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Aprikosen, getrocknet, ungeschwefelt (roh?, bio?)

Schonend getrocknete Bio-Aprikosen sind roh und haben einen hohen Nährstoffgehalt. Ungeschwefelte sind etwas bräunlicher, aber frei von Konservierungsstoffen.
Die aus der USDA Datenbank stammenden Nährstoffe der Zutat haben wir komplettiert.
31%
Wasser
 94
Makronährstoff Kohlenhydrate 94.14%
/05
Makronährstoff Proteine 5.09%
/01
Makronährstoff Fette 0.77%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Getrocknete Aprikosen (Prunus armeniaca) sind ein gesunder Snack, insbesondere ungeschwefelt und in Bio-Qualität. Bei schonender Trocknung sind die Trockenaprikosen immer noch roh.

Verwendung in der Küche

Die Farbe von getrockneten Aprikosen variiert zwischen orange-gelb und braun-orange. Ungeschwefelte Aprikosen tendieren dazu, eine bräunliche Farbe anzunehmen, dafür sind sie frei von Konservierungsstoffen. Um die leuchtend orange-gelbe Farbe des Fruchtfleisches zu bewahren, kann man Schwefeldioxid einsetzen. Schwefel ist für den Geschmack und die Haltbarkeit jedoch nicht erforderlich.

Aprikosen schmecken in getrockneter Form als süsser, gesunder Snack zusammen mit Macadamianüssen oder Mandeln. Sie finden häufig Verwendung in (selbstgemachten) Müsli-Mischungen, Energy Balls und Fruchtriegeln. Das Erb-Müsli lässt sich hervorragend mit den Trockenfrüchten kombinieren. Als Topping runden sie Smoothie-Bowls, veganes Joghurt und Porridge mit ihrer angenehmen bissfesten Textur ab.

Durch den Trocknungsprozess konzentrieren sich die Aromastoffe, wodurch getrocknete Aprikosen einen intensiveren Geschmack bekommen als rohe Aprikosen.

Ähnlich wie getrocknete Datteln, Feigen oder Pflaumen (Zwetschgen) dienen die Trockenfrüchte als Süssungsmittel in der zuckerfreien Dessertküche und bieten eine Alternative zu Zucker, Bienenhonig oder Agavendicksaft. Kuchen, Torten, Cremes, Keksen und andere Backwaren lassen sich mit dem getrockneten Obst versüssen. Auch in Schokolade sind getrocknete Aprikosen eine wohlschmeckende Komponente.

Pikante Speisen erhalten durch getrockneten Aprikosen eine süsse, fruchtige Note. In Salaten sind sie eine beliebte Zutat, insbesondere in Kombination mit Nüssen, wie Walnüssen, Sonnenblumenkernen oder Kürbiskernen, und Blattgemüse, darunter Spinat, Radicchio oder Rucola. Sie passen ebenso zu frischen Kräutern wie Petersilie, Koriander und Pfefferminze. Orientalischen Getreide- und Reisgerichten und Currys kann man mit den getrockneten Früchten ein komplexeres Geschmacksprofil verleihen. Für eine besonders zarte Textur kann man sie schon während des Kochens hinzugeben.

Eigene Zubereitung von getrockneten Aprikosen

Getrocknete Aprikosen lassen zuhause ganz einfach selbst herstellen. Verwenden Sie, wenn möglich, reife Früchte aus biologischer und regionaler Produktion.

Zunächst wäscht man die frischen Aprikosen, halbiert sie und entfernt anschliessend den Stein. Sie können die halbierten Aprikosen direkt verwenden oder die Früchte optional noch in dünne Scheiben schneiden. Vom Entfernen der Schale ist abzuraten, da darin wichtige sekundäre Pflanzenstoffe enthalten sind. Um die Farbe zu erhalten und die Braunfärbung zu vermindern, kann man die vorbereiteten Fruchtscheiben mit etwas Bio-Zitronensaft bespritzen.

Um Rohkostqualität zu bewahren, sollte man die Früchte nicht über 42 °C erhitzen. Dafür verwendet man am besten ein Dörrgerät (Dörrapparat) und stellt die Temperatur darunter ein. Berücksichtigen Sie je nach Dörrgerät die jeweiligen Anleitungen bezüglich Zeit und Temperatur für das angegebene Obst. Abhängig vom Wassergehalt benötigen die Aprikosen zum Trocknen 8-12 Stunden. Die Früchte sind fertig gedörrt, sobald sie über eine lederartige Textur verfügen und nicht mehr klebrig sind. Beim Zusammendrücken darf keine Flüssigkeit mehr austreten.

Falls kein Dörrgerät vorhanden ist, kann man alternativ den Backofen mit Umluftfunktion benutzen. Dafür legt man die vorbereiteten Aprikosenhälften auf ein Backblech mit Backpapier. Häufig findet man Anleitungen mit Trocknungstemperaturen von 70 °C, was eine schnellere Trocknung ermöglicht. Für Rohkost-Aprikosen empfehlen wir jedoch Temperaturen unter 45 °C zu verwenden, um eine schonende Trocknung zu gewährleisten und die Qualität der Früchte zu erhalten. Falls Sie jedoch höhere Temperaturen anwenden, ist es wichtig, den Trocknungsprozess genau zu überwachen und die Aprikosen regelmässig zu kontrollieren, um ein übermässiges Dörren zu vermeiden.

Man kann einen Holzkochlöffel in der Backofentür einklemmen, damit die Feuchtigkeit, die entsteht, abzieht. Durch den offenen Spalt entweicht zusätzlich Wärme, wodurch sich die Temperatur im Backofen etwas reduziert. Das hilft dabei, dass die Aprikosen noch schonender trocknen.

Veganes Rezept für Taboulé mit getrockneten Aprikosen

Zutaten (für 4 Portionen): 80 g getrocknete Aprikosen, 250 g Couscous, 450 g Tomaten, 1 Bio-Salatgurke, 1 Bund Minze, 1 Bund Petersilie, 80 ml Bio-Zitronensaft, 40 g gehackte Walnüsse, 30 g Pinienkerne, ½ TL Zimt, 1 TL Kreuzkümmel, 2 EL Olivenöl (oder Rapsöl bzw. Leinöl), Pfeffer, Salz.

Zubereitung: Couscous mit der gleichen Menge an heissem Wasser (bzw. nach Packungsangabe) in einer Schüssel vermengen und zum Ziehen zur Seite stellen. Gurke, Tomaten und frische Kräuter waschen und anschliessend fein hacken. Die Aprikosen würfeln und mit den anderen Zutaten samt Couscous vermischen. Pinienkerne, Walnüsse (gehackt), Zimt, Kreuzkümmel, Zitronensaft und Olivenöl hinzugeben. Anstelle des oft verwendeten Olivenöls empfehlen wir das gesündere Rapsöl oder Leinöl zu verwenden oder das Öl ganz wegzulassen. Zuletzt mit Salz und Pfeffer abschmecken. Optional mit Granatapfelkernen, schwarzem Sesam und etwas Sojajoghurt servieren.

Vegane Rezepte mit getrockneten Aprikosen finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

Getrocknete Aprikosen findet man bei grossen Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer und Billa häufig im Sortiment, gelegentlich sogar in kontrolliert biologischer Qualität (Bio-Qualität). Auch in Bio-Supermärkten wie Denn's Biomarkt und Alnatura sowie Reformhäuser, Bioläden und im Online-Handel kann man die Trockenfrüchte kaufen. Getrocknete Aprikosen sind ganzjährig erhältlich.

Was ist der Unterschied zwischen geschwefelten und ungeschwelften Aprikosen? Geschwefelte Aprikosen weicht man vor dem Trocknen in einer Lösung aus Schwefeldioxid oder anderen Schwefelverbindungen ein. Die Schwefelbehandlung dient als Konservierungsmethode, um die Haltbarkeit zu verlängern und die Farbe der getrockneten Früchte zu erhalten. Bei ungeschwefelten Aprikosen verzichtet man auf diesen Vorgang. Geschwefeltes Obst erkennt man durch Angaben auf der Verpackung entweder mit dem Zusatz "E220" oder dem Adjektiv "geschwefelt".1

Bio-Trockenfrüchte sind immer ungeschwefelt, da sie nach dem EU-Ökorecht weder Schwefel noch andere Konservierungsstoffe enthalten dürfen!1 Aus gesundheitlichen Gründen sollte man ungeschwefelte Trockenaprikosen bevorzugen. Trockenobst mit Bio-Qualität ist zudem weniger mit Pestiziden belastet.

Zur industriellen Trocknung verwendet man oft Temperaturen von 60-70 °C, was auf Kosten von Geschmack und Aroma, sowie enthaltener Nährstoffe (Vitamine) geht. Achten Sie deshalb darauf, möglichst naturbelassene Produkte ohne beigesetzten Zucker (ungezuckert), die über Rohkost-Qualität verfügen, zu kaufen. Der Begriff "Rohkost" ist schwer nachzuverfolgen, da er gesetzlich nicht geregelt ist. Anders als bei der biologischen Produktion gibt es keine staatlichen Zertifizierungsstellen. Produkte mit dem Ausdruck "roh" oder "sonnengetrocknet" sind mit Vorsicht zu geniessen. Hersteller halten die Temperaturgrenzen (42-45 °C) nicht immer ein. Trockenobst lässt sich zuhause aber ganz einfach selbst herstellen (siehe Kapitel "Eigene Zubereitung").

Nicht zu verwechseln sind getrocknete Aprikosen mit getrockneten Pfirsichen, die recht ähnlich aussehen, jedoch grösser sind. Wie man sie voneinander unterscheiden kann, können Sie bei der Zutat frische Aprikosen nachlesen.

Die Verfügbarkeit von getrockneten Aprikosen ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Getrocknete Aprikosen sind bei kühlen, dunklen und trockenen Lagerbedingungen mehrere Wochen bis Monate haltbar. Für eine luftdichte Aufbewahrung eignen sich Gläser mit Schraubverschluss, Dosen sowie andere verschliessbare Behälter.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Frische Aprikosen enthalten 48 kcal/100g und bestehen zu rund 86 % aus Wasser.2,18 Getrocknete Aprikosen verfügen über einen hohen Nährstoffgehalt und enthalten nur mehr rund 30 % Wasser.18 Dadurch steigt der Kaloriengehalt der getrockneten Frucht auf 241 kcal/100g, die vorrangig von Kohlenhydraten (63 g/100g) stammen. Der Zuckergehalt erhöht sich von 9,2 g/100g in frischen Aprikosen auf 53 g/100g. 100 g getrocknete Aprikosen decken den Tagesbedarf an Zucker zu 59,4 %. Dieser hohe Zuckeranteil ist vergleichbar mit dem von anderen getrockneten Früchten, wie Rosinen (59 g/100g) oder getrockneten Äpfeln (57 g/100g). Getrocknete Aprikosen sind mit 7,3 g/100g ballaststoffreich. Der Eiweissgehalt mit 3,4 g/100g und der Fettgehalt mit 0,51 g/100g sind gering.3

Wie andere Trockenfrüchte enthalten getrocknete Aprikosen reichlich Kalium. Der Kalium-Gehalt von 1162 mg/100g (entspricht 58 % des Tagesbedarfs) ist im Vergleich zu getrocknetem Apfel (450 mg/100g) oder getrockneter Birne (533 mg/100g) besonders hoch. Vergleichbar hohe Werte liefern getrocknete Bananen (1183 mg/100g) oder getrocknete Goji-Beeren (1104 mg/100g).

Der Gehalt an Vitamin E beträgt in getrockneten Aprikosen 4,3 mg/100g. Das macht 36 % des Tagesbedarfs aus. Eine ähnliche Menge hat getrocknete Mango (4,4 mg/100g). In Kernen, Samen und Ölen ist sehr viel mehr dieses Vitamins vorhanden. So enthalten Sonnenblumenkerne 41 mg/100g, Mandeln 25,6 mg/100g und Haselnüsse 15 mg/100g.

Getrocknete Aprikosen weisen 180 µg Vitamin A als RAE pro 100 g auf, was 23 % des Tagesbedarfs entspricht. Rohe Aprikosen besitzen im Vergleich mit 96 µg/100g nur die Hälfte. Goji-Beeren enthalten mit 445 µg/100g 2,5-mal so viel Vitamin A und in getrockneter Form mit 1341 µg/100g sogar die 7,5-fache Menge. Karotten sind mit 835 µg/100g ebenfalls reich an Vitamin A.3

Die gesamten Inhaltsstoffe von getrockneten Aprikosen, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Sind getrocknete Aprikosen gesund? Trockenfrüchte verfügen über einen hohen Ballaststoffgehalt, wodurch sie die Verdauung fördern und zu einer optimalen Darmgesundheit beitragen. Sie eignen sich als gesunder Snack und halten dabei länger satt. Im Vergleich zu frischen Früchten enthalten sie jedoch deutlich mehr Zucker, weshalb man getrocknete Aprikosen nur in moderaten Mengen verzehren sollte.4

Zusätzlich versorgen getrocknete Aprikosen den Körper mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen, wie Vitamin A, Vitamin C, Kalium und Eisen.3 So wirkt sich Kalium beispielsweise positiv auf den Blutdruck sowie die Regulierung von Bluthochdruck aus und senkt die Morbidität und Mortalität durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.5 Durch das enthaltene Vitamin A leisten getrocknete Aprikosen auch einen wertvollen Beitrag zur Augengesundheit.6

Aprikosen verfügen über organische Säuren, wovon Apfelsäure, gefolgt von Zitronensäure, am häufigsten vorkommt. Organische Säuren können dazu beitragen, das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper zu regulieren, insbesondere im Magen-Darm-Trakt, die Verdauung zu fördern und die Bioverfügbarkeit von Eisen zu erhöhen.7

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele der gesundheitlichen Wirkungen von getrockneten Aprikosen kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Der Artikel zu sekundären Pflanzenstoffen bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Getrocknete Aprikosen enthalten folgende sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Polyphenole: Phenolsäuren (Chlorogensäure, Kaffeesäure, p-Cumarsäure, Ferulasäure, Zimtsäure) und Flavonoide (Glykoside und Rutinoside von Quercetin, Kaempferol und Rutin, Procyanidine, Katechine, Anthocyane, Phenylpropanoide)8
  • Isoprenoide: Carotinoide (Beta-Carotin, Gamma-Carotin, Lycopin, Beta-Cryptoxanthin, Lutein, Phytoen, Phytofluen und Zeaxanthin)8

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in getrockneten Aprikosen abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann - und daher Mengenangaben höchstens grob sind.

Untersuchungen zeigen, dass die Schwefelung einen Einfluss auf die sekundären Pflanzenstoffe in den getrockneten Aprikosen hat. Im Vergleich zu sonnengetrockneten Aprikosen ist der Polyphenolgehalt in den geschwefelten Trockenfrüchten geringer. Die Schwefelbehandlung senkt somit die Konzentration an sekundären Pflanzenstoffen. Man vermutet, dass die Sulfide an die Polyphenole binden und so ihre Verfügbarkeit beeinträchtigen. Ebenso stellte man fest, dass die Konzentrationswerte der Polyphenole bei frischen und bei sonnengetrockneten Aprikosen nahezu gleich sind. Allerdings ist der Polyphenolgehalt in den Bio-Aprikosen höher als in den mit Pestiziden behandelten Trockenfrüchten.9

Oxidativer Stress, ausgelöst durch freie Radikale, kann langfristig zu Pathogenese und chronischen Krankheiten führen.8 Die in den getrockneten Aprikosen enthaltenen Polyphenole und Carotinoide wirken als Antioxidantien. Sie fungieren als Radikalfänger und schützen so vor oxidativen Schäden und Stress.8,9 Antioxidantien sind von Bedeutung für die Vorbeugung degenerativer Erkrankungen beim Menschen, darunter Arthritis, Alzheimer, Diabetes und Krebs. Sie zeigen auch eine positive Wirkung bei koronaren Herzerkrankungen.7,8

Zudem sind Antioxidantien wichtig für die Sehkraft, indem sie dafür sorgen, die Unversehrtheit und Fluidität der Augenmembranen aufrechtzuerhalten. Die beiden Carotinoide nehmen eine schützende Funktion für die Augen ein: Zeaxanthin filtert das Licht und fängt freie Radikale, während Lutein die Netzhaut vor Schäden, verursacht durch blaues Licht, bewahrt.7

Das Zusammenspiel von Vitaminen, Carotinoiden und Flavonoiden in Aprikosen trägt dazu bei, die Lebergesundheit zu fördern und schützt vor Lebertoxizität sowie Fettleber.7

Die Flavonoide spielen eine wichtige Rolle bei Zellprozessen und gelten deshalb als potenziell antikarzinogen.8 Ihr reichliches Vorhandensein stärkt das Immunsystem und aktiviert die roten Blutkörperchen.7 In Zusammenhang mit kardiovaskulären Krankheiten, Parkinson und Alzheimer konnte man in Studien ebenfalls positive Auswirkungen verzeichnen.2

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Personen mit Glutenunverträglichkeit, Histaminunverträglichkeit, Fruktosemalabsorption und Laktoseintoleranz vertragen Aprikosen in der Regel gut. Allerdings können bei einer Allergie gegen Birkenpollen oder Latex Kreuzreaktionen auftreten. Bei einer Pseudoallergie (Überempfindlichkeit) auf Salicylsäure sollte der Verzehr von Aprikosen in moderaten Mengen erfolgen.10

Geschwefelte Aprikosen können bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen, insbesondere bei Asthma und einem Mangel des Enzyms Sulfitoxidase.1,9 Ungeschwefelte Pfirsiche sind deshalb vorzuziehen und gelten als unbedenklicher. Die europäische Zusatzstoffverordnung für Lebensmittel hat für beigesetzte Schwefelverbindungen eine Höchstgrenze von 2000 mg/kg festgelegt. Für Schwefeldioxid und Sulfite besteht aufgrund ihrer möglichen Unverträglichkeit eine Kennzeichnungspflicht.1

Volksmedizin - Naturheilkunde

Die getrockneten Früchte kommen in der Volksmedizin zur Behandlung von Erkältungen, Fieber, Husten und Verstopfung zur Anwendung. Volksüberlieferungen nach gelten sie zudem als schmerzlindernd, wurmstichhemmend, antiasthmatisch, antiseptisch, krampflösend, abführend, schleimlösend, augenheilend, schmerzstillend, beruhigend und stärkend. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) setzt man die Früchte zur Regeneration der Körperflüssigkeiten, zur Entgiftung und zum Durstlöschen ein.8

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Unterschiedliche Aspekte, wie die Anbauweise (konventionell/biologisch), die Saisonalität, das Herkunftsland, der Transport, sowie die Verpackung, haben einen Einfluss auf den ökologischen Fussabdruck von getrockneten Aprikosen. Bei Trockenobst spielt auch die Trocknungsmethode eine signifikante Rolle. Durch die Entwicklung von neuen Trocknungsanlagen versucht man den Energiebedarf zu reduzieren (siehe Kapitel "Industrielle Herstellung").

Eine Studie verglich den integrierten Anbau von Aprikosen mit einem biodynamischen Anbausystem, das sich als nachhaltiger erwies. Die biodynamische Anbaumethode verursachte weniger Energieverbrauch pro Kilogramm und führt zusätzlich zu einer erhöhten CO2-Speicherung im Boden.11

Der CO2-Fussabdruck von frischen Aprikosen aus der Türkei beträgt laut der Website CarbonCloud in etwa 0,35 kg CO2eq/kg.12 Für getrocknete Aprikosen liegt er bei 1,93 kg CO2eq/kg und ist somit 5,5-fach so hoch.13 Im Vergleich: "The Big Climate Database" beziffert den CO2-Fussabdruck von den frischen Früchten mit 0,79 kg CO2eq/kg und den der Trockenaprikosen mit 2,24 kg CO2eq/kg.14,15 Diese Werte veranschaulichen deutlich den Unterschied im CO2-Fussabdruck von rohem Obst und Trockenfrüchten.

Zum Wasserfussabdruck von getrockneten Aprikosen konnten wir trotz umfangreicher Recherche keine wesentlichen Zahlen finden. Für die frische Frucht beträgt der Wasserverbrauch im globalen Durchschnitt etwa rund 1300 l/kg.16 Je nach Betrachtungskontext kann der Wert variieren. So fällt er in der EU mit 169 l/kg und in der Schweiz 114 l/kg deutlich geringer aus, was für den Kauf regionaler Produkte spricht.17

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?.

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Aprikose kommt ursprünglich aus China. Ihre Anbaugeschichte reicht bis 2000 v. Chr. zurück. Sie verbreitete sich über das persische Reich und fand schliesslich im Mittelmeerraum ideale klimatische Bedingungen für ihr Wachstum, wo sie heute noch eine bedeutsame Kulturpflanze ist.8

Die Türkei ist der weltweit führende Produzent frischer Aprikosen. Malatya, eine Stadt im Osten der Türkei, ist besonders wichtig für den Anbau, die Produktion und die Verarbeitung der Früchte. Die Stadt exportiert etwa 80 % der weltweiten Trockenaprikosen.9 Weitere Hauptanbaugebiete liegen in Usbekistan, Iran, Algerien, Italien, Afghanistean, Spanien, Griechenland, Pakistan und Marokko.2 Auch in Zentraleuropa gibt es regionale Anbaugebiete, unter anderem das Wallis in der Schweiz, die Wachau in Österreich und der Vinschgau in Südtirol.

Informationen zum Anbau und der Ernte finden Sie bei der Zutat Aprikosen, roh (bio?).

Industrielle Herstellung

Die Trocknung an der Sonne ist oftmals mit einer langen Trocknungszeit, enormen Wetterabhängigkeit und notwendiger manueller Arbeit verbunden.18
In der industriellen Herstellung von Trockenobst nutzt man daher häufig konvektive Heissluft-Trocknungsanlagen.19,20 Diese benötigen jedoch viel Energie (zwischen 12 % und 25 % der Gesamtenergie der industriellen Verarbeitung).20 Deshalb verwendet man alternative Trocknungsmethoden wie Wärmepumpen-Trocknungsanlagen oder Solar-Trocknungsanlagen, die weniger Energie benötigen.19,20

Die Nutzung solarthermischer Trocknungsmethoden bietet eine vielversprechende Alternative zur Verbesserung der Effizienz von Wärme- und Stoffübertragungsprozessen sowie zur Kostensenkung während der Trocknung. Zudem ist es eine umweltfreundliche Variante, die auf die Nutzung kostenloser und sauberer Sonnenenergie setzt.19,20

Um den Energieverbrauch zu reduzieren und die Trocknungszeit zu verkürzen, kann man die Früchte vor dem Trockenprozess vorbehandeln. Eine beliebte Methode ist die osmotische Dehydrierung, die den Früchten bereits vor dem Trocknungsprozess ein Teil ihres Wassergehalts entzieht. Dabei kommen meist Zucker wie Saccharose, Fructose oder Glucose zum Einsatz. Diese Vorbehandlungen beeinflussen die Nährstoffzusammensetzung und erhöhen den Zuckergehalt, erweisen sich aber als einfach und kostengünstig. Auch bei gefrorenen Aprikosen ist diese Methode beliebt ("Osmodehydrofreezing").18,21

Weiterführende Informationen

Die Aprikose (Prunus armeniaca) zählt zur Gattung Prunus, darunter auch viele andere beliebte Obstsorten, wie die Süsskirsche (Prunus avium), die Pflaume (Prunus domestica) oder der Pfirsich (Prunus persica). Sie alle sind der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) untergeordnet. Aprikosen sind Steinfrüchte.

Alternative Namen

In Österreich und im süddeutschen Raum kennt man die Aprikose unter dem Namen Marille. Früher war die lateinische Bezeichnung malum armeniacum geläufig, was übersetzt armenischer Apfel bedeutet. In Rheinhessen heisst die Aprikose Malete und im Englischen nennt man sie apricot. Der schweizerdeutsche Begriff Barille ist mittlerweile veraltet. Falsche Schreibeweisen wie Apricose sind manchmal im Umlauf.

Literaturverzeichnis - 21 Quellen

1.

BLC Bundesverband der Lebensmittelchemiker/-innen im öffentlichen Dienst e.V. Schwefeldioxidgehalt in Trockenfrüchten und Kennzeichnung der Zutaten in Nuss-Frucht-Mischungen – immer korrekt? 2021.

2.

Al-Soufi MH, Alshwyeh HA et al. A review with updated perspectives on nutritional and therapeutic benefits of apricot and the industrial application of its underutilized parts. Molecules. 2022;27(15):5016.

3.

USDA (United States Department of Agriculture). Nährwerttabellen.

4.

Alasalvar C, Salvadó JS, Ros E. Bioactives and health benefits of nuts and dried fruits. Food Chemistry. 2020;314:126192.

5.

Whelton PK, He J. Health effects of sodium and potassium in humans. Current Opinion in Lipidology. 2014;25(1):75–79. 

6.

Smith J, Steinemann TL. Vitamin A Deficiency and the Eye. International Ophthalmology Clinics. 2000;40(4):83.

7.

Hussain SZ, Naseer B et al. Apricots (Prunus Armeniaca)—Morphology, Taxonomy, Composition and Health Benefits. In: Hussain SZ, Naseer B et al. Fruits Grown in Highland Regions of the Himalayas. Cham: Springer International Publishing; 2021. S. 91–102. 

8.

Ali S, Masud T et al. Apricot: Nutriotional potentials and health benefits - A review. Annals. Food Science and Technology. 2015;16(1):175-189.

9.

Erdoğan S, Erdemoğlu S. Evaluation of polyphenol contents in differently processed apricots using accelerated solvent extraction followed by high-performance liquid chromatography–diode array detector. International Journal of Food Sciences and Nutrition. 2011;62(7):729–739.

10.

Schneider A. Das grosse Lexikon der Nahrungsmittel & Unverträglichkeiten. BoD – Books on Demand; 2013. 254 S.

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Pergola M, Persiani A et al. A comprehensive Life Cycle Assessment (Lca) of three apricot orchard systems located in Metapontino area (Southern italy). Journal of Cleaner Production. 2017;142:4059–4071.

12.

Carboncloud. Apricot. 2024.

13.

Carboncloud. Dried apricots. 2024.

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The Big Climata Database. Apricot. 2024.

15.

The Big Climata Database. Apricot, dried. 2024.

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Mekonnen MM, Hoekstra AY. Water footprint benchmarks for crop production. Value of Water Research Report Series No. 64, UNESCO-IHE, Delft, the Netherlands (2013).

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Agromarketing Suisse ch: Warum sind Schweizer Agrarprodukte oft umweltfreundlicher als importierte Produkte? 2021.

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Siddiq M, Butt MS, Greiby I. Apricots Production, Processing, and Nutrition. In: Sinha NK, Sidhu JS (Ed.) Handbook of Fruits and Fruit Processing. John Wiley & Sons, Ltd; 2012. S. 385–398.

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Defraeye T, Radu A. Convective drying of fruit: A deeper look at the air-material interface by conjugate modeling. International Journal of Heat and Mass Transfer. 2017;108:1610–1622.

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Garcia-Moreira DP, Hernandesz-Guzman H et al. Solar and Convective Drying: Modeling, Color, Texture, Total Phenolic Content, and Antioxidant Activity of Peach (Prunus persica (L.) Batsch) Slices. Processes. 2023,11(4):1280

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İspir A, Toğrul İT. Osmotic dehydration of apricot: Kinetics and the effect of process parameters. Chemical Engineering Research and Design. 2009;87(2):166–180.

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