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Schafgarbe, Gemeine (Gewöhnliche, Grundheil), roh

Die Gemeine (Gewöhnliche) Schafgarbe (Grundheil) ist eine wildwachsende Heilpflanze mit vielen Verwendungsmöglichkeiten in der Küche, roh oder getrocknet.
Aufgrund mangelhafter Informationen zu den Nährstoffen der Zutat haben wir nur vertrauenswürdige Werte in die Nährwerttabelle aufgenommen.
 76
Makronährstoff Kohlenhydrate 75.74%
/17
Makronährstoff Proteine 17.16%
/07
Makronährstoff Fette 7.1%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Bei der Gemeinen Schafgarbe bzw. Gewöhnlichen Schafgarbe (Achillea millefolium) handelt es sich um eine traditionelle Arzneipflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Beim Sammeln der Wildpflanze ist Vorsicht geboten wegen giftiger Doppelgänger aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).

Verwendung in der Küche:

Kann man Schafgarbe roh essen? Dank ihrem würzigen Geschmack bietet sich die Nahrungspflanze für zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten in der Küche an. Rohe Schafgarbe (oder Grundheil) eignet sich gut als Zutat für Kräutersalz, Nudelteig, Kräuterbutter, Brotaufstrich oder Gewürzessig. Die zarten Blätter, Blüten und Triebe schmecken feingeschnitten in Rohkost-Salaten, im Kartoffelsalat, Nudelsalat, in Gemüsegerichten und Suppen. Mit den Blüten kann man Getränke aromatisieren oder Sirup daraus herstellen.

Veganes Rezept für Wildkräuter-Smoothie mit Schafgarbe:

Für den rohköstlichen veganen Wildkräuter-Smoothie benötigt man 12 g Brennnesseln, 4 g Giersch, 2 g Vogelmiere, 3 g Löwenzahn-Blätter, 2 g Spitzwegerich, 3 g Shimeji, 2 g Brombeeren und 8 g Schafgarbe. Die Zutaten mixt man in einem Standmixer mit etwas Wasser. Für eine dickflüssige, kalte Suppe gibt man nur wenig Wasser hinzu, für einen trinkfähigen Smoothie etwas mehr. Schafgarbenblüten ergeben eine schöne Dekoration.

Hinweis: Dieser Smoothie gelingt auch dann, wenn man nicht alle genannten Wildkräuter zur Hand hat.

Rezept für frischen Schafgarben-Tee:

Schafgarbentee kann man mit getrocknetem oder frischem Kraut zubereiten. Man übergiesst 2 g feingeschnittenes Schafgarbenkraut mit 150 ml kochendem Wasser und lässt den Tee abgedeckt etwa 10-15 min lang ziehen. Von diesem Heilkräuter-Tee trinkt man 2-3 Tassen pro Tag (kurmässig über einen Zeitraum von maximal vier Wochen).1,2

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Einkauf - wo kaufen?

Schafgarbenkraut und Schafgarbenblüten erhält man in konventioneller oder kontrolliert biologischer Qualität als Monodroge in Apotheken, Drogerien, Kräuter- und Teefachgeschäften, im Reformhaus, Bio-Laden oder im Online-Handel. Die Heilpflanze kann man als Offenware, Instanttee oder in Filterbeuteln kaufen.

Häufig findet man Schafgarbe jedoch als Bestandteil spezieller Teemischungen, z.B. in Magen-Darm-Tee, Frauentee oder Leber-Galle-Tee. Supermärkte wie Rewe, Edeka, Spar, Coop und Migros oder die Bio-Supermarktketten Alnatura und Denns führen Teemischungen mit Schafgarbe. Bei Aldi, Lidl, Denner, Volg oder Hofer haben wir bisher keine Teemischungen mit Schafgarbe gefunden.

Heute gibt es zahlreiche Fertigarzneimittel sowie wässrige oder alkoholische Extrakte aus Schafgarbe. Gängige Schafgarbenprodukte, meist online oder im Fachhandel erhältlich, sind Likör, Schnaps, ätherisches Öl, Tinktur, Urtinktur, Pulver als Mund- und Rachentherapeutikum, Frischpflanzensäfte, Tonika, Filmtabletten, Dragees oder Salben.

Im Europäischen Arzneibuch ist die Qualität des Schafgarbenkrauts festgelegt: Es fordert einen Mindestgehalt an ätherischem Öl (0,2 %) und den medizinisch wirksamen Proazulenen, berechnet als Chamazulen.2,3

Wild zu finden - Saison:

Wo wächst die Schafgarbe? Beheimatet ist die wildwachsende Nahrungspflanze in den subtropischen und gemässigten Zonen Eurasiens. Einige Schafgarben-Arten kommen in Nordafrika und in Amerika vor. Man findet sie in ganz Europa bis zum Polarkreis sowie in den Alpen.4

Typische Standorte sind trockene Wegränder, Wiesen, Böschungen, Schotterhalden, (Schaf-)Weiden, Halbtrockenrasen, Acker- und Wegränder. Die Gemeine Schafgarbe gehört zu den Pionierpflanzen und Wurzelkriechern und gilt als Bodenfestiger sowie Nährstoffanzeiger für stickstoffhaltige Böden.5

Bei der Eigentlichen Gewöhnlichen Schafgarbe (Achillea millefolium s. str.) unterscheidet man zwei Unterarten. In subalpinen und alpinen Regionen trifft man eher die Sudeten-Schafgarbe (Achillea millefolium subsp. sudetica) mit ihren violetten Blüten an - und in niedrigeren Lagen (bis maximal in subalpinen Höhenlagen) die Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium subsp. millefolium) mit ihren weissen Blüten.5

Die aufrechten Stängel erreichen eine Höhe von 15-70 cm und sind nur im oberen Teil verzweigt. Die gefiederten Blätter sind wechselständig angeordnet und mit 5-15 cm länglich-schmal. Die Blütenkörbchen sind 6-8 mm breit und wegen der kurzen Kronröhren bei vielen Insekten beliebt.6

Wann blüht die Schafgarbe? Die Hauptblütezeit der Schafgarbe fällt in die Monate Juni bis September (oder Oktober) und somit in den Hoch- bis Spätsommer.7

Saison: Von März bis April kann man die zarten, frischen Grundblätter ernten. Von Mai bis Juni oder sogar September pflückt man sämtliche krautigen Bestandteile, die weichen Blätter unterhalb des Blütenstandes sowie die Blüten.7

Lagerung:

Kraut und Blüten der Schafgarbe sollte man nach dem Trocknen vor Licht und Feuchtigkeit geschützt aufbewahren. Geeignete Behältnisse sind braune Gläser oder Metalldosen, ungeeignet sind dagegen Kunststoffbehälter.3 Plastikdosen haben meist einen Eigengeruch und können das Aroma der Kräuter beeinflussen – insbesondere, wenn sie reich an ätherischen Ölen sind.8

Inhaltsstoffe - Nährwert - Kalorien:

Schafgarbe enthält zu 0,2 % bis über 1 % ätherische Öle. In einigen kultivierten Sorten liegt der Gehalt bei bis zu 5,8 %. Die Zusammensetzung des ätherischen Öls variiert stark. Durchschnittlich fallen 10-20 % (max. 40 %) auf das Chamazulen, welches mittels Wasserdampfdestillation aus Proazulenen (darunter Achillicin) entsteht. Der Azulengehalt beträgt bei hochwertigen Drogen 25 % des ätherischen Öls. Azulen-freie Schafgarbe liefert keine offizielle Arzneidroge.3,9

Bisher identifizierte man etwa 100 Komponenten in der Schafgarbe. Neben ätherischen Ölen sind bitter schmeckende Sesquiterpenlactone, Flavonoide (0,07-1,8 %), Phenolcarbonsäuren, Hydroxcumarine, Chlorogensäure und Isochlorogensäuren (0,5-1,3 %), Alkamide, Polyacetylene (= Polyethine), Betaine (ca. 0,05 %) und Caffeoylchinasäuren enthalten.2,3,9

Gesundheitliche Aspekte - Wirkungen:

Azulene sind als Bestandteil des ätherischen Schafgarben-Öls der medizinische Wirkstoff für die entzündungshemmenden (antiphlogistischen) und krampflösenden (spasmolytischen) Eigenschaften der Schafgarbe, aber auch der Kamille. In qualitativ hochwertiger Schafgarbe kann der Gehalt an Azulenen höher sein als in Kamille. Schafgarbe enthält - im Gegensatz zur Kamille - zudem gallenflussfördernde (choleretische) und appetitanregende Bitterstoffe.10

Ist Schafgarbe gut für die Leber? Schafgarbe wirkt leberschützend (antihepatotoxisch), blutdrucksenkend und antimikrobiell gegen Bakterien wie Helicobacter pylori, Staphylococcus aureus, Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa, Salmonella enterica, Aspergillus niger (Schwarzer Giesskannen-Schimmelpilz) und Candida albicans. Die genannten Wirkungen wies man in Untersuchungen mit Extrakten und Inhaltsstoffen der Schafgarbe nach.3

Auch gegen Bakterien, die Karies und Plaque auslösen, wirkt Schafgarbe.11

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen:

Bisher gibt es keine bekannten Fälle einer Überdosierung mit Schafgarbe. Zu den seltenen Nebenwirkungen des Grundheils zählen Kontaktallergien und Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut. Diese machen sich als juckende und entzündliche Hautveränderungen mit Bläschen (Wiesen- oder Schafgarben-Dermatitis) bemerkbar.12 Sensibel reagierende Menschen können vor der Verwendung von Schafgarbe etwas Pflanzensaft auf die Haut träufeln, um festzustellen, ob es zu Irritationen kommt.

Kontraindikationen für die innerliche oder äusserliche Anwendung von Schafgarbe sind bei Überempfindlichkeit gegeben - einerseits gegen den Wirkstoff, andererseits gegen andere Pflanzen aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).12 Gallensteine sind eine weitere Gegenanzeige für die Behandlung mit Schafgarbe.10 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind keine bekannt.12

Bisher liegen noch keine Daten zur Unbedenklichkeit von Schafgarben-Anwendungen während Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter 12 Jahren vor.12

Bei empfindlichen Personen kann es zu einer Fotosensibilisierung kommen.15 Dann sollte man direkte Sonneneinstrahlung vermeiden bzw. einen effektiven UVA- und UVB-Sonnenschutz verwenden.

Verwendung als Heilpflanze:

Der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HMPC / Committee on Herbal Medicinal Products) stufte die Schafgarbe als traditionelles Arzneimittel ein ("traditional use"). Schafgarbe kann man innerlich bei vorübergehender Appetitlosigkeit, zur symptomatischen Behandlung von leichten, krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt (Blähungen, Flatulenz), bei leichten krampfartigen Regelbeschwerden sowie äusserlich zur Behandlung von kleinen, oberflächlichen Wunden verwenden. Die Verwendung bei den genannten Indikationen basiert auf langjähriger Erfahrung.3,12

Bei Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden können Jugendliche, Erwachsene und Senioren folgende Zubereitungen (innerlich) einnehmen: drei- bis viermal täglich zwischen den Mahlzeiten einen Kräutertee (2-4 g Kräutersubstanz pro 250 ml Wasser) oder einen Frischpflanzensaft (5-10 ml, zwei- bis zehnmal täglich) oder einen flüssigen Extrakt (dreimal täglich 2-4 ml) oder eine Tinktur (Ethanol, 45 %, dreimal täglich 2-4 ml) oder eine schwächere Tinktur (31,5 %, viermal täglich 4,3 ml). Bei Appetitlosigkeit nimmt man die Zubereitung 30 Minuten vor den Mahlzeiten ein. Halten die Symptome länger als zwei Wochen an, sollte man eine Fachperson konsultieren.12

Bei leichten krampfartigen Menstruationsbeschwerden kann man zwei- bis dreimal täglich einen Schafgarbentee (1-2 g Kräutersubstanz pro 250 ml Wasser) trinken. Für die äusserliche Hautanwendung kocht man einen Schafgarben-Sud (3,5 g Kräutersubstanz pro 250 ml Wasser) und imprägniert damit zwei- bis dreimal täglich einen Verband, den man auf die betroffene Stelle gibt. Klingen die Symptome nach einer Woche nicht ab, sollte man eine Fachperson hinzuziehen. Das HMPC empfiehlt, bei Anzeichen einer Hautinfektion grundsätzlich medizinischen Rat einzuholen.12

Der Europäische Dachverband für Phytotherapie (ESCOP / European Scientific Cooperative on Phytotherapy) rät bei schmerzhaften Krampfzuständen im kleinen Becken der Frau (Pelvipathia vegetativa) zu einer äusserlichen Anwendung in Form von Sitzbädern. Auch bei oberflächlichen Wunden, bei Insektenstichen und zur Behandlung leichter Haut- und Schleimhautentzündungen kann man gemäss ESCOP Schafgarbe äusserlich anwenden.2,3,13

Volksmedizin - Naturheilkunde:

In China nutzt man die Schafgarbe seit 4'000 Jahren als Heilpflanze.7 Die Germanen und die Indianer Amerikas verwendeten die Pflanze für das Schafgarbenorakel. In der aus dem 8. oder 7. Jahrhundert v. Chr. stammenden Ilias findet die Schafgarbe Erwähnung im Zusammenhang mit Wundheilung und Blutstillung.5

Schafgarbe gilt als spezielles Heilkraut für Frauen und findet Einsatz bei typischen Frauenleiden wie Menstruationsbeschwerden, Hämorrhoiden, Leberleiden, Scheidenentzündungen (Vulvitis, Kolpitis), übermässiger Schweissbildung und Stauungen im venösen System.3,9,10 Eine Teemischung bei Menstruationsbeschwerden kann aus Schafgarbe, Kamille, Fenchel und Majoran bestehen. Zur Anregung der Leber und Galle kann man eine Mischung aus Schafgarbe, Löwenzahnblättern und -wurzeln, Wegwartenwurzeln, Erdrauch und Odermennigkraut verwenden.10

Weitere Indikationen für die innerliche Anwendung in der Erfahrungsheilkunde sind fiebrige Infekte, Katarrh, Verdauungsstörungen, Rheuma, Arthritis, Thrombose-Vorbeugung nach Schlaganfall und Herzinfarkt,14 Magen- und Darmprobleme, Nierenerkrankungen, Durchblutungsstörungen des Herzens, Nervenschmerzen, Kopfschmerzen und Zahnschmerzen sowie chronische Lebererkrankungen.7

Äusserlich verwendet man die Gewöhnliche Schafgarbe volksmedizinisch bei Wunden, Nasenbluten, Geschwüren, Augenentzündungen,14 Gelenkentzündungen, unreiner Haut und zur Blutstillung.7

Vorkommen - Herkunft:

Ursprünglich kam die Gewöhnliche Schafgarbe in Eurasien, Nord- und Mittelamerika vor. In Südamerika, Afrika, Australien, Neuseeland und in Hawaii ist sie ein Neophyt. Heute ist sie auf allen bewohnbaren Kontinenten verbreitet. In mediterranen Gebieten ist sie selten.5

Anbau im Garten oder als Topfpflanze:

Schafgarbe kann man unkompliziert anbauen und sie ist für trockene Stellen im Wildpflanzengarten geeignet. Die Pflanze ist stark wuchernd, weshalb die Kultur in Kübeln empfehlenswert ist.14

Der geeignete Standort ist vollsonnig und gut drainiert. Bei trockener Hitze sind die Pflanzen anfällig für Mehltau. Die Blüten locken Nützlinge wie Schwebfliegen, Marienkäfer und Schmarotzerwespen an, die Blattläuse und andere Schädlinge dezimieren.14

Anbau - Ernte:

Schafgarbe für den Handel stammt aus wildwachsenden Beständen und Kulturen. Hauptlieferländer sind die südost- und osteuropäischen Länder, z.T. auch Deutschland.3

Verwechslungsgefahr:

Ist die Schafgarbe giftig? Schafgarbe selbst ist nicht giftig, aber leicht mit dem giftigen Gefleckten Schierling (Conium maculatum) zu verwechseln. Vor allem als jüngere Pflanze ist der Gefleckte Schierling ähnlich hoch wie die Schafgarbe, ausgewachsen erreicht er jedoch mit bis zu zwei Metern eine deutlich grössere Wuchshöhe. Die Blütenstände sehen sehr ähnlich aus, wobei man bei genauem Hinsehen feststellen kann, dass es sich beim Gefleckten Schierling um eine Doldenblüte handelt (alle blütentragenden Nebenachsen setzen gemeinsam an der Spitze der Sprossachse an). Der Blütenstand der Schafgarbe ist eine nicht auf den ersten Blick erkennbare Korbblüte (wie z.B. Löwenzahn), weshalb man die Blüten der Schafgarbe auch als Scheindolden bezeichnet. Der Stängel des Gefleckten Schierlings ist glatt, meist rötlich gefleckt oder rötlich überlaufen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der stechende Geruch der hochgiftigen Pflanze. Bereits der Kontakt der Mundschleimhäute mit dem Gefleckten Schierling verursacht ein Brennen im Mund und vermehrten Speichelfluss bis hin zu Schluckbeschwerden und Zungenlähmung. Der Verzehr kann innerhalb kurzer Zeit zu Nervenlähmungen und Atemstillstand führen.6

Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) ist ein weiterer, sehr giftiger Doppelgänger der Schafgarbe. Obwohl die Pflanze deutlich grösser ist als die Schafgarbe, die Stängel dicker sind und rote Flecken aufweisen, können die weissen Doldenblüten für Verunsicherung sorgen – vor allem bei Kindern. Bereits der Hautkontakt mit Bärenklau bzw. Riesenbärenklau verursacht Verbrennungswunden, die wochenlang anhalten und sich bei Sonneneinstrahlung verstärken können.6

Auch der Blütenstand des Gierschs (Aegopodium podagraria, ein Doldenblütler) ähnelt demjenigen der Schafgarbe; Giersch ist jedoch wie die Schafgarbe eine ungiftige Wildpflanze und schmeckt lecker als Rohkost.

Tierschutz - Artenschutz - Tierwohl:

Aufgrund der kurzen Kronröhren sind die Blüten der Schafgarbe bei vielen Insektengruppen beliebt. Die Blütezeit reicht von Juni bis September (Sommer- und Frühherbsttracht). Tracht ist der Oberbegriff für die Nahrung, welche die Bienen eintragen, also Nektar, Pollen und Honigtau. Der Nektarwert der Schafgarbe ist mittel und der Pollenwert gering (Skala Nektarwert und Pollenwert: kein, gering, mittel, hoch, sehr hoch).15

Allgemeine Informationen:

Die Gemeine Schafgarbe oder Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und die namensgebende Art für das Arten-Aggregat Achillea millefolium agg.5 In der Gattung der Schafgarben (Achillea) unterscheidet man etwa 200 Arten.16

Alternative Namen:

Für die seit Jahrtausenden verwendete Heilpflanze existieren zahlreiche Alternativnamen. Wichtige Bezeichnungen im deutschen Sprachraum sind Achilleskraut, Blutstillkraut, Gänsezungen, Grützblume, Kachel, Zangeblume, Feldgarbenkraut, Bauchwehkraut, Schafrippenkraut, Garbenkraut und Grundheil. Wikipedia führt mehr als 120 weitere regional gebräuchliche Namen auf.5

Der Gattungsname Achillea geht auf den griechischen Helden Achilles zurück, der Schafgarbe zur Wundheilung verwendet haben soll. Der Artname millefolium (= Tausendblatt) spielt auf die fein gefiederten Blätter an.5 Die deutsche Bezeichnung hängt vermutlich damit zusammen, dass Schafe das Kraut gerne fressen.4

Im Englischen nennt man die Schafgarbe yarrow oder (common) yarrow. Weitere alternative Bezeichnungen sind u.a. bloodwort, woundwort, yarroway, carpenter's weed oder devil's plaything.

Literatur - Quellen:

Literaturverzeichnis - 16 Quellen

1.kostbarenatur.net Gewöhnliche Schafgarbe.
2.arzneipflanzenlexikon.info Schafgarbe.
3.Blaschek W. (Herausgeber). Wichtl –Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. 6. Auflage. Stuttgart; 2016. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH.
4.awl.ch Schafgarbe – Achillea millefolium.
5.Wikipedia Gemeine Schafgarbe.
6.gartenjournal.net Die Verwechslung der Schafgarbe mit ähnlich aussehenden Pflanzen: gefährlich!
7.Fleischhauer, Steffen Guido; Guthmann, Jürgen; Spiegelberger, Roland. Essbare Wildpflanzen. 200 Arten bestimmen und verwenden. 3. Auflage. Augsburg; 2013. Verlagsgruppe Weltbild GmbH.
8.ugb.de Kräuter trocknen: Sommerliche Vielfalt aufbewahren.
9.Schilcher H., Kammerer S., Wegener T. Leitfaden Phytotherapie. 3. Auflage. München; 2007. Elsevier GmbH.
10.Prof. Dr. Gerhard, Ingrid; von Ganski, Natascha. Die neue Pflanzenheilkunde für Frauen. 1. Auflage. München; 2011. Verlag Zabert Sandmann GmbH.
11.ugb.de Zahncremes: Aber bitte natürlich.
12.ema.europa.eu Community herbal monograph on Achillea millefolium L., herba. Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC). EMA/HMPC/290284/2009. 12 July 2011.
13.ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy). Schafgarbe. App.
14.Bown, D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. 2. Auflage. München; 2015. Dorling Kindersly.
15.Kremer, Bruno P. Mein Garten – Ein Bienenparadies. 2. Auflage. Bern; 2018. Haupt Verlag.
16.deutsche-apotheker-zeitung.de Tee und seine Sorten (Folge 9): Salbei und Schafgarbe – die zwei «S» der K.
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