Sanddornbeeren, roh (bio?)

Sanddornbeeren (Hippophae rhamnoides) verwendet man vorwiegend zur Herstellung von Saft und Fruchtmus, die auch bio verfügbar sind. Roh sind die orangen Beeren bekannt für den hohen Vitamin-C-Gehalt.

Verwendung in der Küche

Kann man Sanddorn roh essen? Rohe Sanddornbeeren haben eine saftig-breiige Konsistenz. Sie schmecken sehr sauer und herb, weshalb sie für den direkten Verzehr nicht beliebt sind. Meist kocht man die Beeren vor der Weiterverarbeitung zu Saft oder Mus. Eine Verarbeitung der rohen Früchte ist jedoch auch möglich.

Sanddorn-Saft ist ein orangefarbener, dicker Fruchtsaft. Er dient als Bestandteil von Mixgetränken, Cocktails, Likören sowie Limonaden. Aus dem Fruchtmus lassen sich leckere Marmeladen, Fruchtaufstriche und Kompott zubereiten. Desserts aus Sanddorn, wie Speiseeis (vegan) oder Sorbets sind schnell zubereitet. Sanddornmus kann man auch in Eiswürfel-Portionen einfrieren und an heissen Sommertagen zum Getränk servieren.

Pikante Sanddorn-Variationen wie Chutneys (mit Äpfeln und Paprika), Dressings (mit Ingwer) oder Suppen (mit Karotten) sind eine feine Abwechslung.

In getrockneter Form dienen die Beeren als Gewürz oder zur Aromatisierung von Tees. Zudem gibt es Sanddorn-Öl, das man entweder aus dem Fruchtfleisch oder aus Kernen herstellt.

Eigene Zubereitung Sanddorn-Saft

Die rohen Sanddornbeeren waschen und mithilfe einer Saftpresse entsaften. Sanddorn-Saft in Rohkost-Qualität lässt sich zwei bis drei Tage im Kühlschrank aufbewahren.

Alternativ kann man die gewaschenen Beeren mit wenig Wasser in einem Topf kurz aufkochen. Anschliessend püriert man sie und filtert den Saft durch ein Sieb oder Passiertuch. Den Saft in einem Topf mit Zucker vermischen (2:1) und nochmals aufkochen. Heiss in saubere, gut verschliessbare Flaschen füllen und diese sofort verschliessen.

Bei Bedarf lässt sich Sanddorn-Saft mit Bienenhonig, Agavensirup, Zucker, Dattelsirup oder Holunderblütensirup süssen.

Veganes Rezept für Sanddorn-Marmelade

Zutaten (für ca. 1 l Marmelade): 1 kg Sanddornbeeren, 100 ml Orangensaft, 500 g Gelierzucker (2:1).

Zubereitung: Einmachgläser sterilisieren. Sanddornbeeren waschen und gut abtropfen lassen. Die Beeren in einen Topf geben und mit Orangensaft bei geringer Hitze zum Kochen bringen. Nach ca. 20 Minuten sollte der Sanddorn weich sein. Die gekochten Beeren durch ein feinmaschiges Sieb drücken und das Beerenmus in einem Topf auffangen. Das Mus mit dem Gelierzucker verrühren. Bei mittlerer Hitze aufkochen und 5 Min. köcheln lassen. Topf vom Herd nehmen und eine Gelierprobe machen. Dazu ein bis zwei Teelöffel der Masse auf einen Teller geben. Ist die Marmelade nach zwei bis drei Minuten fest, so ist sie fertig. Sonst muss man sie noch ein bis zwei Minuten weiter kochen. Die fertige Marmelade in die sauberen Gläser füllen und fest verschliessen.

Teezubereitung

Getrocknete Beeren eigenen sich zur Teezubereitung. Dazu 1 TL Beeren in eine Tasse oder ein Teesieb geben und mit 200 ml kochendem Wasser übergiessen. Zugedeckt 5 bis 10 Min. ziehen lassen, danach abseihen, bei Bedarf süssen.

Vegane Rezepte mit Sanddornbeeren (roh) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Einkauf - Lagerung

Frische, rohe Sanddornbeeren lassen sich selten im Supermarkt kaufen. Saisonal findet man sie gelegentlich auf Wochenmärkten oder in Hofläden.

Bei Grossverteiler sind unterschiedliche Produkte aus Sanddorn, z.B. Sanddorn-Saft, Sanddornmark (oft als Fruchtaufstrich, Marmelade oder Mus bezeichnet), getrocknete Sanddornbeeren, Sanddorn-Tee und Sanddorn-Öl erhältlich. Zudem gibt es zahlreiche Kosmetikartikel mit Sanddorn-Extrakten.

Sanddorn-Produkte finden Sie bei Supermärkten wie Coop, Migros, Spar, Rewe, Edeka, teilweise auch in Bio-Qualität. Denner, Volg, Aldi, Lidl, Hofer und Billa haben diese nicht im regulären Sortiment. In Reformhäusern und Bio-Supermärkten wie Denn's Biomarkt und Alnatura erhält man ebenfalls Produkte mit Sanddorn.

Die Verfügbarkeit von Sanddornbeeren und Sanddorn-Produkten ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Wild zu finden

Sanddorn wächst in ganz Eurasien an Sanddünen am Meer, an Ufern von Flüssen und Bächen sowie in Böschungen in alpinen Gebieten.⁵

Wilde Bestände gibt es in der Schweiz vor allem im Wallis, Tessin und Graubünden, in Deutschland entlang der Nord- und Ostseeküste sowie im süddeutschen Raum.^6,7 In Österreich wächst Sanddorn entlang von Flüssen, wie Salzach, Inn, Isar, Lech und Donau.⁸

Tipps zur Lagerung

Sanddornbeeren halten roh nicht sehr lange, frisch gepflückt sollte man sie daher rasch weiterverarbeiten. Unpasteurisierte und geöffnete Säfte sind im Kühlschrank aufzubewahren und innerhalb weniger Tage zu konsumieren. Ungeöffnete, pasteurisierte Flaschen sind mind. 12 Monate oder bis zum angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatum haltbar.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Rohe Sanddornbeeren haben pro 100 g einen Energiegehalt von 92 kcal. Sie enthalten 9,3 g Kohlenhydrate, wobei 3,3 g davon Zucker ist. Die Früchte sind mit 3 g/100g relativ ballaststoffreich. Dies entspricht 12 % des Tagesbedarfs. Sie weisen wenig Protein auf (1,4 g/100g).¹

Der Gehalt an Fett ist mit 7,1 g/100g für Beeren relativ hoch. Das Verhältnis von LA:ALA (Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren) ist ideal.¹ Näheres dazu lesen Sie weiter unten.

Sanddorn (roh) ist bekannt für seinen hohen Gehalt an Vitamin C (Ascorbinsäure). 100 g Beeren enthalten durchschnittlich 450 mg Vitamin C (563 % des Tagesbedarfs).¹ Im Vergleich dazu enthalten Zitronen und Orangen nur 53 mg/100g. Früchte mit hohem Vitamin C-Gehalt sind zudem Echte Guave (228 mg/100g) und Schwarze Johannisbeeren (181 mg/100g).¹⁰

Reichlich vorhanden ist Niacin (Vitamin B₃). Pro 100 g Beeren sind 743 mg enthalten, was 4644 % des Tagesbedarfs ausmacht. Niacin-haltige Lebensmittel sind Hefeextrakt, Bierhefe, Backhefe und Hefeflocken (23-128 mg/100g). Da man von diesen jedoch nur wenige Gramm zu sich nimmt, relativiert sich der tatsächlich aufgenommene Gehalt. Getrockneter Steinpilz (53 mg) und getrockneter Shiitake (14 mg) liefern ebenfalls viel Niacin und man kann sie in grösseren Mengen verzehren.^1,10

Vitamin A (als RAE) ist mit 250 µg/100g enthalten, was 31 % des Tagesbedarfs entspricht. Einen ähnlichen Gehalt haben Goji-Beeren (335 µg/100g) und Kaki (267 µg/100g). Ein bekannter Vitamin-A-Lieferant sind Karotten, die 835 µg/100g liefern. Besonders viel davon steckt auch in Zitronenverbene (4300 µg/100g).^1,10

Enthält Sanddorn Vitamin B₁₂? Teilweise bewirbt man Sanddorn als guten Vitamin-B₁₂-Lieferanten. Es ist zu beachten, dass dieses Vitamin nur unter bestimmten Umständen in Sanddornbeeren bzw. Sanddorn-Produkten vorliegt. Bakterien (Frankia alni), die mit Pflanzen eine Symbiose eingehen, können Vitamin B₁₂ synthetisieren, das sich im Sanddorn anreichern kann. Untersuchungen zeigen, dass Sanddorn-Extrakte durchaus grössere Mengen Vitamin B₁₂ enthalten.¹¹ Konkrete Ergebnisse zur Bioverfügbarkeit für Menschen fehlen dazu. Zudem zeigt auch das für die Nährwerttabelle hinterlegte Beispiel aus dem Bundeslebensmittelschlüssel 3.02. kein Vitamin B₁₂ in Sanddornbeeren.¹

Die gesamten Inhaltsstoffe von Sanddornbeeren, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Verhältnis Omega-6- (LA) zu Omega-3-Fettsäure (ALA) in Beeren

Beeren und Wildbeeren haben meistens ein sehr gutes Verhältnis von LA (Linolsäure) zu ALA (Alpha-Linolensäure). Allgemein haben Beeren einen tiefen Fettgehalt und entsprechend sind die Mengen an Omega-3 und Omega-6 auch gering. Im Verhältnis zum Gesamtfettgehalt machen die mehrfach ungesättigten Fettsäuren aber einen hohen Anteil aus.

Aus der Alpha-Linolensäure bildet der Körper weitere Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA), die entzündungshemmend wirken, aus der Linolsäure hingegen die entzündungsfördernde Arachidonsäure. Das gute Verhältnis Omega-6 zu Omega-3 ist ein weiterer Grund dafür, dass die Beeren als sehr gesundes Nahrungsmittel gelten.

Angaben zu einzelnen Werten von ALA und LA (Quelle: USDA, Önwt, Debinet):

Wirkungen auf die Gesundheit

Bekannt sind Sanddornbeeren für ihren hohen Gehalt an Vitamin C, der je nach Sorte zwischen 400 mg bis 2500 mg/100 g betragen kann.¹³ Die geografische Lage und der Erntezeitpunkt der Früchte wirkt sich auf den Vitamin-C-Gehalt aus, wobei die Beeren kurz vor der Vollreife den höchsten Gehalt aufweisen.^2,15 Sanddornbeeren weisen grössere Mengen an Carotinoiden sowie sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden (Kaempferol und Quercetin) und phenolischen Verbindungen (Tanninen) auf.¹³

Sanddornbeeren haben eine antioxidative, entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung. Extrakte aus Sanddorn zeigten zudem in vitro krebshemmende Eigenschaften.¹³

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Sanddorn ist allgemein gut verträglich. Allergische Reaktionen sind selten.¹³

Verwendung als anerkannte Heilpflanze

Hippophae rhamnoides ist keine anerkannte Heilpflanze. HMPC (Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel) und ESCOP (Dachverband nationaler europäischer Gesellschaften für Phytotherapie) haben diese noch nicht bearbeitet.

Volksmedizin - Naturheilkunde

Traditionell trinkt man Sanddorn-Saft wegen des hohen Vitamin-C-Gehalts zur Vorbeugung oder Behandlung von Erkältungskrankheiten und soll bei der Rekonvaleszenz (Genesung) unterstützen. Man setzt ihn zudem gegen Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und Magenverstimmungen ein.^2,5

In Asien verwendet man Sanddornbeeren bei der Behandlung von Bauchschmerzen, Husten, Asthma, Blutstau, Herzschmerz und Schwellungen. Extrakte aus Zweigen und Blättern verwendet man bei Darmentzündungen und Hauterkrankungen sowie zur Behandlung von rheumatoider Arthritis in Form einer äusserlichen Anwendung.¹²

Sanddorn-Öl wendet man zur Unterstützung der Wundheilung, bei Verbrennungen und gegen Strahlenschäden (Sonnenbrand) auf der Haut an.^3,5

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Trotz umfangreicher Recherche haben wir noch keine wesentlichen Informationen/Daten/Zahlen zum ökologischen Fussabdruck von Sanddorn gefunden.

Weltweites Vorkommen - Anbau

Sanddorn (Hippophae rhamnoides syn. Elaeagnus rhamnoides (L.) A. Nelson) kommt in Teilen Asiens (Zentralasien, Indien, China, Tibet, Mongolei, Kaukasus, Türkei und Russland) sowie in Nordwesteuropa vor.¹⁵ Er bevorzugt bergiges Gelände (Alpenvorland), Stein- und Sandboden (Dünen, Meeresregionen), wächst aber auch an Ufern von Bächen und Flüssen.² Sanddorn ist sehr widerstandsfähig. Einzelne Sorten vertragen Temperaturen von – 40 °C bis + 40 °C, längere Dürreperioden und salzhaltige Böden.^12,15

Lange Zeit stammten die Früchte aus Wildsammlung. Sanddorn aus konventionellem oder biologischem Anbau findet man vermehrt seit den 1980er Jahren.⁴ Sanddorn baut man seit dem frühen 20. Jahrhundert auch in Nordamerika an, wo er zuvor nicht heimisch war.¹⁴

Anbau - Ernte

Sanddorn lässt sich einfach im Garten anbauen. Er braucht viel Licht und der Boden sollte tiefgründig und nicht sauer sein, ggf. muss man ihn mit Sand auflockern. Sanddorn ist zweihäusig, weshalb man mindestens ein weibliches und männliches Exemplar pflanzen muss. Die weiblichen Pflanzen tragen die orangegelben bzw. orangeroten Früchte. Sie sind je nach Region zwischen August und September bzw. Oktober erntereif. Die Sträucher liefern nur alle zwei Jahre eine gute Ernte.^9,4

Die Früchte muss man von Hand oder mit einem Rechen (Harke) vom Zweig abstreifen. Da die Zweige Dornen tragen, ist dies sehr mühsam und man sollte unbedingt Handschuhe tragen, um sich nicht zu verletzen.⁴

Beim konventionellen Anbau schneidet man oft die mit Beeren besetzten Triebe ab. Danach friert man diese ein, damit man die tiefgefrorenen Beeren einfacher abschütteln kann. Teilweise setzt man auch speziellen Rüttelmaschinen zum Sammeln der Beeren ein. Auch im heimischen Garten lassen sich die Triebstücke abschneiden und einfrieren.⁹

Weiterführende Informationen

Sanddorn (Hippophae rhamnoides) gehört zur Gattung der Sanddorne (Hippophae oder Hippophaë) innerhalb der Familie der Ölweidengewächse (Elaeagnaceae). Er zeichnet sich durch schmale Blätter aus, die unterseits silberweiss behaart sind. Die orangegelben bis orangeroten Beeren sitzen dicht am Zweig. Sie sind eiförmig und selten grösser als 1 cm. Die Zweige sind mit Dornen besetzt.^2,5 Bei den Beeren handelt es sich botanisch gesehen um beerenartige Steinfrüchte.⁶

In manchen Regionen Deutschlands steht der Sanddorn unter Naturschutz.⁴ Seit 2015 findet ein noch ungeklärtes Absterben von Sanddornsträuchern in Mecklenburg-Vorpommern statt. Als mögliche Gründe diskutiert man langandauernde Trockenheit, Pilzerkrankung und Monokulturen mit wenigen Sorten.^16,17

Alternative Namen

Sanddorn nennt man auch Weidendorn, Dünendorn oder Audorn. Trivialnamen sind zudem Fasanenbeere, Sandbeere, Haffdorn, Seedorn oder Rote Schlehe. Die englische Bezeichnung ist sea-buckthorn.

Teilweise bezeichnet man sie als "Zitrone des Nordens", da Sanddornbeeren viel Vitamin C enthalten und auch in nördlichen Gegenden gedeiht.