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Sonnenblumenöl (kaltgepresst?, bio?)

Kaltgepresstes Sonnenblumenöl (bio?) enthält viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Leider vor allem erschreckend viel entzündungsfördernde Linolsäure (LA).
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Wasser
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Makronährstoff Kohlenhydrate 0%
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Makronährstoff Proteine 0%
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Makronährstoff Fette 100%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 65.7g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = !:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Hier essenzielle Linolsäure (LA) 65.7 g und nahezu keine essenzielle Alpha-Linolensäure (ALA).

Sonnenblumenöl (Sonnenblumenkernöl), hergestellt aus den geschälten Samen der Sonnenblume (Helianthus annuus), besteht zu einem hohen Anteil aus Linolsäure (LA, Omega-6-Fettsäure).

Verwendung in der Küche:

Sonnenblumenöl, eigentlich Sonnenblumenkernöl, ist aufgrund seines milden Geschmacks sehr beliebt. Kaltgepresstes Öl hat eine gelblichere Farbe und schmeckt etwas nussiger als raffiniertes Öl. Man verfeinert mit dem kaltgepressten Sonnenblumenöl rohe Gerichte wie Salate, Dressings oder Saucen. Gelegentlich kann man es zum schonenden Andünsten (z.B. von Gemüse) verwenden, für hohe Temperaturen ist es nicht geeignet. Raffiniertes Sonnenblumenöl schmeckt neutraler, ist heller, fast farblos und lässt sich bis auf ca. 180 °C erhitzen. Allerdings ist hier die Gefahr von Transfetten gegeben.1

Welches Öl braucht man am besten zum Braten? Es gibt sogenannte "High-Oleic"-Sonnenblumen-Sorten. Aufgrund spezieller Züchtungsverfahren ergeben diese Sorten sehr hitzestabile Öle. Solche HO-Öle kann man auch zum Braten oder Frittieren (bis zu 210 °C) verwenden.

Häufig findet man Sonnenblumenöl auch in Babynahrung. Wegen der gelben Färbung schätzt man es für die Herstellung von Margarine oder Mayonnaise.

Bitte beachten Sie: Auch wenn Sonnenblumenöl einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren aufweist, ist das LA:ALA-Verhältnis sehr schlecht. Der Anteil der entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren ist besonders hoch. Was ist besser, Rapsöl oder Sonnenblumenöl? Beim Rapsöl ist der Gehalt an entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren ganz wesentlich höher. Lesen Sie mehr dazu im Kästchenlink und weiter unten im Text.

Veganes Rezept für Bananen-Heidelbeer-Kuchen:

Zutaten: 250 g Dinkelvollkornmehl, 150 g Haferflocken, 200 ml Sonnenblumenöl - nur in der Form von HO-Öl, 80 g feiner Rohzucker, 1 Pkg. Backpulver, 1 Msp. Salz, 150 g Heidelbeeren, 3 Bananen.

Zubereitung: Bananen und Heidelbeeren fein pürieren und mit allen anderen Zutaten gut vermengen. Eine Kuchenform (z.B. Kastenform) gut ausfetten, mit Mehl bestäuben und mit dem Teig befüllen. Den Kuchen in den vorgeheizten Backofen schieben und bei 200 °C Ober- und Unterhitze ca. 35-40 Minuten backen.

Vegane Rezepte mit Sonnenblumenöl finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - wo kaufen?

Raffiniertes Sonnenblumenöl findet man bei allen Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer etc. Da es keiner Kennzeichnungspflicht bedarf, erkennt man es an seiner fast farblosen oder nur hellgelben Farbe. Durch die Verwendung von hohen Temperaturen oder chemischen Lösungsmitteln enthält dieses Öl kaum nennenswerte Inhaltsstoffe. Es lässt sich jedoch höher erhitzen und ist länger haltbar.

Ausgewählte Supermärkte, Bio-Läden, Reformhäuser und Drogerien haben auch kaltgepresstes Sonnenblumenöl aus biologischer Produktion (bio) im Sortiment. Kaltgepresstes Sonnenblumenöl trägt häufig auch die Bezeichnung "nativ". Es enthält noch wertvolle Inhaltsstoffe, ist intensiver in der Farbe und im Geschmack. Biologisches Öl ist nie raffiniert, nur das Desodorieren (Entfernen von Geruchs- und Geschmacksstoffen) ist teilweise erlaubt. Viele Bio-Verbände sehen aber auch diesen Vorgang kritisch und verbieten ihn deshalb. Kaltgepresstes Öl stellt man aus ungeschälten, keimfähigen Saaten her, manche nehmen es als bitter, herb oder sogar ranzig wahr.2 Allerdings bedeutet Ranzigkeit, dass das Öl zu viel Oxidation an der Luft erfahren hat oder Wasser ausgesetzt war.

Wild zu finden:

Natürlich nicht das Öl, aber die Sonnenblume (Helianthus annuus) findet man auf Schuttunkrautfluren, an Weg- und Strassenrändern auch wild.

Herstellung:

Für die Produktion von Sonnenblumenöl (Sonnenblumenkernöl) benötigt man die Schliessfrüchte (Achänen) der Sonnenblume. Schäl- und Reinigungsmaschinen befreien die Samenkerne von ihren Schalen und trennen sie voneinander. Die schonendste Pressung ist die Kaltpressung: Dabei presst man die Samen nur mechanisch aus. Die beim Pressdruck entstehenden Temperaturen überschreiten 40 °C in der Regel nicht. Die Annahme, dass natives, kaltgepresstes Sonnenblumenöl unter 30 °C gepresst sein muss, konnten wir in keinem Gesetz bzw. keiner Verordnung finden.3 Vergleichbare Einschränkungen existieren aber sehr wohl innerhalb der Olivenölproduktion (siehe Zutat Olivenöl).

Kaltgepresste Öle (Gesetze, Rohkost)

In der Schweiz spricht man von einem kaltgepressten Öl, wenn die Ölsaat nicht erhitzt war, die Presstemperatur 50 °C nicht überschritten hat und keine problematische Nachbehandlung stattgefunden hat.

Laut dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) gilt ein Speiseöl als kaltgepresst (oder darf mit Synonymen wie (extra) nativ, unraffiniert, kaltgeschlagen oder naturbelassen bezeichnet sein), wenn es durch Pressung oder Zentrifugierung aus zuvor nicht erhitzten Rohstoffen gewonnen [ist], die Temperatur bei der Pressung 50 °C nicht überstiegen hat und es zu keiner Raffination, d. h. keiner Neutralisation, keiner Behandlung mit Adsorbentien, Bleicherde und keiner Ausdämpfung gekommen ist.

Das Prädikat «schonend gedämpft» darf ein Öl tragen, wenn sich die Raffination ausschliesslich auf eine Ausdämpfung beschränkt hat und dabei 130 °C nicht überschritten hat.22

In der EU und den USA scheint für kaltgepresste Öle keine allgemeingültige Temperaturgrenze gesetzlich festgelegt zu sein. Beispielsweise sind die Leitsätze für Speisefette und Speiseöle des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (D) ähnlich verfasst wie die Verordnung des EDI, sie geben aber keine zulässige Höchsttemperatur für die generelle Kaltpressung an – da sie nur für Erzeugnisse gelten, deren Kennzeichnung und Zusammensetzung nicht abschliessend rechtlich festgelegt ist (also z.B. nicht für Olivenöl, Kakaobutter, Milchfette, Streichfette).23

Hingegen sehen sowohl die EU-Richtlinien als auch die Änderung der Verordnung des EDI über Speiseöl eine Sonderregelung für die Kennzeichnung von Olivenölen vor.24,25

Dies sind selektive Vermarktungsregeln, in welchen der Begriff Rohkost nicht definiert ist. Bei "Rohkost" und "roh" handelt es sich also nicht um staatlich geschützte Begriffe (wie es bei der Bezeichnung "bio" der Fall ist), was viel Raum für Interpretationen zulässt. Obwohl man sich einig ist, dass bei der rein mechanischen Kaltpressung die Presstemperaturen in der Regel 40 °C nicht überschreiten, darf man bei Speiseölen nicht leichtgläubig von Rohkostqualität ausgehen. Denn es besteht der Verdacht, dass die praktizierte Messmethode nicht die Temperatur im Presszylinder angibt (wo die Erwärmung am höchsten ist), sondern nur die Auslauftemperatur im Ölschlauch. Bei den wassergekühlten Olivenöl-Pressen (sogenannte "watercooled 37°"-Ölpressen) kann man vermutlich nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, welche Hitze exakt im Innern des Presszylinders herrscht, weil der gesamte Presszylinder von Kühlmanschetten umgeben ist.

Ausserdem beeinflussen sowohl Pressdruck und Pressgeschwindigkeit als auch der Feuchtigkeitsgehalt der Ölsaat die Presstemperatur. Wenn z.B. der Feuchtigkeitsgehalt zu niedrig ist, steigt bei der Pressung die Temperatur an und es gestaltet sich schwierig, sogar unter der Höchstgrenze von 50 °C zu bleiben.26

Die Raffination erfolgt entweder mittels Warm- oder Heisspressverfahren, wo man Sonnenblumen bei Temperaturen um 100 °C dämpft - oder man verwendet die Lösemittelextraktion. Der Grund für diese Verfahren ist die Erhaltung eines bestimmten Geschmacks oder Geruchs, die Verlängerung der Haltbarkeit, die Farbveränderung oder die technische Weiterverarbeitung. So entfernt man unerwünschte Begleitstoffen aus dem Rohöl, wie z.B. Pigmente, Geruchs-, Geschmacks- und Bitterstoffe.4

Die Ausbeute ist bei raffinierten Produkten zwar grösser, Inhaltsstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und die mehrfach ungesättigten Fettsäuren leiden jedoch unter diesem Verfahren.

Lagerung:

Sonnenblumenöl hält verschlossen, dunkel und kühl gelagert länger als ein Jahr, raffinierte Öle sogar bis zu 2 Jahre. Kaltgepresstes Sonnenblumenöl hingegen sollte man nach dem Öffnen in den Kühlschrank stellen und rasch verbrauchen. Besser ist das Verteilen auf kleine Fläschchen, damit nicht immer wieder Sauerstoff dazu kommt, wenn man eine grössere Flasche wiederholt öffnet.

Inhaltsstoffe - Nährwert - Kalorien:

Sonnenblumenöl hat 884 kcal/100g, die ausschliesslich vom Fett stammen. Der Anteil der gesättigten Fette beträgt ca. 10 %. Das Verhältnis zwischen den zwei ungesättigten Fetten Linolsäure (LA) und Alpha-Linolensäure (ALA) beträgt 616:1.5 DEBInet (zeigt Werte des Bundeslebensmittelschlüssels Version 3.02) führt ein Sonnenblumenöl mit 50.18 g Linolsäure (LA) und 0.18 g Alpha-Linolensäure (ALA): Auch dieses Öl enthält sehr viel Omega-6 (Verhältnis von 280:1 statt des empfohlenen Verhältnisses von 5:1, Eidg. Ernährungskommission EEK, 2006).

Erwähnenswert beim Sonnenblumenöl ist der Gehalt an Vitamin E (41 mg/100g). Das fettlösliche Vitamin spielt eine wichtige Rolle als Antioxidans im Körper und es erhöht auch die Lagerfähigkeit des Öls. Hanföl und Haselnussöl haben einen ähnlichen Wert. Weizenkeimöl hat mit 149 mg/100g deutlich mehr Alpha-Tocopherol.5

Auch etwas Vitamin K ist in Sonnenblumenöl enthalten: 5,4 µg/100g. Dieses fettlösliche Vitamin kommt überwiegend in grünem Gemüse oder Salat vor: Spinat hat 483 µg/100g oder Lauch 46 µg. Aber auch Rapsöl hat mit 71 µg/100g ein Vielfaches (13x mehr) an Vitamin K.5

Beim Kaltpressungsverfahren bleibt ein Grossteil der Vitamine und Fettsäuren aus den Sonnenblumenkernen in ihrer ursprünglichen Form erhalten.

Die gesamten Inhaltsstoffe von Sonnenblumenöl, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Gesundheitliche Aspekte - Wirkungen:

Sonnenblumenöl soll aufgrund der einfach ungesättigten Ölsäure (Oleinsäure) für Diabetiker hilfreich sein und die Resistenz gegen das Hormon "I" verringern.6 Untersuchungen an Zellkulturen zeigen, dass Ölsäure die Aktivität von Tumorzellen unterdrückt.7,8 Allerdings enthält natürliches Sonnenblumenöl nur 19,5 % an einfach ungesättigten Ölsäuren (18:1), Mandeln und Mandelmilch hätten davon gut 31 %, Rapsöl zwischen 60 und 70 % und Färberdistelöl 74 %.

Eine Studie von 2017 zeigte, dass eine regelmässige Einnahme von Linolsäure einer Erkrankung an Typ-2-Diabetes entgegenwirkt.9

In-vivo-Studien konnten bei Menschen mit Fettstoffwechselstörungen (Dyslipidämie) eine Senkung des Cholesteringehalts im Blut nachweisen, wenn die Probanden regelmässig Sonnenblumenöl zu sich nahmen.10 Auftragsstudien der Industrie konzentrieren sich nur auf die Vorteile und blenden alles andere einfach aus - auch beispielsweise Nahrungsmittel, die in dieser Hinsicht viel wirkungsvoller wären.

Diesen positiven Wirkungen stehen jedoch auch folgende gegenüber:

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen:

Alle raffinierten Pflanzenöle enthalten 3-MCPD-Fettsäureester, welche die International Agency for Research on Cancer (IARC) 2011 als "mögliches Humankarzinogen" eingestuft hat. Die höchsten Werte weisen hochraffinierte Pflanzenöle und Pflanzenfette auf. Teilweise sind sie auch gehärtet (z.B. Margarinen). Auch in Säuglingsmilchpulver wies man grössere Gehalte an Fettsäureestern nach, denn sie enthalten raffinierte Fette und Öle. Der letzte Schritt der Raffination, die Desodorierung, führt in den meisten Fällen zur Entwicklung von 3-MCPD-Estern. In manchen Fällen können sie sich auch bei der Wasserdampfbehandlung bilden. Da die Raffination nicht kennzeichnungspflichtig ist, sollten wir bei Ölen ohne die Bezeichnungen "kaltgepresst" oder "nativ" von einer Raffination ausgehen. Tierische Fette wie Butter, Schweineschmalz etc. enthalten keine 3-MCPD-Ester, da man sie normalerweise nicht raffiniert.11

Durch bestimmte lebensmitteltechnologische Prozesse können sich natürliche cis-Konfigurationen der ungesättigten Fettsäuren in trans-Konfigurationen umwandeln. Trans-Fettsäuren können Fettstoffwechselstörungen auslösen oder koronare Herzkrankheiten begünstigen. Durch die Hydrierung kann man die Textur und Stabilität von Ölen verändern und sie härten. Z.B. für die Herstellung von Margarine wandelt man ungesättigte Fettsäuren in gesättigte um.12 Seit einigen Jahren konnte man den Gehalt an trans-Fettsäuren in Lebensmitteln senken.13 Viele europäische Länder haben eine gesetzliche Obergrenze von maximal 2 % für industriell bedingte trans-Fettsäuren in der Fettfraktion von Lebensmitteln eingeführt.14

Insbesondere kaltgepresstes Sonnenblumenöl (Sonnenblumenkernöl) enthält eine grosse Menge an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure, LA) sind zwar wichtig, fördern jedoch in zu hohen Dosen Entzündungen im Körper. Da wir zu viel von dieser Fettsäure zu uns nehmen, sollten wir darauf achten, mehr Omega-3-Fettsäuren (alpha-Linolensäure, ALA) zu konsumieren. So kann man das LA:ALA-Verhältnis verbessern. Das Fettsäureverhältnis (LA:ALA) soll, wie oben erwähnt, den Wert von 5:1 nicht übersteigen. Reich an ALA sind z.B. Leinöl, Rapsöl, Walnussöl - wobei ein Ölverzicht (und ein Umsteigen auf ALA-reiche Nüsse und Samen) noch gesünder wäre. Mehr Details zu dieser Problematik erfahren Sie auch bei der Zutat Olivenöl.

Sonnenblumen können selten Pollen- und Nahrungsmittelallergien auslösen. Sie bilden eine Allergengemeinschaft mit Beifuss und anderen Korbblütlern.

Volksmedizin - Naturheilkunde:

Wofür ist Sonnenblumenöl gut? Ölzieh-Kuren (man nennt das auch Ölkur, Ölsaugen oder Ölkauen) sind vor allem als ayurvedische Methoden in Indien bekannt. Dabei verwendete man zu Studienzwecken Sesamöl, was signifikant gegen Streptococcus mutans und Lactobacillus acidophilus wirkte. In Russland kennt man Sonnenblumenöl dank Fedor Karach als Entgiftungsmittel (bei Ölkuren). Zudem soll der Vorgang eine Ansiedlung von Krankheitserregern im Mund- und Rachenraum verhindern. Dem Ölziehen spricht man auch eine positive Wirkung gegen Rheuma, Magen- und Darmprobleme zu.7

Auch die Blütenblätter der Sonnenblume finden in der Volksheilkunde Anwendung. Als Tinktur oder Tee wirken sie gegen Fieber, z.B. bei Malaria oder Lungenkrankheiten.15

Das Öl der Samen wendet man auch äusserlich an: Bei schmerzenden Gliedern massiert man das Öl ein oder man behandelt damit schlecht heilende Wunden. Innerlich soll das Öl abführend wirken.15

Vorkommen - Herkunft:

Sonnenblumen haben ihren Ursprung in Nord- und Mittelamerika. Durch spanische Entdecker kam die Ölfrucht nach Europa. Erfolgversprechende Züchtungen fanden in der russischen Ukraine statt. Wichtigste Erzeuger sind Russland und Argentinien.16 Sonnenblumenöl steht mengenmässig nach Palm-, Soja- und Rapsöl an vierter Stelle der weltweiten Produktion.17

Anbau - Ernte:

Die einjährigen Korbblütler können bis zu einer Höhe von 3 m wachsen, auch wenn dies eher selten der Fall ist.18 Ihre kräftigen Stängel sind mit Mark gefüllt und haben wechselständig angeordnete, herzförmig-dreieckige, rau behaarte Blätter. Die grossen Blütenköpfe können bis zu 35 cm Durchmesser erreichen. Die Blütezeit ist von Juli bis September. Der Fettgehalt der Kerne ist je nach Sorte sehr unterschiedlich.15 Bei einem jährlichen mittleren Kornertrag von ca. 2,5 t/ha bleiben ca. 10 t Ernterückstände (Stroh) am Feld.19

Für die Ernte von reifen Sonnenblumenkernen bevorzugt man kurzstängelige Züchtungen. Für Grün-Silage eignen sich hochwüchsige, blattreiche Kultivare.

High-Oleic-Sonnenblumen (HO) sind Sonnenblumen, die mithilfe von Züchtungen (keine Gentechnik!) einen Ölsäuregehalt von 75-93 % bekommen. Normale Sorten haben zwischen 14 und 39,4 % Ölsäure.20 Der hohe Anteil der einfach ungesättigten Fettsäure (Ölsäure) erhöht auch die Hitze- und Oxidationsstabilität des Öls.21 Der Rauchpunkt des HO-Sonnenblumenöls steigt so auf ca. 220 °C an.

Umstritten sind gentechnisch veränderte Sonnenblumen, sie sollen gegenüber Dürre, Hitze, Insektiziden, Herbiziden und Pflanzenkrankheiten resistent sein. Derartige Pflanzen erhielten z.B. in Kanada die Zulassung zum Anbau.2

Verwechslungsgefahr:

Da der gleichen Gattung zugehörig, könnte man Helianthus annuus zur Blütezeit mit Helianthus tuberosus verwechseln. Von dieser Pflanze verwendet man jedoch nicht die ölhaltigen Samen, sondern die inulinhaltige Knolle: Im Handel kennt man sie als Topinambur.

Tierschutz - Artenschutz - Tierwohl:

Sonnenblumen sind mit ihren grossen Korbblüten ein ideales Pollen- und Futterangebot für Bienen, Insekten und Vögel. Sowohl in kleinen Gärten als auch auf Wiesen oder als Blühflächen angebaut, dienen sie dem Artenschutz.

Allgemeine Informationen:

Die Sonnenblume (Helianthus annuus) ist der Familie der Korbblütler zugehörig. Die Samen haben einen Ölgehalt von ca. 50 %.

Alternative Namen:

Volksnamen der Sonnenblume sind: Gottesauge, Goldblume, Sonnenkrone, Sunnstern.15

Die Drogenbezeichnung der Sonnenblumenblütenblätter ist Helianthi flos, das Sonnenblumenöl bezeichnet man als Helianthi oleum. Auf Englisch heisst das Sonnenblumenöl sunflower oil.

Stichworte zur Verwendung:

High-Oleic-Sonnenblumenöl mit mehr als 90 % Ölsäure findet man in chemischen Industrien, z.B. bei der Schmierstoffherstellung. Auch in der Kosmetik macht man sich diese hitzestabilen Sonnenblumen-Züchtungen zu Nutze.21

Sonnenblumenöl ist auch Bestandteil von industriellen Farben und Lacken und vielen Künstlerfarben. Als Konservierungsmittel dient es in der Lederbearbeitung und in der Tuchfabrik.

Zudem findet Sonnenblumenöl als Pflanzenkraftstoff Einsatz, dort herrscht aber noch Forschungsbedarf. Laut Wikipedia betrug der Anteil des Sonnenblumenöl-Methylesters (SME) 2007 ca. 10 % am gesamten in Europa hergestellten Biodiesel (Fettsäure-Methylester, FAME).

Auch die Pharmazie verwendet Sonnenblumenöl für Salben und Cremes, was teilweise Olivenöl oder Erdnussöl ersetzt. Pressrückstände und das entfettete Mehl sind für die Tierfütterung zugelassen.

Im Mai 2019 gab es einen Skandal um "gepanschtes Olivenöl", das man aus Sonnenblumenöl und Sojabohnen erzeugt hatte.

Literatur - Quellen:

Literaturverzeichnis - 26 Quellen

1.Test.de Stiftung Warentest: Sonnenblumenöl - Gutes Öl muss nicht teuer sein.
2.Pini U. Das Bio-Food Handbuch. Ullmann: Hamburg, Potsdam. 2014.
3.Wikipedia Sonnenblumenöl.
4.Wikipedia Raffination.
5.USDA United States Department of Agriculture.
6.Finucane OM, Lyons CL, Murphy AM et al. Monounsaturated Fatty Acid-Enriched High-Fat Diets Impede Adipose NLRP3 Inflammasome-Mediated IL-1β Secretion and "Hormon-I" Resistance Despite Obesity. American Diabetes Association. 2015;64(6).
7.Fleischhauer SG, Guthmann J, Spiegelberger R. Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen. AT Verlag: Aarau. 2013.
8.Kumar S, Ruiz Velasco AD, Michlewski G. Oleic Acid Induces MiR-7 Processing through Remodeling of Pri-MiR-7/Protein Complex. Journal of Molecular Biology. 2017;429(11).
9.Wu JHY, Marklund M, Imamura F et al. Omega-6 fatty acid biomarkers and incident type 2 diabetes: pooled analysis of individual-level data for 39 740 adults from 20 prospective cohort studies. Diabetes 6 Endocrinology. 2017;5(12).
10.Saedi S, Noroozi M, Khosrotabar N et al. How canola and sunflower oils affect lipid profile and antrhopometric parameters of participants with dyslipidemia. Med J Islam Repub Iran. 2017;31(5).
11.CVUA Stuttgart Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart. 3-MCPD-Ester in raffinierten Speisefetten und Speiseölen - ein neu erkanntes, weltweites Problem. 2007.
12.Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M et al. Ernährungsmedizin. 5. Auflage. Thieme: Stuttgart, New York. 2018.
13.Jirzik K. Trans-Fettsäuren in Feinen Backwaren und Margarinen. Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2014 - Bundesweiter Überwachungsplan 2014. Berlin. 2016.
14.WHO Weltgesundheitsorganisation. Europa führend in der Eliminierung von Transfettsäuren. Kopenhagen. 2014.
15.Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol: Hamburg. 2013.
16.Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer: Berlin, Heidelberg, New York. 1977.
17.USDA United States Department of Agriculture. Oilseeds: World Markets and Trade. 2019.
18.Schilling E. Helianthus Linnaeus. Helianthus annuus. Flora of North America North of Mexico. Oxford University Press: New York, Oxford. 2006;21.
19.Kaltschmitt M et al. Energie aus Biomasse. Grundlagen, Techniken und Verfahren. Springer: Berlin. 2009.
20.Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Deutsches Lebensmittelbuch - Leitsätze für Speisefette und Speiseöle. 2008
21.Wikipedia High-Oleic-Sonnenblumen.
22.Verordnung des EDI über Speiseöl, Speisefett und daraus hergestellte Erzeugnisse vom 23. November 2005 (Stand am 1. April 2008), Art. 3a und 3b.
23.bmel.de Leitsätze für Speisefette und Speiseöle. Neufassung vom 02.07.2020 (BAnz AT 18.08.2020 B3, GMBl 2020 S. 530).
24.Amtsblatt der Europäischen Union. Durchführungsverordnung (EU) Nr. 29/2012 der Kommission vom 13. Januar 2012 mit Vermarktungsvorschriften für Olivenöl. Artikel 5 a) und b). 14.1.2012.
25.Verordnung des EDI über Speiseöl, Speisefett und daraus hergestellte Erzeugnisse. Änderung vom 25. November 2013. Art. 2b.
26.Schaufler D. Oilseed Fact Sheet: Oilseed Presses. Dept. of Agricultural and Biological Engineering, Penn State College of Agricultural Sciences.
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