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Erdnussöl (bio?, roh?)

Erdnussöl hat einen würzigen, aber milden Geschmack. Es harmoniert gut mit vielen Speisen, so z. B. zu Wok-Gerichten oder zum Frittieren. Roh? Bio?
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Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 32g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = !:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Hier essenzielle Linolsäure (LA) 32 g und nahezu keine essenzielle Alpha-Linolensäure (ALA).

Erdnussöl gewinnt man aus den Erdnusssamen (Arachis hypogaea). Ob kaltgepresstes Öl wirklich roh ist, ist nicht immer eindeutig. Auch in Bio-Qualität erhältlich.

Verwendung in der Küche

Kaltgepresstes (rohes) Erdnussöl weist eine gelbliche Farbe auf. Es besitzt eine Erdnussnote und riecht leicht fruchtig. Durch seinen Rauchpunkt bei 160 °C eignet sich kaltgepresstes Erdnussöl in der kalten und warmen Küche, für die heisse Küche ist es ungeeignet.1 Raffiniertes Erdnussöl zeigt sich weisslich und ist geruchs- und geschmacksneutraler als Kaltgepresstes. Sein Rauchpunkt liegt bei circa 232 °C, wodurch das raffinierte Erdnussöl sehr hitzebeständig ist.1 Man kann es in der heissen Küche z.B. zum Frittieren verwenden. Raffiniertes Erdnussöl findet man häufig in Margarine, Mayonnaisen oder als pflanzliche Ghee-Alternative. Öl aus gerösteten Erdnüssen schmeckt sehr nussig und aromatisch, weshalb man es oft geschmacksgebend z.B. in Süsswaren einsetzt.

Kaltgepresstes Erdnussöl passt hervorragend zu Salatdressings, Gemüse - wie Wurzelgemüse (z.B. Karotten; Knollensellerie); Kohl (Orangen-Blumenkohl in Tahinisauce; Broccoli); Zucchini, Tomaten, Paprika (Sommergemüse mit Erdnussöl) oder Champignons (Champignons mit Erdnuss-Avocadofüllung). Auch in Dips, Saucen (Süsskartoffel-Saté mit pikanter Erdnusssauce) oder Marinaden ist es zu finden. Man verwendet raffiniertes Erdnussöl insbesondere in der asiatischen Küche für Wok-Gerichte (Gemüse-Erdnuss-Wok) oder unraffiniertes als Würzmittel. Raffiniertes Erdnussöl eignet sich zum Anbraten von Tofu oder Tempeh (Curry-Orangen-Tempeh mit Gewürzreis). Man nutzt es auch zum Frittieren von Pommes. Erdnussöl harmoniert mit Kartoffeln, Reis, Vollkornnudeln, Reisnudeln und Hirse etc.

Veganes Rezept von "Thunfisch" in Erdnussölmarinade

Zutaten (für 4 Personen): 500g Wassermelone (roh, bio), 2 EL Erdnussöl, unraffiniert, 1,5 EL Soja-Sauce (Tamari), 1,5 EL Reisessig, 2 Knoblauchzehen, 1 TL Ingwer (roh, bio), gerieben, 1 Nori-Blatt (Rotalgenblatt), Sesam (nach Wunsch), Chilipulver, Salz.

Zubereitung: Den Backofen auf 200 °C vorheizen (Ober-/Unterhitze). Die Melone in 3x3 cm grosse Würfel schneiden und auf einem Backblech verteilen. Mit etwas Salz bestreuen und 1 Stunde im Ofen backen. Nach 30 Minuten einmal wenden. Währenddessen die Knoblauchzehen pressen, den Ingwer reiben und das Nori-Blatt klein hacken und in eine Schüssel geben. Die restlichen Zutaten hinzufügen und vermengen. Anschliessend die abgekühlten Wassermelonenstücke dazugeben und noch einmal vermengen. Die Mischung für mindestens 24 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Nach dieser Zeit die Stücke aus der Marinade nehmen und entweder direkt verzehren oder in Sesam rollen. Diese "Thunfisch"-Alternative eignet sich hervorragend auf Salaten oder zu Reis.

Vegane Rezepte mit Erdnussöl finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

In Supermärkten (wie Coop, Migros, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa) findet man Erdnussöl ganzjährig vorwiegend in konventioneller Qualität und raffiniert. In Bio-Supermärkten (wie Denn's Biomarkt und Alnatura), Drogerien wie DM sowie in traditionellen Ölmühlen (wie Fandler) ist es das ganze Jahr über in Bio-Qualität und kaltgepresst erhältlich. Kleinere Supermärkte wie Denner oder Volg bieten das Öl zu ausgewählten Aktionen an. Je nach Anbieter stellt man das Öl aus gerösteten oder ungerösteten Erdnüssen her. Bei kaltgepresstem Erdnussöl aus gerösteten Erdnüssen liegt dann allerdings kein roher Charakter mehr vor.

Abhängig von der Anwendungsart ist darauf zu achten, ob man raffiniertes oder unraffiniertes Öl kauft. Will man etwas sehr stark erhitzen (z.B. Frittieren) eignet sich das raffinierte Öl aufgrund seines Rauchpunkts am besten. Ansonsten ist das kaltgepresste, unraffinierte Erdnussöl zu bevorzugen, da in diesem mehr Nährstoffe, Geschmacksstoffe etc. enthalten sind. Beim Kauf ist zu beachten, ob bereits Trübstoffe im Erdnussöl schwimmen. Ist dies der Fall, greift man am besten zu einer anderen Flasche, da das Öl ranzig sein könnte.

Die Verfügbarkeit von Erdnussöl ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Kaltgepresste Öle (Gesetze)

In der Schweiz gilt ein Öl als kaltgepresst, wenn die Ölsaat nicht erhitzt war, die Presstemperatur 50 °C nicht überschritten und man keine problematische Nachbehandlung durchgeführt hat. Laut dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) gilt ein Speiseöl als kaltgepresst (oder darf Synonyme wie (extra) nativ, unraffiniert, kaltgeschlagen oder naturbelassen enthalten), wenn es durch Pressung oder Zentrifugierung aus zuvor nicht erhitzten Rohstoffen gewonnen [ist], die Temperatur bei der Pressung 50 °C nicht überstiegen hat und es zu keiner Raffination, d.h. keiner Neutralisation, keiner Behandlung mit Adsorbentien, Bleicherde und keiner Ausdämpfung gekommen ist.

Schonend gedämpft darf man ein Öl nennen, wenn sich die Raffination ausschliesslich auf eine Ausdämpfung beschränkt und dabei 130 °C nicht überschritten hat.28

In der EU und den USA scheint für kaltgepresste Öle keine allgemeingültige Temperaturgrenze gesetzlich festgelegt zu sein. In Deutschland gelten ähnliche Werte wie in der EDI Verordnung der Schweiz. Allerdings geben die Leitsätze in Deutschland keine zulässige Höchsttemperatur für die generelle Kaltpressung an. Sie beziehen sich nur auf Erzeugnisse, deren Kennzeichnung und Zusammensetzung nicht abschliessend rechtlich festgelegt ist (z.B. nicht für Olivenöl, Streichfette).29

Hingegen sehen sowohl die EU-Richtlinien als auch die Änderung der Verordnung des EDI über Lebensmittel pflanzlicher Herkunft, Pilze und Speisesalz (sowie deren Änderung) eine Sonderregelung für die Kennzeichnung von Olivenölen vor.30,31

Die Begriffe "Rohkost" und "roh" sind keine staatlich geschützten Begriffe, wie z.B. "bio". Obwohl die Presstemperaturen in der rein mechanischen Kaltpressung in der Regel 42 °C nicht überschreiten, darf man bei Speiseölen nicht leichtgläubig von Rohkostqualität ausgehen. Es besteht der Verdacht, dass die praktizierte Messmethode nicht die Temperatur im Presszylinder angibt, wo die Erwärmung am höchsten ist. Zudem beeinflussen sowohl der Pressdruck, die Pressgeschwindigkeit als auch der Feuchtigkeitsgehalt der Ölsaat die Presstemperatur. Bei einem zu niedrigen Feuchtigkeitsgehalt steigt die Temperatur während der Pressung an und kann sogar die Höchstgrenze von 50 °C überschreiten.

Bei den wassergekühlten Olivenöl-Pressen (sogenannte "watercooled 37°"-Ölpressen) kann man vermutlich nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, welche Hitze genau im Innern des Presszylinders herrscht, weil der gesamte Presszylinder von Kühlmanschetten umgeben ist.32

Tipps zur Lagerung

Erdnussöl ist Licht, Wärme und Sauerstoff empfindlich. Die enthaltenen ungesättigten Fettsäuren können oxidieren, wodurch das Öl einen ranzigen Charakter bekommt.26 Um dem entgegenzuwirken, lagert man das Öl am besten in gut verschlossenen Flaschen, dunkel und kühl. Ungeöffnetes Erdnussöl hält sich bis zu 24 Monaten, geöffnetes raffiniertes Erdnussöl 8 bis 10 Monate und geöffnetes kaltgepresstes Öl 4 bis 6 Monate. Erdnussöl verfestigt sich bei kühlen Temperaturen, weshalb es bei einer Aufbewahrung im Kühlschrank eine feste bis gelartige Konsistenz entwickelt. Kommt es danach wieder auf Zimmertemperatur, ist der Geschmack unverändert und die Konsistenz wieder flüssig. Ranziges Erdnussöl erkennt man einem muffigen Geruch und einem veränderten Geschmack. Ab diesem Zeitpunkt sollte man das Öl nicht mehr verwenden.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Welche Nährwerte hat Erdnussöl? Erdnussöl enthält 884 kcal auf 100 g. Pro Portion (10 g) kommt man somit auf 88,4 kcal. Die gesamten Kalorien setzen sich aus Fett zusammen. Kohlenhydrate und Eiweiss findet man im Erdnussöl nicht. Von 100 g Fett belaufen sich 17 g auf gesättigte Fettsäuren, was 84,5 % des Tagesbedarfs entspricht. Im Vergleich zu anderen Ölen wie Leinöl mit 1,2 g/100g gesättigten Fettsäuren, besitzt Erdnussöl einen hohen Anteil von diesen gesättigten Fettsäuren, von denen wir tendenziell viel zu viel aufnehmen.2

Der Gehalt an Linolsäure (Omega-6-Fettsäure, LA) beläuft sich auf 32 g pro 100 g, wodurch 320 % des Tagesbedarfs gedeckt sind. Einen ähnlichen Wert besitzt Sesamöl mit 41 g/100g, wohingegen Traubenkernöl mit 70 g/100g mehr als das Doppelte an Linolsäure (LA) aufweist, von dem wir ohnehin zu viel haben. Da im Erdnussöl keine Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure, ALA) enthalten ist, ergibt sich ein sehr unausgeglichenes (schlechtes) omega-3 omega-6 Verhältnis. Ein zu Viel an Linolsäure kann entzündungsfördernd sein.8 Idealerweise strebt man mithilfe seiner Ernährung ein Fettsäureverhältnis (LA:ALA) von 1:1 bzw. 2-4:1 an, um seine Gesundheit bestmöglich zu schützen.3,11 Pflanzliche Öle, die ein ausgeglicheneres Fettsäureverhältnis (LA:ALA) aufweisen, sind kaltgepresstes Leinöl mit 1:4, kaltgepresstes Rapsöl 2:1 sowie Hanföl mit 4:1.2

Erdnussöl hat 16 mg Vitamin-E (Alpha-Tocopherol). Das entspricht 131 % des Tagesbedarfs, doch nimmt hoffentlich niemand 100 g Öl zu sich. Dieser Gehalt ist mit Palmöl (16 g/100g) und kaltgepressten Rapsöl (17 mg/100g) vergleichbar. Haselnussöl enthält mit 47 mg/100g fast das 3-fache an Vitamin-E.

Im Erdnussöl sind 0,7 µg Vitamin K pro 100 g enthalten, womit 1 % des Tagesbedarfs gedeckt sind. Einen ähnlich tiefen Wert besitzt Kokosöl (0,6 µg/100g). Im Kürbiskernöl findet man mit 112 µg pro 100g das 160-fache an Vitamin K. Vitamin D ist laut dem United States Department of Agriculture (USDA) nicht im Erdnussöl enthalten.2

In kaltgepressten Erdnussölen sind verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe. Hierzu zählen phenolische Verbindungen wie Cathechin oder Naringenin, Phytosterole wie Campesterol oder Sitosterol sowie Carotionide, Chlorophyll und Saquele.4,5,7 Im Vergleich zu anderen Herstellungsmethoden besitzt kaltgepresstes Erdnussöl am meisten bioaktive Komponenten und die beste Fettsäurezusammensetzung.5

Mit einem Klick auf den Nährwert kommt man zum jeweiligen Artikel. Hier findet man beispielsweise auch die Strukturformel für Vitamin K oder Alpha-Linolensäure.

Die gesamten Inhaltsstoffe von Erdnussöl, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Erdnussöl scheint sich positiv auf die kardiovaskuläre Gesundheit auszuwirken, Gesamt- und LDL-Cholesterin zu verringern und das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung zu senken. Laut einer Tierstudie verzögert es die Entwicklung von Arteriosklerose.6 Einen ähnlichen Effekt fand man in Humanstudien. Im Allgemeinen soll Erdnussöl antientzündlich wirken und so das Risiko von chronischen Erkrankungen (Diabetes, Krebs, Herzerkrankungen) minimieren. Man schreibt Erdnussöl eine blutdrucksenkende Wirkung bei normolipidämischen Erwachsenen zu. Die positiven Effekte des Erdnussöls assoziiert man zum einen mit der Fettsäurezusammensetzung - hoher Anteil an Ölsäure (einfach ungesättigt) und Linolsäure (mehrfach ungesättigt)- zum anderen mit den sekundären Pflanzenstoffen.7

Für mehr Transparenz muss man hinzufügen, dass Quelle 7 sich teilweise selbst widerspricht. So erläutert sie, dass kein Resveratrol im Erdnussöl enthalten ist, schreibt diesem aber dennoch positive Effekte des Erdnussöls zu.7 Obwohl Resveratrol oben nicht mitbetrachtet ist, muss man die Quelle mit Vorsicht behandeln.

Erdnussöl weist die Fettsäuren - Ölsäure und Linolsäure- auf, besitzt aber keine Omega 3 Fettsäuren (Alpha-Linolensäure). Man sollte trotz der oben beschriebenen Vorteile darauf achten, insbesondere Öle, Nüsse oder Samen in seine Ernährung einzubauen, die reich an Alpha-Linolensäure sind (Leinöl, Walnüsse etc.). Nur aus diesen synthetisiert unser Körper DHA und EPA.8 Zudem erreicht man dadurch das angestrebte Verhältnis der LA:ALA (siehe Inhaltsstoffe). Ein geeignetes Verhältnis von LA:ALA scheint Entzündungsvorgänge und arteriosklerotischen Erkrankungen vorzubeugen.27 Ein erhöhter Konsum an Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure) gilt hingegen als entzündungsfördernd.8 Ölsäure ist im Gegensatz zu LA oder ALA nicht essenziell, da unser Körper diese selbst herstellt.8,9 Somit muss man sie nicht mit der Ernährung aufnehmen. Einige der beschriebenen positiven Effekte auf die Gesundheit führt man auf die sekundären Pflanzenstoffe des Öls zurück. Die Hauptquellen davon sind aber keine Öle, sondern Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Getreideprodukten.10

Bei Fettquellen gilt allgemein unverarbeitete Lebensmittel wie Nüsse oder Samen vor Ölen zu bevorzugen. Manche Autoren gehen sogar so weit, dass sie Öl prinzipiell ablehnen und dafür Nüsse und Samen für den Fettbedarf anführen. Doctors Dean Ornish, T. Colin Campbell, John A. McDougall, Michael Klaper, Caldwell Esselstyn, Michael Greger, Joel Fuhrman, and Neal D. Barnard claim that high animal fat and protein diets, such as the standard American diet, are detrimental to health. Details dazu findet man in dem Artikel: "Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler."

Erdnussöl gesund oder ungesund? Gegenüber anderen Ölen hat Erdnussöl einige positive Eigenschaften (z.B. geringeres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankung).6 Allerdings stehen diesen auch einige negative Aspekte (z. B. keine ALA, schlechtes LA:ALA-Verhältnis) entgegen.2 Erdnussöl ist somit weder "gesund" noch sehr "ungesund". Da die negativen Aspekte von Ölen überwiegen, ist von einem regelmässigen Verzehr abzuraten. Es gibt andere Öle, die mehr positive Wirkungen auf die Gesundheit entfalten und weniger "Nachteile" zeigen. Zu diesen gehört kaltgepresstes Leinöl oder kaltgepresstes Rapsöl. Für den täglichen Gebrauch sind diese oder unverarbeitete Nüsse/Samen zu bevorzugen.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

In unraffinierten Erdnussölen können Aflatoxine zu finden sein. Aflatoxine sind Mykotoxine (Schimmelpilzgifte), die vor allem in Getreide und Nüssen enthalten sind und möglicherweise krebserregend wirken. Das Auftreten von Aflatoxinen im Erdnussöl ist abhängig von der Qualität der Erdnüsse und der Herstellungsmethode. Vor allem in Entwicklungsländern sind die Toxine zu finden. In Deutschland und Österreich war beispielsweise keines der untersuchten Öle betroffen. Eine Raffination verringert das Risiko, dass Aflatoxine im Endprodukt vorkommen.11

Kaltgepresstes Erdnussöl kann bei einem kleinen Anteil der ErdnussallergikerInnen Symptome verursachen. Stark raffiniertes Öl können AllergikerInnen hingegen ohne Reaktion verspeisen. Der Grund hierfür ist der geringere Gehalt an Proteinrückständen im Öl, welche als Allergen dienen. Obwohl die Rückstände sehr gering sind, reichen sie, um eine Reaktion auszulösen. Es ist bisher nicht abschliessend geklärt, ob sehr hoch allergische Personen auch auf raffiniertes Erdnussöl reagieren können.12

Laut einer Studie aus China nehmen Erdnüsse Pestizide auf, die auch nach der Ölpressung noch im Öl vorhanden sind. Die Anzahl der Pestizide ist im Erdnussöl geringer als in der Erdnuss, wohingegen der Gehalt an Abbauprodukten der Pestizide im Öl höher war. Man testete verschiedene Altersgruppen auf gesundheitliche Risiken durch die Rückstände, wobei unter 18-Jährige ein erhöhtes Risiko aufwiesen. Grundsätzlich gilt Erdnussöl aber als unbedenklich.16

Volksmedizin - Naturheilkunde

Stängel und Blätter der Erdnuss (PSL) scheinen laut der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) gegen Schlaflosigkeit und Entzündungen zu helfen. Man setzt sie in China seit circa 600 Jahren ein. Allerdings fördert man PSL nicht länger, da die materielle Grundlage und der Wirkmechanismus nicht klar sind. Studien zeigten zwar positive Ergebnisse, dass PSL-Extrakte als Schlafmittel fungieren kann, die genauen Wirkmechanismen sind allerdings ungeklärt geblieben.15

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der durchschnittliche ertragsbasierte ökologische Fussabdruck (CO2-Fussabdruck) von Erdnussöl aus China beträgt 1,38 kg CO2eq/kg. Bei einem Export aus China muss man hierauf noch die CO2-Belastung durch den Transport addieren. Der durchschnittliche Stickstoff-Fussabdruck von Erdnussöl aus China beträgt 28,23 g Neq/kg.13 Dieser beschreibt allgemein die Gesamtmenge an reaktivem Stickstoff, die durch menschliche Aktivität in die Umwelt gelangt.22 Im Vergleich dazu liegt der Stickstoff-Fussabdruck einer Tomate bei circa 5,1 bis 7,7 g Neq/kg.23 Sowohl der CO2-Fussabruck, als auch der Stickstoff-Fussabdruck hängen massgeblich von der Düngemittelproduktion- und -anwendung ab, weshalb man hier in Zukunft am besten CO2 oder Stickstoff bei der Erdnussölproduktion einsparen kann.13 In einer Studie fand man heraus, dass eine kombinierte Anwendung organischer und chemischer Dünger den Stickstoffgehalt der Knöllchen, den Kornertrag, die Mineralstoffzusammensetzung, den Ölertrag sowie den Proteingehalt und Hydratationskoeffizient der Erdnüsse signifikant steigert, im Vergleich zu einer alleinigen Anwendung von chemischen Düngern.34 Eine kombinierte Anwendung wäre ein Anfang.

Der Wasserfussabdruck von Erdnüssen in China, dem Hauptproduzenten von Erdnussöl (siehe weltweites Vorkommen), liegt bei 1750 L/kg. Hierzu kommt noch der Wasserfussabdruck der Weiterverarbeitung, des Transports und der Verpackung.24 Im Vergleich zeigt sich der Wasserfussabdruck von Rapsöl in der Glaseinwegflasche nach vollständiger Herstellung etc. bei 800 L pro kg.25

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Erdnuss kommt ursprünglich aus Südamerika, wo man sie ca. 2000 bis 3000 v. Chr. kultiviert hat. Heute baut man sie in mehr als 30 verschiedenen Ländern weltweit an. Die Hauptproduzenten sind China, Indien, Nigeria und die USA.4,14 Sie machen zusammen ungefähr 65 % der weltweiten Produktion aus. Obwohl Erdnüsse schon sehr lange kultiviert sind, wuchs ihre Bedeutung im letzten Jahrhundert stark.14 Mitte des 19. Jahrhunderts begann Frankreich, gefolgt von weiteren europäischen Ländern, Erdnüsse zu importieren, um daraus Öl herzustellen.12

Im Durchschnitt stellt man aus mehr als der Hälfte der angebauten Erdnüsse Öl her. Hier gibt es allerdings starke Schwankungen zwischen den Anbauländern. So generiert man in Indien aus circa 75-80 % der Erdnüsse Öl, wohingegen man in den USA nur 10-12 % zu Öl weiterverarbeitet.12

Anbau - Ernte

Es gibt vier verschiedene Hauptgruppen bei Erdnüssen. Diese sind "Spanish", "Virginia bunch", "Virginia runner" und "Valencia". Sie unterscheiden sich durch ihre Verzweigung, Blüte und die Fruchtbildung. 25 bis 35 Tage nach der Pflanzung entwickeln sich die Blüten abhängig von der Sorte und Umgebungstemperatur. Die Blüten sind selbstbefruchtend und verwelken nach der Befruchtung. 5 bis 7 Tagen nach der Befruchtung dringt der befruchtete Teil der Pflanze 4 bis 5 cm in den Boden ein, beginnt dort schwellen und bildet pro Schote 1 bis 4 Kerne, die Erdnüsse, aus.17

Die Erntereife erkennt man daran, dass die Mutterpflanze welkt und eine gelbe Farbe bekommt. Um die Erdnüsse zu ernten, hebt man die ganze Pflanze aus dem Boden und entfernt die Erde. Anschliessend trocknet man sie.21

Industrielle Herstellung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Erdnussöl herzustellen. Zu diesen zählt unter anderem die Heiss- und Kaltpressung sowie die Lösungsmittelextraktion. Bevor man Erdnüsse weiterverarbeitet, säubert, schält, sortiert und trocknet man diese.18

Für eine Kaltpressung kommen die Erdnüsse zunächst in einen Tank zur Aufbereitung. Hier passt man die Presstemperatur und Feuchtigkeit an, um den Ölertrag zu verbessern. Für die Extraktion nutzt man eine Doppelschneckenpresse, die bei unter 60 °C das Öl auspresst. Anschliessend verwendet man einen Rahmendruckfilter, der bei unter 30 °C noch dreimal presst und filtert. Es entsteht das kaltgepresste Erdnussöl.4 Vor der Pressung führt man häufig eine thermische Aufbereitung durch, bei der die optimale Temperatur bei 70 °C liegt.18 Wenn diese Vorbehandlung stattfindet, geht der rohe Charakter der Erdnuss verloren und das Öl gilt in der Schweiz beispielsweise nicht mehr als kaltgepresst. (siehe kaltgepresste Öle (Gesetze)).

Unabhängig von der Herstellungsart kann man dieses nach der Ölgewinnung noch raffinieren. Der Hauptzweck der Raffination ist es, gewisse Bestandteile des Öls wie freie Fettsäuren, Pigmente, Sterole etc. zu entfernen, die den Geschmack und die Oxidationsstabilität des Öls beeinflussen.7 Auch eine mögliche Aflatoxinbelastung verringert sich durch Raffination.11 Raffinierte Öle sind unter anderem haltbarer, hitzebeständiger und geschmacksneutraler. Besitzen im Gegenzug aber weniger Vitamin E oder Fettbegleitstoffe wie Phytosterole, Carotinoide etc. als kaltgepresste Öle.19

Bei der traditionellen (chemischen) Raffination ist der erste Schritt die Entschleimung des Erdnussöls mithilfe von Wasserdampf, Heisswasser oder Säure, wodurch man die Phospholipide, Pflanzenschleime und Trübstoffe abtrennt. Der nächste Schritt ist die Neutralisation/Entsäuerung. Hier setzt man dem Öl Natronlauge und Wasser hinzu. Das Ziel ist es, die freien Fettsäuren zu entfernen, die kratzend schmecken. Danach kommt die Bleichung. Hier verringert sich der Gehalt an natürlichen Farbstoffen. Als letzter Schritt zählt die Desodorierung, wo man ungewollte Geruchs- und Geschmacksstoffe entfernt.19,33 Zwischen der Neutralisation und Bleichung kann man das Öl noch waschen und dehydrieren. Neben der traditionellen Raffination gibt es noch die enzymatische Raffination des Erdnussöls. Diese setzt beim ersten Schritt (Entschleimung) Enzyme ein.33

Weiterführende Informationen

Erdnussöl generiert man aus den Samen der Erdnuss (Arachis hypogaea). Diese gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Obwohl man die Erdnuss aufgrund ihres Namens als Nuss einordnen könnte, stellt sie eine Hülsenfrucht dar.14

Alternative Namen

Erdnussöl nennt man im Englischen peanut oil oder groundnut oil. Die Drogenbezeichnung lautet für natives Erdnussöl: Arachidis oleum virginale und für raffiniertes: Arachidis oleum raffinatum.

Sonstige Anwendungen

Erdnussöl hat nachweislich eine feuchtigkeitsspendende Wirkung auf die menschliche Haut, weshalb man es in der Kosmetikindustrie einsetzt und es in Seifen zu finden ist.4,20 Man kann es auch als Massage- oder Badeöl nutzen. Tropisches Erdnussöl schützt die Haut vor UV-Strahlung.20 Weiter verwendet man Erdnussöl in Tierfutter oder setzt es gegen Schädlinge (S. zeamais) von Getreidekulturen ein.12,33 Raffiniertes Öl ist Bestandteil von Ölmischungen, die gegen Ekzeme und andere Hautveränderungen wirken.35

Literaturverzeichnis - 34 Quellen

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