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Birkenblüten, roh, Hänge-Birke, Blüten und Blätter

Birkenblüten, eigentlich Blüten und Blätter der Hänge-Birke (Weiss-Birke), kann man roh essen, als Aufguss oder in der Küche inkl. Früchte verwenden.
Aufgrund fehlender Informationen zu den Nährstoffen haben wir die Zutat nicht in die Berechnung der Nährwerttabelle miteinbezogen.
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Makronährstoff Kohlenhydrate 0%
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Makronährstoff Proteine 0%
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Makronährstoff Fette 0%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Von der Hänge-Birke, die man oft als Weiss-Birke oder Warzen-Birke bezeichnet (Betula pendula), können wir sowohl die Blüten (Birkenblüten) als auch die Blätter und den Saft im Stamm als rohe Nahrung nutzen.

Verwendung in der Küche:

Die jungen, faserarmen und eiweissreichen Blätter passen als matt-neutral schmeckende Beigabe in Brote, Bratlinge, Saucen und Kräutermischungen. Für Rohkost-Salate sind die Blätter eine Bereicherung, z.B. zusammen mit Löwenzahn, Kresse und Feldsalat. Birkenblätter lassen sich ähnlich wie Sauerkraut einlegen und eignen sich für die Herstellung von Frischpflanzensäften sowie für kalte oder heisse Vitalgetränke, wie z.B. Tee.1,2

Die männlichen, länglichen, gelben Blütenstände (Blüten, Birkenkätzchen) kann man als aromagebende Zutat zu Brotteigen, Bratlingen, Rohkost-Broten und Suppen hinzufügen oder kandieren. Als Würze veredeln sie Kräuteressig, Kräuteröl und Wildpflanzensalz - oder man verarbeitet sie ähnlich wie ein Chutney. Birkenknospen schmecken im morgendlichen Müesli (Müsli) oder im Salat köstlich nussig.2

Die jungen und noch weichen Früchte - das sind kleine, geflügelte Nüsschen mit leicht aromatischem Geschmack5 - ergeben kandiert oder in Schokolade getaucht eine leckere Nascherei. Man verwendet sie für Tee, Bowle oder Wildpflanzenlimonade. Sie lassen sich in Bratlingen, in Gemüsesuppen und als kurz gebratenes oder eingelegtes Gemüse verarbeiten.2

Den wässrig-süsslichen Stammsaft der Birke kann man aufgrund des hohen Zuckergehalts zu Bier, Spirituosen, Wein oder Essig weiterverarbeiten. Den vitalisierenden Mineraldrink trinkt man frisch oder dickt ihn zu einem Sirup ein. Unter der weiss-schwarzen Borke befindet sich eine zarte Rindenschicht, die man als Streckmehl für verschiedenes Gebäck nutzen kann.2

Teezubereitung für (frischen) Birkenblättertee:

Für die Zubereitung eines Heilpflanzentees übergiesst man zwei gehäufte Teelöffel Birkenblätter mit 250 ml (¼ l) kochendem Wasser und seiht sie nach 10 Minuten ab. Pro Tag trinkt man drei Tassen des Aufgusses mässig warm als Birkenblättertee. Nach erfolgreicher Entwässerung muss man den Tee absetzen.1

Veganes Rezept für Birkenblüten-Sauce:

Zutaten: 2 EL Birkenblüten, 1 EL Honig, 100 ml Gemüsebrühe, 200 g vegane Saure Sahne, 1 EL Speisestärke, etwas Salz.

Zubereitung: Gemüsebrühe erhitzen, Birkenknospen und Honig hinzufügen und abkühlen lassen. Saure Sahne unterrühren und mit einem Mixstab zu einer Sauce pürieren. 4-5 Esslöffel von der Sauce mit der Speisestärke verrühren und zur restlichen Sauce geben. Unter ständigem Rühren erwärmen, bis die Sauce eindickt. Mit Salz abschmecken und zu gedünsteten Kartoffeln oder Gemüse geniessen.

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das Lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler.

Einkauf - wo kaufen?

Birkenblätter (Standardzulassung) sind lose, in Teebeuteln oder als löslicher Instant-Tee im Handel. Die Blätter sind häufig Bestandteil von Blasen- und Nierentees, Gicht- und Rheumatees sowie von sogenannten Entschlackungstees. Neben Trockenextrakten, z.B. in Form von Tabletten, kann man alkoholische Auszüge in Säften kaufen. Den Frischpflanzenpresssaft erhält man naturrein und in verschiedenen Kombinationen.3,4

Birkenblätter kann man bei Coop Vitality kaufen. Kräuterteemischungen mit Birkenblättern erhält man bei den Supermarkt-Ketten Edeka und Rewe, im Bio-Supermarkt Alnatura, im Bio-Laden, im Reformhaus, in der Apotheke sowie im Online-Handel. Bei Migros, Denner, Spar, Aldi, Lidl und Denner haben wir bislang keinen Birkenblätter-Tee gefunden.

In Kosmetika finden neben Birkenblätterauszügen Birkenrindenextrakte, Birkenkohle und Birkenteer Verwendung.3

Wild zu finden - Saison:

Wie hoch wächst eine Hängebirke? Die Hänge-Birke (Betula pendula) kann je nach Klimazone eine Höhe von 9-25 Metern erreichen. Mit ihrer charakteristischen silbrig-weissen Borke und den schimmernden Blättern zählt sie zu den elegantesten Birkenarten. Die Weissfärbung von Stämmen und Ästen geht auf die Substanz Betulin zurück. Die Hängebirke hat herabhängende Zweige, die in jungem Zustand mit warzigen Harzdrüsen besetzt sind.5,6,7

In Mitteleuropa gilt die Hänge-Birke als wichtigste Pionierbaumart, da sie als erste Brach-, Trümmer- und Kahlflächen besiedelt. Sie ist ein Waldbodenbereiter und eine wertvolle Schutzbaumart.16 Hängebirken findet man auf Brandflächen, in Mooren, an Waldgrenzen und auf Aufforstungsflächen.7

Saison: Die Blütezeit der Kätzchen (Blüten) ist von April bis Mai, in manchen Gegenden früher. In tief gelegenen, nicht kalten Zonen sammelt man das zarte, hellgrüne Frühjahrslaub im Mai und Juni. Die Stiele sollten noch so weich sein, dass man sie mit den Fingern zerreiben kann. Die Früchte sind etwa 3 mm lange Nüsschen bzw. geflügelte Samen, die im August bis September reifen.

Für die Gewinnung von Birkensaft (Blutungssaft) schneidet man im Frühjahr (von März bis April) die Rinde ein oder bohrt in den Stamm, um den ausfliessenden Saft in Blechbehältern aufzufangen. Abhängig von Witterung und Temperatur fliesst etwa zehn Tage lang der Birkensaft in einer Tagesmenge von ein bis fünf Litern.1

Aus der Birkenrinde, die man im Frühling (von März bis Mai) von Stamm, älteren Ästen und Zweigen schält und trocknet, gewinnt man durch die sogenannte trockene Destillation Birkenteer.1 Allerdings kann der Baum durch die Rindenverletzung schwerwiegende Schäden davontragen!

Lagerung:

Frische Blätter und Blütenstände der Birke lässt man an einem luftigen und dunklen Ort trocknen. Getrocknete Pflanzenteile kann man kühl, trocken und lichtgeschützt aufbewahren. Dafür eignen sich dunkle und gut verschliessbare Gläser oder Metalldosen.

Um eine Gärung des Frischpflanzenpresssafts oder des Stammsafts zu verhindern, kann man die Flüssigkeiten im Kühlschrank aufbewahren oder in kleinen Portionen einfrieren. Eine andere Alternative ist die Haltbarmachung mit Alkohol. Je nach Prozentgehalt verwendet man 30-50 % Alkohol und mischt ihn mit dem Presssaft oder dem Stammsaft.

Inhaltsstoffe - Nährwert - Kalorien:

Wirksamkeitsmitbestimmende Inhaltsstoffe der Birken-Blätter (Hängebirke und Moorbirke) sind Flavonoide zu 1,5-3,5 % (u.a. Hyperosid, Quercetin), Phenolcarbonsäuren, Triterpenester (Betulinsäure, Betulinol), Gerbstoffe und ätherisches Öl. Weitere Inhaltsstoffe sind Vitamin C, Kaliumsalze, Bitterstoffe und Saponine.1,2,3,8,9

Nach Europäischem Arzneimittelbuch müssen die Blätter der Hängebirke bzw. der Moorbirke mindestens 1,5 % Flavonoide als Hyperosid enthalten. Die Blätter der Hänge-Birke haben meist einen etwas höheren Gehalt an Flavonoiden als diejenigen der Moorbirke. Allgemein besitzen junge Blätter einen höheren Gehalt als ältere.3

Der Stammsaft enthält neben organischen Säuren Salze, Invertzucker, Eiweissstoffe und pflanzliche Wuchsstoffe.1

Die Rinde der Hängebirke und der Moorbirke (Betulae cortex) enthält Betulin, Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherisches Öl, Harze und andere organische Substanzen.1 In beiden Birkenarten ist das Terpen Betulin in weit höherer Konzentration als in den Blättern enthalten.8 Der aus der Rinde hergestellte Birkenteer zeichnet sich durch seinen Gehalt an Phenolen aus.1

Gesundheitliche Aspekte - Wirkungen:

Hauptwirkstoff der Birken-Blätter sind die Flavonoide. In pharmakologischen und tierexperimentellen Untersuchungen konnte man die physiologische Wirkweise der gesteigerten Harn-, Chlorid- und Harnstoffausscheidung aufzeigen. Wissenschaftler vermuten, dass der relativ hohe Vitamin-C-Gehalt und das ätherische Öl diesen Effekt unterstützen. Die verstärkte Harnausscheidung beugt der Bildung von Harnstein und Nierengriess vor.3

Eine weitere nachgewiesene Wirkung von Birkenblätter-Extrakten ist die Hemmung der Biofilmbildung von Escherichia-coli-Bakterien.3

Die therapeutisch wirksamen Bestandteile der Rinde sind entzündungshemmende, tumorhemmende und antivirale Terpene (Betulin, Betulinsäure, Lupeol).10,11 Betuline nehmen seit einigen Jahren eine vielversprechende Rolle in der Krebs- und HIV-Forschung ein.12

Birkenstammsaft wirkt leicht schmerzstillend und antimikrobiell.13

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen:

Das Immunsystem von Allergikern kann sehr stark auf Birken-Pollen reagieren, da sie hochpotente Allergene (Eiweisse) enthalten. Durch das Einatmen oder den direkten Kontakt mit den Pollen schüttet der Körper Histamin aus, was zu einer Entzündung der Bindehaut der Augen und der Nasenschleimhaut führen kann. Diese Pollenallergie bezeichnet man umgangssprachlich als "Heuschnupfen". Symptome können sein: Juckende oder tränende Augen, Juckreiz in Nase, Gaumen oder Ohren, Niesreiz, verstopfte oder fliessende Nase oder Atembeschwerden.14

Ein besonderes Phänomen sind die Kreuzallergien. So kommt es bei Birkenpollenallergie zu Kreuzreaktionen mit Sellerie, Haselnussgewächsen (Haselnuss), Rosengewächsen (Apfel, Pfirsich, Birne, Mandel, Zwetschge, Kirsche), Lorbeergewächsen (Zimt, Avocado) oder exotischen Früchten (Litschi, Kiwi).12

In der Blütezeit, je nach Standort zwischen März und Mai, geben Birken eine grosse, jährlich schwankende Menge an Pollen frei. Jedes zweite Jahr haben Birken ein sogenanntes "Mastjahr", in dem sie besonders viele Pollen abgeben.12,14

Zu den Gegenanzeigen zur Behandlung mit Birkenblättern zählen fieberhafte Harnwegsinfekte, akute Prostatitis, Glomerulonephritis (Nierenentzündung), eingeschränkte Nierenfunktion, Herzinsuffizienz, Hypertonie, Schwangerschaft und Stillperiode. Grundsätzlich darf man bei Ödemen aufgrund von eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit keine Durchspülungstherapie vornehmen.3

Als Nebenwirkungen kommen selten leichte Magen-Darm-Beschwerden vor. Wechselwirkungen sind keine bekannt.3,4,8

Verwendung als Heilpflanze:

Stammpflanzen für die Herstellung von pflanzlichen Arzneimitteln sind neben der Hänge-Birke auch die Moorbirke (Betula pubescens) oder Hybriden beider Arten.3

Ein anerkanntes Anwendungsgebiet von Birkenblättern (Betulae folium, Pl.: Betulae folia) nach HMPC (Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel) ist die Durchspülung der Harnwege zur unterstützenden Behandlung bei leichten Harnwegsbeschwerden durch eine Erhöhung der Harnmenge.3

ESCOP (Dachverband nationaler europäischer Gesellschaften für Phytotherapie) nennt zudem die Durchspülung der Harnwege bei Entzündungen der ableitenden Harnwege oder bei Nierengriess sowie die begleitende Behandlung von bakteriellen Infekten der Harnwege.3

Die Kommission E (Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel) sieht neben der Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege sowie bei Nierengriess auch die unterstützende Behandlung bei Rheuma vor.3

Die mittlere Tagesdosis für Birkenblätter-Tee sind 2-3 g der Arzneidroge mehrmals täglich, insgesamt 6-10 g.3,8

Bewährte und bekannte Teemischungen enthalten neben 20 g Birkenblättern zusätzlich 20 g Brennnesselblätter und 60 g Schachtelhalmkraut.9

Die Tagesdosis an Birkenblättern sollte einen Gesamtflavonoidgehalt von mindestens 150-200 mg aufweisen. Deswegen sollte man Präparate mit einem garantierten Flavonoidgehalt bevorzugen. Gut geeignet sind Frischpflanzenpresssäfte, da sie bis zu 2 % Flavonoide aufweisen. Vom Frischsaft verwendet man 3-mal täglich 15 ml und von der Tinktur (1:10) 3-mal täglich 2 ml.8 Den Frischpflanzenpresssaft sollte man in verdünntem Zustand verwenden.1

Bei einer Durchspülungstherapie mit Birkenblättern muss man auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern pro Tag achten. Bei periodisch wiederkehrenden oder akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern, ist die Rücksprache mit einem Arzt empfohlen.3,8

Indikationen für eine Behandlung mit Birkenrinde (Betulae cortex) sind aufgrund klinischer Studien Schuppenflechte (Psoriasis) und lichtbedingte Hautveränderung durch Sonnenlicht bzw. UV-Strahlung (aktinische Keratose).8

Volksmedizin - Naturheilkunde:

In der klassischen Antike waren Birkenblätter nicht bekannt; vermutlich, weil Birken eher im Norden als im Mittelmeerraum vorkommen.9

Im slawischen und germanischen Volksglauben spielte die Birke eine ganz besondere Rolle. Daran erinnern die Pfingst- und Fronleichnamsbirken. Man gab Birkenwasser bei Magenkoliken, zog mit Birkenteer Abszesse auf und verarbeitete Birkenteer zu Salben gegen Schrunden und Hornhaut. Man empfahl den Tee aus Rinde und Blättern gegen Zuckerkrankheit.14

Im 12. Jahrhundert beschrieb Hildegard von Bingen die Birkenblüten als Mittel gegen hartnäckige Geschwüre und schwer heilende Wunden. Der Italiener Matthioli (oder Matthiolus - nicht Matthiole, wie in der Quelle zitiert, 16. Jahrhundert) überlieferte die Wirksamkeit der Birke bei Nierensteinen und Gicht sowie zur "Blutreinigung".12

Seit Jahrhunderten setzt man Birken bei den nordamerikanischen Indianern, in der Kräutermedizin des deutschsprachigen Raums und in China übereinstimmend gegen Infektionserkrankungen, Hauterkrankungen und Blasen-Nieren-Erkrankungen ein.15

In Russland und Skandinavien sind die Hängebirke und Moorbirke ähnlich wichtige Heilpflanzen wie in Mitteleuropa die Linde oder Eiche. Im Jahr 2000 war die Birke in Deutschland der Baum des Jahres.16

Heute wendet man Birkenblätter-Aufgüsse in der Erfahrungsheilkunde innerlich bei Rheuma, Gicht, Arthritis, Arteriosklerose, Hautausschlag und Fieber an.17

Bei Hauterkrankungen eignen sich Bäder und Waschungen mit Blätter-Aufgüssen oder Abkochungen aus der Birkenrinde.2 Den Birkensaft kann man innerlich und äusserlich verwenden, beispielsweise für Frühjahrs- oder Haarkuren.13

Bei Durchfall kann Birkenkohle hilfreich sein, da sie Schadstoffe und Wasser im Darm bindet. Geringe sowie verdünnte Mengen an Birkenteer (Pix betulina) können bei chronischen Hauterkrankungen Linderung verschaffen.2

Vorkommen - Herkunft:

Pollenfunde zeigen, dass während der nacheiszeitlichen Wiederbewaldung vor etwa 13'000 Jahren fast ganz Mitteleuropa aus dichten Birkenwäldern bestand. Die von Süden vorrückenden Kiefern verdrängten die Birken in den Norden.12 Heute ist die Hängebirke im klimatisch gemässigten Eurasien beheimatet.3

Die Hänge-Birke (Betula pendula) schliesst insgesamt 22 Unterarten ein, die in Nordamerika, Asien und Europa, ausser in Nordskandinavien, wachsen.16

Anbau im Garten oder als Topfpflanze:

Birken kann man im Garten oder als Topfpflanze an einem vollsonnigen bis halbschattigen Standort anbauen. Hängebirken wachsen anspruchslos auf sandigen, nährstoffarmen und sauren Böden, jedoch nicht auf reinen Kalkböden. Schädliche Staunässe kann man mit einer Drainage aus Kieselsteinen, Sand oder kleinen Tonscherben verhindern. Als junge Bäume benötigen Birken besonders viel Wasser.16,18

Die Samen entnimmt man im März und April aus den länglichen Fruchtständen. Wenn der Sämling ca. 20 cm hoch ist, kann man ihn ins Freie oder in einen Blumenkübel umpflanzen. Alternativ kann man einen Steckling aus einem Ast heranziehen oder eine Jungpflanze in Birkennähe ausgraben.18

Wie wurzelt eine Birke? Die Birke ist flachwurzelnd, man muss also nicht tief graben.18 Birken muss man grundsätzlich nicht schneiden und als Topfpflanze nicht umtopfen. Birken sind bis -45 °C winterhart.19

Für feuchte und saure Standorte eignet sich die Moor-Birke (Betula pubescens) und als niedrig wachsender Strauch ist die Strauch-Birke zu empfehlen (Betula humilis).19

Anbau - Ernte:

Importe von Birkenblättern stammen aus China, Russland, Polen und weiteren osteuropäischen Staaten.3

Verwechslungsgefahr:

Hänge-Birken kann man leicht mir anderen Birken-Arten verwechseln. Dabei besteht keine eigentliche Verwechslungsgefahr. Über die Besonderheiten der Pflanzenmerkmale (z.B. die Blattform) kann man sich mithilfe eines Steckbriefs informieren.

Die Moorbirke (oder Haarbirke, Betula pubescens) z.B. zeigt behaarte junge Zweige und die Blätter sind kleiner als diejenigen der Hängebirke.1,5

Tierschutz - Artenschutz - Tierwohl:

Brändle und Brandl nennen etwa 500 Tierarten, die im Zusammenhang mit Birken in Deutschland vorkommen. Davon sind 106 Käfer, 140 Grossschmetterlingsarten und 105 Kleinschmetterlingsarten. Etwa 130 Arten sind mehr oder weniger stark auf Birken spezialisiert.6 Eine davon ist die Grosse Birkenblattwespe.

Vogelarten mit einer gewissen (aber nicht exklusiven) Bindung an die Birke sind gemäss Wikipedia der Birkenzeisig und der Polar-Birkenzeisig.16

Möchte man solche Tiere schützen, kann man verschiedene Unterarten als Zierbaum erwerben: "Purpurea" mit dichtem, dunkelpurpurfarbenem Laub, "Laciniata" mit eingeschnittenen Blättern und hängenden Zweigen, "Tristis" mit hängenden Zweigen und einem aufrechten Stamm sowie "Youngii" mit einer trauerweideartigen Wuchsform ohne Hauptstamm.

Allgemeine Informationen:

Die Hänge-Birke (Betula pendula) ist eine sommergrüne Laubbaumart aus der Gattung der Birken (Betula) innerhalb der Familie der Birkengewächse (Betulaceae).16

Alternative Namen:

Bekannte Alternativnamen für die Hänge-Birke sind Silber-Birke, Sand-Birke, Warzenbirke, Weissbirke, Gewöhnliche Birke und Raubirke (Rauhbirke). Nach der deutschen Rechtschreibung schreibt man Hängebirke als ein Wort. In wissenschaftlich fundierten botanischen Werken ist die Schreibung Hänge-Birke jedoch als deutscher botanischer Name standardisiert.

Lateinische Synonyme sind Betula alba und Betula verrucosa.

Auf Englisch bezeichnet man die Hängebirke als weeping birch oder warty birch. Birkenrinde heisst birchbark bzw. birch bark und Birkensaft birch sap.

Stichworte zur Verwendung:

Heute findet die Birke ausserhalb der Ernährung Verwendung bei der Herstellung von Kosmetika8 sowie zur Gewinnung des Zuckeraustauschstoffs Xylitol oder Xylit (E 967).20 Birkenwasser setzt man als Haar- und Hautpflegemittel oder zum Färben von Wolle (schüttgrün/gelb) ein.

Früher diente die Birke zur Anfertigung von Alltagsgegenständen, z.B. von Schuhen und Rucksäcken in Finnland oder von Vorratsbehältern für Lebensmittel in Sibirien. Birkenpech aus Birkenrinde ist ein seit der Steinzeit bekannter Klebstoff.21 Birkenreisig diente früher zum Binden von Besen. Frisch ausgetriebene Birken waren ein traditioneller Strassenschmuck zu Pfingsten.

Literatur - Quellen:

Literaturverzeichnis - 21 Quellen

1.Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. 8. Auflage. Hamburg; 2019. Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG.
2.Fleischhauer SG, Guthmann J, Spiegelberger R. Enzyklopädie. Essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. 1. Auflage. Aarau; 2013. AT Verlag.
3.Blaschek W (Herausgeber). Wichtl –Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. 6. Auflage. Stuttgart; 2016. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH.
4.arzneimittellexikon.info Birke.
5.Delaveau P. Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen. Verlag: Das Beste. 1978.
6.Brändle W, Brandl RM. Species richness of insects and mites on trees: expanding Southwood. Journal of Animal Ecology. 70, 2001.
7.spektrum.de Lexikon der Biologie. Birke.
8.Schilcher H, Kammerer S, Wegener T. Leitfaden Phytotherapie. 3. Auflage. München; 2007. Elsevier GmbH.
9.Niederegger O, Mayr C. Heilpflanzen der Alpen. Gesundheit aus der Natur von A bis Z. Innsbruck; 2006. Tyrolia-Verlag.
10.W Kovac-Besović E, Durić K et al. Identification and isolation of pharmacologically active triterpenes in Betuale cortex, Betula pendula Roth., Betulaceae. Bosn J Basic Med Sci. 2009 Feb;9(1).
11.Yamaguchi CW, In Y et al. Cancer chemopreventive activity of oleanane-type triterpenoids from the stem bark of Betula ermanii. Chem Biodivers. 2009 Jul;6(7).
12.CLB Chemie in Labor und Biotechnik. Birken und Betulin. 59. Jahrgang, Heft 11/2008.
13.Klinger W, Hirschelmann R, Süss J. Birch sap and birch leaves extract: screening for antimicrobial, phagocytosis-influencing, antiphlogistic and antipyretic activity. Die Pharmazie. 1989 Aug;44(8).
14.Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz / Meteo Schweiz. Schweizer Pollenführer. Arboris-Verlag. 2009 Jan (7).
15.Dr. med. Ruoff M. Arzneipflanze Birke. Vorschlag zur erweiterten Betrachtung der Evidenz in der Phytotherapie am Beispiel der uralten und modernen Arzneipflanze Birke und ihre Verwendung in verschiedenen Kulturen.
16.Wikipedia Hänge-Birke.
17.Gründemann CW, Gruber CW. et al. An aqueous birch leaf extract of Betula pendula inhibits the "growing" and cell division of inflammatory lymphocytes. Journal of Ethnopharmacology. 2011 Jul;136(3).
18.gartenjournal.net Birke ziehen – der Weg zur eigenen Birke.
19.gruenes-archiv.de Birke – Pflanzen, Pflegen und Arten.
20.Natah SS, Hussien KR et al. Metabolic response to lactitol and xylitol in healthy men. The American Journal of Clinical Nutrition. 1997 Apr;65(4).
21.Mazza PPA, Martini F, Sala B et al. A new Palaeolithic discovery: tar-hafted stone tools in a European Mid-Pleistocene bone-bearing bed. In: Journal of Archaeological Science. Band 33, Nr. 9, 2006.
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