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Feige, getrocknet (Trockenfeige, bio?)

Getrocknete Feigen sind leicht verdauliche, nahrhafte Früchte. Trockenfeigen sind selten roh im Sinn von nicht über 42 °C erhitzt. Bio-Qualität?
Die aus der USDA Datenbank stammenden Nährstoffe der Zutat haben wir komplettiert.
30%
Wasser
 94
Makronährstoff Kohlenhydrate 93.79%
/05
Makronährstoff Proteine 4.85%
/01
Makronährstoff Fette 1.37%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.3g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Getrocknete Feigen bzw. Trockenfeigen (Ficus carica) enthalten bis zu 60 % Zucker, weshalb sie mit Bedacht zu geniessen sind. Häufig trocknet (erhitzt) man sie in Heissluftöfen oder unter heissem Wasserdampf, dies sollten Rohköstler beachten.

Verwendung in der Küche:

Trockenfeigen sind getrocknete Echte Feigen und eignen sich aufgrund ihrer hohen Süsskraft sehr gut auch pur als Dessert. Zum Verfeinern von Gebäck, Kuchen oder anderen Nachspeisen zerkleinert oder püriert man sie. Das bekannte Feigenbrot stellt man aus getrockneten Feigen, Mandeln und Gewürzen her. Für eine einfachere Verarbeitung kann man Trockenfeigen vor der Verwendung über Nacht in Wasser einweichen.

Zwei oder drei kleingeschnittene Feigen im morgendlichen Müesli ergeben eine angenehme Süsse. Getrocknete Feigen peppen Salate, Suppen oder Eintöpfe mit einer köstlich südländischen Note auf. Feigen-Konfitüre aus getrockneten Früchten ist eine gute Methode, um sie noch länger haltbar zu machen. Feigen gelten in getrockneter Form als Energiebombe, da sie neben dem hohen Kohlenhydratanteil auch viele Nährstoffe enthalten. Im Normalfall isst man Feigen gemässigt, für Sportler sind sie als Energieschub sehr gut geeignet.

Veganes Rezept für Energy Balls mit Feigen:

Zutaten: 100 g getrocknete Feigen (oder Datteln), 100 g Cashewkerne (oder gesünder: Macadamianüsse), 4 EL Amaranth, 1 EL frischer Zitronensaft.

Zubereitung: Alle Zutaten in einem Mixer oder einer Küchenmaschine klein hacken, bis die Masse klebrig ist. Es dürfen auf jeden Fall noch Stücke vorhanden sein. Die Masse mit nassen Fingern zu kleinen Bällchen formen und nach Belieben in Sesam, Sonnenblumenkernen, Chia-Samen oder Kokosraspeln wälzen. Bevor man die Energy Balls isst, sollte man sie noch ein paar Stunden im Kühlschrank aufbewahren.

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Einkauf - wo kaufen?

Getrocknete Feigen erhalten Sie das ganze Jahr über beinahe in jedem Supermarkt wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer etc. Achten Sie auf ungesüsste, biologisch erzeugte und wenn möglich auch ungeschwefelte Produkte. Die in Rollen erhältlichen Früchte presst man unter Verwendung von heissem Wasserdampf. Um Rohkostqualität zu erhalten, können Sie sie selbst unter 42 °C trocknen (= roh, siehe nächster Punkt). Oder Sie gehen zum Bio-Supermarkt (wie z.B. Denn's Biomarkt, Alnatura) oder Bioladen Ihres Vertrauens, um möglichst naturnahe Produkte zu erhalten. Diese bieten bestimmt auch sonnengetrocknete und schonend getrocknete Früchte an.

Schwefelfreie, biologisch produzierte Feigen wäscht man nur mit Salzwasser und für den Handel eignet sich das Schockgefrieren, um Schädlinge abzutöten. Gegen die Bildung von Schimmelpilzen verwendet man UV-Licht, um keine Fungizide hinzuziehen zu müssen. Häufig bildet sich auch ein weisser Film auf der getrockneten Feige. Dies ist aber kein Schimmel, sondern ausgetretener Fruchtzucker.1

Oft ist es schwierig, getrocknete Feigen ohne Anzeichen eines früheren "Bewohners" (Wurmes) zu erhalten. Man erkennt die ehemaligen Bewohner an dunkelbraunen Stellen, die auch recht trocken sind im Vergleich zum übrigen, hellen und klebrigen Fruchtfleisch. Die meisten Menschen stören sich aber nicht daran. Zumindest in südlicher gelegenen Ländern gibt es kompakte Produkte mit Feigen zu kaufen. Da lohnt es sich eher, auf aktiven Befall (durch kleine Käferchen oder Würmer) zu achten.

Eigene Zubereitung:

Frische, voll ausgereifte Feigen kann man auch sehr einfach selbst trocknen. Am besten in einem Dörrapparat oder im Backofen. Nach dem Waschen und Trockentupfen legt man die Feigen auf ein Dörrgitter oder den Rost des Backofens. Verwenden Sie kein Backblech, da die Früchte Luft zum "Atmen" benötigen. Auch Backpapier ist hier fehl am Platz. Um die Dörrzeit zu verkürzen, kann man die Feigen auch kleiner schneiden. Als Abstand zwischen den Früchten genügt ein Zentimeter.

Man empfiehlt, die Feigen bei einer Temperatur von ca. 50 °C zu trocknen. Beachten Sie, dass die Temperatur für ein Rohkostprodukt nicht über 42 °C steigen soll. Bei 50 °C wendet man die Früchte nach ca. 5 Stunden. Um die gewünschte Konsistenz zu erreichen, müssen sie mindestens noch weitere 5 Stunden im Dörrautomat bleiben.

Nach 10 Stunden prüfen Sie am besten jede Stunde, ob die Feigen die gewünschte Konsistenz haben. Die Oberfläche sollte ledrig sein und es darf keine Flüssigkeit mehr an der Oberfläche zu sehen sein.2

In dafür geeigneten Ländern lassen sich Feigen auch an der Sonne trocknen. Allerdings kann man hier die Temperaturen nur schwer kontrollieren, denn dies hängt neben der Sonneneinstrahlung auch vom Untergrund ab.

Lagerung:

Sind die Feigen ausreichend getrocknet, halten sie ca. ein Jahr. Dazu benötigt man einen möglichst luftdichten und kühlen Ort. Bestenfalls in einem Glas mit Deckel, im Keller, Vorratsraum oder sogar im Kühlschrank.

Inhaltsstoffe - Nährwert - Kalorien:

Getrocknete Feigen enthalten nur mehr 18-33 % Wasser, dabei steigt der Kohlenhydratanteil (Glucose, Fructose und Saccharose) auf ca. 60 % an. So haben Trockenfeigen mit 249 kcal/100g einen eher hohen Energieanteil.3

Aber auch der Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen ist hier konzentriert. Trockenfeigen enthalten auch Biotin (ex Vitamin B7), zu 18 µg/100g . Dieses wasserlösliche Vitamin ist wichtig für den Abbau vieler Aminosäuren und spielt auch im Zellkern eine zentrale Rolle bei der Modifikation von Histonen. Pistazien oder getrocknete Bananen haben ähnliche Werte. Getrocknete Steinpilze haben mit 94 und Bierhefe mit 115 µg/100g weitaus höhere Werte.3

Trockenfeigen zeigen auch einen hohen Wert an Kalium. Mit 680 mg decken 100 g ca. ein Drittel des Tagesbedarfs. Das Mengenelement ist wichtig für das Membranpotential in den Zellen. Datteln oder Haselnüsse haben ähnlich viel Kalium pro 100 g. Getrocknete Gewürze haben meist sehr viel Kalium, wie z.B. Korianderblätter mit 4'466 mg/100g.3

Auch Mangan ist mit 0,52 mg/100g in getrockneten Feigen gut vertreten. Dieses Spurenelement ist sehr wichtig für den Aufbau von Knorpelgewebe und kommt in hohen Mengen in Gewürznelken (60 mg/100g) und Ingwer (33 mg/100g) vor. Ähnlich viel Mangan wie Trockenfeigen haben Linsen und Carobpulver.3

Getrocknete Feigen enthalten zudem noch Vitamin K, Calcium und Magnesium.

Die gesamten Inhaltsstoffe, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Gesundheitliche Aspekte - Wirkungen:

Wie gesund sind getrocknete Feigen? Die leicht verdaulichen Trockenfrüchte halten mit ihrem hohen Ballaststoffanteil bei regelmässigem Genuss das Verdauungssystem gesund. Ihre abführende und harntreibende Wirkung dient bei Verstopfungen. Ähnlich wie getrocknete Zwetschgen (Zwetschken) sollte man auch getrocknete Feigen vorher einweichen, um diese Wirkung zu erzielen.4

Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Bronchialerkrankungen: Feigen wirken allgemein, aber besonders getrocknet und eingeweicht gegen Infektionen. Sie befreien die Brust, lindern den Hustenreiz, erleichtern das Abhusten und beruhigen die Atemwege. Chronische Bronchitis, aber auch akute Atemwegsinfektionen aufgrund von Grippe und Erkältungen behandelt man häufig mit in Milch (auch pflanzlicher Art) eingeweichten und gekochten Feigen.4

Die in diesen Trockenfrüchten enthaltenen Antioxidantien bekämpfen freie Radikale und lassen Haut und Haare gesünder aussehen. Das enthaltene Kalium hilft, den Blutdruck stabil zu halten.

Die tonisierende Wirkung der Feigen hilft bei Ermüdungszuständen mit organischer oder psychischer Ursache. Aber auch bei Blutarmut (Anämie) empfiehlt man Feigen. Die nahrhafte Trockenfeige ist für Schwangere, Stillende, Sportler und geistig geforderte Menschen (Schüler und Studenten) besonders empfehlenswert.4

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen:

Manche empfindlichen Menschen reagieren bei geschwefelten Trockenfrüchten mit Kopfschmerzen oder Übelkeit. Gewisse Asthmatiker reagieren sogar mit Asthmaanfällen auf Schwefelverbindungen. In seltenen Fällen treten Pseudoallergien auf. Für gesunde Menschen ist dieser Schwefel unbedenklich. Da man ihn aber nur für ein schöneres Aussehen (verhindert das Nachdunkeln) der Frucht einsetzt, sollte man auf dessen Einsatz verzichten.5

Durch die enthaltene Restfeuchte können sich Schimmelpilze bilden, vor allem der im Fruchtinnern angesiedelte Schwarzschimmel ist biologisch kaum zu bekämpfen. Hier muss man die Feige vor dem Verzehr öffnen und optisch kontrollieren. Bei Trockenfrüchten findet man immer wieder Aflatoxine oder Mykotoxine (Schimmelpilzstoffwechselprodukte). Eine chronische Einnahme dieser Toxine kann krebserregend und erbgutschädigend sein und Leber und Nieren schädigen.6,7 Aflatoxine können auch über das Tierfutter in die Lebensmittel (z.B. Milch) gelangen und man kann sie nicht durch Erhitzen zerstören.8

Volksmedizin - Naturheilkunde:

In der Volksmedizin verwendet man die Pflanzenmilch, die aus den abgebrochenen Blättern austritt, zur Linderung bei Insektenstichen und zur Entfernung von Warzen. Ficain, das in diesem milchigen Saft enthaltene Enzym, dient auch zur Bestimmung von Blutgruppen und ist als Fleischzartmacher bekannt.9

Vorkommen - Herkunft:

Die Kultivierung von Feigenbäumen ist wahrscheinlich älter als der Ackerbau. Die Echte Feige stammt aus Vorderasien, nicht wie andere Arten (Eselsfeige: Ficus sycomorus) aus Ägypten.5 Man fand in Jericho (Westufer des Jordans) 11'400 Jahre alte Überreste einer Wildform der Feige. 5000 v. Chr. kultivierten auch die Assyrer Feigenbäume in ihren Gärten. Ab 700 v. Chr. fand man Feigen in Griechenland und von dort aus verbreitete sich die Frucht über den ganzen Mittelmeerraum. Dort erntet man auch heute noch den Grossteil der Feigen. Geringere Erntemengen liefern Südafrika, Australien, China, Chile und Mexiko.9

Anbau - Ernte:

Je nach Sorte, Boden und Niederschlag pflanzt man zwischen 80 und 1200 Bäume pro Hektar. Ohne Schnitt können die Bäume der Echten Feige ca. 10 m Höhe erreichen. Man düngt kaum Stickstoff und die Pflege ist einfach. Die Ansprüche an den Boden sind sehr gering. Die Echte Feige findet man auch in sehr niederschlagsarmen Gebieten. Sie ist empfindlich gegen Staunässe. Die Winter dürfen nicht zu kalt sein. Sobald die Knospen offen sind, verträgt der Feigenbaum keine Kahl- und Spätfröste. Der Baum der Echten Feige wächst sehr langsam und beginnt nach sieben Jahren zu tragen. Ein Baum kann bis zu 40 kg Früchte tragen und diesen Ertrag ein halbes Jahrhundert lang liefern.10 Der Bio-Anbau unterscheidet sich bei Feigen nur unwesentlich vom konventionellen Anbau, dafür aber die Verarbeitung. Konventionelle Trockenfeigen behandelt man nach dem Sonnenbad oft mit Chemikalien (zur Schädlingsbekämpfung) und mit Schwefel. Der ökologische Landbau verzichtet darauf.

Allgemeine Informationen:

Die Echte Feige (Ficus carica var. domestica) zählt zur Familie der Maulbeergewächse (Moraceae). Im Handel findet man die Feigen kaum unter dem Sortennamen, sondern eher nach der Herkunft gekennzeichnet. Die Sorte Smyrna kommt aus der Türkei, Bari-Feigen aus Italien, Fraga-Feigen aus Spanien, Kalamata-Feigen aus Griechenland und Bougie-Feigen aus Algerien.

Der Feigenbaum ist der einzige Vertreter der Ficus in Europa. Weltweit gibt es aber an die 1000 Arten der Ficus-Spezies. Der mächtigste Baum der Erde in Kalkutta (Ficus bengalensis) hat einen Kronenumfang von 300 m. Wildformen der Feige findet man im östlichen Mittelmeer bis zur Krim und bis Transkaukasien.10

In der Literatur erwähnt man den Feigenbaum in verschiedenen Ländern und Religionen seit Jahrtausenden mit positivem Charakter. In Griechenland, Rom aber auch in der Bibel und im Christentum verbindet man die Feige und den Feigenbaum mit der Fruchtbarkeit. In Indien bezeichnet man ihn als heilig. Es findet sich die Erwähnung für Frieden und Wohlstand. Andererseits gibt es auch negative Verwendungen der Feige: Verbindungen mit Selbstmord, Folterungen, dem Krieg oder als Schimpfwort.9

Alternative Namen:

Deutschsprachige Trivialnamen für Baum oder Früchte sind Feygen, Fichboum, Ficheffele, Figa, Fig, Figenbaum, Figenbaym, Figenom, Figenboum, Figenpawm, Fygen, Smakka, Smakkabagms, Veigenpoum, Veyg, Vichboum, Vick, Vyck, Vig, Vige, Vigbom, Vigenbom, Vigboum, Vighen, Vyghen, Wighen und Wyk.9

Auf Englisch nennt man getrocknete Feigen dried figs.

Literatur - Quellen:

Literaturverzeichnis - 10 Quellen

1.Pini U. Das Bio-Food Handbuch. Ullman: Hamburg, Potsdam. 2014.
2.Richtig-dörren.de Getrocknete Feigen selber machen.
3.USDA United States Department of Agriculture
4.Roger JDP. Heilkräfte der Nahrung: ein Praxishandbuch. Zürich: Advent-Verlag. 2006.
5.1001frucht.de Der Unterschied zwischen geschwefelten und ungeschwefelten Trockenfrüchten.
6.Kantonales Labor Basel Land. Trockenfrüchte. Quartalsbericht 2004.
7.Bfr.bund.de BfR Bundesinstitut für Risikobewertung. Fragen und Antworten zu Aflatoxinen in Lebensmitteln und Futtermitteln. 2013.
8.Verbraucherzentrale-Niedersachsen.de Aflatoxine (Schimmelpilzgifte) - Vom Futter in die Lebensmittel. 2017.
9.Wikipedia Echte Feige.
10.Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer-Verlag: Berlin Heidelberg New York. 1977.
AutorInnen: Melanie Scherer |

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