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Spitzwegerich, roh (bio?)

Spitzwegerich ist roh oder getrocknet eine bekannte und häufig genutzte Heilpflanze. Das Wildkraut kommt weltweit in den gemässigten Zonen vor. Bio?
Die Informationen zu den Nährstoffen der Zutat erfüllen die Nährwerttabelle und sind dort eingerechnet. Genauere Details waren nicht verfügbar.
87%
Wasser
 73
Makronährstoff Kohlenhydrate 72.69%
/24
Makronährstoff Proteine 23.63%
/04
Makronährstoff Fette 3.68%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, 0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Spitzwegerich (Plantago lanceolata, bio?) nutzt man als Phytopharmakon (Pl. Phytopharmaka) sowie als wilde Nahrungspflanze (Wildkraut) für verschiedene Rezepte, z.B. für rohen Spitzwegerich-Salat.

Verwendung von Spitzwegerich in der Küche:

Die jungen Blätter des Spitzwegerichs besitzen einen nussig-pilzaromatischen Geschmack. Zum Essen eignen sich die zarten Blätter aus der Mitte der Wildpflanzenrosette, ältere sind eher faserig und zäh.

Kann man Spitzwegerich roh essen? Die Spitzwegerichblätter schneidet man quer zu den Längsfasern in Streifen und verwendet sie roh oder gekocht. Die weichen, knospenden Blütenstände ähneln dem Geschmack der Blätter. Man isst sie frisch gepflückt und verwendet sie in der Küche für Salate und Rohkost oder legt sie als Delikatesse roh in Öl oder Essig mit Gewürzen ein. Die Samen verfeinern Gemüsegerichte oder sind eine Beigabe für Gebäck und Brot. Die feinästigen und aufwendig zu reinigenden Wurzeln kann man sehr klein geschnitten in veganen oder vegetarischen Bratlingen verwenden.

Ideen für Spitzwegerich-Rezepte: Salat (Spitzwegerich-Salat), Gemüsezubereitungen, vegane Gemüsestrudel, spinatähnliches Gemüse oder Rohkost-Variationen. Man kann die rohen Blätter aufs Brot geben oder entsaften (Presssaft), zu Pestos und grünen Smoothies verarbeiten oder damit einen Tee zubereiten.

Veganes Rezept für Spitzwegerich-Salat mit Wildkräutern:

Zutaten (für 2 Personen): 1 Handvoll (ca. 30 g) roher Feldsalat; 1 Handvoll (ca. 30 g) rohe Knoblauchsrauken-Blätter; ½ Handvoll (ca. 15 g) rohe Giersch-Blätter; ½ Handvoll (ca. 15 g) rohe Löwenzahnblätter; ½ Handvoll (ca. 15 g) junge Spitzwegerichblätter (bio); 2 EL Balsamicoessig; 1 EL kaltgepresstes Bio-Walnussöl; 1 EL Ahornsirup; 1 EL Senf; 1 Prise Pfeffer; ½ Bio-Apfel, roh, in feine Scheiben geschnitten; 10 frische Gänseblümchen; 1 rohe Frühlingszwiebel, in Röllchen geschnitten.

Zubereitung: Zunächst wäscht man alle grünen Salatbestandteile. Bis auf den Feldsalat, die Gänseblümchen und 8 Spitzwegerichblätter schneidet man die restlichen rohen Wildkräuter in feine Streifen. Für das Dressing verrührt man Essig, Öl, Ahornsirup, Senf und Pfeffer. Nun vermischt man den Salat und die Apfelscheiben mit der Salatsauce und richtet ihn auf zwei Tellern an. Zuletzt dekoriert man den Spitzwegerich-Salat mit den Frühlingszwiebelröllchen, den Gänseblümchen und den ganzen Spitzwegerichblättern.

Rezept für (frischen) Spitzwegerichtee:

Spitzwegerich-Tee selber machen: Man übergiesst 2-4 g (1 TL = ca. 0,7 g) getrocknete Spitzwegerichblätter (oder 3-5 frische Blätter) mit 250 ml kochendem Trinkwasser und lässt den Tee 10-15 Min. lang ziehen. Nach dem Abseihen ist der Tee gebrauchsfertig. Davon trinkt man 2 bis 3 Tassen täglich, wobei man die erste Tasse noch vor dem Aufstehen zu sich nimmt. Nach Bedarf kann man die Teezubereitung mit Bienenhonig süssen. Die Tee-Zubereitung gelingt auch mit Breitwegerich.

Alternativ setzt man den Aufguss zunächst kalt an, damit die Schleimstoffe der Arzneipflanze besser quellen können. Nach 2 h seiht man die Kräuter ab und bringt den Auszug kurz zum Sieden.1,2,3

Ein bewährtes Tee-Rezept zur Schleimlösung bei Husten beinhaltet 30 g Spitzwegerich, 20 g Isländisch Moos, 20 g Fenchelsamen, 20 g Thymiankraut und 10 g Wollblumen (Königskerze).4

Vegane Rezepte mit Spitzwegerich finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - wo Spitzwegerich kaufen?

Getrocknete Spitzwegerichblätter (Spitzwegerich, getrocknet) kann man gerebelt, geschnitten oder pulverisiert (gemahlen) im Kräuterfachhandel, in Apotheken, in Drogerien, online und vereinzelt in Bio-Läden oder Reformhäusern kaufen (bio oder konventionell). Z.T. ist getrockneter Spitzwegerich auch in Rohkostqualität (Rohqualität) erwerbbar. Mit etwas Glück erhält man frische Spitzwegerichblätter auf dem Wochenmarkt, direkt beim Bauern oder über eine Abo-Kiste (Saison-Kiste, Grüne Kiste).

Getrocknet findet man die Wildpflanze abgepackt in Filterbeuteln (z.B. Bio-Spitzwegerichtee) oder als Bestandteil von Hustenteemischungen, wie im Husten- und Bronchialtee I (NRF 4.10.). In zahlreichen Phytopharmaka-Präparaten des Indikationsbereichs Bronchialtherapeutika (Säfte, Tropfen) sind Spitzwegerich-Flüssigextrakte und Frischpflanzenpresssäfte enthalten.2,3

Produkte mit Spitzwegerich (z.B. Bio-Teemischungen, Hustenpastillen, Kräuterbonbons, Husten-Sirup bzw. Hustensaft, Spitzwegerichsaft, Frischpflanzensaft, Presssaft) kann man in Supermärkten wie Migros, Coop, Aldi, Volg, Spar (Interspar), Rewe und Edeka sowie in Bio-Supermärkten wie Alnatura kaufen. Bei Supermarktketten wie Lidl, Denner, Hofer und Denn's Biomarkt haben wir bisher keine Produkte mit der Heilpflanze gefunden.

Wenige Gärtnereien bieten kleine und noch sehr junge Pflanzen aus kontrolliert biologischem Anbau an. Setzlinge lassen sich aufgrund ihrer langen Wurzeln nur erschwert als Topfpflanzen vorkultivieren. Bio-Samen kann man online oder im Fachhandel kaufen.

Wild zu finden - Saison:

Spitzwegerich findet man auf trockenen Wiesen, Feldern, Schuttplätzen und an Wegrändern - häufig in Gesellschaft mit dem Breitwegerich oder dem Mittleren Wegerich.1

Die 20-40 cm langen Blätter und 10-40 cm langen Stängel des Spitzwegerichs stehen in einer Grundrosette. Die Blätter sind schmallanzettlich, wenig behaart, am Rand nur gelegentlich mit kurzen Zähnen versehen und deutlich längsadrig. Die Stängel sind aufrecht, blattlos und weisen Längsfurchen auf. An deren Ende sitzen walzenförmige bis kugelige Blütenähren auf.8 Die Blütezeit ist von Mai/Juni bis September/Oktober.1,5

Vorzugsweise erntet man Spitzwegerichblätter kurz vor der Blüte. Die Hauptsaison liegt somit in den Monaten März/April bis Juni. Grundsätzlich kann man die Blätter jedoch den ganzen Sommer hindurch sammeln.1

Lagerung:

Rohe Spitzwegerichblätter kann man in einer Dose oder einem Beutel im Kühlschrank wenige Tage aufbewahren, ähnlich wie frischen Salat. Blanchiert und bei Bedarf püriert kann man die Blätter als Spinatzusatz oder Kräuterfüllung für Gebäck einfrieren.

Trocknen ist ein weiteres geeignetes Verfahren zur Haltbarmachung von rohem Spitzwegerichkraut. Der Trocknungsprozess muss rasch vonstattengehen, um eine Braunfärbung der getrockneten Blätter durch Polymerisation zu vermeiden. Bei diesem chemischen Vorgang kommt es zum Abbau der Iridoidglykoside (hauptsächlich Aucubin) und somit zu Einbussen bei der antibakteriellen Wirkung.1,2,4

Spitzwegerich-Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien:

Der Kaloriengehalt von 100 g Plantago lanceolata beträgt 22 kcal. Die Hauptnährstoffe setzen sich aus 0,33 g Fett, 6,5 g Kohlenhydraten und 2,1 g Proteinen zusammen. Des Weiteren enthält die Pflanze durchschnittliche Mengen an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. Der Gehalt an Ballaststoffen (3,7 g/100g) ist, z.B. im Vergleich mit Spinat (2,2 g/100g), relativ hoch.18

Wichtige sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe sind 2-3 % Iridoidglykoside (u.a. Aucubin), Phenylethanoide (nach Europäischem Arzneimittelbuch (Ph. Eur.) mind. 1,5 %), 2-6,5 % Schleimstoffe, 6,5 % Gerbstoffe, Polyphenole (Phenolcarbonsäuren, Flavonoide), Kaffeesäure, Saponine, Bitterstoffe, > 1 % Kieselsäure und ätherisches Öl. Die Schleimstoffe und Iridoidglykoside gelten als wirksamkeitsmitbestimmende Inhaltsstoffe der Wildpflanze.1,2,5,6

Die in der Literatur gefundenen Inhaltsstoffe von Spitzwegerich, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Gesundheitliche Aspekte - Wirkungen von Spitzwegerich:

In vitro und in vivo konnte man verschiedene Einzelwirkungen des Spitzwegerichkrauts nachweisen. Aucubin sowie wässrige, methanolische und ethanolische Extrakte zeigten ein breites antimikrobielles Spektrum. Aucubin unterdrückt darüber hinaus die Hepatitis-B-Virus-DNA-Replikation.2 Die Schleimstoffe wirken reizmildernd, die Gerbstoffe adstringierend und die Iridoide antibakteriell. Insgesamt verfügt Spitzwegerich über entzündungshemmende (antiphlogistische) und wundheilungsfördernde Eigenschaften.6,7,8,9,10

Die Wirksamkeit des Spitzwegerichs prüfte man in einigen klinischen Studien an Patienten mit Atemwegserkrankungen, Husten und Bronchitis. Nach einer Behandlungsdauer von zehn Tagen besserten sich Hustenintensität und -frequenz, Brustschmerzen, Dyspnoe (Atembeschwerden) und Auswurf deutlich im Vergleich zu den Ausgangsbeschwerden.2

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen:

Kontraindikationen, Nebenwirkungen oder Interaktionen bei der Behandlung mit Bestandteilen des Spitzwegerichs sind keine bekannt.6

Es liegen keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit für die Anwendung von Spitzwegerich während der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Deswegen lautet die allgemeine Empfehlung, dass Frauen die Heilpflanze in diesen Lebensphasen meiden sollen.3

Verwendung von Spitzwegerich als Heilpflanze:

Das HMPC (Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel) stufte Spitzwegerich, basierend auf langjähriger Erfahrung, als traditionelles pflanzliches Arzneimittel ein (trad. use). Pflanzenauszüge kommen zur Linderung von Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und dem damit verbundenen trockenen Reizhusten zum Einsatz.2,3

Die Indikationen zur Behandlung mit Spitzwegerich sind bei ESCOP (Dachverband nationaler europäischer Gesellschaften für Phytotherapie) Katarrhe der oberen Atemwege und Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut mit einer kurzzeitigen Behandlungsdauer.2

Die Kommission E empfiehlt die Heilpflanze für die innere Anwendung bei Katarrhen der Atemwege sowie bei entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut - und äusserlich bei entzündlichen Veränderungen der Haut.6

Die mittlere Tagesdosis für Erwachsene und Jugendliche beträgt 3-6 g und für Kinder unter sechs Jahren 2-4 g Spitzwegerichblätter (Plantaginis lanceolatae folium, syn. Herba Plantaginis angustifoliae bzw. Plantaginis folium) über entsprechende Zubereitungen. Häufige Darreichungsformen sind Fluidextrakte und Frischpflanzenpresssäfte.3,6

Wissenschaftler der Universität Würzburg ("Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde") wählten Spitzwegerich zur "Arzneipflanze des Jahres 2014" mit Verweis auf die enthaltenen antibakteriellen und blutstillenden Wirkstoffe.

Volksmedizin - Naturheilkunde:

Seit der Antike gehört Spitzwegerich zu den meistverwendeten Heilpflanzen.5 Seit Jahrhunderten verwendet man Spitzwegerich - auch Heilwegerich, Wundwegerich, Lungenblattl oder Heilblärer genannt - als auswurfförderndes Mittel, "gegen Schwindsucht" (Tuberkulose), bei Geschwüren im Mund, als Wundheilungsmittel sowie als Hämostatikum zur Blutstillung (daher auch als Aderkraut bezeichnet). In vitro und in vivo (ältere Studien) konnte man für einen wässrigen Auszug (Infus) eine Beschleunigung der Blutgerinnung nachweisen.2

In der Volksmedizin legt man mit grossem Erfolg rohe, gesäuberte Spitzwegerichblätter zur ersten Wundversorgung auf offene Wunden ("grünes Pflaster"). Umschläge mit Spitzwegerich-Presssaft, verdünnt mit Kamillentee, dienen zur Behandlung von schlecht heilenden Wunden. Weitere Einsatzgebiete der Heilpflanze in der Erfahrungsheilkunde sind Schleimhautdefekte, Insektenstiche, Juckreiz, Schwellungen, Verbrennungen, Hautentzündungen, Augenentzündungen, Magenschleimhautentzündung, Reizdarm und Erkrankungen der ableitenden Harnwege.1,6

Ein beliebtes Hausmittel gegen Husten ist Spitzwegerichsaft, den man als fertiges Arzneimittel kaufen oder selbst herstellen kann. Dafür zerkleinert man rohe Spitzwegerichblätter in einem Mörser, fügt etwas Wasser hinzu und bringt den Ansatz zum Sieden. Ohne den Sud abzuseihen, gibt man reichlich Bienenhonig hinzu. Bei Husten und Fieber nimmt man davon jede Stunde einen Teelöffel voll ein. Bei Asthma, Heiserkeit, allgemeinen Erkältungskrankheiten und Keuchhusten verwendet man diese Zubereitung häufig mit Erfolg.1

Bislang nicht belegt bzw. nicht medizinisch anerkannt sind volksmedizinische Anwendungen gegen Asthma, Hämorrhoiden, Furunkel und Durchfall.11

Vorkommen - Herkunft:

Spitzwegerich gehört zu den häufigsten Heilpflanzen der mitteleuropäischen Flora. Die Wildpflanze ist in Europa, Nord-Afrika, Vorder-, Mittel- und Nordasien beheimatet. Heute ist das Wildkraut durch die jahrhundertelange Verschleppung durch Menschen weltweit in fast allen gemässigten Zonen der Erde eingebürgert.1,2,12

Anbau im Garten oder als Topfpflanze:

Spitzwegerich ist anspruchslos und lässt sich leicht in Wildgärten oder Kräutergärten anbauen. Die Wegerich-Art bevorzugt sonnige Standorte mit lockeren, humosen und nährstoffreichen Böden. Das Verhältnis zwischen Lehm und Sand sollte ausgeglichen sein, doch auch kalkarme Erden mit leicht saurem pH-Wert sind geeignet.13

Spitzwegerichsamen sät man im März und April aus. Der Anbau als Topfpflanze ist nur in tiefen Gefässen sinnvoll, da die Pflanze ca. 60 cm tiefe Wurzeln ausbildet. Ein Abstand von 20 cm bei der Aussaat verhindert später eine verstärkte Nährstoffkonkurrenz. Die Pflanzen kann man spärlich mit Kompost oder Kräuterjauchen düngen. Nach der Ernte ist eine Gründüngung, z.B. mit Lupine, empfehlenswert. Der pflegeleichte Spitzwegerich benötigt keine besonderen Wassergaben und übersteht längere Trockenphasen. Wenn sich die Blätter im Hochsommer am Rand kräuseln, sollte man die Pflanzen in den Abendstunden mässig giessen.13 Spitzwegerichpflanzen sind winterhart, mehrjährig und versamen sich selbst.

Anbau - Ernte:

Die Arzneimittelpflanze (Heilpflanzendroge) stammt überwiegend aus Kulturen. Importe kommen hauptsächlich aus den osteuropäischen Ländern und zum Teil aus den Niederlanden.2

Tierschutz - Artenschutz - Tierwohl:

Spitzwegerichblüten weisen keinen Nektar auf. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Trotzdem erhalten sie manchmal Besuch von blütenstaubsammelnden Insekten.

Die Alternativnamen Schlangenzunge, Lämmerzunge oder Schafzunge sowie Siebenrippen, Rossrippe, Rossrippen, Rippenkraut, Ripplichrut oder Hundsrippen deuten auf die ähnlich aussehenden Formen der Spitzwegerichblätter und der Zungen bzw. Rippen dieser Tiere hin.

Verwechslungsmöglichkeiten:

Spitzwegerich kann man mit weiteren, ungiftigen Wegericharten verwechseln. Da diese ebenfalls essbar und wirksam sind, ist eine Verwechslung nicht sehr bedeutend. Breitwegerich (Plantago major) und Spitzwegerich (Plantago lanceolata) verfügen sogar über eine ähnliche chemische Zusammensetzung. Für Heilzwecke empfiehlt der Apotheker Pahlow trotzdem, dass man reinen Spitzwegerich sammelt. Die Blätter des Breitblättrigen Wegerichs sind oval-rundlich ausgebildet und haben einen deutlich längeren Blütenstand auf kürzeren Stängeln. Der Mittlere Wegerich nimmt in Bezug auf Blätter und Stängel eine Mittelstellung ein.1,14 In Asien besteht eine Verwechslungsmöglichkeit mit der chinesischen Art Plantago asiatica, die dem Breit-Wegerich ähnelt.14

Die Verwechslung mit Wildem Feldsalat (Rapunzel, Valerianella locusta) ist aufgrund der Anordnung in Blattrosetten möglich, aber ebenfalls ungefährlich.

Allgemeine Informationen:

Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae).

Plantago leitet sich wohl von lat. planta (= Fusssohle, Fussfläche) ab. Die Bezeichnung bezieht sich vermutlich auf die flachen, eiförmigen Blätter des Breitwegerichs und darauf, dass man den Wegerich an Wegen oft mit den Füssen niedertritt.3,16 Man diskutiert alternativ auch eine Ableitung von lat. planta (Spross, junge Pflanze).16

Der deutsche Name Wegerich stammt vom mittelhochdeutschen wëgerīch bzw. – in Bezug auf die schmal zulaufenden Blätter - spitzig wëgerīch. Dies wiederum entstammt dem Althochdeutschen wega (= Weg) und -rīh (= Reich, Herrschaft; siehe auch rik- Herrscher, reich), heute noch sichtbar als Bestandteil von Männernamen wie Dietrich, Friedrich etc.17 Davon inspirieren sich heutige Alternativnamen wie Wegetritt, Wegtritt, Spitz-Wegeblatt, Wegreich, Wegbreite oder Spitzwegeblatt.

Alternative Namen:

Umgangssprachliche alternative Bezeichnungen für Spitzwegerich sind Wegetritt, Wegtritt, Spitz-Wegeblatt, Wegreich, Wegbreite, Spitzwegeblatt, Heilwegerich, Wundwegerich, Lungenblattl, Heilblärer, Siebenrippen, Rossrippe, Rossrippen, Rippenkraut, Ripplichrut, Hundsrippen, Schlangenzunge, Lämmerzunge, Schafzunge, Aderkraut, Spiesskraut, Spiesskraut, Spitzfederich, Heufressa, Lägenblatt, Lügenblatt und Wagentranenblatt. Falsche Schreibweisen sind Spitzwegerrich und Spitzwegerisch; Sprachvermischungen wie "Spitzwegerich in italiano" kommen vor.

Plantago lanceolata L. kennt diese lateinischen Synonyme: Plantago azorica HOCHST., Plantago hungarica WALDST. & KIT., Plantago sphaerostachya HEGETSCHW und Plantago lanceolata var. sphaerostachya MERT. & W.D.J. KOCH.15

Bezeichnungen für die arzneilich genutzten Spitzwegerichblätter (in Phytopharmaka) sind Plantaginis lanceolatae folium, syn. Herba Plantaginis angustifoliae bzw. syn. Plantaginis folium.

Auf Englisch bezeichnet man Spitzwegerich als buckhorn, ribgrass, ribwort, buckhorn plantain, English plantain, narrow leaf plantain, narrow-leaved plantain, narrowleaf plantain, ribwort plantain, ribwort herb oder ripple-grass.

Auf Italienisch heisst die Pflanze Piantaggine lanciuola und auf Spanisch Llantén menor / Plantago menor (falsche Schreibweisen: Llanten menor / Plantago menor).

Literatur - Quellen:

Literaturverzeichnis - 18 Quellen

1.Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Hamburg: Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 8. Auflage. 2019.
2.Blaschek W. (Herausgeber). Wichtl –Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH; 6. Auflage. 2016.
3.Arzneimittellexikon.info Spitzwegerich.
4.Niederegger O, Mayr C. Heilpflanzen der Alpen. Gesundheit aus der Natur von A bis Z. Innsbruck: Tyrolia-Verlag; 2006.
5.Fleischhauer SG, Guthmann J, Spiegelberger R. Enzyklopädie. Essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. Aarau: AT Verlag; 1. Auflage. 2013.
6.Schilcher H, Kammerer S, Wegener T. Leitfaden Phytotherapie. München: Elsevier GmbH; 3. Auflage. 2007.
7.Roche Lexikon Medizin. München und Jena: Verlag Urban & Fischer; 5. Auflage. 2003.
8.Jänicke C, Grünwald J, Brendler T. Handbuch Phytotherapie. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH; 2003.
9.Hänsel R, Sticher O. Pharmakognosie, Phytopharmazie. Berlin: Springer Verlag; 8. Auflage. 2007.
10.Düll R, Kutzelnigg H. Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. Wiebelsheim: Quelle & Meyer; 6., völlig neu bearbeitete Auflage. 2005.
11.Awl.ch Spitzwegerich – Plantago lanceolata.
12.Medizinalpflanzen.de Plantaginis lanceolatae herba – Spitzwegerichkraut. Grundwerk Europäisches Arzneimittelbuch (Ph. Eur.); 5. Ausgabe. 2005.
13.Kraeuter-buch.de Spitzwegerich. Purle T. 2020.
14.Bown D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. München: Dorling Kindersly; 2. Auflage. 2015.
15.Marhold K. Plantaginaceae. Datenblatt Plantago lanceolata. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. 2011.
16.Lemery N. Vollständiges Materialien-Lexicon. Plantago. Leipzig, 1721: Sp. 889-891. Abgerufen auf zeno.org
17.Dwds.de Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Wegerich / Reich / reich.
18.Guil‐Guerrero JL. Nutritional composition of Plantago species (P. Major L. , P. Lanceolata L. , and P. Media L. [sic]). Ecology of Food and Nutrition. 1. September 2001;40(5):481–95.
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