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Labkraut, Wiesen-Labkraut (bio?)

Vom Wiesen-Labkraut (Galium mollugo) sind Triebspitzen und Blüten roh essbar. Die Samen eignen sich als Sprossen und die Blüten sind ein beliebtes Aroma. Bio?
Aufgrund fehlender Informationen zu den Nährstoffen haben wir die Zutat nicht in die Berechnung der Nährwerttabelle miteinbezogen.
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Makronährstoff Kohlenhydrate 0%
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Makronährstoff Proteine 0%
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Makronährstoff Fette 0%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Das Wiesen-Labkraut (Galium mollugo) ist eine beliebte und in der Küche vielseitig, auch roh verwendbare Wildpflanze. Als Heilpflanze spielt es heute eine untergeordnete Rolle.

Verwendung in der Küche:

In der Küche kann man Wiesen-Labkraut abwechslungsreich verwenden. Der Grundgeschmack der jungen Pflanze erinnert an eine Mischung aus mildem Kopfsalat, Grünkohl und Rucola.1,2 Der Inhaltsstoff Cumarin ist für den süsslichen Heugeruch der trocknenden Blätter verantwortlich.3

Die jungen Triebspitzen und Blüten des Wiesen-Labkrauts eignen sich für Suppen, rohe Pestos, Rohkost-Smoothies, Saucen, Hackkräutermischungen, Blattgemüsegerichte, Spinat oder als nussige Salatgrundlage.2

Die süsslichen und nach Honig duftenden Blüten sind ein beliebtes Aroma für Getränke und Kräuterlimonaden. Die Blüten kann man zur Dekoration von Speisen oder zur Zubereitung von Gelee, Sirup, Blütenpudding und anderen Desserts verwenden.2

Aus den Samen des Wiesen-Labkrauts lassen sich im Winter Sprossen ziehen. Geröstet kann man die kleinen Samen als Kaffeeersatz verwenden.2

Im Wildkräutersmoothie schmeckt das Wiesen-Labkraut kombiniert mit Vogelmiere, Brennnessel und Barbarakraut (Winterkresse) - alternativ kann man auch Brunnenkresse oder Kapuzinerkresse verwenden.

Einen aromatischen Wildpflanzen-Salat kann man aus Äpfeln, Nüssen, Spitzwegerich, Löwenzahn und Wiesen-Labkraut zubereiten.4

Veganes Rezept für Kräutersmoothie mit Wiesen-Labkraut:

Für den Kräutersmoothie schneidet man zwei von Kernhaus und Stiel befreite Äpfel sowie 200 g geschälten Knollensellerie in grobe Stücke und püriert sie zusammen mit 4 Datteln, 3 EL Goji-Beeren (frisch oder getrocknet – dann vorher eingeweicht), 5 g Wiesen-Labkraut, 5 g Fingerkraut, 1 EL Limettensaft und Wasser. Vom Wasser gibt man so viel hinzu, bis man eine trinkbare, aber nicht zu flüssige Konsistenz erhält. Die vollständige Rezeptbeschreibung finden Sie HIER.

Rezept für (frischen) Labkraut-Tee:

Für die Zubereitung eines Labkraut-Tees übergiesst man 4-5 g fein geschnittenes Labkraut (2 gehäufte TL; 1 TL = ca. 1,7 g) mit kochendem Wasser. Nach einer Ziehzeit von 10 min gibt man den Aufguss durch ein Sieb. Das Labkraut kann man auch mit kaltem Wasser ansetzen und anschliessend aufkochen.5

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Einkauf - wo kaufen?

Wiesen-Labkraut (Galium mollugo und Galium album = Galium mollugo agg.) kann man als Samen oder Setzling im Fachhandel sowie online kaufen.

Labkraut-Tee ist als lose Ware erhältlich. Meist handelt es sich dabei nicht um Wiesen-Labkraut, sondern um das Echte Labkraut (Galium verum). Labkraut-Produkte sind wenig verbreitet. Im Handel gibt es u.a. eine Salbe (keine näheren Angaben zur Labkraut-Art), eine Labkraut-Tinktur (Galium verum) und einen flüssigen Extrakt mit Klett-Labkraut (Galium aparine).

In Supermärkten und Discountern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka oder Hofer sowie in den Bio-Supermärkten Denns und Alnatura haben wir bisher keine Produkte mit Wiesen-Labkraut gefunden.

Wild zu finden - Saison:

Zusammen mit dem Weissen Labkraut (Galium album) bildet das Wiesenlabkraut (Galium mollugo) die Artengruppe Galium mollugo agg.1

Wo findet man Labkraut? Die Sammelart ist in Mitteleuropa weit verbreitet und kommt häufig vor. Wiesen-Labkraut wächst auf feuchten, nährstoffreichen und lehmigen Böden. Die wenig schattenverträgliche Wildpflanze bevorzugt helle Standorte wie Waldlichtungen, Weg- und Waldränder sowie sonnige Weiden und (Berg-)Wiesen.1

Das bis zu einem Meter hohe Wiesen-Labkraut ist eine sommergrüne und krautige Wildpflanze. Am kahlen und vierkantigen Stängel befinden sich Blattquirle, von denen Nebenäste abzweigen. Die Blattquirle bestehen meist aus acht lanzettförmigen Einzelblättern. Die traubenförmigen Blütenstände befinden sich an den Spitzen der Haupt- und Nebenstängel. Die Blüten des Wiesen-Labkrauts haben einen Durchmesser von 2 bis 3 mm. Die Blüten der Sammelart sind weiss und vierstrahlig.1

Die Hauptblütezeit des Wiesen-Labkrauts ist von Mai bis September. Saison: Im Frühjahr erntet man die gerade austreibenden, dicken, saftigen und sehr milden Triebspitzen. Von Mai bis September kann man die Blüten und Blütenknospen abzupfen. Im August und September sammelt man die kleinen Samen am Kraut und im Winter kann man kleine, saftige Triebspitzen unter der Schneedecke finden.2

Lagerung:

Zum Trocknen hängt man frisches Labkraut, in kleinen Büscheln zusammengebunden, an einem trockenen und luftigen Ort auf. Die fertig getrockneten Blüten und Blätter kann man vom Stängel abziehen und in Aromaschutztüten, dunklen Gläsern oder Metalldosen aufbewahren.

Inhaltsstoffe - Nährwert - Kalorien:

Labkraut enthält Glykoside, geringe Mengen an Alkaloiden, Gerbstoffe, ätherisches Öl2 sowie Asperulosid (ein glykosidischer Bestandteil), aus dem Cumarin entsteht.3

Gesundheitliche Aspekte - Wirkungen:

Den Wirkstoff Asperulosid kann der menschliche Organismus in Prostaglandine umwandeln. Das sind hormonartige Verbindungen, welche die Uterusfunktionen anregen und auf die Blutgefässe wirken können.3

In pharmakologischen Untersuchungen über Cumarine wies man unter anderem antiinflammatorische (entzündungshemmende), antioxidative, antiallergische, hepatoprotektive (leberschützende), antithrombotische, antivirale und antitumoröse Eigenschaften nach. Die therapeutische Anwendung von Cumarin umfasst die Behandlung von Lymphödemen und chronischer Veneninsuffizienz.6

Weit verbreitet ist die Verwendung von chemisch-synthetischen 4-Hydroxycumarin-Verbindungen zur Hemmung der Blutgerinnung sowie zur Therapie von Thrombosen.6

Beachten Sie, dass sich die Ausführungen zur Wirksamkeit auf isolierte Wirkstoffe beziehen und nicht auf Untersuchungen zur Wirksamkeit von Wiesen-Labkraut.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen:

Bei der Einnahme von hohen Cumarin-Dosen beobachtete man unerwünschte Nebenwirkungen wie Schwindel, Übelkeit, Diarrhö und Erbrechen. Leberfunktionsstörungen und lebertoxische Effekte sind selten. Klinische Daten zeigen, dass unter der Behandlung mit Cumarin-haltigen Präparaten in Einzelfällen Leberfunktionsstörungen auftreten können. Die Wirkung einer hohen Cumarin-Aufnahme ist jedoch reversibel und die Leber erholt sich innerhalb weniger Wochen. Man beobachtete keine permanenten Schädigungen. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Substanz das Erbgut (DNA) nicht verändert.6,7

Ist Labkraut giftig? Wiesen-Labkraut enthält variable Mengen an Asperulosid, aus dem im Körper Cumarin entsteht. Ein mässiger Verzehr sollte bei gesunden Menschen keine negativen Nebenwirkungen mit sich bringen.

Cumarin ist ein in zahlreichen Pflanzenarten natürlich vorkommender sekundärer Pflanzeninhaltsstoff. Geringe Mengen sind in Lebensmitteln wie Aprikosen, Brombeeren, Erdbeeren, Datteln, Kirschen sowie in Gartenkräutern wie Salbei, Dill und Kamille enthalten.6 Cassia-Zimt ist wegen seines hohen Gehalts an Cumarin in Verruf geraten. Ceylon-Zimt dagegen ist eine Cumarin-arme Alternative. Auch in Waldmeister (Galium odoratum), Steinklee (Melilotus), Tonkabohnen und Pfefferminzöl kommt Cumarin vor.

Lebensmittel dürfen kein zugesetztes, isoliertes Cumarin enthalten. Der Grenzwert für in Gewürzpflanzen vorkommendes Cumarin liegt bei 2 mg/kg Lebensmittel. Der TDI-Wert (Tolerable Daily Intake) ist mit 0,1 mg/kg Körpergewicht festgelegt. Für eine erwachsene Person liegt die Höchstmenge somit bei 6 mg pro Tag.7

Aufgrund unzureichender Datenlage sollten Schwangere, Stillende und Kinder unter 12 Jahren die Anwendung von (Wiesen-)Labkraut mit einer Fachperson abklären.

Verwendung als Heilpflanze:

Wofür ist Labkraut gut? Bisher gibt es keine Monografien zum Wiesen-Labkraut vom Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HMPC / Committee on Herbal Medicinal Products), vom Dachverband nationaler europäischer Gesellschaften für Phytotherapie (ESCOP / European Scientific Cooperative on Phytotherapy) oder von der Kommission E (selbstständige, wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des heutigen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Deutschland).

Auch das Echte Labkraut (Galium verum) hat bisher keine anerkannten medizinischen Anwendungsgebiete. Lediglich die Qualität des Echten Labkrauts ist im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) festgelegt.5,8

Wofür ist Labkraut-Tee gut? Da die Heilwirkung von Wiesen-Labkraut noch nicht belegt ist, kann man eine medizinische Anwendung aus der Sicht der modernen Kräuterheilkunde aktuell nicht empfehlen.9

Volksmedizin - Naturheilkunde:

In der Volksheilkunde verwendet man Wiesen-Labkraut, um die Tätigkeit von Nieren und Lymphen anzuregen. Man erhofft sich von der Anwendung eine blutreinigende und harntreibende Wirkung sowie Linderung bei Nierensteinleiden. Die Pflanze, die angeblich die Lebensgeister wecken soll, kommt auch bei Geschwüren zum Einsatz.2

Vorkommen - Herkunft:

Das Wiesen-Labkraut (Galium mollugo) und das Weisse Labkraut (Galium album) sind eng miteinander verwandt und bilden, wie oben erwähnt, die Artengruppe Galium mollugo agg. Sie unterscheiden sich jedoch in ihren Chromosomen. Galium mollugo ist in Mitteleuropa viel seltener als Galium album. Jede Angabe zu Galium mollugo muss man zunächst überprüfen, ob sie für diese spezielle Art zutrifft. Unter dem Begriff Wiesen-Labkraut kann man allgemein nur die Artengruppe meinen.1

Anbau im Garten oder als Topfpflanze:

Wiesenlabkraut kann man im Garten oder als Topfpflanze anbauen. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig und der Boden nährstoffreich, frisch und lehmhaltig sein. Die Vermehrung erfolgt durch Teilung oder Selbstaussaat. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben meist im Spätwinter ab, das Kraut kann jedoch auch grün bleiben. Die Wurzel ist frosthart. Wiesen-Labkraut benötigt keine Pflege.1,10

Verwechslungsgefahr:

Innerhalb der Sammelart Galium mollugo agg. kann es zu Verwechslungen kommen.1 Vor der Blüte kann man das weissblühende Wiesen-Labkraut mit dem gelbblühenden Echten Labkraut (Galium verum) verwechseln.4 Eine echte Verwechslungsgefahr besteht dabei nicht, da diese Labkrautarten essbar und ähnlich verwendbar sind. Um Verwechslungen zu vermeiden, kann man mit Steckbriefen, Bildern und Zeichnungen der Labkraut-Arten arbeiten.

Tierschutz - Artenschutz - Tierwohl:

Die Bestäubung der Blüten vom Wiesen-Labkraut erfolgt meist durch kurzrüsselige Insekten, insbesondere durch Bienen, aber auch durch Fliegen und Käfer. Das Wiesen-Labkraut ist eine beliebte Futterpflanze für viele Schmetterlingsraupen wie Taubenschwänzchen, Weinschwärmer, Purpurbär, Labkrautschwärmer, verschiedene Spanner und Eulenfalter.1,10

Allgemeine Informationen:

Die Pflanzengattung der Labkräuter (Galium) umfasst mehr als 600 Arten und gehört zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae).1

Das Wiesen-Labkraut (Galium mollugo) ist eine Pflanzenart der Labkräuter und bildet zusammen mit dem Galium album die Artengruppe Galium mollugo agg.1

Weitere, in Europa verbreitete Arten sind das Echte Labkraut (Galium verum), auch Gelbes Waldstroh, Liebfrauenbettstroh, Liebkraut, Gliedkraut oder Gelb-Labkraut genannt, sowie das Kletten-Labkraut (Galium aparine).

Die Bezeichnung Labkraut geht laut Wikipedia auf die Verwendung als Säuerungsmittel bei der Käseherstellung zurück. Auch der wissenschaftliche Name Galium (von griechisch gala = Milch) leitet sich davon ab.12

Alternative Namen:

Für das Wiesen-Labkraut bestehen regional gebräuchliche alternative Bezeichnungen und Schreibweisen wie Wiesenlabkraut, Labkraut, Klein-Wiesen-Labkraut, Gemeines Labkraut, Megerkraut, Weisses Waldstroh, Butterstiel (Tübingen), Liebfrauenstroh (Kärnten), Sternmegerkraut, Oarkreutl (Tirol im Pinzgau), Littgängche (Eifel), Gliedekraut (Schlesien), Grasstern, wilde Röte, soite Klei (Göttingen) oder Schmalstern.1

Auf Englisch bezeichnet man Wiesen-Labkraut als false baby's breath oder hedge bedstraw.

Stichworte zur Verwendung:

Die Wurzeln von Galium mollugo agg. sowie die aller Galium-Arten dienten früher zur Herstellung von roter Farbe für Textilien. Galium-Arten enthalten Labferment, das man zum Teil noch heute bei der traditionellen Käseherstellung verwendet. Landwirte bekämpfen das Wiesen-Labkraut, da ein zu hoher Anteil im Heu als minderwertig gilt.1,12

Literatur - Quellen:

Literaturverzeichnis - 11 Quellen

1.Wikipedia Wiesen-Labkraut.
2.Fleischhauer S. G., Guthmann J., Spiegelberger R. Enzyklopädie. Essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. 1. Auflage. Aarau; 2013. AT Verlag.
3.Bown D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. 2. Auflage. München; 2015. Dorling Kindersly.
4.bzfe.de Wiesenlabkraut.
5.Blaschek W. (Herausgeber). Wichtl –Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. 6. Auflage. Stuttgart; 2016. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH.
6.pharmazeutische-zeitung.de Cumarin. Gesundheitsrisiko nicht auszuschliessen.
7.pharmazeutische-zeitung.de Differenzierte Risikobetrachtung. Cumarine in pflanzlichen Arzneimitteln.
8.arzneipflanzenlexikon.info Labkraut. Echtes Labkraut – Galium verum L.
9.Niederegger O., Mayr C. Heilpflanzen der Alpen. Gesundheit aus der Natur von A bis Z. Innsbruck; 2006. Tyrolia-Verlag.
10.susanna-komischke.de Pflanzenwiki. Wiesenlabkraut (Galium mollugo).
12.Wikipedia Labkräuter.
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