Stiftung Gesundheit & Ernährung
S t i f t u n g
Gesundheit & Ernährung
Schweiz
QR Code
Beste Aussichten für Ihre Gesundheit

Warum bekommen zu viele Menschen Krebs? Wie Krebs vermeiden?

Wie können wir Krebs wirkungsvoll vermeiden und warum haben so viele Menschen Krebs? Gute Strategien gegen Krebs.

Mann raucht vor einem Glas Bier.© CC-0 1.0, Cigar Emperor Ltd, Pixabay

Krebs, auch maligner Tumor oder Neoplasma genannt: Für den Patienten - eine erschreckende Diagnose. Für die Ärzte - eine von 100 Krankheiten, bei denen Zellen unkontrolliert wuchern und manchmal sehr schnell in anderen Teilen des Körpers Ableger bilden.

Die Statistiken sind mehr als alarmierend. Im Jahr 2012 starben über 8 Millionen Menschen an Krebs. Gleichzeitig registrierte man etwa 14 Millionen Neuerkrankungen. Man geht davon aus, dass die Anzahl neuer Erkrankungen bis zum Jahr 2032 um etwa 70 % ansteigt.1

Die meisten Menschen fühlen sich hilflos gegenüber dieser grauenhaften Krankheit. Andere hingegen übernehmen Verantwortung für ihre eigene Gesundheit und finden Wege, den Verlauf umzukehren und der Krankheit entgegenzuwirken.

Aber, was genau führt zu Krebs? Welche Informationen sind wissenschaftlich fundiert und vertrauenswürdig? Wir möchten die wichtigsten Ergebnisse des „Harvard-Berichts zur Krebsprävention“ mit Ihnen teilen. Dieser Bericht stellt die gemeinsamen Bemühungen der Harvard Medical School und der Harvard School of Public Health vor und beinhaltet die Resultate einer zehnjährigen Studie mit mehr als 80 Millionen Menschen. Hier sind die Haupterkenntnisse:

© CC-by 2.0, Harvard Report on Cancer Prevention, Foundation Diet and Health Switzerland

© CC-by 2.0, Harvard Report on Cancer Prevention, Foundation Diet and Health Switzerland

1. Schlechte Gene

In 10 % der Fälle übertragen die Eltern eine Genmutation auf die nächsten Generationen. Manchmal tritt die Mutation auch während des Lebens einer Person auf, ohne dass Vererbung im Spiel ist (erworbene, nicht angeborene Mutation).

Es gibt ungefähr 50 erbliche Krebssyndrome. Die gängigsten Mutationen treten in den Genen BRCA1, BRCA2, TP53, PTEN und APC auf. Hierbei handelt es sich um Tumorsuppressor-Gene, die normalerweise dazu beitragen, Fehler in der DNA einer Zelle zu reparieren. Dadurch verhindern sie, dass die Zellen zu schnell oder unkontrolliert wachsen und sich teilen. Bleibt der DNA-Fehler aber unabänderlich, dann lassen sie die betroffenen Zellen sogar sterben.

Wenn nun eine Mutation eines Tumorsuppressor-Gens von einem oder beiden Elternteilen auf ihre Kinder übergeht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder Krebs entwickeln. Trotzdem bekommen sie die Krankheit nicht zwangsläufig. Die Expression des krebsverursachenden Gens hängt sowohl vom Vererbungsmuster des Krebssyndroms (autosomal dominant oder autosomal rezessiv) als auch von epigenetischen Faktoren ab, die eine wichtige Rolle bei der Aktivierung oder der Stummschaltung dieser Gene spielen.

2. Gefährliches Arbeitsumfeld

119 Substanzen und Umstände für die Entstehung von Krebserkrankungen am Arbeitsplatz hat man insgesamt nachgewiesen - weitere sind noch Gegenstand der Forschung.

Im Jahr 2012 zählte man in Grossbritannien 8'000 Todesfälle als Folge von berufsbedingten Krebserregern (Karzinogenen) - im Vergleich zu (nur) 200 tödlichen Arbeitsunfällen.2

Zu den Berufen, bei denen ein höheres Risiko für den Kontakt mit einem Krebserreger besteht, gehören Industriearbeiter (z. B. Schweisser, Maler), Angehörige der Gesundheitsberufe, Bergleute, Raffineriearbeiter, Handwerker, Bauarbeiter und Automechaniker. Grund dafür sind hohe Belastungen durch Asbestfasern, UV-Strahlung, Metallbearbeitungsflüssigkeiten und Mineralöle, Dieselmotorabgase, Formaldehyd und andere gefährliche Substanzen.

3. Virusinfektionen

Die sechs Hauptkategorien onkogener (krebsauslösender) Viren sind Epstein-Barr, Humane Papillomviren (HPV, auch humane Papillomaviren), Hepatitis B, humanes Herpesvirus-8, humanes T-lymphotropes Virus 1 und das Hepatitis-C-Virus.3

Jedoch ist der Weg von der Virusinfektion bis zum Beginn des Krebses weit: Nur wenige Menschen werden tatsächlich Krebs bekommen, meist erst Jahre oder Jahrzehnte nach der Erstinfektion. Oft reicht die Virusinfektion selbst nicht aus, um Krebs zu erzeugen. Andere Umstände und Faktoren wie das Immunsystem einer Person, die genetische Veranlagung sowie Ernährung und Lebensstil sind ebenfalls sehr relevant.3

4. Risikofaktoren bei Frauen

Ein frühes Einsetzen der Menstruation (vor dem Alter von 11 Jahren), spät (ab ca. 30 Jahren) oder gar keine Kinder zu gebären, Stillen während weniger als einem Jahr und eine späte Menopause4 erhöhen nachweislich das Krebsrisiko bei Frauen.

5. Armut

Laut dem Bericht der American Cancer Society "Die Kultur der Armut, der Krebs und die Armen"5 beschränken die begrenzten finanziellen Ressourcen den Zugang armer Menschen zu geeignetem Wohnraum, angemessener Ernährung, Krebsaufklärung und medizinischer Versorgung. Ausserdem sind die Armen äusserst anfällig für krebserregende Umweltfaktoren.

6. Umweltverschmutzung

Es gibt einige Substanzen, denen wir in unserem täglichen Leben begegnen und deren Einfluss auf unsere Gesundheit6 wir nur begrenzt oder gar nicht kontrollieren können. Diese Exposition (Kontakt) kann schliesslich zu Krebs führen. Einige Substanzen atmen wir ein (z. B. Radon, Nebenprodukte der Kohleverarbeitung und der Zement- und Stahlproduktion, Industriestaub und Fahrzeugabgase7) - andere nehmen wir ein (z. B. Boden- und Trinkwasserverunreinigungen).

7. Ultraviolettstrahlung (UV)

Übermässige Sonneneinwirkung sowie allzu häufige Strahlung von Bräunungslampen können zu Hautkrebs führen. Gemäss der WHO handelt es sich bei jedem dritten erkannten Krebs um einen Hautkrebs8. Je nachdem, welche anderen Risikofaktoren noch mitspielen, sind die Behandlungsmöglichkeiten und die Überlebensraten recht gut.

8. Ärztliche Behandlung

So ironisch es klingen mag, sind medizinische Behandlungen die dritthäufigste Todesursache in den USA (z. B. Fehler, Nachlässigkeit, Nebenwirkungen, unnötige Eingriffe und Behandlungskomplikationen).9

Konkret auf das Krebsrisiko bezogen können in einigen Fällen bestimmte Arzneimittel, die auf die Behandlung bösartiger Tumore abzielen, sekundäre Tumore verursachen. Arzneimittel mit hormoneller Wirkung hingegen können das Risiko für einige hormonell bedingte Krebserkrankungen erhöhen.2

9. Ernährung und Lebensstil

Häufiger Fleischkonsum (insbesondere rotes Fleisch), wenig Obst und Gemüse auf dem Speiseplan, Rauchen und Tabakkonsum, Bewegungsmangel, Alkohol, Lebensmittelzusatzstoffe und Fettleibigkeit stehen in direktem Zusammenhang mit mehr als der Hälfte aller Krebstodesfälle.

Leichtes Trinken (bis zu 1 Getränk pro Tag) führte beispielsweise im Jahr 2004 zu 5'000 Brustkrebsfällen. Verarbeitetes Fleisch, Bewegungsmangel, raffinierter Zucker und Übergewicht erhöhen das Risiko für Dickdarmkrebs in hohem Masse. Für diejenigen, die bereits an Prostatakrebs erkrankt sind, führt eine westliche Ernährung (d. h. häufiger Fleischkonsum, raffiniertes Getreide und fettreiche Milchprodukte) zu einer signifikanten Erhöhung der Sterblichkeitsrate.10

Paradoxerweise sind Ernährung und Lebensstil aber auch die Faktoren, welche die Menschen am besten beeinflussen können.

Krebs entsteht niemals nur durch einen bestimmten Faktor, sondern durch eine Wechselwirkung zwischen genetischen, epigenetischen, Umwelt-, Ernährungs- und Lebensumständen.

Selbst wenn eine genetische Veranlagung zu Krebserkrankungen vorhanden ist, bricht die Krankheit möglicherweise niemals aus, unter der Bedingung, dass die Person einen gesunden Lebensstil pflegt und weitere Krebsrisiken so weit wie möglich vermeidet.

Umgekehrt gibt es keinen einzigen magischen Nährstoff oder kein bestimmtes Rezept, das Krebs auf wundersame Weise verhindern oder heilen kann. Um die Gesundheit zu erhalten und Krankheiten zu bekämpfen, benötigt der Körper die richtigen Nährstoffe zur richtigen Zeit und im richtigen Verhältnis.

Literatur

10 Quellenangaben

  1. International Agency for Research on Cancer. World Cancer Report. International Agency for Research on Cancer, Lyon, France. March 2003.
  2. Rushton L, Hutchings SJ, Fortunato L, Young C, Evans GS, Brown T et all. Occupational cancer burden in Great Britain. British Journal of Cancer, 107(Suppl 1), S3–S7. 2012.
  3. Liao JB. Viruses and Human Cancer. The Yale Journal of Biology and Medicine. 2006;79(3-4):115-122.
  4. Eaton L. Early periods and late childbearing increase risk of breast cancer, study confirms. BMJ : British Medical Journal. 2002;324(7334):386.
  5. Heidary F, Rahimi A, Gharebaghi R. Poverty as a Risk Factor in Human Cancers. Iranian Journal of Public Health. 2013;42(3):341-343.
  6. Boffetta P, Nyberg F. Contribution of environmental factors to cancer risk. Br Med Bull (2003) 68 (1): 71-94.
  7. Huang Y-B, Song F-J, Liu Q, Li W-Q, Zhang W, Chen K-X. A bird’s eye view of the air pollution-cancer link in China. Chinese Journal of Cancer. 2014;33(4):176-188.
  8. Skin Cancer [Internet] World Health Organization 2017 cited 2017 Jan 10. www.who.int /uv/faq /skincancer/en /index1.html.
  9. Institute of Medicine (US) Committee on Quality of Health Care in America. To Err is Human: Building a Safer Health System. Washington (DC): National Academies Press (US). 2000.
  10. Yang M, Kenfield SA, Van Blarigan EL, Batista JL, Sesso HD, Ma J, Meir J. Stampfer, and Jorge E. Chavarro. Dietary Patterns after Prostate Cancer Diagnosis in Relation to Disease-Specific and Total Mortality. Cancer Prevention Research, June 1, 2015.

Kommentare

Tag Cloud
 Cancer   Krebs   Menschen   Health   Ernährung   Journal   Krankheit   Zellen   teilen   Harvard   Person   Kinder   Faktoren   Substanzen   Krebserkrankungen   Risiko   Lebensstil   richtigen   Research   Human   risk   Krankheiten   unkontrolliert   Manchmal   Gesundheit   Bericht   Medical   School   Public   Report