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Kokosfleisch, junge Kokosnuss, roh (bio?)

Junge Kokosnüsse enthalten Kokosfleisch, das roh dünner, weicher und fettärmer ist als bei reifen Kokosnüssen; in Bio-Qualität verfügbar.
Die aus der USDA Datenbank stammenden Nährstoffe der Zutat sind in gewissen Belangen für unsere Begriffe noch unvollständig.
 53
Makronährstoff Kohlenhydrate 52.94%
/12
Makronährstoff Proteine 11.76%
/35
Makronährstoff Fette 35.29%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Im Gegensatz zum Fleisch der reifen Kokosnuss (Cocos nucifera) ist das junge rohe Kokosfleisch sehr dünn, viel süsser und noch weich. Bio Kokosnüsse sind eine gute Wahl, um die Natur zu schonen.

Verwendung in der Küche

Das weiche Fruchtfleisch der jungen Kokosnuss kann man aufgrund seiner geleeartigen Konsistenz gut auslöffeln und roh geniessen. Junges Kokosfleisch eignet sich für Smoothies (oft in Kombination mit Kokoswasser), zur Herstellung von Kokosmilch und Kokossahne, als Ergänzung zu Fruchtsalaten und gekühlten Desserts wie Eiscreme. Man kann es auch als Basis zur Herstellung von Kokos-Joghurt verwenden.

Es passt ebenfalls in salzige Gerichte. Salate, Currys oder Suppen profitieren von dem zarten Geschmack.

Im Handel sieht man oft eine spezielle Sorte Kokosnuss, die Trinkkokosnuss. Kann man eine Trinkkokosnuss essen? Ja, auch das Fleisch einer Trinkkokosnuss ist essbar. Es handelt sich um die gleiche Art (Cocos nucifera), wie es auch alle anderen Kokosnüsse sind. Trinkkokosnüsse enthalten mehr Kokoswasser, daher selektierte und kultivierte man diese Sorte. Es gibt verschiedenen Formen (rund, eiförmig, länglich-oval) und Farben (grün, gelblich). Das Aussehen einer jungen Kokosnuss kann deshalb sehr unterschiedlich sein. Wir kennen junge Kokosnüsse mit einer grünen, ledrigen Aussenhaut. Je nach Reifegrad verändert sich die fleischige Aussenschicht später zu einer faserreichen, lufthaltigen Schale. Eine reife Kokosnuss mit der haarigen äusserlichen Schicht (die wasserabweisend ist und eine Verbreitung über das Meer ermöglicht) ist eigentlich der Kern oder der Samen der Steinfrucht ohne die Fruchtwand (ledriges Exokarp und fasriges Mesokarp). Die drei Punkte an der harten, holzartigen inneren Schale (Endokarp) sind Keimlöcher (bzw. Keimporen), wobei immer nur ein Keim zu wachsen beginnt. Die inaktiven Keimlöcher verhärten und das weichere Loch dient auch bei reifen Früchten für die Gewinnung des Kokoswassers.

Eine frische junge Kokosnuss roh zu essen ist ein Genuss, den man sich gelegentlich gönnen darf.

Eigene Zubereitung von Kokosfleisch

Um das junge Kokosfleisch selbst aus einer Kokosnuss herauszunehmen, brauchen Sie ein gutes, schweres und stabiles Messer. Am oberen Teil der Kokosnüsse, sieht man, nachdem man die grün-weisse Schale entfernt hat, drei Einkerbungen. Eines der drei Einkerbungen ist das Keimloch – der einfachste Weg in die Kokosnuss. Bohren Sie mit dem Messer vorsichtig ein kleines Loch. Alternativ können Sie auch mit einem Korkenzieher ein Loch bohren. Um an das leckere Kokoswasser zu gelangen, müssen Sie nach der harten Schale das zarte Kokosfleisch durchbrechen. Nun können Sie das Kokoswasser trinken.

Um an das Fleisch zu gelangen, fixieren Sie die Kokosnuss und hacken mit dem Messer um die Keimlöcher, entlang des Äquators, vorsichtig herum, sodass ein Deckel entsteht. Sollte das zu schwer gehen, können Sie die Kokosnuss im Garten auf den Boden legen und mit einem Hammer oder Machete durch einen kräftigen Schlag die Kokosnuss in zwei teilen. Man kann die "Nuss" auch in einen Schraubstock einspannen und so lange drehen, bis sie knackt. Jetzt können Sie das Fleisch mit einem Löffel herausschaben und direkt roh verspeisen.

Veganes Rezept für ein rohes Erdbeer-Kokosmus

Zutaten (3 Portionen): 1 junge Kokosnuss, 15 Erdbeeren, 1⁄2 TL Vanille, 1 TL Zitronensaft, 1 Banane.

Zubereitung: Das Fleisch der Kokosnuss wie oben beschrieben entnehmen. Erdbeeren waschen und die grünen Blätter entfernen. Banane schälen. Alle Zutaten in den Mixer geben, fein pürieren und gleich geniessen.

Vegane Rezepte mit Kokosfleisch (roh) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

Junge Kokosnüsse kann man nur in ausgewählten Supermärkten, im Spezialitätengeschäft, in manchen Asia-Shops oder übers Internet kaufen. Bei den gängigen Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa etc. und bei Bio-Supermärkten wie Denn's Biomarkt und Alnatura, findet man sie nur ausnahmsweise.

Manchmal entfernt man die grüne Schale der jungen Kokosnuss, um an Transportgewicht zu sparen. Der Rest der inneren Schale erscheint dann beige und kann in asiatischen Geschäften die Form einer 'Pagode' aufweisen, einer typischen Bauart in Asien. Wichtig ist vor allem, dass die Kokosnuss beim Schütteltest noch reichlich Wasser beinhaltet und nicht beschädigt ist. Unreife Kokosnüsse haben im Vergleich zu reifen Kokosnüssen nur sehr wenig Fruchtfleisch. Es ist 0,1 bis 0,5 mm dick.2

Kokosnüsse haben das ganze Jahr über Saison, da die Bedingungen in den Tropen für ihr Wachstum konstant sind.1

Die Verfügbarkeit von Kokosfleisch ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Nach der Ernte ist eine junge Kokosnuss geschlossen und mit Schale ca. 5 Wochen haltbar. Für einen besonders erfrischenden Genuss kühlen Sie die Kokosnuss im Kühlschrank. Kokosnüsse sind nicht klimakterisch, das bedeutet, dass sie nicht nachreifen. Nach dem Öffnen sollten Sie das Fleisch rasch verbrauchen.

Das Wasser der jungen Kokosnuss verfärbt sich nach dem Öffnen pink. Dies ist kein qualitätsminderndes Kriterium, es ist lediglich ein enzymatischer Prozess. Die stattfindende Polyphenoloxidase, kann man mit der Braunfärbung angeschnittener Kartoffeln vergleichen.3

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Die junge Kokosnuss ist fettärmer als die reife Kokosnuss und das Fleisch hat mit 90 kcal/100g deutlich weniger Kalorien als im reifen Zustand (354 kcal/100g). Das Fruchtfleisch einer reifen Kokosnuss besteht zu 33 g/100g aus Fett. Bei der jungen Kokosnuss ist der Anteil etwas geringer, aber dennoch mit 6 g/100g Fett (davon 4,5 g/100g gesättigt) nicht unbedeutend. 9 g/100g Kohlenhydrate und 2 g/100g Proteine sind im jungen Kokosfleisch enthalten.4

Junge Kokosnüsse weisen einen nennenswerten Anteil an Kalium (410 mg/100g) auf; vergleichbar mit Pekannüssen oder Bulgur. 100 g Kokosfleisch bieten 21 % des Tagesbedarfs. Mehr Kalium ist in Sojagranulat (1995 mg/100g) oder getrocknete Bananen (1183 mg/100g) enthalten.4

Kokosfleisch hat 32 mg/100g Magnesium, ähnlich viel weisen getrocknete Aprikosen auf. Gute Quellen sind Mandeln (270 mg/100g) oder Sonnenblumenkerne (325 mg/100g).4

Auch etwas Vitamin C bietet das Fruchtfleisch – 3,6 mg/100g. Man könnte den Gehalt mit dem von Kopfsalat (3,7 mg/100g) vergleichen. Viel mehr kann man über Schwarze Johannisbeeren (181 mg/100g) oder gelbe Gemüsepaprika (184 mg/100g) aufnehmen.4

Zudem sind etwas Eisen und Natrium enthalten.4

In unserer Recherche konnten wir nur wenige Daten zu sekundären Pflanzenstoffen in jungem Kokosnussfleisch finden. Jedoch gibt es eine Untersuchung zu einer häufig auftretenden Mutation der Kokosnuss namens 'Makapuno'. Im Inneren dieser Frucht formt sich, auch nach fortgeschrittener Reifung, nur ein geleeartiges Fleisch; die Kokosnuss bleibt innen weich. Dieses Fleisch ähnelt vermutlich dem Fleisch einer jungen Kokosnuss. Zumindest bekommt man einen Eindruck, welche Stoffe neben den Nährstoffen, bioaktiv auf den Körper wirken. Das weiche Fleisch der in der Studie untersuchten Kokosnüsse, bestand grossteils aus Wasser und gesättigten Fettsäuren, genauer gesagt aus mittelkettigen Triglyceride. Die ForscherInnen fanden Flavonoide, Phenole, Alkaloide, Tannine und konnten eine antioxidative Wirkung feststellen.11

Die gesamten Inhaltsstoffe von jungem Kokosnussfleisch, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Nichtübertragbare Krankheiten, wie Krebs, Diabetes und kardiovaskuläre Krankheiten bekommen immer mehr Aufmerksamkeit und weisen eine hohe Sterblichkeit auf. Antioxidantien aus der Nahrung können bei der Entstehung dieser Krankheiten einen wichtigen Faktor spielen und potenziell das Risiko vermindern. Früchte und Gemüse sind generell gute Quellen von natürlichen Antioxidantien. Phenole sind mitunter die wichtigsten Phytochemikalien, welche positive bioaktive Eigenschaften aufweisen, unter anderem antioxidative. Der Gesamtphenolgehalt von frischer 'Makapuno' (die Kokosnuss-Mutation wie oben beschrieben) beträgt durchschnittlich 301,93 µg GAE/g FW frischer Kokosnuss. 11 Zum Vergleich: in einer Studie hatten untersuchten Äpfel mit etwa 2000 µg GAE/g FW deutlich mehr davon.27 GAE beschreibt eine Standardkalibrierung für das Messen des Gesamtphenolgehalts: GAE = gallic acid equivalent pro g FW (fresh weight).5,27

ForscherInnen untersuchten den Gesamtphenolgehalt von Kokosfleisch in Abhängigkeit des Reifegrads: 62,8–100,1 µg GAE/g. Diese Werte sind im Vergleich zu bekannten Spitzenreitern, wie z.B. Granatapfel- oder roter Trauben-Saft, niedrig. Im Kokosfleisch fand man auch Gallussäure, Kaffeesäure, Salicylsäure und p-Cumarsäure.5

Ob der Gesamtphenolgehalt mit dem Alter der Kokosnüsse zunimmt, oder abnimmt, ist nicht eindeutig feststellbar. Bei der 'Makapuno' ist der Gesamtphenolgehalt im jungen Stadium am höchsten und nimmt mit zunehmendem Alter ab.11 Bei anderen Studien kam heraus, dass sich der Gesamtphenolgehalt und die antioxidative Aktivität mit dem Reifegrad erhöhten. Bis ca. 190 Tage nach Bestäubung der Frucht, danach blieb der Gehalt konstant oder sank ab.5

Zudem bestanden die Fette der Makapuno zu 80 % aus gesättigten Fetten, genauer gesagt mittelkettigen Triglyceriden (MTC). Diese Fette kann man schneller in Energie umwandeln. Man vermutet, dass MTCs zur Behandlung von Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Fettleibigkeit und Herzkrankheiten einsetzbar sind.11 Anwendung finden diese Fette, in konzentrierter Form, in Nährlösungen für schwer kranke Patienten, als Energieträger und bei Patienten mit ungenügender Fettabsorption. Mittelkettige Fettsäuren kann man aber schlecht speichern. Nebenwirkung können Bauchschmerzen und Diarrhö sein.12 Den grössten Teil der in der Kokosnuss enthaltenen Fettsäuren macht die mittelkettige Laurinsäure aus. MCTs zeigen das Potenzial zur Verwendung in funktionellen Lebensmittel.5 Sie sind möglicherweise etwas gesünder als langkettige Fettsäuren, wie sie in tierischen Produkten sind.19 Mehr zu den mittelkettigen Fettsäuren finden Sie unter der Zutat Kokosöl.

In den letzten Jahren hat sich Kokosnussöl scheinbar als potenzielles "Wundernahrungsmittel" herausgestellt. Einige Medien und Gesundheitsspezialisten versichern, dass dieses Fett in der Lage ist, das Körpergewicht zu reduzieren, den Cholesterinspiegel zu senken, vorbeugend gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen hilft und entzündungshemmende Eigenschaften hat, um nur einige zu nennen. Diese Aussagen verwenden Kokosnuss-Unternehmen gerne zur Vermarktung ihrer Produkte. Staatlichen Aufsichtsbehörden vieler Länder sind jedoch nach wie vor skeptisch; aufgrund des hohen Gehalts an gesättigten Fettsäuren. In einer Übersichtstudie sahen sich ForscherInnen genauer an, was wir wirklich über die gesundheitliche Wirkung von Kokosnussöl wissen. Man stellte fest, dass der Stoffwechsel von Laurinsäure (MCT), der wichtigsten Fettsäure der Kokosnuss, nach wie vor unklar ist. Wie oft angepriesen, sei Gewichtsreduktion durch das Fett der Kokosnuss zweifelhaft, viele Studien fanden keine Wirkung. Der Verzehr von Kokosnussfett erhöht das Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin und steigert damit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im Allgemeinen zeigen die Studien widersprüchliche Ergebnisse, und es fehlt an klinischen Langzeitstudien am Menschen. Daher sollte man Kokosnussfett, wie auch junges Kokosfleisch, als gesättigtes Fett massvoll konsumieren. Angepriesene Gesundheitsvorteile zur Vermarktung sind oft nicht ausreichend wissenschaftlich begründet.13

Ist es gesund junge, noch grüne, unreife Kokosnüsse zu essen? Kokosnussprodukte kann man per definitionem nicht als gesund anpreisen. Weder aufgrund der Fettzusammensetzung noch aufgrund von anderen Inhaltsstoffen. Die US-Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration (FDA) warnte Hersteller vor irreführenden gesundheitsbezogene Aussagen, wie z.B. dass Kokosprodukte antiviral seien, das Cholesterin senken und/oder den Blutzuckerspiegel regulieren könnten. Zudem gab es Warnungen wegen unlauterem Wettbewerb. Diese gesundheitlichen Behauptungen der Nahrungsmittelindustrie steigerten den Verkauf von z.B. Kokosblütenzucker (Palmzucker) gemäss Industriestatistik von 2008 bis 2012 um 320 %.8 HuffPost (The Huffington Post) veröffentlichte fünf der Mythen, davon zwei über Kokos-Produkte. Die gesättigten Fette der Kokosnuss seien nicht gesünder als andere und sollten nur in etwa 5 % der gesamten verzehrten Kalorien (13 g von 2000 kcal/Tag) ausmachen.9 Dies gilt auch für weitere Kokosnuss-Nahrungsmittel: Falsche Behauptungen, die man kritiklos abschreibt, finden sich vielfach im Internet und sogar bei Ernährungsberatern.6

Mehr Informationen dazu finden Sie bei der Zutat Kokoswasser.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Beachten Sie, dass Kokos-Produkte, vor allem reines Kokosöl (Kokosfett), einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren beinhalten und so das Verhältnis von Omega-6-Fettsäuren zu Omega-3-Fettsäuren (LA:ALA) sehr ungünstig ist. Beim Kokosöl beträgt das Verhältnis 127:1, beim Palmöl (Palmfett) 45:1 und beim Rapsöl 2:1. Je mehr sich das Verhältnis dem Idealfall von 1:1 nähert, desto besser ist es für die Gesundheit. Bei regelmässigem Verzehr von Kokosprodukten erhöht sich das unerwünschte LDL-Cholesterin im Blut und fördert Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Studie untermauert dies im Fazit sehr deutlich: Signifikante Determinanten ("Bestimmer") des Bluthochdrucks waren höher gesättigte Fettsäuren. Die Aufnahme von gesättigtem Fett scheint ein Risikofaktor für Insulinresistenz zu sein, der für die Pathogenese von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Bedeutung ist.7

Einzelne Inhaltsstoffe von Lebensmitteln zu untersuchen, ist für die Grundlagenforschung wichtig, um bioaktive Moleküle zu finden. Aber: Diese Stoffe kommen in Lebensmitteln nicht alleine vor. Isolierte Stoffe können anders wirken als derselbe Stoff in Lebensmitteln, kombiniert mit anderen Inhaltsstoffen. Daher sollte man Ernährungsempfehlungen, die sich auf einen Inhaltsstoff beziehen, skeptisch gegenüberstehen. Sie sind irreführend und oft von der Lebensmittelindustrie propagiert.20

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der globale durchschnittliche Wasser-Fussabdruck von Kokosnüssen liegt bei 2687 Liter/kg.14 Diese Zahlen variieren stark je nach den spezifischen Anbaubedingungen, der geografischen Lage der Plantagen und den Produktionsmethoden.

Eine Studie in Brasilien, einem wichtigen Produzenten von 'grünen Kokosnüssen', untersuchte den Wasser- und CO2-Fussabdruck von 'grünen Kokosnüssen'. Bei einer Untersuchung des ökologischen Fussabdrucks sechs konventioneller und einer biologischen Farm, variierte dieser zwischen 0,12 kg CO2eq/kg und 0,36 kg CO2eq/kg.21 Zum Vergleich, die Avocado kommt (in Deutschland) auf einen durchschnittlichen CO2-Fussabdruck von 0,6 kg CO2eq/kg, Kokosöl auf 2,3 kg CO2eq/kg.22

Wie schlecht Palmöl für die Umwelt sein kann, ist weitgehend bekannt, aber dass man Kokosnüsse häufig genau wie Ölpalmen in Plantagen auf ehemaligem Regenwald anbaut, ist medial kaum präsent.18 Im Vergleich zur Ölpalme könnte man glauben, die Kokosnuss sei eine ökologisch bessere Alternative. Aber auch der Anbau von Kokosnüssen steht den gleichen Problematiken gegenüber: Regenwaldrodung und Biodiversitätsverlust. Die hohe Nachfrage nach Kokosprodukten fördert noch dazu Monokulturen.15

Schon 1996 warnte man: Neben dem Verbrennen von fossilen Treibstoffen, stellt die Abholzung des Regenwalds einen Hauptfaktor für die Erhöhung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre dar.16

Die Landnutzungsänderung (z.B. Regenwald zu Plantage) und Anbaupraktiken (biologisch vs. konventionell) sind ein zentrales Thema, wenn es darum geht den ökologischen Fussabdruck der Kokosnüsse zu verringern. Auch soziale Aspekte und Tierwohl sind von grosser Bedeutung (mehr dazu unter Kokosöl und Kokoswasser).

Über ein Viertel der globalen Treibhausgase sind der Lebensmittelproduktion zuzurechnen.17 Viele Kokosnuss-Bäuerinnen und Bauern leben unter der Armutsgrenzen. Gleichzeitig rodet man Regenwälder für den Anbau, was zu einem Biodiversitätsverlust führt. Zertifikate versichern soziale und ökologische Standards, die der Welt zugutekommen.23 Neben der biologischen Zertifizierung gibt es andere Zertifizierungsoptionen für Kokosnuss-Bäuerinnen und -Bauern, sogenannte 'freiwillige Nachhaltigkeitsstandards'. Das sind Standards zur Erfüllung bestimmter Nachhaltigkeitsziele betreffend Menschenrechte, Einkommensgleichheit, Gesundheit und Sicherheit, Umweltschutz, usw. (z.B. Fair Trade, Rainforest Alliance).24

Potenziell bietet die Kokosnuss auch viele Möglichkeiten zur Verbesserung der Umwelt, indem sie die Kohlenstoffbindung erhöht und die Kohlenstoffemissionen reduziert. Die Kokosnusspalme hat eine gute Kohlenstoffspeicherung, da sie eine mehrjährige Pflanze ist, von welcher man alle Teile verwenden kann: Kokosnussstämme, -blätter und -früchte.24

Tierschutz - Artenschutz

Da die Ernte sehr beschwerlich ist, setzt man teilweise dressierte Affen ein. Mehr dazu finden Sie unter Zutat Kokosöl.

Weltweites Vorkommen - Anbau

Indonesien ist der weltweit grösste Produzent von Kokosnüssen, dicht gefolgt von den Philippinen. Indien ist die Nummer drei in der Produktion. Auf diese drei Länder entfallen etwa 70 % der weltweiten Kokosnussproduktion. Brasilien, Sri Lanka und Vietnam folgen auf den Plätzen vier, fünf und sechs.26

Anbau - Ernte

Für Kokospalmen sind frische, lockere, nährstoffreiche und tiefgründige Böden ideal. Am besten gedeihen sie auf sandigen Lehmböden an Küsten und Flussmündungen. Kokospalmen sind sehr kälteempfindlich. Gelegentlich wachsen sie auch in 1600 m Meereshöhe (im afrikanischen Inland am Kiwu-See oder im östlichen Peru).10 Sie gedeihen am besten bei Temperaturen zwischen 27° und 30° C, feuchter Umgebung und benötigen frisches Grundwasser, obwohl sie Salzwasser vertragen. Kokosnusspalmen wachsen zwischen 23° nördlich und 23° südlich des Äquators. Wenn der Baum ausserhalb dieser Grenze überlebt, bildet er keine Früchte aus.26

Aus den Kokospalmen wachsen ab dem 6. oder 7. Standjahr Blütenstände. Wind und Insekten bestäuben die weiblichen Blüten, die das ganze Jahr über Früchte in unterschiedlichen Reifestadien bilden. Die Früchte gehören nicht zu den Nüssen, sondern zu den Steinfrüchten. Bei idealen Standortbedingungen können Kokospalmen zwischen 15 und 60 Jahre lang maximalen Ertrag bringen. Von einer Palme erntet man ca. 30-40 reife Kokosnüsse pro Jahr, es gibt aber auch Sorten mit Höchsterträgen von zwischen 70 und 150 Früchten jährlich.1

Grüne, junge Kokosnüsse erntet man nach ca. 6 Monaten, reife, braune Früchte nach 12 Monaten.

Insbesondere in Thailand ist der Einsatz von Makaken bei der Ernte bekannt. Ein trainierter Affe erntet 1600 Kokosnüsse am Tag, während ein Mensch gerade mal 80 schafft.26 Das Tierwohl bleibt dabei meist auf der Strecke. Der Einsatz von Affen als Erntearbeiter kann man bis in das 2500 v. Chr. zurückverfolgen.25,26

Weiterführende Informationen

Die Kokospalme (Cocos nucifera) ist ein tropisches Palmengewächs und die einzige Art der Gattung Cocos. Es gibt aber viele verschiedene Sorten. Zwei wichtige übergeordnete Sorten sind 'dwarf' (Zwerg) und 'tall' (grosse) Kokospalmen.26

Die Kokosnuss ist für das Leben sehr vieler Menschen extrem wichtig. Weltweit erntet man etwa 17 Milliarden Kokosnüsse. Mehr als 80 Millionen Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt mit dem Anbau und der Verarbeitung von Kokosnüssen, auf den Philippinen sind es ca. 25 Millionen Menschen. Auf Sri Lanka gibt seit 1976 sogar einen eigenen Minister für Kokosnüsse.26

Alternative Namen

Auf Englisch heisst das Fleisch der jungen Kokosnuss 'young coconut flesh/meat', 'young coconut jelly', 'coco jelly' oder 'green coconut meat'.

Im deutschsprachigen Raum nennt man 'junges Kokosnussfleisch' auch 'Fruchtfleisch der jungen Kokosnuss' oder 'Kokosnuss Jelly/Gelee'.

Sonstige Anwendungen

Die Verwendung der Kokospalme ist sehr vielseitig. Als Rohstoffquelle dienen neben dem Holz auch die Fasern der Kokosnüsse zum Bauen. Diese nützt man zum Flechten von Hauswänden, Körben, Matten und Seilen. Die trockenen Kokosnussschalen dienen häufig als Brennmaterial.

Literaturverzeichnis - 27 Quellen

1.

Produce Blue Book. Coconut Market Summary.

2.

Kokosnussblog de: Junges Kokosfleisch - das Edelweiss der Kokosnüsse. 2010.

3.

Kokosnussblog de: Warum verfärbt sich frisches Kokoswasser manchmal pink? 2013.

4.

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5.

Mahayothee B, Koomyart I et al. Phenolic compounds, antioxidant activity, and medium chain fatty acids profiles of coconut water and meat at different maturity stages. International Journal of Food Properties. 2016;19(9):2041–2051.

6.

Crawford E. Coconut products can never claim to be 'healthy' because of the saturated fats, says legal expert. foodnavigator-usa. Oct, 2014.

7.

Beegom R, Singh RB. Association of higher saturated fat intake with higher risk of hypertension in an urban population of Trivandrum in south India. Int J Cardiol. 1997;58(1):63-70.

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Phonphoem W, Sinthuvanich C et al. Nutritional profiles, phytochemical analysis, antioxidant activity and dna damage protection of makapuno derived from thai aromatic coconut. Foods. 2022;11(23):3912.

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Krist S. Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. Springer-Verlag; 2012:213.

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Die Umweltberatung Wien. Kokosöl - Fluch oder Segen der Karibik.

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Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020.

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