Eine naturnahe und ausgewogene vegane Ernährung deckt den Bedarf an Natrium sehr gut ab.
Die Kochsalzzufuhr liegt auch bei einer veganen aber nicht naturnahen Ernährung zu hoch, genau so wie bei der gängigen Mischkost.
Sie sollten Kochsalz sparsam einsetzen. Allerdings benötigt der Geschmackssinn drei Monate, um sich anzupassen! Danach schmeckt die übliche Kost öfters "versalzen".
Natrium (Na) gehört zu den essentiellen Mengenelementen und stellt das sechsthäufigste Element der Erdkruste dar. Natrium liegt als positiv geladenes Ion (Na+) vor. Das wichtigstes Begleition ist Chlorid (Cl-) mit dem Natrium in Form von Natriumchlorid (NaCl) das Kochsalz bildet.
Die wesentlichste Natriumquelle für den Menschen ist Kochsalz, etwa 95 % der Natriumzufuhr stammen aus Natriumchlorid. 1 g NaCl enthält 0,4 g Natrium.
Unverarbeitete und naturbelassene pflanzliche Lebensmittel wie Getreide, Kartoffeln (5 mg/100g), Nüsse (z.B. Mandel (2,5)), Obst und Gemüse sind natriumarm, mit Ausnahme einiger Wurzel- und Blattgemüse wie Mangold (213), Knollensellerie (100) und Spinat (80).
Hingegen weisen industriell verarbeitete Lebensmittel oft einen hohen Natriumgehalt auf, da man ihnen viel (oft zu viel) Kochsalz zusetzt.1
Natrium folgt dem osmotischen Druck und geht beim Kochen ins Wasser über (Konzentrationsausgleich). Umgekehrt nehmen Lebensmittel beim Kochen in kochsalzhaltigem Wasser das Salz auf. Da die Kochsalzzufuhr eher zu hoch liegt, sollte man das Kochsalz sparsam verwenden.
Natrium beeinflusst den Wasserhaushalt und Blutdruck und ist wichtig für Nervensignalübermittlung, Muskelkontraktion und eine normale Herzfunktion.
Aufgrund des hohen Konsums industriell hergestellter Lebensmittel übersteigt die tägliche Kochsalzzufuhr in den westlichen Industrienationen deutlich die empfohlene Tagesmenge. Nach zahlreichen Fachgesellschaften und der WHO ist die Empfehlung der täglichen Kochsalzzufuhr: 3,8 bis maximal 6 g.
Ein Natriummangel hat eine osmotisch bedingte Reduktion des Extrazellulärvolumens und einen Blutdruckabfall zur Folge. Der Körper erhöht über einen Regelkreislauf (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System) den Salz- und Wasserhaushalt und kann somit den Blutdruckabfall kompensieren. Es kommt weiter zu Durst und Salzhunger, was den Körper zur Wasser und Natrium Zufuhr anregt.
Ursachen für eine Störung der Natriumhomöostase (Selbstregulation) können endokrine Erkrankungen wie Morbus Cushing oder Morbus Addison sein. Aber auch Personen mit erhöhtem Schweissverlust nach schwerer körperlicher Tätigkeit, mit anhaltendem Erbrechen, starker Diarrhoe oder Reabsorptionsstörungen der Nieren tragen ein Risiko.1,2,5
Ein Überangebot an Natrium ist mit einer osmotisch bedingten Erhöhung des Extrazellulärvolumens und einem Blutdruckanstieg verbunden, was mit Ödemen (Wassereinlagerung im Gewebe) und einer Zunahme des Körpergewichts einhergehen kann. Ähnlich wie beim Natriummangel kann der Körper über die Bildung des atrialen natriuetischen Faktors das Extrazellulärvolumen und den Blutdruck wieder regulieren. Dies äussert sich in einer gesteigerten renalen (über die Nieren) Natrium- und Wasserausscheidung.
Eine langfristig hohe Natrium- beziehungsweise Kochsalzzufuhr führt zu einer primären Hypertonie (Bluthochdruck), einer Hypertrophie, Herzinsuffizienz bei Übergewichtigen, einer Erhöhung der Urinausscheidung und damit zur Belastung des Wasserhaushaltes und einem erhöhten Risiko für Nierenschädigungen. Ausserdem bringt man mit einer zu hohen Natriumzufuhr ein höheres Risiko für Schlaganfälle und für koronare Herzkrankheiten in Verbindung.1,2,4
NaCl befindet sich als Natrium (Na+) und Chlorid (Cl-) extrazellulär (ausserhalb der Zellen) im Blutplasma, im Gegensatz zu Kalium (K+), das intrazellulär (in der Zelle) angereichert ist. Die unterschiedlichen Konzentrationen – innerhalb und ausserhalb der Zelle –, getrennt durch die Zellmembran, führen zu einem elektrochemischen Gefälle, das als Membranpotenzial bekannt ist.
Für die Pumpfunktion – Natrium (Na+) und Chlorid (Cl-) aus der Zelle heraus und Kalium (K+) in die Zelle hinein, verwendet der Körper Energie in Form von ATP.
Ein harmonisches Gleichgewicht der Konzentration innerhalb und ausserhalb der Zelle ist unabdingbar für die Funktion der Nervensignalübermittlung, der Muskelkontraktion, dem Blutdruck und der normalen Herzfunktion.
Zur Aufrechterhaltung dieses Membranpotenzials ist das Natrium-Kalium-Verhältnis der Nahrung beziehungsweise eine ausgeglichene Bilanz zwischen Natrium und Kalium überaus wichtig. Zwei Systeme steuern dieses Verhältnis:
Eine Metaregressionsanalyse von insgesamt 67 klinisch kontrollierten Studien kam zu dem Schluss, dass eine Natriumreduktion (z.B. Kochsalz-Reduktion) und vermehrte Kaliumzufuhr einen wesentlichen Beitrag zur Prävention der Hypertonie (Bluthochdruck) und eines Apoplex (Schlaganfall) leisten kann.6
Der Körper nimmt Natrium im Dünn- und Dickdarm sowohl durch einen aktiven als auch passiven Mechanismus auf. Die aktive Aufnahme des Mineralstoffs in die Schleimhautzellen des Darms erfolgt über verschiedene Transportproteine (Carrier) gemeinsam mit Makronährstoffen wie Glucose, Galactose und Aminonsäuren, beziehungsweise Ionen wie Wasserstoff (H+) und Chlorid (Cl-)-Ionen.
Die treibende Kraft dieser Carriersysteme ist ein zelleinwärts gerichteter elektrochemischer Natriumgradient. Die Natriumpumpe (Na+/K+-ATPase) in der Zellmembran baut diesen Gradienten unter Verbrauch von ATP (Adenosintriphosphat) auf und katalysiert damit den Transport von Na+-Ionen aus der Darmzelle in die Blutbahn und umgekehrt K+-Ionen (Kalium) in die Darmzelle.1,2
Der Gesamtkörpernatriumbestand beträgt beim gesunden Menschen etwa 100 g. Hiervon sind rund 70 % rasch austauschbar, während circa 30 % in gebundener Form als Reserve im Knochen eingelagert sind. Überschüssige Mengen an Natrium scheidet der Körper grösstenteils über die Nieren oder über den Schweiss aus. 1,2,4
Natrium ist ein einwertiges Kation (Na+). Es steht in der 1. Hauptgruppe im Periodensystem und gehört damit zu der Gruppe der Alkalimetalle.
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