"

Manchmal ist das nicht vermeidbar, doch in anderen Zusammenhängen nenne ich das dümmlich und nicht praxisbezogen.

Die Framingham-Studie weist z.B. darauf hin, dass durch jeweils drei zusätzliche Portionen Obst oder Gemüse täglich das Gehirnschlagrisiko um 22 % vermindert wird. Der Autor folgert, dass bei einer radikaleren Umstellung die Risikoverminderung annähernd 100 % annehmen kann. (S. 233)

Er beschreibt eine grössere Anzahl von Studien, die z.B. auch ergaben, dass ein niedriger Homocysteinspiegel und hoher Folsäurespiegel erstrebenswert sind.

Er beschreibt auch, wie er öfters von gleichaltrigen Freunden vernehmen musste, dass sie ihn als Gesundheitsfanatiker betrachten und sie - wann auch immer sie möchten - ein Steak essen, rauchen und alles tun, was sie möchten. Einige davon sind frühzeitig gestorben, andere musste er später im Pflegeheim besuchen, während er mit ca. 80 Jahren (geb. 1934) die Vorzüge eines gesunden und leistungsfähigen Körpers geniesst.

Teil 3: Leitfaden für eine gesunde Ernährung

Campbell erinnert sich an zwei typische Aussprüche Americans love hogwash, also Amerikaner lieben Unsinn und Americans love to hear good things about their bad habits. Amerikaner lieben Gutes über ihre schlechten Gewohnheiten zu hören. Das ist bei uns sicher auch schon angekommen.

Ganz wenig der Information über Ernährung, die bis in das öffentliche Bewusstsein vordringt, hat eine solide wissenschaftliche Basis. Wir bezahlen einen stolzen Preis dafür.

An einem Tag ist Olivenöl furchtbar, am nächsten ist es gesund für das Herz. An einem Tag verkleben Eier unsere Arterien, am nächsten sind sie eine gute Proteinquelle. An einem Tag sind Kartoffeln und Reis grossartig, am nächsten die sie die schwerwiegende Bedrohung für Ihr Gewicht. (S. 242)

Atkins Diät und South Beach Diät

Hier unterstreicht der Autor die negativen Auswirkungen von Low-Carb-Diät von Atkins oder neu aufgelegt als South-Beach-Diät von Dr. Arthur Agatston. Dabei entdeckte er in einem Restaurant als Low-Carb-Gericht" die Pasta Primavera (engl.), also eine gewaltige Portion Nudeln mit Gemüse. Das besteht also praktisch nur aus den Kohlenhydraten (Kohlehydraten) "der schlechten Art" plus aus wenig Kohlenhydraten "der guten Art im Gemüse.

Das beweist wie gross die Verwirrung sein muss, wenn sogar Köche nicht zu unterscheiden wissen. Die South-Beach-Diät ist eigentlich die normale amerikanische Ernährung, die erfolgreich das als gesund verkauft, was uns fett macht, die Herzkrankheiten verursacht, unsere Nieren zerstört, und blind macht und zu Alzheimer, Krebs und vielen anderen Erkrankungen führt. Wir drohen in einer Flut von schrecklichen Ernährungsinformationen zu ertrinken. (S. 241)

2.11. Richtig essen: Acht Grundsätze für Ernährung und Gesundheit (S. 243)

Dres. Campbel beginnen mit 20 Argumenten für einen gesunden Lebensstil. Wer der über 50jährigen möchte nicht jünger aussehen und sich jünger fühlen, mehr Energie aufweisen und Impotenz möglichst lange vermeiden? Aber mit dem besseren Lebensstil erreichen wir viel mehr.

Hier die Untertitel ihrer acht Grundsätze:

1. Das Ganze ist grösser als die Summe seiner Einzelteile

Nahrungsmittel repräsentieren die Kombination aller Wirkungen der unzähligen Inhaltsstoffe. Das Ganze ist grösser als die Summe seiner Einzelteile.

Sie erklären, wie der Körper die Nahrung aufnimmt, was schon im Mund beginnt. Dazu finden wir eine Tabelle über den Spinat mit den Inhaltsstoffen, darunter 9 Vitamine, 8 Fettsäuren und 18 Aminosäuren.

Dazu erwähnen sie, dass Spinat viele Arten von Phytosterole (engl.) bzw. Phytosterine enthält.

2. Vitaminergänzungsmittel sind keine Wundermittel für eine gute Gesundheit

Da die Stoffwechselvorgänge rund um die Ernährung als ein unendlich komplexes biochemisches System funktionieren, das Tausende von chemischen Stoffen und Tausende von Auswirkungen auf Ihre Gesundheit einbezieht, ist die Auffassung wenig sinnvoll, dass isolierte – als Ergänzungsmittel eingenommene – Nährstoffe, vollwertige, ganze Nahrungsmittel ersetzen könnten. Ergänzungsmittel führen nicht zu dauerhafter Gesundheit und können unvorhergesehene Nebenwirkungen verursachen. (S. 245)

Trotzdem ist das Interesse an Nahrungsergänzungsmitteln in den letzten Jahrzehnten zu einem riesen Geschäft geworden. Das bietet lukrative Gelegenheiten für Desinformation.

Beispielsweise belegte eine gross angelegte Studie von 1994-1996, dass Beta-Carotin nicht wie erwartet die Lungenkrebserkrankungen senkt, sondern Anwender entwickelten nach vier bis acht Jahren mehr Lungenkrebs (Bronchialkarzinom).

3. Es gibt praktisch keine Nährstoffe in Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs, die nicht Pflanzen in besserer Form bereitstellen

Die Autoren vergleichen mit einer Tabelle eine Sammlung von pflanzlichen Produkten mit einer von Tieren. Dabei erkennt der Leser die grosse Überlegenheit von pflanzlichen Produkten bei etwa einem Zehntel an Fett aber gleich viel Protein und viel besseren Werten, z.T. um das Zehnfache. Fleisch enthält null Ballaststoffe.

Aber sie adressieren auch die Problematik von Vitamin B12 (Cobalamine). Die Autoren weisen darauf hin, dass Vitamin B12 bei veganer Lebensweise künstlich zu verabreichen oder durch angereicherte Nahrung einzunehmen ist.

Je nach geographischem Standort und/oder Lebensstil gilt das bei den Autoren auch für Vitamin D.

Als Quellenangabe dazu dient Mozafar A. "Enrichment of some B-vitamins in plants with application of organic fertilizers." Plant and Soil 167 (1994) 305-311.

Allerdings befinden sich die Autoren nach meiner Ansicht im Irrtum mit der Aussage: Forschungen belegen auf überzeugende Weise, dass Pflanzen, die in einer gesunden Erde mit ausreichender Konzentration von Vitamin B12 wachsen, genug davon aufnehmen. Pflanzen jedoch, die in einer "leblosen" Erde wachsen, also aus nicht-biologischem Anbau stammen, können eine unzureichende Menge von Vitamin B12 enthalten.

Zu der Zeit existierte keine Trennung der Analoga.

Aus Wikipedia: Durch Milchsäuregärung haltbar gemachte Gemüse, manche Algensorten sowie Leguminosen – wie etwa Erbsen, Bohnen und Lupinen – und Zingiberales wie Ingwer besitzen einen, wenn auch geringen Gehalt an B12-Coenzymen. Auch einige Speisepilze, insbesondere der Champignon, sollen geringe Vitamin-B12-Gehalte aufweisen.

Noch immer führt Wikipedia unter Cobalamine allerdings für Spirulina mit 57 µg etwa die gleich hohe Menge wie bei Kalbsleber an, so dass täglich 10 g Spirulina eine vollkommene Versorgung gewährleisten würden, doch ist das eine Falschangabe über Analoga, die sogar Vitamin B12-Aufnahme reduzieren würden. Für Nori finden wir 15 µg. Meine Recherchen dazu sind nicht fertig.

4. Gene alleine können keine Krankheit auslösen

Gene wirken nur, wenn sie aktiviert bzw. exprimiert werden.

Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung, welche Gene – ob gute oder schlechte – exprimiert werden.

Hier betonen Dres. Campbell nochmals, dass ruhende Gene keinerlei Auswirkungen auf unsere Gesundheit ausüben. Die Umwelt und besonders die Ernährung aktiviert oder deaktiviert

\"Redaction

EE: Was von Genregulation bis zu Epigenetik mit Weitergabe an Nachkommen führt.

5. Ernährung kann die schädlichen Auswirkungen giftiger Chemikalien massgeblich beeinflussen

Sie erwähnen die Aufregung von ca. 2002 um das Acrylamid in erhitzten Kartoffeln, das krebserregend wirkt, doch entwickelt gemäss Maillard zumindest die hoch erhitzte Kartoffel um die 450 solcher Maillard-Reaktionen, die in den Zellen Entzündungen hervorrufen können.

Sie schreiben einen interessanten Text über die Genexpression.

Wir wollen nicht wahrhaben, dass unser Lieblingsessen als solches ein Problem darstellen könnte, einfach aufgrund seiner Inhaltsstoffe. (S. 252)

6. Die gleiche Ernährung, die Krankheiten im Frühstadium verhindern kann (vor der Diagnose), kann diese auch in späteren Stadien aufhalten oder rückgängig machen (nach der Diagnose)

Forschungsergebnisse zeigen, dass eine Ernährung aus vollwertigen, pflanzlichen Nahrungsmitteln bei Menschen fortgeschrittene Herzerkrankung rückgängig macht, adipösen Menschen dabei hilft, Gewicht zu verlieren und Diabetiker dabei unterstützt, keine Medikamente mehr zu brauchen und zu einem normaleren Leben zurückzukehren.

Die Forschung zeigte auch, dass fortgeschrittenes Melanom, die tödliche Form von Hautkrebs, durch Veränderungen der Lebensgewohnheiten abgemildert oder rückgängig gemacht werden könnte.

\"Redaction

1978 habe ich die Frau eines veganen Rohköstlers kennen gelernt: Ich wollte wissen warum der Koch auf meine Bitte hin in der Bircher-Benner-Klinik für mich mit Freude eine vegane Rohkost zubereiten wollte. Das bedeutete ja Mehrarbeit. Ich nahm die sogenannte Krebsernährung gekocht nicht an.

Er lud mich nach Hause ein und stellte mir seine Familie mit Kleinkind von ca. 3 jahren vor. Fünf Jahre vorher wechselte das Paar abrupt und konsequent auf vegane Rohkost. Dies weil die Frau dann an einem malignem Melanom mit zahlreichen Metastasen litt. Bei meinem Besuch schätzte ich ihr Alter auf ca. 25 Jahre. In diesem Krankheitsstadium stirbt man eigentlich immer innerhalb weniger Monate.

Sie aber heilte sich durch die dauerhafte Umstellung der Ernährung auf ausschliesslich vegane Rohkost. Später lernte ich einen 35jährigen Österreicher kennen, der ebenfalls Heilung erzielte. Zumindest fand man im Blut keine Anzeichen mehr. Aber: Kaum genesen, stellte er sich wieder um auf sein früheres Essverhalten und starb etwa ein gutes Jahr später – gemäss meiner Erwartung. Der gleiche Krebs kam zurück.

Die Frau blieb definitiv gesund, so wie ich mich vom Mantelzelllymphom Stadium 3a heilte, das zumindest damals auch nicht heilbar war. Durch Knochenmarktransplantation gibt es heute eine kleine Heilwahrscheinlichkeit.

7. Ernährung, die für eine chronische Krankheit von wirklichem Nutzen ist, ist generell gesundheitsfördernd

Wir erfahren nochmals, dass gesunde Ernährung gleichzeitig gegen alle Krankheiten sich positiv auswirkt, nicht selektiv. Das ist eigentlich logisch, doch selbst die Redakteurin eines Verlages für das Thema meinte, dass ein Ernährungsplan je anders für andere Krankheiten sich besser verkaufen würde, ja das erst vermarktbar wäre.

8. Eine gute Ernährung bringt Gesundheit in allen Bereichen Ihres Lebens

Der Vorgang des Essens ist vielleicht die intimste Begegnung mit unserer Umwelt: Es ist ein Vorgang, bei dem das, was wir essen, ein Teil von uns selbst wird. … Menschen haben mehr Energie, wenn sie sich gesund ernähren.

Dieser Synergieeffekt von Ernährung und körperlicher Aktivität ist übrigens wichtig und ist auch ein Hinweis dafür, dass diese beiden Lebensbereiche nicht voneinander isoliert sind. … Wir wissen auch, dass sich körperliche Betätigung positiv auf das emotionale und mentale Wohlbefinden auswirkt.. (S. 255)

2.12. So sollten wir uns ernähren (S. 259)

Er ist gegen Entbehrung (Deprivation) beim Essen und gegen die komplexen Gewichtsreduktionspläne, die sowieso nur zu Jo-Jo-Effekt führen. Ich empfehle Ihnen, alle Tierprodukte aus Ihrer Ernährung wegzulassen, aber beschäftigen Sie sich nicht zwanghaft damit – ist seine Aussage.

Allerdings sollte das Umdenken radikal sein, denn eine teilweise Umsetzung kostet viel mehr Energie. Er meint, dass eine radikale Umstellung mit dem Ziel, das nur mal einen Monat auszuprobieren, besser ist: Geben Sie sich einen Monat. Sie haben Ihr ganzes Legen lang Cheesburger oder Schnitzel gegessen. Ein Monat lang ohne wird Sie nicht umbringen. (S. 262) In der Originalausgabe (engl., S. 244) kommt nur Cheeseburger vor, kein Schnitzel!

\"Redaction

Ich meine, dass drei Monate nötig sind – ohne Ausnahme – und dann erst der Geschmackssinn umgestellt ist, was Sie auch in der Buchbesprechung Salt Sugar Fat von Michael Moss in Bezug auf Salz finden – und erst recht im Buch selbst. Er empfiehlt vorher und nachher eine Blutuntersuchung.

Er betont, dass die grosse Anzahl von pflanzlicher Nahrung und Gewürzpflanzen abwechslungsreiche und schmackhafte Kost auch ohne Teigwaren etc. ermöglichen.

Tipps für die Umstellung

Besonders wenn Sie viel roh essen, muss sich der Verdauungsapparat (Verdauungstrakt) anpassen. Sie dürfen nicht mit Unterstützung in der Familie oder von anderen rechnen, weil viele Menschen das als bedrohlich empfinden, wenn jemand vegetarisch oder gar vegan lebt.

Dazu gibt er zahlreiche Tipps für die Umstellung, z.B. das Kaufen von Rezeptbüchern mit interessanten und einfach zubereitbaren Menüs, wie z.B. westafrikanischer Erdnusseintopf.

\"Redaction

Auch Restaurants bereiten selten einen reichhaltigen und geschmackvollen Gemüseteller zu. Die Gerichte schmecken auswärts auch oft zu salzig, ausser bei speziellen Anleitungen an den Koch – ist meine eigene Erfahrungen, wenn ich gekocht esse.

\t \t\t \t\t\t \t\t\t \t\t\t \t\t \t
\t\t\t

\"Staudensellerie© CC-by 2.0, Denis Barthel, Wikipedia

\t\t\t
\t\t\t

Es gibt dutzende von Gewürzpflanzen, die sich zum Kochen oder Zubereiten der Nahrung eignen.

\t\t\t

Auch vegane Kost lässt sich so sehr schmackhaft zubereiten. Wikipedia zeigt hier etwa 30 mit Bild und führt ein Mehrfaches davon auf.

\t\t\t

Teil 4: Warum haben Sie davon nicht schon früher gehört?

Menschen, die neu mit solchen Fragen konfrontiert sind, wundern sich oft, warum sie denn eher das Gegenteil erfahren: Milch und Fleisch seien so quasi die besten Nahrungsmittel. Der Autor erklärt hier warum und beginnt mit dieser Begründung: Wie Sie bald sehen werden, wird vieles von der Goldenen Regel regiert: Derjenige, der das Gold hat, mach die Regeln. Es gibt mächtige, einflussreiche und enorm reiche Industriebetriebe, die eine unermessliche Menge an Geld verlieren würden, wenn die Amerikaner anfingen, ihre Ernährung auf pflanzliche Basis umzustellen.

Auch ist er der Ansicht, dass die Firmen nicht etwa Wissenschaftler zahlen, um Daten zu fälschen oder so: Die Situation ist viel schlimmer. Das ganze System – Regierung, Wissenschaft, Medizin, Industrie und Medien – stellt Profite vor Gesundheit, Technologie vor Essen und Irreführung vor Klarheit.

2.13. Die dunkle Seite der Wissenschaft (S. 271)

Zuerst erklärt er, wie gross die Not bei Personen mit Krebs in fortgeschrittenem Stadium ist, und dass die Amerikaner in den 1970er Jahren pro Jahr eine Milliarde Dollar ausgaben für verschiedene "Wundermittel".

Wie sich Märchen halten

Er beschreibt dann, wie sich Märchen halten am Beispiel Amygdalin bzw. "L.", das auch aus geschäftlichen Gründen aber ohne jede Basis als Vitamin B17 zur Anpreisung kommt.

\"Redaction

Der Link oben zu Amygdalyin bringt Ihnen Details. Da entstehen seit Jahrzehnten reisserische Bücher wie etwa Die Revolution in der Krebsmedizin, was erwiesenermassen Unsinn ist.

In dem Zusammenhang ist auch pangamic acid, also die Pangamsäure, erwähnt. Dieses führte man zuerst als Vitamin B15 (nicht Vitamin B17). Doch beide Stoffe kann der Körper in ausreichender Menge selbst herstellen. Beide sind "reines Geschäft" oder im besten Fall Glaube ... Beide kann man also als Beispiele anführen. Im Originalbuch in englisch findet man den Text auf Seite 252.

Prof. Dr. Colin Campbell skizziert seinen Weg in den intermediären Instanzen der USA. Er legt auf den folgenden Seiten dar, was er da alles erlebte und wie diese Welt funktioniert.

Wie diese Welt funktioniert

Beispiele sind die Federation of American Societies for Experimental Biology and Medicine (FASEB, engl.) mit heute 26 Mitgliedsorganisationen, die damals schon mehr als 20'000 Wissenschaftler umfasste.

Er arbeitete auch bei zwei dieser Mitgliedsorganisationen im Gremium, Themen bildeten Ernährung und Pharmakologie. Speziell aktiv betätigte er sich Ende der 1970er Jahre auch beim American Institute of Nutrition, was heute American Society of Nutritional Sciences heisst (ASN, engl.).

Seine Hauptaufgabe war es, unter Vertrag der U.S. Food and Drug Administration den Vorsitz über ein Komitee aus Wissenschaftlern zur Untersuchung möglicher Gefahren von Nahrungsmittelzusätzen zu führen.

Es herrschte die Zeit der Auseinandersetzungen bezüglich "richtige Ernährung". Die Industrie wollte den McGovern-Report (engl.) von 1977 bekämpfen. Senator George McGovern, ein Vietnamkrieggegner führte ein Gremium, um einen gesunden Ernährungsplan aufzustellen.

Die National Academy of Sciences (NAS) stand "stark unter dem Einfluss der Fleisch-, Milch- und Eierindustrie". (S. 275)

Prof. Dr. Campbell blieb von den 18 Mitgliedern des Ausschusses der einzige, der keine Verbindungen zur kommerziellen Welt der Lebensmittel- und Pharmafirmen und deren Bündnissen pflegte.

Einige der Kollegen erfreuten sich der üppigen Reisespesen und fetten Beratungshonoraren, die von Fleisch- und Tierproduktefirmen bezahlt wurden. (S. 276)

Er vergleicht die Zeit mit der Problematik um Zigaretten und Gesundheit, wo "Horden von Gesundheitsexperten auf den Plan" traten, die sich energisch für das Rauchen einsetzten.

In den USA betätigt sich eine grosse Zahl von Organisationen mit zum Teil riesigen Budgets für Informationen über Ernährung. Ist das der Grund für die schlechteste Ernährungsweise verglichen mit anderen Staaten?

Prof. Dr. Campbell schliesst mit den Feststellungen: Nur jemand, der weiss, wie das System wirklich funktioniert, kann zwischen ehrlichen Standpunkten, die auf Wissenschaft basieren und unehrlichen Standpunkten, die nur den Eigeninteressen dienen, unterscheiden. … Viel zu oft sind Geld, Macht, einzelne Egos und persönliche Interessen, die über das Allgemeinwohl gestellt werden, involviert. Sehr wenige – wenn überhaupt welche – illegale Handlungen finden statt.

Das Verständnis zu dieser Aussage erlangen wir nur über das Lesen dieser 18 Seiten. Ich bin überrascht davon, wie er darüber sachlich "cool" wie eine gewöhnliche Nachricht schreibt. Wir erkennen ein amerikanisches Drama.

Siehe auch die Buchbesprechung "Lügen Lobbies Lebensmittel". Das Buch beleuchtet ähnliche Verhältnisse in Europa.

2.14. Wissenschaftlicher Reduktionismus (S. 289)

Wir erfahren wie eine Empfehlung stark zu vereinfachen ist, damit sie für weite Kreise verständlich ist.

Obwohl dann der Hinweis besteht, dass die Empfehlungen sich auf Nahrungsmittel mit natürlichen Inhalten wie Vitaminen etc. richtet, nicht auf Pillen, erscheinen sofort Nahrungsmittelergänzungen von einzelnen Stoffen. Er erwähnt ein Produkt namens "Healthy Greens", ein Multivitaminmittel mit den Vitaminen A, C und E, Beta-Carotin, Selen und einer unbedeutenden Menge von einem halben Gramm dehydriertem Gemüse. (S. 289)

Kompromisse durchbringen

Das führte zu einem ein Jahr dauernden Prozess der Federal Trade Commission (FTP) gegen den Konzern General Nutrition Corporation (GNC), zu dem die staatliche Kommission Campbell als Experte herbeizog.

Trotz klarem Fall, gelang es der GNC, einen Kompromiss durchzubringen, bei dem GNC lediglich eine lächerliche Busse gemessen am Gewinn an dem Produkt bezahlen musste.

Der Bericht des nationalen Komitees inkl. Campbell von 1982 durfte nur zahnlos erscheinen.

Nur ein Beispiel zum Fettanteil der Nahrung: Weil der Leiter der United States Department of Agriculture (USDA) erklärte:

falls wir unter 30 % gehen würden, hiesse dies, dass die Konsumenten ihren Konsum von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft einschränken müssten, was den Untergang des Berichts bedeuten würde. (S. 291)

Danach behandelt er den Unsinn der 1976 erfassten Daten zu 120'000 Krankenschwestern zur Untersuchung der Beziehung zwischen unterschiedlichen Erkrankungen und oralen Kontrazeptiva, postmenopausalen Hormonen, Zigaretten und anderen Faktoren wie zum Beispiel Haarfärbemittel. 1980 fügte Professor Willett einen Ernährungsfragebogen zur Studie hinzu, den er vier Jahre später noch erweiterte. Das wiederholte sich 1986 und 1990.

Die Nurses' Health Study

Die Daten sammelte die Organisation über zwei Jahrzehnte hinweg mit Kosten von jährlich 4-5 Millionen Dollar. Diese prospektive Kohortenstudie erlangte eine grosse Beachtung. Frank E. Speizer und Walter C. Willett gelten als Begründer der Nurses' Health Study. Willett schrieb auch das Buch Eat, Drink, and Be Healthy.

Der Autor kommt zu einem vernichtenden Urteil und begründet das gut. Beispielsweise zählt das staatliche Schulspeisungsprogramm des United States Department of Agriculture (USDA, Landwirtschaftsministerium) Pommes Frites (und Ketchup) zu Gemüse! (S. 293) Im Originalbuch (engl.) steht das auf Seite 273 nur mit "French fried potatoes", doch auch diese Aussage stimmt.

Die Kost der Krankenschwestern stellte sich als noch mehr fleischlastig heraus als beim Durchschnitt der Bürger. Die Proteinmenge beträgt das Doppelte der empfohlenen Tagesproteinmenge von 9 bis 10 %. Davon stammen 78 – 86 % aus tierischem Ursprung. Dafür kommen extrem wenig vollwertige, pflanzliche Nahrungsmittel vor. Was das heisst, demonstriert er mit der Abbildung von Carroll aus 1975.

Die Gruppe ist alles andere als homogen. Die mit hohem Fettkonsum erreichen 50 – 55 % Fett gemessen an den Gesamtkalorien. Diejenigen, die den Fettanteil reduzierten, verwendeten einfach weniger fettes Fleisch wie Geflügel und Fisch sowie fettarme Cracker und fettarmes Junkfood wie Chips und Kekse.

Darum finden wir nur kleine Unterschiede bei der Gesundheit – aber beim Anteil Fett trotzdem einen grossen.

Falsche Schlüsse folgen natürlich. Solche Studien mit einem isolierten Stoff enthüllen nicht die Wahrheit, doch die China Study bringt das ganzheitlich.

Er demonstriert eine ganze Reihe von falschen Schlüssen aus den von ihm kritisierten Studien. Nur ein Beispiel: Wir fanden keine signifikante Verbindung zwischen dem Konsum von Fleisch oder Milchprodukten und dem Risiko für Brustkrebs. Logisch, bei dieser Art von Studie, die immerhin mehr als 100 Millionen Dollar kostete.

Der Autor legt dann seinen Kampf gegen Windmühlen mit Veröffentlichung von Briefwechsel mit Willett und Dr. Hu offen. Im persönlichen Gespräch antwortete Willett ihm: Sie mögen vielleicht Recht haben, Colin, aber die Menschen wollen diesen Weg nicht gehen. (S. 306)

2.15. Die "Wissenschaft" der Industrie (S. 311)

Hier erläutert der Autor die Macht der Wirtschaft, indem er ein paar Umsatzzahlen nennt, die ich nicht wiederhole, da ich in der Buchbesprechung Salt Sugar Fat auf das Problem und auf Zahlen eingegangen bin.

Darauf nennt er eine ganze Anzahl von industriellen Vereinigungen, die daran arbeiten, die allgemeine Nachfrage für die Produkte ihrer Verbandsmitglieder zu erhöhendie mächtigsten unter ihnen verfügen über ein jährliches Budget von Hunderten Millionen Dollar.

Marketingkampagne

Eine vom Komitee der Fleisch- und Milchindustrie finanzierte Gruppe von Professoren unter der Leitung von Prof. E. M. Foster und Michael Pariza erhielt die Aufgabe, Personen und Institutionen zu überwachen, die "der Industrie schaden könnten".

Mit 165 Millionen Jahresbudget an Werbemitteln erhöht die Dairy Management Inc. die Nachfrage nach Milchprodukten. Das Ziel: vor allem Mütter und junge Kinder. Campbell beschreibt einige Kampagnen.

Publikum und Presse mögen kurze Schlagworte wie: Milchtrinken verringert das Krebsrisiko. Das zieht auch dann, wenn nichts dahinter steht. An der Geschichte um CLA (konjugierte Linolsäure) schildert Campbell die Trickserein von Prof. Bauman und Pariza.

Rasch nach der Entdeckung des Carotinoid Lycopin, entstand 1995 die Meldung, dass das vermehrte Essen von Tomaten und tomatenhaltige Speisen wie Pasta-Saucen ein niedrigeres Prostatakrebsrisiko ergäbe. Das führte sofort zu einem Markt für neue Nahrungsergänzungsmittel.

Citrusförderorganisationen loben das Vitamin C in Zitrusfrüchten erfolgreich. Für andere natürliche Lebensmittel, die noch mehr Vitamin C aufweisen, entstand keine Lobby. Darum ist für Sie wohl eine Zitrusfrucht der beste Vitamin-C-Lieferant. (S. 324)

\"Redaction

Dazu bringt Campbell ein paar Beispiele. Papaya enthalte z.B. (mit 80 mg/100g) vier Mal mehr Vitamin C als Orangen (Apfelsinen), doch das stimmt nicht, denn Orangen und Zitronen enthalten ca. 50 mg/100g, schon deutlich weniger aber nicht vier Mal weniger.

Bei Paprika (Capsicum, Chili, Peperoni) mit 0,1 - 0,4 Gewichtsprozent stimmt das. Aber auch Rosenkohl (Sprossenkohl) roh 112 mg, Grünkohl 105-120 mg, Fenchel 93 mg, Blumenkohl 69 mg, Kohlrabi 65 mg, oder Spinat 40-150 mg weisen mehr Gehalt an Vitamin C auf als Orangen. Die Acerola (Ahornkirsche aus den Antillen) führt bei den Früchten zumindest mit dem Fruchtsaft von 1400-4500 mg! Die Hagebutte ist bekannter mit 1250 mg, also 25 Mal mehr als Zitrusfrüchte, gefolgt von Sanddorn mit 450 mg, Johannisbeere mit 177 mg.

Zurück zur China Study: Ja, Erdbeeren bzw. Gartenerdbeeren mit 64 mg und Broccoli (roh 115 mg, gar 90 mg) enthalten mehr als Orangen, doch Erbsen lediglich 41 mg statt 50 mg.

Wissen Sie jetzt, was ich meine mit der Lobby – oder wussten Sie das?

2.16. Die Regierung: Dient sie dem Volk? (S. 327)

Expertenausschüsse der Regierung haben es gesagt, der Surgeon General hat es gesagt und die akademischen Wissenschaftler haben es bestätigt. Mehr Menschen sterben aufgrund ihrer Ernährungsweise als infolge von Rauchen, Unfällen oder irgendeinem anderen Lebensstil- oder Umweltfaktor.

Der Autor führt auf, wie die Regierung in der Praxis handelt. Den Unsinn demonstriert er mittels verschiedenen Beispielen aus dem Rapport von 2002 wie: Um dem täglichen Bedarf an Energie und Nährstoffen zu genügen und gleichzeitig das Risiko für chronische Erkrankungen zu minimieren, sollten Erwachsene 45 % bis 65 % ihrer Kalorien in Form von Kohlehydraten, 20 % bis 35 % als Fett und 10 % bis 35 % als Protein zu sich nehmen …

…zugesetzte Zucker sollten nicht mehr als 25 % der gesamten konsumierten Kalorienmenge umfassen … zugesetzte Zucker sind jene, die in Lebensmitteln und Getränken während der Produktion eingearbeitet werden.

Weitere Informationen dazu

Dres. Campbell schreiben in der China Study dazu: In diesem Bericht wird behauptet, dass wir eine Kost, die bis zu 35 % der Kalorien als Fett enthält, konsumieren können. Das ist mehr als die 30 %-Grenze vorangegangener Berichte. Es wir darin auch empfohlen, dass wir bis zu 35 % der Kalorien als Protein zu uns nehmen können. Dieser Wert ist bei weitem höher als die Empfehlung irgendeiner anderen zuständigen Behörde". ... "Das ist ein unglaublicher Hohn, hält man sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse vor Augen.

Ja, mit dem Wissen von China Study graut einem, was da vor sich geht. Die Gründe dazu erfahren wir weiter unten. Die Aussage gipfelt ja in: das Risiko für chronische Erkrankungen zu minimieren.

Gemäss diesen Empfehlungen ist ein Tagesplan so noch immer entsprechend den Empfehlungen:

\"Froot© CC-by 2.0, Evan Amos, Renee Come, Wikipedia
Das entspricht zwar nur 1800 kcal, doch wäre das alles andere als gesund.

\"Redaction

Pepperoni Pizza bedeutet im amerikanischen Englisch tatsächlich eine Pizza mit Salami.

Den Link gibt es nicht in deutscher Sprache und ich zitiere das Original: "Pepperoni, also known as pepperoni sausage, is an American variety of salami, usually made from cured pork and beef mashed together." Die Bemerkung in Klammern oben bedeutet also nicht, dass die Übersetzerin falsch liegt, im Gegenteil.

Bei uns steht der Begriff für Paprika: "Die Gattung Paprika (Capsicum), auch als Chili, Peperoni, Pfefferoni oder Peperoncini bezeichnet, gehört zur Familie der Nachtschattengewächse." Es gibt im deutschsprachigen Raum übrigens auch die Salami-Pepperoni-Pizza - wohl für das Gleiche.

Was wäre richtig? Der Körper benötigt ein Minimum von 5 bis 6 % Nahrungsprotein, doch empfehlen verantwortungsvolle Wissenschaftler 9 – 10 %, um eine Sicherheitsmarge auch bei schlechterer Zusammensetzung einzuhalten.

Um etwa die gleiche Zeit wollte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter Prof. Phillip James als Sprecher eine unbedenkliche Obergrenze von 10 % für zugesetzten Zucker empfehlen.

Der Zeitung Guardian aus London zufolge drohte die US-Zuckerindustrie, "die Weltgesundheitsorganisation in die Knie zu zwingen", wenn sie diese Richtlinien für zugesetzten Zucker nicht fallen liesse. Trotzdem entstand dann diese grosse Diskrepanz an Empfehlungen. (S. 331)

Es folgen weitere Beispiele von Verflechtungen und den Folgen daraus sowie über die Konsequenzen: Wir wurden um Jahre zurückgeworfen.

Dabei beschreibt er auch ein positives Beispiel, bei dem Dr. Antonia Demas 300 Schulspeisungs- und Verhaltenstherapieprogramme unter dem Namen "Food is Elementary" abhielt. Dies ganz als Kontrastprogramm zur staatlichen Aufforderung an jeder Schule Kuhmilch anbieten zu müssen – sowie grösstenteils Produkte tierischen Ursprungs. (S. 339)

2.17. Die Grosse Medizin: Wessen Gesundheit wird hier eigentlich geschützt? (S. 342)

Der Autor stellt sich die Frage: Also warum wird Ernährung vom medizinischen System nicht ernstgenommen? Die Antwort besteht aus vier Worten: Geld, Ego, Macht und Kontrolle. Dabei meint er nicht die Ärzte, sondern das System mit dem sie arbeiten, das System, das für die Förderung der Gesundheit verantwortlich sein sollte.

Er beschreibt uns die Geschichte um den erfolgreichen Chirurgen Dr. Esselstyn. Dieser erkannte aufgrund des Buches "The McDougall Plan" von Dr. John McDougall, dass er selbst vor allem Patienten operieren musste, die reichlich Fleisch, Fett und raffinierte Nahrungsmittel assen.

Die Ernährungsausbildung von Ärzten ist nicht bloss unzureichend, sie ist praktisch gesehen nicht existent

Mit den offiziellen Richtlinien im Rücken sagt ein anderer Kardiologe zu einem Patienten, der am Gesundheitsprogramm teilnehmen will: Nun hören Sie gut zu. Es gibt keine Methode, um diese Krankheit rückgängig zu machen.

Esselstyn sieht die Probleme bei der Ausbildung und Weiterbildung. Keine Grossfirma kann Interesse an natürlicher Ernährung entwickeln. Die Situation ist alarmierend. Die Ernährungsausbildung von Ärzten ist nicht bloss unzureichend, sie ist praktisch gesehen nicht existent. …

Es kommt noch viel schlimmer! Wenn Ernährungsunterricht in Bezug auf öffentliche Gesundheitsprobleme angeboten wird, raten Sie mal, wer das Unterrichts"-Material zur Verfügung stellt? Das Dannon Institute, das Egg Nutrition Board, die National Cattlemen's Beef Association, das National Dairy Council, Nestlé Clinical Nutrition, die Wyeth-Ayerst Laboratories, Bristol-Myers Squibb, die Baxter Healthcare Corporation und andere verfügen über vereinte Kräfte, um ein Programm für Ernährung in der Medizin und eine Initiative für einen medizinischen Ernährungslehrplan zu produzieren. (S. 348)

\"Redaction

Das Dannon Institute ist durch den Milchriesen Danone gegründet und "gefüttert". Danone erzeugt mit 81 Tausend Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 15 Milliarden Euro.

Wie gut die Eiindustrie Wikipedia benutzt, erkennen Sie sowohl bei Wikipedia in deutsch wie in englisch. Das ist auch bei der NCBA (engl., Fleischindustrie) oder dem Dairy Management (engl.), also bei der Milchindustrie zu erkennen. Wyeth ist ein pharmazeutisches Unternehmen mit 22 Milliarden Dollar Umsatz, jetzt im Besitz von Pfizer mit etwa 60 Milliarden Dollar Umsatz – mit 15 Milliarden Gewinn.

Bristol-Myers Squibb in der gleichen Branche setzt im 2009 18,8 Milliarden Dollar um aber erzielt einen Nettogewinn von 10,6 Milliarden Dollar.

Baxter International verdient ihr Geld mit Nierenproblemen der Menschen.

So ist verständlich, dass Ärzte bei Osteoporose zusätzlich Milch empfehlen. "Der gesundheitliche Schaden, der aus der Unwissenheit der Ärzte über Ernährung entsteht, ist bestürzend".

Campbell beschreibt auch Ausnahmen, z.B. aus der Lebenserfahrung von Dr. John A. McDougall (engl.), der mit 18 einen schweren Schlaganfall erlitt und dann eine besondere Wertschätzung des Lebens entwickelte. Dabei ist vor allem interessant, was er als Assistenzarzt bezüglich Establishment erlebte und ihm nahezu die Ausbildung zum Arzt gekostet hätte. (S. 351, EE: Er ass ab dann mehrheitlich vegan, Wikipedia)

Danach schildert er unter dem Titel "Süchtig nach Medikamenten" wie PR-Agenturen wissenschaftliche Artikel gegen Bezahlung schreiben und wie sie Forscher finden, die ihren Namen als Autoren der Arbeit hergeben. (S. 353)

Zwanzig Prozent aller neuen Arzneimittelwirkstoffe weisen schwerwiegende, unbekannte Nebenwirkungen auf, und mehr als 100'000 Amerikaner sterben jährlich an vorschriftsmässig eingenommenen, ordnungsgemäss verordneten Medikamenten. (S. 355)

Auf den Folgeseiten beschreibt der Autor die Schicksale der erfolgreichen, aber nicht genau schulmedizinisch behandelnden Ärzte Dr. McDougall (siehe seine Website https://www.drmcdougall.com) und Dr. Esselstyn. Beiden wurde ein Wiedereintritt in das etablierte System verwehrt, nachdem sie sensationelle Erfolge bei der Heilung von Menschen mit ernährungstherapeutischen Herangehensweise verbucht hatten.

Davor erwähnt er aber: Eine interessante Situation entwickelt sich aber gerade: Wie bei Dr. McDougall wenden sich viele der "grossen Tiere" der Klinik, die selbst an Herzkrankheiten leiden, an Esselstyn zur Behandlung und Beratung bezüglich gesünderer Lebensführung und sie entscheiden sich von sich aus für das Programm. (S. 360)

2.18. Die Geschichte wiederholt sich (S. 363)

1985 während eines Forschungsurlaubs entdeckte Prof. Dr. T. Colin Campbell interessante Literatur in der Bodleian Library in Oxford, England, in den Bibliotheken Londons des Royal College of Surgeons (RCS) und des Imperial Cancer Research Fund, heute Cancer Research UK genannt.

Da entdeckte er Bücher von George Macilwain (1797-1882), der Anfang des 19. Jahrhunderts als ein berühmter Chirurg galt. Im Alter von 40 Jahren wurde er Vegetarier, nachdem er "Schmalz, Fett und Alkohol" als Hauptursache von Krebs identifiziert hatte. (EE: Siehe sein erreichtes Alter damals)

George Macilwain beschrieb damals das Konzept der konstitutionellen Natur von Erkrankungen und dass Krankheiten nicht das Resultat der Fehlfunktion eines einzelnen Organs oder einer Zelle sei, sondern vielmehr durch einen Zusammenbruch von multiplen Systemen im ganzen Körper verursacht wird.

Platon und Sokrates wussten das vor 2500 Jahren. George Macilwain beschreibt ein Gespräch zwischen ihnen und Glaukon. Die Argumente von Glaukon scheinen besonders interessant. Aber auch Frederick Ludwig Hoffman (engl.), der sich massgeblich an der Gründung der American Cancer Society (engl.) beteiligte, wusste, dass Ernährung die Methode zur Verhütung und Behandlung von Erkrankungen war.

Die Autoren bringen nochmals geballt die zahlreichen Argumente und demonstrieren die "Ungesundheit" der meisten Amerikaner. Dazu bringen sie 15 eindrückliche Zahlen über den Zustand der Bevölkerung. In Europa laufen wir in die gleiche Richtung …

3. Über das Buch

\t \t\t \t\t\t \t\t\t \t\t \t\t \t\t\t \t\t\t \t\t \t\t \t\t\t \t\t\t \t\t \t\t \t\t\t \t\t\t \t\t \t\t \t\t\t \t\t\t \t\t \t\t \t\t\t \t\t\t \t\t \t\t \t\t\t \t\t\t \t\t \t\t \t\t\t \t\t\t \t\t \t\t \t\t\t \t\t\t \t\t \t
TitelChina Study
UntertitelDie wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise
Autor(en) \t\t\t

T. Colin Campbell, USA

\t\t\t

Thomas M. Campbell, USA

\t\t\t
VerlagVerlag Systemische Medizin, Bad Kötzting
Erscheinung2009, 2. Auflage 2011
Seiten423, mittelgross
ISBN978-3-86401-001-9
BemerkungOriginaltitel von 2005: The China Study. The most comprehensive study of nutrition ever conducted and the startling implications for diet, weight loss and long-term health
ÜbersetzerinMaria Michalitsch, Wien.

Für deutschsprachige Leser mag das etwas überheblich klingen, wie der Autor seine zahlreichen Arbeiten aufführt und ebenso seine ausserordentlichen Auszeichnungen nennt. Auf dem Gebiet der Ernährung tummeln sich aber so viele "Spezialisten" und Scharlatane, dass sich solche Nennungen aufdrängen. Wie sonst soll der Leser in der Lage sein, die spektakulären und ungewohnten Aussagen zu gewichten?

Allerdings fehlt bei ihm diese Begründung. Trotzdem: Wir lesen etwas von einem sehr anerkannten Top-Wissenschaftler und über Resultate breit angelegter Studien. Diese entstanden zusammen mit zwei US-Universitäten und zahlreichen anderen Professoren. Als Autor oder Mitautor verfasste er 350 wissenschaftliche Beiträge. Dies inkl. grossen Humanstudien aber auch Tierstudien. Die Zusammenarbeit für China Study mit den Chinesen begann Anfang der 1980er Jahre.

Zusammengefasste Kurzbeschreibung Amazon

Wikipedia führt einen Eintrag unter The China Study, der – wie andernorts beschrieben – von der Nahrungsmittelindustrie stark beeinflusst ist. Dies obwohl der mehrfach umfassendere Text über China Study in englisch bei Wikipedia ganz anders lautet.

Bei Sprache englisch scheint der Einfluss der Nahrungsmittelindustrie nicht durchgedrungen zu sein. Die Auseinandersetzungen über das Thema sind neutral behandelt.

Bei Amazon.de ist das Buch so beschrieben:

Gesund sein und Tiere leben lassen!

Selbst geringe Mengen tierischer Produkte können sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken. In diesem Buch finden Sie die wissenschaftlich begründete Antwort auf diese Frage. Wenn wir alle wüssten, was in der Wissenschaft schon längst als belegt gilt: Es besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Ernährung und der Entstehung chronischer Erkrankungen!

Der renommierte Ernährungswissenschaftler T. COLIN CAMPBELL leitete die sogenannte China Study, die umfassendste Studie über Ernährung, Lebensweise und Krankheit in der Geschichte der biomedizinischen Forschung. Beteiligt waren zwei westliche Universitäten sowie die Chinesische Akademie für Präventivmedizin.

Die Studie belegt eindeutige Zusammenhänge zwischen tiereiweissreicher Ernährung und der Entstehung von chronischen Erkrankungen. Um die Vorteile einer veganen Ernährung zu untermauern, haben die Autoren hunderte weiterer ernährungswissenschaftlicher Studien ausgewertet. Ihre Ergebnisse fassen sie in diesem Buch auf verständliche und anschauliche Weise zusammen.

Unser Ernährungsverhalten beeinflusst unsere Gesundheit, aber auch die Entstehung von Krebs, koronaren Herzerkrankungen, Diabetes, Adipositas und Autoimmunerkrankungen, wie Multiple Sklerose und Rheuma.
Die Autoren geben konkrete Ratschläge, wie wir durch vegane Ernährung gesundheitliche Vorschädigungen und chronische Erkrankungen erfolgreich bekämpfen können.

"