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Vogelmiere, Gewöhnliche (Vogel-Sternmiere, bio?)

Die Gewöhnliche Vogelmiere (Vogel-Sternmiere) ist eine nährstoffreiche und vielseitig einsetzbare Nahrungspflanze, die fast ganzjährig wild verfügbar ist. Bio?
Aufgrund mangelhafter Informationen zu den Nährstoffen der Zutat haben wir nur vertrauenswürdige Werte in die Nährwerttabelle aufgenommen.
88%
Wasser
 88
Makronährstoff Kohlenhydrate 88.13%
/09
Makronährstoff Proteine 9.23%
/03
Makronährstoff Fette 2.64%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Die seit der Steinzeit bekannte Gewöhnliche Vogelmiere (Stellaria media) oder Vogel-Sternmiere ist die verbreitetste, saftigste und am häufigsten verwendete Art der Sternmieren.

Verwendung in der Küche:

Kann man Vogelmiere essen? Vogelmiere ist ein mild-aromatisches und süsslich schmeckendes Wildgemüse mit ganzjährig relativ zarter Konsistenz. Wie beim Schnittsalat lassen sich die Triebspitzen immer wieder abernten.

Was kann man mit Vogelmiere machen? Die Vogel-Sternmiere ist ein vielseitig einsetzbares Wildgemüse. In der Rohkost-Küche kann man die nährstoffreichen grünen Pflanzenteile zu Smoothies und Kräuterpestos verarbeiten, aufs Brot geben oder als Wildpflanzen-Salat verwenden. Eine geschmacklich leckere Kombination erreicht man mit den Wildpflanzen Giersch und Brennnessel. Gekocht lässt sich Vogelmiere wie Spinat zubereiten und eignet sich besonders gut als Gemüsefüllung, Pizzabelag oder Suppenzutat.

Die Samen dieser Nahrungspflanze lassen sich als Keimlinge oder Pflücksalat ziehen.

Veganes Rezept für Wildkräuter-Smoothie mit Vogelmiere:

Für den rohköstlichen veganen Wildkräuter-Smoothie benötigt man 12 g Brennnesseln, 4 g Giersch, 2 g Vogelmiere, 3 g Löwenzahn-Blätter, 2 g Spitzwegerich, 3 g Buchenblätter-Triebe (Rotbuchen-Blätter), 2 g Brombeerblätter-Triebe und 8 g Schafgarbe. Die Zutaten mixt man in einem Standmixer mit etwas Wasser. Für eine dickflüssige kalte Suppe gibt man nur wenig Wasser hinzu, für einen trinkfähigen Smoothie etwas mehr. Hinweis: Dieser Smoothie gelingt auch dann, wenn man nicht alle genannten Wildkräuter zur Hand hat. Link zum Rezept.

Rezept für frischen Vogelmieren-Tee:

Zur Zubereitung eines Vogelmierentees übergiesst man 1-2 EL frische Vogelmierenblätter und Vogelmierenblüten (oder 1 EL getrocknete Pflanzenteile) mit 250 ml kochend heissem Wasser. Nach einer Ziehzeit von 5-10 min trinkt man 2-3 Tassen dieses Tees schluckweise über den Tag verteilt.

Eine Hustenmischung (Hustentee) mit Vogelmiere besteht aus gleichen Teilen Vogelmierenkraut, Isländisch Moos, Spitzwegerichblättern, Zinnkraut, Tausendgüldenkraut, Thymian und Primelwurzeln.1 Den Hustentee bereitet man wie oben beschrieben zu. Man trinkt ihn gut warm und mit Honig gesüsst.

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
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.

Einkauf - wo kaufen?

Die Gewöhnliche Vogelmiere können Sie frisch als sogenannte Micro Leaves, als getrocknetes Heilkraut oder als Samen für Pflücksalat im Internet erwerben. In einigen Apotheken erhält man Vogelmierenkraut als Stellariae mediae herba. Aufgrund der häufigen Verbreitung ist das Angebot aber eher klein.

In Supermärkten wie Rewe, Edeka, Spar, Coop, Migros, Aldi, Lidl, Denner, Volg, Hofer etc. oder bei Bio-Supermarktketten wie Alnatura und Denns gehört die Vogel-Sternmiere nicht zum Sortiment.

Wild zu finden - Saison:

Wo wächst die Vogelmiere? Die Pflanze ist weltweit in den gemässigten Breiten von der Ebene bis ins Hochgebirge verfügbar. Vogelmieren findet man wild in Gärten, Weinbergen, auf Äckern, an Wegen, Schuttplätzen und Ufern.2,3,4

Saison: Hauptblütezeit der Vogelmiere sind die Monate März bis Oktober. Bei günstigen Bedingungen (milder Winter, geschützter Wuchsort) kann man die Wildpflanze ganzjährig sammeln.5

Die Stängel sind wirr verzweigt und brüchig, mit bis zu 2,5 cm langen, ganzrandigen, eiförmigen Blättern. Die etwa 5 mm breiten, weissen Blüten sind sternförmig und bestehen aus fünf Kron-, fünf Kelch- und einer unterschiedlichen Anzahl an Staubblättern. In die Höhe und Breite wächst die kriechende und teppichartig wuchernde Pflanze etwa 5-40 cm.5,6

Informieren Sie sich vor dem Sammeln anhand von Steckbriefen und Bildern über die Gewöhnliche Vogelmiere, um die Pflanze eindeutig erkennen zu können.

Lagerung:

Vogelmiere sollte man frisch verwenden, einfrieren oder schonend trocknen. Hierfür kann man sie auf einem Küchentuch luftig ausbreiten und an der frischen Luft trocknen lassen. Dabei sollten die Pflanzenteile nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein. Rascheln die Pflanzenteile beim Anfassen, sind sie trocken und man kann sie mit einer Schere zuschneiden. Zum Aufbewahren eignen sich Papiertüten, Metalldosen oder braune Gläser.7

Inhaltsstoffe - Nährwert - Kalorien:

Die Gewöhnliche Vogelmiere ist reich an Mineralien. Die Vogel-Sternmiere enthält Vitamin B1, Vitamin B2, Niacin, das Spurenelement Selen, Schleimstoffe, Saponine, Flavonoide (Rutin), Silizium als Kieselsäure, Gamma-Linolensäure,5 Gerbstoffe, Flavonoide,6 Cumarine, Oxalsäure, Zink, Phosphor, Kupfer und ätherische Öle.2

Im Vergleich zum Kopfsalat ist Vogelmiere dem klassischen Zuchtsalat deutlich an Mikronährstoffen überlegen. Vogelmiere enthält doppelt so viel Calcium, dreimal so viel Kalium und Magnesium, siebenmal so viel Eisen, zweimal so viel Vitamin A und achtmal so viel Vitamin C.5,8

Gesundheitliche Aspekte - Wirkungen:

Wie gesund ist Vogelmiere? Naturheilkundler empfehlen einen Vogelmieren-Tee bei festsitzendem Husten.9 Die enthaltenen Saponine fördern die Produktion eines dünnflüssigen Schleims bei Husten und Katarrh mit zäher Schleimbildung. Zudem haben Saponine entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften.10

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen:

Im Übermass können die natürlich vorkommenden Saponine der Vogelmiere Durchfall und Erbrechen auslösen sowie die Darmschleimhaut reizen. Saponine wirken unter anderem hämolytisch, d.h., sie lösen rote Blutkörperchen auf. Zudem haben sie reizende Eigenschaften; injiziert sind sie gewebeschädigend.10 Empfindliche Personen, Schwangere und Kleinkinder sollten zur Sicherheit vom Verzehr der Wildpflanze sowie von innerlichen Anwendungen absehen.6 Mehr über Saponine erfahren Sie z.B. bei der Zutat Aquafaba.

Bei moderater Dosierung sind bisher keine negativen Nebenwirkungen bekannt.1

Verwendung als Heilpflanze:

In der modernen Medizin setzt man die Vogelmiere nicht ein, da es keine positive Arzneibuch-Monografie mit bestätigten Heilwirkungen gibt. Die Inhaltsstoffe schliessen eine Wirkung jedoch nicht aus.

Volksmedizin - Naturheilkunde:

In der Volksheilkunde verwendet man Vogelmiere traditionell bei Husten, Asthma und Lungenerkrankungen sowie zur Kräftigung und Reinigung des gesamten Organismus. Weitere Indikationen sind Krämpfe, Leberbeschwerden, übermüdete und entzündete Augen, Rheuma und Blasenkrankheiten. Äusserlich kann man Vogelmiere bei Hautausschlägen, Hautjucken, Furunkeln, Ekzemen, Abszessen, Schuppenflechten, Scheidenentzündung, Nesselsucht (Nesselfieber), Verbrennungen, Schürfwunden und kleineren Verletzungen einsetzen.1,5,6

In der Volksmedizin geht man von kühlenden, entzündungshemmenden, schmerzlindernden, verdauungsfördernden, leicht abführenden, schleimlösenden, juckreizlindernden, regenerierenden, antirheumatischen und heilungsfördernden Eigenschaften der Vogelmiere aus.1,5,6

Vorkommen - Herkunft:

Die Pflanze wächst weltweit in den gemässigten Breiten von der Ebene bis ins Hochgebirge.2 Die genaue Herkunft der aus dem europäisch-asiatischen Raum stammenden Vogelmiere ist heute kaum rekonstruierbar.

Anbau im Garten oder als Topfpflanze:

Im Haus, auf dem Balkon oder der Terrasse kann man die Vogelmiere in flachen Töpfen oder Balkonkästen problemlos anbauen. Im Garten sät man die Samen der Vogelmiere ab Mitte März aus. Die Vogel-Sternmiere bevorzugt halbschattige Lagen sowie nährstoffreiche und lehmhaltige Böden.11

Vogelmiere verbreitet sich schnell und unkrautartig. Da die Nahrungspflanze flach wurzelt, lässt sie sich relativ einfach mechanisch bekämpfen. Eine unerwünschte Ausbreitung lässt sich vermeiden, wenn man die Pflanzen vor der Blüte auszupft bzw. die Blüten entfernt, bevor die Samen ausreifen.12

Verwechslungsgefahr:

Kann man Vogelmiere verwechseln? Die Gewöhnliche Vogelmiere lässt sich nicht immer eindeutig von der ebenfalls essbaren Wald-Sternmiere (Stellaria nemorum) unterscheiden. Zudem kann man das Heilkraut mit den essbaren, herb-würzig schmeckenden Hornkräutern (Cerastium arvense, Cerastium holosteoides) verwechseln. Es sind jedoch keine bedenklichen Inhaltsstoffe bekannt.2,5

Echte Verwechslungsgefahr besteht mit dem giftigen Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis). Dessen Verzehr ist schädlich und als riskant eingestuft. Acker-Gauchheil blüht nur im Sommer, dann meistens lachsrot, selten weiss oder blau. Als eindeutiges Unterscheidungsmerkmal in Bezug auf den Acker-Gauchheil dient die einreihige Haarlinie am runden Stängel der Vogelmiere.2,6

Tierschutz - Artenschutz - Tierwohl:

Die Vogelmiere ist selbstbefruchtend und nicht auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen.12 Die Samen und (winter-)grünen Blättchen sind eine beliebte Nahrung bei Vögeln.3

Allgemeine Informationen:

Die Gewöhnliche Vogelmiere (Stellaria media) ist die bekannteste Art der Sternmieren (Stellaria) aus der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).3

Alternative Namen:

Wikipedia kennt für die Gewöhnliche Vogelmiere Alternativnamen wie Vogel-Sternmiere, Hühnerdarm, Hühnerscherbe, Mäusegedärme oder Hustdarm. Weitere bekannte Bezeichnungen im deutschen Sprachraum sind Hühnerabbiss, Mäusedarm, Meier, Sternenkraut, Vögelichrut und Kanarienvögelkraut.

Auf Englisch heisst die Pflanze (common) chickweed.

Literatur - Quellen:

Literaturverzeichnis - 12 Quellen

1.Pahlow, M: Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. 8. Auflage. Hamburg; 2019. Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG.
2.hortipendium.de Vogelmiere.
3.Wikipedia Gewöhnliche Vogelmiere.
4.Kreuter, Marie-Luise. Der Biogarten. 25., völlig überarbeitete Auflage (Neuausgabe). München;2012. BLV Buchverlag GmbH & Co. KG.
5.Fleischhauer, Steffen Guido; Guthmann, Jürgen; Spiegelberger, Roland. Essbare Wildpflanzen. 200 Arten bestimmen und verwenden. 3. Auflage. Augsburg; 2013. Verlagsgruppe Weltbild GmbH.
6.Bown, D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. 2. Auflage. München; 2015. Dorling Kindersly.
7.kostbarenatur.net Kräuter richtig trocknen und das ganze Jahr über verwenden.
8.fddb.mobi/de Fddb (Fooddatabase) Lebensmittel Datenbank. Vogelmiere.
9.bzfe.de (Bundeszentrum für Ernährung) Vogelmiere.
10.pharmawiki.ch Saponine.
11.kraeuter-buch.de Vogelmiere.
12.gartenjournal.net Vogelmiere erfolgreich bekämpfen.
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