Verbindungen von Molekülen und nur eines davon bekam 2002 allgemeine Bekanntheit als Acrylamid... Gerade auch die Maillard-Moleküle verführen uns zum Gerösteten, was die Nahrungsmittelindustrie natürlich voll ausnutzt. Siehe die Buchbesprechungen zu "Salt Sugar Fat" oder zu "Lügen Lobbies Lebensmittel".
Allerdings dürfen wir nicht alle Folgerungen übernehmen, die Rohkostkreise daraus ableiten. Oder doch? Analyse - in unserem Sinn - bedeutet detaillierte Untersuchungen. Die Resultate bzw. Schlussfolgerungen daraus müssten dann aus praktischen Versuchen hergeleitet oder bewiesen sein.
Eine negative Vorspannung gegenüber Rohkost, wie sie in der "Giessener Rohkost-Studie" vorherrscht, wäre ebenso falsch wie eine positive, z.B. die Behauptung: "Rohkost ist das einzig Richtige".
Vor allem direkte Zusammenhänge zwischen Ernährungsform und Gesundheitszustand sind gefragt. Dazu gehört auch die Analyse der Inhaltsstoffe in Bezug auf den Bedarf des Menschen.
Überall dort, wo signifikante Unterschiede beliebig wiederholbar sind, gilt die Schlussfolgerung aus Analyse, Versuchsreihe und Synthese bzw. Erkenntnis daraus. Das ist oft ein schwieriges Unterfangen.
Nun zu meiner obigen Aussage "kann als Synthese vorliegen": Damit will ich zeigen, dass nicht nur Analyse, sondern auch Logik gewisse Schlussfolgerungen zulässt. Beispielsweise ist klar, dass die nicht domestizierten Tiere Rohkost fressen. Auch wissen wir, dass die Vorgänger des Menschen (nicht die Urahnen) während Millionen von Jahren nur von Rohkost lebten.
Wir wissen zudem, dass eine vollzogene genetische Anpassung (evolutionäre Anpassung, Selektion, Evolution - siehe dazu auch Geochronologie) Hunderte von Jahrtausenden oder Millionen von Jahren dauert. Und wir wissen, dass wir das Feuer wohl vor einigen Hunderttausend Jahren entdeckten, doch erst seit relativ kurzer Zeit Hitze regelmässig für die Zubereitung unserer Nahrung benutzen.
Auch für die Zusammensetzung der frühen gekochten Kost existieren falsche Vorstellungen.
Das ist vergleichbar mit dem prähistorischen Riesen-Laufvogel Gastornis, den die Wissenschaft als 175 kg schweres, Fleisch fressendes Monster oder als Terrorvogel betrachtete. Erst 2013, mit der Feststellung der Isotopenverhältnisse, fand ein Umdenken statt. Aber trotz klarer Beweise winden sich die früheren Anhänger der Fleischtheorie - so wie beim Menschen.
Mir scheint sehr wichtig, dass wir einerseits einzelne Gründe analysieren und andererseits das Vorbild Natur hinzuziehen. Wir erhalten dann ein Resultat, das "beiden Arten von Synthese" entspricht. Nur damit bauen wir auf sehr festem Grund auf - auch wenn die ganze Gesellschaft das nicht mitträgt und gewisse Kreise aus Ignoranz, Tradition, Glauben oder wegen Interessenvertretung sich vehement dagegenstellen.
Die Idee, Rohkost sei gut und wichtig für den Menschen, bleibt so nicht nur These. Sie stammt dann nicht einfach aus Jumping to conclusions (engl.), sondern ist wahr und nachvollziehbar.
Diese und andere Kenntnisse bestärken uns, dass Rohkost auch für den Menschen die "richtige Ernährungsform" wäre. Aber erst, wenn wir die positiven Auswirkungen in der Praxis zeigen, ist diese "direkte Synthese" bzw. dieses "logische Wissen" vermittelbarer.
In den USA ist Rohkost für die Medizin nicht mehr ein grosses Angstthema. Grosse epidemiologische Untersuchungen zeigen Vorteile von Rohkost. Bücher von Ärzten, die klar aufzeigen, dass eine radikale Ernährungsumstellung das Krebsrisiko stark vermindert und Heilungen ermöglicht, kommen nun vereinzelt auch zu uns. Dabei sind schulmedizinisch denkenden Ärzte gemeint. Darüber erfahren Sie in einem weiteren Kapitel mehr.
Bei den meisten Medikamenten sind die ursächlichen Zusammenhänge zur Wirkung nicht vollständig klärbar. Es gibt zu viele Parameter bei einer Krankheit. Oft tritt eine Krankheit aus mehreren Gründen auf. Jeder Mensch ist genetisch anders und deshalb reagiert er auch individuell.
Viele Medikamente dienen nur der Symptombekämpfung - z.B. Betablocker oder ACE-Hemmer bei Arterieller Hypertonie (Bluthochdruck, Hypertension). Besser ist es, solche Zustände durch richtige Ernährung zu vermeiden.
Medikamente führen auch zu Nebenwirkungen und Langzeitschäden.
Speziell bei Bluthochdruck, einer der vier grossen Risikofaktoren
für Hirnschlag, Herzkreislaufkrankheiten und frühzeitigen Tod, zeigt sich die grosse Wirkung veganer Rohkost innerhalb von 14 Tagen.
Menschen steigen aus verschiedensten Gründen auf Rohkost um: Nebst Krankheiten stehen ökologische oder religiöse Gründe im Vordergrund. Die Umgebung "verzeiht" diese Kostform meist nur, wenn Krankheit oder Fettleibigkeit vorliegt und RohköstlerInnen damit auch Resultate zeigen. Hingegen Rohkost als Zwischenmahlzeit wäre "in" und niemand müsste seine Ernährungsweise überdenken...
Es kommen absurde Vorstellungen aus der Wissenschaft, dass das Kochen uns zum grossen Hirn verhalf. Dabei ist es umgekehrt: Erst das grosse Denkhirn vermochte die panische Angst vor dem Feuer zu relativieren.
Schliesslich lernte der Mensch, ein Feuer zu entfachen und zu kontrollieren. Erst nach weiterer zufälliger Erfahrung lernte der Mensch, das Feuer auch zum Kochen und Braten zu benutzen.
Aber auch das ist nicht sicher, denn es ist möglich, dass der Mensch schon früher durch Busch- oder Waldbrand gestorbene Tiere verzehrte.
Wir alle sind gefangen von unserer Umgebung, unseren Mitmenschen. Wir tendieren von ganz klein auf dazu, das anzunehmen, was wir vorgelebt bekommen - bis hin zu obskuren Ansichten und Lebensformen oder Extremismus.
Kurz: Wir verhalten uns ähnlich wie Herdentiere oder Lemminge (im Sinn von Walt Disney) und plappern gerne unkritisch nach, was uns die Regenbogenpresse, das Fernsehen oder das Radio oder das WEB vermittelt. Das führt als Positivum auch zu einer Verhaltensökologie.
Zuvor sind wir durch unsere Eltern vorgespurt. So ist es nicht verwunderlich, wenn wir mit Rohkost als Ernährungsform (alternative Ernährung) bei den meisten Menschen auf Missbilligung stossen.
Ich höre schon den Einwand: "Ja, woher erhältst Du dann Deine notwendigen Kohlehydrate (Kohlenhydrate)?" oder "das Eiweiss?". Das vernehmen Sie nicht nur von Laien, obwohl die Antwort ganz einfach ist. Und:
Lesen Sie in der Buchbesprechung über "Salt Sugar Fat" oder in der Besprechung zu "Lügen Lobbies Lebensmittel" mehr über die Hintergründe des Zusammenspiels von Nahrungsmittelindustrie und Politik.
Warum sollten wir etwas tun, was anscheinend weniger genussvoll ist? Die Medizin erlaubt uns ja ein um viele Jahre längeres Leben als früher. Dem ist zu entgegnen: Viele Menschen ab 60 Jahren leben bereits beschwerlich. Zu oft und zu früh unterliegen sie gesundheitlich bedingten Einschränkungen. Diese zeigen sich aber selten für Aussenstehende.
Ist das einfach Schicksal? Ist auch Übergewicht oder gar Adipositas schicksalsbedingt? Oder ist unser Körpergewicht konjunkturabhängig? Prüfen Sie Statistiken über die Todesursachen.
Dazu kommt die Frage: "Warum erleben wir die zweite Lebenshälfte meist nicht als gesund und aktiv, also als wenig genussvoll?" Immerhin weiss die Wissenschaft, dass die genetische Lebenserwartung des Menschen um die 120 Jahre beträgt! Vermehrt vernehmen wir von grossen Untersuchungen in den USA.
In den USA veränderten einige führende Ärzte ihre eigene Ernährung radikal, um ihr Risiko für das Prostatakarzinom (Prostatakrebs) massiv zu verringern.
Da schreibt z.B. Dr. med. Bob Arnot: Ich sah ein grosses Geheimnis ans Licht kommen - die Ernährung als eine der wichtigsten Methoden, sich vor Prostatakrebs zu schützen.
[Prostatakrebs: vorbeugen und heilen mit richtiger Ernährung und Lebensweise, München; Zürich 2002, S. 14]
Dabei suchte er ursprünglich nur nach einer Methode, um seine mit hohem Brustkrebsrisiko lebende Frau zu schützen. Er und andere Ärzte in den USA, die sich sonst nicht für Alternativmedizin bzw. Komplementärmedizin interessieren, schreiben auch über Krebsheilungen bei radikaler Kostumstellung.
Sicher kann Rohkost nicht all Ihre Beschwerden wegzaubern. Beschwerden, die Sie vielleicht während 50 Jahren oder mehr erworben haben. Also, welche Argumente bringen Rohköstler, wenn sie diese Kostform über längere Zeit und nicht nur als vorübergehende Diät befolgen?
Meine eigenen Gründe ersehen Sie aus anderen Texten. Damit behaupte ich nicht, dass Krebs generell mit Rohkost heilbar ist. Allerdings erlangen mit Rohkost zahlreiche Personen die Gesundheit wieder. Entsprechend hoch ist darum der Anteil an Autoren, die für die Umstellung gesundheitliche Gründe nennen.
Auch der "Giessener Rohkost-Studie" ist zu entnehmen, dass Rohköstler vor allem Gesundheitsgründe als Motiv für ihre Kostform angaben, wie übrigens anders essende Vollwertköstler auch [C. Strassner, Ernähren sich Rohköstler gesünder?: Die Giessener Rohkost-Studie, Heidelberg 1998, S. 66]. Bei dieser wissenschaftlichen Studie assen die Teilnehmer vorher immerhin im Durchschnitt während 3,5 Jahren Rohkost und sie sind noch immer der Ansicht, dass Rohkost ihnen eine bessere Gesundheit schenkte. Das ist kein Beweis, sondern kann eine Täuschung sein. Das anfängliche Motiv gab ihnen Gewissheit.
Aber: Auch unsinnige Kostformen (in jede Richtung) kommen vor. Meist propagieren dies Institute, Bücher oder Produkte - also ein Erwerbszweig. Es sind dann Gesundheitsberichte zu lesen, wie z.B. in [P. und M. Schaub, Fundamente des Gesundbleibens, Zürich 1982] oder Abnehmberichte wie bei Atkins. Diese Fleischkost kann Personen mit zu viel oder falschen Pilzen im Darm durchaus Vorteile bringen. Oder erzielt Gewichtsverlust. Beides zulasten der langfristigen Gesundheit. Das zeigt auch das frühzeitige Sterben der beiden.
Somit sind einige "spezielle" Kostformen für einige Personen doch nicht unsinnig - sofern nur vorübergehend und mit Wissen gepflegt.
Prof Dr. Justus Liebig postulierte, dass man mindestens 120 g Eiweiss als täglichen Mindestbedarf zu sich nehmen müsse. Dazu entwickelte Liebig 1852 das Produkt "Fleischinfusum" und ab 1962 Liebigs Rindfleisch-Extrakt. Der Bestattungsunternehmer William Banting veröffentlichte 1863 in England auf Grund von Liebigs Thesen eine Anleitung zum Abnehmen, was schliesslich zur geliebten Bantingkur gedieh.
Der deutsche Arzt Dr. Julius Vogel (25.6.1814-7.11.1880 mit 66) passte die Bantingkur an deutsche Verhältnisse an. Diese Diät verkauften bald weitere Ärzte sehr erfolgreich, etwa Dr. Atkins (17.10.1930-17.4.2003 mit 72) in den USA, Michel Montignac (1944-2010 mit 66) oder Dr. Wolf Funfack (1946–2013 mit 67) in Deutschland und Milly und Paul Schaub in der Schweiz. Alle starben viel zu früh mit 66, 66, 67 und 72 Jahren - in einer Zeit, als die Menschen wegen des enormen Fortschritts in der Medizin auch mit Diabetes und/oder Herz-Kreislauferkrankungen im Durchschnitt viel älter wurden. Mindestens drei von den vier starben an den typischen Zivilisationskrankheiten solcher Ernährung - und dick. Doch für deren Familien ist dieses Coaching-Verfahren auch heute ein Geldsegen, den sie hart verteidigen.
Was auch immer Sie glauben oder tun, wir dürfen den Placebo-Effekt nicht unterschätzen. Der Glaube an etwas hilft, auch wenn kein Wirkstoff vorkommt. Nach allem, was ich bei kritischer Betrachtung erfahren und sehen konnte, darf ich bestätigen, dass vegane Rohkost ganz gewaltig auf die Gesundheit wirkt. Glaube und Placebo-Effekt halten da nicht mit. Die Zellen sind von den Maillard-Molekülen verschont. Das allein zeigt mit der Zeit schon zahlreiche Leistungsverbesserungen an den Organen und am Körper.
Weitere stichhaltige Gründe finden Sie später erklärt.
Hier nur einige gute und einige zweifelhafte Gründe: Warum reagiert ein kranker Körper oft mit "Appetitlosigkeit"? Warum verursachen einige Krebsformen die instinktive Ablehnung von Produkten mit eher konzentrierten Maillard-Molekülen? Gemäss [W. Spiller, H. Hohler, Vegane Rohkost, Stuttgart 1996, S. 6] wurden allein in der Villinger Schwarzwald-Klinik in den Jahren 1984 bis 1991 über 5000 Patienten von schwersten Allergien befreit, und das hauptsächlich durch Fasten und lebendige Pflanzenkost.
Viele dieser Patienten ernähren sich auch heute noch so. Sie sind gesund, glücklich und zufrieden.
Weiter geht es: Im Institut für Biologische Medizin, Villingen, wurden seit 1983 zahlreiche Krankengeschichten dokumentiert, die beweisen, dass vegane Rohkost viele chronische Krankheiten lindern, ja sogar heilen kann.
[Ebenda, S. 10]
Jede Kostform bringt Dankesbriefe und Erfolgsmeldungen. Die Glaubwürdigkeit müsste ein solches Institut mit einer alle Fälle umfassenden Statistik erbringen. Denn ohne ist das nur sehr bedingt als wahr oder glaubwürdig aufzunehmen.
An anderer Stelle gehe ich auf Faktoren ein, die im oft erwähnten Satz gipfeln: Leben kann nur aus Leben entstehen, aus abgetöteter Nahrung kann nur Tod entstehen.
Hier ist noch Prof. Dr. Eberhard Schmitt von der Universitäts-Kinderklinik Düsseldorf zitiert: Bei Muttermilch gibt es keine Stoffwechselüberlastung der noch unreifen Stoffwechselorgane wie Leber oder Niere, wohl aber bei Kuhmilch...
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Die Klinik nennt folgende Nachteile beim Verzehr tierischer Produkte:
Fäulnisprozesse im Darm mit Bildung von Ammoniak, Schwefelwasserstoff, Indol, Skatol, Mercaptan (Thiole), Thioether (nicht Thioäther), mit Belastung der Leber durch obige Substanzen, Lymphbelastungen, Allergien, Entstehung von Krebs, Eiweissspeicherkrankheiten wie Arteriosklerose und Rheuma, Morbus Boeck (Sarkoidose), Diabetes, Herzinfarkt (Myokardinfarkt), Apoplexie (Schlaganfall), Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), Gicht und Infektanfälligkeit. In diesem Zusammenhang ist Diabetes für mich fraglich.
Was entsteht wohl daraus? Die meisten Menschen wissen heute nicht, dass Forscher die sogenannten "lebenden Makromoleküle" (LM) postulieren oder evtl. vermeintlich entdeckten. Dies sind ihrer Meinung nach kleinste Zellen chemisch verschieden strukturierter Bausteine pflanzlicher und tierischer Natur. Diese sollen sich nach deren Zerfall z.T. einer Mineralisation entziehen und das Lebensprinzip weiter aufrechterhalten. Dass das über Jahrzehnte keine Resonanz fand zegt eher auf "wishful thinking".
Schon 1675 meinte der französische Physiker Denis Papin, dass das von verschiedenen Kollegen gesuchte "Lebenselixier" mit dem Dampf entweichen muss [G. Speicher, Ihrer Zeit voraus, Düsseldorf 1967]. Der Arzt W. Harless formulierte das in seinem Buch von 1977 etwa so:
Ob bestimmte Stoffe als Urquell alles Lebendigen mit der Nahrung aufgenommen werden können, lässt sich wissenschaftlich noch nicht erfassen. Vieles spricht dafür, dass es so ist.
Das Thema LM popularisierte wohl W. Ostertag in [Lebende Makromoleküle als Lebenselixier, Bern 1982]. Er erklärt, dass sowohl Dr. B.S. Frank 1979 mit seiner RNS und DNS-Diät als auch K. Allgeier mit seiner "Enzymtherapie" (1978) zu einer guten Anwendung gekommen seien. Bei seinen Beispielen weist Ostertag auf "unberührte Naturvölker" hin. Das sind die Eskimos (indigene Völker), Buschmänner bzw. San in Südafrika, Hunza (bzw. richtig als Hunzukuc bezeichnet) Botokuden im brasilianischen Hochland und die Lappen (bzw. Samen) in Nordfinnland.
Diese sollen in ausgezeichneter Gesundheit und frei von Zivilisationskrankheiten leben oder gelebt haben. Allerdings vergisst er dabei, dass die Abgeschiedenheit diese Völker vor zahlreichen wohl lebensverkürzenden Infektionskrankheiten schützte. Dazu kommt, dass z.B. Eskimos mit ihrem grossen bzw. fast ausschliesslichen Verzehr tierischer Produkte ein sehr kurzes aktives Leben aufweisen.
Wandmaker meint wörtlich in [Rohkost statt Feuerkost: Wahre Gesundheit durch natürliche Nahrung, München 1996, S. 32]: Ein Mensch, der nur Fleisch isst, stirbt nach 21 Tagen.
- was sollen Sie nun glauben?
Ostertag schreibt: Für den Schulwissenschaftler ist Leben das Produkt bis jetzt noch nicht ganz geklärter chemischer Abläufe im Rahmen eines Zellverbandes, beginnend mit dem Elektronenaustausch zwischen Atomverbänden und gebunden an die Anwesenheit von Aminosäuren bzw. Eiweiss: ohne Zelle und ihre chemisch definierbaren Informationsträger kein Leben. Wenn allerdings stimmen würde, dass LM nur im Zellverband gebildet werden können, dieser aber, wie niemand bezweifelt, sich aus LM zusammensetzt, dann wäre dies nach Prof. Eisenstein eine ebenso unsinnige Behauptung, wie die sinnlose Frage, wer zuerst da war: das Ei oder die Henne.
"
Vor allem für Esoteriker ist alle tote und belebte Materie lediglich die Manifestation von Impulsen aus anderen Seinsebenen
, also weder an Zellen, Moleküle oder Atome gebunden (Feinstofflichkeit, Feinstoff- oder Ätherkörper, Energiekörper). Für diese Arbeit distanziere ich mich hier vom Gedankengut verschiedener Esoteriker - ohne werweissen zu wollen, wer im Recht ist. Ich würde mir gerne Sachen beweisen lassen, denn ich bevorzuge Fakten.
Und doch: Gerne gehe ich eine Wette ein und bezahle 25'000 Franken, wenn jemand bei mir zu Hause beweisen kann, dass er oder sie von Lichtnahrung lebt. Dazu biete ich Unterkunft, Gespräch, Bewegung etc. Der Einsatz der Person liegt bei 2500 Fr., also 10 % der Wettsumme. Die Übernachtungen bei uns übernehme ich ohne Kostenfolge. Schizophrenie ist für mich hier die Ursache. Solche Personen sind dann der festen Überzeugung, dass sie so leben.
Auch wollte ich das Thema nicht verschweigen, sonst klinge ich für solche Anhänger unglaubwürdig, da sie annehmen würden, ich hätte keine Kenntnis über diese Themen.
So oder so falle ich natürlich bei Anhängern der Lichtnahrung durch. Für einige Anhänger von Rohkost bilden Impulse aus anderen Seinsebenen
das wichtigste Kriterium für Rohkost. Das ist wieder eine ganz andere Sache.
Sie kennen nach der Lektüre auch die möglichen Fehlerquellen solcher Ernährung. Wohl befassen sich bis jetzt vor allem Esoteriker mit "lebenden Makromolekülen" (LM). Doch ist dies ein anderes Thema als das der "Feinstofflichkeit", das ich hier nicht aufnehme. Siehe aber unter Transport von Stoffen, Energie und Information im Körper inkl. der bekannten Makromoleküle.
Der Dozent Dr. H.P. Rusch suchte den eigentlichen Lebensprozess weder in einem noch nicht exakt nachweisbaren, feinstofflichen oder subatomaren Bereich noch erst ab Zellniveau, sondern dazwischen im makromolekularen Bereich und nennt diese Stoffe "Mikrosomen".
Dass es als Rohköstler wichtig sei, gewisse Teile von möglichst wildlebenden Pflanzen roh zu essen, ist grundsätzlich nachvollziehbar. Weil ich mehr für Breitensport als für Spitzensport plädiere, verweise ich Leute, die eine extreme Kost probieren wollen, auf entsprechende Literatur - z.B. auf Ann Wigmore. Sie zeigt einen gangbaren Weg.
Ich möchte einen etwas breiteren Weg aufzeigen, denn Rohkost ist schwierig genug. Meinen eher generellen Überlegungen zu folgen, kann eine sehr grosse Herausforderung sein. Wenn Sie später der Überzeugung sind, eine eingeschränktere Kostform sei für Sie besser, lässt sich das - mit dem hier erhaltenen Wissen und der praktischen Erfahrung - immer noch realisieren.
Interessanterweise kommen 1976/78 auch R. Dawkins [Das egoistische Gen, Oxford 1976/78] und andere Publizisten auf ähnliche Schlüsse. Auch wenn Ostertag einigen Irrtümern unterliegt, so etwa bei der Behauptung, dass der menschliche Körper zwar Vorratslager für Zucker und Fett besitzt, aber keines für Eiweiss
[Lebende Makromoleküle als Lebenselixier, Bern 1982, S. 54], ist das kleine Buch doch gespickt mit einer Vielzahl an guten Argumenten, weshalb Rohkost ganz anders wirkt als erhitzte Nahrung. Diese Argumente sind anders als das Argument der Maillard-Moleküle (Maillard-Reaktion).
Zum angeblich "fehlenden Vorratslager für Eiweiss": Der Stickstoffpool (Schoenheimer 1939) an Proteinen ist eine Mischung der Komponenten, die teils aus der Nahrung, teils aus dem Gewebeabbau stammen und die der Organismus (Biomasse) als Material für den Gewebeaufbau (Gewebe) verwendet (Aminosäuren und wenig an Ammoniumsalzen). [H.-D. Cremer, Biochemie und Physiologie der Ernährung, Stuttgart u.a. 1980, Bd. I/I, S. 259]
Die Halbwertszeit der Körperproteine beträgt 80 Tage (N-Pool) oder 514 mg pro kg Gewicht pro Tag. Bei einem Mann von 70 kg sind das 11 kg. Nötig sind 10 Tage Veränderung der Eiweisszufuhr, bis der Pool wieder im neuen Gleichgewicht ist. Auf die Argumente für möglichst naturnahe Bestandteile oder auf die von Prof. Schuphan 1960 und 1977 postulierten "Aktivzonen" näher einzugehen, führt hier zu weit.
Wichtig ist lediglich, zu verstehen, dass einige Menschen mit wahrscheinlich guten Argumenten weiter gehen als zu "gewöhnlicher Rohkost". Zudem bin ich der Meinung, dass Rohkost bei einer Lebensumstellung nur einer der Pfeiler ist.
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| Unter dem Titel "Leben tanken" gehe ich an anderer Stelle näher auf das ein. Damit Sie in der Lage sind, sich womöglich später nach Ihrer "eigenen Philosophie" zu richten, finden Sie weiter unten eine kurze Beschreibung verschiedener gängiger Richtungen von Rohkost. Natürlich stimme ich grundsätzlich mit der Anforderung "naturnah und frisch" überein. |
Meine Empfehlungen: Bevorzugen Sie Lebensmittel aus kontrolliertem Bio-Anbau!
Nur ein Gedanke dazu: Pflanzliche Nahrungsmittel sind reich an bioaktiven Substanzen. Dazu zählen unter anderem die grosse Gruppe der sekundären Inhaltsstoffe (u.a. Farb-, Geruchs- und Geschmacksstoffe) und die Ballaststoffe. Bioaktive Substanzen sind zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, da sie - neben den primären Pflanzenstoffen sowie Vitaminen und Mineralstoffen - wesentlich die Qualität von Gemüse bestimmen.
Sie sind gemäss zahlreichen epidemiologischen Studien förderlich für Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden des Menschen. Langsam erfährt das auch die Allgemeinheit: Bioaktive Substanzen bzw. Sekundäre Pflanzenstoffe aus dem regelmässigen Verzehr von Gemüse senken unter anderem das Risiko für Herz-Kreislauf-, Krebs- und Infektionserkrankungen.
Brokkoli als Beispiel
Eine EU-weite Verbraucherumfrage bei über 14'000 Personen ergab, dass bei 8 % der Befragten der Geschmack und bei 32 % der gesundheitliche Aspekt das Entscheidungskriterium zum Kauf von Nahrungsmitteln ausmacht.
Dazu ist es notwendig, den Einfluss von Umwelt- und Anbaumassnahmen auf den Mineralstoff- und Vitamingehalt sowie die "sekundären Pflanzenstoffe" zu untersuchen.
Dies unternimmt z.B. das Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Grossbeeren/Erfurt e.V. (IGZ). Brokkoli ist besonders reich an verschiedenen bioaktiven Substanzen. Kultur- und Anbaumassnahmen wie Sortenwahl, Anbauzeitraum und Düngung sind wichtige Parameter. Diese Kriterien bestimmen den Gehalt an bioaktiven Substanzen ohne gentechnische Verfahren. [bmvelforschung.de, Beitrag nicht mehr erreichbar]
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