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Stachelannone (Sauersack, Graviola), roh

Die Stachelannone, auch Graviola, Guanabana, Guyabano oder Sauersack genannt, ist eng verwandt mit der Cherimoya.
81%
Wasser
 93
Makronährstoff Kohlenhydrate 92.83%
/06
Makronährstoff Proteine 5.51%
/02
Makronährstoff Fette 1.65%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Die Stachelannone (Annona muricata), auch Graviola, Sauersack, Guanabana oder Guyabano genannt, wirkt mit ihrem stacheligen Aussehen Angst einflössend. Sie ist eng verwandt mit der Cherimoya.

Verwendung in der Küche:

Die Stachelannone ist eine melonengrosse, gelb-grüne Frucht mit vielen Stacheln. Sie kann bis zu vier Kilogramm wiegen und eine Länge von über 30 cm erreichen.

Für den Verzehr oder die Verarbeitung der exotischen Frucht sollte sie überall etwas weich sein und auf Fingerdruck leicht nachgeben. Bei Reife verströmt die Frucht einen sehr angenehmen, zitronigen Duft. Das Fruchtfleisch der Stachelannone ist weissgelblich, cremig, saftig und hat einen leicht säuerlichen Geschmack. In der Pulpe sitzen die schwarzen, länglichen Samenkörner.1

Zum rohen Verzehr halbiert man die Frucht und löffelt das Fruchtfleisch aus der Schale. Wie auch bei anderen Annonen sind die Kerne nicht essbar. Auch die Schale ist ungeniessbar. Trennt man die giftigen Kerne vom Fruchtfleisch, kann man zusammen mit anderen Früchten aus dem pürierten Graviola-Fruchtfleisch ein geschmackvolles, erfrischendes Mixgetränk herstellen.

Die Graviola-Früchte finden in verschiedenen Gegenden unterschiedliche Nutzungsformen. In Indonesien kocht man aus der Frucht Pudding. Auf den Philippinen nutzt man die Graviola wie ein Gemüse, dessen Geschmack an den von Mais erinnert.

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Einkauf - wo kaufen?

In Europa findet man die Stachelannone nur selten. Sie ist schlecht für den Export geeignet, weil sie zu empfindlich ist. Eine hoch-qualitative Frucht finden Sie nicht im nächsten Supermarkt oder bei einem Grossverteiler wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka oder Hofer. Möglicherweise erhalten Sie zur Saison (Haupterntezeit ist Juni bis September)10 eine Stachelannone im Bioladen, bei einem spezialisierten Obsthändler, in einem Asia- oder Onlineshop. Eine Guanabana von schlechter Qualität erfüllt ihre gesundheitlichen Versprechen nicht. Achten Sie deshalb auf entsprechende Zertifikate, die sicherstellen, dass die Pflanzen nicht mit Pflanzenschutzmitteln oder Insektiziden behandelt sind.2 Wenn man die Frucht kauft, ist sie meist noch unreif und muss noch nachreifen (klimakterisch).

Aus der Frucht ist weltweit Saft erhältlich. Achten Sie darauf, dass Sie nur Saft mit 100 % Fruchtfleisch kaufen, denn viele Handelsprodukte sind mit Wasser gestreckt. Der Saft sollte möglichst in einer Glasflasche abgefüllt sein. Kühl lagern.

Für Tee gibt es Baumblätter der Stachelannone zu kaufen. Diese müssen aber naturbelassen sein. Bei zu viel Wärme und UV-Strahlung gehen viele Vitalstoffe und Vitamine der Blätter verloren. Es ist auch hier sehr wichtig, dass man Premium Qualität ohne Zusatzstoffe kauft.

Es ist möglich, in Reformhäusern oder Delikatess-Läden Konfitüre oder tiefgefrorenes, kalorienreiches Fruchtpüree der Graviola zu finden. Die wertvollen Inhaltsstoffe bleiben auch gefroren erhalten.

Wild zu finden:

Der Graviola-Baum ist im Amazonasgebiet wild zu finden. Für die Eingeborenen ist er ein Geschenk der Natur. Die Menschen schätzen die Früchte als delikate Speise und die Blätter nützen ihnen als traditionelles Heilmittel.

Lagerung:

Meist muss der Sauersack noch nachreifen. Die Früchte sind sehr druckempfindlich und nur kurze Zeit haltbar. Vollreife Früchte halten sich nur ein bis zwei Tage im Kühlschrank. Das gefrorene Fruchtfleisch kann bis 4 Monate lang haltbar sein.

Inhaltsstoffe - Nährwert - Kalorien:

Das Fruchtfleisch der Stachelannone ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Kohlenhydraten. Wie fast in jeder Frucht findet man viel Vitamin C und die verschiedenen B-Vitamine. Siehe die Inhaltsstofftabellen unter diesem Text. Auch die in der Frucht enthaltenen Antioxidantien und Lipide schützen unser Immunsystem.

Interessant an der Graviola ist die Stoffgruppe der vierzig natürlichen, sogenannten Annonacen-Acetogeninen, die nur in der Annonaceae-Familie vorkommt. Die Annonacen-Acetogenine-Verbindungen sind in den Blättern, Stängeln, der Rinde, den Früchten und den Samen vorhanden. Diese wirken entzündungs- und schmerzhemmend. Die ungeniessbaren Kerne enthalten Annonacin, ein giftiges Alkaloid.

Gesundheitliche Aspekte - Wirkungen:

In den Ländern, in denen die Guanabana beheimatet ist, finden traditionell alle Pflanzenteile Verwendung. Die Blätter des Sauersacks wirken beruhigend, verhelfen zu einer stabilen Durchblutung und verhindern Gefässverengungen. Sie können auch den Milchfluss bei stillenden Müttern unterstützen. Die wirksamen Substanzen haben auch antibiotische, antivirale und antiparasitäre Eigenschaften. Man spricht der Stachelannone sogar Hilfe gegen Übelkeit und Erbrechen bei der Chemotherapie zu.3,4,5,6

Auch die Krebsforschung zeigt Interesse an den Wirkungsmechanismen der Stachelannone. Eine eindeutige Wirkung der Substanzen des Graviola-Baumes ist bis heute nicht bewiesen. Wissenschaftliche Untersuchungen unterscheiden sich erheblich. Vereinzelte Laborstudien deuten darauf hin, dass die Acetogenine das Verhalten von Krebszellen günstig beeinflussen. Es gab bisher keine Untersuchungen an Menschen. Es gibt keine Studien, die belegen, dass sich Graviola-Substanzen als Krebsmedikament bewähren. Den Forschern ist auch nicht bekannt, welche Dosis und welcher Einnahmezeitraum Sinn ergibt. Labortests (in-vivo an Mäusen) zeigen wachstumshemmende Wirkung von Fruchtauszügen der Graviola gegen bestimmte Brustkrebs- und Bauchspeicheldrüsenkrebszellen.4,5

Die Cancer Research UK (Krebsforschung UK), zeigt in einem langen Bericht auf, welche positiven und negativen Wirkungen die Annona muricata als pflanzliches Heilmittel haben kann. Seit 1970 interessierte sich eines der grössten amerikanischen Pharmazie-Unternehmen für die vielversprechenden Eigenschaften dieser Frucht und des Baums. Die krebsbekämpfenden Wirkungen sind somit umfassend recherchiert. Es gelang aber nicht, die Wirkstoffe synthetisch herzustellen. Die Ergebnisse sind für die Öffentlichkeit bis heute nicht zugänglich. Auf natürliche Heilmittel gibt es keine Patente.

Dass die Früchte, Blätter und die Rinde des Baums für die Behandlung von einigen Krankheiten hilfreich sein könnten, schliessen die Forscher aber nicht aus.7

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen:

Die Samen und Wurzeln des Sauersacks sind giftig. Wie die anderen Annonen enthalten sie das Nervengift Annonacin. Man nutzt es als Insektizid und es löst starken Brechreiz aus.1

Das in den Samen der Stachelannone enthaltene Nervengift Annonacin beschreibt man als Ursache für eine neurodegenerative Krankheit. Diese Krankheit kommt nur auf der karibischen Insel Guadeloupe vor. Man vermutet einen Zusammenhang mit dem Verzehr von annonacinhaltigen Pflanzen. Dem widerspricht die französische Lebensmittelsicherheitsbehörde (Agence française de sécurité sanitaire des aliments), da die Ergebnisse nur auf Labor- und Tierversuchen basieren.8

Menschen mit Blutdruckproblemen sollten die Früchte, Tee oder eine andere Form der Annonen-Pflanze nur nach vorheriger Absprache mit ihrem Arzt einnehmen. Die gefässerweiternden und blutdrucksenkenden Wirkungen der Substanzen in der Pflanze können unangenehme Folgen haben. Auch schwangeren Frauen rät man von der Einnahme der Stachelannone ab, egal in welcher Form. Die Wirkstoffe der Pflanze können Wehen auslösen.2

Volksmedizin - Naturheilkunde:

Seit jeher braucht man in Südamerika die Blätter der Guanabana zur Zubereitung von Tee. Er hilft bei Verdauungs- und Leberproblemen, Blasenentzündungen, Hautproblemen, Schlafstörungen sowie bei Kreislauf- und Atemwegproblemen. Auch bei Fieber wendet man den Tee an.

Innere Parasiten, Würmer, Flöhe und anderes Ungeziefer lassen sich mit den Substanzen aus der Stachelannone vertreiben. Obwohl Forscher seit den 1940er Jahren versuchen, die Wirksamkeit der Pflanze zu bestätigen, ist noch kein wissenschaftlicher Nachweis gelungen, dass die Inhaltsstoffe der Pflanze diese Krankheiten und Beschwerden wirklich lindern oder sogar heilen. Es sind Erfahrungen der dortigen Bevölkerung.1

Vorkommen:

Der immergrüne Baum der Stachelannone erreicht eine Höhe von 8-12 Metern und kommt aus dem tropischen Regenwald Lateinamerikas und der Karibik. Die Früchte kennt man dort unter dem Namen Guanabana oder Guyabano. Die Pflanze wächst überall, wo tropisches Klima herrscht. Die Spanier brachten nach der Entdeckung Amerikas die Bäume und die Früchte nach Europa. Von dort exportierte man die Pflanzen weiter nach Afrika, Indien, Ceylon, Südostasien und Australien, wo sie heute auf Plantagen gut gedeihen. Ein grosser Produktionsstandort der Guanabana ist Hawaii. Von dort gelangen die Früchte nach Nordamerika.

Anbau - Ernte:

Für die Kultivierung brauchen die Graviola-Bäume einen frostfreien Standort, obwohl sie kurze Minustemperaturen aushalten. Sauerstoffarme, kalkhaltige oder trockene Böden vertragen die Bäume nicht.

Die Pflücker der Stachelannonen haben nur ein enges Zeitfenster zwischen Ernte- und Reifezeitpunkt. Kurz vor der Reife pflückt man die Früchte, damit sie nicht zu Boden fallen und zerplatzen.3

Verwechslungsgefahr:

Zur Familie der Annonengewächse gehören einige sehr ähnlich aussehende Früchte. So sehen sich die Cherimoya, die Netzannone, die Schuppenannone und die Atemoya optisch sehr ähnlich. Die Stachelannone aber fällt mit ihrer Grösse und vor allem wegen ihrer Stacheln aus dem Rahmen. Wenn man nur die Blätter vergleicht, sind die Bäume und Sträucher aus der Annonen-Gruppe schwer zu unterscheiden.

Allgemeine Informationen:

Die Stachelannone (Annona muricata) gehört zu der Familie der Annonengewächse. Im 16. Jahrhundert nannten die Ureinwohner aus Haiti die verschiedenen Früchte ursprünglich „Anon“, was Rahmapfel bedeutet. Der Botaniker Linné latinisierte den volkstümlichen Namen und änderte ihn zu Annona.1

Das in den Samen beinhaltete Annacin wirkt gegen die Larven der Gelbfiebermücke. Sie überträgt das gefährliche Dengue-Virus.9

Wiss. N. Englisch Deutsch Trivialnamen* Kunstnamen**
Annona cherimola Cherimoya, Custard apple Cherimoya Jamaika-, Rahm-, Zuckerapfel, Süsssack Annona (bei allen falsch!)
Annona reticulata Wild-sweetsop, Bull's heart, Bullock's-heart, Ox-heart Netzannone Ochsenherz, Süssapfel, Buddhafrucht, Sharifa Custard apple, Cachiman
Annona squamosa Sugar apple, Sweetsop Schuppenannone Zimtapfel Rahmapfel, Süsssack, Puddingapfel
Annona muricata Soursop, Graviola, Guyabano Stachelannone Sauersack, Graviola, Guanabana, Corossol
Annona mucosa J Wild sugar apple Schleimapfel Rollinia mucosa Biribá, Wild sweetsop
Annona senegalensis African custard-apple, Wild custard apple, Wild soursop Senegalesische Annone Affenspeise, Senegalapfel
Annona purpurea Soncoya Annona purpurea Annona manicote
Annona macro-prophyllata Ilama Ilama Annona diversifolia
cherimola x squamosa Atemoya Atemoya
Die Bezeichnung Annone oder Anone (anón) ist der Gattungsname, weshalb man ihn bei jeder Art fälschlicherweise als Name nennt. Dieser Name ist nicht spezifisch. Bei vielen Bildersammlungen wie fotolia, Adobe, pixabay etc. sind Arten mit Cherimoya oder mit anderen Namen verwechselt.
*Trivialnamen sind Begriffe, die lt. Wikipedia aus der Alltagssprache kommen und leichter verständlich sind. **Kunstnamen sind neue künstliche Namen, die sich manchmal von echten Trivialnamen ableiten, oft sind es auch Phantasienamen.

Literatur - Quellen:

  1. Rohkostwiki.de, Stachelannone
  2. Graviola.info
  3. Zeitung.de Graviola.
  4. Dai Y, Hogan S, Schmelz EM, Ju YH, Canning C, Zhou K. Selective "growthinhibition" of human breast cancer by graviola fruit extract in vitro and in vivo involving downregulation of EGFR expression. PubMed. 2011 Jun;63(5):795-801. doi: 10.1080/01635581.2011.563027.
  5. Torres MP, Rachagani S, Purohit V, Pandey P, Joshi S, Moore ED, et al. Graviola: a novel promising natural-derived drug that inhibits tumorigenicity and metastasis of pancreatic cancer cells in vitro and in vivo through altering cell metabolism. 2012 Oct;323(1):29-40. doi: 10.1016/j.canlet.2012.03.031.
  6. Yuan S, Chang H, Chen H, Yeh Y, Kao Y, Lin K, et al. Annonacin, a mono-tetrahydrofuran acetogenin, arrests cancer cells at the G1 phase and causes cytotoxicity in a Bax- and caspase-3-related pathway. Life Sciences. 2003;72:2853–2861. doi:10.1016/S0024-3205(03)00190-5.
  7. Medizin-transparent.at Graviola Krebs
  8. AFSSA Agence française de sécurité sanitaire des aliments. Avis de l'Agence française de sécurité sanitaire des aliments relatif aux risques liés à la consommation de corossol et de ses préparations. 2010.
  9. Grzybowski A, Tiboni M, Da Silva M, Chitolina R, Passos M, Fontana JD. The combined action of phytolarvicides for the control of dengue fever vector, Aedes aegypti. Revista Brasileira de Farmacognosia. 2012;22:549–557. doi:10.1590/S0102-695X2012005000026.
  10. hort.purdue.edu/newcrop/ morton/soursop.html
AutorInnen: Beatrice Lippuner |

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