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Borlotti-Bohnen, roh (bio?)

Borlotti-Bohnen (Cranberry-Bohnen) haben einen herzhaften Geschmack. Gekocht schmecken sie in Salaten, Suppen und Eintöpfen, roh sind sie giftig. Bio?
Die von uns zusammengetragenen Informationen zu der Zutat sind nahezu vollständig und zeigen die Details.
12%
Wasser
 71
Makronährstoff Kohlenhydrate 71.23%
/27
Makronährstoff Proteine 27.32%
/01
Makronährstoff Fette 1.46%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.3g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, 0.2g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 1:1

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Hier essenzielle Linolsäure (LA) 0.29 g zu essenzieller Alpha-Linolensäure (ALA) 0.24 g = 1.2:1.
Verhältnis Total Omega-6- = 0.29 g zu Omega-3-Fettsäuren Total = 0.24 g = 1.2:1.
Im Durchschnitt benötigen wir pro Tag je ca. 2 g LA und ALA, aus denen ein gesunder Körper auch EPA und DHA etc. herstellt.

Die rot gesprenkelten Borlotti-Bohnen, auch Cranberry-Bohnen genannt, stammen ursprünglich aus Südamerika. Wie weitere Hülsenfrüchte sind sie gut für Herz und Kreislauf und fördern das Sättigungsgefühl.

Verwendung in der Küche

Wieso muss man Bohnen kochen? Frisch geerntete, ausgereifte Borlotti-Bohnen finden gekocht Verwendung. Getrocknete Bohnen weicht man vor dem Kochen einige Stunden in Wasser ein. In rohem Zustand (frisch oder getrocknet, aber ungekocht) sind Bohnen jedoch giftig.

Borlotti-Bohnen sind in Italien sehr beliebt. Sie sind dort gekocht eine häufige Zutat für Salate, eignen sich aber auch zur Herstellung von Suppen und Eintöpfen - wie der bekannten Minestrone. Aus Borlottibohnen können Sie auch sehr gut eine herzhafte Bohnenpastete (Bohnenpaste) oder eine vegane Pastasauce zubereiten. Auch in der türkischen und griechischen Küche ist die milde Borlotti-Bohne sehr geschätzt.

Durch den Kochvorgang verlieren die Borlottibohnen ihre rot-braune bis magentaähnliche Marmorierung und bekommen eine hell-rötliche Farbe. Grösse und Textur erinnern an Kidneybohnen; auch geschmacklich, nur ist die Borlotti etwas nussiger. Getrocknete Borlotti-Bohnen und Wachtelbohnen (Pinto-Bohnen) sehen sich sehr ähnlich, weshalb letztere als idealer Borlotti-Bohnen-Ersatz gelten.

Eigene Zubereitung

Die richtige Zubereitung von getrockneten Borlotti-Bohnen: über Nacht mit Wasser (knapp bedeckt) einweichen, am nächsten Morgen das restliche Wasser abgiessen und die Bohnen spülen. Mit frischem Wasser, ohne Salz und bei geringer Hitze garen, bis die Bohnen weich sind. Vor dem Weiterverarbeiten oder Essen das Wasser weggiessen.

Einerseits empfiehlt man, die Bohnen nach dem Kochen nochmals gut durchzuspülen, um die gelösten Blähstoffe loszuwerden,17 andererseits gehen dadurch aber auch wichtige Vitamine (auch Folsäure) verloren. Um die Verträglichkeit zu erhöhen, helfen Gewürze wie Kümmel, Majoran, Kreuzkümmel, Asant (Ferula assa-foetida), Fenchel, Koriander oder Anis.

Rohe Borlotti-Bohnen und Pintobohnen sind keimfähig, wenn man sie in Rohkostqualität kauft. Nach ca. 3-4 Tagen sind die gekeimten Bohnen und ihre Sprossen roh essbar. Nähere Informationen zum Keimen von Hülsenfrüchten, Getreide oder Nüssen finden Sie hier.

Veganes Rezept für Borlotti-Bohnen-Bratlinge

Zutaten (für 8 Bratlinge): 125 g Bio-Borlotti-Bohnen, getrocknet (oder ca. 290 g gekochte Bohnen); 1 EL Öl (Rapsöl); 1 kleine Zwiebel; 1 mittlere Karotte (roh); 1 TL Hefeflocken; Majoran; 35 g Paniermehl (vegan); Salz und Pfeffer.

Zubereitung: Die Bohnen über Nacht in Wasser einweichen, am nächsten Tag das Wasser abgiessen, die Bohnen durchspülen und in frischem Wasser kochen, bis sie gar sind. Die Zwiebel fein hacken und in einer Pfanne mit 1 EL Öl andünsten. Die Karotte schälen und fein raffeln. Nach dem Abkühlen der Bohnen zerkleinert man sie in der Küchenmaschine oder mit einem Kartoffelstampfer und mischt sie mit den Zwiebelwürfeln und der geraffelten Karotte. Für die Würze sorgen Hefeflocken, Majoran, wenig Salz und frisch gemahlener Pfeffer. Dann das Paniermehl daruntermischen, mit benetzten Händen Bratlinge aus der Masse formen und langsam in der Pfanne braten.

Alternative: Man kann für dieses vegane Borlotti-Bohnen-Rezept auch Pinto-Bohnen (Wachtelbohnen) oder andere Bohnen verwenden.

Salate mit Borlotti-Bohnen

Gekochte Borlottibohnen lassen sich gut mit rohen Zutaten wie Zwiebeln, Rucola oder Radicchio, Tomatenwürfeln oder Stangensellerie kombinieren. Dazu passt gepresster Knoblauch, Zitronensaft, frischer Oregano, Chilischoten und Petersilie.

Vegane Rezepte mit Borlotti-Bohnen finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

Borlotti-Bohnen erhalten Sie meist als sogenannte Palbohnen (d.h. als in der Bohnen-Hülse gereifte und anschliessend daraus befreite Bohnensamen). Man kann Palbohnen frisch, getrocknet oder gekocht, in der Dose, im Glas oder im Tetrapak kaufen - auch in Bio-Qualität. Aus der Dose sollte man Borlotti-Bohnen auf jeden Fall vor dem Verzehr gut mit klarem Wasser abspülen und darauf achten, dass keine Konservierungsmittel enthalten sind.

Biologisch angebaute Borlottibohnen kauft man bei Grossverteilern wie Coop oder Rewe, in Drogerien, Bioläden und im Internet. In Läden wie Migros, Spar, Billa, Edeka, Hofer, Denn's Biomarkt oder Alnatura fragen Sie bitte nach dem aktuellen Sortiment. Auch Supermärkte wie Denner, Volg, Aldi und Lidl können Borlotti-Bohnen gelegentlich im Angebot haben.

Frische Borlotti-Bohnen in der Schale finden Sie zur Saison auf lokalen Wochenmärkten. Als sogenannte Buschbohnen oder Stangenbohnen haben sie Mitte Juli Saison. Ausgereifte Borlotti-Bohnen kaufen Sie je nach Lage ab August bis Ende Oktober.

Durch Sterilisation erleiden viele Produkte Vitamin-Verluste, weshalb Sie die eigene, schonende Zubereitung bevorzugen sollten. Achten Sie beim Einkauf auf biologische Produktion und beziehen Sie die Bohnen, wenn möglich, in frischer oder getrockneter Form.

Die Verfügbarkeit von Borlotti-Bohnen ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Bei Interesse klicken Sie auf unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder (oben unter dem Zutatenbild). Dort finden Sie aktuelle Preise aus verschiedenen Supermärkten und deren Preisentwicklung.

Tipps zur Lagerung

Frisch halten die grünen Borlotti-Bohnen nicht sehr lange, max. 2-3 Tage im Gemüsefach des Kühlschranks. Bei grösseren Mengen kann man die Bohnensamen gegart gut einfrieren. Völlig ausgereift, getrocknet und an einem dunklen, kühlen Ort kann man sie über Jahre hinweg aufbewahren.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Borlotti-Bohnen (Cranberry-Bohnen) haben roh 335 kcal/100g und sind mit 23 g/100g wertvolle Eiweisslieferanten (46,1 % des Tagesbedarfs). Der Kohlenhydratanteil ist mit 60 g/100g sehr hoch und mit 25 g Ballaststoffen pro 100 g ist der Tagesbedarf gedeckt. Fett ist kaum vorhanden (1,2 g/100g).

Folat als Folsäure-aktive Stoffgruppe ist in rohen Hülsenfrüchten in höherer Dosis enthalten (Borlotti-Bohnen haben roh 604 µg/100g = 302 % des Tagesbedarfs). Da Folat zu den B-Vitaminen zählt, ist es wasserlöslich und empfindlich gegenüber Licht und Sauerstoff, ähnlich wie Vitamin C. Wie viel Folsäure ist nach der Zubereitung von Bohnen noch enthalten? Laut einer Studie der Bundesforschungsanstalt für Ernährung in Stuttgart verringert sich der Folsäuregehalt (bei grünen Bohnen und grünen Erbsen) beim Dünsten um ca. 25 % und beim Kochen um bis zu 50 %. Deshalb ist eine schonende Zubereitung sehr wichtig.13 Als Beispiel hier die Kidneybohnen, reife Samen, roh: Der Folsäuregehalt von 394 µg/100g reduziert sich gekocht (ohne Salz) auf 130 µg/100g.

Die Eiweisszusammensetzung von Borlottibohnen ist sehr günstig, da viele wertvolle Aminosäuren enthalten sind, insbesondere die wirklich essenziellen Threonin (0,97 g/100g, 104 % des Tagesbedarfs) und Lysin (1,6 g/100g, 85 % des Tagesbedarfs).

Borlotti-Bohnen weisen ein günstiges Verhältnis zwischen der gesunden Omega-3-Fettsäure (Alpha-Linolensäure, ALA) und der entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäure (Linolsäure, LA) auf (1:1). Im Vergleich mit anderen Bohnen wie der Sojabohne (reife Samen: 1,3 g/100g, allerdings im schlechteren Verhältnis LA 5:1 ALA) und mit Spitzenreitern wie Leinsamen (23 g/100g), Chiasamen (18 g) oder Walnüssen (9,1 g) enthalten Borlotti-Bohnen (0,24 g) jedoch recht wenig von der gesunden Alpha-Linolensäure.

Die gesamten Inhaltsstoffe von Borlottibohnen, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Borlotti-Bohnen gelten als gesund und als sehr gut geeignet für Diabetiker,6 da ihre Kohlenhydrate nur sehr langsam ins Blut übergehen und so den Blutzuckerspiegel konstant halten. Sie haben einen sogenannt niedrigen GI (Glykämischen Index). Ihnen spricht man auch eine cholesterinsenkende Wirkung zu.3

Ergebnisse einer amerikanischen Studie, erschienen in den Archives of Internal Medicine, zeigen bei einem gesteigerten Verzehr von Hülsenfrüchten ein geringeres Risiko für Herzerkrankungen. Blutdruck und Herzfrequenz nahmen ebenfalls stark ab.5,6

Regelmässiger Verzehr von Bohnen hilft, das Darmkrebsrisiko zu senken. Durch den hohen Ballaststoffanteil binden Bohnen Wasser und quellen auf. So erhöhen sie das Stuhlvolumen und regen die Darmtätigkeit an, was auch gegen Verstopfung wirkt.4 Zudem fördern Bohnen das Sättigungsgefühl und können so Übergewicht vorbeugen.

Folsäure ist an wichtigen Stoffwechselreaktionen (DNA- und RNA-Synthese) beteiligt. Zu geringe Mengen können Erbgutschäden verursachen. Die Einnahme von folsäurehaltigen Lebensmitteln wie Bohnen reduziert das Bauchspeicheldrüsen- und Darmkrebsrisiko.11 Zu viele künstliche Folsäure-Präparate können jedoch das Risiko, an Krebs zu erkranken, erhöhen.12

Sekundäre Pflanzenstoffe

Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Borlotti-Bohnen enthalten folgende sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Isoprenoide: Carotionoide: β-Carotin28; Saponine30
  • Polyphenole: Gerbstoffe; Flavonoide: Flavone, Flavanole (Catechin, Epicatechin und Proanthocyanidine29), Flavanone, Flavonole (Quercetin, Myrcetin und Kaempferol27), Anthocyane, Chalkone und Dihydrochalkone27; Phenolsäuren: p-Hydroxybenzoesäure, Vanillinsäure, Cumarsäure und Ferulasäure27; Phytoöstrogene: Isoflavone27

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Borlotti-Bohnen abhängig von der Sorte, dem Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Die vorkommenden Anthocyane mit antioxidativer Wirkung sind verantwortlich für die rosafarbenen Sprinkler auf den Bohnenschalen und können je nach Kochvorgang signifikant abnehmen.27

Eine Studie im Bereich der Brustkrebs-Prophylaxe nimmt an, dass enthaltene Flavonoide freie Radikale blockieren und Krebszellen abtöten.8 Regelmässiger Verzehr von Bohnen und anderen Hülsenfrüchten kann auch das Prostatakrebsrisiko verringern, insbesondere wenn man zugleich auf jegliche Form von Fleisch verzichtet.9

Die Phenolsäuren p-Hydroxybenzoesäure, Vanillinsäure, Cumarsäure und Ferulasäure in Bohnen haben neben der anti-kanzerogenen und anti-mutagenen Wirkung auch ein antioxidatives und entzündungshemmendes Potential. Durch die vorkommenden Tannine und Flavonoide haben Bohnen ebenfalls eine hohe antioxidative Kapazität. Durch die Verdauung der Bohnen, der Absorption im Darm und dem sauren Magenmilieu kommt es zur Freisetzung dieser phenolischen Verbindungen.16 Des weiteren können die Polyphenole den oxidativen Stress im Darm reduzieren, insbesondere bei entzündlichen Reaktionen im Darm.29

Sowohl in rohen als auch gekochten Bohnen kommen die Flavonoide Quercetin, Myrcetin und Kaempferol vor. Die verschiedenen Bohnen enhalten unterschiedliche Flavonoide und unterscheiden sich in ihren Glucosidverbindungen. So enthalten z.B. Kaempferol und 3-0-Glucoside vorwiegend Pintobohnen und Diglucoside von Kaempferol und Quercetin konnten man eher in dunkelroten Kidneybohnen nachweisen.16

Auch bei Arteriosklerose können Bohnen helfen: Deren Antioxidantien bekämpfen freie Radikale, bevor diese das körpereigene Cholesterin oxidieren lassen. Oxidiertes Cholesterin trägt zur Entwicklung von Arteriosklerose bei. Zusätzlich wirken Flavonoide gegen Verklebungen von Blutplättchen und Fettablagerungen in den Arterien.10

In einigen Bohnensorten sind Saponine enthalten, diese bringen neben ihrer antimikrobiellen Aktivität weitere potenzielle Vorteile mit sich. Darunter fallen Gewichtsreduktion und Reduktion des Abbaus von Hyaluronsäure. Auch die anti-karzinogene Aktivität von Saponinen ist bekannt.30

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Viele Bohnen enthalten im rohen Zustand gesundheitsschädliche Lektine, welche sich bei Verzehr negativ auf unsere Gesundheit auswirken. Hauptwirkstoff zur Giftigkeit ist das zu den Lektinen gehörende Toxalbumin Phasin. Giftige Lektine in Hülsenfrüchten macht man durch Erhitzen (mind. 15 min) oder Einweichen und Keimen unschädlich.21 Lesen Sie mehr dazu im Artikel über die Phytinsäure.

Die in den Hülsenfrüchten enthaltenen Oligosaccharide sind für die eigenen Darmenzyme nicht löslich. Aber die Darmbakterien können die Raffinose und Stachyose durch bakterielle Fermentation abbauen, wobei Gase als Nebenprodukt entstehen. Die Entwicklung von Darmgasen (Blähungen, Flatulenz) kann je nach Bakterienbesiedlung des Dickdarms unterschiedlich sein.1 Darauf empfindliche Personen sollten Bohnen nicht am Abend essen.

Um Blähungen zu reduzieren, lohnt es sich, die rohen Bohnen vor dem Kochen über Nacht einzulegen und das Einweichwasser wegzuschütten.17 Bei einer gastrointestinalen Intoleranz gegenüber Oligosacchariden ist es möglich, das Enzym α-Galactosidase,14,17 das die Raffinose in Saccharose und Galaktose spaltet, oral einzunehmen. Eine kleine doppelblinde Crossover-Studie an 19 Probanden zeigte zumindest bei einigen Patienten positive Ergebnisse.14 Dennoch empfehlen wir, dieses Enzym als Nahrungsergänzungsmittel (α-Galactosidase A, auch Melibidase) nicht ohne ärztlichen Rat oder vorbeugend einzunehmen, denn es kann auch schweren Schwindel, Juckreiz, Ausschlag oder Atembeschwerden verursachen.

Gewürze - wie oben genannt: Anis, Fenchel,18 Kümmel etc. - haben karminative Effekte. Sie sollen v.a. entspannend auf die Darmmuskulatur wirken. So sind die Blähungen für Erwachsene und insbesondere für Kleinkinder besser erträglich.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen gelten aufgrund des hohen Eiweissanteils als natürlicher Fleischersatz. Dies nicht erst seit dem Lehrbuch der Lebensmittel-Chemie von Josef Tillmans (Prof. der Chemie, Tillmans-Reagenz) aus dem Jahr 1927, das Verfahren mit Leguminosen zur Herstellung von Fleischersatzprodukten zeigt. Ein bewusster Fleischverzicht (durch mehr Konsum von Hülsenfrüchten, Gemüse, Samen und Nüssen) kann sogar Ressourcenverbräuche reduzieren (Material Footprint).7

Der ökologische Fussabdruck von Hülsenfrüchten ist deutlich besser als derjenige von tierischen Proteinquellen. So benötigt man durchschnittlich sechs- bis siebenmal weniger landwirtschaftliche Fläche, um 100 g Pflanzenprotein herzustellen, als für 100 g fleischliches Protein.24 Der Wasserverbrauch ist ebenfalls geringer: Für die Produktion von Hülsenfrüchten braucht man sechsmal weniger Wasser als für die Erzeugung der gleichen Menge an Rindfleisch.25 Auch fallen die CO2-Emissionen deutlich geringer aus als diejenigen von Fleisch. Die Erzeugung von einem Kilo Bohnen oder Erbsen emittiert laut dem Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) etwa 0,8 bis 1,3 Kilo CO2-eq, bei der gleichen Menge Schweinefleisch sind es 4,6 kg CO2-eq/kg, bei Rindfleisch sogar 13,6 kg CO2-eq/kg.26 Mehr Informationen dazu finden Sie unter Grundwissen.

Idealerweise achtet man beim Einkauf auf regionale Produkte aus biologischem Anbau, denn die biologische Landwirtschaft verzichtet auf synthetische Schädlingsbekämpfungsmittel. In der konventionellen Landwirtschaft hingegen arbeitet man beim Anbau von Hülsenfrüchten nicht nur zur Unkrautbekämpfung mit grossen Mengen an Herbiziden (beispielsweise Glyphosat). Bei der Sikkation, einer Praktik zur Beschleunigung der Ernte, tötet man die Nutzpflanze mittels Einsatz von Herbiziden gezielt ab. Dabei trocknet die Pflanze aus und die Feldfrucht reift schneller heran. Zur Anwendung kommt dies vor allem in Ländern, in denen die Wachstumsperiode zu kurz ist (z.B. in Kanada), oder simpel als zeitsparende Massnahme.22 Entsprechend kann es auch im Endprodukt zu einer erhöhten Konzentration dieses Mittels kommen, insbesondere bei Hülsenfrüchten oder Getreide.23

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Es gibt bei der gewöhnlichen Bohne (bzw. Gartenbohne = Phaseolus vulgaris) verschiedene Theorien, was die Herkunft betrifft. Man vermutet, dass es bei den wilden Verwandten zwei Genpools gab, einen mesoamerikanischen Ursprungs (Mexiko) und einen in Südamerika. So teilte man weiter in 6 Landrassen ein; die Cranberry-Bohne soll demnach zur chilenischen "Rasse" des Anden-Genpools gehören.15

In Kolumbien nennt man die Cranberry-Bohne 'Cargamanto'. In Italien weiter gezüchtet, erhielten die Bohnen eine dickere Schale und den klangvollen Namen Borlottibohnen (siehe weiter unten).

Anbau - Ernte

Je nach Wuchs teilt man Gartenbohnen in Stangenbohnen oder Buschbohnen ein. Borlottibohnen gedeihen also als Stangenbohnen mit Kletterhilfen (z.B. Sorte Lamon) oder als Buschbohnen (z.B. Sorten Lingua di Fuoco, Borlotto Rosso).

Borlotti-Bohnen im Garten biologisch anbauen: Drinnen vorziehen und nach den Eisheiligen an sonnigem Standort im Freiland ohne Düngung (Schwachzehrer) auspflanzen oder direkt aussäen. Je nach Verwendung als Buschbohnen (im Abstand zwischen 15 und 30 cm) oder als Stangenbohnen (zwischen 30 und 50 cm) ein bis drei Zentimeter in die Erde drücken, danach die Aussaat angiessen und während der Keimphase feucht halten. So erhalten Sie Ihre eigenen Bio-Bohnen.2

Als Buschbohnen (grün, mit Schote) sind Borlotti-Bohnen ähnlich wie Grüne Bohnen verwendbar. Die Hülsen sind grün, mit rötlicher Marmorierung. Sind die Bohnenkerne entwickelt, kann man diese im milchreifen oder trockenen Zustand ernten.

Die Bohnen-Samen sind mittelgross, cremig-weiss, und gehen je nach Trocknungsgrad ins Bräunliche über - mit roten bis magentafarbenen Sprenkeln. Trockenbohnen sollten bei trockenem Wetter möglichst lange draussen an der Pflanze hängenbleiben. Danach sollte man sie mindestens zwei Wochen nach der Ernte auflegen und nachtrocknen lassen.

Weiterführende Informationen

Was sind Borlotti Bohnen? Die Borlotti-Bohne ist eine Varietät der Gartenbohne (Phaseolus vulgaris). Ihr Name kommt vom italienischen Ausdruck 'fagioli borlotti', was auf Deutsch "rundliche Bohnen" bedeutet.

Alle Gartenbohnenarten stammen aus Amerika. Spanische und portugiesische Seefahrer brachten sie im 16. Jahrhundert nach Europa.20 Vor der Einfuhr der amerikanischen Gartenbohnen war die Ackerbohne (Vicia faba ssp. faba var. equina) in Europa ein wichtiges Grundnahrungsmittel, verlor dann aber stark an Beliebtheit. Ackerbohnen gehören zur Gattung der Wicken (Vicia) - im Unterschied zu den Gartenbohnen (Phaseolus).19

Verwechslungsmöglichkeit

Borlotti-Bohnen sehen den Wachtelbohnen sehr ähnlich, die vor allem in den USA und Mexiko sehr beliebt sind, dort bekannt unter dem Namen 'Pinto-Bohnen'. Diese beiden Bohnenzüchtungen unterscheiden sich aber im Geschmack. Wachtelbohnen erinnern wegen der Farbe und des Musters an Wachteleier. In Italien verwendet man den Namen Borlotto weit gefasst, also für viele Varietäten in mehreren Farbtönen, was der Unsicherheit nicht abhilft.19

Alternative Namen

Borlottibohnen sind unter vielen Namen bekannt: Der Begriff 'Saluggia-Bohne' z.B. bezieht sich auf eine Stadt namens Saluggia im Norden Italiens, wo man die Borlotti-Bohne traditionell kultiviert.19 Als Handelsnamen der Borlotti-Bohnen gelten: Borlottibohnen, Borlotto-Bohne (im Singular), Cranberry-Bohne und Saluggia-Bohne. Des Weiteren stösst man auf Namen wie Römische Bohne, Romano-Bohne (nicht zu verwechseln mit der grünen, in Italien bekannten, frischen 'Romano-Bohne') und Rosecoco-Bohne.

Die Borlotti findet man oft in anderen Schreibweisen wie: Barlotti, Barlottibohnen, sogar als Birlotti, Bolloti, Bolotti, Borlitti, Borlott etc.

Im Englischen nennt man die Borlottibohne entweder borlotti bean, cranberry bean, gadhra bean oder Roman bean (saluggia bean oder rosecoco bean). In Portugal heisst sie feijão catarino, derselbe Name kann aber auch Pinto-Bohnen bezeichnen.

Literaturverzeichnis - 30 Quellen

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