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Meersalz (roh?, bio?)

Meersalz ist verdunstetes Meerwasser. Der wohl bekannteste Vertreter auf dem Markt ist das handgeschöpfte "Fleur de Sel". Roh? Bio?
Die von uns zusammengetragenen Informationen zu der Zutat entsprechen dem Standard der USDA Datenbank.
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Wasser
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Makronährstoff Kohlenhydrate 0%
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Makronährstoff Proteine 0%
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Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Meersalz ist ein aus Meerwasser gewonnenes Salz, das man genau wie Steinsalz zum Würzen von rohen und gekochten Speisen verwendet. Bio-Meersalz gibt es nicht.

Verwendung in der Küche

Meersalz ist die Bezeichnung für Salz, das man durch Verdunstung von Meerwasser (oder aber auch Wasser von Salzwasserseen) gewinnt. Meersalz ist wie Steinsalz ein Speisesalz (Tafelsalz), ein zum Verzehr geeignetes Salz. Dieser Artikel handelt spezifisch von Meersalz. Im Artikel "Salz, Tafelsalz" können Sie mehr über Speisesalz im Allgemeinen erfahren.

Generell sind die Salzkristalle von Meersalz aufgrund des Restfeuchtegehalts grösser und gröber als diejenige von Steinsalz. Die Grösse ist jedoch variabel und gemäss den Meersalzstandards kann man die Salzkristalle in grob (>3 mm), fein (1-3 mm) und extrafein (<1 mm) einteilen. Besonders feine, weiche Kristalle oder Flocken hat der handgeschöpfte Fleur de Sel (Salzblume, Blume des Salzes), der bekannteste und teuerste Vertreter der Meersalze.1

Der Geschmack von Meersalz lässt sich in erster Linie als salzig beschreiben. Enthaltene Mineralstoffe und Spurenelemente können zu einem charakteristischen Aroma beitragen.1 Meersalz kann man wie anderes Speisesalz verwenden: zur Zubereitung von allerlei Speisen und zum nachträglichen Verfeinern. Nicht nur herzhafte Gerichte würzt man mit Meersalz, sondern auch vegane Süssspeisen und Gebäck vertragen eine Prise.

Meersalz, genau wie Steinsalz, besitzt die Fähigkeit, die Schmackhaftigkeit von Lebensmitteln zu verbessern. Es verleiht Gerichten nicht nur den erwünschten salzigen Geschmack, sondern verstärkt auch die Wahrnehmung anderer aromatischer Verbindungen und beeinflusst die Aktivität einiger für die Geschmacksbildung verantwortlicher Enzyme.2

Infolgedessen ist Salz ein häufig eingesetzter Lebensmittelzusatzstoff in der industriellen Lebensmittelverarbeitung und eines der beliebtesten Gewürze in der Küche vieler Haushalte.2 Viele Menschen konsumieren zu grosse Mengen an Salz. Ein zu hoher Salzkonsum wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus (siehe Kapitel "Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen").

Verzichten Sie am besten auf den Konsum von Fertiggerichten und stark salzhaltigen, verarbeiteten Lebensmitteln. Würzen Sie mit anderen Gewürzen, Kräutern oder sonstigen Geschmacksgebern (z.B. Zwiebel, Knoblauch, Limette) und schmecken Sie zum Schluss mit etwas Salz ab. Rohkost-Gerichte muss man oft gar nicht salzen, da sie natürlicherweise leicht salzig schmecken. Beim Kochen löst sich ein Teil des in den Lebensmitteln enthaltenen Salzes und geht ins Wasser über, das man meist wegschüttet, weshalb man ein bisschen Salz zugeben kann. Maximal empfohlene tägliche Verzehrmengen finden Sie im Kapitel "Wirkungen auf die Gesundheit".

Abgesehen von der Anwendung als Gewürz und Zusatzstoff gilt Salz als Konservierungsmittel von verschiedenen Lebensmitteln (z.B. Fleisch, Fisch, Käse, Gemüse), da es die Wasseraktivität verringert und das Bakterienwachstum hemmt.1,2

Veganes Rezept für Thymian-Zitronen-Meersalz

Zutaten: 100 g feines Meersalz, 1 Bio-Zitrone, ¼ Bund frischer Thymian.

Zubereitung: Bio-Zitrone heiss abspülen und mit einer Reibe Schale abreiben. Dabei darauf achten, dass man nur die farbige Schale (Flavedo) und nicht die weisse Schicht (Albedo) abreibt, da diese vorwiegend bitter schmeckt. Thymian abspülen, trocken schütteln und Blätter abzupfen. Zitronenschale und Thymianblätter zum Meersalz geben und mischen. Mischung auf ein mit Backpapier belegtes Blech schütten, gleichmässig verteilen und über Nacht trocknen lassen. Veganes Thymian-Zitronen-Meersalz in ein Schraubglas oder zum Verschenken in kleine Reagenzgläschen mit Korken füllen und gut verschliessen. Gut verschlossen und trocken gelagert, ist das Salz mehrere Monate haltbar.

Vegane Rezepte mit Meersalz finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

Meersalz gibt es in den allermeisten Supermärkten (z.B. Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa) und Bio-Supermärkten (z.B. Denn's Biomarkt, Alnatura) zu kaufen. Meersalze unterscheiden sich voneinander vor allem bezüglich Kristallgrösse (feinkörnig oder grobkörnig) und Herkunft. Zudem kann Meersalz naturbelassen oder raffiniert (gewaschen, gefiltert, erhitzt) sein. Auch findet man Meersalz mit Jod (Iod), Fluorid und/oder Antiklumpmittel oder ohne. Man verkauft Meersalz in Mühlen, Karton- oder Plastikverpackungen.

Gibt es Meersalz in Bio-Qualität? Da Salz, auch Meersalz, ein anorganisches Produkt sind, das nicht aus der Landwirtschaft (Anbau, Produktion) stammt, kann es die Anforderungen von biologischen Landwirtschaftsprodukten gar nicht erfüllen. Es gibt also kein zertifiziertes Bio-Salz oder Bio-Meersalz. Trotzdem findet man (nicht zertifizierte) Bio-Salze, da Salz im Geltungsbereich der Öko-Verordnung einbezogen ist, jedoch ohne speziellen europäischen Regeln.3,4 Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) fordert, dass man Salz aus dem Geltungsbereich der Öko-Verordnung streicht, da die Gewinnung eines Minerals nicht zur Logik einer umweltschonenden ökologischen Landwirtschaft (ohne Einsatz von mineralischen Stickstoffdüngern und chemisch-synthetischen Pestiziden) passt und so nur für Verwirrung sorgt.4

Im Online-Handel findet man als roh bezeichnetes Meersalz. Ob es sich dabei wirklich um einen Hinweis für Rohkost handelt oder man damit auf eine unverarbeitete Qualität anspielt, ist nicht schlüssig. Für Rohkost gilt grundsätzlich: Lebensmittel und Produkte, die Erwärmungen von über 42 °C erfuhren, sind nicht roh. Das ist wegen des Absterbens von Zellen oberhalb 42 °C bei pflanzlichen Stoffen von Belang (bei tierischen Stoffen etwas höher), doch wie auch immer man Salz erhitzt hat, es ist in dieser Beziehung nicht von Bedeutung. Natrium und Chlor kamen auf die Erde, als sie sich vor etwa 4,6 Milliarden Jahren bildete. Es war also vorhanden, als die Erde glühte. Wir haben die Begriffe "roh" und "bio" in den Titel genommen, damit Sie diese Antworten dazu finden.

Die Verfügbarkeit von Meersalz ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Meersalz bewahrt man am besten gut verschlossen an einem trockenen Ort bei Zimmertemperatur auf. So hält sich das Salz über mehrere Jahre.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Realitätsnah zeigen wir Ihnen hier die Inhaltsstoffe von diesem Mineral pro 1 g (statt pro 100 g wie üblich).

Enthält Meersalz Nährstoffe? Meersalz beinhaltet weder Kohlenhydrate noch Proteine und Fett und hat daher auch keine Kalorien. Auch Vitamine sind in Meersalz nicht vorhanden. Meersalz ist eine Mischung von Salzen. Der grösste Anteil macht dabei Kochsalz, also Natriumchlorid (NaCl), aus: 1 g Meersalz besteht zu fast 100 % (965,2 mg/1g) aus Natriumchlorid. Davon sind 380 mg/1g Natrium (Na). Ausser Natriumchlorid enthält Meersalz noch geringe Mengen von Mineralstoffen wie Magnesium (0,37 mg/1g), Mangan (0,002 mg/1g), Calcium (0,51 mg/1g) und Kalium (0,56 mg/1g) sowie Spurenelementen wie Iod (1 µg/1g), Eisen (0,03 mg/1g), Kupfer (0,0014 mg/1g), Fluorid (4,8 µg/1g) und Zink.5,6

Im Gegensatz zu Tafelsalz findet man in Meersalz ca. 2 % Wasser (Restfeuchte).

Die gesamten Inhaltsstoffe von Meersalz, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Salz ist die allgemeine Bezeichnung für Natriumchlorid (NaCl). Natriumchlorid ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Ernährung und trägt zur Homöostase des Körpers (Gleichgewicht der Körperfunktionen) bei. Salz reguliert den Wassergehalt (Flüssigkeitshaushalt) des Körpers und ist für das osmotische Gleichgewicht in den menschlichen Zellen notwendig. Natrium ist für die Übertragung von Nervenimpulssignalen unerlässlich, reguliert pH-Wert und Aufnahme von Nährstoffen und ermöglicht dem Blut den Transport von Kohlendioxid aus den Geweben in die Lunge. Alle menschlichen Flüssigkeiten, einschliesslich Blut, Schweiss, Tränen und Verdauungssäfte enthalten Salz.1,2

Meersalz enthält natürliche Mineralien wie Magnesium, Kalium und Calcium. Diese Mineralien haben Studien zufolge einen positiven Einfluss auf die menschliche Gesundheit. Magnesium beispielsweise ist an über 600 enzymatischen Reaktionen im menschlichen Körper beteiligt. Das Zusetzen von Magnesium und Kalium zu Salz soll die mit Salz verbundenen Gesundheitsrisiken verringern.7 Im Vergleich mit anderen Nahrungsmitteln sind diese Mengen aber zu vernachlässigen. Beachten Sie aber in Ländern mit Jodzusatz, dass Sie Jod (Iod) z.B. durch Algen (wie Blasentang) einnehmen, wenn Sie auf Salz verzichten.

Zwar erfüllt Salz wichtige Aufgaben im Körper, doch liegt der Salzkonsum beinahe weltweit über den empfohlenen Werten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Erwachsene den Verzehr von höchstens 5 g Salz pro Tag (ca. 1 gestrichener TL), für Kinder 2 g pro Tag. In der europäischen Region liegt der Salzkonsum aktuell zwischen 8 g und 19 g, der weltweite Durchschnitt liegt bei knapp 11 g/Tag.8,9 Der übermässige Verzehr von Salz führt zu ernst zu nehmenden Gesundheitsproblemen (siehe folgendes Kapitel).

Was ist besser: Steinsalz oder Meersalz? Aus ernährungsphysiologischer Sicht kann man Steinsalz und Meersalz als gleichwertig betrachten. Der Hauptbestandteil von beiden Salzen ist Natriumchlorid. Meersalz enthält zwar etwas mehr, aber immer noch irrelevante Mengen an Mineralien und Spurenelementen. Diese rechtfertigen eine Bevorzugung von Meersalz daher nicht - sie lassen sich ohnehin besser aus anderen, gesünderen Lebensmitteln aufnehmen. Weder Meersalz noch anderes Speisesalz bieten also wesentliche gesundheitliche Vorteile. Sie können die Salzsorte also frei nach ihrem Geschmackssinn wählen - natürlichere und umweltfreundlichere Salze sind dabei zu bevorzugen. Ein reduzierter, massvoller Verzehr ist bei allen Salzen notwendig.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Für das Nährstoffprofil von Meersalz sind die sekundären Pflanzenstoffe nicht relevant. Erfahren Sie mehr über Bedeutung und Einteilung dieser bioaktiven Stoffe in Lebensmitteln im Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, die Aufnahme von Natriumchlorid auf 5 g (2 g Natrium) pro Tag zu beschränken, da man einen hohen Salzkonsum mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Niereninsuffizienz, Magenkrebs, Osteoporose, Fettleibigkeit und Morbus Menière in Verbindung bringt.1,2,9 Laut der WHO stehen schätzungsweise 1,89 Millionen Todesfälle pro Jahr mit einem zu hohen Natriumkonsum in Zusammenhang.9

Die Ergebnisse einer Meersalz-Studie von 2022 an Ratten deuten darauf hin, dass eine hohe Meersalz-Aufnahme zu Nierenfunktionsstörungen und Problemen mit der Darmgesundheit führen kann. Zudem stellten die Forschenden dieser Studie fest, dass die salzbedingten physiologischen Veränderungen bei den Ratten geschlechtsspezifisch waren. Weitere Untersuchungen sind erforderlich.7

In vielen Ländern stammen 75-80 % der täglich verzehrten Salzmenge aus verarbeiteten Lebensmitteln. Die WHO empfiehlt eindeutige und einheitliche Nährwertkennzeichnungen auf der Vorderseite von Verpackungen, damit VerbraucherInnen ein besseres Verständnis für den Nährstoffgehalt der gekauften Lebensmittel entwickeln können.8

Da der Salzgeschmack eine wesentliche Rolle in der Auswahl von Lebensmitteln und Schmackhaftigkeit von Gerichten spielt, forscht man an Möglichkeiten, die Salzwahrnehmung zu verbessern und damit den Konsum von Salz zu reduzieren. Eine Studie von 2022 bestätigte die Rolle mediterraner Aromapflanzen (z.B. Kräuter) bei der Verbesserung der Wahrnehmung der Salzigkeit und qualifizierte die Verwendung von aromatisiertem Meersalz bei der Zubereitung von Speisen anstelle von normalem Salz als mögliche Strategie zur Reduzierung der täglichen Salzaufnahme.2

Reduzieren Sie Ihre Salzaufnahme (Natriumaufnahme), indem Sie:

  • überwiegend frische, möglichst unverarbeitete Lebensmittel verzehren.
  • den Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln und Fertigprodukten stark beschränken.
  • natriumarme, salzarme Produkte wählen.
  • kein oder nur wenig Salz beim Kochen verwenden.
  • Speisen statt mit Salz mit anderen Gewürzen und Kräutern würzen.9

Ein Grossteil des im Handel erhältlichen Meersalzes ist mit Mikroplastik kontaminiert. In mehreren Studien stellte man ein breites Spektrum an schädlichen Wirkungen von Mikroplastik in verschiedenen Organismen fest, die darauf zurückzuführen sind, dass Mikroplastik in Zellen eindringen, auch in die des Menschen. Eine Studie von 2023 untersuchte die Auswirkung der Verarbeitung von Meersalz auf Rückstände von Mikroplastik. In zerkleinertem und gewaschenem Meersalz konnten die Forschenden weniger Mikroplastik ausmachen als im unverarbeiteten Meersalz. Doch blieben auch im verarbeiteten Meersalz Mikroplastikteile zurück. Die auffälligsten Mikroplastik-Verunreinigungen waren Polyamid und Polyurethan.10 Informieren Sie sich am besten vor dem Einkauf über Salz-Marken, die in Tests oder Studien als mikroplastikfrei hervorgingen.

Volksmedizin - Naturheilkunde

Salzwasser-Gurgeln ist ein Hausmittel gegen Halsschmerzen. Meerwasser ist Bestandteil von vielen Nasensprays gegen verstopfte Nase und Schnupfen.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck von Meersalz ist vor allem bestimmt durch Produktionsart (inkl. Energiequelle), Transport und Verpackung. Bei der Meersalzgewinnung nutzt man primär die Wärme der Sonne, die natürlichste Energiequelle. Länder ohne Meereszugang müssen Meersalz von mehr oder weniger fern importieren, was Treibhausgasemissionen verursacht. Auch die Herstellung von Verpackungen wie Einwegmühlen, Plastiktüten oder Kartons führt zu Emissionen.

Genaue Zahlen konnten wir leider nur zu einem Produkt finden: Ein mexikanisches Meersalz kam einer Berechnung zufolge auf 0,06 kg CO2eq/kg.12 Das ist ein sehr kleiner Fussabdruck. Tafelsalz hat laut der dänischen Klimadatenbank Concito mit 0,44 kg CO2eq/kg noch etwas weniger.14

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?.

Im Zusammenhang mit ökologischen Auswirkungen ist uns auch das Thema Mikroplastik wichtig: Da viel Plastikmüll im Meer landet, landet auch viel Mikroplastik im Meersalz. Im Steinsalz aus dem Bergwerk konnte man kein Plastik nachweisen.13

Weltweites Vorkommen - Anbau

Man geht davon aus, dass die Salzproduktion auf das Jahr 6000 v. Chr. zurückgeht, als die Menschen in der nördlichen Provinz Shanxi in China die in einem See gebildeten Salzkristalle ernteten. Bedeutende Zivilisationen wie die Römer erkannten den Wert des Salzes und errichteten im ganzen Reich eigene Salinen. Sie verwendeten Salz als Handelsgut und auch zur Konservierung und Verarbeitung verschiedener Lebensmittel (z.B. Milch, Schweinefleisch, Gemüse). Im Laufe der Jahrhunderte bildete der Handel mit bestimmten Produkten wie gesalzenem Fisch die Grundlage der Wirtschaft bestimmter Völker, wie im Fall der Basken.1

Woher kommt Meersalz? Das Meersalz-Gewinnungsverfahren mit aufeinander folgenden Verdunstungsbecken stammt vermutlich von den Phöniziern, die dieses in einigen Mittelmeerregionen Griechenlands, Italiens und Spaniens einführten. Später, im Römischen Reich, praktizierte man diese Art der Produktion an bestimmten Orten entlang der Atlantikküste Spaniens, Portugals und Frankreichs. Heutzutage konzentriert sich der Grossteil dieser traditionellen Meersalz-Gewinnung auf einige wenige historische Salinen.1

Die weltweite Gesamtproduktion von Salz (Steinsalz und Meersalz) beträgt etwa 300 Millionen Tonnen, wobei China, die Vereinigten Staaten, Indien und mit einigem Abstand gefolgt von Deutschland, Kanada und Australien die sechs grössten Salzproduzenten der Welt sind. Mehr als ein Drittel der weltweiten Salzproduktion stammt aus der Verdunstung von Meerwasser durch Sonnenenergie.11

Salz-Gewinnung aus Meerwasser

Bei einer Solarsaline gewinnt man aus Sole (wässrige Lösung von Salzen) durch Sonneneinstrahlung und der damit einhergehenden Verdunstung des Wassers Salz (manchmal auch Solarsalz genannt). Die Sole kann Meerwasser sein, aber auch Wasser aus Salzwasserseen oder ein Salzwassergemisch, das der Mensch selbst herstellt, indem man Wasser in eine unterirdische Salzlagerstätte pumpt, um das Salz aufzulösen.

Wie gewinnt man Meersalz? Folgend liegt der Fokus auf der traditionellen Salz-Gewinnung aus Meerwasser. Meerwassersalinen (Salzgärten) bestehen aus einer Reihe von flachen Becken, durch die Meerwasser fliesst, das durch Sonneneinstrahlung verdunstet, wobei Solen mit unterschiedlichen Salzgehaltsgradienten zurückbleiben. Der Aufbau einer traditionellen Meerwassersaline kann von Region zu Region variieren, jedoch gibt es gemeinsame Merkmale: Es handelt sich um kleine Einheiten (meist mit einer Fläche von 10 bis 40 ha), die sich in der Regel in Mündungsgebieten befinden, wo Ton ideale Bedingungen für die Undurchlässigkeit der Becken bietet. Die Salinen befinden sich in einer flachen Region auf Meereshöhe, sodass Springfluten sie mit Meerwasser füllen können. Zudem befinden sie sich in Regionen, in denen die Gesamtverdunstung die Gesamtniederschläge übersteigt, also warmen, regenarmen Orten.1

Die Salzgärten sind in drei verschiedene Phasen unterteilt: Reservoir, Verdunstung und Kristallisation. Das Speicherbecken nimmt das Meerwasser auf. Darin lässt man den grössten Teil des organischen Materials (z.B. Algen) ausfallen. Anschliessend gelangt das Meerwasser in das Verdunstungsbecken, wo man den Wassergehalt auf eine relative Dichte von 20 °Bé (Grad Baumé) reduzieren lässt. Dieser Bereich ist in verschiedene Kompartimente unterteilt, je nach ihrer Lage im Verhältnis zum Speicherbecken. In dieser Phase kristallisieren auch andere Salze mit geringer Löslichkeit wie CaCO3, Fe2O3 und CaSO4 aus. Im Kristallisationsbereich gewinnt man schliesslich Natriumchlorid mit einer relativen Dichte zwischen 26 und 28,5 Be. Salze wie MgCl2, MgSO4, NaBr und KCl fallen ebenfalls in diesem Bereich aus.1

Die sorgfältige Ernte der Salzkristalle ist von entscheidender Bedeutung. Traditionell erledigt man diese Aufgabe von Hand mit speziellen Holzinstrumenten. Das Salz, das sich auf dem Boden der Kristallisationsbecken bildet, ist sehr konsistent und kompakt. Bei der Ernte bricht man diese Salzablagerungen mit dem dafür vorgesehenen Gerät auf. Folgend wäscht man das Salz in der Regel mit Kristallisatorsole, schichtet das geerntete Salz auf Holzbrettern neben den Kristallisationsbecken auf und lässt es in der Sonne trocknen. An Tagen mit besonderen Wetterbedingungen (u.a. leichte Brise) bildet sich auf der Oberfläche eine dünne Schicht von Salzkristallen, die man als Fleur de Sel ("Salzblume") bezeichnet.1

Das Sammeln der "Salzblume" erfordert besondere Aufmerksamkeit, da die Kristalle äusserst zerbrechlich sind und vor der Ernte untergehen und sich mit dem restlichen Meersalz vermischen könnten. Sobald diese spezielle Schicht geerntet ist, entfernt man das überschüssige Wasser und verpackt das restliche Meersalz in rostfreie Behälter. Das Salz lässt man mindestens fünf Tage darin trocknen und füllt es dann in lebensmitteltaugliche Kisten oder Beutel ab.1

Je nach Witterungsbedingungen beginnt die Meersalzproduktion in der nördlichen Hemisphäre im Juni und endet im August. Die Salzproduktion hängt im Wesentlichen von hoher Lichtintensität, hohen Temperaturen und einer niedrigen relativen Luftfeuchtigkeit ab.1

Weiterverarbeitung, wie Reinigung und künstliche Trocknung, sind nach der Ernte von traditionell gewonnenem Meersalz nicht erlaubt, weshalb dieser nebst Natriumchlorid meist auch andere ausgefallene Salze enthält. Lebensmittelzusatzstoffen wie Antiklumpmittel, auch Rieselhilfe genannt (z. B. Calciumferrocyanid, Kaliumferrocyanid oder Natriumferrocyanid) sind verboten. Erlaubt ist der Zusatz von Zutaten aus biologischem Anbau (z.B. Kräuter) und Algen.1

Meersalz teilt man hauptsächlich nach der Art ihrer Herstellung ein. Neben der traditionellen Art der Meersalz-Gewinnung gibt es grösser angelegte Salinen und industrielle Methoden, bei welchen man Salzwasser aus salzhaltigen Gewässern über Rohre in Becken pumpt. In mehreren Schritten, die auch künstliche Wärmezufuhr bei der Ausfällung des Salzes im Salzwasser als auch bei der Trocknung, Reinigung und Zerkleinerung beinhalten können, erhält man Salz. Industriell gewonnenes Meersalz ist meist raffiniert (gewaschen, gefiltert, erhitzt).10

Weiterführende Informationen

Forschende schlugen verschiedene Formen der Salzklassifizierung vor, unter anderem die Einteilung nach der Art ihrer Gewinnung:

  • Steinsalz: stammt aus dem Tagebau oder Untertagebau von Halit-Vorkommen; gewinnt man mit herkömmlichen Bergbaumethoden.
  • Solarsalz: aus Meerwasser und Salzseen; gewinnt man durch Sonneneinstrahlung und Verdunstung; hierzu gehört Meersalz.
  • Salzsole: gewinnt man durch die Auflösung unterirdischer Salzlagerstätten (Lösungsbergbau); gewonnenes Produkt kann man in der ursprünglichen Form, als Lösung, verwenden oder zur Gewinnung der vierten Salzklasse (Vakuumsalz) einsetzen.
  • Vakuumsalz: gewinnt man durch die mechanische Verdampfungstechnologie (auch mit Meerwasser oder anderen Quellen von Salzlösungen möglich).1

Zu bekannten Meersalz-Sorten gehörten unter anderem Fleur de Sel (Fior(e) di sale, Flor del mar), Sel gris, rotes Hawaiisalz und schwarzes Lavasalz.

Die Bezeichnung Speisesalz oder Tafelsalz (auch einfach nur Salz) umfasst alle zum Verzehr geeigneten Salze. Lesen Sie mehr zu Tafelsalz (Speisesalz) im Allgemeinen im dazugehörigen Artikel.

Alternative Namen

Im Englischen bezeichnet man Meersalz als sea salt.

Sonstige Anwendungen

Meersalz findet man in Kosmetikprodukten wie Peelings gegen Hautunreinheiten, Badesalzen oder Haarsprays (Sea Salt Spray). Salz ist zudem ein wirksames Hausmittel gegen Rotweinflecken.

Literaturverzeichnis - 14 Quellen

1.

Galvis-Sánchez AC, Lopes JA et al. Chapter 26: Sea Salt. In: De la Guardia M, Gonzáles A (Ed.). Comprehensive Analytical Chemistry. Handbook. 2013;60:719-740.

2.

Rosa A, Pinna I et al. Flavoring of sea salt with Mediterranean aromatic plants affects salty taste perception. J Sci Food Agric. 2022;102(13):6005-6013.

3.Umweltberatung at: Nicht alles kann BIO sein!
4.BÖLW Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Keine EU-Regeln für Bio-Salz.
5.ÖNWT Österreichische Nährwerttabelle. Meersalz.
6.Chemie de: Meersalz.
7.

Chanmuang S, Kim BM et al. Effects of sea salt intake on metabolites, steroid hormones, and gut microbiota in rats. PLoS One. 2022;17(8):e0269014.

8.

WHO World Health Organization. Fünf Empfehlungen zur Reduzierung der Salzzufuhr für ein längeres und gesünderes Leben. 2022.

9.

WHO World Health Organization. Sodium reduction. 2023.

10.

Li T, Shi J et al. Analysis of the effect of salt processing on microplastic residues in crushed and washed sea salt. Journal of Sea Research. 2023;194:102405.

11.

Ekrami J, Nemati Mansour S et al. Environmental impact assessment of salt harvesting from the salt lakes. J Environ Health Sci Eng. 2021;19(1):365-377.

12.

Carboncloud. Schweden. Sea salt (MX). 2022-08-26.

13.

Fath A. Einleitung: Mikroplastik – eine wachsende Gefahr für Mensch und Umwelt. In: Mikroplastik. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg; 2019. S. 1–13.

14.

Concito. The big climate database. Version 1.1. Salt, table. 2024.

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