DW Planet A beleuchtet in diesem Video die ökologischen Herausforderungen des Reisanbaus. Der Anbau von Reis setzt schädliche Treibhausgase, insbesondere Methan, in die Atmosphäre frei. Überflutete Felder fördern zudem die Ansammlung von giftigem Arsen im Reis, was erhebliche Risiken für die Umwelt und die Gesundheit mit sich bringt. Das Video analysiert verschiedene Ansätze, um den Reisanbau nachhaltiger zu gestalten, und bietet einen umfassenden Einblick in die globalen Auswirkungen des Klimawandels.
Es ist Teil des Kanals "Planet A", der sich mit ökologischen Themen und der Umstellung auf eine umweltfreundlichere Welt beschäftigt.
Einleitung (0.00)
Reis zählt zu den weltweit am häufigsten konsumierten Getreidesorten und ist ein unverzichtbares Grundnahrungsmittel für 3,5 Milliarden Menschen. Es liefert 20 % der weltweiten Kalorien und ist aus Küchen rund um den Globus, von Indien bis Italien, nicht wegzudenken. Allerdings ist Reis stark vom Klimawandel betroffen, was die Produktion erschwert und Herausforderungen für die Zukunft mit sich bringt.
Hintergrund (0:47)
Reis domestizierte man auf drei verschiedenen Kontinenten und ernährt Menschen in Asien, Afrika und Südamerika. Eine zentrale Technik im Reisanbau ist das Überfluten der Felder, was nicht nur das Wachstum von Reis fördert, sondern auch Unkraut unterdrückt. Diese Methode hat sich über Jahrhunderte bewährt und man wendet sie bis heute an.
Allerdings bringt diese Praxis erhebliche ökologische Probleme mit sich. In überfluteten Feldern entsteht durch den Abbau organischer Stoffe Methan, ein Treibhausgas, das 80-mal stärker zur Erderwärmung beiträgt als CO₂ über einen Zeitraum von 20 Jahren. Zudem führt der Einsatz von Stickstoffdünger zur Freisetzung von Lachgas, das 270-mal stärker wirkt als CO2. Diese Emissionen machen Reis zu einer der umweltschädlichsten Kulturpflanzen, obwohl die Emissionen pro Kilogramm geringer sind als bei Fleisch oder Käse. Aufgrund des hohen weltweiten Konsums trägt Reis jedoch erheblich zur globalen Erwärmung bei.
Entwässern der Felder (2:30)
Die naheliegendste Lösung besteht darin, die Felder zu entwässern, damit Bakterien weniger Methan erzeugen. Die Methode des abwechselnden Flutens und Trocknens von Reisfeldern ist eine bewährte Strategie zur Verringerung von Methanemissionen. Diese Praxis, unter dem Namen "Alternate Wetting and Drying" (AWD) bekannt, nutzt man in einigen Regionen Ostasiens mit vielversprechenden Ergebnissen. Diese Technik kann die Methanemissionen halbieren und spart gleichzeitig Wasser.
Das Umsetzen der Methode erfolgt jedoch nur zögerlich: Es fehlen wirtschaftliche Anreize, wenn Reisproduzenten für die bewässerte Fläche und nicht die Wassermenge zahlen. Zudem besteht das Risiko von Ertragsverlusten, wenn der Boden zu trocken ist, was für die Reisproduzenten existenzbedrohend sein kann. Falsch umgesetzt, führt der Wechsel zwischen nassen und trockenen Böden zu Rissen im Boden. Dadurch dringt Sauerstoff ein und es kommt zur Bildung von Lachgas, welches als Treibhausgas 270-mal stärker wirkt als CO2.
Eine Lösung besteht darin, die Felder nur sparsam zu entwässern, um die Erträge zu erhalten und dennoch Wasser zu sparen. Diese Methode zeigt, dass nachhaltige Praktiken im Reisanbau möglich sind, jedoch Anpassungen und Unterstützung für Landwirte erfordern. Ebenfalls lässt sich durch Reisintensivierung die Produktion steigern: Auswahl der gesündesten Setzlinge, grössere Abstände zwischen Reispflanzen und Umgraben des Bodens und Unkrautbeseitigung, um die Bodenqualität und somit die Ertragsmenge zu steigern.
Abfallverbrennung (5:49)
Vielerorts verbrennt man den Reisstroh, welcher nach der Reisernte zurückbleibt. Diese Praxis führt jedoch zu erheblichen Umwelt- und Gesundheitsproblemen. Beim Verbrennen von Reisstroh entstehen Schadstoffe, die die Luftqualität verschlechtern und ganze Städte mit giftigen Gasen belasten. Die Auswirkungen sind nicht nur klimatisch, sondern auch direkt gesundheitsschädlich für die Menschen, die diese Luft einatmen. Die grösste Herausforderung besteht darin, dass Landwirte nur ein kurzes Zeitfenster von etwa zwei Wochen zwischen der Reisernte und der Aussaat der nächsten Kultur haben, um das Stroh zu entfernen oder zu verwerten.
Mögliche Lösungsansätze sind die Zersetzung des Strohs durch Bakterien, Herstellung von Pflanzenkohle (Biochar), Nutzung des Reisstrohs als Tierfutter oder Verpackungsmaterial.
Weniger anbauen (8:06)
Eine weitere Möglichkeit ist es, die Nahrungsmittelverschwendung zu minimieren und dadurch die benötigte Anbaumenge zu reduzieren.
Eine radikalere Idee ist der Ersatz von Reis durch robustere und umweltfreundlichere Feldfrüchte wie Kartoffeln. Kartoffeln sind widerstandsfähiger gegenüber Überschwemmungen und Dürren und könnten die Treibhausgasemissionen reduzieren. Ernährungsgewohnheiten ändern benötigt jedoch Zeit: Obwohl China 2015 eine nationale Strategie zur Förderung von Kartoffeln als Grundnahrungsmittel eingeführt hat, waren die Ergebnisse bisher begrenzt. Die Erträge sind nur leicht gestiegen, und die Ernährungsgewohnheiten haben sich kaum verändert. Reis ist ein zentraler Bestandteil der Ernährung und Kultur in vielen Ländern und deshalb nicht leicht zu ersetzen.
Schlussfolgerung (10:14)
Den Reisanbau nachhaltiger zu gestalten, ist dringend notwendig, um weniger Emissionen, kleineren Wasserverbrauch und bessere Luftqualität zu erhalten.
Ein entscheidender Vorteil ist, dass es im Gegensatz zu Fleisch- oder Milchprodukten keine mächtige Lobby gibt, die Veränderungen im Reisanbau blockiert. Die grösste Herausforderung besteht jedoch darin, die Gewohnheiten und Traditionen von Landwirten weltweit zu ändern, die oft keine geringeren Erträge verkraften können.