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Passionsfrucht, Purpur, roh (bio?)

Im Verkauf sind rohe Passionsfrüchte mit purpur-violetter oder gelber Schale (Maracuja) erhältlich. Bio-Qualität bevorzugen.
Die aus der USDA Datenbank stammenden Nährstoffe der Zutat haben wir komplettiert.
73%
Wasser
 89
Makronährstoff Kohlenhydrate 88.96%
/08
Makronährstoff Proteine 8.37%
/03
Makronährstoff Fette 2.66%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.4g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Die Passionsfrucht (Passiflora edulis) ist eine Tropenfrucht und zeichnet sich durch ihren aromatischen, süss-säuerlichen Geschmack aus. Das gelb-orange Fruchtfleisch und die Kerne sind roh essbar und enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe. Achten Sie auf Bio-Qualität.

Verwendung in der Küche

Wie isst man eine Passionsfrucht? Passionsfrüchte haben eine lila Schale, die sich bei den reifen Früchten braun färbt und runzelt. Zum rohen Genuss schneidet man die frische Frucht in der Mitte auf und löffelt das Fruchtfleisch ähnlich wie bei der Kiwi aus. Das Fruchtfleisch zeigt eine gelb-orange Farbe und hat eine geleeartige Textur. Die darin enthaltenen schwarz-glänzenden Kerne sind essbar.1 Ihr Verzehr ist sogar empfohlen, da sie zusätzliche sekundäre Pflanzenstoffe, Lipide, Proteine, Ballaststoffe und Mineralstoffe enthalten.6

Neben der hier beschriebenen purpurfarbenen Passionsfrucht gibt es weitere Sorten (bzw. Arten), die sich in Grösse, Geschmack und Schalenfarbe unterscheiden (siehe auch Kapitel: Weiterführende Informationen, Anbau). Neben der lila Passionsfrucht ist die bekannteste die gelbe Variante, die man im Handel als Maracuja kennt.1

Wie schmeckt eine Passionsfrucht? Der Geschmack der Früchte ist süss-säuerlich und erfrischend exotisch. Sie erinnern an eine Mischung aus Ananas, Mango und Papaya. Die lila Passionsfrucht schmeckt im Vergleich zur gelben süsser.

Passionsfrüchte geniesst man vorzugsweise roh. Daneben nutzt man sie vor allem zur Saftherstellung. Man kann sowohl die purpurfarbene als auch die gelbe Passionsfrucht zur Gewinnung des Fruchtsaftes verwenden. Aufgrund ihres höheren Säuregehaltes und Saftanteils kommt vorwiegend die gelbe Passionsfrucht (Maracuja) zur Herstellung von Maracujasaft zum Einsatz. Der Saft ist erfrischend und Bestandteil des im Handel beliebten Multivitaminsafts. Auch in Cocktails, Mocktails oder Smoothies aus frischem Obst und Gemüse, wie Bananen, Erdbeeren, Himbeeren, Gurke, Spinat und Stangensellerie mundet die Passionsfrucht.

Zum Frühstück eignet sich die Passionsfrucht für Porridge mit Leinsamen oder Haferflocken, Joghurt (Sojajoghurt) und Müsli, wie das Omega-3-reiche Erb-Müesli. Sie ist eine beliebte Zutat in veganen Muffins, Marmelade, Chutneys oder Pudding mit Chiasamen. Das Fruchtfleisch der Passionsfrucht kann man zu einem Püree verarbeiten und als Füllung für Desserts, wie Torten und Kuchen, sowie als Topping für Pannacotta oder Tarte einsetzen. Im Sommer ist Sorbeteis aus den Früchten eine wohlschmeckende Erfrischung.

Herzhaften Gerichten verleiht die Passionsfrucht ein exotisches Aroma. Sie eignet sich als frische Zutat im Salat oder zur Zubereitung von fruchtigen Dressings und Saucen. Ebenso kann man Currys aus Gemüse (z.B. Gemüsepaprika, Brokkoli, Karotte) mit Passionsfruchtpüree aromatisieren. Der Geschmack der Früchte harmoniert gut mit der Kokosmilch und dem Currypulver.

Veganes Rezept für Passionsfrucht-Mango-Eis

Zutaten (für 4 Portionen): 4-6 Passionsfrüchte, 2 Mangos (bio), 1 EL Bio-Zitronensaft, 1-2 EL Agavendicksaft (je nach bevorzugter Reife und Süsse der Früchte), optional etwas Sojajoghurt.

Zubereitung: Die rohen Passionsfrüchte halbieren, das Fruchtfleisch mit einem Löffel herausnehmen und in einen Mixer geben. Das Mixen zerkleinert die im Fruchtfleisch enthaltenen Kerne, weswegen man sie nicht entfernen muss. Bevorzugt man eine zarte, feine Textur, so kann man optional das Fruchtfleisch durch ein Sieb pressen, um die Kerne abzutrennen. Die Mangos schälen und den Kern wegschneiden. Anschliessend in kleine Würfel hacken und ebenso in den Mixer geben. Zitronensaft und Agavendicksaft ergänzen und mixen. Für eine cremige Konsistenz kann man optional etwas Sojajoghurt hinzufügen. Das Fruchtpüree in eine Eisform füllen und für ca. 30 Minuten ins Gefrierfach stellen. Danach die Eisstiele in der Mitte positionieren und für weitere 3 Stunden einfrieren. Für ein Sorbet kann man auch eine Eismaschine verwenden.

Vegane Rezepte mit Passionsfrucht finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

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Einkauf - Lagerung

Passionsfrüchte kann man bei den meisten Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer und Billa finden. Auch in Bio-Supermärkte wie Denn's Biomarkt und Alnatura sowie exotischen Supermärkten sind sie erhältlich. Man importiert die Früchte aus tropischen und subtropischen Regionen, weshalb sie ganzjährig verfügbar sind.

Im Handel stösst man beim Kau von Passionsfrüchten oft auf den Begriff Maracuja, der fälschlicherweise als Synonym gebräuchlich ist. Man findet sowohl die lilafarbenen als auch die gelben Passionsfrüchte im Handel. Hier ist die Namensgebung oftmals ungenau und unklar, wodurch es zu Verwechslungen kommt. Obwohl der Begriff Maracuja die gelbe Frucht meint, findet man ihn oft auch für die purpurfarbene Variante. Anhand der Farbe der Schale sowie der Grösse kann man die beiden Sorten jedoch klar differenzieren.1,2 Mehr zu den Unterscheidungsmerkmalen erfahren Sie im Kapitel Anbau.

Der optimale Reifegrad lässt sich anhand der Schale erkennen: Reife Früchte besitzen eine leicht verschrumpelte und bräunliche Schale. Ausserdem sinkt der Säuregehalt im Fruchtfleisch mit zunehmender Reifung. Eine reife, aufgeschnittene Passionsfrucht schmeckt aromatisch und süss mit einer leicht säuerlichen Note. Unreife Passionsfrüchte haben einen unangenehm sauren Geschmack und eine glatte Aussenhaut.

Die Verfügbarkeit von Passionsfrucht ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Passionsfrüchte zählen zu den klimakterischen Obstsorten. Das heisst sie reifen nach der Ernte noch nach. Für eine längere Haltbarkeit empfiehlt es sich, die Früchte bei niedrigen Temperaturen von 7-10 °C im Kühlschrank aufzubewahren. So hält sich die Frucht mehrere Wochen. Ist die frische Frucht noch nicht ganz reif, kann man sie bei Raumtemperatur lagern, um den Reifungsprozess zu beschleunigen.

Besonders rasch geht es, wenn man sie neben Obstsorten lagert, die Ethylen abgeben. Dazu zählen beispielsweise Äpfel. Die Passionsfrucht selbst gibt auch Ethylengas ab. Deshalb lagert man sehr reife Früchte nach dem Kauf am besten getrennt vom Rest. Es gilt zu beachten, dass Passionsfrüchte bei Raumtemperatur nur 7-10 Tage haltbar sind. Je grösser die Frucht, desto länger ist auch die Lagerzeit.2,3 Nach dem Aufschneiden sollte man sie möglichst schnell verzehren oder luftdicht verpackt kurzzeitig im Kühlschrank aufbewahren.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Die Angaben zu den Inhaltsstoffen (bzw. Nährwerten) einer Passionsfrucht berufen sich normalerweise auf das essreife Fruchtfleisch ohne Schale.

Welche Nährstoffe hat eine purpurfarbene Passionsfrucht? Die Passionsfrucht enthält roh 97 kcal/100 g.4 Das durchschnittliche Gewicht einer Passionsfrucht beläuft sich auf ungefähr 53 g. Geht man davon aus, dass die Schale einen Gewichtsanteil von etwa 55 % einnimmt, so kommt man auf circa 23 kcal pro Stück.5 Laut USDA liegt der Kaloriengehalt für eine Passionsfrucht (18 g Fruchtfleisch samt Kerne) bei 17,5 kcal. Die Makronährstoffe gliedern sich in 23 g Kohlenhydrate, 2,2 g Proteine und 0,7 g Fett pro 100 g Passionsfrucht. Die 15 g Kohlenhydrate bestehen zu 11 g aus Zucker und zu 10 g aus Ballaststoffen.4

Pro 100 g weist die rohe Passionsfrucht 30 mg Vitamin C (Ascorbinsäure) auf, was 38 % des Tagesbedarfs entspricht. Eine vergleichbare Menge liefert die Mango mit 36 mg/100g. Die amerikanische Kaki enthält mit 66 mg/100g circa die doppelte Menge an Vitamin C. Schwarzen Johannisbeeren sind mit 181 mg/100g eine ausgezeichnete Quelle.4

Der Kalium-Gehalt von Passionsfrüchten beläuft sich auf 348 mg pro 100g. Das entspricht 17 % des Tagesbedarfs. Dieser Wert ist mit der grünen Kiwi (312 mg/100g) und der Galiamelone (309 mg/100g) vergleichbar. Spinat bietet mit 558 mg/100g fast das Doppelte an Kalium. Lebensmittel, die am meisten Kalium besitzen, sind häufig Gewürze oder Kräuter (z.B. getrocknete Petersilie: 2683 mg/100g). Hiervon verzehrt man jedoch nur geringe Mengen.4

Passionsfrüchte verfügen über 2,6 mg Eisen pro 100 g des frischen Fruchtfleisches. Das macht 11 % des Tagesbedarfs aus. Eine besonders gute Eisen-Quelle stellen Kräuter und Gewürze dar, jedoch isst man davon nur kleine Portionen. Getrockneter Thymian enthält beispielsweise 124 mg/100g. Eisenhaltige Lebensmittel, von denen man grössere Mengen essen kann, sind rote Linsen (7,4 mg), rohe Morcheln (12 mg) und Weizenkleie (11 mg).4

Die Kerne der Passionsfrucht sind geniessbar. Sie enthalten eine Vielzahl an Mineralstoffen sowie wertvolle Lipide. Zu den essentiellen Fettsäuren zählen Linolsäure, Linolensäure, Ölsäure, Palmitinsäure und Stearinsäure. Auch Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe (siehe unten) sind in den Kernen zu finden. Isst man die Kerne mit, so kann man von ihrer reichhaltigen Nährstoffzusammensetzung profitieren.6

Die gesamten Inhaltsstoffe von einer Passionsfrucht, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Ist die Passionsfrucht gesund? Passionsfrüchte verfügen über einen hohen Ballaststoffgehalt, wodurch sie die Verdauung fördern und zu einer optimalen Darmgesundheit beitragen, indem sie Verstopfung und Hämorrhoiden vorbeugen. Sie eignen sich roh als gesunder Snack. Isst man die Samen mit, so kann man die Zufuhr an unlöslichen Ballaststoffen erhöhen, da die Kerne reich an Zellulose sind, und somit auch die positive Wirkung auf den Verdauungstrakt maximieren.6

Eine Studie beschäftigte sich mit dem entzündungshemmenden und antinozizeptiven Potenzial einer aus den getrockneten Passionsfrüchten isolierten Polysaccharidfraktion bei Mäusen. Polysaccharide können das Ausmass von Entzündungsreaktionen kontrollieren und minimieren, indem sie die Freisetzung bzw. Synthese wichtiger entzündlicher Mediatoren wie Histamin, Serotonin, Prostaglandin E2 und Interleukin-1β hemmen. Zudem verringern sie die Bewegung von weissen Blutkörperchen und Schäden durch freie Radikale, was insgesamt zu einer geringeren Entzündung führt. Die Passionsfrucht zeigte in drei experimentellen Schmerzmodellen auch schmerzlindernde Effekte.7

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von der Passionsfrucht kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Die Passionsfrucht enthält folgende sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Polyphenole: Phenolsäuren: p-Hydroxybenzoesäure, Protocatechusäure, Gallussäure, Kaffeesäure, Ferulasäure, Sinapinsäure, Syringasäure, Vanillinsäure, ρ-Cumarsäure, Chlorogensäure, Rosmarinsäure, Trans-Caftarsäure; Flavonoide: Flavanole (Catechin, Epicatechin, Epigallocatechin), Flavonole (Myricetin, Quercetin-3-Glucosid, Rutin, Hesperidin8, Kaempferol, Quercetin, Fisetin, Galangin6), Flavone (Apigenin, Luteolin), Anthocyane (Cyanidin, Pelargonidin, Cyanidin-3-Rutinosid), Stilbene (Resveratrol, Piceatannol)8
  • Isoprenoide: Carotinoide (Alpha-Carotin, Beta-Carotin, Zeaxanthin8, Zeta-Carotin6), Terpene (Linalool , Citronellol , Geraniol , Limonen , Nerol , Alpha-Terpineol und Beta-Ocimen), Norisoprenoide (Alpha-Ionol-Derivate, Beta-Ionol-Derivate), Steroide6

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in der Passionsfrucht abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Die Kerne der Passionsfrucht verfügen über einen hohen Piceatannol-Gehalt. Piceatannol zeigte in mehreren Tiermodellen eine antidiabetische Wirkung. Eine Studie an übergewichtigen Männern verzeichnete nach einer 8-wöchigen Supplementierung mit Piceatannol eine Verbesserung der Insulinsensitivität, was in Zusammenhang mit der Regulation des Blutzuckerspiegels steht. Zudem führt es potenziell zu einer Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz. Es ist jedoch anzumerken, dass man diese Ergebnisse nur bei übergewichtigen Männern feststellen konnte. Bei übergewichtigen Frauen zeigte Piceatannol keine vergleichbaren positiven Effekte. Die Gründe für die geschlechterspezifischen Unterschiede und die dahinterliegenden Mechanismen sind bisher noch unklar.9

Bei Ratten konnte man ausserdem gefässschützende und hepatoprotektive (leberschützende) Eigenschaften untersuchen, die ebenso auf das Piceatannol in den Samen der Früchte zurückzuführen ist.10

Untersuchungen zu den sekundären Pflanzenstoffen in der Passionsfrucht zeigen, dass sie eine vielversprechende Quelle natürlicher Antioxidantien darstellt. Die antioxidative Aktivität hängt mit dem Vorhandensein der zahlreichen phenolischen Verbindungen, einschliesslich der Catechine, zusammen. Die antioxidativen Verbindungen in der Passionsfrucht dienen als Radikalfänger und schützen so vor oxidativem Stress und damit verbundenen (chronischen) Krankheiten, wie Krebs, Alzheimer oder Diabetes.8

Ebenso konnte man antibakterielle Eigenschaften der Früchte verzeichnen. Die Passionsfrucht hemmte das Wachstum von 17 der 19 getesteten gramnegativen Bakterien. Diese Wirkung gegen pathogene Mikroorganismen resultiert aus der Vielzahl an vorhandenen Sekundärmetaboliten, darunter Polyphenole, Triterpene, Sterole und Saponine.11

Sekundäre Pflanzenstoffe, wie Flavonoide, zeigen vielversprechende Wirkungen bei der Krebsbekämpfung. Im Rahmen einer Studie konnte man antiproliferative Eigenschaften der Passionsfrüchte gegen Leukämiezellen feststellen. Weitere Untersuchungen zur genauen Charakterisierung der tumorhemmenden Bestandteile der Früchte sind jedoch erforderlich.12

Neben den essbaren Teilen (Fruchtfleisch, Kerne und Saft) der Passionsfrucht gibt es auch zahlreiche Studien die das Potential ihrer Schale und der Blätter untersuchen. Diese stellen ebenso eine wertvolle Quelle an sekundären Pflanzenstoffen dar.6

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Bei Menschen mit einer Latexallergie kann es beim Konsum von Passionsfrucht zu Kreuzreaktionen kommen. Diese allergische Reaktion, auch Latex-Frucht-Syndrom, äussert sich unter anderem durch Asthma und Magen-Darm-Beschwerden.13

Volksmedizin - Naturheilkunde

Die Passionsfrucht setzt man in Südamerika in der Volksmedizin zur Linderung von Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Asthma, Bronchitis und Harnwegsinfektionen ein.2

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Eine entscheidende Rolle spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), durchschnittliche bzw. saisonale oder regionale Produktion, inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und, ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt.14

Eine Studie untersuchte die Treibhausgasemissionen und den Ressourcenverbrauch von 8 tropischen Früchten aus Kolumbien. Neben der Passionsfrucht analysierte man Mango, Ananas, Tamarillo, Avocado, Andenbrombeeren, Kapstachelbeeren (Physalis) und Lulo.15 Der CO2-Fussabdruck der Passionsfrucht liegt bei 0,11 kg CO2eq/kg, wovon 77,5 % auf den Einsatz von Düngemitteln zurückzuführen sind. Die Ananas und die Mango hatten einen noch geringeren Fussabdruck mit 0,06 bzw. 0,04 kg CO2eq/kg.16 Zudem stellte man fest, dass von den betrachteten Früchten Passionsfrucht, Ananas und Tamarillo den höchsten Anteil an Pestiziden aufweisten.15 Wir empfehlen daher, Passionsfrüchte aus biologischer Landwirtschaft zu kaufen.

Zum Vergleich: Die Website Carboncloud gibt den ökologischen CO2-Fussabdruck von aus Peru stammender Passionsfrucht mit 0,77 kg CO2eq/kg an.17 Für philippinische Früchte beziffert Carboncloud den Fussabdruck mit 0,19 kg CO2eq/kg.18

Zum Wasserfussabdruck von der Passionsfrucht konnten wir trotz umfassender Recherche keine wesentlichen Zahlen finden.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die violette Passionsfrucht stammt ursprünglich aus Brasilien und ist in subtropischen und tropischen Klimazonen zu finden. Für kommerzielle Zwecke baut man sie in Australien, Südafrika, Kenia, Papua-Neuguinea, Neuseeland, Sri Lanka und Indien an. In den Vereinigten Staaten kultiviert man die violette Passionsfrucht hauptsächlich in Florida und Kalifornien. Der europäische Obstmarkt importiert einen Grossteil der frischen Früchte aus Kenia, Südafrika, Simbabwe und Burundi. Neuseeland exportiert die rohen Passionsfrüchte vor allem in die Vereinigten Staaten und nach Kanada. Ecuador ist derzeit der weltweit wichtigste Exporteur von Saft und Konzentrat für Europa.2

Anbau - Ernte

Die Passionsfruchtpflanze ist eine mehrjährige Rebe, die mit Hilfe von Ranken in die Höhe klettert und im Laufe ihres Wachstums verholzt. Ihre Blätter sind immergrün, dreilappig und fein gezähnt. Sie stehen wechselständig und haben eine Länge von 7,5-20 cm. Charakteristisch ist, dass die Blätter auf der Oberseite tiefgrün und glänzend und auf der Unterseite matt sind. An den Verzweigungspunkten (Knoten) der Triebe befindet sich eine alleinstehende, duftende Blüte mit einem Durchmesser von 5-7,5 cm.

Die Passionsblüte besteht aus mehreren charakteristischen Teilen und hat eine auffallende, komplexe Struktur. Sie besteht aus fünf grünlich-weissen Sepalen (Kelchblättern), welche die äusseren Blütenblätter bilden, sowie fünf weissen Kronblättern, die innen liegen. In der Mitte der Blüte befindet sich eine fransige Krone aus geraden, spitzen Strahlen, die weiss gefärbt sind. Die Blüte enthält auch fünf Staubblätter mit grossen Staubbeuteln und einen zentralen Fruchtknoten. Dort setzen drei purpurfarbene, verzweigte Griffel an, die in einer Narbe enden. Die Blüte ist oft von drei Hochblättern umgeben, welche zum Schutz der Blüte da sind und sie stützen.

Die Vermehrung von Passionsfrüchten erfolgt in der Regel durch Samen. Diese Methode hat jedoch den Nachteil, dass sie zu einer erheblichen Variabilität in der Zusammensetzung und den Eigenschaften der Früchte führt. Gelegentlich vermehrt man die Passionsfrucht auch vegetativ über bewurzelte Stecklinge und Pfropfung.

Ein Jahr nach dem Auspflanzen beginnt die Pflanze zum ersten Mal Früchte zu tragen. Ihre kurze Lebensdauer reicht 3-5 Jahre. Den höchsten Ertrag kann man im zweiten oder dritten Jahr erzielen. Von der Bestäubung bis zur Reifung der Früchte vergehen im Durchschnitt 60-70 Tage. In tropischen Anbaugebieten kann die Ernte das ganze Jahr erfolgen, während sich in subtropischen Regionen die Produktion auf den Frühling und Sommer beschränkt.

Zum kommerziellen Anbau verwendet man vorrangig zwei Arten. Die bereits erwähnte purpurfarbene Passiflora edulis forma edulis und die gelbe Passionsfrucht Passiflora edulis forma flavicarpa. Das Hauptunterscheidungsmerkmal liegt in der Farbe ihrer Schale, die auch verantwortlich für die Namensgebung ist. Zudem kann man sie anhand ihrer Grösse voneinander unterscheiden. Die lila Passionsfrucht trägt runde Früchte, die 24-61 Gramm wiegen. Ihre dunkelviolette Schale schrumpelt bei Vollreife. Die Früchte der gelben Art besitzen eine ovale Form und eine weichere Schale, die während des Reifungsprozesses auch weniger schrumpft. Ausserdem sind sie deutlich grösser und wiegen 44-160 Gramm.

Die Schale beider Früchte ist etwa 3-6 mm dick und weist im Inneren eine weissliche Schicht auf, ähnlich dem Mesokarp (weisse Haut) von Zitrusfrüchten. Im Inneren befindet sich ein Hohlraum, der mit einer gallertartigen Masse aus gelb-orangefarbenem Fruchtfleisch (Arillus), das mit kleinen, ovalen Samen (Kernen) gefüllt ist. Die Farbe der violetten Früchte ist schwarz, während die gelbe Passionsfrucht über dunkelbraune Kerne verfügt.

Vorteile der gelben Passionsfrucht sind, dass sie einen höheren Ertrag an Früchten und mehr Fruchtfleisch hat. Zusätzlich wächst sie schneller, ist widerstandsfähiger gegen Bodenpilze und trägt über längere Zeit Früchte.

Inzwischen hat man Hybridvarianten entwickelt, welche die Eigenschaften der gelben und der violetten Passionsfrucht kombinieren. Diese Hybride nutzen die vorteilhaften Merkmale beider Elternpflanzen. Die gekreuzten Pflanzen weisen eine höhere Resistenz gegen Krankheiten sowie höhere Erträge auf und bieten einen aromatischen, an die violette Passionsfrucht angelehnten Geschmack.2

Weiterführende Informationen

Die Passionsblume zählt zur Gattung Passiflora, die mit etwa 500 Arten die grösste in der Familie der Passifloraceae ist. Ungefähr 50-60 dieser Arten tragen essbare Früchte. Die meisten von ihnen sind jedoch nur auf dem lokalen Markt in Süd- und Mittelamerika sowie in Westindien bekannt.

Neben den zwei bekanntesten Fomen (siehe Kaptiel Anbau) gibt es Arten, wie die Riesengranadilla (Passiflora quadrangularis), deren Früchte ein Gewicht von bis zu 3 kg erreichen können. Die Curuba (Passiflora tripartita) hat anstatt der typisch runden Form längliche, ovale Früchte, die an Bananen erinnern, weswegen man sie auch Bananen-Passionsfrucht nennt.2

Im medizinischen Kontext spricht man oftmals über die beruhigende Wirkung der Passionsblume. Damit meint man üblicherweise die Passionsblumenart Passiflora incarnata. Diese ist zwar eng mit der lila Passionsfrucht verwandt, es handelt sich jedoch um zwei verschiedene Pflanzen. Spricht man von der Passionsblume in Zusammenhang mit der Verwendung als Arzneipflanze, meint man üblicherweise das Passionsblumenkraut (Drogenbezeichnung Passiflorae herba), das aus den Blättern, Blüten und manchmal auch Fruchtteilen von Passiflora incarnata stammt.19

Alternative Namen

Man nennt die Passionsfrucht auch Purpurgranadilla. Im Englischen sie den Namen passion fruit. Auf Portugiesisch heisst sie maracuja und auf Spanisch maracuyá, was im Deutschen ebenfalls für eine Verwirrung zwischen den verschiedenen Varianten sorgen kann.

Sonstige Anwendungen

Bei der Saftgewinnung entstehen rund 2 Drittel Abfall, bestehend aus der Schale und den Kernen. In Hawaii und Brasilien verwertet man die kohlenhydratreiche Schale weiter zu Ergänzungsfuttermittel für Tiere.1 Das aus den Kernen gewonnene Öl findet Anwendung in kosmetischen Produkten.

Literaturverzeichnis - 19 Quellen

1.

apotheken-umschau de: Maracuja oder Passionsfrucht?

2.

Rodriguez-Amaya DB. Passion Fruit. In: Siddiq M (Ed.) Tropical and Subtropical Fruits. John Wiley & Sons, Ltd; 2012. S. 321–332. 

3.

Plantura garden: Passionsfrucht: Alles zur Ernte, Lagerung & Zubereitung.

4.

USDA (United States Department of Agriculture). Nährwerttabellen.

5.

Thokchom R, Mandal G. Production Preference and Importance of Passion Fruit (Passiflora Edulis): A Review. Journal of Agricultural Engineering and Food Technology. 2017;4(1):27–30.

6.

Fonseca AMA, Geraldi MV et al. Purple passion fruit (Passiflora edulis f. edulis): A comprehensive review on the nutritional value, phytochemical profile and associated health effects. Food Research International. 2022;160:111665.

7.

Silva RO, Damasceno SRB et al. Polysaccharide fraction isolated from Passiflora edulis inhibits the inflammatory response and the oxidative stress in mice. Journal of Pharmacy and Pharmacology. 2015;67(7):1017–1027.

8.

Pereira ZC, Cruz JMDA et al. Passion fruit (Passiflora spp.) pulp: A review on bioactive properties, health benefits and technological potential. Food Research International. 2023;166:112626.

9.

Kitada M, Ogura Y et al. The Effect of Piceatannol from Passion Fruit (Passiflora edulis) Seeds on Metabolic Health in Humans. Nutrients. 2017;9(10):1142.

10.

Ishihata A, Maruki-Uchida H et al. Vascular- and hepato-protective effects of passion fruit seed extract containing piceatannol in chronic high-fat diet-fed rats. Food Funct. 2016;7(9):4075–4081.

11.

Dzotam JK, Touani FK, Kuete V. Antibacterial and antibiotic-modifying activities of three food plants (Xanthosoma mafaffa Lam., Moringa oleifera (L.) Schott and Passiflora edulis Sims) against multidrug-resistant (MDR) Gram-negative bacteria. BMC Complement Altern Med. 2016;16:9.

12.

Kuete V, Dzotam JK et al. Cytotoxicity of methanol extracts of Annona muricata, Passiflora edulis and nine other Cameroonian medicinal plants towards multi-factorial drug-resistant cancer cell lines. SpringerPlus. 2016;5(1):1666.

13.

Brehler R, Theissen U, Mohr C, Luger T. 'Latex-fruit syndrome': frequency of cross-reacting IgE antibodies. Allergy. 1997;52(4):404–410.

14.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020.

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Graefe S, Tapasco J, Gonzalez A. Resource use and GHG emissions of eight tropical fruit species cultivated in Colombia. Fruits. Juli 2013;68(4):303–314.

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Chen X, Xu X et al. Carbon footprint of a typical pomelo production region in China based on farm survey data. Journal of Cleaner Production. 2020;277:124041.

17.

Carboncloud. Passion fruit, whole fruit. 2024.

18.

Carboncloud. Passion fruit. 2024

19.

Arzneipflanzenlexikon. Passionsblume. 

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