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Schmalblättriges Weidenröschen (Feuerkraut, bio?)

Das Schmalblättrige Weideröschen kennt viele Namen, u.a. Feuerkraut. Blätter, Wurzeln, Blüten und Stängel der Wildpflanze (bio?) kann man roh verzehren.
87%
Wasser
 62
Makronährstoff Kohlenhydrate 62.38%
/30
Makronährstoff Proteine 29.7%
/08
Makronährstoff Fette 7.92%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Ist Schmalblättriges Weidenröschen essbar? Neben den Blättern kann man sämtliche Pflanzenbestandteile (bio?) vom sogenannten Feuerkraut (Epilobium angustifolium) roh verzehren.

Verwendung in der Küche

Im Gaumen hinterlassen rohe und unverarbeitete Pflanzenbestandteile einen leicht stumpfen bis rauen Belag. Durch Einlegen der feingeschnittenen Pflanzenteile in Zitronen- oder Essigsäure kann man diesen Effekt abmildern. Junge, oberirdische Pflanzenteile erinnern geschmacklich an Feldsalat und die Wurzeln sind süsslich-scharf.

Wie kann man Weidenröschen essen und zubereiten? Die Sprossen (April-Mai) haben ein spargelartiges Aroma. Triebspitzen und junge, zarte Blätter vor der Blüte (April-Juli) verwendet man ähnlich wie Spinat. Junge, elastische Stängel schmecken geschält als Rohkost und gegart als Stängelgemüse. Blüten und Knospen (Juli-Aug.) eignen sich als dekorative Suppenzutat oder als Beigabe zu Salaten und Rohkost. Gesäuberte oder geschälte Wurzeln kann man roh verzehren oder zu veganen Bratlingen, Suppen und Wurzelgemüse geben. Speziell die Wurzeln der Art Epilobium angustifolium sind in Ostpolen ein traditionelles Gemüse.

Veganes Rezept für Pfannengemüse mit Weidenröschen

Zutaten (für 2 Personen): 1 Tomate (bio), gewürfelt; 1 kleine Zucchini (bio), gewürfelt; 1 Karotte (bio), geraspelt; 20 g junge Weidenröschen-Blätter und Knospen; 40 g Bio-Macadamianüsse, gehackt; 5 g frischer Gundermann, fein gewiegt; 5 g rohe Weidenröschen-Blüten.

Zubereitung: Zerkleinerte Tomate, Zucchini und Karotte 5 Min. in einer beschichteten Pfanne fettfrei dünsten. Die Blätter (Weidenrösleinblätter) dazugeben und weitere 5 Min. garen. Das Gemüse mit Nüssen und rohem Gundermann mischen, auf zwei Tellern anrichten und mit den Blüten dekorieren.

Rezept für Weidenröschen-Teezubereitung

Während der Saison von Mai bis Juli lässt sich aus rohen Blättern und Blütenknospen eine Art Grüntee zubereiten. Dafür kann man die frischen Pflanzenbestandteile vom Weidenröschen kochen. Ein geschmackvolles Getränk erhält man zusammen mit einigen Fenchelsamen.1

Wenn Sie Weidenröschen-Tee selber machen möchten, benötigen Sie dafür 1,5-2 g (1 TL = 0,8 g) geschnittenes Kraut. Dieses übergiesst man mit 150 ml kochendem Wasser und seiht den Tee (auf engl. Fireweed Tea oder Chamaenerion Tea) nach 5-10 Min. ab.2,3 Für arzneiliche Anwendungen trinkt man davon 2-5-mal täglich eine Tasse.2

Was ist Weidenröschen Tee, fermentiert? In Russland ist diese Teezubereitung als Ivan-Tee (Iwan-Tee), Ivan Chai, Kurilischer Tee oder Russischer Tee bekannt, früher als Koporskij Tschaj (Копорский чай). Die koffeinfreie und aromatische Alternative zu Schwarzem Tee schmeckt herb-süsslich.

Vegane Rezepte mit Weidenröschen finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehle

Einkauf - Lagerung

Bei einigen Herstellern kann man Weidenröschen-Tee kaufen. Das im Handel erhältliche Kraut ist eine Mischung aus verschiedenen Epilobium-Arten und besteht aus Blattbruch- und Stängelstückchen und wenigen Frucht- und Blütenanteilen.3 Weidenröschen-Tee ist in biologischer Qualität, als konventionelles Produkt oder aus Wildsammlung im Onlinehandel, in Reformhäusern, Apotheken und Bio-Läden erhältlich. Häufig ist das Kaut Bestandteil von Haus- und Kräutertees (z.B. Aurica® Kleinblütiges Weidenröschen Tee, Bombastus Weidenröschenkraut kleinblütig, Salus® Weidenröschen-Mischung).

Bei Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer oder Billa sowie in den Bio-Supermärkten Denn's Biomarkt oder Alnatura haben wir bislang keine Produkte gefunden, die das Heilkraut enthalten.

Gibt es Schmalblättriges Weidenröschen als Arzneimittel? Fluxonorm® ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das wasserlösliche Extrakte von Gewöhnlicher Goldrute (Solidago virgaurea), Phyllanthus niruri, Epilobium angustifolium (Feuerkraut), Boldo (Peumus boldus) und Dorniger Hauhechel (Ononis spinosa) enthält. Vereinzelt enthalten weitere pflanzliche Arzneimittel Weidenröschen.

Die Verfügbarkeit von schmalblättrigen Weidenröschen ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Wild zu finden

Die weltweit verschleppte Pflanze (Staudenfeuerkraut) kommt überall in Europa vor. Sie tritt gewöhnlich truppweise und meist sehr häufig auf. Als Rohbodenpionierpflanze trifft man sie in freier Natur an folgenden Orten an: Waldränder, Kahlschläge (Waldschlagweidenröschen), Böschungen, Brachen, Gebüsche, Bahnschotter, Trümmergrundstücke (Trümmerblume), Felsschutt und frische, nährstoffreiche Böden.4

Tipps zur Lagerung

Zur Haltbarmachung kann man wildes Weidenröschen trocknen. Dazu breitet man die kurz vor oder in Blüte stehenden Stängel an einem luftigen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung aus oder bindet sie zu Sträussen und hängt sie mit den Blüten nach unten auf.

Als weitere Möglichkeit lässt sich Weidenröschen fermentieren. Angewelkte Blätter rollt man auf und schneidet sie in feine Streifen. Anschliessend bricht man durch Kneten oder Mithilfe eines Nudelholzes die Blattstruktur auf, damit Saft austreten kann. Die Blätter breitet man auf einem sauberen Tuch aus und besprüht sie ganz fein mit wenig Wasser. Nun rollt man sie im Tuch auf und gibt das Ganze in ein luftdicht verschliessbares Glas. Die Fermentationsdauer beträgt drei Tage bei Zimmertemperatur. Danach trocknet man die Blätter schonend zum Aufbewahren, z.B. im Backofen bei 40 °C (Rohkostqualität). Eine gelungene Fermentation erkennt man am blumig-süssen Duft der getrockneten Blätter.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

100 g rohe Weidenröschen-Blätter haben einen Kaloriengehalt von 44 kcal. Fette liegen bei 0,8 g/100g, Kohlenhydrate bei 6,3 g/100g und Proteine bei 3 g/100g.5,6

Besonders reich sind sie mit 99 mg/100g an Vitamin C. Mehr Ascorbinsäure findet man in roher Knoblauchsrauke (261 mg/100g), frischem Bärlauch (150 mg/100g), rohem Giersch (140 mg/100g) oder Sauerampfer (117 mg/100g).5,6

Weitere sekundäre Inhaltsstoffe sind Ellagitannine (Oenothein A und B), 1-2 % Flavonoide (v.a. Quercitrin (dominant), Myricitrin, Isomyricitrin),3,7 Gerbstoffe und Sterole.2

Untersuchungen ergaben, dass im Juli-August gesammelte oberirdische Pflanzenteile (ausser Stängel) stabile und hohe Phenolwerte aufweisen.8

Weidenröschenprodukte bestehen in der Regel aus Mischungen verschiedener Arten mit unterschiedlichem, kaum identifiziertem Phenolgehalt. Kombination und Mengenverhältnis der Flavonoide sind somit häufig unklar.7 Eine Arzneibuch-Qualitätsbeschreibung für Epilobii herba besteht nicht.2

Die gesamten Inhaltsstoffe von Weidenröschen, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Hat Schmalblättriges Weidenröschen Wirkungen auf die Gesundheit? Klinische Studien mit Epilobium angustifolium an Menschen sind kaum vorhanden, im Gegensatz zu zahlreichen Laborstudien.10 Das HMPC stellte den Mangel an klinischen Studien fest.9 In der medizinischen Datenbank PubMed ist nur eine randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Studie veröffentlicht. Die Wissenschaftler stellten an 128 Patienten mit benigner Prostatahyperplasie fest, dass die Einnahme von standardisierten Kapseln mit Epilobium angustifolium über sechs Monate die Symptome signifikant verbesserte. Keine Probanden berichteten über Nebenwirkungen und das Nahrungsergänzungsmittel zeigte keine Leber- oder Nierentoxizität.10

Das Nahrungsergänzungsmittel Fluxonorm® enthält u.a. wässrige Extrakte von Epilobium angustifolium. Eine Studie an Patienten, die 30 Tage lang eine Tablette Fluxonorm® (1200 mg) erhielten, zeigt eine verbesserte Wirksamkeit der Standardtherapie zur Behandlung von Symptomen der unteren Harnwege.11

Eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit (Review) kommt zu dem Ergebnis, dass die Wildpflanze Anwendung bei Hautkrankheiten findet. Oenothein B schützt vor oxidativen Schäden, beeinflusst die Wundheilung und lindert Entzündungen. Die Extrakte zeigten keine grosse Toxizität für Hautzellen. Jedoch gibt es in der Literatur zu wenig In-vivo-Tests zu Anwendungen auf der Haut.12

In-vitro-Studien mit Extrakten aus Epilobium angustifolium zeigen eine statistisch signifikante Hemmung der Zellproliferation von Prostata-Krebszellen. Das Tannin Oenothein B erwies sich als der stärkste Inhibitor. Die Ergebnisse der Arbeit bieten eine Erklärung für die Aktivität der Extrakte und unterstützen die Verwendung von Epilobium-Präparaten bei der Behandlung von Prostataerkrankungen.13,14,15

Laboranalysen zeigten für Pflanzenextrakte (Feuerkraut) eine hohe Radikalfängeraktivität, vergleichbar mit derjenigen der bekannten Antioxidantien Trolox und Ascorbinsäure.7

Im Tierversuch entdeckte man potenziell therapeutische Eigenschaften von standardisiertem Extrakt im Zusammenhang mit östrogenbedingten Erkrankungen. Komplexere Studien zur Bewertung von Sicherheit und Wirksamkeit sind notwendig.16

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Hat Wald-Weidenröschen-Tee Nebenwirkungen? Nebenwirkungen und Wechselwirkungen durch die Verwendung des Krauts sind keine bekannt.2 Bis zum Zeitpunkt der Bewertung durch das HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products) im Jahr 2016 gibt es keine Berichte über Nebenwirkungen von Arzneimitteln mit Epilobium angustifolium. Das Kraut darf man langfristig einnehmen. Bei Patienten unter 18 Jahren hat es keine relevante Verwendung.9

Verwendung als anerkannte Heilpflanze

Das HMPC stufte die Pflanze auf europäischer Ebene als Traditionelles pflanzliches Arzneimittel (trad. use) nach AMG § 39a ein. ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) und Kommission E (Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel) erstellten bislang keine Pflanzenmonografie.2

Bei Beschwerden der ableitenden Harnwege kann man das Kraut (Feuerkraut) aufgrund langjähriger Erfahrung und der Erfüllung der standardisierten Voraussetzungen des HMPCs bei benigner Prostatahyperplasie (BPH) verwenden. Eine ernsthafte Erkrankung sollte man vom Arzt ausschliessen und regelmässige Kontrollen durchführen lassen. Zu beachten ist, dass Epilobium angustifolium der symptomatischen Behandlung und der Besserung der Beschwerden dient, nicht aber die Vergrösserung der Prostata verhindert.2

Volksmedizin - Naturheilkunde

Im Gegensatz zu anderen Heilpflanzen hat das Kraut (Stauden-Feuerkraut) keine geschichtliche Tradition aufzuweisen. Es fand kaum Beachtung und man tat es als Unkraut ab. Ab Mitte des letzten Jahrhunderts gibt es vermehrt schriftliche Erwähnungen und in jüngerer Zeit machte die Wildpflanze durch ihre Wirkstoffe auf sich aufmerksam.1

Die Heilpflanze kommt in der Erfahrungsmedizin bei Miktionsstörungen im Zusammenhang der benignen Prostatahyperplasie (BPH) zum Einsatz. Erfahrungsberichte und die Empirie zeigen eine erfolgreiche Verwendung.3

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Trotz umfangreicher Recherche haben wir keine wesentlichen Informationen/Daten/Zahlen zum ökologischen Fussabdruck des Schmalblättrigen Weidenröschen gefunden.

Allgemein ist zu bedenken: Der CO2-Fussabdruck und der Wasserfussabdruck eines Lebensmittels hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), durchschnittliche bzw. saisonale oder regionale Produktion, inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt, eine entscheidende Rolle.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasserfussabdruck) lesen Sie hier.

Tierwohl - Artenschutz

(Wald-)Weidenröschen sind für Bienen wichtige Futterpflanzen, hauptsächlich in den Monaten Juni und Juli (Sommertracht). Neben Bienen sind Hummeln, Wespen und verschiedene Tagfalter häufige Bestäuber.4 Auch Rehwild hat eine Vorliebe für das Weidenröschen. Die Raupen mancher Schwärmerarten (Sphingidae) ernähren sich hauptsächlich oder sogar ausschliesslich vom Weidenröschen.19

Schneiden Sie eintrocknende Staudenteile erst im Frühjahr ab. Darin verkriechen sich gern Insekten während der kalten Jahreszeit und bieten heimischen Vögeln eine willkommene Nahrungsquelle im Winter.

Achtung: Manche Arten der Familie der Weidenröschen (Epilobium sp.) können einen invasiven Charakter in nicht heimischen Gebieten annehmen.20

Weltweites Vorkommen - Anbau

Epilobium angustifolium wächst auf der gesamten Nordhalbkugel und kommt in Europa zerstreut bis stark verbreitet vor. Die Wildpflanze findet man häufig in durch den Menschen gestörter Natur ("anthropogenic").1,3,17

Anbau im Garten oder als Topfpflanze

Die charakteristische, rosa blühende Hochstaude lässt sich als dekorative Bienenweide im Garten anbauen. Neben den Samen für die klassische rosa bis purpurrote Wildpflanze findet man im (Online-)Handel Samen für weissblütige Varianten. Auf einen Quadratmeter kommen vier bis sechs Pflanzen mit einem Abstand von 40 bis 50 cm. Sie gedeihen besonders gut auf sonnigen oder halbschattigen freien Flächen und bevorzugen trockene bis frische, kalkarme und durchschnittlich durchlässige Böden.

Schmalblättriges Weidenröschen im Garten – was gilt es zu beachten? Weidenröschen vermehren sich rasch durch Ausläufer und Selbstaussaat. Um Letzteres zu vermeiden, kann man vor der Samenreife die Weidenröschen zurückschneiden. Dadurch regt man gleichzeitig eine erneute Weidenröschen-Blüte an. Als Tiefwurzler ist die Kultivierung als Topfpflanze weniger gut geeignet.

Verwechslungsmöglichkeiten

Alle Arten (des Feuerkrauts) sind essbar und es besteht keine direkte Verwechslungsgefahr mit giftigen Doppelgängern. Im jungen Wachstumsstadium kann man blütenlose Sprossen mit Gewöhnlichen Goldruten (Solidago virgaurea) verwechseln. Goldruten sind geniessbar und ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel nach HMPC.

Blattunterseiten von Goldruten sind mit einem deutlichen, etwas dunkleren Nervennetz versehen. Die Blattränder von Epilobium angustifolium (Staudenfeuerkraut) sind nach unten gebogen und die Blattunterseite ist blaugrün und weist deutlich hervortretende Blattnerven auf. Seitennerven verlaufen rechtwinklig zum Mittelnerv.18

Weiterführende Informationen

Das Schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium) ist eine von weltweit 190 und europaweit 30 Arten innerhalb der Gattung Epilobium und gehört zur Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Untereinander bilden die Arten zahlreiche Hybride, was die Unterscheidung erschweren kann.

Ähnlich aussehende Arten sind z.B. das Zottige Weidenröschen (Epilobium hirsutum) oder das Kleinblütige Weidenröschen (Epilobium parviflorum). Das Drüsige Weidenröschen (Epilobium ciliatum) ist eine nordamerikanische Art, die sich in Europa schnell ausgebreitet hat. Ebenfalls in Europa bekannt ist das Berg-Weidenröschen (Epilobium montanum).

Epilobium ist aus den drei griechischen Wörtern epi (auf), lobos (Schote) und ion (Veilchen) zusammengesetzt. Das Artepitheton angustifolium bezieht sich auf die Form der Blätter (lat. angustus für schmal und folium für Blatt).2

Alternative Namen

Deutschsprachige Trivialnamen sind Staudenfeuerkraut (Stauden-Feuerkraut), Feuerkraut, Waldweidenröschen (Wald-Weidenröschen), Waldschlagweidenröschen (Waldschlag-Weidenröschen), Weidenröslein, Weidenroeschen, Trümmerblume, St. Antoniekraut, Eberkraut, Krebsblume, Kurilischer Tee (Blüte), Unholdenkraut und wilde Wilge.

Botanische Alternativnamen für Weidenröschen (lateinisch) sind: Chamaenerion angustifolium (L.) Scop. ssp. circumvagum (Mosq.) Moldenke; Chamerion platyphyllum (Daniels) A. & D. Löve; Epilobium angustifolium L. var. abbreviatum (Lunell) Munz; Epilobium angustifolium L. ssp. circumvagum Mosq.; Epilobium angustifolium L. var. macrophyllum (Hausskn.) Fern.; Epilobium angustifolium L. var. platyphyllum (Daniels) Fern17 oder Chamerion angustifolium.

Zu den falschen Schreibweisen zählen Weideröschen, Schmalblättriges Weideröschen oder Weidenröscheb.

Auf Englisch nennt man es fireweed (nicht: wireweed, Polygonum aviculare), willowherb, blooming sally oder rosebay willowherb.

Sonstige Anwendungen

Früher dienten die Samenhaare der Wildpflanze zur Herstellung von Kerzendochten, zur Füllung von Kissen und mit Ziegenwolle gemischt zum Weben von Stoffen. Stängelfasern verarbeitete man zu Schnüren und Fischernetzen.

Literaturverzeichnis - 20 Quellen

1.Niederegger O, Mayr C. Heilpflanzen der Alpen. Gesundheit aus der Natur von A bis Z. Innsbruck: Tyrolia-Verlag; 2006.
2.Arzneipflanzenlexikon.info Weidenröschen.
3.Blaschek W. (Hrsg.). Wichtl –Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH; 6. Auflage. 2016.
4.

Kremer BP. Mein Garten – Ein Bienenparadies. Bern: Haupt Verlag; 2. Auflage. 2018.

5.Diet-Health.info Nährstofftabellen.
6.USDA. (United States Department of Agriculture). Nährstofftabellen.
7.Hevesi Tóth B, Blazics B, Kéry Á. Polyphenol composition and antioxidant capacity of Epilobium species. Journal of Pharmaceutical and Biomedical Analysis. 2009;49(1):26-31.
8.Jürgenson S, Matto V, Raal A. Vegetational variation of phenolic compounds in Epilobium angustifolium. Natural Product Research. 2012;26(20):1951-1953.
9.Ema.europa.eu Epilobii herba.
10.Esposito C, Santarcangelo C, Masselli R, et al. Epilobium angustifolium L. extract with high content in oenothein B on benign prostatic hyperplasia: A monocentric, randomized, double-blind, placebo-controlled clinical trial. Biomedicine & Pharmacotherapy. 2021;138:111414.
11.Orlando G, Chiavaroli A, Ferrante C, et al. Protective effects induced by the food supplement Fluxonorm® in the lower urinary tract. European Review for Medical and Pharmacological Sciences. 2021;25(7):3074-3082.
12.Nowak A, Zielonka-Brzezicka J, Perużyńska M, Klimowicz A. Epilobium angustifolium l. As a potential herbal component of topical products for skin care and treatment - a review. Molecules. 2022;27(11):3536.
13.Deng L, Zong W, Tao X, et al. Evaluation of the therapeutic effect against benign prostatic hyperplasia and the active constituents from Epilobium angustifolium L. Journal of Ethnopharmacology. 2019;232:1-10.
14.Stolarczyk M, Piwowarski JP, Granica S, Stefańska J, Naruszewicz M, Kiss AK. Extracts from epilobium sp. Herbs, their components and gut microbiota metabolites of epilobium ellagitannins, urolithins, inhibit hormone-dependent prostate cancer cells-(Lncap) proliferation and psa secretion: effect of epilobium on prostate cells proliferation and psa secretion. Phytother Res. 2013;27(12):1842-1848.
15.Kiss A, Kowalski J, Melzig MF. Induction of neutral endopeptidase activity in PC-3 cells by an aqueous extract of Epilobium angustifolium L. and oenothein B. Phytomedicine. 2006;13(4):284-289.
16.Kujawski R, Mrozikiewicz PM, Bogacz A, et al. [Influence of standardized extract of Epilobium angustifolium on estrogen receptor alpha and beta expression in in vivo model]. Ginekol Pol. 2010;81(8):600-605.
17.Gobotany.newenglandwild.org Chamerion angustifolium.
18.Stadt Bern (Hrsg.). Merkblatt Goldrute. Stadtgrün Bern. Fachstelle Natur und Ökologie. Bern. PDF.
19.

Schmidt O. Schwärmer schwärmen für Weidenröschen: Die Raupen mancher Schwärmerarten haben Weidenröschen zum Fressen gern. ÖWF aktuell 101/2014.

20.

Ronzhina DA. Ecological Differentiation between Invasive and Native Species of the Genus Epilobium in Riparian Ecosystems Is Associated with Plant Functional Traits. Russ J Biol Invasions. April 2020;11(2):132–42.

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