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Zitronat (kandierte Zitronenschale, Sukkade, roh?, bio?)

Zitronat (Sukkade) ist ein stark zuckerhaltiges Produkt, das man durch Kandieren von Zitronenschalen herstellt. Roh? Bio?
Die von uns zusammengetragenen Informationen zu der Zutat entsprechen dem Standard der USDA Datenbank.
26%
Wasser
 99
Makronährstoff Kohlenhydrate 98.9%
/01
Makronährstoff Proteine 0.55%
/01
Makronährstoff Fette 0.55%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, 0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Bei Zitronat, auch Sukkade genannt, handelt es sich um kandierte Zitronenschale, die man roh als Süssigkeit verspeisen kann, aber häufiger in Backwaren Verwendung findet. Bio-Qualität ist dringend zu bevorzugen.

Verwendung in der Küche

Was ist Zitronat? Zitronat, Citronat, Sukkade oder Succade sind alles Bezeichnungen für ein und dasselbe, nämlich für kandierte Zitronenschale. Traditionell kandiert man die dicke Schale der Zitronatzitrone (Citrus medica), doch tut es auch diejenige "normaler" Bio-Zitronen (Citrus limon).

Zitronat ist gelb bis grün und hat einen süss-säuerlichen, leicht bitteren Geschmack, der sich zum Aromatisieren bzw. als Backgewürz1 eignet. Vor allem in der Vorweihnachtszeit ist kandierte Zitronenschale aus Gebäck wie Stollen, Lebkuchen oder Früchtebrot (z.B. Bananenbrot mit Mango und Ingwer) kaum mehr wegzudenken. Sukkade lässt sich aber auch als Topping für Sojajoghurt, veganen Pudding, Obstsalat oder im Müesli verwenden. Die kandierte Fruchtschale, in feine Streifen gehobelt, gibt fertigen Desserts den letzten Schliff. Zitronat dient auch als vegane Pralinenfüllung oder Konfekt. In der orientalischen Küche kennt man Sukkade auch in herzhaften Speisen, z.B. in Kombination mit Reis.

Hat man kandierte Zitronenschalen in grossen Stücken zur Verfügung, kann man diese in einem Gefrierbeutel einfrieren und dann zerstossen, so vermeidet man unnötiges Verkleben. Beim Zerkleinern mit einem Messer kann man saugfähiges Material wie Mehl unterlegen, sofern dies Bestandteil des Rezepts ist. Dadurch lässt sich das Verkleben reduzieren. Ist das Zitronat nach dem Backen hart, kann es sein, dass das verwendete Produkt zu alt war oder die Packung zu lange offenstand. Am besten stellt man Sukkade bei Bedarf selbst frisch her.

Trotz der leicht säuerlichen Note sollte man den Zuckergehalt von Zitronat nicht unterschätzen. In der Regel sind kandierte Früchte stark zuckerhaltige Produkte (über 65 % Zuckergehalt). Achten Sie auf einen massvollen Verzehr.

Was kann man anstelle von Zitronat nehmen? Möchten Sie nicht auf Fertigprodukte zurückgreifen, haben Sie kein Zitronat zu Hause, oder schmecken Ihnen kandierte Zitrusfrüchte einfach nicht? Dann können Sie auch anderes Backobst wie Datteln, getrocknete Feigen oder kandierten Ingwer als Ersatz verwenden. Diese Zutaten sind reich an Fruchtzucker und bringen die gewünschte aromatische Süsse. Für den Hauch Zitrone einfach noch etwas geriebene Zitronenschale aus biologischem Anbau dazugeben.

Ist Zitronat roh? Bei herkömmlichem Zitronat handelt es sich sehr wahrscheinlich nicht um ein Rohkost-Produkt, da man die Zitronenschalen beim Kandieren einer Erwärmung unterzieht.

Eigene Zubereitung

Wie kann ich Zitronat herstellen? Zitronenschale kandieren ist zwar etwas zeitaufwändig, es lohnt sich aber allemal. Dazu benötigt man die Schale von unbehandelten Bio-Zitronen, Zucker, Honig oder pflanzliche Süssungsmittel sowie ein gut verschliessbares Behältnis. Traditionell verwendet man Zitronatzitronen. Diese haben deutlich mehr Mesokarp (Albedo), der weisse, weiche Teil der Schale, weshalb die "Ausbeute" am Ende grösser ausfällt. Ausserdem schmeckt das Mesokarp der Zitronatzitronen weniger bitter als dasjenige von Zitronen.

Herkömmliche Zubereitung mit Zucker: Fruchtschalen säubern, von schadhaften Stellen befreien und in gewünschte Stückgrösse (z.B. Würfelchen) schneiden. Mit Wasser (manche empfehlen Salzwasser) bedecken, zum Kochen bringen und Restwasser abschütten. Diese Prozedur ein- bis zweimal wiederholen, um einen Teil der Bitterstoffe auszuwaschen. Im nächsten Schritt Schalen abwiegen und mit gleicher Menge an Zucker, zusammen mit etwas Wasser, auf tiefer Stufe ca. eine Stunde lang köcheln, bis die Schalen durchscheinend sind. Anschliessend herausnehmen und auf einem Kuchengitter mit unterlegtem Backpapier trocknen lassen. Dieser oft mehrere Tage in Anspruch nehmende Prozess lässt sich beschleunigen, indem man das Zitronat im Backofen bei niedriger Temperatur trocknet. Nach dem Trocknungsprozess zur Aufbewahrung in ein Schraubglas geben und bei Bedarf kühlstellen. Als zuckerfreie, zahnfreundlichere Alternative kann man 1:1 Xylit oder andere Zuckeraustauschstoffe anstatt Zucker verwenden.

Honig-Zubereitung: Bei dieser Variante greift man auf Honig oder pflanzliche Süssungsmittel wie Agavendicksaft oder Apfeldicksaft zurück, die man anstelle des Zuckers verwendet. Zudem entfällt das Einkochen. Früchteschalen nach dem Reinigen würfeln und in einen passenden Behälter mit Süssungsmittel geben und für einige Tage bis Wochen bedeckt an einem kühlen Ort (Kühlschrank, Keller) ziehen lassen.

Tipp zum Schalensammeln: Möchten Sie Schalen gebrauchter Zitronen für die Zubereitung sammeln, können Sie diese nach Verwendung der Früchte in einem verschliessbaren Behältnis im Kühlschrank aufbewahren, bis Sie genug für Ihre Zitronat-Herstellung haben.

Anmerkung: Das gleiche Vorgehen können Sie mit Orangenschalen (eigentlich Bitterorangenschalen) anwenden. Dadurch erhalten Sie Orangeat (Aranzini). Das Aroma ist im Gegensatz zu Zitronat orangenähnlich, die Zusammensetzung und der Anwendungsbereich sind aber vergleichbar.

Veganes Rezept für Zitronenkekse

Zutaten: 60 g Mandelmus, 3 EL Zitronensaft, 2 EL Rapsöl, 2 EL Mandelmilch, 40 g Zucker, 1 TL Backpulver (oder besser Weinsteinbackpulver), 130 g Mehl, 50 g Zitronat (bio).

Zubereitung: Alle feuchten Zutaten mit einem Schneebesen vermischen. Zucker und Backpulver unterrühren. Mehl dazugeben und mit einer Küchenmaschine oder einem Handrührgerät zu einem Teig kneten. Mit einem Teelöffel kleine Häufchen auf ein Backblech setzen und in jeden Keks etwas Zitronat drücken. Im vorgeheizten Backofen die Kekse bei 200 °C Ober- und Unterhitze ca. 15 Min. backen.

Vegane Rezepte mit Zitronat finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

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Einkauf - Lagerung

Zitronat (Citronat, Sukkade, Succade) gibt es in unterschiedlichen Qualitäten und unter vielen Namen und Marken bei Supermärkten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer und Billa zu kaufen. Da es sich dabei um die Schalen von Zitronen handelt, die, wenn sie aus konventionellem Anbau stammen, mit gesundheitsschädlichen, chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Überzugsmitteln behandelt sein könnten, legen wir den Kauf von Bio-Produkten mit Bio-Zitronen nahe. Biologisches Zitronat sollte in gut sortierten Bio-Supermärkten (z.B. Alnatura, Denn's Biomarkt), im Bio-Laden oder Reformhaus zu finden sein.

Meist sind kandierte Zitronenschalen (kandierte Zitronenschalenwürfel) in der Backwarenabteilung erhältlich, häufig nur um die Advents- und Weihnachtszeit, und zu ca. 100 g abgepackt. Sukkade kann man auch im Internet bestellen. Hier findet man sie nicht nur in zerkleinerter Form (vorwiegend gewürfelt), sondern als unversehrte, kandierte Schalenhälfte.

Besonders bei industriell hergestellten Produkten sind nebst Zucker und Glukose-Fruktose-Sirup oft Spuren von Konservierungsstoffen (wie Kaliumsorbat, Natriumdisulfit), Säurungsmittel (wie Zitronensäure) und zum Teil Speisesalz zu finden.

Die Verfügbarkeit von Zitronat ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Aufgrund der guten Wasserlöslichkeit von Zitronat sollte die Aufbewahrung geschlossen und an einem trockenen Ort erfolgen. Geöffnet verhärten kandierte Fruchtstücke schneller. Sie zeichnen sich aber generell durch eine lange Haltbarkeit aus, welche auf den hohen Zuckeranteil und die dadurch bedingte niedrige Wasseraktivität zurückführbar ist. Trocken aufbewahrt, hält sich Zitronat je nach Hersteller zwischen vier Monaten und zwei Jahren.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Kandierte Zitronenschale hat einen Kaloriengehalt von 292 kcal pro 100 g. Kohlenhydrate machen mit 72 g/100g, davon 70 g Zucker, den grössten Anteil aus. Der sehr hohe Zuckergehalt ist vergleichbar mit demjenigen von getrockneten, gesüssten Cranberrys (73 g/100g) und Agavensirup (68 g/100g). Proteine und Fett sind mit je 0,4 g/100g kaum vorhanden.2

Zitronat ist reich an Mangan (7 mg/100g; 350 % des Tagesbedarfs). Hanfsamen (7,6 mg/100g) und Pinienkerne (8,8 mg/100g) haben ähnliche Werte. Kandierter Ingwer (0,73 mg/100g) weist wesentlich weniger Mangan auf. Mit 60 mg/100g enthalten Gewürznelken noch mehr des Spurenelements, jedoch verwendet man davon nur kleine Mengen.2,3

In 100 g kandierten Zitronenschalen sind ausserdem 0,1 mg Vitamin B6 (Pyridoxin) zu finden (7 % des Tagesbedarfs), ähnlich viel wie in getrockneten Berberitzen (0,1 mg/100g) und getrockneten Feigen (0,11 mg/100g). Weniger ist in kandiertem Ingwer (0,06 mg/100g) enthalten, etwas mehr in Datteln (Sorte Deglet Nour mit 0,16 mg/100g; Sorte Medjool mit 0,25 mg/100g). Besonders viel des Vitamins beinhalten mit 1,7 mg/100g Pistazien.2,3

Calcium ist in Sukkade zu 40 mg/100g enthalten (5 % des Tagesbedarfs). Der Gehalt ist vergleichbar mit demjenigen von Deglet Nour-Datteln (39 mg/100g) und Rosinen (50 mg/100g). Mohnsamen weisen mit 1438 mg/100g knapp das 36-Fache an Calcium auf.2,3

Einige in Zitronenschalen vorkommende sekundäre Pflanzenstoffe sind ätherisches Öl (bestehend aus unter anderem Zitronensäure, Terpineol, Pinen, Limonen und Citral), Phenolsäuren (Ferulasäure, Kaffeesäure, Sinapinsäure) und Flavonoiden (Flavone, Flavonole, Flavanone wie Hesperidin, Hesperetin und Neohesperidin).4,5,6,7

Die gesamten Inhaltsstoffe von Zitronat, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Über gesundheitsfördernde Wirkungen von kandierter Zitronenschale konnten wir keine wissenschaftlich belegten Informationen finden. Wir vermuten, dass diese teilweise vergleichbar mit denjenigen von roher Zitronenschale sind, weshalb wir im Folgenden darüber berichten. Jedoch ist wahrscheinlich, dass sich der Nährwert durch das Kandieren verändert und sich die Gehalte einiger Inhaltsstoffe dabei reduzieren.

Schalen von Zitrusfrüchten sind reich an Phenolsäuren (wie Ferulasäure und Kaffeesäure) und enthalten grössere Mengen davon als geschälten Zitronen. Zudem konnte man Flavonoide (wie Flavone, Flavonole, Flavanone, darunter Hesperidin, Hesperetin und Neohesperidin), die entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen aufweisen, in Zitronenschalen identifizieren.6,7,8 Flavonoide wirken überdies potenziell krebshemmend und könnten in der Prävention von Infektions- und degenerative Krankheiten Verwendung finden.8 Das Flavanon Hesperidin bringt man nebst entzündungshemmenden, antioxidativen und antikarzinogenen Wirkungen mit antibakteriellen und antimikrobiellen Eigenschaften in Verbindung.9

Weitere gesundheitsfördernde Stoffe in Zitrusschalen sind unter anderem ätherische Öle und Pektin.6,8 Pektine sind pflanzliche Polysaccharide und für den Menschen unverdauliche Ballaststoffe. Sie können den Lipid- und Cholesterinspiegel als auch den Blutzuckerwert und Insulingehalt senken, die Magenentleerung verzögern (z.B. bei Durchfall) und die Krebsbekämpfung unterstützen.6,10 Mit der Nahrung aufgenommenes Pektin kann zudem Metallionen, insbesondere Blei-Ionen, binden, wodurch man deren Verbleib im Körper reduziert und ihre toxischen Wirkungen abschwächt (z.B. bei Schwermetallvergiftungen).10

Mehr zu den Wirkungen von roher Zitronenschale finden Sie im dazugehörigen Artikel. Über die Wirkungen von Zitronen (ohne Schalen) und Zitronensaft auf die Gesundheit können Sie in den jeweiligen Artikeln nachlesen.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Für die Herstellung von Zitronat verwendet man vorwiegend Kristallzucker (Sacchrose) und/oder Glukose-Fruktose-Sirup (Maisstärkesirup). Hohen Zuckerkonsum bringt man mit einer Vielzahl an Krankheiten in Verbindung, die zu schwerwiegenden Komplikationen führen können. Dazu gehören unter anderem Adipositas (Fettleibigkeit), Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Typ-2-Diabetes.11 Aufgrund des hohen Gehalts an Zucker ist von übermässigem Verzehr von Sukkade abzuraten.

Zucker ist zudem die Hauptursache für Karies. Aufgenommener Zucker füttert die Bakterien im Zahnbelag. Diese wandeln den fermentierbaren Zucker in organische Säuren um, die die Zahnmineralien auflösen und schliesslich Karies verursachen können. Eine Vielzahl Studien weisen darauf hin, dass eine Verringerung der Häufigkeit des Zuckerkonsums einen erheblichen Einfluss auf die Kariesentwicklung hat.12 Zudem sollte man nach dem Verzehr von zuckerhaltigen Produkten den Mund mit Wasser ausspülen und gründlich Zähneputzen.

Nicht nur Zucker ist schädlich für die Mundgesundheit und Zähne, sondern auch die in Zitronen enthaltene Zitronensäure, welche den Zahnschmelz angreift. Auch nach dem Essen oder Trinken von säurehaltigen Lebensmitteln empfiehlt man, den Mund mit Wasser auszuspülen, um die Säure zu verdünnen und den Ersatz herausgelöster Mineralien zu beschleunigen. Erst danach sollte man die Zähne mit nicht allzu viel Druck reinigen, da es sonst verstärkt zum Abrieb oberer Zahnschichten kommt.13

Zudem können Zitrusfrüchte Allergien auslösen. Meist handelt es sich um das orale Allergiesyndrom mit Unwohlsein und Juckreiz im Mund- und Rachenbereich. Hautreaktionen können auch erst zwei Tage nach der Einnahme erscheinen. Bevor man einen Epikutantest oder Allergietest macht, muss man klären, ob es sich um eine Fruktoseintoleranz handelt oder ob Konservierungsstoffe die Allergie ausgelöst haben.14

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Aspekten ab, wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Transport und gegebenenfalls Verpackung. Der CO2-Fussabdruck von rohen Zitronen beträgt laut The Big Climate Database 0,64 kg CO2eq/kg.15 Zum CO2-Fussabdruck von kandierten Zitronenschalen fanden wir keinen Wert. Wir vermuten aber, dass dieser aufgrund zusätzlicher Verarbeitung grösser ist.

Der Wasser-Fussabdruck von rohen Zitronen beträgt laut einer niederländischen Studie (2011) 642 Liter Wasser pro 1 kg Zitronen.16

In der konventionellen Landwirtschaft kommen zur Bekämpfung von unerwünschten Pflanzen und Insekten oftmals synthetische Pestizide und Herbizide zum Einsatz. Diese wirken sich nachweislich negativ auf die Umwelt aus und beeinträchtigen unter anderem wichtige Bestäuber, Vögel und Säugetiere. Die gesundheitsschädlichen Pestizide finden sich zudem oftmals im Endprodukt wieder, so auch bei konventionellen, als unbehandelt gekennzeichneten (bedeutet nur, dass man sie nach der Ernte keiner Behandlung unterzogen hat) Zitronen.17,18 Entsprechend sollte man beim Einkauf von Zitronen und Zitronenprodukten wie Zitronat nicht nur auf das Herkunftsland und möglichst kurze Transportwege achten, um Treibhausgasemissionen zu verringern, sondern auch auf biologische Ware zurückgreifen, um unter anderem die Biodiversität und die eigene Gesundheit zu schützen. Beim biologischen Anbau ist der Einsatz derartiger Pflanzenschutzmittel nämlich verboten.

Weltweites Vorkommen - Anbau

Das Ursprungszentrum (Genzentrum) von essbaren Zitrusfrüchten vermutet man im Südosten des Himalajas in der Gegend von Assam, Nord-Myanmar und West-Yunnan liegt.19 Über den Ursprung der Zitrone (Citrus limon) gibt es unterschiedliche Annahmen. Einige spekulieren, dass Zitronen relativ spät nach Indien gelangten, während andere der Ansicht sind, dass man sie in frühen Sanskrit-Texten aus der Zeit um 800 v. Chr. erwähnte. Wieder andere schlugen Südchina oder Oberburma als Ursprungsgebiet vor.20 Heute liegen die Hauptanbaugebiete von Zitronen (und Limetten) in Indien, Mexiko, China, Argentinien und Brasilien. In Europa steht Spanien an erster Stelle, mit einigem Abstand gefolgt von Italien.21

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Zitronatzitrone (Citrus medica), die man aufgrund ihres dicken Mesokarps (weisse Schicht der Schale; auch Albedo genannt) traditionell zur Herstellung von Zitronat verwendet, reicht vom westlichen Zentralhimalaya bis nach Myanmar. Citrus medica wächst hauptsächlich in subtropischen Gebieten.22

Kandieren war eigentlich eine Konservierungsmethode, um die Haltbarkeit von Früchten zu verlängern.23 Das Kandieren von Früchten führt zu einer Verringerung der Wasseraktivität durch osmotische Dehydratation (siehe folgendes Kapitel "Industrielle Herstellung"), die die Zersetzungsreaktionen verlangsamt und so die Haltbarkeit der Früchte verlängert.24

Industrielle Herstellung

Kandieren ist ein langsamer, auf Osmose beruhender Prozess. Dabei ersetzt man, einfach gesagt, das Wasser in den Früchten durch Zucker.

Diesen Vorgang nennt man osmotische Dehydratation. Bei der osmotischen Dehydratation findet ein gleichzeitiger Fluss von Wasser aus dem Material in die hypertone Lösung (Lösung mit vielen gelösten Stoffen) und von gelösten Stoffen dieser Lösung in das Material statt. Die osmotische Dehydratation findet breite Anwendung bei der Konservierung von Lebensmitteln, da sie die Wasseraktivität von Obst und Gemüse senkt. Üblicherweise verwendet man bei diesem Vorgang Zuckersirup bei Früchten und Salz oder Salzlake bei Gemüse. Im Falle der Zitronat-Herstellung fliesst bei diesem Prozess das Wasser aus der Zitronenschale in die Lösung (mit dem Wasser zusammen leider auch einige Inhaltsstoffe wie Mineralien, Vitamine und Fruchtsäuren), während gleichzeitig Zucker in die Schale eindringt.25

Davor wäscht man die zu kandierende Zitronenschale und schneidet oder würfelt sie, falls gefragt. Die osmotische Behandlung, also das Kandieren von Zitronenschalen, findet in einer erwärmten Zuckerlösung statt. In regelmässigen Abständen muss man weiteren Zucker hinzugeben, um die Konzentration aufrechtzuerhalten. Nach Abschluss des Prozesses erhält man das dehydratisierte Produkt, kandierte Zitronenschale.25

Das Kandieren verändert nicht nur strukturelle und sensorische Eigenschaften der Lebensmittel, sondern auch den Nährwert. Um kandierte Früchte mit einem geringeren Energie- und Zuckergehalt und damit mit einem niedrigeren glykämischen Index herzustellen, kann man Zucker (Saccharose) oder Glukose-Fruktose-Sirup durch Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Maltit, Xylit oder Erythrit ersetzen.24

Weiterführende Informationen

Die Zitrone (Citrus limon) gehört der Gattung Zitruspflanzen (Citrus) innerhalb der Familie Rautengewächse (Rutaceae) an. Die Art Citrus limon ging aus einer Kreuzung zwischen Zitronatzitrone (Citrus medica) und Bitterorange (Citrus aurantium) hervor.20

Andere verwandte Arten der Gattung Citrus sind: Limette (C. latifolia und C. aurantiifolia), Orange (C. sinensis), Mandarine (C. reticulata), Clementine (C. clementina), Pampelmuse (C. maxima), Pomelo (C. grandis) und Grapefruit (C. paradisi). Auch rohe Zitronenschale und Orangenschale findet in der Küche Verwendung.

Ob es sich bei den genannten Zitruspflanzen um im botanischen Sinne gültige Arten handelt, ist umstritten. Einige vertreten die Meinung, dass es nur drei gültige Grundarten der Gattung Citrus gibt, nämlich Zitronatzitrone (C. medica), Mandarine (C. reticulata) und Pampelmuse (C. maxima), und es sich bei den übrigen um introgressive Hybridisierungen der Grundarten handelt. Andere zählen neben den drei oben genannten Arten auch Mexikanische Limette (C. aurantiifolia), Micrantha (C. micrantha) und Citrus halmii zur Grundarten-Liste.26,27 Da es sich bei den meisten soeben genannten Pflanzen um Hydride, also aus Kreuzung verschiedener Arten hervorgegangene neue Pflanzen handelt, benötigt es im botanischen Namen eigentlich ein "x" zwischen Gattungsnamen und Artnamen, z.B. Citrus × limon für Zitrone.

Makellose Zitronatzitronen (Citrus medica), Etrog genannt, verwendet man zusammen mit Myrten-, Weiden- und Palmzweigen als Feststrauss (Lulav) beim siebentägigen jüdischen Fest Sukkot (Laubhüttenfest), das zwischen Mitte September und Mitte Oktober stattfindet.28

Im Buddhismus setzt man die Zitronatzitronen-Varietät namens Buddhas Hand bei Altargaben ein.29 Kann man Buddhas Hand kandieren? Die Varietät eignet sich aufgrund des grossen Anteils an Mesokarp und dem wenigen bis fehlenden Fruchtfleisches bestens zum Kandieren.

Wegen mangelnder Verfügbarkeit von Zitrusfrüchten stellte man in der DDR aus grünen Tomaten ein Zitronat-Imitat namens Kandinat T her.30

Alternative Namen

Kandierte Zitronenschale ist bekannt unter der Bezeichnung Zitronat oder Citronat. Was ist Sukkade? Bei Sukkade oder Succade handelt es sich um ein Synonym für Zitronat.

Im Englischen nennt man kandierte Zitronenschale candied lemon peel oder succade.

Literaturverzeichnis - 30 Quellen

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