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Chinesische Wasserkastanien (roh?, bio?)

Chinesische Wasserkastanien schmecken süss und sind auch gekocht noch knackig. Wegen möglicher Parasiten nur roh essbar, wenn gut gewaschen. Bio?
73%
Wasser
 94
Makronährstoff Kohlenhydrate 94.1%
/06
Makronährstoff Proteine 5.5%
/00
Makronährstoff Fette 0.39%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Chinesischen Wasserkastanien (Eleocharis dulcis) finden vor allem in der asiatischen Küche Verwendung. Dort verwendet man sie sowohl roh als auch gekocht, gegrillt, eingelegt und gemahlen als Mehl. Bio-Qualität?

Verwendung in der Küche

Was sind Wasserkastanien? Chinesische Wasserkastanien sehen zwar ähnlich aus wie Esskastanien, sind jedoch nicht mit ihnen verwandt. Es handelt sich um die essbaren Wurzelknollen einer asiatischen Wasserpflanze. Wie schmecken Wasserkastanien? Das weissliche, fleischige Fruchtfleisch schmeckt süsslich und leicht nussig und bleibt auch nach langem Kochen noch knackig und aromatisch. Diese Stabilität verdankt die Chinesische Wasserkastanie wahrscheinlich dem Antioxidans Ferulasäure.

Wie kann man Wasserkastanien zubereiten? Nach dem Kochen schält man die Wasserkastanie (wie einen Apfel) - so verwendet man das Rhizom in vielen asiatischen Gerichten. Wasserkastanien aus der Dose, wie sie in Europa zu finden sind, braust man in einem Sieb ab und lässt sie kurz abtropfen. Das stärkehaltige Nahrungsmittel ist gekocht, gegrillt, frittiert oder eingelegt, als Gemüsebeilage, Suppeneinlage, für Wokgerichte (besonders gut mit Chilisauce oder Sojasauce) oder Currys beliebt. Dim Sum oder Wantan (asiatische Teigtaschen) füllt man häufig mit kleingeschnittenen Wasserkastanien und kocht oder frittiert sie.

Der süssliche Wasserkastanien-Geschmack eignet sich zudem besonders für Desserts, wie z.B. karamellisierte Wasserkastanien. Auch in Obstsalaten schmecken sie gut. Süsse Suppen oder Wasserkastanien-Küchlein aus deren Mehl sind in Asien ein beliebter Nachtisch. Generell macht sich Wasserkastanien-Mehl aufgrund des hohen Stärkegehalts gut als Mehlersatz zum Backen. Getrocknete Knollen der Wasserkastanien nutzt man in China zudem zur Herstellung eines süsslichen Getränks.1

Der Geschmack der Knollen ist auch im rohen Zustand süss, ihre Konsistenz soll an einen Apfel erinnern. Aufgespiesst bietet man sie in China als beliebter Strassensnack an. Beachtet man Qualität und Hygiene, sind frische Wurzelknollen auch roh essbar. Aber an der braunen Oberfläche der Knollen haften häufig die Larven eines Parasiten, des Riesendarmegels (Fasciolopsis buski).9 Infektionen mit diesem Darmparasiten können bei Menschen Symptome wie Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Übelkeit oder Darmverschluss verursachen. Das Abkochen der Knollen verhindert eine Übertragung.

Veganes Rezept für Chinagemüse mit Wasserkastanien

Zutaten (für 2 Personen): 80 g Basmatireis, 200 g Shiitake (oder Champignons), 2 Karotten, 2 TL Sesamöl, 200 g Brokkoli-Röschen, 100 g eingelegte Maiskölbchen, 100 g Wasserkastanien (aus der Konserve, am besten bio), 100 g Zuckererbsenschoten, 2 TL Chinagewürz, 1 Prise Cayennepfeffer (oder Szechuan Pfeffer), 2 TL Reisessig, 4 TL Sojasauce, 300 ml Gemüsebrühe, 2 TL Speisestärke.

Zubereitung: Basmatireis nach Packungsanweisung zubereiten. Gemüse waschen, teilen oder in mundgerechte Stücke schneiden. Gemüsekonserven abbrausen und abtropfen lassen. Pilze und Karotten in Sesamöl andünsten, Brokkoli, Mais, Wasserkastanien, Zuckererbsen, Chinagewürz und Pfeffer hinzufügen und mit Reisessig, Sojasauce und der Hälfte der Gemüsebrühe ablöschen. Alles ca. 10 Minuten köcheln lassen. Die Speisestärke mit der restlichen Brühe anrühren, zum Chinagemüse geben und nochmal aufkochen lassen. Das vegane Chinagemüse mit Basmatireis servieren.

Vegane Rezepte mit Chinesischen Wasserkastanien finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
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Einkauf - Lagerung

In Europa findet man Wasserkastanien kaum bei Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa, etc. Wo kann man Wasserkastanien kaufen? Mehr Glück hat man in Asia-Shops oder Online-Shops. Dort kann man sie vorwiegend in Konserven kaufen - frisch findet man sie selten in den D-A-CH-Ländern. Beim Kauf von Konserven ist darauf zu achten, dass die Knollen nur in Wasser oder im eigenen Saft eingelegt sind und keine unnötigen Konservierungsstoffe enthalten. Meist sind die Konservendosen mit der englischen Bezeichnung Water Chestnut beschriftet.

Die Verfügbarkeit von Chinesischen Wasserkastanien in den genannten Supermärkten ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Bei Interesse klicken Sie auf unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder (oben unter dem Zutatenbild). Dort finden Sie aktuelle Preise aus verschiedenen Supermärkten und deren Preisentwicklung.

Tipps zur Lagerung

Frische geschälte Chinesische Wasserkastanien kann man mit Wasser bedecken und ca. 3 Tage im Kühlschrank aufbewahren. Konserven lagern Sie am besten an einem dunklen, kühlen Ort. So halten sie sich monate- bis jahrelang.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Der Energiegehalt der rohen Chinesischen Wasserkastanien beläuft sich auf 97 kcal pro 100 g. Der grösste Teil machen dabei Kohlenhydrate aus (24 g/100g). Mit 0,1 g Fett pro 100 g sind die Wasserkastanien fettarm. Auch Proteine sind mit 1,4 g eher wenig vorhanden.3

Chinesische Wasserkastanien enthalten 584 mg Kalium pro 100 g - das sind 29 % des Tagesbedarfs. Ähnlich viel ist in Pinienkernen (597 mg/100g) und der Wasabi-Wurzel (568 mg/100g) enthalten. Besonders reich an Kalium sind getrocknete Kräuter wie z.B. Korianderblätter.3

Der Gehalt an Vitamin B6 (Pyridoxin) beträgt 0,33 mg pro 100 g (23 % des Tagesbedarfs). Die Jackfrucht (0,33 mg/100g) und die Stinkfrucht (0,32 mg/100g) weisen ähnliche Gehalte auf. Pistazien sind mit 1,7 mg/100g sehr reich an Vitamin B6.3

0,33 mg Mangan ist in 100 g Chinesischen Wasserkastanien zu finden (17 % des Tagesbedarfs). Dieser Gehalt ist mit demjenigen von Roter Bete (0,33 mg/100g) und Rosenkohl (0,34 mg/100g) vergleichbar. Rohe Kichererbsen weisen mit 2 mg/100g wesentlich mehr Mangan auf.3 Man muss jedoch beachten, dass der Gehalt während des Kochvorgangs um etwa die Hälfte sinkt.

Die gesamten Inhaltsstoffe von Chinesischen Wasserkastanien (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Gesundheitliche Wirkungen

Sind Wasserkastanien gesund? Die Knolle von Eleocharis dulcis enthält Stärke, Ballaststoffe, Nicht-Stärke-Polysaccharide, Proteine, Aminosäuren, Phenole, Sterole, Puchiin, Saponine, Mineralien und Vitamine. Unter ihnen könnten Phenole, einschliesslich Flavonoide und Chinone, die wichtigsten Biokomponenten sein, die weitgehend zu antioxidativen, entzündungshemmenden, antibakteriellen, antitumoralen, hepatoprotektiven, neuroprotektiven und hypolipidemischen Funktionen beitragen. Die Schalenabfälle der Wasserkastanien sind tendenziell viel stärker mit Phenolen angereichert als das essbare Fruchtfleisch.7

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Der Genuss roher Wasserkastanien ist eine der Hauptursachen für die in Südostasien weit verbreitete Infektion mit dem Riesendarmegel (Fasciolopsis buski).4 Auch der Verzehr von unsachgemäss gekochten Wasserkastanien, die infektiöse Metazerkarien (enzystierte Form) enthalten, kann zur Infektion führen.5 Die Infektion mit dem Parasiten verläuft in vielen Fällen asymptomatisch oder nur mit leichten Symptomen. Eine schwere Infektion kann jedoch Bauchschmerzen, Durchfall, Fieber und Anzeichen einer Malabsorption oder Darmverschluss verursachen.6 Man behandelt einen Befall mit Anthelminthika (Wurmmittel). Die Vorbeugung beinhaltet die Vermeidung des Verzehrs von rohen Wasserkastanien - vor allem solchen, die aus Gegenden stammen, in denen Fasciolopsis Buski endemisch ist.5,6

Volksmedizin - Naturheilkunde

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) setzt man die Knolle von Eleocharis dulcis zur Behandlung von Verstopfung, Rachenentzündung, Kehlkopfentzündung, Bluthochdruck und chronischer Nierenentzündung ein.8

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Trotz umfangreicher Recherche konnten wir keine spezifischen Daten über den ökologischen Fussabdruck hinsichtlich CO2-Emissionen und Wasserverbrauch für die Produktion von Wasserkastanien ermitteln. Allerdings ist zu erwarten, dass durch den langen Transport aus den Hauptanbaugebieten wie Asien und Australien die CO2-Emissionen allein dadurch hoch ausfallen.

Die vermarkteten Wasserkastanien findet man vorwiegend in Konservendosen aus Aluminium oder Weissblech. Für die Herstellung von Aluminium benötigt man neben viel Energie den Grundstoff Bauxit, für dessen Abbau grosse Flächen (u.a. Regenwälder) weichen müssen. Zudem fällt bei der Aluminiumproduktion ein für die Umwelt giftiges Zwischenprodukt an, sogenannter Rotschlamm (enthält Eisen- und Titanoxide). Unsachgemäss entsorgt ist dieser für schwerwiegende Umweltprobleme verantwortlich.11 Aluminium kann man nach Gebrauch zwar recyclen, aber auch dieser Prozess ist energieaufwändig.12

Die Ernte der Wasserkastanien erfolgt ohne den Einsatz von Maschinen, um die empfindlichen Knollen nicht zu verletzen.13 Inwiefern eine faire Bezahlung der hier Beteiligten stattfindet, ist ungewiss. Auch biologischer Anbau ist oft nicht gegeben oder zweifelhaft.

Chinesische Wasserkastanienpflanzen können Schadstoffe aus dem Boden aufnehmen und diese Böden säubern. So ist die Pflanze in der Lage Elemente wie Stickstoff, Kupfer, Phosphor, Zink, etc. zu absorbieren. Je nachdem, womit und wie stark ein Boden belastet ist, reduziert die Wasserpflanze auch Schwermetalle wie Quecksilber, Blei, Cadmium, Eisen, Mangan oder Kupfer und dient so als Pflanzenkläranlage. Diese Schadstoffe reichern sich vor allem in den Wurzeln, Stängeln und Blättern an.10 In welchem Ausmass diese Anreicherung die Gesundheit beeinträchtigt, und ob die zur Wasserfilterung gepflanzten Wasserkastanien als Lebensmittel Verwendung finden, behandelt diese Studie nicht.

Weltweites Vorkommen - Anbau

Eleocharis dulcis, eine Wasserpflanze aus der Familie der Cyperaceae, ist in Asien beheimatet und kommt auch im tropischen Afrika und Australien vor.7 Dichte Bestände der Pflanze sind in sumpfigen Gebieten verzeichnet. E. dulcis gedeiht in saurem (pH 3-6) und nährstoffarmem Wasser. Sie wächst in offenen Schilfsümpfen, Schwarzwasserflüssen, an den Ufern von Seen und in Bewässerungskanälen, manchmal auch in Brackwassersümpfen.2

Wild zu finden

Eleocharis dulcis stammt ursprünglich aus Südostasien. Die Pflanze hat sich im tropischen Westafrika, in Madagaskar, Indien, China, Taiwan, Japan, Nordaustralien und auf den pazifischen Inseln ausgebreitet.2

Es besteht eine Verwechslungsmöglichkeit mit der Wassernuss (Trapa natans), da hierfür auch der Begriff Wasserkastanie gebräuchlich ist. Bei dieser Wasserpflanze handelt es sich aber um ein Weiderichgewächs - die beiden Pflanzen sind also nicht miteinander verwandt.

Anbau - Ernte

Die Chinesische Wasserkastanie kultiviert man in Äquatornähe in seichten, stehenden Süssgewässern mit schlammigen oder lehmigen Böden. Sie bildet unterirdische Rhizome mit 2,5-4 cm grossen Knollen.

Beim Reisanbau ist E. dulcis häufig ein Unkraut in Entwässerungs- und Bewässerungskanälen, wo dichte Populationen der Pflanze den Wasserfluss zu landwirtschaftlichen Flächen wie behindern.2

Weiterführende Informationen

Die Chinesische Wasserkastanie (Eleocharis dulcis) gehört zur Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae), auch Riedgrasgewächse genannt. Den Namen erhielt die Wasserkastanie aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur Kastanie. Mit dieser ist sie aber nicht näher verwandt.

Alternative Namen

Die Chinesische Wasserkastanie (Eleocharis dulcis) nennt man vereinfacht auch nur Wasserkastanie. Die Bezeichnung Chinesische Kastanie ist kein Synonym, sondern eine in China heimische Art der Gattung Kastanien aus der Familie der Buchengewächse.

Falsche Schreibweisen wie z.B. Wasser Kastanie (Wasser Kastanien) schleichen sich ein.

In der Literatur findet man für den lateinischen Gattungsname Eleocharis manchmal auch die Bezeichnung Heleocharis.2

Im Englischen bezeichnet man die Chinesische Wasserkastanie als Chinese water chestnut, water chestnut oder matai.

Literaturverzeichnis - 13 Quellen

1.Hu S. Food Plants of China. The Chinese University Press. Hong Kong. 2005.
2.Cabi.org Eleocharis dulcis (Chinese water chestnut).
3.USDA United States Department of Agriculture.
4.Botgarten.uni-mainz.de Chinesische Wasserkastanie.
5.Wu X, Wang W, Li Q, Xue Q, Li Y, Li S. Case report: surgical intervention for Fasciolopsis buski infection: a literature review. Am J Trop Med Hyg. 2020;103(6):2282–7.
6.Msdmanuals.com Fasciolopsiasis.
7.Zhang Y, Xu H, Hu Z, et al. Eleocharis dulcis corm: phytochemicals, health benefits, processing and food products. J Sci Food Agric. 2022;102(1):19-40.
8.Gu Y, Yang X, Shang C, Thao TTP, Koyama T. Inhibitory properties of saponin from Eleocharis dulcis peel against α-glucosidase. RSC Adv. 2021;11(25):15400-15409.
9.Dönges J. Parasitologie. Dort Wasserzwiebel (Eleocharis tuberosa) genannt. Thieme: Stuttgart. 1988.
10.Santosa LF, Sudarno, Zaman B. Potential of local plant Eleocharis dulcis for wastewater treatment in constructed wetlands system: review. IOP Conf. Series: Earth and Environmental Science. 2021; 896.
11.Brough D, Jouhara H. The aluminium industry: A review on state-of-the-art technologies, environmental impacts and possibilites for waste heat recovery. International Journal of Thermofluids. 2020; Vol 1-2.
12.Paqualino J, Meneses M, Castells F. The carbon footprint and energy consumption of beverage packaging selection and disposal. Journal of Food Engineering. 2011; 357-365.
13.Hopkins S. Growing Chinese Water Chestnuts in Hawaii.
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