Stiftung Gesundheit & Ernährung
S t i f t u n g
Gesundheit & Ernährung
Schweiz
QR Code
Beste Aussichten für Ihre Gesundheit

Orangenschale, roh (bio?)

Rohe Orangenschale verleiht Speisen ein süss-säuerliches Aroma. Man sollte nur die Schale unbehandelter Bio-Orangen verwenden.
72%
Wasser
 94
Makronährstoff Kohlenhydrate 93.63%
/06
Makronährstoff Proteine 5.62%
/01
Makronährstoff Fette 0.75%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Orangenschale dient roh und nur in Bio-Qualität zum Aromatisieren von warmen und kalten Speisen. Der Abrieb verfeinert unter anderem Gebäck, Saucen und Getränke.

Verwendung in der Küche

Kann man Orangenschale essen? Man kann Orangenschalen essen. Sie schmecken süss-säuerlich und fruchtig-herb und sind in der Küche vielseitig anwendbar. Kann man behandelte Orangenschale essen? Verwenden sollte man nur Schalen von unbehandelten Bio-Orangen (Citrus sinensis). Gesundheitsschädliche, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Überzugsmittel sind in der biologischen Landwirtschaft verboten. Orangen aus dem konventionellen Anbau hingegen sind oftmals damit behandelt.

Frische Orangenschale gewinnt man, indem man eine unbehandelte Bio-Orange unter heissem Wasser abwäscht und ihre Schale, je nach Bedarf, mit einem Schäler in mehr oder weniger breite Streifen abstreift. Am besten funktioniert das, wenn man mit einem Zestenreisser hauchdünne Streifen abzieht oder die Schale mit einer Haushaltsreibe fein abreibt. Man sollte darauf achten, das Weisse unter der Haut nicht mitzuentfernen, da es bitter schmeckt. Ist getrocknete Orangenschale essbar? Getrocknete Orangenschale (geraffelt) kann man in den meisten Supermärkten kaufen, dabei entspricht 6 g Orangenabrieb ungefähr der abgeriebenen Schale einer Orange.

Der Geschmack der Orangenschale ist besonders in süssem Gebäck, Desserts und Getränken beliebt, verleiht jedoch auch herzhaften, salzigen Speisen ein angenehm süss-säuerliches Aroma. Die Schale verfeinert Kuchen (z.B. Happy Birthday Carrot Cake), Torten (z.B. Rübli-Torte mit Walnussboden), Plätzchen und Cremes. Zudem verwendet man sie äusserst gerne in allerlei weihnachtlichen Rezepten wie Lebkuchen, Punsch und Glühwein - zusammen mit Zimt und Nelken. Aber auch in Suppen (z.B. mit Kürbis, Karotten, Kartoffeln oder Süsskartoffeln) sorgt Orangenschale für einen angenehm fruchtigen Geschmack. Saucen mit Orangenschale passen hervorragend zu Gemüse, veganen Fleischalternativen (z.B. Geschnetzeltes) oder Pasta (z.B. mit Zwiebeln und Tomaten). Rohe Orangenschalen schmecken auch wunderbar in Salatdressings und Vinaigretten (z.B. mit Senf).

Gewürze und Kräuter wie Chili, Kümmel, Ingwer, Fenchelsamen oder Basilikum harmonieren sehr gut mit Orangenschale. Die japanische Gewürzmischung Shichimi Togarashi ist ein klassisches Tafelgewürz, das man zu vielen Gerichten reicht. Sie enthält nebst getrockneter Orangenschale unter anderem Chili, Szechuan Pfeffer, Sesam und Nori.

Mit frischer, roher Orangenschale lässt sich Orangen-Zucker, -Salz, -Pfeffer oder -Kräuteröl herstellen. Dafür Schalen in eine Dose Zucker, Salz, Pfeffer oder in eine Flasche Öl geben. Damit produziert man nicht nur nach Orangen schmeckende Lebensmittel, sondern macht frische Orangenschale dadurch auch länger haltbar. Die Haltbarkeit der Schale kann man zudem verlängern, indem man daraus Orangeat (kandierte Orangenschalen) zubereitet.

Rohe Orangenschale eignet sich zudem gut als Dekoration auf allerlei veganen Gerichten oder als Cocktailgarnitur. Mit getrockneten Orangenschalen kann man auch einen Tee aufgiessen (siehe Kapitel "Teezubereitung").

Verwendungsmöglichkeiten und Rezeptideen für Orangen (ohne Schale) und Orangensaft finden Sie in den dazugehörigen Artikel.

Eigene Zubereitung von getrockneter Orangenschale

Getrocknete Orangenschalen kann man leicht selber herstellen. Bio-Orangen mit heissem Wasser abspülen, trockenreiben und Schalen mit einem Schäler, Zestenreisser oder einer Reibe abtrennen. Orangenschalen kann man an der Luft oder im Backofen trocknen. Für die Ofen-Trocknung schiebt man die Schalen auf einem mit Backpapier belegten Backblech in den 40 °C heissen Ofen (Rohkost-Qualität) und lässt sie 4-5 Stunden trocknen. Die Backofentür sollte man einen Spalt weit geöffnet lassen, z.B. mithilfe eines dazwischen geklemmten Kochlöffels. Für die Trocknung an der Luft legt man am besten Schalen-Streifen auf ein Holzbrett und wendet sie mehrmals am Tag. Nach 2-3 Tagen sollten die Streifen vollständig getrocknet sein - erkennbar an einer brüchigen Konsistenz. Luftdicht verpackt halten sich getrocknete Orangenschalen mehrere Monate.

Veganes Rezept für Kürbis-Orangenschale-Suppe

Zutaten (für 4 Personen): 500 g Kürbis (Fruchtfleisch), 250 g Kartoffeln (mehligkochend), 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 2 cm Ingwer, 2 EL Rapsöl, 750 ml Gemüsebrühe, 2 Bio-Orangen (Saft und Abrieb), 1 TL Paprikapulver, etwas Salz und Chilipulver.

Zubereitung: Geschälter und entkernter Kürbis in Würfel schneiden. Kartoffeln, Zwiebel, Knoblauchzehe und Ingwer schälen und würfeln. Rapsöl in einem Topf erhitzen und Zwiebel, Knoblauch und Ingwer darin anschwitzen. Gemüsebrühe und Orangensaft hinzugiessen und aufkochen. Kürbis- und Kartoffelwürfel dazugeben. Suppe 20 Min. köcheln lassen und fein pürieren. Orangenabrieb und Paprikapulver hinzufügen und mit Salz und Chilipulver abschmecken. Vegane Kürbis-Orangenschale-Suppe auf vier Schalen aufteilen und bei Bedarf mit Kürbiskernen und Thymian dekorieren.

Teezubereitung

Zutaten: 1 Tasse (ca. 200 ml) heisses Wasser, 1-2 TL getrocknete Orangenschale (bio).

Zubereitung: Getrocknete Orangenschalen mit siedendem Wasser übergiessen und zugedeckt ca. 8-10 Min. ziehen lassen. Umrühren und abseihen. Nach Geschmack mit Agavensirup süssen. Den Orangenschalen-Tee kann man auch mit einer Zimtstange oder ein paar Scheiben Ingwer aufbrühen.

Vegane Rezepte mit Orangenschalen (roh) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
.

Einkauf - Lagerung

Geriebene, getrocknete Orangenschale gibt es in Supermärkten wie Coop, Migros, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer und Billa zu kaufen. Denner und Volg verkaufen getrocknete Orangenschalen selten, vor allem zur Vorweihnachtszeit oder während Sonderwochen. In Bio-Supermärkten wie Denn's Biomarkt und Alnatura findet man sie in Bio-Qualität. Online-Shops und gelegentlich auch Reformhäuser haben getrocknete, gemahlene Orangenschale im Angebot. Einige Supermärkte (z.B. Coop, Spar, Edeka) bieten zudem kandierte Orangenschalenwürfel an.

Die Verfügbarkeit von Orangenschale (roh) ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Selbst geriebene oder geschälte Orangenschalen sollte man sofort verwenden. Man kann sie jedoch durch Trocknen haltbar machen. Getrocknet halten sie in einem luftdicht verschliessbaren Behälter mehrere Monate.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Der Energiegehalt von Orangenschalen (roh) beträgt 97 kcal pro 100 g. Fett ist mit 0,2 g/100g kaum vorhanden. Sie enthalten 25 g/100 g Kohlenhydrate und 1,5 g/100g Proteine. Der Ballaststoffgehalt beträgt 11 g/100 g.1 Es folgen drei nennenswerte Orangenschale-Inhaltsstoffe (Nährstoffe).

Enthält Orangenschale Vitamine? Mit 136 mg/100g (170 % des Tagesbedarfs) sind Orangenschalen besonders reich an Vitamin C (Ascorbinsäure). Zitronenschale enthält mit 129 mg/100g ähnlich viel. Orangen weisen roh mit 53 mg/100g bedeutend weniger des Vitamins auf. Noch mehr Vitamin C ist in gelben Gemüsepaprikas (184 mg/100g) zu finden.1

Rohe Orangenschale enthält 161 mg Calcium pro 100 g (20 % des Tagesbedarfs). Ähnlich viel findet man ebenfalls in Zitronenschale (134 mg/100g), viel weniger in Orangen (40 mg/100g). Wesentlich mehr beinhalten mit 1196 mg mg/100g Fenchelsamen.1

Orangenschale weist zudem 30 µg Folat (Folsäure) pro 100 g auf (15 % des Tagesbedarfs). Einen vergleichbaren Gehalt haben Orangen (roh) (30 µg/100g). In Zitronenschale ist etwas weniger (13 µg/100g) enthalten. Sehr viel Folat ist mit 3786 µg/100g in Hefeextrakt (Gewürzpaste) vorhanden, wovon man aber nur sehr kleine Mengen verwendet.1

Die gesamten Inhaltsstoffe von Orangenschalen (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Sind Orangenschalen gesund? Der Extrakt aus Schalen von Orangen (Citrus sinensis) weist eine Vielzahl medizinische Eigenschaften auf. Er wirkt harntreibend, stärkt Immunsystem, Verdauungssystem und Haut und kann bei Magenverstimmungen und Kolken helfen. Man verwendet ihn auch zur Behandlung und Vorbeugung von Vitaminmangel, Erkältungen, Grippe und Skorbut und zur Bekämpfung von viralen und bakteriellen Infektionen.2

Eine Studie von 2020 untersuchte die Wirkungen von Butanol-Extrakten, wässrigen Extrakten und Hesperidin, gewonnen aus Orangenschalen, auf Entzündungszustände des Verdauungssystems wie Magengeschwüre und Hepatotoxizität (Schädigung der Leberepithelzellen durch toxische Stoffe). Alle drei getesteten Wirkstoffe zeigten signifikante antioxidative, entzündungshemmende, hepatoprotektive und Verdauungssystem schützende Wirkungen gegen schädliche Beeinträchtigungen durch Chemikalien, wie durch Paracetamol verursachte Hepatotoxizität oder durch Ethanol verursachte Gastritis und anschliessende Ulzeration.3

Das ätherische Öl aus den Schalen von Orangen, Limetten und Zitronen zeigte in einer Studie von 2015 eine antimikrobielle Aktivität gegen die lebensmittelbedingten Krankheitserreger Escherichia coli, Staphylococcus aureus, Salmonella typhi, Shigella spp. und Candida albans.4 Eine in-vitro-Studie von 2016 berichtete von der antimikrobiellen Orangenschalen-Wirkung gegen Karieserreger. Klinische in-vivo-Studien sind notwendig, um die Wirksamkeit in der Praxis zu bestätigen.2

Gesundheitsfördernde Wirkungen von Orangen (ohne Schale) und Orangensaft finden Sie in den dazugehörigen Artikeln.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Bei einer allergischen Reaktion gegen Orangen kommt es meist zum oralen Allergiesyndrom, das sich durch ein pelziges Gefühl auf der Zunge, durch Anschwellen der Lippen oder Bläschenbildung auf Haut und Schleimhaut äussert. Allergische Symptome können sich teilweise erst ein bis zwei Tage nach dem Verzehr zeigen. Fruktoseintoleranz löst ähnliche Symptome aus. Auch eine Unverträglichkeit auf enthaltene Konservierungsstoffe und Pestizide können Auslöser der Symptome sein.5

Ist Orangenschale giftig? Zitrusfrüchte aus konventionellem Anbau sind häufig stark mit Konservierungsstoffen (z.B. Thiabendazol, Orthophenylphenol, Imazalil) und Überzugsmitteln (z.B. Polyethylenwachsoxidate) behandelt, sodass vom Verzehr der Schale abzuraten ist.5 Der Einsatz von umwelt- und gesundheitsschädlichen Pflanzenschutzmitteln ist ein weiterer Grund konventionell angebauten Orangen den Rücken zu kehren. Bei Orangen aus kontrolliert biologischem Anbau sind die Vorschriften strenger. Doch auch bei Bio-Orangen ratet man zum Waschen der Früchte vor dem Verzehr.

Die in Orangen enthaltene Zitronensäure greift den Zahnschmelz an. Man sollte nach dem Essen oder Trinken von säurehaltigen Lebensmitteln die Zähne nicht (mit zu viel Druck) reinigen, da es sonst verstärkt zum Abrieb oberer Zahnschichten kommt. Die Empfehlung lautet stattdessen, den Mund mit Wasser auszuspülen. So verdünnt man die Säure und beschleunigt den Ersatz herausgelöster Mineralien.6

Volksmedizin - Naturheilkunde

Das Kauen auf Bio-Orangenschalen hilft Mundgeruch zu beseitigen. Aufgrund der enthaltenen Zitronensäure, die den Zahnschmelz angreift, sollte man dies jedoch nicht allzu oft tun und danach mit dem Zähneputzen warten.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen Art landwirtschaftlicher Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale oder inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt, eine entscheidende Rolle. Der CO2-Fussabdruck von rohen Orangen beträgt laut einer deutschen Studie von 2020 0,3 kg CO2eq/kg, laut "The Big Climate Database" 0,81 kg CO2eq/kg.7,8 Zum ökologischen Fussabdruck von Orangenschalen im Speziellen fanden wir keine Zahlen.

Der totale Wasser-Fussabdruck eines Produkts setzt sich aus dem grünen, blauen und grauen Wasser-Fussabdruck zusammen. Der grüne Wasser-Fussabdruck bezieht sich auf das für die Herstellung des Produkts verbrauchte Regenwasser, also Wasser aus Niederschlägen, das in der Wurzelzone des Bodens gespeichert ist und Pflanzen aufnehmen, verdunsten und transpirieren. Beim blauen Wasser-Fussabdruck handelt es sich um die Menge an Oberflächen- und Grundwasser, die man für die Herstellung des Produkts benötigte (z.B. aus künstlicher Bewässerung). Der graue Wasser-Fussabdruck beschreibt die Menge an Süsswasser, die erforderlich wäre, um durch die Produktion entstandene Gewässerverunreinigungen zu verdünnen und Schadstoffe zu assimilieren, um Wasserqualitätsstandards zu erfüllen. Zur Herstellung von 1 kg Orangen benötigt man laut einer niederländischen Studie von 2011 insgesamt 560 Liter Wasser (grüner Wasser-Fussabdruck = 401 l/kg; blauer Wasser-Fussabdruck = 110 l/kg; grauer Wasser-Fussabdruck = 49 l/kg).9

Die in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzten Pflanzenschutzmittel finden sich oftmals auch im Endprodukt. Ein Grossteil dieser Pflanzenschutzmittel befindet sich auf der Schale, kann aber beim Schälen und Schneiden auch auf das Fruchtfleisch gelangen.10 Diese chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel haben nicht nur negative Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die menschliche Gesundheit.11 Beim Einkauf von Orangen (insbesondere für die Verwendung der Schale) sollte man auf Früchte aus biologischer Landwirtschaft zurückgreifen, wo man auf den Einsatz solcher Chemikalien verzichtet.

Die in D-A-CH-Supermärkten erhältlichen Orangen stammen aus Südeuropa (Italien, Spanien) oder von ferner. Die langen Transportwege der importierten Orangen erhöhen die Belastung auf die Umwelt. Regionales und saisonales Obst ist aus Umweltsicht zu bevorzugen. Wer trotzdem ab und an zur Orange greift, sollte sie ganz verwerten - das heisst, auch die Schale nutzen.

Weltweites Vorkommen - Anbau

Das Ursprungsgebiet der Orange liegt im Gebiet zwischen Nordostindien und Südwestchina. Sie ist dort seit über 4000 Jahren bekannt. Portugiesen brachten Orangen um 1500 in den Mittelmeerraum. Von da aus gelangten sie in die ganze Welt. Orangen wachen vorwiegend in den Subtropen, teilweise auch in den Tropen. Ein Grossteil der kommerziellen Plantagen ist nördlich und südlich des Äquators in einem Gürtel zwischen dem 20. und 40. Breitengrad zu finden.12

Laut der FAO (Food and Agricultural Organisation of the United Nations) produzierte man im Jahr 2021 weltweit 75,5 Mio. Tonnen Orangen. Nach Bananen und Äpfeln stehen Orangen an dritter Stelle der Weltproduktion. Die grössten Produzenten sind Brasilien, mit Abstand gefolgt von Indien, China, Mexiko, USA, Spanien. In Europa sind - nach Spanien - Italien und Griechenland Hauptproduzenten.13

Weiterführende Informationen

Die Orange (Citrus sinensis) gehört zur Gattung der Zitruspflanzen (Citrus) und stammt aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae). Sie ist das Ergebnis einer natürlichen Kreuzung von Mandarine (Citrus reticulata) und Pampelmuse (Citrus maxima).14

Süsse Orangen teilt man in vier Gruppen ein: Gewöhnliche Orangen (Blondorangen oder Rundorangen), Navel-Orangen (Nabelorangen), pigmentierte Orangen (Blut- und Halbblutorangen) und säurefreie Orangen (Zuckerorangen).14

Andere verwandte Arten der Gattung Citrus sind: Limette (C. latifolia und C. aurantiifolia), Zitrone (C. limon), Clementine (C. clementina), Pomelo (C. grandis), Grapefruit (C. paradisi) und Bitterorange (Citrus aurantium).

Ob es sich bei den genannten Zitruspflanzen um im botanischen Sinne gültige Arten handelt, ist umstritten. Einige vertreten die Meinung, dass es nur drei gültige Grundarten der Gattung Citrus gibt, nämlich Zitronatzitrone (C. medica), Mandarine (C. reticulata) und Pampelmuse (C. maxima) und es sich bei den übrigen um introgressive Hybridisierungen der Grundarten handelt. Andere zählen neben den drei oben genannten Arten auch Mexikanische Limette (C. aurantiifolia), Micrantha (C. micrantha) und Citrus halmii zur Grundarten-Liste.15

Bemerkung: Da es sich bei den meisten genannten Pflanzen um Hydride, also aus Kreuzung verschiedener Arten hervorgegangene neue Pflanzen, handelt, gehört korrekterweise im botanischen Namen ein "x" zwischen Gattungsnamen und Artnamen gesetzt, z.B. Citrus × sinensis für Orangen.

Alternative Namen

Orangen kennt man auch als Apfelsinen. Das Wort leitet sich von niederdeutsch Apel de Sina ab ("Apfel aus China") und diente zur Unterscheidung von der länger bekannten Bitterorange. Später nannte man die Orange Apfel von Sina, Chinaapfel oder Sineser Apfel. Danach prägte sich in Norddeutschland Apfelsine ein und im Süden Deutschlands sprach man von Orangen.

Um von der Bitterorange zu unterscheiden, verwendet man für Orange auch die Bezeichnungen Süssorange oder süsse Orange.

Abgeriebene Orangenschale nennt man auch Orangenabrieb.

Im Englischen bezeichnet man Orangenschale als orange peel. Im Handel bietet man Orangenschalen auch als orange zest, die gemahlene Version als orange peel powder an.

Sonstige Anwendungen

Orangenschalen finden ausserhalb der Küche z.B. in der Parfümindustrie, als natürliches Putzmittel oder als Rohstoff für Mode Verwendung.

Literaturverzeichnis - 15 Quellen

1.

USDA United States Department of Agriculture.

2.

Shetty S, Mahin-Syed-Ismail P, Varghese S, Thomas-George B, Kandathil- Thajuraj P, Baby D, u. a. Antimicrobial effects of Citrus sinensis peel extracts against dental caries bacteria: An in vitro study. J Clin Exp Dent. 2016: e71–e77.

3.

Baker DHA, Ibrahim BMM, Abdel-Latif Y, Hassan NS, Hassan EM, Gengaihi SE. Biochemical and pharmacological prospects of Citrus sinensis peel. Heliyon. 2022;8(8): e09979.

4.

Hasija S, Ibrahim G, Wadia A. Antimicrobial Activity of Citrus sinensis (Orange), Citrus limetta (Sweet Lime) and Citrus limon (Lemon) Peel Oil on Selected Food Borne Pathogens. International Journal of Life Sciences Research. 2015;3(3):35-39.

5.

Medlexi de: Orange. 2021.

6.

Wetzel WE. UGB-Forum Spezial: Von klein auf vollwertig. Zahnschäden: Nach der Nuckel- die Rennfahrerflasche? S. 19-20.

7.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg ifeu. 2020;1-22.

8.

The Big Climata Database. Orange raw.

9.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577–1600.

10.

Li Y, Jiao B, Zhao Q et al. Effect of commercial processing on pesticide residues in orange products. European Food Research and Technology. 2011; 449-556.

11.

Asghar U, Malik MF, Javed A. Pesticide Exposure and Human Health: A Review. Journal of Ecosystem & Ecography. 2016.

12.

Aid Infodienst (Herausgeber). Exoten und Zitrusfrüchte. 4. Auflage. Druckerei Lokay e. K. Reinheim. Bonn. 2014.

13.

FAOSTAT. Crops Oranges. 2021.

14.

Geraci A, Di Stefano V, Di Martino E, Schillaci D, Schicchi R. Essential oil components of orange peels and antimicrobial activity. Nat Prod Res. 2017;31(6):653–9.

15.

CABI Digital Library org: Citrus aurantiifolia (lime). 2019.

AutorInnen: |

Kommentare