Inhaltsverzeichnis
Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus L.) kann man gut im Garten oder in der Wohnung, in Bio-Qualität, anbauen. Sie eignet sich roh zum Garnieren würziger Gerichte und findet auch in der Medizin Anwendung.
Verwendung in der Küche
Kann man Kapuzinerkresse essen? Ja, alle Teile der Kapuzinerkresse sind essbar. Unter den essbaren Blüten zählt die Kapuzinerkresse zu den Pionieren am Teller. Die Kapuzinerkresse ist nicht nur sehr dekorativ, sie lässt sich auch wunderbar in der Küche einsetzen. Ob auf Salat oder Butterbrot, frische Blätter der Kresse bringen eine angenehme Schärfe zu jedem Gericht. Im Sommer sind die Blüten der Kapuzinerkresse, rot, gelb oder orange, fürs Auge und den Bauch eine Freude. Würzigen Gerichten kann man mit der schönen Kapuzinerkresse-Blüte eine besondere Note verleihen. Im Herbst, wenn die Blüten sich langsam zu Samen verwandeln, kann man die Knospen ernten. In Essig oder Salz haltbar gemacht, kann man die 'falschen Kapern' aus Kapuzinerkresse-Knospen über den Winter hindurch geniessen. Die 'Kapern' der Kapuzinerkresse kombinieren sich ausgezeichnet mit Salaten. Zum Beispiel: Bunter Herbstsalat mit Kapuzinerkresse, Kürbis und Spinat oder als Ersatz für echte Kapern und etwas raffinierter: Kräuter-Kapernklösschen mit Mohrrübenpüree an Weissweinsauce.
Da im Gespräch über die 'Grosse Kapuzinerkresse' (Tropaeolum majus), immer wieder mal die 'Knollige Kapuzinerkresse' (Tropaelum tuberosum) vorkommt: Sie ist eine nahe Verwandte der Kapuzinerkresse (Troapelum majus). Sie unterscheiden sich vor allem durch ihre Verwendung. Die gewöhnliche Kapuzinerkresse ist wegen ihrer attraktiven Blüten als Zierpflanze und ihren gesunden, schmackhaften Blättern beliebt; man pflanzt sie häufig in Gärten und Parks an. Wohingegen man die 'Knollige Kapuzinerkresse' hauptsächlich wegen ihrer essbaren Knollen kultiviert. Die Kapuzinerkresse Knollen ähneln kleinen Kartoffeln. Daher sind 'knollige Kapuzinerkresse'- Rezepte vergleichbar mit Kartoffel-Rezepten: Man brät, kocht oder verarbeitet sie zu Brei. Im Gegensatz zur knolligen Kapuzinerkresse ist die Wurzel der 'Grossen Kapuzinerkresse' nicht zum Verzehr geeignet, sie ist aber auch nicht giftig. Trotz ihrer Unterschiede teilen die beiden Kapuzinerkresse-Arten viele botanische Merkmale und gehören zur gleichen Gattung. Die knollige Kapuzinerkresse kaufen Sie am besten bei Ihrem nächstgelegenen Biohof. Allerdings ist der Anbau dieser Pflanze nicht sehr verbreitet und die Verfügbarkeit kann eingeschränkt sein.
Kapuzinerkresse-Rezepte drehen sich vor allem um die Verwendung als Rohkost. Der scharfe Geschmack der Kapuzinerkresse passt gut in Salate, Aufstriche oder Pestos.
Kann man Kapuzinerkresse-Samen roh essen? Ja. Die ausgereiften Samen kann man trocknen und wie Pfeffer verwenden. Dazu die Samen halbieren und an einem dunklen Ort zwei Tage austrocknen lassen. Anschliessend die Samen in eine Pfeffermühle geben oder mit einem Mörser zerkleinern.
Die unreifen Samen der Kapuzinerkresse eignen sich optimal, um sie als Vorrat sauer einzulegen.
Veganes Pesto-Rezept mit Kapuzinerkresse
Zutaten: 50 g Kapuzinerkresse, 4-5 Stk. Blüten der Kapuzinerkresse, 4 Blätter Basilikum, 1 Knoblauchzehe, 40 g Sonnenblumenkerne, 10 g Mandeln, 10 g Walnüsse, 1 TL Zitronensaft, 80 ml Rapsöl, ½ TL Meersalz, ¼ TL gemahlener Pfeffer.
Zubereitung: Blüten und Blätter waschen und mit einem Küchentuch trocken tupfen. Alle Zutaten in einen Hochleistungsmixer geben und fein mixen. Bei der Verwendung eines Mixstabs lohnt es sich, die Knoblauchzehe vorher zu pressen. Das vegane Pesto schmeckt z.B. auf Vollkornpasta.
Veganes Rezept für Kapuzinerkressesamen als 'falsche Kapern'
Zutaten (1 Glas): ca. 2 Hände voll zarter grüner Samenkapseln der Kapuzinerkresse (bio, roh), 75 ml weissen Balsamico (bio), Salz, 130 ml Wasser.
Zubereitung: Die Samenkapseln, die in dreien verbunden zusammenhängen, vorsichtig zerteilen. Gut waschen und noch leicht feucht in ein Schraubglas geben. Die 'Kapern' mit Salz bestreuen und das Glas schütteln, bis alle gut mit Salz bedeckt sind. Die 'falschen Salz-Kapern' lässt man eine Woche im Kühlschrank entwässern, das Volumen reduziert sich dabei auf die Hälfte. Im Anschluss wäscht man das Salz ab und gibt die Kapern wieder in das saubere Glas. Für eine gute Haltbarkeit, das Glas und Deckel abkochen. Den Essig, zusammen mit dem Wasser, kocht man kurz auf. Die Mischung giesst man über die Kapern, sodass alle bedeckt sind. Danach zwei Wochen ziehen lassen.
Vegane Rezepte mit Kapuzinerkresse (roh) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
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Einkauf - Lagerung
Die Kapuzinerkresse bezieht man am besten aus dem eigenen Anbau. Im Garten, am Balkon oder als Zimmerpflanze ist das schmackhafte Kraut leicht anzubauen. Saison hat die Kapuzinerkresse in Mitteleuropa von Juni bis Oktober. Bei Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa oder in Biosupermärkten wie Denn’s oder Alnatura ist sie nur in Ausnahmefällen im Angebot; meist nur in Form von Samen oder als getrocknetes Kraut in Kräutermischungen.
Die Verfügbarkeit von Kapuzinerkresse ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Die Kapuzinerkresse sollte man möglichst frisch essen – Kraut und Blüten lassen sich nicht gut lagern. Im Kühlschrank sind sie nur 2-3 Tage haltbar.33
Möchte man in der kalten Jahreszeit nicht auf die Kapuzinerkresse verzichten, kann man sie trocknen und als Tee oder Gewürz verwenden. Eingelegt in Essig oder Öl, als Kapernersatz oder als Pesto, hält die Kapuzinerkresse bis in die kältere Jahreszeit.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Kapuzinerkresse hat 31 kcal/100g; davon sind 0,5 g Fett, 4,8 g Kohlenhydrate und 2,7 g Eiweiss enthalten.30
Die Kapuzinerkresse-Inhaltsstoffe bestechen durch einen hohen Gehalt an Vitamin K (125 µg/100g). 60 g des frischen Krauts decken den Tagesbedarf. Es gibt aber Pflanzen, die weit mehr Vitamin K enthalten; z.B. Löwenzahn mit 778 µg/100g oder Mangold (830 µg/100g).30
Mit ihrem Vitamin C-Gehalt übertrumpft die Kapuzinerkresse (60 mg/100g) die Zitrone (53 mg/100g); mit Gemüsepaprika (gelb) (184 mg/100g) kann sie aber nicht mithalten.
Dafür enthalten 100 g der Kapuzinerkresse 51 % des Tagesbedarfs an Methionin, eine essenzielle Aminosäure. Der Methionin-Gehalt der Kapuzinerkresse (0,48 g/100g) ähnelt dem von Sonnenblumenkernen und ist sogar höher als der von Eiern (0,38 g/100g) oder Tofu (0,11 g/100g). Einen etwas höheren Methionin-Gehalt haben Chiasamen (0,59 g/100g).30
Für Mineralstoffe, wie Calcium, ist das Kapuzinerkraut ebenfalls eine gute Quelle und liegt in etwa im oberen Mittelfeld der Pflanzen, die diesen Mineralstoff liefern. Mit 197 mg Calcium pro 100 g Kapuzinerkresse, entspricht sie ca. dem Gehalt von grüner Minze (199 mg/100g). Einen weit höheren Gehalt hat z.B. Zitronenverbene (958 mg/100g) oder Mohnsamen (1438 mg /100g).30
Die Kapuzinerkresse enthält 3 mg/100g Eisen, ähnlich wie Löwenzahn oder Knoblauchsrauke. Getrocknete Kräuter weisen im Allgemeinen hohe Werte an Eisen (wie auch Calcium) auf, wie z.B. getrockneter Basilikum (2240 mg/100g), Thymian (1890 mg/100g) oder Petersilie (1140 mg/100g).30
Die Kapuzinerkresse-Nährstoffe bieten eine Fülle an gesunden Eigenschaften und sind besonders als Medizin wertvoll.1 Bei der Kapuzinerkresse steht aber weniger der Nährwert im Vordergrund, da man nur kleine Mengen davon isst – grössere Bedeutung hat die gesundheitsfördernde Wirkung der enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe.34 Die wirkungsbestimmenden Inhaltsstoffe sind die Benzylsenfölderivate, die sog. Glucosinolate (z.B. Glucotropaeolin). Die Blüten enthalten Anteile an Carotinoiden und Anthocyanidinen. Ausserdem enthält die Pflanze unterschiedliche Phenole und Flavonoide – z.B. Isoqurtcitrin (Quercetin-3-o-glykosid), weiter Wuercetinglykoside sowie Kaempferolklykoside.20
Die gesamten Inhaltsstoffe der Kapuzinerkresse, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Ist es gesund, Kapuzinerkresse zu essen? Kapuzinerkresse hat viele biologisch aktive Inhaltsstoffe, wie Flavonoide (Isoquercetin, Kaempferol) und Karotinoide. Ausserdem ist die Pflanze reich an Mikronährstoffen wie Kalium, Phosphor, Calcium, Magnesium, Zink, Kupfer und Eisen. Durch diese Eigenschaften hat Kapuzinerkresse eine Vielzahl an positiven Auswirkungen auf die Gesundheit: antioxidative, schleimlösende, hypotensive (blutdrucksenkend), antibakterielle und antikarzinogene.1
Einige Bestandteile der Kapuzinerkresse haben WissenschaftlerInnen in den vergangenen Jahrzehnten genauer untersucht:24
In den Blüten und Blättern der Kapuzinerkresse kommen die Carotinoide Zeaxanthin und Lutein vor. Man vermutet, dass die Aufnahme dieser Carotinoide über die Nahrung zur Verbesserung von Erkrankungen der Augen, wie Grüner Star (Katarakt) und Erkrankungen der Netzhaut (Makuladegeneration).2 Xanthophylle, zu denen Lutein und Zeaxanthin gehören, sind Pigmente, die, unter anderem, das Auge vor oxidativen Stress schützen. Lutein ist auch ein wichtiger Stoff für das menschliche Gehirn und ist beteiligt an verschiedenen kognitiven Vorgängen, wie etwa Sprache oder Gedächtnisleistung.3
In den Blüten der Kapuzinerkresse sind ausserdem Anthocyane, in ähnlich hohen Mengen wie in Brombeeren oder Erdbeeren, enthalten.31 Pelargonidin-3-sophorosid, Delphinidin-3-dihexosid und Cyanidin-3-sophorosid sind die Hauptanthocyane.4 Anthocyane sind Pigmente aus der Gruppe der Flavonoide. Sie sind verantwortlich für die rot-orange und blau-violette Farben in Pflanzen,5 und kommen in der Kapuzinerkresse vermehrt in den Blüten vor.4 Anthocyane haben antioxidative, entzündungshemmende und krebshemmende Eigenschaften; und können gegen bestimmte Herzerkrankungen helfen, sowie das Risiko, an Diabetes oder an kognitiven Störungen zu erkranken, verringern.6
Auch sind die Flavonoide Quercetin und Kaempferol Glykoside enthalten.7,8,9 In einer Studie untersuchte man den hypolipidämischen Effekt der Kapuzinerkresse an Ratten. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Kapuzinerkresse eine potenzielle antihyperlipidämische Aktivität aufweist. Die Wirkstoffe der Kapuzinerkresse bewirkten eine signifikante Reduzierung aller Lipidparameter und erhöht das gute Cholesterin. Ferner hatte es eine entspannende Wirkung auf die Aorta, förderte die Stuhlentleerung von überschüssigem Cholesterin. Der Polyphenolgehalt, insbesondere Isoquercitrin und Caffeoyl-Chininsäure-Derivate, waren die wichtigsten bioaktiven Verbindungen, die eine solche Aktivität auslösten.7
Es gibt auch Hinweise, dass Isoquercitrin blutdrucksenkend wirkt. In einer Studie zeigte man, dass eine langfristige Behandlung mit einem Ethanol-Extrakt aus Kapuzinerkresse, in der Lage ist, die Entwicklung von renovaskulärer Hypertonie bei Ratten zu verhindern und eine signifikante reno- und kardioprotektive Wirkung hat.10 Bluthochdruck, unbehandelt, kann verschiedene Nieren- und Herzerkrankungen mit sich bringen.10 Die verengende Wirkung von Angiotensine auf Blutgefässe konnte man bei Ratten durch die Verabreichung eines Kapuzinerkresse-Extrakts abschwächen. Man vermutet, dass Isoquercitrin für die blutdrucksenkende Wirkung verantwortlich ist.8
Zudem enthält Kapuzinerkresse Kaempferol. Dieses Flavonol, gehörend zur Gruppe der Flavonoide, spielt eine Rolle in mehreren Signalwegen des Körpers. Man spricht Kaempferol entzündungshemmende, krebshemmende und antidiabetische Wirkungen zu.11
Der Hauptwirkstoff der Kapuzinerkresse-Pflanze ist Glucotropaeolin, wobei der höchste Gehalt in den Blättern vorliegt.4 Beim Abbau von Glucotropaeolin entsteht Benzylisothiocyanat. Dieser Stoff wirkt antimikrobiell. Dadurch hat Kapuzinerkresse, unter anderem, ein grosses Potenzial in der Tierhaltung als Futterzusatz. In einem Versuch reicherte man Tierfutter mit Kapuzinerkressesamen an (1 g Kressesamen/kg Futter). Über den Urin der Ferkel mass man den Isocyanat-Gehalt. Dieser war ausreichend hoch, um die gewünschte antimikrobielle Wirkung zu erhalten.12
Die Kapuzinerkresse in Kombination mit der Meerrettichwurzel findet Anwendung bei Bronchitis,14 und Rhinosinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung).13 Auf Harnwegsinfekte16 und katheterassoziierte Harnwegsinfekte,17 wirkt die Kapuzinerkresse ebenfalls heilend und wirkt als Diuretikum.15 Dabei setzt man auf eine Kombination mit Meerrettichwurzel, um das Wirkungsspektrum zu erweitern; da die Kapuzinerkresse nicht gegen Pseudomonas hilft, welche auch eine Infektion der Harnwege bzw. der oberen Atemwege auslösen können16
In Deutschland verwendet man seit über fünfzig Jahren die Kombination des Kapuzinerkressekrauts und der Meerrettichwurzel zur Behandlung von Infekten der Harnwege und der Atemwege. Wie zuvor beschrieben, beruht die Wirkung auf den Isothiocyanaten, früher Senföle genannt. Die Isothiocyanate entstehen aus den spezifischen Glucosinolaten. Die Meerrettichwurzel liefert das Allyl- und Phenylehthylisothiocyanat, die Kapuzinerkresse das Benzylisothiocyanat. Dadurch besitzt diese Kombination das Wirkspektrum eines Breitband-Antibiotikums.18
Konsumiert man Kapuzinerkresse-Blätter, entsteht aus Glucotropaeolin der Stoff Isothiocyanate. Diesen absorbiert man im Darmtrakt und scheidet ihn über den Urin aus. Dabei entfaltet er seine antimikrobielle Aktivität. Es ist zu bedenken, dass eine Variabilität der Glucosinolatgehalte in den Blättern besteht. Für medizinische Anwendungen sollte man Varietäten mit einem hohen Glucosinolatgehalt wählen.19
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Kann Kapuzinerkresse giftig sein? Studien konnten keine toxischen Effekte finden.25 Jedoch kann sich in der Anfangszeit einer Schwangerschaft die Einnahme eines Extrakts aus Kapuzinerkresse negativ auswirken – es erschwert die Einnistung des Embryos. Zu diesem Ergebnis kamen ForscherInnen in einer präklinischen Studie an Ratten.26
Sind Samenöle ungesund? Die Samen der Kapuzinerkresse enthalten hohe Mengen an Erucasäure.1 Erucasäure kann ab einer gewissen Menge einen toxischen Effekt auf den Menschen haben und das Herz schädigen. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat daher 2016 einen Grenzwert von 2 % Erucasäure in Ölen, die zum Verzehr gedacht sind, festgelegt. Der EFSA zufolge sind eine tägliche Aufnahme von 7 mg/kg Körpergewicht für Erwachsene nicht schädigend.27
Erucasäure ist auch in einem Medikament gegen die Krankheit Adrenoleukodystrophie (eine erbliche Stoffwechselkrankheit) enthalten.1
Da Senföl schleimhautreizend wirken kann, sollte man bei Magen- und Darmgeschwüren sowie Nierenerkrankungen auf die Kapuzinerkresse verzichten. Von einem übermässigen Verzehr ist ebenfalls abzuraten. Auch Säuglinge und Kleinkinder sollten das Kraut nicht essen.20
Verwendung als anerkannte Heilpflanze
Es gibt eine positive Monografie der Kommission E zur Kapuzinerkresse.20,21 Die Droge, 'Tropaeoli herba' gewinnt man aus dem Kapuzinerkressekraut. Zur Anwendung kommt das Kraut bei Harnwegsinfekten und Katarrhen der Luftwege.20
Volksmedizin - Naturheilkunde
In der europäischen Volksheilkunde setzt man die Kapuzinerkresse bei Menstruationsstörungen, zur Blutreinigung, bei frischen Wunden, früher auch als Antiskorbutum, Hustenmittel und bei Meteorismus (geblähter Bauch) ein.20 In Brasilien verwendet man die Kapuzinerkresse bei kardiovaskulären Krankheiten, Infektionen der Harnwege, als Diuretikum, bei Asthma und Obstipation (Verstopfung),20 in Südamerika findet die Pflanze Anwendung bei infizierten Wunden,22 in Peru bei Haarausfall und in Argentinien bei Tuberkulose.20
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Untersuchungen zum ökologischen Fussabdruck von Kräutern sind rar. Daher können wir hier nur eine grobe Einschätzung mithilfe von vergleichbaren Lebensmitteln geben:
In Schweden sahen sich ForscherInnen den CO2-Fussabdruck von Kräutern, angebaut im Topf im Gewächshaus, an. Die Kräuter kamen auf 4,67 kg CO2eq/kg. Diesen Wert verglichen die WissenschaftlerInnen mit verschiedenen Szenarien: Der CO2-Fussabdruck war mit Massnahmen, wie z.B. biologischer Düngung statt chemisch synthetischer oder Verringerung der fossilen Brennstoffe, um einige Prozente reduzierbar. Auch saisonale Unterschiede nahmen Einfluss auf den tatsächlichen Fussabdruck der Kräuter.36
In der Regel sind Kräuter klimafreundlich produzierbar. Die Kooperation All you can eat for climate gibt Zahlen für verschiedene Kräuter an. Die Brunnenkresse kam auf 0,32 kg CO2eq/kg, die Petersilie auf 0,26 und der Koriander auf 0,41 kg CO2eq/kg. Diese Fussabdrücke entsprechen einer klimafreundlichen Ernährung; auch wenn man sie in Verhältnis zum Nährwert setzt. Zum Beispiel kommt eine Portion Brunnenkresse (theoretisch 33 % des Tagesbedarfs an Makronährstoffen) auf nur 0,461 kg CO2eq/kg.37
Man kann Kapuzinerkresse auch wunderbar im eigenen Garten oder am Balkon anbauen oder vom Gärtner des Vertrauens beziehen. Achten Sie unbedingt auf Bioqualität, denn eine als Zierpflanze gehaltene Kapuzinerkresse kann stark mit Pestiziden belastet sein.34 Es ist auch möglich, Kapuzinerkresse in der Wohnung in Form von 'Microgreens' zu ziehen.22
Zum Wasser-Fussabdruck der Kapuzinerkresse konnten wir, trotz ausgiebiger Recherche, leider keine Daten finden. Spinat hat im globalen Durchschnitt einen Wasser-Fussabdruck von 292 l/kg und Salat kommt auf 273 l/kg. Diese Werte liegen unter dem Durchschnittswert von Gemüse (322 l/kg).39 Vermutlich liegt der Wasser-Fussabdruck der Kapuzinerkresse in diesem Bereich. Wobei sie erfahrungsgemäss etwas trockenheitstoleranter ist, als die meisten Salate. Jedenfalls kann man in der Regel von einer guten Wasser-Bilanz ausgehen.
Die Kapuzinerkresse ist anfällig für Schädlinge, Viren und Pilzinfektionen. In biologischen Gemüsegärten kann man sie daher auch als Fangkultur oder Schädlingsfalle verwenden; besonders für schwarze Blattläuse und Kohlweissling-Raupen.32 Dabei ist zu erwähnen, dass es biologische Methoden gibt, um Schädlinge und Pathogene der Kapuzinerkresse in Schach zu halten.34
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie hier.
Tierschutz - Artenschutz
In manchen Regionen, z.B. Neuseeland und Hawaii, erstickt die schnellwachsende Kapuzinerkresse die einheimische, natürlich vorkommende Vegetation. Dies kann negative Folgen auf Habitate und Biodiversität von Tieren, wie auch von Pflanzen, mit sich ziehen.32
Verschiedene Bienenarten nutzen die Blüte als Nahrungsquelle.38
Weltweites Vorkommen - Anbau
Die Kapuzinerkresse hat ihren Ursprung in Süd- und Mittelamerika.9 Ihre Heimat liegt in Peru, Bolivien und Ecuador. Dort wächst sie in bergigen Regionen, kriechend und rankend, in Felsformationen.22,23,35 Im 17. Jahrhundert brachte man sie von Peru nach Europa.20 Heute ist die Kapuzinerkresse in Europa, Asien, Afrika, Nordamerika, Australasien und in der Pazifikregion beheimatet.32
Anbau - Ernte
Die Kapuzinerkresse ist sehr frostempfindlich. Daher sollte man sie vorziehen oder erst ab Mitte Mai direkt säen. Damit die Pflanze reichlich Blüten produziert, ist es sinnvoll, nur mässig zu düngen – dazu eignet sich Kompost ausgezeichnet. Die Samen setzt man in 2 cm Tiefe mit einem Abstand von 10 cm; zwischen den Reihen braucht es einen Abstand von 20 cm. Die Pflanze gedeiht am besten an einem sonnigen Platz oder im Halbschatten.28
Ab Sommer bis in den Herbst hinein kann man Blätter, Blüten, Knospen und Samen ernten.33
Weiterführende Informationen
Die Kapuzinerkresse ist Mitteleuropa einjährige. In wärmeren Gebieten ist sie gelegentlich auch mehrjährige. Die krautige Pflanze hat eine dünne Hauptwurzel und bildet unterirdische Ausläufer. An einem sukkulenten Stängel von bis zu 10 m Länge32 wachsen runde Blätter von 3 bis 5 cm Grösse, die mittig am Blattrücken mit dem Stängel verbunden sind. Die Blüten sind orange bis rot (je nach Sorte) und blühen von Mai bis Oktober. Die Frucht hat eine runzelige Oberfläche und besteht aus drei Teilen. Das schwammige Fruchtgewebe ist optimal für die Verbreitung durch fliessende Gewässer.20
Die Blätter der Kapuzinerkresse sind durch ihre spezielle Cuticula (Wachsschicht auf den Blättern), selbstreinigend. Diesen Effekt, der sogenannte 'Lotuseffekt', kann man bei Regen eindrucksvoll beobachten. Solange die Wachsschicht der Blätter intakt ist, perlt jeder Wassertropfen einfach ab.23
Alternative Namen
Im deutschsprachigen Raum nennt man die Kapuzinerkresse auch Kapuzinerli, Stigüferli, Blumenkresse, Gelbes Vögerl, Jelängerjelieber, Salatblume, Salatkresse, Spanische Kapuzinerkresse oder Türkische Kresse.
Auf Englisch ist die Kapuzinerkresse als 'Indian cress', 'Garden nasturtium' oder 'Nasturtium' bekannt. Der Name 'Nasturtium' ist etwas irreführend, da dieser auch der wissenschaftliche Name der Brunnenkresse (Nasturtium officinale) ist.
Die Drogenbezeichnung lautet 'Tropaeoli herba'.
Herkunft des botanischen Namens Tropaeolum majus: Da das Blatt der Kapuzinerkresse an ein Schild erinnert und die Blüten wie Helme erscheinen, entschloss man sich, die Pflanzengattung Tropaeolum zu nennen. 'Tropaeolum' ist eine Verkleinerungsform von 'tropaeum' – ein lateinisches Wort, das sich mit 'Siegesdenkmal' übersetzen lässt. Die Kapuzinerkresse sah man, behangen mit den Kriegsutensilien Schild und Helm, als ein Zeichen des Sieges.20,29
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